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Optipyrin

Document: 10.09.2012   Fachinformation (deutsch) change

Textentwurf vom 10.09.2012 Optipyrin® Seite 21

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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)

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Pfleger Optipyrin®1000 mg/60 mg Zäpfchen

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Optipyrin®1000 mg/60 mg Zäpfchen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Zäpfchen enthält 1000 mg Paracetamol und 60 mg Codeinphosphat-Hemihydrat.

Sonstiger Bestandteil: Entölte Phospholipide aus Sojabohnen.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Zäpfchen

Cremefarbenes, torpedoförmiges Zäpfchen.


Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Mäßig starke bis starke Schmerzen.


Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Erwachsene und Jugendliche ab 43 kg (über 12 Jahre) führen jeweils 1 Zäpfchen Optipyrin ein, wenn erforderlich bis zu 4-mal täglich (in der Regel im Abstand von 6 bis 8 Stunden).


Die maximale Tagesdosis beträgt 4000 mg Paracetamol plus 240 mg Codeinphosphat-Hemihydrat (das entspricht 4 Zäpfchen).


Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten.


Optipyrin ist kontraindiziert bei Kindern unter 12 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).


Art der Anwendung


Die Zäpfchen sind möglichst nach dem Stuhlgang tief in den After einzuführen. Zur Verbesserung der Gleitfähigkeit evtl. Zäpfchen in der Hand erwärmen oder ganz kurz in heißes Wasser tauchen.



Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelndeArzt.



Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile



- Ateminsuffizienz


- Pneumonie


- akutem Asthmaanfall


- nahender Geburt


- drohender Frühgeburt


- Kindern unter 12 Jahren.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass gleichzeitig eingenommene Medikamente kein Paracetamol enthalten.


Optipyrin sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden bei:


- Abhängigkeit von Opioiden


- Bewusstseinsstörungen


- Zuständen mit erhöhtem Hirndruck


- gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern


- chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung.


Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsinter­valls sind erforderlich bei:


- Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit)


- Schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) und Dialysepatienten.


Wegen der genetischen Variabilität des CYP2D6 können selbst therapeutische Dosen von Codein zu einer verstärkten Bildung des aktiven Metaboliten Morphin mit den klinischen Zeichen einer Morphin-Vergiftung führen (siehe Abschnitt 4.9).



Daher sollte zu Beginn der Behandlung die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrolliert werden, um eventuelle relative Überdosierungen schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei Atemfunktionsstörungen.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nachVerabreichung von Optipyrin muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende, medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden.


Ein Überschreiten der empfohlenen Dosis kann zu schweren Leberschäden führen.


Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass gleichzeitig eingenommene Medikamente kein Paracetamol oder Codein enthalten.



Bei längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Paracetamol können Kopfschmerzen auf­treten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arznei­mittels behandelt werden dürfen. In solchen Fällen darf ohne eine ärztliche Beratung keine weitere Anwendungdes Schmerzmittels erfolgen.


Ganz allgemein kann die langfristige Anwendungvon Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mit Schmerzmitteln vom Typ der Antiphlogistika/Anti­pyretika, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.


Bei abruptem Absetzen nach längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Diese Absetzungssymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiederanwendungvon Schmerz­mitteln unterbleiben und die erneute Anwendungnicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.


Bei Hypotension und gleichzeitig bestehender Hypovolämie sollte dieses Arzneimittel nicht in höheren Dosen eingesetzt werden.


Codein als Bestandteil der fixen Kombination besitzt ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bei längerem und hoch dosiertem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorher bestehender Opiatabhängigkeit (auch solche in Remission) ist mit schnellen Rück­fällen zu rechnen.


Codein wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch von Codein.


Codein-haltige Arzneimittel dürfen nur nach ärztlicher Verschreibung und unter ständiger ärztlicher Kontrolle angewendetwerden. Eine Weitergabe der für den persönlichen Gebrauch verschriebenen Arzneimittel an Dritte ist nicht zu verantworten.


Die Behandlung von Patienten mit Z. n. Cholezystektomie sollte mit Vorsicht erfolgen. Infolge der Kontraktion des SphinkterOddi können herzinfarktähnliche Symptome sowie eine Symptomverstärkung bei bestehender Pankreatitis auftreten.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämp­fender Arzneimittel wie Sedativa, Hypnotika oder Psychopharmaka (Phenothiazine, wie z. B. Chlorpromazin, Thioridazin, Perphenazin), sowie Anti­histaminika (wie z. B. Promethazin, Meclozin),Antihypertonika, aber auch anderer Analgetika sowie Alkohol kann die sedierende und atemdepressive Wirkung verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die zur Enzyminduktion in der Leber führen, wie z. B. bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika (u. a. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) sowie Rifampicin, können auch durch sonst unschädliche Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorgerufen werden.


