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Pantoprazol Atid 20 Mg


Fachinformation


Pantoprazol Atid 20 mg

magensaftresistente Tabletten


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Pantoprazol Atid 20 mg

magensaftresistente Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusam­mensetzung


Eine magensaftresistente Tablette enthält
20 mg Pantoprazol (als Natrium-Sesquihydrat)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Be­standteile siehe Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform


Magensaftresistente Tabletten.


Pantoprazol Atid 20 mg sind blassgelbe bis gelbliche, ovale und konvexe Tabletten.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren


Symptomatische Behandlung der gastro­ösophagealen Refluxkrankheit.


Langzeitbehandlung und Rezidivprophy-laxe bei Refluxösophagitis.


Erwachsene


Prävention der durch nichtselektive, nicht­steroidale Antirheumatika (NSARs) indu­zierten gastroduodenalen Ulzera bei Risikopatienten, die einer kontinuierlichen Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen (siehe Abschnitt 4.4).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sollten unzerkaut und unzer­brochen als Ganzes 1 Stunde vor einer Mahlzeit mit etwas Wasser eingenommen werden.


Empfohlene Dosierung


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren


Symptomatische Behandlung der gastro­ösophagealen Refluxkrankheit


Die empfohlene orale Dosierung ist eine magensaftresistente Tablette Pantoprazol Atid 20 mg pro Tag. Eine Symptombesserung wird im Allgemeinen innerhalb von 2 - 4 Wochen erreicht. Wenn dies nicht ausreicht, wird eine Symptombesserung normalerweise innerhalb weiterer 4 Wochen erreicht. Sobald Symptom­besserung erreicht ist, können erneut auftre­tende Symptome - bei Bedarf - mit Pantoprazol Atid 20 mg einmal täglich kontrolliert werden (on-demand-Therapie). Wenn eine ausreichen­de Kontrolle der Symptome durch eine bedarfs­orientierte Behandlung nicht aufrecht erhalten werden kann, sollte ein Wechsel zu einer Dauerbehandlung in Betracht gezogen werden.

Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe bei Refluxösophagitis


In der Langzeittherapie wird eine Erhaltungs­dosis von einer magensaftresistenten Tablette Pantoprazol Atid 20 mg pro Tag empfohlen, die bei einem Rezidiv auf 40 mg Pantoprazol erhöht werden kann. Für diesen Fall steht Pantoprazol Atid 40 mg zur Verfügung. Nach der Abheilung des Rezidivs kann die Dosis wieder auf 20 mg Pantoprazol reduziert wer­den.


Erwachsene


Prävention der durch nichtselektive, nicht­steroidale Antirheumatika (NSARs) induzierten gastroduodenalen Ulzera bei Risikopatienten, die einer kontinuierlichen Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen.

Die empfohlene orale Dosierung ist eine magensaftresistente Tablette Pantoprazol Atid 20 mg pro Tag.


Besondere Patientengruppen


Kinder unter 12 Jahren

Pantoprazol Atid 20 mg wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicher­heit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe (siehe Abschnitt 5.2).


Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollte eine Tagesdosis von 20 mg Pantoprazol nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.4).


Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk­tion ist keine Dosisanpassung erforderlich.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, substituierte Benzimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung


Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollten die Leberenzyme während der Be­handlung mit Pantoprazol, vor allem während einer Langzeittherapie, regelmäßig überwacht werden. Bei einem Anstieg der Leberenzyme sollte die Behandlung beendet werden (siehe Abschnitt 4.2).


Gleichzeitige Behandlung mit NSARs

Die Anwendung von Pantoprazol Atid 20 mg zur Prävention der durch nichtselektive, nicht­steroidale Antirheumatika (NSARs) induzierten gastroduodenalen Ulzera sollte auf Patienten beschränkt werden, die einer fortgesetzten Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen und die ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von gastrointestinalen Komplikationen haben.

