Oxytocin Weimer 5 I.E.
alt informationenWortlaut der für die kombinierte Gebrauchs- und Fachinformation vorgesehenen Angaben:
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Liebe Patientin!
Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Oxytocin Weimer® 5 I.E.
Wirkstoff: Oxytocin
Zusammensetzung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
1 ml Injektionslösung enthält 5 I.E. Oxytocin
Sonstige Bestandteile:
Natriumchlorid, Essigsäure, Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Packungsgrößen
Oxytocin Weimer® 5 I.E. ist in Packungen mit 3 x 1 ml und 10 x 1 ml Ampullen erhältlich.
Stoff- oder Indikationsgruppe bzw. Wirkungsweise
Mittel zur Geburtseinleitung
Pharmazeutischer Unternehmer/Hersteller:
hameln pharma plus gmbh
Langes Feld 13
31789 Hameln
Telefon: 05151 / 581-0
Fax: 05151 / 581 501
Hersteller
Weimer Pharma GmbH
Im Steingerüst 30
76437 Rastatt
Anwendungsgebiete
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Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen am Termin
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Primäre und sekundäre Wehenschwäche
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Blutungsprophylaxe nach Abort
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Prophylaxe einer verstärkten Nachgeburtsblutung
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Förderung und Beschleunigung der Ablösung und Ausstoßung der Plazenta (Mutterkuchen)
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Prophylaxe und Therapie einer Subinvolution des Uterus (mangelhafte Rückbildung der Gebärmutter) im Wochenbett
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Atonische Blutungen in der Nachgeburtsperiode:
Oxytocin sollte bei dieser Indikation als Mittel der zweiten Wahl nur dann angewandt werden, wenn andere uteruskontrahierende Substanzen wie Methylergometrin, Prostaglandine oder deren Derivate kontraindiziert bzw. nicht verträglich sind.
Wehenstimulierung (Oxytocin-Belastungstest)
Gegenanzeigen
Oxytocin Weimer® 5 I.E. darf bei Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil dieses Arzneimittels nicht angewandt werden.
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EPH-Gestose (schwangerschaftsspezifische Krankheit, die durch Bluthochdruck, Eiweißausscheidung im Urin sowie Wasseransammlung im Gewebe gekennzeichnet ist)
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Neigung zu Tetanus uteri (Dauerkontraktion der Gebär-mutter)
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Drohende Uterusruptur (Gebärmutterriß)
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Abruptio placentae (vorzeitige Plazentalösung)
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Placenta praevia (vor/in den inneren Muttermund verlagerter Mutterkuchen)
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Unreife Cervix (Gebärmutterhals)
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Drohende Asphyxia fetalis (akuter schwerwiegender Sauer-stoffmangel des Kindes infolge ungenügender Sauerstoffzu-fuhr)
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Lageanomalien (z.B. Beckenendlage)
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Mechanisches Geburtshindernis (z.B. Kopf/Becken Mißver-hältnis)
Bei intrauterinem Fruchttod und bei Vorliegen von mekonium-haltigem Fruchtwasser muß im Hinblick auf das Risiko einer Fruchtwasserembolie eine hyperaktive (gesteigerte) Wehen-tätigkeit vermieden werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Bei Überdosierung oder zu schneller Applikation von Oxytocin können hypertone Wehen (Druckanstieg) bis zum Tetanus uteri (Dauerkontraktion der Gebärmutter) sowie Uterusruptur (Gebär-mutterriß) und fetale Asphyxie (akuter schwerwiegender Sauerstoffmangel beim Kind) auftreten.
Besondere Kontrolle von Mutter und Kind ist erforderlich bei:
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Zustand nach gynäkologischen Operationen mit Eröffnung des Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) z.B. Myomentfernung
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Zustand nach Kaiserschnitt
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Mehr als vier vorausgegangenen Geburten
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Älteren Mehrgebärenden
Die Grenze von 16 x 10-3 I.E./Min. sollte nur kurzfristig überschritten werden, da nicht mit letzter Sicherheit ausge-schlossen werden kann, daß bei länger dauernder höherer Do-sierung beim Kind eine Hyperbilirubinämie (vermehrter Gehalt des Blutes an Bilirubin, einem Gallenfarbstoff) gefördert wird. Ferner kommt es bei hyperaktiver Wehentätigkeit sehr häufig zu kindlichen Netzhautblutungen.