Gleiches gilt für potenziell hepatotoxische Substanzen sowie für Alkoholmissbrauch.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol und Zidovudin (AZT oder Retrovir) wird die Neigung zur Ausbildung einer Neutropenieverstärkt.


Die Anwendung von Probenecid hemmt die Bindung von Paracetamol an Glucuronsäure und führt dadurch zu einer Reduzierung der Paracetamol-Clearance um ungefähr den Faktor 2. Bei gleichzeitiger Anwendungvon Probenecid sollte die Paracetamoldosis verringert werden.


Colestyramin verringert die Aufnahme von Paracetamol.


Alkohol ist bei der Behandlung mit diesem Arzneimittel zu meiden, da sich die psychomotorische Leistungsfähigkeit wesentlich vermindert (additive Wirkung der Einzelkomponenten).


Unter trizyklischen Antidepressiva (Imipramin, Amitriptylin) sowie Opipramol kann eine codeinbedingte Atemdepression verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern, wie z. B. Tranylcypromin,kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkung und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmaß kommen. Dieses Arzneimittel darf daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.


Die Wirkung von Schmerzmitteln wird verstärkt. Bei gleichzeitiger Anwendung mit partiellen Opioid-agonisten/- antagonisten,wie z. B. Buprenorphin, Pentacozin ist eine Wirkungsabschwächung des Arzneimittels möglich.


Cimetidin und andere Arzneimittel, die den Leberstoffwechsel beeinflussen, können die Wirkung von Optipyrin verstärken. Unter Morphinbehandlung wurde eine Hemmung des Morphinabbaus mit konsekutiv erhöhten Plasmakonzentrationen beobachtet. Für Codein ist eine solche Wechselwirkung nicht auszuschließen.


Auswirkung auf Laborwerte


Die Anwendungvon Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxydase-Peroxydase beeinflussen.



Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildung des Respirationstraktes und der Anwendung von Codein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Hinweise auf andere Missbildungen liegen auch aus epidemiologischen Studien mit Narkoanalgetika, einschließlich Codein vor.


Optipyrin darf daher während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate,nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Bei nahender Geburt oder drohender Frühgeburt ist eine Anwendung von Optipyrin kontraindiziert, da Codein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemdepression führen kann.


Bei längerfristiger Anwendungvon Codein kann sich eine Opioid-Abhängigkeit des Feten entwickeln.


Berichte über Entzugssymptome bei Neugeborenennach wiederholter Anwendung von Codein im letzten Trimenon der Schwangerschaft liegen vor.


Stillzeit


Paracetamol und Codein sowie dessen Metabolit Morphin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Im Allgemeinen ist die einmalige Anwendung von Optipyrin in der empfohlenen Dosierung mit dem Stillen zu vereinbaren. Jedoch können unerwünschte Wirkungen auf den Säugling bei einer wiederholtenBehandlung während der Stillzeit nicht ausgeschlossen werden. Ist eine derartige Therapie erforderlich, ist das Stillen während der Behandlung zu unterbrechen. Es muss auf Nebenwirkungen geachtet werden wie Trinkschwäche, Somnolenz oder Lethargie, die auf eine Morphin-Intoxikation hindeuten.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Das im Arzneimittel enthaltene Codein kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen verändern, so dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen, sowie das Ausüben gefahrvoller Tätigkeiten, beeinträchtigt wird.



4.8 Nebenwirkungen



Systemorgan-klassen

Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

(≥1 / 100,

<1 / 10)

Gelegentlich

(≥1 / 1.000,

<1 / 100)

Selten

(≥1 / 10.000,

<1 / 1.000)

Sehr selten

(< 1 / 10.000)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Allergische Thrombo-zytopenie, Leukozytopenie

Agranulozytose, Panzytopenie

Erkrankungen des Immunsystems





Überempfindlichkeits-reaktionen wie Quincke-Ödem, Atemnot, Schweißausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock

Psychiatrische Erkrankungen



Schlaf-störungen



Erkrankungen des Nervensystems

Leichte Kopf-schmerzen

Leichte Schläfrigkeit




Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Tinnitus



Gefäß-erkrankungen


Bei der Einnahme hoher Dosen kommt es häufig zu Blutdruck-abfall, Synkopen




Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums



Kurzatmigkeit


Bronchospasmen (Analgetika-Asthma), Lungenödem (bei hohen Dosen, insbesondere bei vorher bestehenden Lungenfunktions-störungen)


Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts

Übelkeit, Erbrechen (initial), Obstipation


Mund-trockenheit


Sehr selten gibt es Berichte über Rektalstenosen im Zusammen-hang mit der chronischen und hochdosierten Anwendung von Paracetamol- bzw. Codein-haltigen Suppositorien.

Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes



Pruritus, Hautrötungen, allergische Exantheme, Urticaria

Schwere allergische Reaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Ver-abreichungsort

Müdigkeit





Untersuchungen




Anstieg der leber-spezifischen Laborwerte (Anstieg der Lebertransaminasen)




Cave:

Abhängigkeitsentwicklung bei längerer Anwendung höherer Dosen möglich.



Bei höheren Dosen oder besonders empfindlichen Patienten können dosisabhängig die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein oder Atemdepression auftreten.


Hinweis

Der Patient ist anzuhalten, bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion das Arzneimittel abzusetzen und sofort Kontakt mit einem Arzt aufzunehmen.

Bei höheren Dosen oder besonders empfindlichen Patienten kann dosisabhängig Euphorie auftreten.


Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass bei bestimmungs­gemäßem Gebrauch durch die fixe Kombination Umfang und Art der Nebenwirkungen der Einzelsubstanzen verstärkt oder im Spektrum erweitert werden.


Entölte Phospholipide aus Sojabohnen können sehr selten allergische Reaktionen auslösen.


Überdosierung


Bei Überdosierung von Optipyrin können Symptome einer Intoxikation auftreten, die den Symptomen einer Intoxikation mit den Einzelsubstanzen entsprechen.


Symptome der Intoxikation


In der Regel treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, und Unterleibsschmerzen innerhalb von 24 Stunden auf. Nachfolgend kann es zu einem symptomfreien Intervall kommen.



Eine Überdosierung mit mehr als 6 g Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit mehr als 140 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt in der Regel zu Leberzellnekrosen.


Das Charakteristische einer Überdosierung mit Codein ist die Atemdepression. Weiterhin können Somnolenz bis zu Stupor und Koma sowie Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalten, mitunter auch Brady­kardie und Blutdruckabfall auftreten. Gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, Krämpfe auf.


Diese Symptome können durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder zentral dämpfenden Arzneimitteln verstärkt werden.


Codein kann, insbesondere bei Einzeldosen über 60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur erhöhen.



Therapie von Intoxikationen

Für die Behandlung einer Intoxikation mit Optipyrin stehen als Antidote für Paracetamol SH-Gruppen-Donatoren (wie z. B. N-Acetylcystein) zur Verfügung, die intravenös verabreicht werden müssen.


Durch Hämodialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol gesenkt werden.


Eine Aufhebung der Codein-Wirkung bei manifester Atemdepression ist durch Opiat-Antagonisten, wie z.B. Naloxon, möglich.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Codeinhaltiges Analgetikum

ATC- Code: N02AA59


Paracetamol ist eine analgetisch und antipyretisch, jedoch sehr schwach antiphlogistisch wirkende Sub­stanz. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt.


Nachgewiesen ist, dass durch Paracetamol eine deutlich stärkere Hemmung der zentralen als der peripheren Prostaglandinsynthese bewirkt wird. Ferner kommt es zu einer Hemmung des Effektes endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum als wahr­scheinliches Korrelat zur antipyretischen Wirkung.


Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften und wirkt zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkung ist dosisabhängig und wird zum Teil über die Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren (µ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine außergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkung wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.




Die Kombination von Paracetamol und Codein ist in klinischen Studien mit unterschiedlichen Analgetika und Placebo verglichen worden. Die fixe Kombination war Placebo in allen Fällen statistisch signifikant über­legen. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass die analgetische Wirksamkeit der Kombination auch bei einer Steigerung der Dosis der einzelnen Arzneistoffe der analgetischen Wirksamkeit der Einzelstoffe unter der Voraussetzung vertretbarer Risiken überlegen ist.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Paracetamol


Resorption


Paracetamol wird beim Menschen nach rektaler Gabe geringer und langsamer resorbiert als nach oraler Gabe (65-80 % relative Bioverfügbarkeit, 3-4 Stunden bis zum Erreichen maximaler Serumkonzentrationen). Die Plasmaeiweißbindung ist gering, kann bei Überdosierung aber ansteigen, kaum jedoch über 50 %.


