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Oxycodon-Hcl Awd 40 Mg Retardtabletten

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FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 78314.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Oxycodon-HCl AWD 40 mg Retardtabletten


FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 36 mg Oxycodon.


Sonstige Bestandteile:

1 Retardtablette enthält maximal 24 mg Sucrose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


FE 3. Darreichungsform


Retardtablette.


Rosa, oblonge, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Starke Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können.


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung ist abhängig von der Schmerzintensität und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten. Für Dosierungen, die mit diesem Arzneimittel nicht realisiert werden können, stehen andere Wirkstärken und Arzneimittel zur Verfügung. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:


Erwachsene und Jugendliche (> 12 Jahre)

Dosiseinstellung und Dosisanpassung

Die Anfangsdosis für opioidnaive Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg Oxycodonhydrochlorid in Abständen von 12 Stunden. Bei einigen Patienten reicht unter Umständen eine Anfangsdosis von 5 mg Oxycodonhydrochlorid, um die Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen zu minimieren.

Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berück­sichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.

Anhand der Erfahrungen in sorgfältig kontrollierten klinischen Studien ent­sprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bezogen auf die retardierte Freisetzung.

Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber verschieden Opioiden wird empfohlen, dass die Patienten die Behandlung mit Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten nach der Umstellung von einem anderen Opioid konservativ mit 50-75% der berechneten Oxycodon-Dosis beginnen.

Einige Patienten, die Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten nach einem festen Zeitschema einnehmen, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten sind nicht angezeigt zur Behandlung von akuten und/oder Durchbruchschmerzen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten erfor­derlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2x täglichen Gabe erfolgen.

Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tages­dosis durchzuführen. Das Ziel ist eine pati­enten­spezifische Dosierung, die bei 2x tägli­cher Gabe eine adäquate Analgesie mit tole­rier­baren Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation so lange ermög­licht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.

Die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) ist für die Mehrzahl der Patienten angemessen. Für einige Patienten kann es von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirk­same Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemei­nen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforder­lich sein. Pati­enten mit Tumorschmerzen benötigen unter Umständen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gestei­gert werden können. Sollte eine noch höhere Dosis notwendig sein, muss diese individuell festgelegt werden. Hierbei muss die Wirksamkeit gegenüber der Verträglichkeit und dem Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abgewogen werden.


Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Oxycodon-HCl AWD Retardtablettensollten in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen werden.

Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit aus­reichend Flüssigkeit eingenommen werden.Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenmüssen im Ganzen geschluckt und dürfen nicht zerkaut werden.

Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten sollten nicht mit alkoholischen Getränken eingenommen werden.


Dauer der Anwendung

Oxycodon-HCl AWD Retardtablettensollten nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehand­lung erforderlich ist, soll eine sorg­fältige und regelmäßige Beobachtung sicher­stellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmäh­lich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.


Kinder unter 12 Jahren

Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenwerden für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.


Risikopatienten

Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie opioidnaiv sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden.

Die empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg ist deshalb unter Umständen als Anfangsdosis nicht geeignet.

Eine Dosisanpassung sollte entsprechend der jeweiligen klinischen Situation erfolgen.


FI 4.3 Gegenanzeigen



FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten sind bei Kindern unter 12 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und Wirksamkeit der Tabletten sind daher nicht belegt, so dass eine Anwen­dung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.


Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Morbus Addison (Nebennierenrinden-Insuffizienz), -- toxisch bedingter Psychose (z. B. durch Alkohol), Prostata­hypertrophie, Alkoholis­mus, bekannter Opioidabhängigkeit, Deli­rium tremens, Pan­kreatitis, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstö­rungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampf­anfällen und bei Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen.


Besondere Vorsicht ist bei Gabe von Oxycodon an Patienten geboten, die sich einer Darmoperation unterziehen. Opioide sollten nur postoperativ nach Wiederherstellung der Darmfunktion gegeben werden.

Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion sollten engmaschig überwacht werden.

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Pati­enten auf. Die atemdepressiveWirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut und damit auch sekundär im Liquor füh­ren. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorru­fen.


Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenkann es zur Ent­wicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die langfristige Anwendung von Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenkann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendi­gung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden.

Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenbesitzen ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Patienten mit chro­nischen Schmerzen ist das Risiko phy­sischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei Patienten mit chroni­schen Schmerzen fehlen jedoch. Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit in der Vergangenheit liegendem Alkohol- und Drogenmissbrauch mit besonderer Sorgfalt verschrieben werden.

Die Sicherheit von Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten bei präoperativer Anwendung wurde nicht untersucht. Die Anwendung vor Operationen kann deshalb nicht empfohlen werden.


Im Fall einer missbräuchlichen parenteralen Gabe (Injektion in eine Vene) können die Tablettenbestandteile zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen. Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnellen Freisetzung und Resorption einer potentiell letalen Dosis von Oxycodon führt (siehe Abschnitt 4.9).


Oxycodon-HCl AWD Retardtablettendürfen nicht zusammen mit alkoholischen Getränken eingenommen werden, da dies zu einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen führen kann (z. B. Schläfrigkeit, Atemdepression).


Die Anwendung dieses Arzneimittelskann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Die Anwendung von Oxycodon-HCl AWD als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malab­sorp­tion oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittelnicht einnehmen.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuro­leptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Antihistami­nika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemde­pression verstärken.

Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel gegen Morbus Parkinson) kön­nen anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasser­lassen).

Cimetidin kann den Abbau von Oxycodon hemmen.

Monoaminoxidase (=MAO)-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.4).

Die Hemmung von Cytochrom P450 2D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz. Starke CYP2D6-Hemmstoffe könnenjedoch die Elimination von Oxycodon beeinflussen. Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibito­ren des Cytochrom-Systems auf den Metabo­lismus von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten bedacht werden

In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abweichung der International Normalised Ratio (INR) in beide Richtungen bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenund Antikoagulantien vom Cumarin-Typ beobachtet.

Es liegen keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den CYP-vermittelten Stoffwechsel anderer Substanzen vor.


FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von angeborenen Fehlbildungen hin. Oxycodon passiert die Plazenta. Tierstudien mit Oxycodon haben keine teratogenen oder embryotoxischen Wirkungen gezeigt. Eine länger­fristige Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugser­scheinungen beim Neugeborenen führen. Während der Geburt angewendet, kann beim Fetus eine Atem­depression hervorgerufen werden.

Oxycodon sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene überwiegt.


Stillzeit

Oxycodon-HCl AWD Retardtabletten sollten nicht während der Stillzeit eingenommen werden.

Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von 3,4:1 gemessen. Deshalb sind Auswirkungen von Oxycodon auf das gestillte Kind vorstellbar. Ein Risiko für das gestillte Kind kann insbesondere dann nicht ausgeschlossen werden, wenn die stillende Mutter Mehrfachdosierungen von Oxycodon eingenommen hat. Während der Behandlung mit Oxycodon sollte nicht gestillt werden.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Oxycodon kann die Aufmerksamkeit und das Reak­tionsvermögen so weit einschränken, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen­verkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.

Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht (zwingend) erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situa­tion ist durch den behandelnden Arzt vorzu­nehmen.


FJ 4.8 Nebenwirkungen


Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bron­chialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.

Im Folgenden sind die unerwünschten Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behand­lung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Systemorganklassen sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Die Häufig­keiten sind wie folgt definiert:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die unerwünschten Wirkungen nach abnehmender Schwere geordnet.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Lymphadenopathie


Endokrine Erkrankungen:

Gelegentlich:Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion


Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen

Häufig:Appetitlosigkeit

Selten:Dehydratation


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:verschiedenartige psychische Nebenwirkungen wie Stimmungsveränderungen (z. B. Angstzustände, Depression, Euphorie), Ver­änderungen in der Aktivität (meist Däm­pfung, gegebenenfalls mit Antriebs­armut, gelegentlich Erhöhung mit Unruhezuständen, Nervosität und Schlafstörungen) und Veränderungen der kognitiven Funktionen (Denk­störungen, Verwirrtheit, Erinnerungslücken, in Einzelfällen Sprachstörungen)

Gelegentlich:Veränderung der Wahrnehmung wie z. B. Depersonalisierung, Hallu­zinationen, Geschmacksstörun­gen, Sehstörungen, Hyperakusis


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:Schläfrigkeit; Schwin­del; Kopf­schmerzen

Häufig:Asthenie, Parästhesien

Gelegentlich:so­wohl erhöhte als auch verminderte Muskelspan­nung, Tremor, unwillkürli­che Muskelkontraktionen, Hyp­ästhesie, Koordinationsstörungen, Unwohlsein, Vertigo

Selten:Krampfanfälle, insbeson­dere bei Personen mit Epilepsie oder Neigung zu Krampf­anfällen, Muskelkrämpfe


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Tränensekretionsstörungen, Miosis


Herz- und Gefäßerkrankungen

Häufig:Blutdrucksenkung, selten in Verbindung mit Begleitsymptomen wie z. B. Palpitationen, Synkopen, Bronchospasmus

Gelegentlich:supraventrikuläre Tachykardie, Vaso­dilatation



Erkrankungen der Atemwege, des Brust­raums und Mediastinums

Häufig:Atemdepression

Gelegentlich:vermehrter Hustenreiz, Rachen­entzündung, Schnupfen, Veränderung der Stimme


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:Verstopfung, Übelkeit, Erbre­chen

Häufig:Mundtrockenheit, selten auch mit Durstgefühl und Schluckbeschwerden, Magen-Darm-Beschwer­den wie z. B. Bauchschmerzen, Durchfall, Aufstoßen, Dyspepsie, Appetitabnahme

Gelegentlich:Gallenkoliken, Mundge­schwüre, Zahnfleischent­zündungen, Entzündung der Mundschleimhaut, Flatu­lenz

Selten:Zahnfleischbluten, gestei­gerter Appetit, Teerstuhl, Zahnverfä­rbungen und -schädigungen, Ileus


Erkrankungen der Haut und des Unterhaut­zellgewebes

Sehr häufig:Juckreiz

Häufig:Hauterscheinungen wie Hautausschlag, selten erhöhte Photosensi­bilität, in Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis

Selten:trockene Haut, Herpes sim­plex


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig:Beeinträchtigungen beim Wasserlassen (Harnverhal­ten, aber auch vermehrter Harndrang)

Selten:Hämaturie


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: verminderte Libido, Impo­tenz

Selten:Amenorrhoe


Allgemeine Erkrankungen und Beschwer­den am Verabreichungsort

Häufig:Schwitzen bis hin zum Schüttelfrost

Gelegentlich:Verletzungen durch Unfälle, Schmerzen (z. B. Schmer­zen im Brustkorb), Ödeme, Migräne, physische Abhän­gigkeit mit Entzugssymptomen, allergische Reakti­onen

Selten:Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme); Zellulitis

Sehr selten:anaphylaktische Reaktio­nen


Toleranz und Abhängigkeit können sich entwickeln.


FO 4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation:

Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem kommen, bei missbräuchlicher Anwen­dung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.


Therapie von Intoxikationen:

Zunächst müssen freie Atemwege und eine unterstützende oder kontrollierte Beatmung sichergestellt sein.

Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfor­dernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isoto­nischer Kochsalz- oder 5%iger Glucoselö­sung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwin­digkeit auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.

Eine Magenspülung kann in Erwägung gezo­gen werden. Die Gabe von Aktivkohle ist in Erwägung zu ziehen (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern), wenn eine erhebliche Menge innerhalb von 1 Stunde eingenommen wurde, vorausgesetzt dass die Atemwege geschützt werden können. Es erscheint plausibel, dass bei der Überdosierung von verzögert freisetzenden Präparaten eine späte Gabe von Aktivkohle von Vorteil ist; es gibt hierfür jedoch keine Belege.


Die Gabe eines geeigneten Laxans (z. B. eine PEG-Lösung) kann die Passage beschleunigen.

Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vaso­pressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, bei der Behandlung eines gleichzeitig auftretenden Kreislaufschocks ange­wendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation erforderlich sein, so wie assistierte Beatmung und Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektro­lyt­haushaltes.


FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide,

ATC-Code: N02AA05


Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne anta­go­nistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzen­dem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerz­linderung ohne gesteigerte Nebenwirkungen.



F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCl AWD Retardtablettenist vergleichbar mit schnell freisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Konzentrationen von Oxycodon aus der Retardtablette und aus einer schnell freisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.

Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorp­tion von Oxycodon.

Die Tabletten dürfen nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da es aufgrund der Aufhebung der Retardeigenschaften zu einer schnellen Freisetzung von Oxycodon kommen kann.


Verteilung:

Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa 2/3 relativ zur parenteralen Gabe. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasma­proteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stun­den und eine Plasma-Clearance von 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertzeit von Oxycodon aus Retardtabletten beträgt 4-5 Stunden; unter Steady State Bedingungen, die im Mittel nach einem Tag erreicht werden.


Metabolismus:

Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System zu Noroxycodon undOxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In-vitro-Studien lassen den Schluss zu, dass therapeutische Dosierungen von Cimetidin vermutlich keine relevanten Auswirkungen auf die Bildung von Noroxycodon haben. Beim Menschen verringert Chinidin die Bildung von Oxymorphon während die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon weitgehend unverändert bleiben. Der Beitrag der Stoffwech­selprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.


Elimination:

Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausge­schieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachwei­sen.

Linearität/Nicht-Linearität:

Die Retardtabletten mit 5, 10, 20, 40 und 80 mg sind dosisproportional bioäquivalent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorptionsge­schwindigkeit.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Oxycodon hatte keine Auswirkungen auf die Fertilität und die frühe embryonale Entwicklung bei männlichen und weiblichen Ratten in Dosierungen bis zu 8 mg/kg Körpergewicht, und es führte nicht zu Missbildungen bei Ratten in Dosierungen bis zu 8 mg/kg Körpergewicht, oder bei Kaninchen in Dosierungen von 125 mg/kg Körpergewicht.


Allerdings zeigte sich bei Kaninchen, wenn einzelne Foeten bei der statistischen Evaluation berücksichtigt wurden, eine dosisabhängige Zunahme von Entwicklungsstörungen (gesteigerte Inzidenz von 27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter Betrachtung ganzer Würfe statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz 27 präsakraler Wirbel erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe (eine Dosierung, die bei den trächtigen Tieren schwere pharmakotoxische Wirkungen hervorrief). In einer Studie zur prä- und postnatalen Entwicklung bei Ratten waren die F1-Körpergewichte bei 6 mg/kg/Tag niedriger im Vergleich zu den Körpergewichten der Kontrollgruppe bei Dosierungen, die das mütterliche Körpergewicht und die Nahrungsaufnahme (NOAEL 2 mg/kg Körpergewicht) verringerten. Es gab weder Auswirkungen auf physikalische, reflektorische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.

Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.

Oxycodon zeigt in in-vitro-Untersuchungen klastogenes Potenzial.

Unter in-vivo-Bedingungen, auch bei toxischen Dosierungen, zeigten sich allerdings keine vergleichbaren Effekte.

Die Ergebnisse zeigen, dass mutagene Wirkungen von Oxycodon in therapeutischen Konzentrationen beim Menschen mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können.


FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)

Hypromellose

Talkum

Ethylcellulose

Hyprolose

Propylenglycol

Magnesiumstearat

Carmellose-Natrium

Mikrokristalline Cellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid


Filmüberzug:

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-oxid (E172)


FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Kindergesicherte Alu/PVC/PE/PVDC-Blisterpackung bestehend aus weißer opaker PVC/PE/PVDC-Laminatfolie und Aluminiumfolie.


Packungsgrößen:

20, 50 und 100 Retardtabletten in Blisterpackung.


F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


FZ 7. Inhaber der Zulassung


AWD.pharma GmbH & Co. KG

Wasastraße 50

01445 Radebeul

Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199


F5 8. Zulassungsnummer


78314.00.00


F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung


16.07.2010


F10 10. Stand der Information


August 2010


F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel






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