Orelox 200 Mg Filmtabletten
Fachinformation
1.
Bezeichnung des Arzneimittels
Orelox® 200 mg Filmtabletten Wirkstoff: Cefpodoximproxetil
2.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 Filmtablette enthält 260,90 mg Cefpodoximproxetil, entsprechend 200 mg Cefpodoxim.
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
4. 4.1
Darreichungsform
Filmtabletten
Weiße, bikonvexe, zylindrische Tabletten mit einseitiger Prägung "208 C”.
Klinische Angaben Anwendungsgebiete
Orelox 200 mg Filmtabletten sind angezeigt zur Behandlung von Infektionen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, die durch Cefpodoxim-empfindliche Erreger (siehe Abschnitt 5.1) verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.
Infektionen der Nasennebenhöhlen:
- Sinusitis
Infektionen der Atemwege:
- Akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis (AECB)
- bakterielle Pneumonie
Infektionen der Harnwege:
- Akute unkomplizierte Pyelonephritis
Akute unkomplizierte gonorrhoische Urethritis des Mannes und Zervizitis der Frau Infektionen der Haut und Weichteile
Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Orelox 200 mg Filmtabletten zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren erhalten im allgemeinen im Abstand von etwa 12 Stunden je 1 Filmtablette Orelox 200 mg. Die Tagesdosis beträgt 400 mg Cefpodoxim (siehe Tabelle 1).
Eine Ausnahme bilden Patienten mit Niereninsuffizienz (siehe unten).
Zur Behandlung der akuten gonorrhoischen Urethritis des Mannes und Zervizitis der Frau genügt die Einmalgabe von 1 Filmtablette Orelox 200 mg, d.h. 200 mg Cefpodoxim. Der Behandlungserfolg sollte durch eine kulturelle Kontrolle 3 - 4 Tage nach Behandlungsende überprüft werden.
Tabelle 1: Dosierung von Orelox 200 mg Filmtabletten
Art der Erkrankung |
Anzahl Orelox 200 mg Filmtabletten pro Tag |
Entspricht mg Cefpodoxim pro T ag |
Einnahmeabstand: 12 Stunden | ||
Sinusitis |
2 mal 1 Tabl. |
400 mg |
Akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis |
2 mal 1 Tabl. |
400 mg |
Bakterielle Pneumonie |
2 mal 1 Tabl. |
400 mg |
Akute unkomplizierte Pyelonephritis |
2 mal 1 Tabl. |
400 mg |
Akute unkomplizierte gonorrhoische Urethritis des Mannes und Zervizitis der Frau* |
Einmalgabe von 1 Tablette |
200 mg |
Infektionen der Haut und Weichteile |
2 mal 1 Tabl. |
400 mg |
* Der Behandlungserfolg einer Therapie der akuten, unkomplizierten gonorrhoischen Urethritis des Mannes und Zervizitis der Frau sollte durch eine kulturelle Kontrolle 3 - 4 Tage nach Behandlungsende überprüft werden.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
- Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 40 bis 10 ml/min/1,73 m2 erhalten eine Einzeldosis (1 Filmtablette, d.h. 200 mg Cefpodoxim) alle 24 Stunden.
- Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min/1,73 m2 erhalten eine Einzeldosis (1 Filmtablette, d.h. 200 mg Cefpodoxim) alle 48 Stunden.
- Hämodialyse-Patienten erhalten eine Einzeldosis (1 Filmtablette, d.h. 200 mg Cefpodoxim) nach jeder Dialyse.
Zur Behandlung einer gonorrhoischen Urethritis/Zervizitis erhalten Patienten unabhängig von einer eingeschränkten Nierenfunktion eine Einmalgabe von 1 Filmtablette Orelox 200 mg, d.h. 200 mg Cefpodoxim.
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion ist eine Änderung der Dosierung nicht notwendig.
Orelox sollte mit einer Mahlzeit eingenommen werden, da der Wirkstoff dann am besten vom Körper aufgenommen wird.
