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Oxytocin 10 Ie/Ml

Document: 30.07.2008   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation in Form der SPC


1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS


Oxytocin 10 IE/ml Injektionslösung

für Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoff:

Oxytocin 16,6 µg

(entspricht 10 I.E.)


Sonstige Bestandteile:

Chlorobutanol-Hemihydrat 3,0 mg


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Klare, farblose, wässrige Injektionslösung.


4. Klinische Angaben


4.1 Zieltierart(en)

Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)

Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze:

- Zur Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium

- Wehenschwäche

Rind:

- Atonia uteri sub partu und post partum

- Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche

- Zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium

- Milchabgabestörung

- Entfernung der Residualmilch zur Unterstützung der Mastitistherapie

Schaf:

- Zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium

Ziege:

- Zur Unterstützung der Uteruskontraktion nach Sectio caesarea

Pferd:

- Geburtsinduktion

- Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche

- Milchabgabestörung

Schwein:

- Atonia uteri sub partu und post partum

- Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche

- Verkürzung der Geburtsdauer

- Milchabgabestörung

- Entfernung der Residualmilch zur Unterstützung der Mastitistherapie

Hund:

- Milchabgabestörung

- Zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium

Katze:

- Milchabgabestörung


4.3 Gegenanzeigen


Anwendung bei der nicht zur Geburt vorbereiteten Stute.

Anwendung zur Beschleunigung der Geburt bei nicht geöffneter Zervix.

Mechanische Geburtshindernisse, Lageanomalien, Krampfwehen, drohender Uterusruptur, Torsio uteri, relativ zu großen Früchten sowie Missbildungen der Geburtswege.

Überempfindlichkeit gegen Oxytocin.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart


Keine Angaben.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Bei intravenöser Injektion sehr langsam injizieren.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwender:

Keine Angaben.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)


Uterine Hyperkontraktibilität. Uterusruptur (besonders bei Fleischfressern).

Dauerkontraktion des Uterus mit Nabelabflussblockade, fötaler Hypoxie und Reduzierung der Lebensfähigkeit der Feten als Folge.

Beim Schwein bei Dosierungen von 5 – 10 I.E. Oxytocin/Tier i.m. in Verbindung mit Prostaglandinen zur Geburtsinduktion: Dauerkontraktion des Uterus, verlängerte Geburtsdauer, vorzeitige Plazentalösung.

Beim Saugferkel nach Behandlung der Milchretention der Sauen bei einer Dosis von 22 I.E. Oxytocin / 100 kg KGW / Tag: Auftreten von Ferkeldiarrhöe (1 Tag).


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Oxytocin 10 IE/ml sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10177 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per email (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode

Keine Angaben.

4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen


ß-Adrenolytika verstärken die wehenfördernde Wirkung von Oxytocin.

Prostaglandine und OT verstärken sich in ihrer wehenfördernden Wirkung.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung

Zur intravenösen, intramuskulären und subkutanen Injektion, zur intravenösen Tropfinfusion und intramuskulären Infusion.

Zur einmaligen Anwendung. Bei Bedarf zur wiederholten Anwendung. 10 I.E. Oxytocin entsprechen 1 ml Oxytocin 10 IE / mlInjektionslösung.


Rind:

Milchabgabestörung, Entfernung der Residualmilch zur Unterstützung der Mastitistherapie:

0,5 ‑ 10 I.E. Oxytocin/Tier intravenös,

20 ‑ 40 I.E. Oxytocin/Tier intramuskulär oder subkutan

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

5,‑ 10 I.E. Oxytocin/Tier intravenös,

1 ‑ 20 I.E. Oxytocin/Tier intramuskulär

Atonia uteri sub partu und post partum, Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche, zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium:

25 I.E. Oxytocin/Tier intravenös


Schaf:

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

5 ‑ 10 I.E. Oxytocin /Tier intravenös,

1 ‑ 20 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär

Zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium:

5 ‑ 10 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär


Ziege:

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

1 ‑ 3 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär, subkutan

Zur Unterstützung der Uteruskontraktion nach Sectio caesarea:

5 I.E. Oxytocin /Tier intravenös, intramuskulär


Pferd:

Geburtsinduktion, Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

10 I.E. Oxytocin /Tier intravenös,

40 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär

Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche:

50 ‑ 60 I.E. Oxytocin /Stunde/Tier als intravenöse Dauertropfinfusion

Milchabgabestörung:

30 ‑ 40 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär


Schwein:

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche, Verkürzung der Geburtsdauer:

1 ‑ 10 I.E. Oxytocin /Tier intravenös,

20 ‑ 25 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär,

25 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär + 0,125 I.E. Oxytocin/min/Tier als intramuskuläre Infusion

Milchabgabestörung, Entfernung der Residualmilch zur Unterstützung der Mastitistherapie:

1 ‑ 10 I.E. Oxytocin /Tier intravenös,

15 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär

Atonia uteri sub partu und post partum:

20 – 40 I.E. Oxytocin / Tier intramuskulär

Retentio secundinarum bedingt durch Wehenschwäche:

0,5 I.E. Oxytocin / Tier intramuskulär, wiederholte Anwendung über mehrere Stunden.


Hund:

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

0,15 – 1 I.E. Oxytocin /Tier intravenös, intramuskulär oder subkutan

Zur unterstützenden Therapie der Endometritis im Frühpuerperium:

3 ‑ 10 I.E. Oxytocin /Tier subkutan

Milchabgabestörung:

0,2 ‑ 1 I.E. Oxytocin /Tier intravenös, intramuskulär oder subkutan


Katze:

Anregung der Uteruskontraktionen während des Partus und im Frühpuerperium, Wehenschwäche:

0,3 - 1 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär oder subkutan

0,1 – 0,2 I.E. Oxytocin /Tier intramuskulär oder subkutan und 10 – 20 mg eines Wirkstoffes mit uterospasmolytischer Wirkung, Wiederholung der Behandlung im Abstand von 2 – 3 Stunden.

Milchabgabestörung:

0,1 – 0,25 I.E. Oxytocin /Tier intravenös, intramuskulär oder subkutan


Bei der Katze sollte nach zweimaliger erfolgloser Applikation von Oxytocin zur Behandlung der Wehenschwäche eine Sectio caesarea durchgeführt werden.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel) falls erforderlich


Überdosierungen können zu:

- kurzzeitiger Vasodilatation Blutdrucksenkung

- Wasserretention, Dauerkontraktion des Uterus mit Nabelzuflussblockade, fötaler Hypoxie und Reduzierung der Lebensfähigkeit der Feten als Folge

- Tachykardie

- Uterusruptur

- beim Pferd zu Geburtskomplikationen (Sturmwehen, Retentio secundinarum)

- beim Schwein zur Geburtsverhaltung

führen. Die Behandlung mit Oxytocin ist in diesen Fällen zu unterbrechen.


4.11 Wartezeit(en)


IntravenöseInjektion:

Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein:

Essbare Gewebe: 0 Tage

Pferd, Rind, Schaf, Ziege:

Milch: 0 Tage


Intramuskuläre und subkutaneInjektion:

Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein:

Essbare Gewebe: 3 Tage

Pferd, Rind, Schaf, Ziege:

Milch: 0 Tage



5. PharmakologISCHE eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypophysen- und Hypothalamushormone und Analoga

ATCvet Code: QH01BB02


Oxytocin (OT) kommt als körpereigenes Hormon bei allen Säugetieren vor. Das Peptidhormon wird im Hypothalamus gebildet, durch Neurosekretion in den Hypophysenhinterlappen transportiert und dort gespeichert. Daneben findet beim Rind und Schaf eine zyklusabhängige OT‑Synthese im Ovar (Corpus luteum) statt. Die physiologischen Basalkonzentrationen liegen speziesabhängig zwischen 3 und 25 µE/ml Plasma. Intra- und interindividuelle Schwankungen der Basalwerte beruhen u.a. auf der mehrphasigen und stoßweise erfolgenden Freisetzung des Hormons. Bei weiblichen Tieren kommt es in Abhängigkeit von Sexualzyklus, Gravidität und Laktation zu Veränderungen der OT-Konzentration im Plasma.

Die Wirkungen von OT werden über spezifische in den Zellmembranen der Zielorgane lokalisierte Rezeptoren, deren Konzentration vom physiologischen Status der Tiere abhängt, vermittelt. OT entfaltet seine physiologischen und pharmakologischen Hauptwirkungen an der glatten Muskulatur (Induktion und Steigerung von Kontraktionen) der am Fortpflanzungsgeschehen beteiligten Organe. Am östrogen-stimulierten Uterus bewirkt OT einen Wechsel von schwachen, spontanen und unregelmäßigen zu synchronisierten, regelmäßigen, verstärkten und gerichteten Kontraktionen.

OT löst bei Rind, Ziege, Schaf und Schwein den Geburtsmechanismus nicht aus, sondern gewährleistet durch Aufrechterhaltung der Kontraktionen das Voranschreiten der Geburt.

Die bestimmenden Faktoren zur Festlegung des Geburtstermins beim Pferd sind bisher nicht abschließend aufgeklärt. Erhöhte fetale Corticoidspiegel zum Zeitpunkt der Geburt deuten auf eine Beteiligung des Fetus an der Terminierung der Geburt hin. Die außergewöhnliche Empfindlichkeit des Pferdeuterus gegenüber OT im fortgeschrittenen Graviditätsstadium wird zur Geburtsinduktion genutzt. Daneben scheint beim Pferd die noradrenerge Kontrolle der OT-Freisetzung eine besondere Rolle zu spielen. In Stresssituationen wird bei Stuten der Geburtsablauf verzögert, vermutlich über eine Hemmung der OT-Freisetzung. Nach Wegfall stressauslösender Faktoren wird über eine plötzliche, anhaltende OT-Freisetzung die Austreibungsphase ausgelöst.

An der laktierenden Milchdrüse bewirkt OT eine Kontraktion der um die Milchgänge und Alveolen angeordneten Myoepithelien. Dies führt über einen intramammären Druckanstieg zur Auspressung der Milch (milk-ejection) bzw. zur Erleichterung des Milchaustritts beim Saugen (milk‑let‑down). OT fördert die Milchabgabe, jedoch nicht die Milchproduktion.

An der Niere beeinflusst OT in physiologischen Konzentrationen die Diurese und Salurese, insbesondere nach Stimulation der OT‑Freisetzung. Die Reaktion an der Gefäßmuskulatur (Konstriktion oder Dilatation) ist uneinheitlich und hängt vom Gefäßtyp, der Spezies, der hormonellen Dominanz von Östrogen und Gestagen und von der Dosis ab. Über eine Erhöhung der Insulin‑ und Glukagonspiegel zusammen mit einem passageren Anstieg des Glukosespiegels bewirkt OT eine Mobilisierung von Glukose.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik


OT wird im Gastrointestinaltrakt enzymatisch inaktiviert. Eine Resorption durch Schleimhäute des Nasen-Rachenraumes ist möglich, erfordert jedoch für die nasale Applikation zur therapeutischen Anwendung beim Rind die 20 – 30-fache Dosis im Vergleich zur parenteralen Applikation.

OT wird hauptsächlich in den Nieren und der Leber, aber auch in der laktierenden Mamma durch Reduktion der Disulfidbrücke inaktiviert. Ein Hauptausscheidungsweg ist die renale Exkretion von intaktem OT (35 ‑ 50 %) und Glycinamid als inaktivem Metabolit. Die Gesamtelimination besteht aus einem schnellen Prozess (t½ speziesabhängig 1 ‑ 9 min) und aus einem langsameren Prozess (t½ 22,3 ‑ 26,5 min). Das scheinbare Verteilungsvolumen wird mit 460 ml/kg und 73 ml/kg angegeben.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile

Chlorobutanol-Hemihydrat, Essigsäure 99%, Ethanol 96%, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit


Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 24 Monate


Haltbarkeit des Tierarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses: 28 Tage


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Lagerung bei 2 – 8 °C. Vor Licht geschützt lagern.


6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung


Braunglasflasche mit Brombutylkautschukstopfen und Aluminiumbördelkappe mit 10 ml, 50 ml oder 100ml Injektionslösung.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. ZulassungSInhaber


CP-Pharma Handelsges. mbH

Ostlandring 13

31303 Burgdorf


8. Zulassungsnummer


6595766.00.00


9. DATUM DER Erteilung der ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG der Zulassung


Juli 2003


10. STAND DER INFORMATION

Juli 2008


11. VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND/ODER DER ANWENDUNG

Nicht zutreffend.


12. VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT

Verschreibungspflichtig.