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Oramorph 30 Mg/5 Ml Edb

Document: 21.04.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change

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Stand: 21.04.2004


PA Anlage 2



zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 34667.01.00



PB Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben



Liebe Patientin, lieber Patient!


Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation auf­merksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arznei­mittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder Apothekeri/Apotheker.



PC Gebrauchsinformation



PE Oramorph®30 mg/5 ml EDB


PF 5 ml Eindosisbehälter (EDB) 30 mg


Wirkstoff: Morphinsulfat



PJ Zusammensetzung


PG Arzneilich wirksame Bestandteile:


1 Eindosisbehälter zu 5 ml enthält 30 mg Morphinsulfat 5 H2O (entsprechend Morphin 22,6 mg).



PH Sonstige Bestandteile:

Wasser, Citronensäure, Edetinsäure Dinatriumsalz.



P4 Darreichungsform und Inhalt


Klare, farblose Lösung in 5 ml Polyethylen-Eindosisbehälter

Packungen mit 10, 30 oder 50 Eindosisbehältern

Klinikpackungen mit 250 (10x25), 500 (10x50) oder 1000 (20x50) Eindosisbehältern



PI Stoff- bzw. Indikationsgruppe oder Wirkungsweise


Stark wirkendes Schmerzmittel (Analgetikum)



PD Pharmazeutischer Unternehmer


L. Molteni & C. dei F.lli Alitti Società di Esercizio S.p.A.

Strada Statale 67, Frazione Granatieri

50018 Scandicci (Firenze)

Italien

Telefon: 0039.055.73611

Telefax: 0039.055.720057



P5 Pharmazeutischer Hersteller


Boehringer Ingelheim Limited

Ellesfield Avenue

Bracknell, Berkshire RG12 8YS

Vereinigtes Königreich

Telefon: 0044.1344.424600

Telefax: 0044.1344.741444



PK Anwendungsgebiete


Starke und stärkste Schmerzen.



PL Gegenanzeigen


Wann dürfen Sie Oramorph 30 mg/5 ml EDB nicht anwenden?

Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei

- bekannter Überempfindlichkeit gegen Morphin,

- akuten heftigen Bauchschmerzen mit noch unbekannter Ursache (akutes Abdomen),

- Schwangerschaft.


Wann dürfen Sie Oramorph 30 mg/5 ml EDB erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden?

Im folgenden wird beschrieben, wann Sie Oramorph 30 mg/5 ml EDB nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.

Dieses Arzneimittel darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei

- Abhängigkeit von Opioiden,

- Bewußtseinsstörungen,

- Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion,

- Zuständen mit erhöhtem Hirndruck

- niedrigem Blutdruck, verbunden mit geringer zirku­lierender Blutmenge (Hypotension bei Hypovolämie),

- vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostata-hypertrophie) mit Restharnbildung,

- Gallenwegserkrankungen,

- obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen,

- Tumor der Nebeniere (Phäochromozytom),

- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),

- Schilddrüsenunterfunktion (Myxödem),

- Kindern und Jugendlichen unter unter 16 Jahren,

- Patienten mit Epilepsie (Fallsucht).


Es wird besonders darauf hingewiesen, daß Oramorph 30 mg/5 ml EDB nicht geeignet ist zur Schmerzlinderung bei paralytichem Ileus (Darmlähmung) sowie bei Gallen- und Harnleitekoliken.


Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Oramorph 30 mg/5 ml EDB darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da sich im Tierversuch Hinweise auf eine Schädigung der Nachkommen zeigten. Beim Menschen besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit einer erhöhten Häufigkeit von Leistenbrüchen.

Morphinsulfat ist aufgrund der Ergebnisse von mehreren Tests als genverändernde Substanz anzusehen; eine derartige Wirkung muß auch am Menschen angenommen werden.


Oramorph 30 mg/5 ml EDB sollte Frauen und Männern im gebär- bzw. zeugungsfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist.


Oramorph 30 mg/5 ml EDB kann, vor oder während der Geburt gegeben, die Fähigkeit der Gebärmutter, sich zusammenzuziehen hemmen. Beim Neugeborenen kann es zu Atemdepression führen, da Morphinsulfat die Plazenta passiert.


Bei längerer Einnahme können nach der Geburt beim Neugeborenen Entzugserscheinungen auftre­ten, die unter Umständen eine Behandlung erfordern. Morphinsulfat wird mit der Muttermilch ausgeschieden. Vom Stillen ist bei Gabe von Oramorph 30 mg/5 ml EDB dringend abzuraten, da die Effekte auf den Säugling nicht untersucht sind.


Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu berück­sichtigen?

Siehe Kapitel Dosierungsanleitung.

Oramorph 30 mg/5 ml EDB ist aufgrund seines Wirkstoffgehaltes nicht geeignet für Kinder unter 6 Jahren. Hierfür stehen Arzneimittel mit geringerem Wirkstoffgehalt pro Einzeldosis zur Verfüng.



PV Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Abhängigkeit und Toleranzentwickulung

Morphin hat insbesondere bei nicht bestimmungsgemäßer Anwndung ein primäres Abhängingkeitspotential. So können sich bei längerem Gebrauch Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt be­achten?

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsver­mögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen nicht mehr gegeben ist. Dies gilt verstärkt im Zusammenhang mit Alkohol.


Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elekrischen Werkzeuge und Maschinen! Arbeiten Sie dann nicht ohne sicheren Halt! Begeben Sie sich nur in Begleitung außer Haus!



PN Wechselwirkungen


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Oramorph 30 mg/5 ml EDB?

Die gleichzeitige Anwendung von Oramorph 30 mg/5 ml EDB und anderen zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln sowie Alkohol kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Morphinsulfat, ins­besondere der eingeschränkten Atemtätigkeit, führen. Durch Morphinsulfat kann die Wirkung von muskelentspannenden Arzneimitteln verkstärkt werden. Arzneimitteln, die den Leberstoffwechsel beeinflussen, wie z. B. Cimetidin, erhöhen die Plasmakonzentrationen von Morphinsulfat und verstärken damit seine Wirkung und seine Nerberwirkingen.


Bei Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Anti­depressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Anwendung sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden. Dies ist auch bei der Anwendung von Oramorph 30 mg/5 ml EDB nicht auszu­schließen.


Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Welche Genußmittel, Speisen und Getränke sollten Sie meiden?

Während der Behandlung mit Oramorph 30 mg/5 ml EDB sollten Sie alkoholhaltige Getränke nur unter Beachtung der o. g. Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise zu sich nehmen.



PT Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Oramorph 30 mg/5 ml EDB nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Oramorph 30 mg/5 ml EDB sonst nicht richtig wirken kann!


Wieviel von Oramorph 30 mg/5 ml EDB und wie oft sollten Sie Oramorph 30 mg/5 ml EDB ein­nehmen?

Die Dosierung sollte individuell, vor allem abhängig von der Stärke der Schmerzen und der Bedarf einer adäquaten Schmerzlinderung, vom Artz festgelegt werden.


Einzeldosis:


Jugendliche über 16 Jahre und Erwachsene:

30 - 60 mg Morphinsulfat, d. h. 5 bis 10 ml Lösung (entsprechend 1 bis 2 Eindosisbehälter Oramorph 30 mg/5 ml EDB).


Die Einzeldosen können bei nachlassender Wirkung wiederholt werden, in der Regel nach 4 - 6 Stunden.


Die maximalen Tages­dosen sollten das 4 - 6fache der Einzeldosen nicht überschreiten.


Hinweis:

Die empfohlenen Dosierungen sind Richtwerte. Bei extremen Schmerzzuständen (z.B. Karzinomschmerz) kann hiervon abgewichen werden. Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste schmerzlindernd wirksame Dosis angestrebt werden.


Patienten im höheren Lebensalter (im Regelfall ab 75 Jahren) oder mit reduziertem Allgemeinzustand sollte die Dosis reduziert werden oder das Dosierungsintervall verlängert werden.


Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie bei verzögerter Magen-Darm-Passage soll Morphin besonders vorsichtig dosiert werden.


Wie und wann sollten Sie Oramorph 30 mg/5 ml EDB einnehmen?


Die Lösung in den Eindosisbehältern ist ausschließlich zur oralen Verabreichung bestimmt.


Gebrauchsanweisung


s. Anlage: file <PAL-ORAMORPH-EDB-GEBRAUCHSANWEISUNG.PDF>

1. Trennen Sie einen Eindosisbehälter von dem Streifen ab (s. Abb. 1)









2. Zum Öffnen des Eindosisbehälters den oberen Teil (die Abrißfahne) abdrehen (s. Abb. 2)







3. Inhalt durch mehrmaliges Zusammendrücken des Eindosisbehälters in ein kleines Gefäß gegeben (s. Abb. 3). Der Inhalt kann mit Wasser oder Fruchtsaft verdünnt werden.