Das erhöhte Risiko sollte anhand individueller Risikofaktoren, z. B. hohes Alter (> 65 Jahre), früher aufgetretene gastroduodenale Ulzera oder Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt bewertet werden.


Auftreten von Warnsymptomen

Bei Auftreten jeglicher Warnsymptome (z. B.
erheblicher, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, Dysphagie, Hämate­mesis, Anämie oder Melaena) und wenn der Verdacht auf ein Magengeschwür besteht oder ein solches vorliegt, sollte eine bösartige Er­krankung ausgeschlossen werden, da die Be­handlung mit Pantoprazol deren Symptome ver­mindern und die Diagnosestellung verzögern kann.


Sollten die Symptome trotz adäquater Behand­lung weiter bestehen bleiben, sind weitere Unter­suchungen in Betracht zu ziehen.


Gleichzeitige Anwendung von Atazanavir

Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir mit Protonenpumpenhemmern wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5). Falls eine Kombination von Atazanavir mit einem Protonenpumpenhemmer nicht zu vermeiden ist, wird eine engmaschige medizinische Aufsicht (z. B. Viruslast) zusammen mit einer Erhöhung der Dosis von Atazanavir auf 400 mg zusammen mit 100 mg Ritonavir empfohlen. Die Dosis von 20 mg Pantoprazol pro Tag sollte nicht überschritten werden.


Einfluss auf die Vitamin B12 - Resorption

Wie bei allen säurehemmenden Arzneimitteln besteht auch bei Pantoprazol die Möglichkeit, dass es durch eine Hypo- oder Achlorhydrie zur Malabsorp­tion von Vitamin B12 (Cyanocobala­min) kommen kann. Dies sollte in der Langzeit­therapie von Patienten bedacht werden, die besonderen Risikofaktoren für eine Vitamin B12 Malabsorption unterliegen oder reduzierte Vita­min B12-Reserven haben, oder wenn entspre­chende klinische Symptome beobachtet werden.


Langzeitanwendung

Bei Langzeitanwendung, insbesondere wenn die Behandlungsdauer 1 Jahr überschreitet, sollten die Patienten regelmäßig überwacht werden.


Bakterielle gastrointestinale Infektionen

Pantoprazol kann, wie alle Protonenpumpen­hemmer (PPIs), zu einem Anstieg der Anzahl der normalerweise im oberen Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien führen. Eine Behand­lung mit Pantoprazol Atid 20 mg kann daher zu einem leicht erhöhten Risiko für bakterielle gastrointestinale Infektionen wie Salmonellen und Campylobacter führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Einfluss von Pantoprazol auf die Resorption anderer Arzneimittel

Aufgrund der profunden und lang anhaltenden Inhibierung der Magensäureproduktion, kann Pantoprazol die Resorption von Arzneimitteln herabsetzen, deren Bioverfügbarkeit pH-ab­hängig ist (z. B. manche Azol-Antimykotika wie Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol und andere Arzneimittel wie Erlotinib).


HIV-Arzneimittel (Atazanavir)

Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und anderen HIV-Arzneimitteln, deren Absorp­tion pH-abhängig ist, zusammen mit Protonen­pumpenhemmern kann zu einer erheblichen Herabsetzung der Bioverfügbarkeit dieser HIV-­Medikamente führen, sowie die Wirksamkeit dieser Arzneimittel beeinträchtigen. Daher wird die gleichzeitige Anwendung von Protonen­pumpenhemmern mit Atazanavir nicht empfoh­len (siehe Abschnitt 4.4).


Cumarin-Antikoagulantien (Phenprocoumon oder Warfarin)

Obwohl in klinischen Pharmakokinetikstudien keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Ver­abreichung von Phenprocoumon oder Warfarin beobachtet wurden, sind nach Markteinführung wenige Einzelfälle von Änderungen der Pro­thrombinzeit/INR während der gleichzeitigen Behandlung berichtet worden. Daher wird bei Patienten, die mit Cumarin-Antikoagulantien
(z. B. Phenprocoumon oder Warfarin) behan­delt werden, die Überwachung der Prothrom­binzeit/INR am Beginn, am Ende und während unregelmäßiger Anwendung von Pantoprazol empfohlen.


