Oxycodonhydrochlorid-Ratiopharm 10 Mg Retardtabletten
DE/H/1395/002 4.2010 |
Oxycodone Hydrochloride 10 mg |
SPC |
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. Bezeichnung deR Arzneimittel
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®10 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,96 mg Oxycodon.
Sonstige Bestandteile:
Jede Retardtablette enthält maximal 28 mg Sucrose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette
Rot-braune, bikonvexe, oblonge Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.
Die Retardtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika angemessen behandelt werden können.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung hängt von der Schmerzintensität und dem individuellen Ansprechen des Patienten auf die Behandlung ab. Im Allgemeinen gelten die folgenden Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre:
Einstellung und Anpassung der Dosierung
Im Allgemeinen beträgt die Anfangsdosis bei Opioid-naiven Patienten 10 mg Oxycodonhydrochlorid angewendet in Abständen von 12 Stunden. Manche Patienten profitieren unter Umständen von einer Anfangsdosis von 5 mg, da hierdurch die Häufigkeit von Nebenwirkungen minimiert werden kann.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen, bereits mit höheren Dosierungen beginnen.
Für Dosierungen, die mit dieser Stärke nicht realisierbar/praktikabel sind, stehen andere Stärken des Arzneimittels zur Verfügung.
Gemäß gut kontrollierten Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid ca. 20 mg Morphinsulfat, jeweils bezogen auf die retardierte Formulierung.
Aufgrund individueller Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Opioiden sollten Patienten nach Umstellung von einem anderen Opioid Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten mit einer Anfangsdosis beginnen, die 50-75% der errechneten Oxycodondosis entspricht.
Einige Patienten, die Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten nach einem festen Dosisregime einnehmen, benötigen ein schnell freisetzendes Analgetikum als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten sind für die Behandlung akuter Schmerzzustände und/oder von Durchbruchschmerzen nicht indiziert. Eine Einzeldosis der Bedarfsmedikation sollte 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtablettenentsprechen. Wird die Bedarfsmedikation häufiger als zweimal am Tag angewendet, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Dosis von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten erhöht werden muss. Dosisanpassungen sollten nicht häufiger als einmal im Abstand von 1 bis 2 Tagen erfolgen, bis eine stabile Einstellung mit zwei Tagesgaben erreicht worden ist.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden sollten weitere Dosiserhöhungen in Schritten von jeweils etwa einem Drittel der Tagesdosis erfolgen. Das Ziel ist eine auf den Patienten ausgerichtete Dosierung, die bei zwei Tagesgaben eine adäquate Schmerzlinderung mit erträglichen Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation ermöglicht, solange die Schmerztherapie benötigt wird.
Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen.
Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein.
Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 mg bis 120 mg am Tag, die in Einzelfällen bis auf 400 mg am Tag gesteigert werden können. Wenn höhere Dosierungen erforderlich sind, sollte die Dosis individuell unter Abwägung der Wirksamkeit, der Verträglichkeit und dem Risiko von Nebenwirkungen gefunden werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten sollten in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitplan (alle 12 Stunden) eingenommen werden.
Die Retardtabletten können zu oder unabhängig von einer Mahlzeit mit einer ausreichenden Menge Flüssigkeit eingenommen werden. Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten dürfen nicht zerkaut, sondern müssen im Ganzen heruntergeschluckt werden.
Dauer der Behandlung
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten sollten nicht länger als nötig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von der Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Behandlung fortgesetzt werden sollte. Wenn eine Opioid-Therapie nicht mehr indiziert ist, kann eine schrittweise erfolgende Reduktion der Tagesdosis ratsam sein, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Kinder unter 12 Jahren
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten werden nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne klinische Anzeichen einer Einschränkung der Leber- und/oder Nierenfunktion ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich.
Risikopatienten
Opioid-naive Risikopatienten, z.B. Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, geringem Körpergewicht oder verlangsamtem Arzneimittelstoffwechsel, sollten initial die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosis erhalten.
Aus diesem Grund kann auch die niedrigste, in dieser Fachinformation angegebene Dosis von 10 mg für diese Patienten als Einleitungsdosis nicht geeignet sein.
Die Dosiseinstellung sollte stets der individuellen klinischen Situation des Patienten angepasst werden.
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten sollten nicht zusammen mit Alkohol-haltigen Getränken eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile
Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.
Schwere chronisch-obstruktive Lungenerkrankung.
Cor pulmonale.
Schweres Asthma bronchiale.
Paralytischer Ileus.
Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
Akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Anwendung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten wurde bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren nicht untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit wurden nicht nachgewiesen, so dass die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.
Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz), toxisch bedingter Psychose (z. B. Alkohol), Prostatahypertrophie, Alkoholismus, bekannter Opioid-Abhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen sowie bei Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten nach Darmoperationen geboten. Opioide sollten in der postoperativen Phase erst verabreicht werden, wenn die Darmfunktion vollständig wiederhergestellt ist.
Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion müssen sorgfältig überwacht werden.
Eine Atemdepression stellt die wichtigste durch Opioide induzierte Gefährdung dar und tritt am häufigsten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdepressive Wirkung von Oxycodon kann zu erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen im Blut und dadurch auch im Liquor führen. Bei entsprechend disponierten Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle verursachen.
Die längerfristige Anwendung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten kann zu einer Toleranzentwicklung führen, wodurch höhere Dosen erforderlich werden, um den gewünschten analgetischen Effekt zu erzielen. Es besteht eine Kreuztoleranz mit anderen Opioiden. Die chronische Anwendung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Behandlung mit Oxycodon nicht mehr erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis schrittweise zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten besitzen ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist das Risiko, eine physische oder psychische Abhängigkeit zu entwickeln jedoch deutlich vermindert bzw. differenziert zu beurteilen. Es liegen keine Daten zur tatsächlichen Häufigkeit psychischer Abhängigkeit bei Patienten mit chronischen Schmerzen vor. Bei Patienten mit anamnestisch bekanntem Alkohol- oder Drogenmissbrauch muss das Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnet werden.
Die Sicherheit einer präoperativen Anwendung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten wurde nicht nachgewiesen und kann daher nicht empfohlen werden.
Dieses Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten nicht einnehmen.
Eine missbräuchliche parenterale/intravenöse Injektion von Tablettenbestandteilen (insbesondere Talkum) kann zu lokalen Gewebsnekrosen, Lungengranulomen oder anderen schweren, potenziell tödlichen Ereignissen führen.
Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht zu beeinträchtigen, dürfen die Retardtabletten nicht zerkaut oder zermörsert werden. Die Verabreichung zerkauter oder zermörserter Tabletten führt zu einer beschleunigten Freisetzung und Resorption einer potenziell letalen Dosis von Oxycodon (siehe Abschnitt 4.9).
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten dürfen nicht zusammen mit Alkohol-haltigen Getränken eingenommen werden, da alkoholhaltige Getränke die Freisetzung von Oxycodon beschleunigen. Dies kann zu erhöhten Oxycodon-Konzentrationen im Blut und häufiger zu Nebenwirkungen wie Somnolenz oder Atemdepression führen.
Sportler sollten bedenken, dass die Anwendung dieses Arzneimittels zu positiven Ergebnissen bei Dopingkontrollen führen kann. Die Anwendung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression, verstärken.
Anticholinerg wirkende Arzneimittel (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Mittel gegen die Parkinson-Krankheit) können die anticholinergen Nebenwirkungen von Oxycodon (z. B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Miktionsstörungen) verstärken.
Cimetidin kann den Abbau von Oxycodon hemmen.
Es ist bekannt, dass MAO-Hemmer mit Narkoanalgetika in Wechselwirkung treten, wodurch es zu einer zentralnervösen Exzitation oder Dämpfung mit hyper- oder hypotensiver Entgleisung kommen kann (siehe Abschnitt 4.4).
Die Hemmung von Cytochrom P4502D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz, allerdings können starke CYP2D6-Hemmer die Elimination von Oxycodon beeinflussen. Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibitoren auf die Metabolisierung von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten berücksichtigt werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ wurden klinisch relevante Abweichungen der International Normalized Ratio (INR) in beide Richtungen beobachtet.
Es wurden keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den Stoffwechsel von Arzneimitteln durchgeführt, die über das CYP-System metabolisiert werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtablettendürfen während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Es liegen nur unzureichende Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Oxycodon passiert die Plazenta. Eine längerfristige Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Die Anwendung von Oxycodon unter der Geburt kann beim Neugeborenen eine Atemdepression verursachen.
Stillzeit
Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtablettendürfen während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von 3,4:1 gemessen (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen so stark beeinträchtigen, dass die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt oder nicht mehr gegeben sind.
Unter einer stabilen Therapieeinstellung ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. Der behandelnde Arzt muss die individuelle Situation beurteilen.
4.8 Nebenwirkungen
Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Bronchospasmen und Spasmen der glatten Muskulatur sowie eine Dämpfung des Hustenreflexes bewirken.
Nebenwirkungen, die zumindest als potentiell durch die Behandlung bedingt anzusehen sind, werden im Folgenden geordnet nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit aufgelistet. Folgende Häufigkeitsangaben werden zugrunde gelegt:
sehr häufig |
≥ 1/10 |
häufig |
≥ 1/100 - < 1/10 |
gelegentlich |
≥ 1/1000 - < 1/100 |
selten |
≥ 1/10.000 - < 1/1000 |
sehr selten |
≤ 1/10.000 oder unbekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Lymphadenopathie
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie
Selten: Dehydratation
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Verschiedene psychische Nebenwirkungen einschließlich Stimmungsänderungen (z.B. Angstzustände, Depression, Euphorie), Veränderungen des Aktivitätsgrades (vorwiegend Dämpfung, z. T. in Verbindung mit Lethargie, bisweilen Zunahme mit Agitiertheit, Nervosität und Schlaflosigkeit) sowie Veränderungen der kognitiven Funktionen (abnorme Denkinhalte, Verwirrtheit, Amnesie, in Einzelfällen Sprachstörungen).
Gelegentlich: Wahrnehmungsstörungen wie Depersonalisation, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Hyperakusis.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Somnolenz; Schwindel; Kopfschmerzen.
Häufig: Asthenie; Parästhesie.
Gelegentlich: Sowohl erhöhter als auch verminderter Muskeltonus, Tremor, unwillkürliche Muskelkontraktionen; Hypästhesie; Koordinationsstörungen; Unwohlsein; Vertigo.
Selten: Krampfanfälle, insbesondere bei Patienten mit Epilepsie oder erhöhter Krampfneigung; Muskelspasmen.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Störungen des Tränenflusses; Miosis
Herz- und Gefäßerkrankungen
Häufig: Blutdruckabfall, selten in Verbindung mit sekundären Symptomen wie Palpitationen; Synkope; Bronchospasmus.
Gelegentlich: Supraventrikuläre Tachykardie; Vasodilatation.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Atemdepression
Gelegentlich: Vermehrter Hustenreiz; Pharyngitis; Rhinitis; Stimmveränderungen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Obstipation, Übelkeit, Erbrechen.
Häufig: Mundtrockenheit, selten begleitet von Durst und Schluckstörungen; gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen; Durchfall; Aufstoßen; Dyspepsie; Appetitlosigkeit.
Gelegentlich: Gallenkoliken; orale Ulzera; Gingivitis; Stomatitis; Flatulenz.
Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit, Teerstuhl; Zahnverfärbungen und Zahnschäden; Ileus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Juckreiz.
Häufig: Hautreaktionen einschließlich Hautausschlag, in sehr seltenen Fällen gesteigerte Lichtempfindlichkeit, in Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis.
Selten: Trockene Haut, Herpes simplex
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Miktionsbeschwerden (Harnverhalt, aber auch gesteigerter Harndrang).
Selten: Hämaturie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Verminderte Libido; Impotenz.
Selten: Amenorrhoe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schwitzen und Schüttelfrost.
Gelegentlich: Unwillkürliche Verletzungen; Schmerzen (z.B. Schmerzen im Brustkorb); Ödeme; Migräne; körperliche Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen; allergische Reaktionen.
Selten: Gewichtsveränderungen (Zu- oder Abnahme); Cellulitis.
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Es kann zu Toleranzentwicklung und Abhängigkeit kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung:
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderter Skelettmuskeltonus und Blutdruckabfall. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem kommen; der Missbrauch stark wirksamer Opioide wie Oxycodon kann tödlich verlaufen.
Therapie einer Überdosierung:
Das Hauptaugenmerk ist auf die Sicherung der Atemwege des Patienten und die Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung zu richten.
Im Fall einer Überdosierung kann die intravenöse Gabe eines Opioid-Antagonisten (z.B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt sein. Abhängig von der klinischen Situation müssen Einzeldosen im Abstand von 2 bis 3 Minuten wiederholt werden. Eine intravenöse Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalzlösung oder 5%-iger Glucoselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und das Ansprechen des Patienten abgestimmt werden.
Eine Magenspülung kann erwogen werden. Auch die Gabe von Aktivkohle (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern) ist in Betracht zu ziehen, wenn innerhalb von einer Stunde eine große Menge eingenommen wurde; Voraussetzung hierfür ist eine adäquate Sicherung der Atemwege. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass bei Ingestion von Retardpräparaten auch eine verzögerte Applikation von Aktivkohle von Nutzen sein kann; einen Beweis für diese Annahme gibt es allerdings nicht.
Um die Magen-Darm-Passage zu beschleunigen, kann ein geeignetes Laxans (z. B. eine Lösung auf PEG-Basis) hilfreich sein.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionsbehandlung) sollten bei Bedarf im Rahmen der Behandlung eines begleitenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei einem Herzstillstand oder Herzrhythmusstörungen können eine Herzdruckmassage oder eine Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich assistierte Beatmung und Stabilisierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide
ATC-Code: N02A A05
Oxycodon weist eine Affinität zu kappa-, my- und delta-Opioidrezeptoren in Gehirn und Rückenmark auf. Es wirkt an diesen Rezeptoren als Opioid-Agonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten eine Schmerzlinderung über einen längeren Zeitraum, ohne dass es zu einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen kommt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodonhydrochlorid-ratiopharm®Retardtabletten ist mit derjenigen von schnell freisetzendem Oxycodon vergleichbar, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach ca. 4,5 bis 7 Stunden erreicht werden (gegenüber 1 bis 1,5 Stunden bei Einnahme der schnell freisetzenden Präparation). Plasmaspitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Oxycodon-Konzentration sind bei den Retardtabletten und den schnell freisetzenden Formulierungen vergleichbar, wenn gleiche Tagesdosen in 12- bzw. 6-stündigen Abständen gegeben werden.
Die maximale Plasmakonzentration und das Ausmaß der Resorption von Oxycodon werden durch eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme der Tabletten nicht beeinflusst.
Die Tabletten dürfen nicht zermörsert oder gekaut werden, da dies zu einer schnelleren Freisetzung von Oxycodon aufgrund der Störung der Retardeigenschaften der Tabletten führt.
Verteilung:
Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt ca. zwei Drittel gemessen an derjenigen bei parenteraler Gabe. Unter Steady-state-Bedingungen betragen das Verteilungsvolumen von Oxycodon 2,6 l/kg, die Plasmaeiweißbindung 38-45%, die Eliminationshalbwertszeit 4 bis 6 Stunden und die Plasmaclearance 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt unter Steady-state-Bedingungen, die im Mittel nach einem Tag erreicht werden, 4 bis 5 Stunden.
Metabolisierung:
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Cimetidin in therapeutischen Dosen die Bildung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht nennenswert beeinflusst. Chinidin vermindert beim Menschen die Bildung von Oxymorphon, wobei die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon hiervon weitgehend unbeeinflusst bleiben. Der Beitrag der Metabolite zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.
Elimination:
Oxycodon und seine Metaboliten werden über den Urin und die Fäzes ausgeschieden. Oxycodon passiert die Plazentaschranke und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Linearität/Nicht-Linearität:
Die 5 mg und 10 mg Retardtabletten sind im Hinblick auf die resorbierte Wirkstoffmenge dosisproportional bioäquivalent und zeigen eine vergleichbare Resorptionsrate.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen nur unzureichende Daten zu den reproduktionstoxischen Eigenschaften von Oxycodon vor; Daten zur Fertilität und zu den postnatalen Auswirkungen einer intrauterinen Exposition fehlen. In Dosierungen, die dem 1,5- bis 2,5-fachen einer Humandosis von 160 mg/Tag (auf einer mg/kg-Basis) entsprachen, löste Oxycodon bei Ratten und Kaninchen keine Fehlbildungen aus.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Magnesiumstearat
Mikrokristalline Cellulose
Cellulosepulver
Hochdisperses Siliciumdioxid
Tablettenüberzug:
Hypromellose
Talkum
Macrogol 6000
Titandioxid (E 171)
Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Kindersichere Alu/PVC/PVDC Blisterpackungen
Packungsgrößen: 14, 20, 25, 28, 30, 50, 56, 60, 98 und 100 Retardtabletten
HDPE-Flaschen mit kindersicherem PP-Schraubdeckel
Packungsgrößen: 100 und 250 Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. Zulassungsnummer(n)
71323.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
16. Dezember 2009
10. Stand der Information