Bei bestehender Insuffizienz der Nebennierenrinde sollte die Plasmacortisolkonzentration kontrolliert und ggf. Corticoide zugeführt werden.


Bei der Therapie chronischer Schmerzen sollte die Dosie­rung nach festem Zeitplan erfolgen.


Wie lange sollten Sie Oramorph 10mg/5ml EDB einnehmen?

Oramorph 30 mg/5 ml EDB ist nur zur kurzfristigen Anwendung bestimmt, wenn nicht wegen der Schwere der Grunderkrankung eine länger dauernde Anwendungb erforderlich ist. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.



PW Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Was ist zu tun, wenn Oramorph 30 mg/5 ml EDB in zu großen Mengen einge­nommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Über­dosierung?

Typische Symptome sind Miosis, Atem­depression bis zum Atemstillstand. Daneben kommt es zu Bewußtseins­störungen, bis hin zum Koma, Blutdruckabfall, Tachykardie, Schwindel. Diese Wirkungen können durch Verabreichung eines Opiatantagonisten (z. B. Naloxon) aufgehoben werden, der vorsichtig in wiederholten kleinen Dosen zu verabreichen ist, da die Wirkdauer kürzer ist als die des Morphins. Daneben sollten intensivmedizinische Maßnahmen (insbesondere Intubation und Beatmung) eingeleitet werden. Ferner können Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumentherapie erforderlich werden. Bei oraler Morphinvergiftung kann eine Magenspülung hilfreich sein.


Bei einer Überschrreitung der vorgesehenen Dosierung benachrichtigen Sie bitte unverzüglich einen Artz.


Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden?

Besprechen Sie mit Ihrem Artz die Gründe für die Unterbrechung und die weitere Behandlungsweise.



PM Nebenwirkungen


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Oramorph 30 mg/5 ml EDB auftreten?


Oramorph 30 mg/5 ml EDB führt dosisabhängig zu eingeschränkter Atemtätigkeit (Atemdepression), Beruhigung (Sedation) in unterschiedlichem Ausmaß (von leichter Müdigkeit bis zur Benommenheit), sowie zu Übelkeit und Mundtrockenheit. Bei Daurmedikation sind Darmverstopfung, gehobene Stimmung (Euphorie) und Pupillenverengung (Miosis) typische Begleiteffekte.


Oramorph 30 mg/5 ml EDB zeigt vielfältige psychische Nebenwirkungen, die hinsichtlich Stärke und Art in Abhängigkeit von Persönlichkeit und Medikationsdauer individuell unterschiedlich in Erscheinung treten.

Häufig sind Stimmungs­veränderungen (meist gehobene Stimmung/Euphorie, gelegentlich mißmutige Verstimmung/Dysphorie), Ver­änderungen der Aktiviertheit (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der Leistungsfähigkeit in der Leistungsfähigkeit in der Wahrnehmung und geistigen Verarbeitung von Ereignissen (z. B. Entscheidungs­verhalten) festzustellen.


Gelegentlich können Erbrechen, Krämpfe der glatten Muskulatur (z. B. Krämpfe der Bronchialmuskeln/Bronchospasmen, Störungen bei der Blasenentleerung), Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselsucht (Urtikaria) und Juckreiz (Pruritus) auftreten.


Selten sie klinisch bedeutsamer Blutdruck- und Herzfrequenzabfall, Erregungszustände sowie bei intensivmedizinisch behandelten Patienten nichtkardiogen bedingte Lungenödeme beobachtet worden. Es kann zu anaphylaktischen Reaktionen und bei entsprechender in seltenen Fällen zur Auslösung eines Asthmaanfalles kommen.


Die Anwendung von Oramorph 30 mg/5 ml EDB kann zu Entwick­lung einer Toleranz uns Abhängigkeit führen. Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Applikation eines Opiatantagonisten löst ein typisches Entzugsbild (Entzugssyndrom) aus.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.



PX Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf jedem Eindosisbehälter sowie der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!



P2 Wie ist Oramorph 30 mg/5 ml EDB aufzubewahren?

Die Eindosisbehälter sollen vor Licht geschützt und nicht über +25°C aufbewahrt werden.



P6 Stand der Information


April 2004


Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!


Weitere Darreichungsformen:

Oramorph 10 mg/5 ml EDB und

Oramorph 100 mg/5 ml EDB

jeweils Packungen mit 10, 30 oder 50 EDB sowie

Klinikpackungen mit 250 (10x25), 500 (10x50) oder 1000 (20x50) EDB


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