Andere Interaktionsstudien

Pantoprazol wird weitgehend über das Cyto­chrom P450 Enzymsystem in der Leber meta­bolisiert. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19, andere Metabolismuswege führen über die Oxidation durch CYP3A4.


Bei Interaktionsstudien mit Arzneimitteln, die über dasselbe Enzymsystem metabolisiert werden, wie Carbamazepin, Diazepam, Gliben­clamid, Nifedipin und einem oralen Kontra­zeptivum, welches Levonorgestrel und Ethinyl­estradiol enthielt, wurden jedoch keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen beobachtet.


Die Ergebnisse einer Reihe von Interaktions­studien zeigen, dass Pantoprazol weder die Metabolisierung von Wirkstoffen über CYP1A2 (wie Coffein, Theophyllin), CYP2C9 (wie Piroxi­cal, Diclofenac, Naproxen), CYP2D6 (wie Metoprolol), CYP2E1 (wie Ethanol) noch die mit p-Glycoprotein verbundene Resorption von Digoxin beeinflusst.


Mit gleichzeitig verabreichten Antazida besteht keine Wechselwirkung.


In Interaktionsstudien wurden bei gleichzeitiger Gabe von Pantoprazol mit den entsprechenden Antibiotika (Clarithromycin, Metronidazol, Amoxicillin) keine klinisch relevanten Interaktio­nen gefunden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten über die Anwendung von Pantoprazol bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Pantoprazol Atid 20 mg darf nicht während der Schwangerschaft angewen­det werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Stillzeit

Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Pantoprazol in die Milch ausgeschieden wird. Beim Menschen wurde über die Aus­scheidung von Pantoprazol in die Muttermilch berichtet. Bei der Entscheidung, ob das Stillen unterbrochen/weitergeführt oder die Therapie mit Pantoprazol Atid 20 mg unterbro­chen/weitergeführt wird, sollten daher der Nut­zen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie mit Pantoprazol Atid 20 mg für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Arzneimittel-Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen können auftreten (siehe Ab­schnitt 4.8). Betroffene Patienten dürfen kein Kraftfahrzeug führen oder Maschinen bedie­nen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei etwa 5 % der Patienten kann das Auftreten von Arzneimittel-Nebenwirkungen (UAWs) er­wartet werden. Die am häufigsten berichteten UAWs sind Diarrhö und Kopfschmerzen, beide treten bei ca. 1 % der Patienten auf.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen wer­den folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ≥ 1/10

Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10

Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100

Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten: <1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.


Es ist nicht möglich Nebenwirkungen, die nach Markteinführung beobachtet wurden, einer Häufigkeitsklasse zuzuordnen. Daher werden diese mit der Häufigkeitsangabe „Nicht be­kannt” versehen.


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schwe­regrad angegeben.


Nebenwirkungen, die bei Pantoprazol während klinischer Studien und nach Markteinführung beobachtet wurden:


Erkrankungen des Blutes und Lymph­systems

Sehr selten:

Thrombozytopenie, Leukopenie


Erkrankungen des Immunsystems

Selten:

Überempfindlichkeit (inklusive anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock)


Stoffwechsel und Ernährungsstörungen

Selten:

Hyperlipidämie, erhöhte Lipidwerte (Triglyceri­de, Cholesterin), Gewichtsveränderungen

Nicht bekannt:

Hyponatriämie

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:

Schlafstörungen

Selten:

Depression (und Verschlechterung)

Sehr selten:

Desorientiertheit (und Verschlechterung)

Nicht bekannt:

Halluzinationen, Verwirrtheit (insbesondere bei prädisponierten Patienten sowie die Ver­schlechterung bei Vorbestehen dieser Symp­tome)


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich:

Kopfschmerzen, Schwindel


Augenerkrankungen

Selten:

Sehstörungen/Verschwommensehen


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich:

Diarrhö, Übelkeit/Erbrechen, Blähungen und Völlegefühl, Verstopfung, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen und -beschwerden


Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:

erhöhte Leberenzyme (Transaminasen, y-GT)

Selten:

erhöhtes Bilirubin

Nicht bekannt:

Leberzellschädigung, Gelbsucht, Leberver­sagen


Erkrankungen der Haut und des Unterhaut­zellgewebes

Gelegentlich:

Ausschlag/Exanthem/Eruption, Pruritus

Selten:

Urtikaria, Angioödeme

Nicht bekannt:

Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, Erythema multiforme, Photosensibilität


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Kno­chenerkrankungen

Selten:

Athralgie, Myalgie


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt:

interstitielle Nephritis


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten:

Gynäkomastie


Allgemeine Erkrankungen und Beschwer­den am Verabreichungsort

Gelegentlich:

Asthenie, Müdigkeit und Unwohlsein

Selten:

erhöhte Körpertemperatur, periphere Ödeme


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung sind beim Menschen nicht bekannt. Es wurden bis zu
240 mg i. v. über 2 Minuten gegeben und gut vertragen.

Da Pantoprazol weitgehend proteingebunden ist, ist es nicht ohne weiteres dialysierbar.


Sollte es zu einer Überdosierung mit klinischen Zeichen einer Vergiftung kommen, können, ab­gesehen von symptomatischer und unter­stützender Behandlung, keine spezifischen the­rapeutischen Empfehlungen gegeben werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Protonenpumpenhemmer

ATC Code: A02B C02


Wirkmechanismus

Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Reaktion mit den Proto­nenpumpen der Parietalzellen die Magensäure­sekretion hemmt.


Pantoprazol wird im sauren Kompartiment der Parietalzelle in die aktive Form umgelagert und hemmt die H+/K+-ATPase, d. h. die Endstufe der Salzsäureproduktion im Magen. Die Hemmung ist dosisabhängig und wirkt sowohl auf die basale als auch auf die stimulierte Magensäuresekre­tion. Bei den meisten Patienten wird innerhalb von 2 Wochen Symptombesserung erreicht.


Wie bei anderen Protonenpumpenhemmern und H2-Rezeptorenblockern wird durch die Behand­lung mit Pantoprazol die Magensäure reduziert, wodurch es zu einem Gastrinanstieg proportional zu der Säurereduktion kommt. Der Gastrinan­stieg ist reversibel.


Da Pantoprazol an das Enzym distal zur Rezeptorebene bindet, kann es die Säuresekre­tion unabhängig von einer Stimulation durch andere Substanzen (Acetylcholin, Histamin, Gastrin) hemmen. Pantoprazol hat nach oraler und intravenöser Gabe den gleichen Effekt.


Die Nüchtern-Gastrinwerte steigen unter Pantoprazol an. Dieser Anstieg führt bei kurz­fristiger Anwendung meist nicht zu einem An­stieg über die obere Normgrenze hinaus. Eine Langzeittherapie führt in der Folge aber meist zu einer Verdoppelung der Gastrinwerte.


Die Überschreitung der Normwerte geht jedoch nur in Einzelfällen mit einer exzessiven Erhö­hung der Gastrinspiegel einher.


In der Folge kommt es in seltenen Fällen in der Langzeitanwendung zu einer leichten bis mäßigen Ver­mehrung spezieller endokriner (ECL = enterochromaffin-like) Zellen des Ma­gens (einfache bis adenomatöse Hyperplasie). Die Entstehung von Karzinoidvorstufen (atypi­sche Hyperplasien) oder Magenkarzinoiden, wie sie in Tierversuchen berichtet wurden (siehe Abschnitt 5.3), wurden beim Menschen jedoch nicht be­obachtet.


Den Ergebnissen von Tierversuchen zufolge ist ein Einfluss einer Langzeitbehandlung mit Pantoprazol, welche ein Jahr übersteigt, auf die endokrinen Parameter der Schilddrüsen nicht völlig auszuschließen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Pantoprazol wird rasch resorbiert. Bereits nach einmaliger oraler Gabe von 20 mg Pantoprazol wird die maximale Plasmakonzentration erreicht. Die maximalen Serumkonzentrationen von etwa 1 - 1,5 µg/ml werden im Mittel ca. 2,0 - 2,5 h nach Gabe erreicht und bleiben auch nach Mehrfachgabe konstant.


Die pharmakokinetischen Charakteristika nach Einmal- und Mehrfachgabe unterscheiden sich nicht. Pantoprazol besitzt im Dosisbereich von
10 - 80 mg sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Gabe eine lineare Kinetik.


Für die absolute Bioverfügbarkeit der Tablette wurden Werte um 77 % gefunden. Eine Beein­flussung der AUC und der maximalen Serum­konzentration und damit der Bioverfügbarkeit durch gleichzeitig eingenommene Nahrung wurde nicht festgestellt. Lediglich die Variabili­tät der Lag-Time wird durch gleichzeitige Ein­nahme mit Nahrung erhöht.


Verteilung

Die Serumproteinbindung von Pantoprazol liegt bei etwa 98 %. Das Verteilungsvolumen be­trägt etwa 0,15 l/kg.


Elimination

Pantoprazol wird praktisch ausschließlich durch die Leber abgebaut. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19 und anschließende Sulfatie­rung, andere Metabolismuswege führen über die Oxidation durch CYP3A4. Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 1 h, die Clearance liegt bei ca. 0,1 l/h/kg. In wenigen Fällen wurden Probanden mit verlangsamter Elimination beobachtet. Aufgrund der spezifi­schen Aktivierung von Pantoprazol in der Parietalzelle korreliert die Eliminationshalb­wertszeit nicht mit der viel längeren Wirkdauer (Säuresekretionshemmung).

Der größte Teil der Metaboliten (ca. 80 %) wird renal ausgeschieden, der Rest über die Faeces. Sowohl im Serum als auch im Urin ist der Hauptmetabolit das mit Sulfat konjugierte Desmethylpantoprazol. Die Halbwertszeit des Hauptmetaboliten (ca. 1,5 h) ist nur unwesent­lich länger als die von Pantoprazol.


Besondere Patientengruppen

Etwa 3 % der europäischen Bevölkerung leidet an einem funktionellen CYP2C19 Enzymman­gel (poor metabolizers = langsame Verstoff­wechsler). Bei diesen Personen wird Pantoprazol wahrscheinlich hauptsächlich über CYP3A4 katalysiert. Nach einer Einmalgabe von 40 mg Pantoprazol, war die mittlere AUC etwa 6 Mal höher in poor metabolizers als in Personen mit intakter CYP2C19 Enzymaktivität (extensive metabolizers). Die mittlere maximale Plasmakonzentration war um ca. 60 % erhöht. Diese Ergebnisse haben keinen Einfluss auf die Dosierung von Pantoprazol.


Bei Gabe von Pantoprazol an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (incl. Dialyse­patienten) ist keine Dosisreduktion erforderlich. Die Halbwertszeit von Pantoprazol ist wie bei gesunden Probanden kurz. Pantoprazol wird nur in sehr geringem Ausmaß dialysiert. Ob­wohl der Hauptmetabolit eine mäßig verlän­gerte Halbwertszeit (2 - 3 h) aufweist, tritt bei dieser dennoch raschen Ausscheidung keine Kumulation auf.


Obwohl sich bei Patienten mit Leberzirrhose (Child A, Child B) die Halbwertszeit auf Werte zwischen 3 - 6 h verlängert und sich die AUC-Werte um den Faktor 3 - 5 erhöhen, nimmt die maximale Serumkonzentration jedoch gegen­über Gesunden nur geringfügig um den Faktor 1,3 zu.


Eine geringfügige Erhöhung von AUC und von Cmax bei älteren gegenüber jüngeren Proban­den hat auch keine klinische Relevanz.


Kinder

Nach einer oralen Einzelgabe von 20 mg bzw. 40 mg Pantoprazol bei Kindern zwischen 5 und 16 Jahren wurden AUC bzw. Cmax Werte er­mittelt, die im Bereich derer von Erwachsenen lagen. Nach intravenösen Einzelgaben von 0,8 bzw. 1,6 mg Pantoprazol pro kg Körpergewicht bei Kindern zwischen 2 und 16 Jahren wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht oder dem Alter und der Pantoprazol-Clearance gefunden. AUC und Verteilungsvolumen stimmten mit dem eines Erwachsenen überein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die präklinischen Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität nach wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen keine besonderen Gefah­ren für den Menschen erkennen.


In einer 2-Jahres-Karzinogenitätsstudie an Rat­ten wurden neuroendokrine Neoplasmen ge­funden. Darüber hinaus traten Plattenepithel-Papillome im Vormagen von Ratten auf. Der Mechanismus, der einer Entwicklung von Magenkarzinoiden durch substituierte Benzimi­dazole zugrunde liegt, wurde sorgfältig unter­sucht und lässt die Schlussfolgerung zu, dass es sich um eine Folgereaktion auf die stark erhöhten Serumgastrinspiegel bei der Ratte während der hochdosierten chronischen Gabe der Substanz handelt. Bei den 2-Jahresstudien an Nagetieren trat eine erhöhte Zahl von Lebertumoren bei Ratten und weiblichen Mäusen auf, die als Folge der hohen Metaboli­sierungsrate von Pantoprazol in der Leber interpretiert werden.


Bei Ratten wurde ein geringer Anstieg von Neo­plasmen in der Schilddrüse in der höchsten Dosisgruppe (200 mg/kg) beobachtet. Das Auf­treten dieser Neoplasmen hängt mit den durch Pantoprazol induzierten Veränderungen im Ab­bau von Thyroxin in der Leber der Ratten zu­sammen. Aufgrund der geringen therapeutischen Dosis beim Menschen sind schädliche Wir­kungen auf die Schilddrüse nicht zu erwarten.


In tierexperimentellen Reproduktionsstudien wur­den Anzeichen einer leichten Fetotoxizität bei Dosen oberhalb von 5 mg/kg beobachtet.

Untersuchungen ergaben weder Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität noch auf teratogene Wirkungen.

Die Plazentagängigkeit wurde für Pantoprazol an der Ratte untersucht und nahm mit fortschrei­tender Trächtigkeit zu. Daher ist die Konzen­tration im Föten kurz vor dem Wurf erhöht.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstige Bestandteile


Tablettenkern:

Mannitol (Ph.Eur.)

Mikrokristalline Cellulose

Vorverkleisterte Stärke (Mais)

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Natriumcarbonat

Calciumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]


Filmüberzug:

Hypromellose

Propylenglycol

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)


Magensaftresistenter Überzug:

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(1:1) (Ph.Eur.) Typ A; MW: ca. 250 000

Polysorbat 80

Natriumdodecylsulfat

Triethylcitrat


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30 °C lagern


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


ACLAR beschichtetes PVC/Aluminium-Blister oder Aluminium/Aluminium-Blister


Originalpackungen mit: 7, 10, 14, 15, 28, 30, 56, 60, 98, 100 magensaftresistenten Tabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­material ist entsprechend den nationalen An­forderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


Dexcel® Pharma GmbH

Röntgenstraße 1

D - 63755 Alzenau

Tel.: 06023 / 9480 - 0

Fax: 06023 / 9480 - 50



8. Zulassungsnummer


77146.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulas­sung/Verlängerung der Zulassung


Erteilung der Zulassung: 19.07.2010


10. Stand der Information


Januar 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Pantoprazol Atid 20 mg/27.01.2011