Oxycodonhydrochlorid Acino 5 Mg Retardtabletten
alt informationenZusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Oxycodon-HCl-Acino 5 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Oxycodon-HCl-Acino 5 mg Retardtabletten
1 Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,5mg Oxycodon.
Sonstige Bestandteile:
1 Retardtablette enthält maximal 14 mg Sucrose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette
Weiße, runde, bikonvexe Retardtabletten.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung ist abhängig von der Schmerzintensität und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Dosiseinstellung und Dosisanpassung
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg Oxycodonhydrochlorid in 12-stündlichen Abständen. Bei manchen Patienten reicht unter Umständen eine Anfangsdosis von 5 mg Oxycodonhydrochlorid, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.
Für Dosierungen, die mit dieser Wirkstärke nicht darstellbar sind, steht Oxycodon-HCl-Acino mit anderen Wirkstärken zur Verfügung.
Anhand der Erfahrungen in gut kontrollierten klinischen Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils mit verzögerter Freisetzung.
Aufgrund der unterschiedlichen Empfindlichkeit gegenüber den einzelnen Opioiden wird empfohlen, dass die Patienten die Behandlung mit Oxycodon-HCl-Acino nach der Umstellung von einem anderen Opioid konservativ mit 50-75% der berechneten Oxycodon-Dosis beginnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl-Acino nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnellfreisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl-Acino ist nicht angezeigt zur Behandlung von akuten und/ oder Durchbruchschmerzen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodon-HCl-Acino betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Oxycodon-HCl-Acino erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2x täglichen Gabe erfolgen.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2x täglicher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und so wenig wie möglich Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.
Die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) ist für die Mehrzahl der Patienten angemessen.Für einige Patienten kann es von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen unter Umständen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können. Sollte eine noch höhere Dosis notwendig sein, muss diese individuell festgelegt werden. Hierbei muss die Wirksamkeit gegenüber der Tolerierbarkeit und dem Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abgewogen werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Oxycodon-HCl-Acino wird in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen.
Die Retardtabletten sollen entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.Oxycodon-HCl-Acino muss geschluckt und darf nicht zerkaut werden.
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl-Acino sollte nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Oxycodon-HCl-Acino wird für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/ oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.
Risikopatienten
Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie nicht-opioidgewöhnt sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden.
Die empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg ist deshalb unter Umständen als Anfangsdosis nicht geeignet.
Eine Dosisanpassung sollte entsprechend der jeweiligen klinischen Situation erfolgen.
Oxycodon-HCl-Acino sollte nicht zusammen mit alkoholischen Getränken eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
schwere Atemdepression mit Hypoxie und/ oder Hyperkapnie.
-
schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
-
Cor pulmonale.
-
schweres Bronchialasthma.
-
paralytischer Ileus.
-
Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
-
Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
-
akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Oxycodon-HCl-Acino ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und Wirksamkeit der Tabletten sind daher nicht belegt, so dass eine Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Intoxikations-Psychose (z. B. Alkohol), Prostatahypertrophie, Alkoholismus, bekannter Opioidabhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen und bei Patienten, die in den vergangenen 2 Wochen MAO-Hemmer eingenommen haben.
Besondere Vorsicht ist bei Gabe von Oxycodon an Patienten geboten, die sich einer Darmoperation unterziehen. Opioide sollten nur postoperativ nach Wiederherstellung der Darmfunktion gegeben werden.
Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion sind engmaschig zu überwachen.
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdämpfende Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut sowie sekundär in der Cerebrospinalflüssigkeit führen. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon-HCl-Acino kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit dem Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl-Acino kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Oxycodon-HCl-Acino besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten fehlen jedoch.
Die Sicherheit von Oxycodon-HCl-Acino bei präoperativer Anwendung wurde nicht untersucht. Die Anwendung vor Operationen kann deshalb nicht empfohlen werden.
Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodon-HCl-Acino nicht einnehmen.
Im Fall einer missbräuchlichen parenteralen Gabe (Injektion in eine Vene) können die Tablettenbestandteile (insbesondere Talkum) zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen. Um die Retardierung der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnellen Freisetzung und Resorption einer potentiell letalen Dosis von Oxycodon führt (siehe Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl-Acino können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl-Acino auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Oxycodon-HCl-Acino kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Oxycodon-HCl-Acino als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression verstärken.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Cimetidin kann den Abbau von Oxycodon hemmen.
MAO-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.4).
Die Hemmung von Cytochrom P450 2D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz. Starke CYP2D6-Hemmer (z. B. Chinidin)könnenjedoch die Elimination von Oxycodon beeinflussen. Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibitoren des Cytochrom-Systems auf den Metabolismus von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten bedacht werden
In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalised Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon-HCl-Acino und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ beobachtet.
Es liegen keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den CYP-vermittelten Stoffwechsel anderer Substanzen vor.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl-Acino verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Oxycodon-HCl-Acino darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Oxycodon passiert die Plazenta. Eine längerfristige Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewendet, kann beim Fetus eine Atemdepression hervorgerufen werden.
Stillzeit
Oxycodon-HCl-Acino darf nicht während der Stillzeit eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von 3,4:1 gemessen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.
Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behandelnden Arzt vorzunehmen.
4.8 Nebenwirkungen
Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.
Im Folgenden sind die unerwünschten Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Systemorganklassen sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100, <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100)
Selten (≥1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000),
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Lymphadenopathie.
Endokrine Erkrankungen:
Gelegentlich: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion.
Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen
Häufig: Appetitlosigkeit.
Selten: Dehydratation.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: verschiedenartige psychische Nebenwirkungen wie Stimmungsveränderungen (z. B. Angst, Depression, Euphorie), Veränderungen in der Aktiviertheit (meist Dämpfung, ggf. mit Antriebsarmut, gelegentlich Erhöhung mit Unruhezuständen, Nervosität und Schlafstörungen) und Veränderungen der Leistungsfähigkeit (Denkstörungen, Verwirrtheit, Erinnerungslücken, in Einzelfällen Sprachstörungen).
Gelegentlich: Veränderung der Wahrnehmung wie z. B. Entpersönlichung, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Hyperakusis.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schläfrigkeit; Schwindel; Kopfschmerzen.
Häufig: Asthenie, Parästhesien.
Gelegentlich: sowohl erhöhte als auch verminderte Muskelspannung, Tremor, unwillkürliche Muskelkontraktionen; Hypästhesie; Koordinationsstörungen; Unwohlsein, Vertigo.
Selten: Krampfanfälle, insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen; Muskelkrämpfe.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Tränensekretionsstörungen, Miosis.
Herz- und Gefäßerkrankungen
Häufig: Blutdrucksenkung, selten mit Folgesymptomen wie z. B. Herzklopfen; Ohnmacht.
Gelegentlich: supraventrikuläre Tachykardie; Vasodilatation.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Atemdepression, Bronchospasmen.
Gelegentlich: vermehrtes Husten; Rachenentzündung; Schnupfen; Veränderung der Stimme.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Verstopfung; Übelkeit; Erbrechen.
Häufig: Mundtrockenheit, selten auch mit Durstgefühl und Schluckbeschwerden; Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen; Durchfall; Aufstoßen; Dyspepsie; Appetitabnahme.
Gelegentlich: Gallenkoliken; Mundgeschwüre; Zahnfleischentzündungen; Entzündung der Mundschleimhaut; Flatulenz.
Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit; Teerstuhl; Zahnverfärbungen und Zahnveränderungen; Darmverschluss.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Juckreiz.
Häufig: Hauterscheinungen wie Hautausschlag, selten erhöhte Photosensibilität, in Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis.
Selten: trockene Haut; Herpes simplex.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Beeinträchtigungen beim Wasserlassen (Harnverhalten, aber auch vermehrter Harndrang).
Selten: Hämaturie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: verminderte Libido; Impotenz.
Selten: Amenorrhoe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schwitzen bis hin zum Schüttelfrost.
Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle; Schmerzen (z. B. Brustschmerzen); Ödeme; Migräne; physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen; allergische Reaktionen.
Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme); Zellgewebsentzündungen.
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen.
Toleranz und Abhängigkeit können sich entwickeln.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation:
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem kommen; bei missbräuchlicher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.
Therapie von Intoxikationen:
Zunächst müssen freie Atemwege und eine unterstützende oder kontrollierte Beatmung sichergestellt sein.
Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalz- oder 5%iger Dextroselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden. Die Gabe von Aktivkohle ist in Erwägung zu ziehen (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern), wenn eine erhebliche Menge innerhalb von 1 Stunde eingenommen wurde, vorausgesetzt dass die Atemwege geschützt werden können. Es erscheint plausibel, dass bei der Überdosierung von verzögert freisetzenden Präparaten eine späte Gabe von Aktivkohle von Vorteil ist; es gibt hierfür jedoch keine Belege.
Die Gabe eines geeigneten Laxans (z. B. eine PEG-Lösung) kann die Passage beschleunigen.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistierende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide,
ATC-Code: N02A A05
Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, Mu- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnellfreisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gesteigerte Nebenwirkungen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCl-Acino ist vergleichbar mit schnellfreisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 bis 4,5 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Konzentrationen von Oxycodon aus der Retardtablette und aus einer schnellfreisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.
Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Spitzenkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.
Die Tabletten dürfen nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies aufgrund der Zerstörung der Retardierung zu einer schnellen Freisetzung von Oxycodon führt.
Verteilung:
Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt 60-87%. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasmaproteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasma-Clearance von 0,8 l/min.
Metabolismus:
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das P450-Cytochromsystem zu Noroxycodon (CYP3A4)undOxymorphon (CYP2D6)sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.
Elimination:
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt 4‑5 Stunden mit einem Steady State, der im Mittel nach einem Tag erreicht wird.
Linearität/Nicht-Linearität:
Die Retardtabletten mit 5, 10, 20, 40 und 80 mg sind dosisproportional bioäquivalent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorptionsgeschwindigkeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Oxycodon ist unzureichend auf reproduktionstoxikologische Eigenschaften geprüft. Es fehlen Untersuchungen zur Fertilität und zu postnatalen Auswirkungen einer intrauterinen Exposition. Oxycodon induzierte bei der Ratte und beim Kaninchen in Dosierungen auf mg/KG-Basis, die um das 1,5- bis 2,5-Fache höher waren als die humantherapeutische Dosis von 160 mg/Tag, keine Fehlbildungen.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
mikrokristalline Cellulose
hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug:
Hypromellose
Talkum
Macrogol 6000
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Kindergesicherte Alu/PVC/PVDC-Blister
Packungsgrößen:
20, 50 und 100 Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Acino AG
Am Windfeld 35
83714 Miesbach
8. Zulassungsnummer
69199.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
30.04.2010
10. STAND DER INFORMATION
04.08.2011
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig.
Betäubungsmittel.
17