iMedikament.de

Palladone Retard 4 Mg

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

ENR 2182661; 2182662; 2182663; 2182664


Fachinformation (SPC)


PB Pharma Palladone retard 4, 8, 16, 24 mg



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Palladone retard 4 mg

Palladone retard 8 mg

Palladone retard 16 mg

Palladone retard 24 mg

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Je 1 Palladone retard Hartkapsel enthält 4 mg Hydromorphonhydrochlorid

(entsprechend 3,56 mg Hydromorphon)

bzw.

8 mg Hydromorphonhydrochlorid

(entsprechend 7,12 mg Hydromorphon)

bzw.

16 mg Hydromorphonhydrochlorid

(entsprechend 14,24 mg Hydromorphon)

bzw.

24 mg Hydromorphonhydrochlorid

(entsprechend 21,36 mg Hydromorphon).


Die vollständige Auflistung sonstiger Be-standteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Hartkapsel, retardiert

Hartkapsel mit durchsichtigem Unterteil und farbigem Oberteil, die weiße bis cremefar-bene, sphärische Retard-Pellets enthält:

4 mg: hellblau, mit der Aufschrift „HCR4“,

8 mg: rosa, mit der Aufschrift „HCR8“,

16 mg: hellbraun, mit der Aufschrift „HCR16“,

24 mg: dunkelblau, mit der Aufschrift „HCR24“.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Starke und stärkste Schmerzen.

4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung

Zum Einnehmen

Die Hartkapseln sind mit ausreichend Flüs-sigkeit unzerkaut einzunehmen.

Die Dosierung von Palladone retard muss der Stärke der Schmerzen und der individu-ellen Reaktion des Patienten angepasst wer-den.

Dabei sollte ein Zeitintervall von 12 Stunden nicht unterschritten werden. Bei der Behand-lung chronischer Schmerzen ist der Dosie-rung nach festem Zeitplan der Vorzug zu geben.

Die Dosis sollte schrittweise bis zur optimalen Schmerzstillung gesteigert werden.

Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste analgetisch wirksame Dosis angestrebt werden.


Dauer der Anwendung

Palladone retard sollte nicht länger als unbe-dingt notwendig verabreicht werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkran-kung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überprüfung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Ta-gesdosis allmählich zu reduzieren, um das


Sedativa, Neuroleptika, Antidepressiva, Anti-histaminika/Antiemetika und andere Opioide oder Alkohol können die ZNS dämpfenden Effekte beider Arzneimittel, beispielsweise Sedierung, Atemdepression etc. verstärken.


Die gleichzeitige Anwendung von Hydromor-phon und Monoaminoxidasehemmern oder die Gabe von Hydromorphon innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von Monoaminoxi-dasehemmern ist zu vermeiden.


Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Die Anwendung von Palladone retard während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen.


Schwangerschaft

Für Hydromorphon liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor.


Palladone retard sollte während der Schwangerschaft und während der Geburt wegen verminderter Uteruskontraktilität und der Gefahr einer Atemdepression beim Neugeborenen nicht eingenommen werden. Eine chronische Einnahme während der Schwangerschaft kann zu Entzugser-scheinungen beim Neugeborenen führen.


Experimentelle Untersuchungen an Tieren wiesen nach Dosierungen, die zu einer höheren Exposition führten als beim Menschen zu erwarten ist, keine teratogenen Wirkungen auf (siehe Abschnitt 5.3). Bei oraler Gabe von 5 mg/kg/Tag haben Tierstudien keine Auswirkungen auf die Fertilität und Reproduktionsfähigkeit gezeigt. Perinatale Toxizität war bei Ratten, die mit 2 und 5 mg/kg/Tag behandelt wurden, zu beobachten.


Stillzeit

Es sind keine Daten zur Anwendung von Palladone retard während der Stillzeit ver-fügbar. Palladone retard sollte deshalb von stillenden Müttern nicht eingenommen werden; wenn die Einnahme erforderlich ist, sollte abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs-tüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Hydromorphon kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Hydromorphon-Therapie, nach Dosiserhöhung oder Präparatewechsel sowie beim Zusammenwirken von Hydromorphon mit Alkohol oder anderen ZNS dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie Autofahren oder Maschinen bedienen dürfen.


4.8 Nebenwirkungen


Erkrankungen des Immunsystems:

Sehr selten (<1/10.000): Überempfindlich-keitsreaktionen (einschließlich Schwellungen im Bereich des Oropharynx).


Psychatrische Erkrankungen:

Häufig (>1/100, <1/10): Verwirrtheit.

Gelegentlich (>1/10.000, <1/1000): Dyspho-rie, Euphorie, Halluzinationen.

Selten (>1/10.000, <1/1000): Abhängigkeit, Angst, Agitiertheit


Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig (>1/100, <1/10): Schwindel, Somno-lenz.



Auftreten der Symptome eines Entzugs-syndroms zu vermeiden.


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre:

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre ne-men 2x täglich je 1 Hartkapsel ein.


Kinder

Palladone retard wird für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen, da bei Kindern unter 12 Jahren keine ausrei-chend dokumentierten Erfahrungen vorliegen.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kann eventuell mit einer geringeren Dosierung als bei anderen Er-wachsenen eine ausreichende Analgesie er-zielt werden.


Patienten mit Leber und/oder Nierenfunk-tionsstörungen

Diese Patienten benötigen möglicherweise niedrigere Dosen als andere Patientengrup-pen, um eine ausreichende Analgesie zu er-reichen. Sie sollen vorsichtig entsprechend der Wirkung eingestellt werden (siehe Ab-schnitt 5.2).


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenüber Hydromor-phon oder einem der sonstigen Bestandteile. Atemdepression, schwere chronisch obstruk-tive Atemwegserkrankung, Koma, akutes Ab-domen, paralytischer Ileus, gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidasehemmern oder wenn diese innerhalb der letzten 14 Tage ab-gesetzt wurden.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioidüberdosierung. Vor-sicht bei der Anwendung ist geboten bei opioidabhängigen Patienten, bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck, Kopfverletzungen, Krampfleiden, Alkoholismus, Delirium tremens, toxischer Psychose, Hypotonie bei Hypovolämie, Bewusstseinsstörungen, Gal-lenwegserkrankungen, Gallen- oder Nieren-kolik, Pankreatitis, obstruktive oder entzünd-liche Darmerkrankungen, Prostatahypertro-phie, Nebennierenrindeninsuffizienz (z.B. Morbus Addison), Hypothyreose, chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung, vermin-derter Atemreserve, bei älteren oder ge-schwächten Patienten mit schwerer Beein-trächtigung der Nieren- oder Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2). Bei allen vorgenannten Patienten kann eine niedrigere Dosierung rat-sam sein.


Bei längerfristiger Anwendung von Palladone retard kann es zur Entwicklung einer Tole-ranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Eine Kreuztoleranz zu an-deren Opioiden kann bestehen. Die chroni-sche Anwendung von Palladone retard kann zu physischer Abhängigkeit führen und bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Thera-pie mit Hydromorphon nicht mehr länger er-forderlich ist, kann es ratsam sein, die Tages-dosis allmählich zu reduzieren, um das Auf-treten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.


Hydromorphon besitzt ähnlich wie andere starke Opioide ein Missbrauchspotential und


Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Kopfschmer-zen, Tremor oder unwillkürliche Muskelkon-traktionen, Parästhesie.

Selten (>1/10.000, <1/1000): Krampfanfälle

Sehr selten (<1/10.000): Insbesondere in hoher Dosierung Hyperalgesie, die nicht auf eine weitere Dosiserhöhung von Hydromor-phon anspricht (ggf. Dosisreduktion oder Opioidwechsel erforderlich).


Augenerkrankungen:

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Miosis, Seh-störungen wie Verschwommensehen.


Herz- und Gefäßerkrankungen:

Häufig (>1/100, <1/10): Hypotonie.

Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Tachykardie

Selten (>1/10.000, <1/1000): Bradykardie, Palpitationen.


Erkrankungen der Atemwege, des Brust-raums und des Mediastinums:

Selten (>1/10.000, <1/1000): Atemdepres-sion, Bronchospasmus.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts und Affektionen der Leber und Gallenblase:

Häufig (>1/100, 1/10): Obstipation, Mund-trockenheit, Übelkeit, Erbrechen.

Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Bauch-schmerzen, Dyspepsie.

Selten (>1/10.000, <1/1000): Gallenkoliken, Erhöhung von Pankreasenzymen.

Sehr selten (<1/10.000): paralytischer Ileus.


Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes:

Häufig (>1/100, <1/10): Pruritus, Schwitzen.

Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Hautaus-schlag, Urtikaria.

Selten (>1/10.000, <1/1000): Rötung des Gesichts.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Häufig (>1/100, <1/10): Harnverhalten sowie verstärkter Harndrang.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Gelegentlich (>1/1000, <1/100): verminderte Libido, Impotenz.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig (>1/100, <1/10): Schwächezustände.

Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Toleranz.

Sehr selten (<1/10.000): periphere Ödeme.


Entzugserscheinungen können gelegentlich (>1/1000, <1/100) auftreten und sich in Symptomen wie gesteigerter Erregbarkeit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperki-nesie, Tremor und gastrointestinalen Symp-tomen äußern.


4.9 Überdosierung


Symptome einer Hydromorphonvergiftung und Überdosierung sind Miosis, Bradykardie, Atemdepression, Hypotonie, fortschreitende Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma. In schwereren Fällen können Kreislaufversagen und vertieftes Koma unter Umständen mit letalem Ausgang auftreten.

Es sollten 0,8 mg Naloxon intravenös verab-reicht werden. Gegebenenfalls ist die Gabe in Abständen von 2-3 Minuten zu wiederholen oder mittels einer Infusion von 2 mg in 500 ml isotonischer Natriumchloridlösung oder 5%-iger Glukoselösung (0,004 mg/ml) zu verab-reichen. Die Geschwindigkeit der Infusion sollte auf die zuvor verabreichte Bolus-Dosierung und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein. Der Magen sollte entleert werden. Die Atmung ist gegebenenfalls mittels künstlicher Beatmung zu unterstützen. Der Flüssigkeitshaushalt und die Elektrolytspiegel sind aufrecht zu erhalten.



kann daher von Personen mit latenten oder manifesten Suchterkrankungen bewusst miss-braucht werden. Daher ist Palladone retard bei anamnestischem Alkohol- oder Arzneimittel-missbrauch nur mit besonderer Vorsicht zu ver-ordnen.


Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Schmerzpatienten ist die Entwicklung einer psy-chischen Abhängigkeit Berichten zufolge selten. Daten zur Einschätzung der tatsächlichen Inzi-denz von psychischer Abhängigkeit bei chro-nischen Schmerzpatienten fehlen jedoch.


Um die Retardierung der in den Kapseln ent-haltenen Pellets nicht zu beeinträchtigen, dürfen diese nicht zerteilt, zerkaut oder zerrieben werden. Die Anwendung zerteilter, zerkauter oder zerriebener Pellets führt zu einer schnellen Freisetzung und zur Resorption einer möglicher-weise letalen Dosis von Hydromorphon (siehe Abschnitt 4.9).


Palladone retard ist nur für die orale Einnahme bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung von Palladone retard kann zu schwerwiegenden, potentiell letalen unerwün-schten Ereignissen führen.

Palladone retard sollte nicht eingesetzt werden, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein paraly-tischer Ileus auftritt. Sollte ein paralytischer Ileus vermutet werden oder während der Behandlung auftreten, muss die Behandlung mit Hydromor-phon sofort abgebrochen werden.

Palladone retard wird präoperativ und in den ersten 24 Stunden postoperativ wegen des gegenüber Nichtoperierten in der postoperativen Phase höheren Risikos eines Ileus nicht emp-fohlen. Danach sollte Palladone retard – insbe-sondere bei abdominalen Eingriffen – mit Vor-sicht angewendet werden.


Patienten, die einer anderen zusätzlichen Schmerztherapie (z.B. Operation, Plexus-blockade) unterzogen werden, sollten 12 Stun-den vor dem Eingriff kein Hydromorphon mehr erhalten. Falls eine Weiterbehandlung mit Palladone retard indiziert ist, sollte die Dosie-rung nach dem Eingriff den neuen Erforder-nissen entsprechend eingestellt werden.


Es ist zu beachten, dass Patienten nach erfolg-ter Einstellung (Titration) auf wirksame Dosen eines bestimmten Opioides nicht ohne ärztliche Beurteilung und sorgfältige bedarfsorientierte Neueinstellung auf ein anderes Opioid umge-stellt werden sollten. Andernfalls ist eine konti-nuierliche Wirkung nicht gewährleistet.


Palladone retard 8 mg, 16 mg, 24 mg sind nicht für eine initiale Opioid-Therapie geeignet. Die höheren Wirkstärken von Palladone retard (8 mg, 16 mg, 24 mg) dürfen nur bei Patienten angewendet werden, bei denen im Rahmen einer langfristigen Schmerzbehandlung mit niedriger dosierten Hydromorphon-Präparaten (Palladone retard 4 mg) oder anderen ver-gleichbar starken Schmerzmitteln keine aus-reichende Schmerzfreiheit mehr erreicht werden kann.

Bei bestehender Nebennierenrinden-Insuffizienz sollte die Plasmakortisolkonzentration kontrol-liert werden und ggf. Kortikoide zugeführt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei-mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Zentralwirksame Arzneimittel wie Tranquilizer, Anästhetika wie z.B. Barbiturate, Hypnotika und


Strenge Überwachung (mindestens 24 Stunden) ist notwendig, da die Wirkung des Opiatantago-nisten kürzer ist als die des Hydromorphons, so dass mit einem erneuten Auftreten der Über-dosierungssymptome wie z. B. Ateminsuffizienz gerechnet werden muss.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioid-Analgetikum; natürliches Opium-Alkaloid

ATC-Code: N02A A03.


Hydromorphon ist ein µ-selektiver, reiner Opioid-Agonist. Hydromorphon und verwandte Opioide wirken hauptsächlich auf das zentrale Nerven-system und den Darm.


Die Wirkungen sind vornehmlich analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedativ. Darüber hinaus können Stimmungsveränderungen, Atemdepression, verminderte gastrointestinale Motilität, Übelkeit, Erbrechen und Verände-rungen des endokrinen und autonomen Nerven-systems auftreten.

Opioide können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –Gonaden-Achsen beeinflus-sen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des Prolaktin im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein.


Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte von Opioiden auf Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Hydromorphon wird im Gastrointestinaltrakt re-sorbiert und unterliegt einer präsystemischen Elimination. Das Ausmaß der absoluten Biover-fügbarkeit beträgt 36,4 % (C.I. 90 %: 32,7-40,5 %) für Palladone retard und 32,3 % (C.I. 90 %: 29,0-35,9 %) für die orale Hydromorphonlösung. Die relative Bioverfügbarkeit von Palladone retard ist vergleichbar mit der von normal frei setzendem Hydromorphonhydrochlorid, jedoch mit geringerer Fluktuation der Plasmaspiegel. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax = 1,2±1,24 ng/ml) nach Einnahme von Palladone retard wird nach 2 bis 5 Stunden (Tmax = 3 (2-5) erreicht, gefolgt von einer langgestreckten Plateauphase mit relativ konstantem thera-peutischen Plasmaspiegel von mindestens 12 Stunden.


Siehe Abbildung


Die Plasmaproteinbindung des Hydromorphons ist gering (< 10 %), wobei dieser Prozentsatz von 2,46 ng/ml bis zu sehr hohen Plasma-spiegeln von 81,99 ng/ml, die nur bei sehr hohen Hydromorphon-Dosen erreicht werden, konstant bleibt.


Hydromorphonhydrochlorid weist ein relativ hohes Verteilungsvolumen von 1,22±0,23 l/kg (C.I.: 90 %: 0,97-1,60 l/kg) auf (N = 6 männliche Probanden). Dies weist auf eine deutliche Ge-webeaufnahme hin.


Aus dem Verlauf der Plasmakonzentrations-Zeit-kurven nach einmaliger Gabe von Hydromor-phonhydrochlorid 2 mg i.v. oder 4 mg oral an 6 gesunde Probanden im randomisierten Cross-over-Versuch ergab sich eine relative kurze Eliminationshalbwertszeit von 2,64±0,88 Stun-den (1,68-3,87 Stunden).



Hydromorphon wird durch direkte Konjuga-tion oder durch Reduktion der Ketogruppe mit nachfolgender Konjugation metabolisiert. Nach Resorption wird Hydromorphon haupt-sächlich zu Hydromorphon-3-Glukuronid, Hydromorphon-3-Glukosid und Dihydroiso-morphin-6-Glukuronid metabolisiert. Zu einem kleineren Anteil wurde auch die Meta-bolite Dihydroisomorphin-6-Glukosid, Dihy-dromorphin und Dihydroisomorphin beob-achtet. Hydromorphon wird hepatisch meta-bolisiert und zum geringen Teil unverändert hauptsächlich renal ausgeschieden.


Hydromorphonmetaboliten wurden im Plas-ma, Urin und in humanen Hepatozyten-Test-Systemen festgstellt. Es gibt keine Hinweise, dass Hydromorphon in-vivo durch das Cytochrom P 450 Enzymsystem metabolisiert wird. In-vitro hemmt Hydromorphon mit einer IC50>50 µM nur geringfügig die rekombinan-ten CYP-Isoformen, einschließlich CYP1A2, 2A6, 2C8, 2D6 und 3A4. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass Hydromorphon den Metabolismus von anderen Arzneistoffen, die durch diese CYP-Isoformen metabolisiert werden, inhibiert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


An Ratten, die oral 5mg/kg/Tag erhielten (30 mg/m²/Tag, was 1,4fach höher ist, als die für den Menschen nach Körperoberfläche er-rechnete, zu erwartende Dosis), wurden keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Eigenschaften der Spermien beobachtet.


Hydromorphon-Dosen, welche auf das Mut-tertier toxisch wirkten, waren weder bei Rat-ten noch Kaninchen teratogen. Eine Beein-trächtigung der foetalen Entwicklung ergab sich bei Kaninchen in einer Dosis von 50 mg/kg (der No-Effect-Level für Entwick-lungsparameter lag bei einer Dosis von 25 mg/kg oder 380 mg/m² mit einer Expo-sition (AUC), die annähernd 4fach über der beim Menschen zu erwartenden liegt). Ratten, die oral mit Hydromorphon 10 mg/kg (308 mg/m² mit einer AUC, die etwa 1,8 mal über der für den Menschen erwarteten liegt) behandelt wurden, zeigten keine foetale Schädigung.


Peri- und postpartal stieg die Mortalität von Rattenbabies (F1) bei 2 und 5 mg/kg/Tag an und das Körpergewicht blieb während der Stillperiode reduziert.


Es wurden keine klinischen Befunde oder Befunde nach Autopsie erhoben, die im Zusammenhang mit der Gabe von Hydromorphon an das Muttertier standen.


Hydromorphon war nicht mutagen im AMES-Test und im Maus-Mikronukleus-Assay.



Außerdem war Hydromorphon im Maus-Lymphoma-Test ohne exogene


4.9 Überdosierung


Metabolisierung (S9) ebenfalls nicht muta-gen. Unter den Bedingungen exogener Me-tabolisierung war Hydromorphon in Konzen-trationen ≤ 100 µg/ml nicht mutagen. Muta-gene Eigenschaften konnten in Konzen-trationen von ≥ 200 µg/ml beobachtet werden, welche signifikant höher liegen als die erwarteten durchschnittlichen Plasma-spitzenkonzentrationen im Menschen.


Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Kapselinhalt:

Mikrokristaline Cellulose, Methylhydroxy-propylcellulose, Ethylcellulose, gereinigtes Wasser, hochdisperses Siliziumdioxid, Dibu-tyldecandioat


Kapselhülle:

Gelatine, Natriumlaurylsufat, Titandioxid (E 171) sowie bei

4 mg: Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132),

8 mg: Erythrosin (E 127),

16 mg: Eisenoxidhydrat (E 172)

24 mg: Idigocarmin (E 132)


Markierungstinte:

Schellack, Eisenoxid schwarz (E 172),

Phospholipide aus Sojabohnen, Dimeticon


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren. Den Inhalt vor Feuchtigkeit schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Verpackungsart:

PVC/PVdC-Durchdrückpackungen mit Alu-miniumfolie.


Packungsgrößen:

20, 50 oder 100 Kapseln.


6.6 Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise.



7. Pharmazeutischer Unternehmer

PB Pharma GmbH

Lise-Meitner-Straße 10

40670 Meerbusch

Tel.: 0 2159 / 91 44 70

Fax: 0 2159 / 91 44 45


Mitvertreiber:

MPA Pharma GmbH

Otto-Hahn-Str. 11

22946 Trittau


EMRA-MED Arzneimittel GmbH

Otto-Hahn-Str. 11

22946 Trittau


Freigabe gemäß § 16 AMHV

PS Pharma Service GmbH

Lise-Meitner-Straße 10

40670 Meerbusch

Tel.: 0 2159 / 91 44 30

Fax: 0 2159 / 91 44 44


Hersteller

Bard Pharmaceuticals Limited

Cambridge

Großbritannien


8. Zulassungsnummern

4 mg:

8 mg:

16 mg:

24 mg:


9. Datum der Zulassung

4 mg:

8 mg:

16 mg:

24 mg:


10. Stand der Information

September 2012


11. Verschreibungsstatus

Verschreibungspflichtig

Betäubungsmittel