Die Metabolisierung erfolgt überwiegend in der Leber durch direkte Konjuga­tion mit Glucuronsäure oder Schwefelsäure. Ein geringer Teil der Metabolisierung erfolgt über das Cytochrom P 450-System (hauptsächlich CYP2E1) mit Bildung des toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-benzochinonimin, der normalerweise gebunden und ausgeschieden wird, dessen Konzentration jedoch im Falle einer massiven Intoxikation stark erhöht ist.


Elimination


Die Ausscheidung erfolgt renal. 90 % der aufgenommenen Menge werden innerhalb von 24 Stunden vorwiegend als Glucuronide (60 bis 80 %) und Sulfatkonjugate (20 bis 30 %) über die Nieren ausgeschieden. Weniger als 5 % werden in unveränderter Form ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt in etwa zwei Stunden. Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, nach Überdosierung sowie bei Neugeborenen ist die Halbwertzeit verlängert. Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirkdauer (4 bis 6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.


Niereninsuffizienz


Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatin-Clearance < 10 ml/ min) ist die Ausscheidung von Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.


Codein


Resorption


Nach rektaler Gabe wird Codein rasch resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt etwa 60 %, die relative Bioverfügbarkeit ca. 90 % (Suppositorien gegenüber Tabletten). Nach der Resorption unterliegt Codein einem ausgeprägten first-pass-Effekt (5- 20 %). Maximale Plasmakonzentrationen (ca. 110 ng/ml) wurden nach etwa 1 Stunde erreicht (rektale Gabe, 60 mg Codeinphosphat-Hemihyrat). Die Plasmaeiweißbindung liegt unter 10 %.




Die Metabolisierung erfolgt in der Leber (große interindividuelle Unterschiede).

Hauptmetaboliten sind Morphin, Norcodein sowie Morphin- und Codeinkonjugate,wobei die Konjugatkonzentrationenwesentlich höher als die der Ausgangssubstanzen liegen.


Elimination


Die Eliminationshalbwertzeit von 3 – 5 Stunden verlängert sich bei Niereninsuffizienz auf 9 - 18 Stunden und ist auch im Alter verlängert. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal, etwa 10 % Codein werden unverändert ausgeschieden.


Codein durchdringt die Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. In der Muttermilch werden nach hohen Codeindosen pharmakologisch relevante Konzentrationen erreicht.


Paracetamol/Codein


Paracetamol und Codein zeigen vergleichbare Resorp­tionsgeschwindigkeiten und Zeitpunkte maximaler Plasmakonzentrationen, etwa gleiche Wirkdauer, sich nicht behindernde Biotransformationsschritte und keine gegenseitige Behinderung bei der renalen Elimination.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Paracetamol


Im Tierversuch zur akuten, subchronischen und chronischen Toxizität von Paracetamol an Ratte und Maus wurden gastrointestinale Läsionen, Veränderungen im Blutbild, degenerative Veränderungen des Leber- und Nierenparen­chyms sowie Nekrosen beobachtet. Der Grund für diese Veränderungen ist einerseits im Wirkmechanismus und andererseits im Metabolismus von Paracetamol zu suchen. Diejenigen Metaboliten, die vermutlich Ursache der toxischen Wirkung und der daraus folgenden Veränderung an Organen sind, wurden auch beim Menschen gefunden. Während einer Langzeitanwendung (das heißt 1 Jahr) im Bereich maximaler therapeutischer Dosen wurden auch sehr seltene Fälle einer reversiblen chronischen aggressiven Hepatitis beobachtet.

Bei subtoxischen Dosen können nach dreiwöchiger Einnahme Intoxikationssymptome auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit und nicht in höheren Dosen angewendetwerden.


Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes genotoxisches Risiko von Paracetamol im therapeutischen, das heißt nicht-toxischen Dosisbereich.


Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante tumorigene Effekte in nicht-hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.


Paracetamol passiert die Plazenta.


Aus Tierstudien und den bisherigen Erfahrungen an Menschen ergeben sich keine Hinweise auf Fruchtschädigung.



Codein


In-vitro- und in-vivo- Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.

Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein Tumor erzeugendes Potenzial von Codein.

Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potenzial vor.

Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile

Hartfett, entölte Phospholipide aus Sojabohnen.


Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25C lagern.



Art und Inhalt des Behältnisses

PVC -Blisterpackung mit 10 und 50 Zäpfchen.


6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung


Dr. R. Pfleger

Chemische Fabrik GmbH

D-96045 Bamberg


Telefon: (0951) 6043-0

Telefax: (0951) 6043-29


E-Mail: info@dr-pfleger.de


Zulassungsnummer

54712.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung

12.12.2005


Stand der Information

September 2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig