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Oxytocin 3 I.E. Hexal

Document: 30.10.2009   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

Oxytocin 3 I.E. / 5 I.E. / 10 I.E. HEXAL® 10 2009

Zul.Nr.6288768.00.00 / 6288768.01.00 / 6288768.02.00 Page 18 of 20


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DEr ARZNEIMITTEL


Oxytocin 3 I.E. HEXAL®

3 I.E./ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


Oxytocin 5 I.E. HEXAL®

5 I.E./ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


Oxytocin 10 I.E. HEXAL®

10 I.E./ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


Wirkstoff: Oxytocin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Oxytocin 3 I.E. HEXAL: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 3 I.E. Oxytocin.


Oxytocin 5 I.E. HEXAL: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 5 I.E. Oxytocin.


Oxytocin 10 I.E. HEXAL: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 10 I.E. Oxytocin.


Sonstige Bestandteile: Enthält 8,5–10 mg Natriumchlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Anwendung vor der Geburt:

- Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen am Termin

- primäre und sekundäre Wehenschwäche

- Wehenstimulierung (Oxytocin-Belastungstest)


Anwendung nach der Geburt:

- Blutungsprophylaxe nach Abort

- Prophylaxe einer verstärkten Nachgeburtsblutung

- Förderung und Beschleunigung der Ablösung und Ausstoßung der Plazenta (Mutterkuchen)

- Prophylaxe und Therapie einer Subinvolution des Uterus (mangelhafte Rückbildung der Gebärmutter) im Wochenbett

- atonische Blutungen in der Nachgeburtsperiode: Oxytocin sollte bei dieser Indikation als Mittel der zweiten Wahl nur dann angewandt werden, wenn andere uteruskontrahierende Substanzen wie Methylergometrin, Prostaglandine oder deren Derivate kontraindiziert bzw. nicht verträglich sind


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Anwendung von Oxytocin sollte nur nach strenger Indikationsstellung aus medizinischen Gründen, nur in der Klinik und nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Für die individuelle Dosierung ist eine sorgfältige Überwachung der Geburt erforderlich (CTG, Blutdruck und Puls der Mutter).


Art der Anwendung

Oxytocin HEXAL wird i.m. injiziert oder als i.v.-Infusion verabreicht.


Dosierung und Dauer der Anwendung


Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen am Termin, primäre und sekundäre Wehenschwäche

Bei der Geburtseinleitung oder zur Wehenverstärkung darf Oxytocin HEXAL nur als intravenöse Dauerinfusion und niemals als subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Einzelinjektion verabreicht werden.


Oxytocin HEXAL wird als intravenöse Tropfinfusion oder, vorzugsweise, mittels einer Infusionspumpe mit variabler Geschwindigkeit verabreicht. Für die Tropfinfusion soll 1 I.E. Oxytocin HEXAL in 100 ml einer isotonischen Natriumchlorid-Lösung verdünnt werden.


Die anfängliche Infusionsgeschwindigkeit soll 0,5–2 x 10-3 I.E./Min., d. h. 0,05 bis 0,2 ml entsprechend 1–4 Tropfen/Min. betragen. Die Dosierung kann je nach Wehentätigkeit in Zeitabständen von nicht weniger als 15 Minuten schrittweise um 1–2 x 10-3 I.E./Min. gesteigert werden, bis ein mit einer spontanen Wehentätigkeit vergleichbares Kontraktionsmuster vorliegt. Am Geburtstermin oder kurz zuvor wird dies häufig mit einer Infusion von weniger als 10x10-3 I.E./Min. (1 ml entsprechend 20 Tropfen/min) erreicht. Bei normalen Geburtswehen sollte die Infusionsmenge nicht weiter gesteigert werden. Die empfohlene maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt 20–30x10-3 I.E./Min. (2 bis 3 ml, entsprechend 40-60 Tropfen/Min.).


Wenn nach der Infusion von 500 ml (5 I.E.) noch keine regelmäßigen Kontraktionen der Gebärmutter eingesetzt haben, sollte der Versuch der Geburtseinleitung abgebrochen werden. Am folgenden Tag kann im Allgemeinen ein erneuter Versuch unternommen werden.


Während der ganzen Infusionsdauer müssen die Häufigkeit, Stärke und Dauer der Kontraktionen sowie die fetale Herzfrequenz sorgfältig überwacht werden. Sobald eine angemessene Wehentätigkeit erreicht ist, kann die Infusionsgeschwindigkeit vermindert werden. Bei übermäßiger Wehentätigkeit und/oder Anzeichen für eine plazentare Mangelversorgung („fetal distress“) ist die Infusion sofort abzubrechen.


Während eines Kaiserschnitts nach der Entwicklung des Kindes

Unmittelbar nach Extraktion des Kindes können 5 I.E. als Infusion (30x10-3 I.E./Min.) prophylaktisch appliziert werden.


Nachgeburtsperiode (atonische Blutungen)

5–10 I.E. i.m. oder 5–6 I.E. als Infusion.

Wegen der die Wasserausscheidung hemmenden (antidiuretischen) Wirkung von Oxytocin HEXAL (siehe Abschnitt 4.8 “Nebenwirkungen”) sind bei der Verabreichung von Oxytocin HEXAL in hohen Dosen folgende Maßnahmen zu beachten:

Es soll eine isotonische Natriumchlorid-Lösung (nicht Glukose) verwendet werden, wobei das infundierte Flüssigkeitsvolumen niedrig gehalten werden muss. Gleichzeitig ist die orale Flüssigkeitsaufnahme einzuschränken und die Flüssigkeitsbilanz zu überwachen. Bei Verdacht auf ein gestörtes Elektrolyt-Gleichgewicht müssen die Serumelektrolyte kontrolliert werden.


Zur Ausräumung nach Aborten

3-6 I.E. Oxytocin als i.v. Infusion oder i.m.


Für Oxytocin HEXAL gibt es keine Indikation für die Anwendung bei Kindern.


4.3. Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen Oxytocin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels;

- EPH-Gestose (schwangerschaftsspezifische Krankheit, die durch Bluthochdruck, Eiweißausscheidung im Urin sowie Wasseransammlung im Gewebe gekennzeichnet ist);

- Neigung zu Tetanus uteri (Dauerkontraktion der Gebärmutter);

- bei hypertoner Wehentätigkeit;

- drohende Uterusruptur (Gebärmutterriss);

- Abruptio placentae (vorzeitige Plazentalösung);

- Placenta praevia (vor/in den inneren Muttermund verlagerter Mutterkuchen);

- bei Vasa praevia;

- unreife Cervix (Gebärmutterhals);

- drohende Asphyxia fetalis (akuter schwerwiegender Sauerstoffmangel des Kindes infolge ungenügender Sauerstoffzufuhr);

- bei „fetal distress“ (sofern die Geburt nicht unmittelbar bevorsteht);

- Lageanomalien (z. B. Beckenendlage);

- mechanisches Geburtshindernis (z. B. Kopf/Becken Missverhältnis);

- bei Nabelschnurverschlingung oder –vorfall.


Bei intrauterinem Fruchttod und bei Vorliegen von mekoniumhaltigem Fruchtwasser muss im Hinblick auf das Risiko einer Fruchtwasserembolie eine hyperaktive (gesteigerte) Wehentätigkeit vermieden werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vorsichtsmaßnahmen

Bei Patientinnen mit Wehenschwäche, die auf Oxytocin ungenügend ansprechen, und bei Patientinnen mit schweren kardiovaskulären Störungen soll Oxytocin HEXAL nicht über längere Zeit angewendet werden.


Bei Überdosierung oder zu schneller Applikation von Oxytocin können hypertone Wehen (Druckanstieg) bis zum Tetanus uteri (Dauerkontraktion der Gebärmutter) sowie Uterusruptur (Gebärmutterriss), fetale Asphyxie (akuter schwerwiegender Sauerstoffmangel beim Kind) und „fetal distress“ (plazentare Mangelversorgung) bis hin zum Tod des Kindes auftreten.


Oxytocin HEXAL sollte nicht als i.v. Bolusinjektion gegeben werden, da dies eine kurzzeitige Blutdrucksenkung, auch verbunden mit einem Flush und einer Tachykardie, hervor­rufen kann.


Bei Patientinnen mit einer Prädisposition für Myokardischämie, bedingt durch vorhande­ne kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. hy­pertrophische Kardiomyopathie, Herzklappenfehler und ischämische Herzkrankheiten einschließlich Vasospasmen der Koronarar­terien), sollte Oxytocin mit Vorsicht ange­wendet werden, um Schwankungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz zu vermei­den.


Bei Patientinnen mit einem Long-QT-Syndrom oder verwandten Symptomen und bei Patientinnen, die Arzneimittel nehmen, wel­che zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, ist Vorsicht geboten.


Besondere Kontrolle von Mutter und Kind ist erforderlich bei

- Zustand nach gynäkologischen Operationen mit Eröffnung des Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) z. B. Myomentfernung

- Zustand nach Kaiserschnitt

- mehr als vier vorausgegangenen Geburten

- älteren Mehrgebärenden

- sekundärer Wehenschwäche;

- Vorliegen eines Borderline-Kopf/Becken-Missverhältnisses;

- leichter oder mittelschwerer schwangerschaftsbedingter Hypertonie oder kardialen Störungen;

- Frauen im Alter über 35 Jahren.


Die Grenze von 16x10-3 I.E./Min. sollte nur kurzfristig überschritten werden, da nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass bei längerdauernder höherer Dosierung beim Kind eine Hyperbilirubinämie (vermehrter Gehalt des Blutes an Bilirubin, einem Gallenfarbstoff) gefördert wird. Ferner kommt es bei hyperaktiver Wehentätigkeit sehr häufig zu kindlichen Netzhautblutungen.


Oxytocin HEXAL sollte nicht gleichzeitig parenteral mit Oxytocin-haltigen Präparaten zur Laktationsförderung angewendet werden.


Warnhinweise

Es gibt Hinweise darauf, dass bei einer Geburtseinleitung mit Oxytocin das Risiko für das Auftreten einer ausgedehnten Blut­gerinnungsstörung in den Gefäßen (disseminierte intravasale Gerinnung,DIG), einer seltenen Komplikation, nach der Geburt erhöht ist.


Dieses erhöhte Risiko ist von größerer Bedeutung für Frauen im Alter von 35 Jahren und älter, für Frauen mit Komplikationen während der Schwangerschaft und für Frauen mit einem Schwangerschaftsalter von über 40 Wochen.


Bei diesen Frauen sollte die Anwendung von Oxytocin HEXAL mit besonderer Vorsicht erfolgen. Der behandelnde Ärzt sollte Anzeichen einer möglichen DIG (z. B. Fibrinolyse) besondere Aufmerksamkeit schenken.


Weil Oxytocin eine, wenn auch geringe, antidiuretische Aktivität besitzt, kann es bei lang dauernder, hochdosierter intravenöser Infusion in Verbindung mit großen Flüssigkeitsvolumina zu einer Wasserintoxikation, verbunden mit Hyponatriämie, kommen.


Der antidiuretische Effekt von Oxytocin, kombiniert mit der i.v.-Applikation einer Flüssigkeit, kann zu einer hämodynamischen Form eines akuten pulmonalen Ödems ohne Hyponatriämie führen.


Um diese seltenen Komplikationen zu vermeiden, sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, wenn hohe Oxytocin-Dosen über einen längeren Zeitraum verabreicht werden:

Es soll eine elektrolythaltige Infusionslösung (nicht Glucose) verwendet werden, wobei das infundierte Flüssigkeitsvolumen niedrig gehalten werden muss. Gleichzeitig ist die orale Flüssigkeitsaufnahme einzuschränken und die Flüssigkeitsbilanz zu überwachen. Bei Verdacht auf ein gestörtes Elektrolyt-Gleichgewicht müssen die Serumelektrolyte kontrolliert werden.


Bei intrauterinem Fruchttod und/oder bei Vorliegen von mekoniumhaltigem Frucht­wasser muss im Hinblick auf das Risiko einer Fruchtwasserembolie eine forcierte Wehentätigkeit vermieden werden.

Die Gabe von Oxytocin HEXAL nach lang dauern­der Wehentätigkeit kann mit einer möglichen Krampfneigung des Säuglings verbunden sein.


Die Gabe von Oxytocin HEXAL nach lang dauernder Wehentätigkeit kann mit einer möglichen Krampfneigung des Säuglings verbunden sein.


Oxytocin HEXAL enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.


4.5 Wechselwirkungen


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Oxytocin HEXAL?

Prostaglandine können die Wirkung von Oxytocin HEXAL verstärken, da sie zu einer Sensibilisierung des Myometriums (Muskelschicht der Gebärmutterwand) für Oxytocin führen. Da diese synergistische Wirkung nicht vorhersehbar und steuerbar ist, sollte die gleichzeitige Anwendung von Oxytocin und Prostaglandinen vermieden werden. Als Mindestabstand zwischen der Prostaglandinapplikation und der nachfolgenden Oxytocinapplikation wird ein Intervall von sechs Stunden empfohlen.


Bei Patientinnen, die Arzneimittel nehmen, welche zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, ist Vorsicht geboten.


Der uteruskontrahierende Effekt von Oxytocin wird durch Methylergometrin verstärkt.


Welche anderen Arzneimittel können in ihrer Wirkung durch Oxytocin HEXAL beeinflusst werden?


Blutdrucksteigernde Sympathomimetika und Oxytocin verursachen zusammen eine prolongierte arterielle Hypertonie (verlängerten Druckanstieg). Auf Antihypertonika eingestellte Patientinnen müssen besonders sorgfältig überwacht werden, da unter Oxytocin die Wirkung dieser Substanz gesteigert sein kann.


Halothan-Narkose und gleichzeitige Oxytocingabe können einen starken Blutdruckabfall bewirken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es wurden keine Reproduktionsstudien mit Oxytocin an Tieren durchgeführt. Basierend auf der langjährigen Erfahrung mit dieser Substanz, ihrer chemischen Struktur und pharmakologischen Eigenschaften sind derzeit bei sachgerechter Anwendung keine fetalen Abnormitäten zu erwarten.


Stillzeit

Oxytocin kann in geringer Menge in die Muttermilch übergehen. Es sind jedoch keine schädlichen Auswirkungen auf das Neugeborene zu erwarten, da Oxytocin im Magen rasch inaktiviert wird.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Da Oxytocin HEXAL eine Geburt einleiten kann, ist beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Frauen mit Uteruskontraktionen sollten nicht mehr Autofahren oder Maschinen bedienen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: disseminierte intravasale Gerinnung (siehe Abschnitt 4.4)


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: allergische Reaktionen (bis zum anaphylaktischen Schock)

Selten: Anaphylaktoide Reaktionen (verbunden mit Dyspnoe [Atemnot], Hypotonie oder Schock)


Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen

Sehr selten: Da Oxytocin die Wasseraus­scheidung vermindert, kön­nen Wasservergiftungen mit vermindertem Natriumgehalt des Blutserums (Hyponatriämie) bei Mutter und Kind insbesondere bei i.v.-Infusion vorkommen und zu Hirnödem, zu Krämpfen und Koma führen. Diese sehr selten berichteten Ereignisse treten vor allem dann auf, wenn Oxytocin in­travenös in sehr hohen Dosen und zusammen mit gro­ßer Flüssigkeitszufuhr über lange Zeit infundiert wird. Der Hyponatriämie kann vor­gebeugt werden, wenn zur Infusion eine Elektrolytlö­sung verwendet wird (siehe auch Abschnitt 4.2. „Dosie­rung, Art und Dauer der An­wendung“ und Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung“).


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen (insbesondere bei höheren Dosen)

Sehr selten: Hirnödem, Krämpfe und Koma als Folge einer Wasser­vergiftung (siehe „Stoffwech-sel- und Ernährungsstörun­gen“).


Herzerkrankungen

Häufig: Herzrhythmusstörungen (insbesondere bei höheren Dosen), Tachykardie (Herzjagen) oder Bradykar­die (verlangsamte Herz­schlagfolge) auftreten.

Nicht bekannt: Bei schneller intravenöser Injektion (während der Nachgeburtsperiode) kann Oxytocin in Dosen von mehreren I.E. einen ausgepräg­ten Blutdruckabfall, verbun­den mit Hautrötung und Stei­gerung der Herzfrequenz (Reflextachykardie), bewir­ken. Insbesondere bei Pa­tientinnen mit vorhandenen kardiovaskulären Erkrankun­gen kann eine Myokardisch­ämie oder eine Verlänge­rung des QT-Intervalls auf­treten.


Gefäßerkrankungen

Häufig: Blutdruckanstieg

Selten: Hypotonie oder Schock bei anaphylaktoiden Reaktionen (siehe „Erkrankungen des Immunsystems“).

Nicht bekannt: ausgeprägter Blutdruckabfall bei schneller intravenöser Injektion (während der Nachgeburtsperiode) (siehe „Herzerkrankungen“)


Erkrankungen der Atemwege, des Brust­raums und Mediastinums

Selten: Dyspnoe (Atemnot) bei ana­phylaktoiden Reaktionen (siehe „Erkrankungen des Immunsystems“).

Nicht bekannt: Der antidiuretische Effekt von Oxytocin kombiniertmit der i.v.-Applikation einer Flüssigkeit kann zu einer hä­modynamischen Form eines akuten pulmonalen Ödems ohne Hyponatriämie führen (siehe Abschnitt 4.4 „Beson­dere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen bei der Anwendung“).


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen (insbesondere bei höheren Dosen)


Erkankungen der Haut und des Unterhaut­zellgewebes

Selten: Hautausschlag, Hautrötung (siehe „Herzerkrankungen“).


Erkrankungen der Niere und der Harnwege

Sehr selten: Verminderte Wasserausscheidung


Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Sehr häufig: zu starke Wehentätigkeit mit gelegentlichem Tetanus uteri (Dauerkontraktion der Gebärmutter) und daraus resultierend eine kindliche Hypoxie (Sauerstoffmangel).


4.9 Überdosierung


Die Symptome und Folgen einer Überdosierung sind in den Abschnitten 4.4 und 4.8 beschrieben. Außerdem wurde über Plazenta-Ablösung und/oder Fruchtwasserembolie als Folge einer uterinen Überstimulation berichtet.


Erste Maßnahme bei Überdosierung - einhergehend mit Dauerkontraktion der Gebärmutter (Tetanus uteri) - ist das Abstellen der Oxytocin-Infusion. Die Gebärende soll Sauerstoff erhalten. Danach können b2-adrenerge Agonisten oder Kalziumkanalblocker gegeben werden.

Bei Wasserintoxikation soll die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt, die Diurese gefördert und die Elektrolytzusammensetzung korrigiert werden.

Zur Behandlung von Konvulsionen empfiehlt sich die vorsichtige Verabreichung von Diazepam.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypophysenhinterlappenhormone

ATC-Code: H01BB02


Oxytocin HEXAL enthält ein vollsynthetisches Hormon, das chemisch und pharmakologisch identisch ist mit dem im Hypophysenhinterlappen gespeicherten Oxytocin. Es ist ein aus neun Aminosäuren zusammengesetztes Peptid. Oxytocin HEXAL ist frei von Vasopressin, jedoch besitzt Oxytocin eine geringe vasopressinartige antidiuretische Eigenwirkung.



Wirkungsweise

Oxytocin HEXAL wirkt überwiegend auf die glatte Muskulatur der Gebärmutter, vor allem gegen Ende der Schwangerschaft, während der Wehentätigkeit, nach Geburt und im Wochenbett, d. h. in Zeiten, da die Zahl spezifischer Oxytocinrezeptoren im Myometrium erhöht ist.


Oxytocin stimuliert sowohl die Kontraktionsfrequenz als auch die kontraktile Kraft der Uterusmuskulatur bei nachfolgend normaler Relaxationsphase. Bei höherer Dosierung kann es zu einer Dauerkontraktion kommen.


Während des ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittels ist die Kontraktionsbereitschaft des menschlichen Uterus gering. Während des letzten Drittels nimmt sie rasch zu, um am Geburtstermin ein Maximum zu erreichen. Die Oxytocinempfindlichkeit der Gebärmuttermuskulatur geht dem Anstieg der Kontraktionsneigung parallel. Dementsprechend reichen relativ niedrige Dosierungen zur Auslösung effektiver Wehen am Geburtstermin aus. Die Ursache der Empfindlichkeitszunahme ist einerseits die sexualsteroidabhängige vermehrte Ausbildung von “gap junctions”, die eine koordinierte, leichtere Übertragung elektrischer Impulse ermöglicht, andererseits spielt die mit ansteigender Schwangerschaftsdauer zunehmende Bildung von Oxytocinrezeptoren eine wesentliche Rolle für die Wirkungsverstärkung des Oxytocin zum Geburtstermin. Beide Einflussgrößen werden wiederum durch die Aktivität bzw. Sensibilität von a- und b-Katecholaminrezeptoren kontrolliert und durch Prostaglandine beeinflusst.


Durch Oxytocin werden auch die myoepithelialen Zellen im Bereich der Brustdrüse kontrahiert.


In hoher Dosierung, besonders bei schneller intravenöser Injektion, bewirkt Oxytocin eine kurzdauernde Erschlaffung der Gefäßmuskulatur, welche mit Blutdruckabfall, Hautrötung und Reflextachykardie verbunden sein kann, vor allem bei Patientinnen in Halothan-Narkose.


In hoher Dosierung hat Oxytocin einen antidiuretischen Effekt, der die Zeichen einer Wasserintoxikation, vor allem in Kombination mit großer Volumenzufuhr, haben kann.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Absorption

Oxytocin ist nach oraler Zufuhr unwirksam.


Bei i.m.-Anwendung gelangt Oxytocin innerhalb von Minuten in die Blutbahn und erreicht das Maximum seiner biologischen Wirksamkeit innerhalb von 30 Minuten.


Verteilung

Oxytocin wird in der Extrazellulärflüssigkeit verteilt, wobei minimale Mengen zum Fetus gelangen. Die Plasmaproteinbindung ist sehr gering. Oxytocin kann in sehr geringen Mengen in die Muttermilch übergehen.


Biotransformation

In unbekannter Größenordnung wird Oxytocin durch die aus der Plazenta stammende Aminopeptidase Oxytocinase, deren Konzentration während der Schwangerschaft ansteigt, inaktiviert.


Elimination

Die Angaben zur Serumhalbwertzeit von Oxytocin reichen von 1–4 Minuten bis zu 12 Minuten nach i.v. und i.m.-Applikation. Oxytocin wird vorwiegend durch Leber und Nieren aus dem Serum eliminiert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf konventionellen Studien zur akuten Toxizität, Genotoxizität und Mutagenität lassen die präklinischen Daten für Oxytocin keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Reproduktionstoxizität (Verlust von Feten bei Ratten) wurden in einer präklinischen Studie nur nach Expositionen beobachtet, die aus­reichend über der maximalen humanthera­peutischen Exposition lagen.


Akute Toxizität

Bei der Prüfung der akuten Toxizität an der Maus erwiesen sich 200 I.E. Oxytocin/kg i.v. als indifferent; 300 I.E. Oxytocin/kg i.v. verursachten flüchtige Gleichgewichtsstörungen von einigen Minuten Dauer.


Chronische/subchronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen nicht vor.


Tumorerzeugendes Potential

Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Oxytocin HEXAL liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Mit Oxytocin wurden keine standardisierten Reproduktionstoxizitätsstudien durchgeführt.


6. Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile


Essigsäure 10 %,

Natriumchlorid,

Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf Oxytocin HEXAL nicht mit anderen Arzneimitteln (außer den im Abschnitt 4.2 genannten Infusionslösungen) gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses oder nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

Die Lösung ist nur zur einmaligen Entnahme bestimmt. Die gebrauchsfertige Lösung ist sofort zu verwenden. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Zwischen 2 °C und 8 °C lagern.


Nach Anbruch oder Herstellung der gebrauchsfertig verdünnten Infusionslösung

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertig verdünnten Infusionslösung im PE-Beutel und in Glasflaschen wurde bei 4 °C und 25 °C für 72 Stunden nachgewiesen.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet oder maximal 24 Stunden bei 2-8 °C gelagert werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse


Ampullen aus farblosem Glas.


Packung mit 10 (N2) Ampullen zu 1 ml Injektionslösung.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Hinweis

Handhabung der OPC (one-point-cut)-Ampullen - Anfeilen nicht erforderlich:


Farbpunkt nach oben.

Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen.


A mpullenspieß vom Punkt nach hinten wegbrechen.



7. Inhaber der Zulassung


HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

e-mail: medwiss@hexal.com


8. Zulassungsnummern


Oxytocin 3 I.E. HEXAL

6288768.00.00



Oxytocin 5 I.E. HEXAL

6288768.01.00


Oxytocin 10 I.E. HEXAL

6288768.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


29.03.2004


10. Stand der Information


10 2009


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


18/9