Orelox 200 mg Filmtabletten sollen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Die Behandlungsdauer beträgt üblicherweise 5-10 Tage, außer bei der Behandlung der akuten unkomplizierten gonorrhoischen Urethritis des Mannes und Zervizitis der Frau (Einmalgabe).
Bei der Behandlung von Infektionen durch die Bakterienart Streptococcus pyogenes ist aus Vorsorglichkeit eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen wie dem rheumatischen Fieber oder einer schweren Nierenerkrankung, der Glomerulonephritis, vorzubeugen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cefpodoxim proxetil, gegen andere Cephalosporine oder gegen sonstige Bestandteile des Arzneimittels.
Vorbekannte Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp oder schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, Anaphylaxie gegen Penicilline oder andere Betalaktam-Antibiotika.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht vor der Anwendung von Orelox 200 mg Filmtabletten ist bei Patienten mit jeglicher Überempfindlichkeit gegen Penicillin und andere Betalaktam-Antibiotika erforderlich, da eine Parallelallergie bestehen kann (zu Gegenanzeigen bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen siehe Abschnitt 4.3).
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft sonstiger Art (z.B. Heuschnupfen oder Asthma bronchiale) sollte Orelox 200 mg Filmtabletten ebenfalls mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da in diesen Fällen das Risiko für schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht ist.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis hin zum anaphylaktischen Schock können bei der Anwendung von Orelox 200 mg Filmtabletten auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung mit Orelox 200 mg Filmtabletten sofort abgebrochen werden, und entsprechende Notfallmaßnahmen müssen unverzüglich eingeleitet werden.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist die Einnahme von Orelox 200 mg Filmtabletten nicht angebracht, da eine ausreichende Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt nicht gewährleistet ist.
Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach Beendigung der Therapie mit Orelox 200 mg Filmtabletten besteht der Verdacht auf eine schwerwiegende und u.U. lebensbedrohliche Dickdarmentzündung (pseudomembranöse Enterokolitis), meist ausgelöst durch Clostridium difficile. In diesem Fall muss Orelox 200 mg Filmtabletten unverzüglich abgesetzt und sofort eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
Peristaltikhemmende Mittel sind kontraindiziert.
Die Anwendung von Orelox 200 mg Filmtabletten kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8). In diesem Fall kann die Wirksamkeit dieses und/oder anderer eingenommener Arzneimittel (wie z.B. oraler Kontrazeptiva) beeinträchtigt werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Orelox 200 mg Filmtabletten nicht einnehmen.
Langfristige oder wiederholte Anwendung von Orelox 200 mg Filmtabletten kann zu einer Superinfektion und Kolonisation mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen führen (z.B. Mundsoor, Vaginitis).
Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom:
Wenn derartige Symptome auftreten, ist das Medikament abzusetzen.
Patienten mit Niereninsuffizienz:
Bei einer Kreatinin-Clearance über 40 ml/min ist eine Änderung der Dosierung nicht notwendig. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 40 ml/min und bei HämodialysePatienten ist eine Verlängerung des Dosisintervalls erforderlich (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Einfluß auf klinisch-chemische Parameter
Unter der Behandlung mit Cephalosporinen können der Coombs-Test und nichtenzymatische Methoden zur Bestimmung von Glukose im Harn falsch-positive Ergebnisse zeigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei hochdosierter Behandlung mit parenteral verabreichten Cephalosporinen und
gleichzeitiger Gabe von stark wirkenden Saluretika (z.B. Furosemid) oder potentiell nephrotoxischen Präparaten (z.B. Aminoglykosid-Antibiotika) kann eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion nicht ausgeschlossen werden. Pharmakologische Daten und klinische Erfahrungen zeigen allerdings, dass dieses mit dem oral anzuwendenden Orelox in der empfohlenen Dosierung unwahrscheinlich ist.
Antazida und H2-Rezeptorenblocker
Bei gleichzeitiger Gabe von Präparaten, die den pH-Wert im Magen erhöhen, wird beim nüchternen Probanden die Bioverfügbarkeit von Cefpodoxim um ca. 30 % vermindert.
