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Oxycodon-Hcl Abz 20 Mg Retardtabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation





1. Bezeichnung deR Arzneimittel



Oxycodon-HCl AbZ 20 mg Retardtabletten

Oxycodon-HCl AbZ 40 mg Retardtabletten





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Oxycodon-HCl AbZ 20 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 17,9 mg Oxycodon.



Sonstige Bestandteile:

Jede Retardtablette enthält maximal 6 mg Sucrose.



Oxycodon-HCl AbZ 40 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 35,9 mg Oxycodon.



Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Sucrose:

Jede Retardtablette enthält maximal 12 mg Sucrose.



Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Retardtablette



Oxycodon-HCl AbZ 20 mg Retardtabletten

Pinkfarbene, bikonvexe, oblonge Retardtabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.



Oxycodon-HCl AbZ 40 mg Retardtabletten

Orangefarbene, bikonvexe, oblonge Retardtabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.



Die Retardtabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika angemessen behandelt werden können.



4.2 Dosierung und Art der Anwendung



Dosierung

Die Dosierung hängt von der Schmerzintensität und dem individuellen Ansprechen des Patienten auf die Behandlung ab. Im Allgemeinen gelten die folgenden Dosierungsempfehlungen:



Erwachsene

Titration und Anpassung der Dosierung

Im Allgemeinen beträgt die Anfangsdosis bei Opioid-naiven Patienten 12-stündlich 10 mg Oxycodonhydrochlorid. Manche Patienten profitieren unter Umständen von einer Anfangsdosis von 5 mg, da hierdurch die Inzidenz von Nebenwirkungen minimiert werden kann.



Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen, bereits mit höheren Dosierungen beginnen.



Für die Anpassung der Dosierung stehen Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten in verschiedenen Wirkstärken zu zur Verfügung.



Aufgrund gut kontrollierter klinischer Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bei retardierter Freisetzung.



Aufgrund individueller Unterschiede in der Empfindlichkeit der Patienten für verschiedene Opioide wird empfohlen, die Behandlung nach Umstellung von anderen Opioiden auf Oxycodonhydrochlorid-Retardtabletten mit 50-75% der errechneten Oxycodon-Dosis zu beginnen.



Manche Patienten, die Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettenentsprechend einem fixen Dosisregime einnehmen, benötigen ein schnell freisetzendes Analgetikum als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten sind für die Behandlung akuter Schmerzzustände und/oder von Durchbruchschmerzen nicht indiziert. Eine Einzeldosis der Bedarfsmedikation sollte 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettenentsprechen. Wird die Bedarfsmedikation häufiger als zweimal am Tag angewendet, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Dosis von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten erhöht werden muss. Dosisanpassungen sollten nicht häufiger als einmal im Abstand von 1 bis 2 Tagen erfolgen, bis eine stabile Einstellung mit zweimal täglichen Gaben erreicht wird.



Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden sollten weitere Dosiserhöhungen in Schritten von jeweils etwa einem Drittel der Tagesdosis erfolgen. Das Ziel ist eine patientengerechte Dosierung, die bei zweimal täglicher Gabe eine adäquate Schmerzlinderung bei tolerablen Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation ermöglicht, solange die Schmerztherapie benötigt wird.



Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen.



Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 mg bis 120 mg am Tag, die in Einzelfällen bis zu 400 mg am Tag gesteigert werden können. Auch wenn höhere Dosierungen erforderlich sind, sollte die Dosis individuell unter ausgewogener Berücksichtigung von Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen gefunden werden.



Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettensollten in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitplan alle 12 Stunden eingenommen werden.



Die Retardtabletten können zu oder unabhängig von einer Mahlzeit mit einer ausreichenden Menge Flüssigkeit eingenommen werden. Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten dürfen nicht zerkaut, sondern müssen im Ganzen heruntergeschluckt werden.





Dauer der Behandlung

Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten dürfen nicht länger als nötig eingenommen werden. Ist aufgrund von Art und Schweregrad der Erkrankung eine längerfristige Behandlung erforderlich, ist eine eingehende und regelmäßige Überprüfung erforderlich, ob und in welchem Umfang die weitere Behandlung erforderlich ist. Ist eine Opioid-Therapie nicht mehr indiziert, kann eine schrittweise erfolgende Reduktion der Tagesdosis ratsam sein, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.



Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten werden nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.



Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinische Anzeichen einer Einschränkung der Leber- und/oder Nierenfunktion ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich.



Risikopatienten

Opioid-naive Risikopatienten, z.B. Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, geringem Körpergewicht oder verlangsamtem Arzneimittelstoffwechsel, sollten initial die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosis erhalten.

Aus diesem Grund kann auch die niedrigste, in dieser Fachinformation angegebene Dosis von 10 mg für diese Patienten als Einleitungsdosis ungeeignet sein.

Die Dosistitration sollte stets der individuellen klinischen Situation des Patienten angepasst werden.



4.3 Gegenanzeigen



- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile

- Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.

- Schwere chronisch-obstruktive Lungenerkrankung.

- Cor pulmonale.

- Schweres Asthma bronchiale.

- Paralytischer Ileus.

- akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten wurden bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit wurden nicht nachgewiesen, so dass die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.



Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz), toxisch bedingter Psychose (z. B. Alkohol), Prostatahypertrophie, Alkoholismus, bekannter Opioid-Abhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen sowie bei Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen.



Besondere Vorsicht ist bei Patienten nach Darmoperationen geboten. Opioide sollten in der postoperativen Phase erst verabreicht werden, wenn die Darmfunktion vollständig wiederhergestellt ist.



Patienten mit hochgradiger Einschränkung der Leberfunktion müssen sorgfältig überwacht werden.



Eine Atemdepression stellt die wichtigste durch Opioide induzierte Gefährdung dar und tritt am häufigsten bei älteren oder geschwächten Patienten in Erscheinung. Die atemdepressive Wirkung von Oxycodon kann zu erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen im Blut und dadurch auch im Liquor führen. Bei entsprechend disponierten Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle verursachen.



Die Langzeitanwendung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten kann zu einer Toleranzentwicklung führen, wodurch höhere Dosen erforderlich werden, um den gewünschten analgetischen Effekt zu erzielen. Es besteht eine Kreuztoleranz mit anderen Opioiden. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten kann zu körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Behandlung mit Oxycodon nicht mehr erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis schrittweise zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden.



Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettenbesitzen ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist das Risiko, eine körperliche oder seelische Abhängigkeit zu entwickeln jedoch deutlich vermindert bzw. differenziert zu beurteilen. Es liegen keine Daten zur tatsächlichen Inzidenz seelischer Abhängigkeit bei Patienten mit chronischen Schmerzen vor. Dieses Arzneimittel sollte nicht von Patienten mit bestehendem oder in der Vergangenheit liegendem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch eingenommen werden.



Die Sicherheit einer präoperativen Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten wurde nicht nachgewiesen und kann daher nicht empfohlen werden.



Eine missbräuchliche parenterale/intravenöse Injektion von Tablettenbestandteilen (insbesondere Talkum) kann zu lokalen Gewebsnekrosen, Lungengranulomen oder anderen schweren, potenziell tödlichen unerwünschten Ereignissen führen. Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht zu beeinträchtigen, dürfen die Retardtabletten nicht zerkaut oder zermörsert werden. Die Verabreichung zerkauter oder zermörserter Tabletten führt zu einer beschleunigten Freisetzung und Resorption einer potenziell letalen Dosis von Oxycodon (siehe Abschnitt 4.9).



Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettenauftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.



Die Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.



Dieses Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten nicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z.B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression, verstärken.



Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl AbZ Retardtablettenverstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.



Anticholinerg wirkende Arzneimittel (z.B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Mittel gegen die Parkinson-Krankheit) können die anticholinergen Nebenwirkungen von Oxycodon (z.B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Miktionsstörungen) verstärken.



Cimetidin kann den Abbau von Oxycodon hemmen.



Es ist bekannt, dass MAO-Hemmer mit Narkoanalgetika in Wechselwirkung treten, wodurch es zu einer zentralnervösen Exzitation oder Dämpfung mit hyper- oder hypotensiver Entgleisung kommen kann (siehe Abschnitt 4.4).



Die Hemmung von Cytochrom P4502D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz, allerdings können starke CYP2D6-Hemmer die Elimination von Oxycodon beeinflussen. Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibitoren auf die Metabolisierung von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten berücksichtigt werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ wurden klinisch relevante Abweichungen der International Normalized Ratio (INR) in beide Richtungen beobachtet.



Es wurden keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den Stoffwechsel von Arzneimitteln durchgeführt, die über das CYP-System metabolisiert werden.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit



Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren und laktierenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.



Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Kinder von Müttern, die in den letzten 3 bis 4 Wochen vor dem Geburtsvorgang Opioide verabreicht bekommen haben, sollten bezüglich Atemdepression überwacht werden.

Entzugssymptome können bei Neugeborenen von Müttern beobachtet werden, die sich einer Behandlung mit Oxycodon unterziehen.



Stillzeit

Oxycodon kann mit der Muttermilch ausgeschieden werden und kann im Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen. Oxycodon sollte deshalb nicht bei stillenden Müttern angewendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Oxycodon kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen so stark beeinträchtigen, dass die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt oder nicht mehr gegeben sind.

Unter einer stabilen Therapieeinstellung ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend notwendig. Der behandelnde Arzt muss die Situation individuell beurteilen.



4.8 Nebenwirkungen



Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Bronchospasmen und Spasmen der glatten Muskulatur sowie eine Dämpfung des Hustenreflexes bewirken.



Unerwünschte Ereignisse, die zumindest als potentiell durch die Behandlung bedingt anzusehen sind, werden im Folgenden geordnet nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit aufgelistet. Folgende Häufigkeitsangaben werden zugrunde gelegt:



sehr häufig

1/10

häufig

1/100 - < 1/10

gelegentlich

1/1000 - < 1/100

selten

1/10.000 - < 1/1000

sehr selten

< 1/10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Lymphadenopathie



Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Anorexie

Selten: Dehydratation



Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Verschiedene psychische Nebenwirkungen einschließlich Stimmungsänderungen (z.B. Angstzustände, Depression, Euphorie), Veränderungen des Aktivitätsgrades (vorwiegend Dämpfung, z. T. in Verbindung mit Lethargie, bisweilen Zunahme mit Agitiertheit, Nervosität und Schlaflosigkeit) sowie Veränderungen der kognitiven Funktionen (abnorme Denkinhalte, Verwirrtheit, Amnesie, Einzelfälle von Sprachstörungen).

Gelegentlich: Wahrnehmungsstörungen wie Depersonalisation, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Hyperakusis.



Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Somnolenz; Schwindel; Kopfschmerzen.

Häufig: Asthenie; Parästhesie.

Gelegentlich: Sowohl erhöhter als auch verminderter Muskeltonus, Tremor, unwillkürliche Muskelkontraktionen; Hypästhesie; Koordinationsstörungen; Unwohlsein; Vertigo.

Selten: Krampfanfälle, insbesondere bei Patienten mit Epilepsie oder erhöhter Krampfneigung; Muskelspasmen.



Augenerkrankungen

Gelegentlich: Störungen des Tränenflusses; Miosis



Herz- und Gefäßerkrankungen

Häufig: Blutdruckabfall, selten in Verbindung mit sekundären Symptomen wie Palpitationen; Synkope; Bronchospasmus.

Gelegentlich: Supraventrikuläre Tachykardie; Vasodilatation.



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Atemdepression

Gelegentlich: Vermehrter Hustenreiz; Pharyngitis; Rhinitis; Stimmveränderungen.



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Obstipation, Übelkeit, Erbrechen.

Häufig: Mundtrockenheit, selten begleitet von Durst und Schluckstörungen; gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen; Durchfall; Aufstoßen; Dyspepsie; Appetitlosigkeit.

Gelegentlich: Gallenkoliken; orale Ulzera; Gingivitis; Stomatitis; Flatulenz.

Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit, Teerstuhl; Zahnverfärbungen und Zahnschäden; Ileus.



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Juckreiz.

Häufig: Hautreaktionen einschließlich Hautausschlag, in sehr seltenen Fällen gesteigerte Lichtempfindlichkeit, in Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis.

Selten: Trockene Haut, Herpes simplex.



Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Miktionsbeschwerden (Harnverhalt, aber auch gesteigerter Harndrang).

Selten: Hämaturie.



Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Verminderte Libido; Impotenz.

Selten: Amenorrhoe.



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Schwitzen und Schüttelfrost.

Gelegentlich: Unwillkürliche Verletzungen; Schmerzen (z.B. Schmerzen im Brustkorb); Ödeme; Migräne; körperliche Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen; allergische Reaktionen.

Selten: Gewichtsveränderungen (Zu- oder Abnahme); Cellulitis.

Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.



Es kann zu Toleranzentwicklung und Abhängigkeit kommen.



4.9 Überdosierung



Symptome einer Überdosierung:

Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderter Skelettmuskeltonus und Blutdruckabfall. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufkollaps, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem kommen; der Missbrauch stark wirksamer Opioide wie Oxycodon kann tödlich verlaufen.



Therapie einer Überdosierung:

Das Hauptaugenmerk ist auf die Sicherung der Atemwege des Patienten und die Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung zu richten.



Im Fall einer Überdosierung kann die intravenöse Gabe eines Opioid-Antagonisten (z.B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt sein. Abhängig von der klinischen Situation müssen Einzeldosen im Abstand von 2 bis 3 Minuten wiederholt werden. Eine intravenöse Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalzlösung oder 5%-iger Glucoselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und das Ansprechen des Patienten abgestimmt werden.



Eine Magenspülung kann erwogen werden. Auch die Gabe von Aktivkohle (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern) ist in Betracht zu ziehen, wenn innerhalb von einer Stunde eine große Menge eingenommen wurde; Voraussetzung hierfür ist eine adäquate Sicherung der Atemwege. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass bei Ingestion von Retardpräparaten auch eine verzögerte Applikation von Aktivkohle von Nutzen sein kann; einen Beweis für diese Annahme gibt es allerdings nicht.



