Palladon Injekt 10 Mg
Fachinformation (SPC)
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Palladon® injekt 2 mg Palladon® injekt 10 mg Palladon® injekt 100 mg
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Hydromorphonhydrochlorid Palladon® injekt 2 mg:
1 Ampulle enthält 2 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 1,78 mg Hydro-morphon) in 1 ml Injektionslösung.
®
Palladon injekt 10 mg:
1 Ampulle enthält 10 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 8,9 mg Hydro-morphon) in 1 ml Injektionslösung.
Palladon® injekt 100 mg:
1 Ampulle enthält 100 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 89 mg Hyd-romorphon) in 10 ml Injektionslösung.
Die vollständige Auflistung sonstiger Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Palladon® injekt 2 mg: Injektionslösung.
Palladon® injekt 10 mg: Injektionslösung.
Palladon® injekt 100 mg: Injektionslösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Starke und stärkste Schmerzen bei Patienten aller Altersgruppen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung
®
Die Dosierung von Palladon injekt muss der Stärke der Schmerzen und der individuellen Reaktion des Patienten angepasst werden.
Die Dosis sollte schrittweise bis zur optimalen Schmerzstillung gesteigert werden.
Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste analgetisch wirksame Dosis angestrebt werden.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre:
Die Anfangsdosis ist abhängig von der Stärke der Schmerzen und dem vorausgegangenen Analgetikabedarf des Patienten und beträgt zunächst 1-2 mg s.c. oder 11,5 mg i.v. alle 3-4 Stunden (langsam über mindestens 2-3 Minuten spritzen).
Eine kontinuierliche Gabe mittels i.v. oder s.c. Infusion ist möglich. Die Anfangsdosis für nicht opioidgewöhnte Patienten bei starken Schmerzen beträgt 0,15-0,45 mg/Stunde (bzw. 0,004 mg/kgKG/Stunde).
Die Anwendung in der postoperativen patientenkontrollierten Analgesie (PCA) ist ebenfalls möglich. Die empfohlene Bolusdosis beträgt 0,2 mg i.v oder s.c. bei einem Sperrintervall von 5-10 Minuten.
Die übliche Anfangsdosis für Erwachsene mit einem Körpergewicht von weniger als 50 kg beträgt 0,015 mg/kg Körpergewicht alle 3-4 Stunden oder bei einer kontinuierlichen Gabe als Infusion 0,005 mg/kg Körpergewicht/Stunde.
Kinder:
Die übliche Anfangsdosis für Kinder ab 12 Monate mit einem Körpergewicht von weniger als 50 kg beträgt 0,015 mg/kg Körpergewicht alle 3-4 Stunden oder bei einer kontinuierlichen Gabe als Infusion 0,005 mg/kg Körpergewicht/Stunde.
Palladon injekt sollte bei Kindern unter 12 Monaten nur nach sorgsamer Indikationsstellung subkutan oder intravenös gegeben werden, weil in dieser Altersgruppe nur begrenzte dokumentierte Erfahrungen vorliegen, die im Bereich von 0,001 -0,015 mg/kg für Bolusgaben und im Bereich von 0,001 - 0,006 mg/kg/h für Infusionen liegen.
Alter |
Applikationsweg |
Einzeldosis, Bolus |
Infusion |
Erwachsene und Jugendliche |
intravenös, subkutan |
1-2 mg s.c. oder 1-1,5 mg i.v. alle 3-4 Stunden PCA: 0,2 mg Bolus, Sperrintervall 5-10 Min. |
0,15-0,45 mg/Stunde bzw. 0,004 mg/kg KG/Stunde |
Kinder > 12 Monate und Erwachsene < 50 kg KG |
intravenös, subkutan |
0,015 mg/kg KG alle 34 Stunden |
0,005 mg/kg KG/Stunde |
Kinder < 12 Monate |
Nur nach sorgsamer Indikationsstellung |
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (im Regelfall ab 75 Jahren) kann eventuell mit einer geringeren Dosierung als bei anderen Erwachsenen eine ausreichende Analgesie erzielt werden.
Patienten mit Leber und/oder Nierenfunktionsstörungen
Diese Patienten benötigen möglicherweise niedrigere Dosen als andere Patientengruppen, um eine ausreichende Analgesie zu erreichen. Sie sollen vorsichtig entsprechend der Wirkung eingestellt werden (siehe Abschnitt 5.2).
Art der Anwendung
®
Palladon injekt ist zur s.c.- und langsamen i.v.-Anwendung geeignet.
Dauer der Anwendung
Palladon injekt sollte nicht länger als unbedingt notwendig verabreicht werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überprüfung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioidtherapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
4.3 Gegenanzeigen
Hydromorphon ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einem der sonstigen Bestandteile
- Atemdepression
- schwerer chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung
- Koma
- akutem Abdomen
- paralytischem Ileus
- gleichzeitiger Gabe von Monoaminoxidasehemmern oder wenn diese innerhalb der letzten 14 Tage abgesetzt wurden
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioidüberdosierung.
Vorsicht bei der Anwendung ist geboten bei opioidabhängigen Patienten, bei Patienten mit Kopfverletzungen (wegen des Risikos eines erhöhten Gehirndrucks), Krampfleiden, Alkoholismus, Delirium tremens, toxischer Psychose, Hypotonie bei Hypovolämie, Bewusstseinsstörungen, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Nierenkolik, Pankreatitis, obstruktiven oder entzündlichen Darmerkrankungen, Prostatahypertrophie, Nebennierenrindeninsuffizienz (z.B. Morbus Addison), Hypothyreose, chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung, verminderter Atemreserve, bei Kindern unter einem Jahr, bei älteren oder geschwächten Patienten und bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nieren- oder Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2). Bei allen vorgenannten Patienten kann eine niedrigere Dosierung ratsam sein.
Bei längerfristiger Anwendung von Palladon injekt kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Eine Kreuztoleranz zu anderen Opioiden kann bestehen. Die chronische Anwendung von Palladon® injekt kann zu physischer Abhängigkeit führen, und bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Hydromorphon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Hydromorphon besitzt ähnlich wie andere starke Opioide ein Missbrauchspotenzial. Hydromorphon kann daher von Personen mit latenten oder manifesten Suchterkrankungen bewusst missbraucht werden. Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika wie Palladon® injekt entwickeln. Daher ist Palladon® injekt bei anamnestischem Alkohol- oder Arzneimittelmissbrauch nur mit besonderer Vorsicht zu verordnen.
Palladon injekt sollte nicht eingesetzt werden, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein paralytischer Ileus auftritt. Sollte ein paralytischer Ileus vermutet werden oder während der Behandlung auftreten, muss die Behandlung mit Hydromorphon sofort abgebrochen werden.
Bei einer Hyperalgesie, die sehr selten insbesondere bei hoher Dosierung auftreten kann, wird eine weitere Dosiserhöhung von Palladon® injekt zu keiner weiteren Schmerzreduktion führen. Eine Dosisreduktion oder der Wechsel zu einem anderen Opioid kann dann erforderlich werden.
Palladon injekt ist prä- und intraoperativ sowie in den ersten 24 Stunden postoperativ insbesondere wegen des gegenüber Nichtoperierten in der postoperativen Phase höheren Risikos eines Ileus nur mit Vorsicht anzuwenden.
Patienten, die einer anderen zusätzlichen Schmerztherapie (z. B. Operation, Plexusblockade) unterzogen werden, sollten 4 Stunden vor dem Eingriff kein Hydromorphon mehr erhalten. Falls eine Weiterbehandlung mit Palladon® injekt indiziert ist, sollte die Dosierung nach dem Eingriff den neuen Erfordernissen entsprechend eingestellt werden.
Es ist zu beachten, dass Patienten nach erfolgter Einstellung (Titration) auf wirksame Dosen eines bestimmten Opioides nicht ohne ärztliche Beurteilung und sorgfältige bedarfsorientierte Neueinstellung auf ein anderes Opioid umgestellt werden sollten. Andernfalls ist eine kontinuierliche, analgetische Wirkung nicht gewährleistet.
Palladon injekt 10 mg und 100 mg sind nicht für eine initiale Opioid-Therapie geeignet. Die höheren Wirkstärken von Palladon® injekt (10 mg, 100 mg) dürfen als Einzeldosis nur bei Patienten angewendet werden, bei denen im Rahmen einer langfristigen Schmerzbehandlung mit niedriger dosierten Hydromorphon-Präparaten (Palladon® injekt 2 mg) oder anderen vergleichbar starken Schmerzmitteln keine ausreichende Schmerzfreiheit mehr erreicht werden kann. Für das Befüllen des Reservoirs einer Schmerzpumpe können auch 10 mg oder 100 mg als Einzeldosis genutzt werden, da hier die Dosissteuerung über die Pumpeneinstellung erfolgt.
Bei bestehender Nebennierenrindeninsuffizienz sollte die Plasmakortisolkonzentration kontrolliert und ggf. Kortikoide zugeführt werden.
®
Die Anwendung von Palladon injekt kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 1 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentralwirksame Arzneimittel wie Tranquilizer, Anästhetika (wie z. B. Barbiturate), Hypnotika und Sedativa, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika/Antiemetika und andere Opioide oder Alkohol können die ZNS dämpfenden Effekte beider Arzneimittel, beispielsweise Sedierung, Atemdepression etc. verstärken.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z.B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z.B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Die gleichzeitige Anwendung von Hydromorphon und Monoaminoxidasehemmern oder die Gabe von Hydromorphon innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von Monoaminoxidasehemmern ist zu vermeiden.
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
®
Die Anwendung von Palladon injekt während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen.
Schwangerschaft
Für Hydromorphon liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor.
Palladon injekt sollte während der Schwangerschaft und während der Geburt (wegen verminderter Uteruskontraktilität und der Gefahr einer Atemdepression beim Neugeborenen) nicht appliziert werden. Eine chronische Anwendung während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.
Experimentelle Untersuchungen an Tieren wiesen nach Dosierungen, die zu einer höheren Exposition führten als beim Menschen zu erwarten ist, keine teratogenen Wirkungen auf (siehe Abschnitt 5.3). Bei oraler Gabe von 5 mg/kg/Tag haben Tierstudien keine Auswirkungen auf die Fertilität und Reproduktionsfähigkeit gezeigt. Perinatale Toxizität war bei Ratten, die mit 2 und 5 mg/kg/Tag behandelt wurden, zu beobachten.
Stillzeit
Es sind keine Daten zur Anwendung von Palladon® injekt während der Stillzeit verfügbar. Palladon® injekt sollte deshalb bei stillenden Müttern nicht appliziert werden; wenn die Anwendung erforderlich ist, sollte abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Hydromorphon kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Hydromorphon-Therapie, nach Dosiserhöhung oder Präparatwechsel sowie beim Zusammenwirken von Hydromorphon mit Alkohol oder anderen ZNS dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie Autofahren oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
>1/10 |
Häufig |
>1/100 bis <1/10 |
Gelegentlich |
>1/1.000 bis <1/100 |
Selten |
>1/10.000 bis <1/1.000 |
Sehr selten |
<1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Schwellungen im
Bereich des Oropharynx)
Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Häufig: Appetitabnahme bis zum Appetitverlust
Psychiatrische Erkrankungen:
Häufig: Angstzustände, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit
Gelegentlich: Depression, Dysphorie, Euphorie, Halluzinationen, Albträume
Selten: Abhängigkeit, Agitiertheit
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:
Schwindel, Somnolenz
Kopfschmerzen, Tremor, Myoklonus, Parästhesie Krampfanfälle, Sedierung Hyperalgesie (siehe Abschnitt 4.4)
Augenerkrankungen:
Gelegentlich: Miosis, Verschwommensehen
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: Tachykardie
Selten: Bradykardie, Palpitationen
Gefäßerkrankungen:
Häufig: Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:
Gelegentlich: Dyspnoe
Selten: Atemdepression, Bronchospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Obstipation, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erb
rechen
Gelegentlich: Dyspepsie, Diarrhoe, Geschmacksstörungen
Sehr selten: paralytischer Ileus
Leber- und Gallenerkrankungen:
Selten: Gallenkoliken, Erhöhung von Pankreasenzymen
Sehr selten: Erhöhung leberspezifischer Enzyme
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Häufig: Pruritus, Schwitzen
Gelegentlich: Hautausschlag, Urtikaria
Selten: Rötung des Gesichts
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig: Harnverhalten, verstärkter Harndrang
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: Gelegentlich: verminderte Libido, Erektionsstörungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: Schwächezustände, Reaktionen an der Injektionsstelle
Gelegentlich: Toleranz, Entzugserscheinungen*,
Sehr selten: periphere Ödeme, Verhärtungen an der Injektionsstelle (insbe
sondere nach wiederholter s.c. Gabe)
*Entzugserscheinungen können auftreten und sich in Symptomen wie gesteigerter Erregbarkeit, Angstzuständen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinalen Symptomen äußern.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Hydromorphonvergiftung und Überdosierung sind Miosis, Bradykardie, Atemdepression, Hypotonie, fortschreitende Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma. In schwereren Fällen können Kreislaufversagen und vertieftes Koma unter Umständen mit letalem Ausgang auftreten.