Die bisher hierzu durchgeführten Studien zeigen folgende Ergebnisse:
- 27 %
- 32 %
- 29 %
Antazida:
Aluminiumhydroxid
Natriumbicarbonat
H2-Rezeptorenblocker:
Ranitidin
Folglich sollten diese Präparate 2 - 3 Stunden vor oder nach Orelox 200 mg Filmtabletten eingenommen werden.
Bakteriostatisch wirkende Antibiotika
Orelox 200 mg Filmtabletten sollte möglichst nicht mit bakteriostatisch wirkenden Antibiotika (wie z.B. Chloramphenicol, Erythromycin, Sulfonamide oder Tetracycline) kombiniert werden, da die Wirkung von Orelox vermindert werden kann.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Cefpodoximproxetil bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keinen Hinweis auf teratogene oder fetotoxische Wirkungen von Cefpodoximproxetil. Aufgrund der fehlenden klinischen Erfahrung sollte Orelox 200 mg insbesondere in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung angewendet werden.
Stillzeit
Cefpodoximproxetil geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Beim mit Muttermilch ernährten Säugling kann es deshalb zu Veränderungen der Darmflora mit Durchfällen und zu einer Sprosspilzbesiedlung kommen, so dass das Stillen eventuell unterbrochen werden muss. Die Möglichkeit einer Sensibilisierung ist ebenfalls zu berücksichtigen. Orelox 200 mg Filmtabletten sollten daher in der Stillzeit nur nach einer sorgfältigen Nutzen/Risiko-Abwägung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Orelox im Allgemeinen keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Selten können allerdings Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Schwindelzustände zu Risiken bei der Ausübung der genannten Tätigkeiten führen (siehe auch Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).
Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Häufig > 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich > 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten > 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | ||
Superinfektion mit unempfindlichen Mikroorganismen, z.B. Hefepilze, Candida (siehe Abschnitt 4.4) | ||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | ||
Thrombozytose Diese Veränderung ist nach Beendigung der Therapie meist reversibel. |
Agranulozytose, hämolytische Anämie, Eosinophilie, Lymphozytose, Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Leukozytose, Thrombozytopenie | |
Erkrankungen des Immunsystems | ||
Überempfindlichkeiten aller Schweregrade -z.B. Angioödem, Bronchospasmus bis zum lebensbedrohlichen Schock (siehe Abschnitt 4.4) | ||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | ||
Appetitlosigkeit | ||
Erkrankungen des Nervensystems | ||
Kopfschmerzen, Parästhesien und Schwindel | ||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | ||
Tinnitus |
Häufig > 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich > 1/1.000 bis < 1/100 |
Selten > 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | ||
Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen oder Durchfall |
Pseudomembranöse Enterocolitis (siehe Abschnitt 4.4) Akute Pankreatitis | |
Leber- und Gallenerkrankungen | ||
Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) und/oder Bilirubin als Zeichen einer (z.B.) cholestatischen Leberzellschädigung |
Akute Hepatitis | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | ||
Hautveränderungen mit und ohne Juckreiz (Erythem, Exanthem, Urtikaria, Purpura) Pruritus |
Erythema multiforme, Stevens-JohnsonSyndrom, LyellSyndrom | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | ||
Anstieg harnpflichtiger Substanzen (Kreatinin und Harnstoff) im Serum Akute Niereninsuffizienz | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | ||
Schwächezustände wie Asthenie, Ermüdung und Unwohlsein (Malaise) |
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Erkenntnisse über signifikante Überdosierungen beim Menschen liegen nicht vor. In wenigen Fällen sind Überdosierungen bis zur Tagesdosis von 1000 mg Cefpodoxim berichtet worden. Die beobachteten Nebenwirkungen waren die gleichen, die auch bei der empfohlenen Dosierung bekannt sind. Cefpodoxim ist dialysabel.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe:
Cefpodoximproxetil, ein Resorptionsester von Cefpodoxim, ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine.
ATC-Code: J01DD13
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Cefpodoxim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z.B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Cefpodoxim kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
- Inaktivierung durch Betalaktamasen: Cefpodoxim kann durch bestimmte Betalaktamasen hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z.B. bei Stämmen von Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen vom AmpC-Typ, die z.B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Cefpodoxim besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.
- Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Cefpodoxim: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Cefpodoxim verantwortlich.
- Unzureichende Penetration von Cefpodoxim durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
- Durch Effluxpumpen kann Cefpodoxim aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Cefpodoxim besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Grenzwerte
Die Testung von Cefpodoxim erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae 1 |
< 1 mg/l |
> 1 mg/l |
Staphylococcus spp. 2) |
- 2) |
- 2) |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) 3) |
- 3) |
- 3) |
Streptococcus pneumoniae |
< 0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Haemophilus influenzae |
< 0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
1 Nur unkomplizierte Harnwegsinfektionen
2) Für Staphylococcus spp. wird das Testergebnis von Oxacillin bzw. Cefoxitin übernommen. Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken werden unabhängig vom Testergebnis als resistent gewertet.
3) Für Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefpodoximproxetil in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefpodoxim anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2012):
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)
Streptococcus pneumoniae Streptococcus pyogenes
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Haemophilus influenzae Neisseria gonorrhoeae°
Proteus mirabilis%
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können:
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus aureus $ 3 Staphylococcus epidermidis $ +
Staphylococcus haemolyticus $ +
Staphylococcus hominis $ +
Staphylococcus saprophyticus $
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär)
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Citrobacter freundii $
Enterobacter cloacae $
Escherichia coli % & 3 Klebsiella pneumoniae %
Moraxella catarrhalis $
Serratia marcescens $
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus spp.
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-resistent)
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Morganella morganii Pseudomonas aeruginosa
Andere Mikroorganismen
Chlamydia spp.
Chlamydophila spp.
Legionella pneumophila Mycoplasma spp.
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
% Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.
& Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10 %, sonst >10%.
3 Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei <10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Cefpodoximproxetil ist ein Prodrug des Cefpodoxim.
Resorption:
Nach oraler Gabe wird Cefpodoximproxetil im Gastrointestinaltrakt resorbiert und rasch in der intestinalen Mukosa zu Cefpodoxim hydrolysiert.
Verteilung:
Kinder
Nach oraler Einmalgabe einer Dosis von 5 mg Cefpodoxim*/kg KG (maximal 200 mg *) an Kindern zwischen 4 und 12 Jahren wurden nach 2 - 4 Stunden (Tmax) durchschnittlich maximale Plasmaspiegel (Cmax) von 2,6 mg/l erreicht. Die durchschnittlichen Plasmakonzentrationen, 8 bzw. 12 Stunden nach Gabe, lagen bei 0,39 bzw. 0,08 mg/l.
Einmalgabe beim Erwachsenen
Nach oraler Einmalgabe von 100 mg Cefpodoxim* wurden durchschnittlich maximale Plasmaspiegel (Cmax) von 1 - 1,2 mg/l erreicht, nach einer Einmalgabe von 200 mg Cefpodoxim* betrug Cmax 2,2 - 2,5 mg/l. In beiden Fällen (100 mg/ 200 mg) wurden die Cmax nach 2 - 3 Stunden (Tmax) erreicht.
verabreicht als Cefpodoximproxetil
Mehrfachgabe beim Erwachsenen
Bei Mehrfachgabe von 100 bzw. 200 mg Cefpodoxim* im Abstand von 12 Stunden während 14,5 Tagen zeigten die pharmakokinetischen Parameter keine Veränderungen, folglich tritt keine Kumulation ein.
Ältere Patienten
Bei 70-jährigen und älteren Patienten wird nach wiederholter Gabe von 200 mg Cefpodoxim* in 12-stündigem Abstand während 6 bis 10 Tagen der Steady-state erreicht. Im Steady-state beträgt Cmax im Mittel 3,05 mg/l und Tmax 2,7 Stunden.