Oxytocin Weimer® 5 I.E. sollte nicht gleichzeitig parenteral mit Oxytocin-haltigen Präparaten zur Laktationsförderung angewendet werden.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von
Oxytocin Weimer® 5 I.E.?
Prostaglandine können die Wirkung von Oxytocin Weimer® 5 I.E. verstärken, da sie zu einer Sensibilisierung des Myometriums (Muskelschicht der Gebärmutterwand) für Oxytocin führen. Da diese synergistische Wirkung nicht vorhersehbar und steuerbar ist, sollte die gleichzeitige Anwendung von Oxytocin und Prostaglandinen vermieden werden. Als Mindestabstand zwischen der Prostaglandinapplikation und der nachfolgenden Oxytocin-applikation wird ein Intervall von sechs Stunden empfohlen.
Welche anderen Arzneimittel können in ihrer Wirkung durchOxytocin Weimer® 5 I.E. beeinflußt werden?
Der uteruskontrahierende Effekt von Oxytocin wird durch Methylergometrin verstärkt.
Blutdrucksteigernde Sympathomimetika und Oxytocin verursachen zusammen eine prolongierte arterielle Hypertonie (verlänger-ten Druckanstieg). Auf Antihypertonika eingestellte Patien-tinnen müssen besonders sorgfältig überwacht werden, da unter Oxytocin die Wirkung dieser Substanz gesteigert sein kann.
Halothannarkose und gleichzeitige Oxytocingabe können einen starken Blutdruckabfall bewirken.
Warnhinweise
Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko für das Auftreten einer postpartalen disseminierten intravasalen Gerinnung (DIG, eine Störung im Blutgerinnungssystem), einer seltenen Komplikation, bei einer pharmakologischen Weheninduktion mit Oxytocin erhöht ist.
Dieses erhöhte Risiko ist von größerer Bedeutung für Frauen im Alter von 35 Jahren und älter, für Frauen mit Komplikatio-nen während der Schwangerschaft und für Frauen mit einem Schwangerschaftsalter über 40 Wochen.
Bei diesen Frauen sollte die Anwendung von Oxytocin Weimer®
5 I.E. mit besonderer Vorsicht erfolgen. Der behandelnde Arzt sollte Anzeichen einer möglichen DIG (z.B. Fibrinolyse) be-sondere Aufmerksamkeit schenken.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die Anwendung von Oxytocin sollte nur in der Klinik und nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Für die individuelle Do-sierung ist eine sorgfältige Überwachung der Geburt erforder-lich (CTG, Blutdruck und Puls der Mutter).
Oxytocin Weimer® 5 I.E. wird i.m., i.v. oder intramural injiziert oder als i.v.-Infusion verabreicht.
Wieviel und wie oft sollte Oxytocin Weimer® 5 I.E. angewandt werden?
Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen am Termin, primäre und sekundäre Wehenschwäche:
Bei der Geburtseinleitung oder zur Wehenverstärkung darf Oxytocin Weimer® 5 I.E. nur als intravenöse Dauerinfusion und niemals als subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Ein-zelinjektion verabreicht werden.
Oxytocin Weimer® 5 I.E. wird als intravenöse Tropfinfusion oder, vorzugsweise, mittels einer Infusionspumpe mit variab-ler Geschwindigkeit verabreicht. Für die Tropfinfusion em-pfiehlt es sich, 1 I.E. Oxytocin Weimer® 5 I.E. in 100 ml einer physiologischen Elektrolytinfusionslösung zu verdünnen. Bei Patientinnen, die kein Natriumchlorid erhalten sollen, kann dazu 5%ige Glukoseinfusionslösung verwendet werden (siehe aber Behandlung in der Nachgeburtsperiode).
Die anfängliche Infusionsgeschwindigkeit soll 0,5-2 x 10-3I.E./Min., d.h. 0,05-0,2 ml entsprechend 1-4 Tropfen/Min. be-tragen. Die Dosierung kann je nach Wehentätigkeit in Zeit-abständen von nicht weniger als 15 Minuten schrittweise um
1-2 x 10-3I.E/Min. gesteigert werden, bis ein mit einer spontanen Wehentätigkeit vergleichbares Kontraktionsmuster vorliegt. Am Geburtstermin oder kurz zuvor wird dies häufig mit einer Infusion von weniger als 10 x 10-3I.E/Min. (1 ml entsprechend 20 Tropfen/Min.) erreicht.
Bei normalen Geburts-wehen sollte die Infusionsmenge nicht weiter gesteigert wer-den. Die empfohlene maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt 20-30 x 10-3I.E/Min. (2-3 ml, entsprechend 40-60 Tropfen/ Min).
Wenn nach der Infusion von 500 ml (5 I.E.) noch keine regel-mäßige Kontraktionen der Gebärmutter eingesetzt haben, soll-te der Versuch der Geburtseinleitung abgebrochen werden. Am folgenden Tag kann im allgemeinen ein erneuter Versuch un-ternommen werden.
Während der ganzen Infusionsdauer müssen die Häufigkeit, Stärke und Dauer der Kontraktionen sowie die fötale Herzfre-quenz sorgfältig überwacht werden. Sobald eine angemessene Wehentätigkeit erreicht ist, kann die Infusionsgeschwindig-keit vermindert werden. Bei übermäßiger Wehentätigkeit und/ oder Anzeichen für eine plazentare Mangelversorgung (fetal distress) ist die Infusion sofort abzubrechen.
Während eines Kaiserschnitts nach der Entwicklung des Kindes:
Unmittelbar nach Extraktion des Kindes können 5 I.E. intra-mural oder langsam i.v. injiziert oder als Infusion (30 x
10-3I.E/Min.) prophylaktisch appliziert werden.
Nachgeburtsperiode (atonische Blutungen):
5-10 I.E. i.m. oder 5-6 I.E. langsam i.v.. Wenn Oxytocin Weimer® 5 I.E. in der Nachgeburtsperiode zur Prophylaxe oder Behandlung von Blutungen als intravenöse Injektion verab-reicht wird, soll die Injektion langsam erfolgen, da es sonst zu einem akuten Blutdruckabfall kommen kann.
Wegen der die Wasserausscheidung hemmenden (antidiuretischen) Wirkung von Oxytocin Weimer® 5 I.E. (siehe Abschnitt „Neben-wirkungen“) sind bei der Verabreichung von Oxytocin Weimer®
5 I.E. in hohen Dosen folgende Maßnahmen zu beachten:
Es soll eine elektrolythaltige Infusionslösung (nicht Gluko-se) verwendet werden, wobei das infundierte Flüssigkeitsvo-lumen niedrig gehalten werden muß. Gleichzeitig ist die orale Flüssigkeitsaufnahme einzuschränken und die Flüssigkeitsbi-lanz zu überwachen. Bei Verdacht auf ein gestörtes Elektro-lyt-Gleichgewicht müssen die Serumelektrolyte kontrolliert werden.
Zur Ausräumung von Aborten:
3-6 I.E. Oxytocin i.v. oder i.m.
Überdosierung und andere Anwendungsfahler
Was ist zu tun, wenn Oxytocin Weimer® 5 I.E. in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Erste Maßnahmen bei Überdosierung - einhergehend mit Dauer-kontraktion der Gebärmutter (Tetanus uteri) - ist das Ab-stellen der Oxytocin-Infusion. Danach können 2-adrenerge Agonisten oder Calciumblocker gegeben werden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Oxytocin Weimer® 5 I.E. auftreten?
Wie alle Arzneimittel, kann Oxytocin Weimer® 5 I.E.Neben-wirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufig-keitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behan-delten |
Häufig: Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behan-delten |
Gelegentlich: Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: Weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: Weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Nebenwirkungen
Eine sehr häufige unerwünschte Wirkung bei der Anwendung von Oxytocin ist zu starke Wehentätigkeit mit gelegentlichem Te-tanus uteri (Dauerkontraktion der Gebärmutter) und daraus resultierend eine kindliche Hypoxie (Sauerstoffmangel).
Es kommt durch Oxytocin häufig zum Blutdruckanstieg. Bei schneller intravenöser Injektion (während der Nachgeburts-periode) kann Oxytocin in Dosen von mehreren I.E. einen aus-geprägten Blutdruckabfall, verbunden mit Hautrötung und Stei-gerung der Herzfrequenz (Reflextachykardie), bewirken. Oxytocin vermindert die Wasserausscheidung. Wasservergif-tungen mit vermindertem Natriumgehalt des Blutserums (Hypo-natriämie) bei Mutter und Kind können insbesondere bei i.v. Infusion vorkommen und zu Hirnödem, zu Krämpfen und Koma führen. Diese sehr selten berichteten Ereignisse treten vor allem dann auf, wenn Oxytocin intravenös in sehr hohen Dosen und zusammen mit großer Flüssigkeitszufuhr über lange Zeit infundiert wird. Der Hyponatriämie kann vorgebeugt werden, wenn zur Infusion eine Elektrolytlösung verwendet wird (vgl. auch Abschnitte Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Dosierungsanleitung).
Insbesondere bei höheren Dosen können unter der Oxytocin-Behandlung häufig (1 % - 10 %) Übelkeit, Erbrechen oder Herzrythmusstörungen auftreten.
Allergische Reaktionen (bis zum anaphylaktischen Schock)
treten gelegentlich auf (0,1 % - 1 %).
Selten: Disseminierte intravasale Gerinnung (Störung im Blut-gerinnungssystem, siehe Abschnitt Warnhinweise).
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf der Ampulle und der Faltschachtel aufgedruckt.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr ange-wendet werden.
Dauer der Haltbarkeit: 3 Jahre
Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses:
Nach Öffnen der Ampulle sind Rest zu verwerfen.
Nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung(Infusionslösung):
In Ringerinfusionslösung sowie in physiologischer Kochsalzlösung erweist sich Oxytocin Weimer® 5 I.E. über einen Zeitraum von 9h stabil, in 5%iger Glukoselösung wird eine Haltbarkeit von 1 h erreicht.
Keine Angaben.
Wann ist Oxytocin Weimer® 5 I.E. auch vor Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendbar?
Entfällt.
Wie ist Oxytocin Weimer® 5 I.E. aufzubewahren?
Oxytocin Weimer® 5 I.E. zwischen 2°C und 8°C und vor Licht geschützt lagern.
Stand der Information:
November 2008
Zusätzliche Information für Fachkreise
Verschreibungspflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben
über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit für die
therapeutische Verwendung erforderlich
Pharmakologische Eigenschaften
Oxytocin Weimer® 5 I.E. enthält ein vollsynthetisches Hormon, das chemisch und pharmakologisch identisch ist mit dem im Hypophysenhinterlappen gespeicherten Oxytocin. Es ist ein aus neun Aminosäuren zusammengesetztes Peptid. Oxytocin Weimer®
5 I.E. ist frei von Vasopressin, jedoch besitzt Oxytocin eine geringe vasopressinartige antidiuretische Eigenwirkung.
Oxytocin Weimer® 5 I.E. wirkt überwiegend auf die glatte Mus-kulatur der Gebärmutter, vor allem gegen Ende der Schwanger-schaft, während der Wehentätigkeit, nach Geburt und im Wo-chenbett, d.h. in Zeiten, da die Zahl spezifischer Oxytocin-rezeptoren im Myometrium erhöht ist.
