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Ovidol 22

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Fachinformation (geändert in)


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Ovidol 22


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


Zusammensetzung der Arzneimittel


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Sexualhormone


3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge

arzneilich wirksame Bestandteile

1 Monatspackung besteht aus 7 blauen und 15 weißen Tabletten.

1 blaue Tablette enthält:

Ethinylestradiol 0,05 mg;

1 weiße Tablette enthält:

Desogestrel 0,125 mg,

Ethinylestradiol 0,05 mg;


andere Bestandteile

1 blaue Tablette enthält:

Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon), Magnesiumstearat, Lactose 1H2O, Indigocarmin E 132;

1 weiße Tablette enthält:

Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon), Stearinsäure, Magnesiumstearat, DL-a-Tocopherol, Lactose 1H2O


4. Anwendungsgebiet

Schwangerschaftsverhütung bei Frauen, bei denen nach mehreren Einnahmezyklen eines Kombinationspräparates mit 35 mg EE oder weniger noch Zwischenblutungen auftreten, die nicht toleriert werden.


5. Gegenanzeigen

Schwangerschaft; vorausgegangene oder bestehende kardio- oder zerebrovaskuläre Störungen wie z. B. Thrombophlebitis oder thromboembolische Prozesse; starke Hypertension; schwere Leberstörungen, idiopathischer Ikterus oder Pruritus während einer früheren Schwangerschaft oder Östrogen-Gestagen-Behandlung; Stillzeit; Dubin-Johnson-und Rotor-Syndrom; bestehende oder behandelte hormonabhängige Tumoren bzw. Verdacht darauf; Endometriumhyperplasie; Sichelzellenanämie; Fettstoffwechselstörungen, besonders wenn noch andere Risikofaktoren für kardiovaskuläre Störungen vorliegen; Raucherinnen (siehe Warnhinweis); Herpes gestationis in der Anamnese; Otosklerose (mit Verschlechterung des Hörvermögens) in vorangegangenen Schwangerschaften. Patientinnen mit diagnostisch nicht abgeklärten Genitalblutungen und Porphyrie sollten vorsichtshalber von der Anwendung des Präparates ausgeschlossen werden.

Die Anwendung hormonaler Kontrazeptiva ist nicht kontraindiziert bei Patientinnen mit vorausgegangener Hepatitis, wenn die Leberfunktionswerte wieder im Normbereich liegen.

Da bei Frauen über 40 Jahren generell mit einer Zunahme schwerwiegender kardiovaskulärer Risiken (siehe Warnhinweis unter ,,Nebenwirkungen‘‘) zu rechnen ist, muß bei ihnen die Nutzen-Risiko-Abwägung besonders sorgfältig erfolgen.

Vorsichtsgründe für das sofortige Absetzen:

Erstmaliges Auftreten migräneartiger oder gehäuftes Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen, akute Hör- und Sehstörungen jeder Art, stärkerer Blutdruckanstieg, erste Anzeichen von Venenentzündungen oder thromboembolischen Prozessen, Cholestase bzw. bei abnormalen Leberfunktionswerten, eingetretene Schwangerschaft, 6 Wochen vor geplanten Operationen und nach Unfällen für die Dauer der Ruhigstellung.


6. Nebenwirkungen

Besonders in den ersten Monaten können Zwischenblutungen auftreten, vereinzelt Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit, Erbrechen und Spannungsgefühl in den Brüsten, Ikterus, Gewichtsschwankungen. Patientinnen mit Herz- und Nierenleiden, Migräne, Epilepsie und Asthma (auch in der Anamnese) müssen besonders überwacht werden, da diese krankhaften Zustände durch eine möglicherweise auftretende Flüssigkeitseinlagerung beeinflußt werden können. Bei Langzeiteinnahme von Ovulationshemmern können bei dafür besonders empfindlichen Frauen wie in der Schwangerschaft Pigmentierungen im Gesicht auftreten, die durch intensive Sonnenbestrahlung noch begünstigt werden. Frauen, die hierzu neigen, sollen sich deshalb nicht zu starker Sonnenbestrahlung aussetzen.

Bei manchen Frauen, die hormonale Kontrazeptiva einnehmen, können depressive Verstimmungen auftreten. Bei einer Anzahl dieser Frauen kann der Tryptophan-Stoffwechsel gestört sein. In solchen Fällen hat die Verabreichung von Vitamin B6therapeutischen Nutzen.

Hormonale Kontrazeptiva können bei dafür anfälligen Frauen den Blutdruck erhöhen, deshalb sollte der Blutdruck regelmäßig überprüft werden. In Einzelfällen wurde das Auftreten von Brustsekretion und -vergrößerung, Hautausschlag, Erythema nodosum und eine schlechte Verträglichkeit von Kontaktlinsen beobachtet.

Die Einnahme hormonaler Empfängnisverhütungsmittel ist mit einem erhöhten Risiko venöser und arterieller thromboembolischer Krankheiten (z. B. venöse Thrombosen, Lungenembolien, Schlaganfall, Herzinfarkt) verbunden.

Dieses Risiko kann durch zusätzliche Faktoren (Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, erhebliches Übergewicht, Krampfadern, vorausgegangene Venenentzündungen und Thrombosen) weiter erhöht werden, siehe Warnhinweis.


Bei Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK) einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens venöser Thromboembolien (VTE). Zu Unterschieden zwischen verschiedenen KOK in dieser Hinsicht siehe Abschnitt Warnhinweise.


Bei schwerer Varikose müssen die Vorteile eines Östrogen-Gestagen-Präparates gegen die möglichen Risiken abgewogen werden.

Bei Frauen, die hormonale Kontrazeptiva einnehmen, sind äußerst selten Leberzelladenome beobachtet worden. Ein Leberzelladenom sollte in Betracht gezogen werden bei unklaren Oberbauchbeschwerden oder Zeichen einer Blutung im Bauchraum. Die mögliche Bildung von Gallensteinen unter östrogenhaltigen Präparaten wird widersprüchlich beurteilt.

Besondere Überwachung erfordern vorausgegangene Lebererkrankungen. Libidoveränderungen unter hormonalen Kontrazeptiva sind beschrieben worden. Östrogenabhängige gynäkologische Beschwerden wie z. B. Uterusmyome können größer werden, eine Endometriose kann sich verstärken. Bestimmte Vaginalinfektionen wie z. B. die Candidiasis kommen häufiger vor. Amenorrhöen nach Absetzen der Therapie sind beschrieben worden.

Das Mammakarzinom gehört zu den hormonabhängigen Tumoren. Für das Mammakarzinom sind seit langem Risikofaktoren wie z. B. familiäre Disposition, frühe Menarche, späte Menopause (nach dem 52. Lebensjahr), Nulliparität, Stillkarenz, anovulatorische Zyklen etc. bekannt. Einige davon weisen auf die Möglichkeit hormoneller Einflüsse bei der Mammakarzinomentstehung hin, wobei Geschlechtshormone die Empfindlichkeit gegenüber anderen, die Krebsentstehung begünstigenden Faktoren erhöhen können. Allerdings sind Geschlechtshormone nur einer unter verschiedenen möglichen anderen, nicht mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva verbundenen Risikofaktoren. Epidemiologische Studien, die die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen hormonalen Kontrazeptiva und Brustkrebs untersuchten, lassen offen, ob diese Erkrankung bei Frauen bis zum mittleren Lebensalter häufiger bei langdauernder und bereits frühzeitig begonnener Einnahme oraler Kontrazeptiva auftritt. Allerdings ist dies nur einer unter verschiedenen möglichen Risikofaktoren (s. o.).


Warnhinweis:

Wegen der Möglichkeit erheblicher Gesundheitsschäden durch thromboembolische Ereignisse (siehe Nebenwirkungen) sind begünstigende Faktoren (z. B. Krampfadern, vorausgegangene Venenentzündungen und Thrombosen sowie Herzerkrankungen, erhebliches Übergewicht, Störungen der Blutgerinnung) bei der Anwenderin sowie venöse thromboembolische Ereignisse, die bei nahen Verwandten im jüngeren Alter auftraten, sorgfältig zu ermitteln und in die Entscheidung über die Anwendung des Arzneimittels einzubeziehen.


Die Anwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva (KOK) birgt ein erhöhtes Risiko für das Auftreten venöser Thromboembolien (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung solcher Arzneimittel. Das zusätzliche VTE-Risiko ist während des ersten Jahres einer erstmaligen Anwendung am höchsten. Das VTE-Risiko bei Frauen, die ein KOK einnehmen, ist aber immer noch geringer als während einer Schwangerschaft (schätzungsweise 45 VTE-Fälle pro 100.000 Schwangerschaften). In 1-2 % der Fälle führt eine VTE zum Tode.


Mehrere epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Frauen, die KOK mit einem Gestagen wie Desogestrel und Ethinylestradiol, meistens in einer Dosis von 30µg, einnehmen, ein erhöhtes VTE-Risiko im Vergleich zu Frauen aufweisen, die KOK mit Levonorgestrel und weniger als 50µg Ethinylestradiol anwenden.


Bei Produkten, die Desogestrel oder Gestoden in Kombination mit 30µg Ethinylestradiol enthalten, wurde das relative VTE-Risiko im Vergleich zu KOK, die Levonorgestrel und weniger als 50µg Ethinylestradiol enthalten, auf 1,5 – 2,0 geschätzt. Die VTE-Inzidenz unter Levonorgestrel-haltigen KOK mit weniger als 50µg Ethinylestradiol liegt bei ungefähr 20 Fällen pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre. Für Ovidol 22 beträgt sie etwa 30-40 Fälle pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre, also 10-20 Fälle pro 100.000 Frauen-Anwendungsjahre mehr. Die Auswirkung des relativ erhöhten Risikos auf die Anzahl zusätzlicher Fälle ist im ersten Jahr einer erstmaligen KOK-Anwendung am größten – dann, wenn das VTE-Risiko bei allen diesen Arzneimitteln am höchsten ist.