Bei bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand sind Intubation und künstliche Beatmung erforderlich. Es sollte ein Opiatantagonist (z.B. 0,4 mg Naloxon; bei Kindern 0,01 mg Naloxon/kg KG) intravenös verabreicht werden. Je nach Symptomatik ist die Einzelgabe des Antagonisten alle 2-3 Minuten zu wiederholen.
Strenge Überwachung (mindestens 24 Stunden) ist notwendig, da die Wirkung des Opiatantagonisten kürzer ist als die des Hydromorphons, so dass mit einem erneuten Auftreten der Überdosierungssymptome wie z. B. Ateminsuffizienz gerechnet werden muss.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioid-Analgetikum; natürliches Opium-Alkaloid ATC-Code: N02A A03.
Hydromorphon ist ein g-selektiver, reiner Opioidagonist. Hydromorphon und verwandte Opioide wirken hauptsächlich auf das zentrale Nervensystem und den Darm.
Die Wirkungen sind vornehmlich analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedativ. Darüber hinaus können Stimmungsveränderungen, Atemdepression, verminderte gastrointestinale Motilität, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen des endokrinen und autonomen Nervensystems auftreten.
Opioide können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -GonadenAchsen beeinflussen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des Prolaktins im Serum und eine Abnahme des Kortisols und des Testosterons im Plasma. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte von Opioiden auf Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Der Wirkungseintritt nach i.v. Injektion erfolgt meist innerhalb von 5 Minuten, nach s.c. Injektion innerhalb von 5-10 Minuten. Die Wirkungsdauer beträgt 3-4 Stunden nach i.v. oder s.c. Injektion. Bei epiduraler Gabe von 1 mg Hydromorphonhydroch-lorid beobachtete man eine Latenzzeit von 22,5 ± 6 Minuten bis zur vollständigen analgetischen Wirkung. Die Wirkung hielt 9,8 ± 5,5 Stunden an (N=84 Patienten im Alter von 22-84 Jahren).
Hydromorphonhydrochlorid passiert die Plazentaschranke. Angaben über die Ausscheidung in die Muttermilch liegen nicht vor.
Die Plasmaproteinbindung des Hydromorphons ist gering (< 10 %), wobei dieser Prozentsatz von 2,46 ng/ml bis zu sehr hohen Plasmaspiegeln von 81,99 ng/ml, die nur bei sehr hohen Hydromorphon-Dosen erreicht werden, konstant bleibt.
Hydromorphonhydrochlorid weist ein relativ hohes Verteilungsvolumen von 1,22 ± 0,23 l/kg (C.I.: 90%: 0,97 - 1,60 l/kg, N=6 männliche Probanden) auf. Dies weist auf eine deutliche Gewebeaufnahme hin.
Aus dem Verlauf der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurven nach einmaliger Gabe von Hydromorphonhydrochlorid 2 mg i.v. oder 4 mg oral an 6 gesunde Probanden im randomisierten Cross-over-Versuch ergab sich eine relative kurze Eliminationshalbwertszeit von 2,64 ± 0,88 Stunden (1,68-3,87 Stunden).
Hydromorphon wird durch direkte Konjugation oder durch Reduktion der Ketogrup-pe mit nachfolgender Konjugation metabolisiert. Nach Resorption wird Hydromorphon hauptsächlich zu Hydromorphon-3-Glukuronid, Hydromorphon-3-Glukosid und Dihydroisomorphin-6-Glukuronid metabolisiert. Zu einem kleineren Anteil wurden auch die Metabolite Dihydroisomorphin-6-Glukosid, Dihydromorphin und Dihydroisomorphin beobachtet. Hydromorphon wird hepatisch metabolisiert und zum geringen Teil unverändert hauptsächlich renal ausgeschieden.