Patienten mit Leberzirrhose
Beim Zirrhose-Patienten mit oder ohne Aszites liegt Cmax nach Einmalgabe von 200 mg Cefpodoxim* im Mittel bei 1,67 mg/l, die Plasmaspiegel entsprechen 12 Stunden nach Einnahme denen beim Gesunden.
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Beim Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz steigen die Plasmaspiegel mit dem Schweregrad der Erkrankung an. Bei einer Kreatinin-Clearance unter
40 ml/min (10-40 ml/min) ist Cmax nach einer Dosis von 200 mg Cefpodoxim* im Mittel doppelt so hoch wie beim Gesunden, Tmax liegt bei etwa 4 Stunden.
Hämodialyse-Patienten
Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min ist Cmax im Mittel 1,5 mal höher als beim Gesunden, Tmax liegt bei etwa 6 Stunden.
Cefpodoxim ist dialysabel und muß daher außerhalb der Dialysezeiten verabfolgt werden.
Verteilungsvolumen
Das Verteilungsvolumen beträgt 32,3 l bei jungen Probanden (= 0,43 l/kg). Plasmaproteinbindung
Die Plasmaproteinbindung erfolgt im wesentlichen an Albumine und beträgt ca. 40 %. Sie ist nicht sättigbar.
Gewebeverteilung
Cefpodoxim diffundiert gut in Lungenparenchym, Bronchialmukosa, Pleuraflüssigkeit, Tonsillen, Niere, Prostata und interstitielle Flüssigkeiten. Die beobachteten Konzentrationen liegen über den MHK-Werten der empfindlichen Mikroorganismen.
Metabolismus und Elimination:
Nach der Resorption entsteht durch Hydrolyse von Cefpodoximproxetil der Hauptmetabolit Cefpodoxim.
Cefpodoxim wird kaum metabolisiert, nach Resorption von Cefpodoximproxetil werden 80 % des Cefpodoxim unverändert über die Nieren ausgeschieden.
Die totale Clearance von Cefpodoxim liegt bei 9,98 l/h, die renale Clearance im Mittel bei 7 l/h.
Die Eliminationshalbwertszeit (T 1/2) von Cefpodoxim beträgt 2,4 Stunden.
Beim über 70-jährigen Patienten ist die Eliminationshalbwertszeit (T 1/2) im Mittel auf 3,6 Stunden erhöht.
Beim Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und einer Kreatinin-Clearance unter 40 ml/min beträgt T 1/2 über 6 Stunden (im Mittel 7,7 Stunden bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 40 ml/min).
Absolute Bioverfügbarkeit
Die absolute Bioverfügbarkeit von Cefpodoxim beträgt nach oraler Gabe einer Tablette Cefpodoxim proxetil (entspricht 200 mg Cefpodoxim) auf nüchternen Magen ca. 40 -50%.
Die Resorption wird durch gleichzeitige Einnahme einer Mahlzeit erhöht, folglich sollte Orelox 200 mg Filmtabletten mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.
Außerdem zeigte sich in In-vivo- und In-vitro-Studien kein Hinweis auf ein reproduktionstoxisches oder mutagenes Potential.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Carmellose-Calcium
Hyprolose
Natriumdodecylsulfat Lactose-Monohydrat Titandioxid (E171)
Talkum
Hypromellose
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Orelox 200 mg Filmtabletten nicht über +25°C lagern/aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Doppel-Aluminium-Blisterpackung
Packung mit 10 Filmtabletten (N1)
Packung mit 15 Filmtabletten (N2)
Klinikpackung (gebündelt) mit 150 (5 x 30) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Daiichi Sankyo Europe GmbH 81366 München
Mitvertrieb:
Daiichi Sankyo Deutschland GmbH
Ganghoferstraße 70 a
80339 München
Telefon: (089) 7808-0
Telefax: (089) 7808-202
E-Mail: service@daiichi-sankyo.de
8. Zulassungsnummer
33418.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
27.03.1996 / 05.04.2005
10. Stand der Information
August 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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