Alle diese Informationen sollten bei der Verschreibung von Ovidol 22 berücksichtigt und in die Beratung über die Wahl der Methode zur Empfängnisverhütung einbezogen werden.


Bei Raucherinnen, die hormonhaltige Arzneimittel zur Schwangerschaftsverhütung anwenden, besteht ein erhöhtes Risiko an zum Teil schwerwiegenden Folgen von Gefäßveränderungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) zu erkranken. Das Risiko nimmt mit zunehmendem Alter und steigendem Zigarettenkonsum zu. Frauen, die älter als 30 Jahre sind, sollen deshalb nicht rauchen, wenn sie hormonhaltige Arzneimittel zur Verhütung einer Schwangerschaft einnehmen. Wenn auf das Rauchen nicht verzichtet wird, sollen andere Verhütungsmethoden angewendet werden, besonders bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren.


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die Wirksamkeit dieses Präparates kann beeinträchtigt werden, wenn gleichzeitig Schlafmittel (Barbiturate), Antiepileptika (z. B. Hydantoine), Antibiotika (z. B. Rifampicin, Tetracycline) oder Aktivkohle eingenommen werden. Erste Anzeichen hierfür können Zwischenblutungen sein.

Weitere Wechselwirkungen: Dieses Präparat kann die Glukosetoleranz herabsetzen und den Bedarf an Insulin oder anderen Antidiabetika steigern. Die Ergebnisse labor-analytischer Tests können beeinflußt werden.


8. Warnhinweise

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen in der Packungsbeilage beachten.

Vergleiche hierzu Abschnitt ,,Nebenwirkungen‘‘.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten

bisher nicht bekannt


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Täglich 1 Tablette

Zu Beginn wird die 1. Tablette am 1. Tag der Regelblutung eingenommen. Die schwangerschaftsverhütende Wirkung beruht auf der aufeinanderfolgenden Einnahme von 7 östrogenhaltigen und 15 östrogen-gestagenhaltigen Tabletten (normophasische Methode). Bei vorschriftsmäßiger Einnahme wird ein regelmäßiger 28-Tage-Zyklus aufgebaut.


11. Art und Dauer der Anwendung

Tabletten zum Einnehmen


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Die akute orale Toxizität von Ethinylestradiol und Desogestrel ist sehr gering. Wenn z. B. von Kindern mehrere Tabletten gleichzeitig eingenommen werden, sind toxische Symptome deshalb nicht zu erwarten. Symptome, die eventuell in einem solchen Fall eintreten können, sind Übelkeit und Erbrechen, bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Eine spezifische Behandlung ist im allgemeinen nicht erforderlich; falls nötig, eine unterstützende Behandlung.


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Unter der normophasischen Sequenz wird die Ovulation gehemmt, das Endometrium jedoch ähnlich wie im unbehandelten Zyklus proliferiert und sekretorisch umgewandelt. Auch das Vaginalepithel unterliegt zytologischen Veränderungen, ähnlich wie im unbehandelten Zyklusgeschehen.


13.2 Toxikologische Eigenschaften

entfällt


13.3 Pharmakokinetik

Die biologische Halbwertszeit von Ethinylestradiol beträgt 39 bis 42 Stunden. Ethinylestradiol wird zu ca. 40 % mit dem Harn und zu ca. 60 % mit dem Stuhl ausgeschieden.

Bei der täglichen Gabe von Desogestrel baut sich innerhalb von 7 Tagen ein Gestagenplateau (steady-state) auf, vergleichbar dem physiologischen Anstieg des Progesterons im unbehandelten natürlichen Zyklus. Die Halbwertszeit des 3-keto-Desogestrels beträgt ca. 21 Stunden. Ca. 50 % werden renal ausgeschieden, ca. 35 % mit dem Stuhl.


13.4 Bioverfügbarkeit

Ethinylestradiol wird sehr rasch und nahezu vollständig resorbiert und der maximale Plasmaspiegel bereits nach ca. 4 Stunden erreicht.

Auch Desogestrel wird rasch und vollständig resorbiert und erreicht innerhalb von 2 – 3 Stunden nach der Applikation den maximalen Plasmaspiegel in Form des 3-keto-Desogestrels, von dem die Hauptwirkung ausgeht.


14. Sonstige Hinweise

Vor Beginn der Einnahme sollte eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden. Bei jungen Mädchen, deren Zyklus noch nicht stabil ist, sollte die Notwendigkeit der Verordnung besonders sorgfältig geprüft werden.

Eine ärztliche Untersuchung von Brust und Unterleibsorganen in halbjährlichen Abständen wird empfohlen.


15. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

entfällt


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

22 Tabletten N1

3 X 22 Tabletten N3


18. Stand der Information

Mai 2002


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

MPA Pharma GmbH

Otto-Hahn-Straße 11

22946 Triitau

Telefon: (04154) 806-0

Telefax: (04154) 806-240

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