Oxytocin stimuliert sowohl die Kontraktionsfrequenz als auch die kontraktile Kraft der Uterusmuskulatur bei nachfolgend normaler Relaxationsphase. Bei höherer Dosierung kann es zu einer Dauerkontraktion kommen.
Während des ersten und des zweiten Schwangerschaftsdrittels ist die Kontraktionsbereitschaft des menschlichen Uterus gering. Während des letzten Drittels nimmt sie rasch zu, um am Geburtstermin ein Maximum zu erreichen. Die Oxytocinem-pfindlichkeit der Gebärmuttermuskulatur geht dem Anstieg der Kontraktionsneigung parallel. Dementsprechend reichen relativ niedrige Dosierungen zur Auslösung effektiver Wehen am Ge-burtstermin aus. Die Ursache der Empfindlichkeitszunahme ist einerseits die sexualsteroidabhängige vermehrte Ausbildung von gap junction, das eine koordinierte, leichtere Übertra-gung elektrischer Impulse ermöglicht, andererseits spielt die mit ansteigender Schwangerschaftsdauer zunehmende Bildung von Oxytocinrezeptoren eine wesentliche Rolle für die Wirkungs-verstärkung des Oxytocin zum Geburtstermin. Beide Einfluß-größen werden wiederum durch die Aktivität bzw. Sensibilität von - und -Katecholaminrezeptoren kontrolliert und durch Prostaglandine beeinflußt.
Durch Oxytocin werden auch die myoepithelialen Zellen im Be-reich der Brustdrüse kontrahiert.
In hoher Dosierung, besonders bei schneller intravenöser Injektion, bewirkt Oxytocin eine kurzdauernde Erschlaffung der Gefäßmuskulatur, welche mit Blutdruckabfall, Hautrötung und Reflextachykardie verbunden sein kann, vor allem bei Patientinnen in Halothannarkose.
In hoher Dosierung hat Oxytocin einen antidiuretischen Effekt, der die Zeichen einer Wasserintoxikation, vor allem in Kombination mit großer Volumenzufuhr, haben kann.
Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Bei der Prüfung der akuten Toxizität an der Maus erwiesen sich 200 I.E. Oxytocin/kg i.v. als indiffertent; 300 I.E. Oxytocin/kg i.v. verursachten flüchtige Gleichgewichtsstö-rungen von einigen Minuten Dauer.
Akute Vergiftungen mit Oxytocin sind nicht bekannt. Bei länger dauernder sehr hoher Dosierung und überhöhter Flüs-sigkeitszufuhr kann die wasserretinierende Wirkung des Oxytocin Weimer® 5 I.E. zu Wasserintoxikationen führen.
b)Chronische/subchronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen nicht vor.
c)Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Aus der Struktur des Stoffes ergeben sich keine Verdachts-momente auf mutagene Wirkungen.
Dementsprechend zeigten zytogenetische Untersuchungen an kultivierten Humanlymphozyten mit Oxytocin Weimer® 5 I.E. negative Befunde.
Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Oxytocin Weimer® 5 I.E. liegen nicht vor.
d)Reproduktionstoxizität
siehe unter Sonstige Hinweise)
Pharmakokinetik
Oxytocin ist nach oraler Zufuhr unwirksam.
Bei i.m. Anwendung gelangt Oxytocin innerhalb von Minuten in die Blutbahn und erreicht das Maximum seiner biologischen Wirksamkeit innerhalb von 30 Minuten.
Die Angaben zur Serumhalbwertzeit von Oxytocin reichen von
1-4 Minuten bis zu 12 Minuten nach i.v. und i.m. Applika-tion. Oxytocin wird vorwiegend durch Leber und Nieren aus dem Serum eliminiert. In unbekannter Größenordnung wird Oxytocin durch die aus der Plazenta stammende Aminopeptidase Oxyto-cinase, deren Konzentration während der Schwangerschaft an-steigt, inaktiviert.
Sonstige Hinweise
Die Gabe von Oxytocin Weimer® 5 I.E. nach langdauernder Wehentätigkeit kann mit einer möglichen Krampfneigung des Säuglings verbunden sein.
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