Hydromorphonmetaboliten wurden im Plasma, Urin und in humanen Hepatozyten-Test-Systemen festgestellt. Es gibt keine Hinweise, dass Hydromorphon in-vivo durch das Cytochrom P 450 Enzymsystem metabolisiert wird. In-vitro hemmt Hydromorphon mit einer IC50>50mM nur geringfügig die rekombinanten CYP-Isoformen, einschließlich CYP1A2, 2A6, 2C8, 2D6 und 3A4. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass Hydromorphon den Metabolismus von anderen Arzneistoffen, die durch diese CYP-Isoformen metabolisiert werden, inhibiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
An Ratten, die oral 5 mg/kg/Tag Hydromorphon erhielten (30 mg/m /Tag, was 1,4 fach höher ist, als die für den Menschen nach Körperoberfläche errechnete, zu erwartende Dosis), wurden keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Eigenschaften der Spermien beobachtet.
Hydromorphon-Dosen, welche auf das Muttertier toxisch wirkten, waren weder bei Ratten noch Kaninchen teratogen. Eine Beeinträchtigung der foetalen Entwicklung ergab sich bei Kaninchen in einer Dosis von 50 mg/kg (der No-Effect-Level für Entwicklungsparameter lag bei einer Dosis von 25 mg/kg oder 380 mg/m2 mit einer
Exposition (AUC), die annähernd 4fach über der beim Menschen zu erwartenden liegt). Ratten, die oral mit Hydromorphon 10 mg/kg (308 mg/m2 mit einer AUC, die etwa 1,8 mal über der für den Menschen erwarteten liegt) behandelt wurden, zeigten keine foetale Schädigung.
Peri- und postpartal stieg die Mortalität von Rattenbabies (F1) bei 2 und 5 mg/kg/Tag an und das Körpergewicht blieb während der Stillperiode reduziert.
Es wurden keine klinischen Befunde oder Befunde nach Autopsie erhoben, die im Zusammenhang mit der Gabe von Hydromorphon an das Muttertier standen.
Hydromorphon war nicht mutagen im AMES-Test und im Maus-Mikronukleus-Assay.
Außerdem war Hydromorphon im Maus-Lymphoma-Test ohne exogene Metaboli-sierung (S9) ebenfalls nicht mutagen. Unter den Bedingungen exogener Metaboli-sierung war Hydromorphon in Konzentrationen < 100 gg/ml nicht mutagen. Mutagene Eigenschaften konnten in Konzentrationen von > 200 gg/ml beobachtet werden, welche signifikant höher liegen als die erwarteten durchschnittlichen Plasmaspitzenkonzentrationen im Menschen.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Citronensäure-Monohydrat, Natriumcitrat 2 H2O, Natriumchlorid, NatriumhydroxidLösung (0,4%), Salzsäure 0,36%, Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Die Ampullen in der Faltschachtel aufbewahren, um sie vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Klarglas-Ampullen in Packungen zu 10 x 1 ml (Palladon® injekt 2 mg).
Klarglas-Ampullen in Packungen zu 5 x 1 ml (Palladon injekt 10 mg).
®
Klarglas-Ampullen in Packungen zu 5 x 10 ml (Palladon injekt 100 mg).
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise.
Verwerfen Sie nicht benötigte Reste der Lösung.
7. Inhaber der Zulassung
Mundipharma GmbH Mundipharmastraße 2 65549 Limburg Telefon: (0 64 31) 701-0 Telefax: (0 64 31) 7 42 72
8. Zulassungsnummern
Palladon® injekt 2 mg: 59109.00.00 Palladon® injekt 10 mg: 59110.00.00 Palladon® injekt 100 mg: 59111.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
Palladon® injekt 2 mg: 24.11.2006 Palladon® injekt 10 mg: 24.11.2006 Palladon® injekt 100 mg: 24.11.2006
10. Stand der Information
Februar 2015
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Betäubungsmittel
Weitere Angaben:
Mundipharma Service für Fragen zum Präparat und zur Therapie:
- Gebührenfreie Info-Line: (0800) 8 55 11 11
- E-Mail: medinfo@mundipharma.de
- Internet: http://www.mundipharma.de
Seite 11 /11