Um die Magen-Darm-Passage zu beschleunigen, kann ein geeignetes Laxans (z. B. eine Lösung auf PEG-Basis) hilfreich sein.



Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionsbehandlung) sollten bei Bedarf im Rahmen der Behandlung eines begleitenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei einem Herzstillstand oder Herzrhythmusstörungen können eine Herzdruckmassage oder eine Defibrillation angezeigt sein. Bei Bedarf assistierte Beatmung und Stabilisierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opiumalkaloide

ATC-Code: N02A A05



Oxycodon weist eine Affinität zu kappa-, my- und delta-Opioidrezeptoren in Gehirn und Rückenmark auf. Es wirkt an diesen Rezeptoren als Opioid-Agonist ohne antagonistische Wirkung. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten eine Schmerzlinderung über einen längeren Zeitraum, ohne dass es zu einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen kommt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Resorption:

Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten ist mit derjenigen von schnell freisetzendem Oxycodon vergleichbar, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach ca. 4,5 bis 7 Stunden erreicht werden (gegenüber 1 bis 1,5 Stunden bei Einnahme der schnell freisetzenden Präparation). Plasmaspitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Oxycodon-Konzentration sind bei den Retardtabletten und den schnell freisetzenden Formulierungen vergleichbar, wenn gleiche Tagesdosen in 12- bzw. 6-stündigen Abständen gegeben werden.

Die maximale Plasmakonzentration und das Ausmaß der Resorption von Oxycodon werden durch eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme der Tabletten nicht beeinflusst.



Die Tabletten dürfen nicht zermörsert oder gekaut werden, da dies zu einer schnelleren Freisetzung von Oxycodon aufgrund der Störung der Retardeigenschaften der Tabletten führt.



Verteilung:

Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt ca. zwei Drittel gemessen an derjenigen bei parenteraler Gabe. Unter Steady-state-Bedingungen betragen das Verteilungsvolumen von Oxycodon 2,6 l/kg, die Plasmaeiweißbindung 38-45%, die Eliminationshalbwertszeit 4 bis 6 Stunden und die Plasmaclearance 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt unter Steady-state-Bedingungen, die im Mittel nach einem Tag erreicht werden, 4 bis 5 Stunden.



Metabolisierung:

Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Cimetidin in therapeutischen Dosen die Bildung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht nennenswert beeinflusst. Chinidin vermindert beim Menschen die Bildung von Oxymorphon, wobei die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon hiervon weitgehend unbeeinflusst bleiben. Der Beitrag der Metabolite zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.



Elimination:

Oxycodon und seine Metaboliten werden über den Urin und die Faeces ausgeschieden. Oxycodon passiert die Plazentaschranke und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.



Linearität/Nicht-Linearität:

Die Retardtabletten zu 20 mg und 40 mg sind im Hinblick auf die resorbierte Wirkstoffmenge dosisproportional bioäquivalent und zeigen eine vergleichbare Resorptionsrate.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



In Studien an Ratten hatte Oxycodon keine Wirkungen auf die Fertilität und die Embryonalentwicklung. In Kaninchen wurde jedoch in Dosierungen, die maternale Toxizität hervorriefen, eine Dosis-abhängige Zunahme von Entwicklungsvariationen beobachtet (Zunahme der Zahl an präsakralen Rückenwirbeln, zusätzliche Rippenpaare).

In einer Studie an Ratten zur prä- und postnatalen Entwicklung zeigten sich weder Wirkungen auf körperliche, reflexologische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.



Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden.



Daten aus genotoxischen Studien mit Oxycodon lassen keine speziellen Gefahren für den Menschen erkennen.



6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Tablettenkern:

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)

Hypromellose

Macrogol 6000

Talkum

Ethylcellulose

Hyprolose

Propylenglycol

Magnesiumstearat

Mikrokristalline Cellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid



Tablettenüberzug:



Oxycodon-HCl AbZ 20 mg Retardtabletten

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid (E 171)

Eisen(III)-oxid (E 172)



Oxycodon-HCl AbZ 40 mg Retardtabletten

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid (E 171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Eisen(III)-oxid (E 172)



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit



2 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Kindergesicherte Alu/PVC/PVDC-Blisterpackungen



20 Retardtabletten

50 Retardtabletten

100 Retardtabletten



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



AbZ-Pharma GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm





8. Zulassungsnummern



Oxycodon-HCl AbZ 20 mg Retardtabletten

66596.00.00



Oxycodon-HCl AbZ 40 mg Retardtabletten

66597.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN



11.02.2008





10. Stand der Information



Mai 2013





11. Verkaufsabgrenzung



Betäubungsmittel

Verschreibungspflichtig entsprechend der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung