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Pantoprazol Beta 40 Mg Magensaftresistente Tabletten

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1616- 11 -


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Pantoprazol beta 40 mg magensaftresistente Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede magensaftresistente Tablette enthält 40 mg Pantoprazol (Pantoprazol-Natrium 1.5 H2O).


Sonstiger Bestandteil: maximal 0,13 mg Phenylalanin/Tablette.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Magensaftresistente Tablette


Gelbe, runde, bikonvexe überzogene Tabletten mit schwarzem Aufdruck „P40“ auf einer Seite und flach auf der anderen Seite.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Linderung der Symptome und zur Kurzzeitbehandlung gastrointestinaler Störungen, die eine Reduktion der Säuresekretion erfordern:

- Zwölffingerdarmgeschwür

- Magengeschwür

- Mittelschwere bis schwere Refluxösophagitis

- Eradikation des Helicobacter pylori in Kombinationstherapie bei Patienten mit peptischen Ulcera

- Zollinger-Ellision-Syndrom und andere hypersekretorische Zustände


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung

Die magensaftresistenten Tabletten sollten 1 Stunde vor dem Essen eingenommen werden. Die Tabletten sollten im Ganzen mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. ein Glas Wasser) geschluckt und nicht zerkaut oder zerbrochen werden.


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren

Mittelschwere bis schwere Refluxösophagitis:

Die empfohlene Dosierung ist 40 mg Pantoprazol täglich (1 magensaftresistente Tablette Pantoprazol beta 40 mg). Ein 4-wöchiger-Zeitraum ist gewöhnlich für die Behandlung der Refluxösophagitis erforderlich. Wenn dieser nicht ausreicht, wird eine Abheilung normalerweise innerhalb weiterer 4 Wochen erreicht.


Erwachsene

Zwölffingerdarmgeschwür.

Die empfohlene Dosierung ist 40 mg Pantoprazol täglich (1 magensaftresistente Tablette Pantoprazol beta 40 mg). Zwölffingerdarmgeschwüre heilen im Allgemeinen innerhalb von 2 Wochen ab. Falls ein 2-Wochenzeitraum nicht ausreicht, wird eine Abheilung in meist innerhalb 2 weiterer Wochen erreicht.


Magengeschwür

Die empfohlene Dosis ist 40 mg Pantoprazol täglich (1 magensaftresistente Tablette Pantoprazol beta 40 mg). Ein 4-wöchiger-Zeitraum ist gewöhnlich für die Behandlung der Refluxösophagitis erforderlich. Falls dies nicht ausreicht, wird eine Abheilung normalerweise innerhalb weiterer 4 Wochen erreicht.


Eradikation des Helicobacter pylori

Die empfohlene Dosis ist 40 mg Pantoprazol 2-mal täglich (1 magensaftresistente Tablette Pantoprazol beta 40 mg 2-mal täglich) in Kombination mit einer der folgenden drei Kombinationen:

a) Amoxicillin 1 g 2-mal täglich + Clarithromycin 500 mg 2-mal täglich

b) Clarithromycin 250-500 mg 2-mal täglich + Metronidazol 400-500 mg 2-mal täglich

c) Amoxicillin 1 g 2-mal täglich + Metronidazol 400-500 mg 2-mal täglich.


Die zweite Pantoprazol-Tablette sollte vor dem Abendessen eingenommen werden. Die Kombinationstherapie sollte in den meistens Fälle für 7 Tage, in manchen Fällen auch bis zu 14 Tagen gegeben werden.

Die offiziellen lokalen Richtlinien (z.B. nationale Empfehlungen) bezüglich der bakteriellen Resistenz und dem angemessenen Gebrauch und der Verschreibung von antibakteriellen Wirkstoffe sollten berücksichtigt werden.


Zollinger-Ellison-Syndrom und andere hypersekretorische Zustände

Bei der Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndroms und anderer hypersekretorischer Zustände beträgt die Initialdosis 80 mg (2 magensaftresistente Tabletten Pantoprazol beta 40 mg). Im Anschluss kann die Dosierung entsprechend der Bestimmung der Magensäuresekretion individuell eingestellt werden. Bei Dosierungen von mehr als 80 mg täglich ist die Tagesdosis auf eine zweimalige Gabe zu verteilen. Eine zeitweilige Erhöhung der Dosierung auf über 160 mg Pantoprazol ist möglich; sie sollte jedoch nicht länger beibehalten werden, als für eine ausreichende Kontrolle der Säuresekretion erforderlich.

Bei Zollinger-Ellison-Syndrom und anderen Erkrankungen, die mit einer pathologischen Hypersekretion von Magensäure einhergehen, ist die Dauer der Behandlung nicht begrenzt und sollte so lange fortgesetzt werden, wie sie klinisch erforderlich ist.


Ältere Patienten

Eine Tagesdosis von 40 mg Pantoprazol sollte bei dieser Patientengruppe nicht überschritten werden, mit Ausnahme der Eradikationstherapie, bei der ältere Patienten die Standard-Pantoprazol-Dosis (2-mal täglich 40 mg) während der einwöchigen Behandlung erhalten sollten.


Patienten mit Niereninsuffizienz

Die Tagesdosis von 40 mg Pantoprazol sollte bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht überschritten werden. Aus diesem Grund ist die H.-pylori-Trippel-Therapie für diese Patienten nicht geeignet (siehe Abschnitt 4.3).


Patienten mit Leberinsuffizienz

Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte jeden 2. Tag 40 mg Pantoprazol gegeben werden (siehe Abschnitte 4.3. und 4.4). Bei diesen Patienten sollten die Leberenzyme während der Behandlung überwacht werden. Wenn die Leberenzyme weiter ansteigen, sollte die Pantoprazolbehandlung abgebrochen werden. Aus diesem Grund ist die H.-pylori-Trippel-Therapie für diese Patienten nicht geeignet.


Kinder unter 12 Jahren

Pantoprazol beta 40 mg wird für Kinder unter 12 Jahren aufgrund der für diese Altersgruppe nur begrenzt zur Verfügung stehenden Daten nicht empfohlen.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Pantoprazol oder einen der sonstigen Bestandteile.


Wie andere Protonenpumpeninhibitoren auch, sollte Pantoprazol nicht zusammen mit Atazanavir eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5).


Es sind keine Daten über die Dosiseinstellung bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Niereninsuffizienz verfügbar. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte die Dosis auf 40 mg jeden 2. Tag reduziert werden. Aus diesem Grund ist die H.-pylori-Trippel-Therapie für diese Patienten nicht geeignet.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Es sind keine Daten über die Dosiseinstellung bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Niereninsuffizienz verfügbar. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte die Dosis auf 40 mg jeden 2. Tag reduziert werden. Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollten die Leberenzyme während der Behandlung mit Pantoprazol, vor allem während einer Langzeittherapie, regelmäßig überwacht werden. Bei einem Anstieg der Leberenzyme sollte die Behandlung abgebrochen werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).


Pantoprazol 40 mg ist nicht für die Behandlung geringfügiger gastrointestinaler Beschwerden, wie funktionaler Verdauungsstörung, vorgesehen.


Bei der Kombinationstherapie sind die Fachinformationen der einzelnen Arzneimittel zu beachten.


Abnahme der Magensäure durch irgendein Mittel – einschließlich Protonenpumpenhemmer kann zu einem Anstieg der Anzahl der normalerweise im Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien führen. Eine Behandlung mit säuresenkenden Arzneimitteln kann daher zu einem leicht erhöhten Risiko von gastrointestinalen Infektionen, hervorgerufen durch Bakterien (z.B. Salmonella und Campylobacter), führen.


Bei Patienten mit Zollinger-Ellison-Syndrom und anderen hypersekretorischen Zuständen, die eine Langzeitbehandlung erfordern, besteht auch bei Pantoprazol, wie bei allen säurehemmenden Medikamenten, die Möglichkeit, dass es durch eine Hypo- oder Achlorhydrie zur Malabsorption von Vitamin B12 (Cyanocobalamin) kommen kann. Dies sollte insbesondere in der Langzeittherapie von Patienten bedacht werden, die besonderen Risikofaktoren für eine Vitamin-B12-Malabsorption unterliegen oder reduzierte Vitamin-B12-Reserven haben oder bei Beobachtung respektiver klinischer Symptome.


Vor der Behandlung mit Pantoprazol muss eine maligne Erkrankung der Speiseröhre oder des Magens ausgeschlossen werden, da die Behandlung auch die Beschwerden bösartiger Erkrankungen vermindert und sich so die Diagnosestellung verzögern kann.

Patienten, die nach 4 Wochen auf die Behandlung nicht angesprochen haben, sollten untersucht werden.


Hypomagnesiämie

Schwere Hypomagnesiämie wurde bei Patienten berichtet, die für mindestens drei Monate, jedoch in den meisten Fällen für ein Jahr mit PPIs wie Pantoprazol behandelt wurden. Schwerwiegende Manifestationen von Hypomagnesiämie mit Erschöpfungszuständen, Tetanie, Delir, Krämpfe, Schwindelgefühl und ventrikulären Arrhythmien können auftreten, aber sie können sich schleichend entwickeln und dann übersehen werden. Bei den meisten betroffenen Patienten verbesserte sich die Hypomagnesiämie nach Gabe von Magnesium und Absetzen des PPIs.

Bei Patienten, für die eine längere Behandlungsdauer vorgesehen ist oder die PPIs mit Digoxin oder anderen Arzneistoffen einnehmen, welche Hypomagnesiämie hervorrufen können (z.B. Diuretika), sollte der Arzt vor und periodisch während der Behandlung mit PPI eine Überwachung der Magnesiumwerte in Betracht ziehen.


Frakturen

Protonenpumpeninhibitoren, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und über eine längere Zeit (>1 Jahr) angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen, insbesondere bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren, mässig erhöhen. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Protonenpumpeninhibitoren das Risiko von Frakturen möglicherweise um 10-40% erhöhen, wobei dieses erhöhte Risiko teilweise auch durch andere Risikofaktoren bedingt sein kann. Patienten mit Osteoporoserisiko sollen entsprechend den gültigen klinischen Richtlinien behandelt werden und Vitamin D und Kalzium in ausreichendem Maße erhalten.


Dieses Arzneimittel enthält Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es ist möglich, dass Pantoprazol die Resorption von Arzneimitteln, deren Bioverfügbarkeit pH-abhängig ist (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Atazanavir), herabsetzt.


Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir (300 mg) und Ritonavir (100 mg) mit Omeprazol (40 mg, einmal täglich) bzw. die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir (400 mg) mit Lansoprazol (60 mg, einmalige Gabe) führte zu einer erheblichen Herabsetzung der Bioverfügbarkeit von Atazanavir bei Probanden. Die Absorption von Atazanavir ist pH-abhängig, daher sollte die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren, einschließlich Pantoprazol, zusammen mit Atazanavir vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).


Pantoprazol wird über das Cytochrom-P450-Enzymsystem in der Leber verstoffwechselt. Eine Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln bzw. Substanzen, die über dasselbe Enzymsystem verstoffwechselt werden, kann nicht ausgeschlossen werden. In gezielten Untersuchungen mit einer Reihe solcher Arzneimittel bzw. Substanzen ließen sich jedoch keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen nachweisen. Untersuchungen liegen für Carbamazepin, Coffein, Diazepam, Diclofenac, Digoxin, Ethanol, Glibenclamid, Metoprolol, Naproxen, Nifedipin, Phenytoin, Piroxicam, Theophyllin und orale Kontrazeptiva vor.


Obwohl in klinischen Pharmakokinetikstudien keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung von Phenprocoumon oder Warfarin beobachtet wurden, sind seit der Markteinführung in wenigen Einzelfällen bei gleichzeitiger Behandlung Veränderungen der Prothrombinzeit / INR berichtet worden. Daher wird bei Patienten, die mit Cumarin-Antikoagulantien behandelt werden, die Überwachung der Prothrombinzeit / INR nach Beginn und Ende der Pantoprazol-Behandlung und während unregelmäßiger Anwendung von Pantoprazol empfohlen.


In humankinetischen Interaktionsstudien wurde Pantoprazol zusammen mit den entsprechenden Antibiotika (Clarithromycin, Metronidazol, Amoxicillin) verabreicht. Es wurden keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beobachtet.


Auch mit gleichzeitig verabreichten Antacida besteht keine Wechselwirkung.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Die klinischen Erfahrungen bei schwangeren Frauen sind begrenzt. In tierexperimentellen Reproduktionsstudien wurde eine leichte Fetotoxizität bei Dosen oberhalb von 5 mg/kg beobachtet. Beim Menschen liegen keine Erfahrungen über den Übertritt von Pantoprazol in die Muttermilch vor. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Pantoprazol nur angewendet werden, wenn der Vorteil für die Mutter das potentielle Risiko für den Fötus bzw. das Neugeborene übersteigt.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Ein Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit, das Bedienen von Maschinen sowie das Arbeiten ohne sicheren Halt ist nicht bekannt. Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen können auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Unter diesen Umständen kann das Reaktionsvermögen vermindert sein.


4.8 Nebenwirkungen


Bei ca. 5 % der Patienten können erfahrungsgemäß Nebenwirkungen erwartet werden. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Diarrhö und Kopfschmerzen, beides trat bei ca. 1 % der Patienten auf. Die folgenden Nebenwirkungen wurden mit Pantoprazol berichtet.


In der folgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen unter folgenden Häufigkeiten sortiert:


Sehr häufig ( 1/10); häufig ( 1/100 bis <1/10); gelegentlich ( 1/1.000 bis <1/100); selten ( 1/10.000 bis <1/1.000); sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Die Nebenwirkungen sind innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Tabelle 1. Nebenwirkungen mit Pantoprazol in klinischen Studien und nach Markteinführung


Häufigkeit

Organ-

System

Gelegentlich

Selten


Sehr selten


Nicht bekannt

Störungen des Blut- und Lymphsystems



Thrombozytopenie; Leukopenie


Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen; Schwindel




Augenerkrankungen


Sehstörungen (Veschwommensehen)



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Durchfall; Übelkeit / Erbrechen;

Blähbauch und Völlegefühl; Verstopfung; Mundtrockenheit;

Bauchschmerzen und -beschwerden




Erkrankungen der Nieren und Harnwege




Interstitielle Nephritis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschlag/Exanthem; Juckreiz

Urtikaria; Angioödeme



Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom; Erythema multiforme, Photosensibilität

Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen

Fraktur der Hüfte, des Handgelenks oder der Wirbelsäule (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise“)

Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Hyperlipidämie und erhöhte Lipidwerte (Triglyceride, Cholesterin); Gewichtsveränderungen


Hyponatriämie, Hypomagnesiämie. (siehe Abschnitt 4.4 “Warnhinweise”)


Allgemeine Er-krankungen und Beschwerden am Ver-abreichungsort

Asthenie, Müdigkeit und Unwohlsein

erhöhte Körpertemperatur; periphere Ödeme



Erkrankungen des Immunsystems


Überempfindlichkeit (einschl. anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock



Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhte Leberwerte (Transaminasen, γ-GT);

Erhöhter Bilirubinwert


Leberzellschaden; Gelbsucht; Leberversagen

Psychiatrische Erkrankungen

Schlafstörungen

Depression (mit allen Verschlimmerungen)

Desorientiertheit (mit allen Verschlimmerungen)


Halluzinationen; Verwirrtheit (besonders bei vorbelasteten Patienten bzw. Verschlimmerung dieser Symptome bei Vorbestehen)


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung sind beim Menschen nicht bekannt.


Es wurden bis zu 240 mg intravenös über 2 Minuten gegeben und gut vertragen. Da Pantoprazol extensiv an Proteine gebunden wird, ist es nicht leicht dialysierbar.


Sollte es zu einer Überdosierung mit klinischen Zeichen einer Vergiftung kommen, gelten die üblichen Regeln einer Intoxikationstherapie.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer

ATC-Code: A02BC02


Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Reaktion mit den Protonenpumpen der Belegzellen die Magensäuresekretion hemmt.


Pantoprazol wird im sauren Kompartiment der Belegzelle in die aktive Form umgelagert und hemmt die H+/K+-ATPase, d.h. die Endstufe der Salzsäureproduktion im Magen. Die Hemmung ist dosisabhängig und wirkt sowohl auf die basale als auch auf die stimulierte Magensäuresekretion. Bei den meisten Patienten wird innerhalb von 2 Wochen Symptomfreiheit erreicht.


Wie bei anderen Protonenpumpenhemmern und H2-Rezeptorenblockern wird durch die Behandlung mit Pantoprazol die Magensäure reduziert, wodurch es zu einem Gastrinanstieg proportional zu der Säurereduktion kommt. Der Gastrinanstieg ist reversibel. Da Pantoprazol an das Enzym distal zur Rezeptorebene bindet, kann es die Säuresekretion unabhängig von einer Stimulation durch andere Substanzen (Acetylcholin, Histamin, Gastrin) beeinflussen. Pantoprazol hat nach oraler und intravenöser Gabe den gleichen Effekt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Allgemeine Pharmakokinetik

Pantoprazol wird rasch resorbiert. Bereits nach einmaliger oraler Gabe von 20 mg Pantoprazol wird der volle Wirkstoffspiegel erzielt. Die maximalen Serumkonzentrationen von etwa 2-3 µg/ml werden im Mittel nach 2,5 h nach Gabe erreicht und bleiben auch nach Mehrfachgabe konstant.


Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,15 l/kg, die Clearance liegt bei ca. 0,1 l/h/kg. Für die terminale Eliminationshalbwertszeit wurde ca. 1 h berechnet. In wenigen Fällen wurden Probanden mit verlangsamter Elimination beobachtet. Aufgrund der spezifischen Aktivierung von Pantoprazol in der Belegzelle korreliert die Eliminationshalbwertszeit nicht mit der viel längeren Wirkdauer (Säuresekretionshemmung).


Die pharmakokinetischen Charakteristika nach Einmal- und Mehrfachgabe unterscheiden sich nicht. Pantoprazol besitzt im Dosisbereich von 10-80 mg sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Gabe eine lineare Kinetik.


Die Serumproteinbindung von Pantoprazol liegt bei etwa 98 %. Pantoprazol wird praktisch ausschließlich durch die Leber abgebaut. Der größte Teil der Metaboliten (ca. 80%) wird renal ausgeschieden, der Rest über die Faeces. Sowohl im Serum als auch im Urin ist der Hauptmetabolit das mit Sulfat konjugierte Desmethylpantoprazol. Die Halbwertszeit des Hauptmetaboliten (ca. 1,5 h) ist nur unwesentlich länger als die von Pantoprazol.


Bioverfügbarkeit

Pantoprazol wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Für die absolute Bioverfügbarkeit der Tablette wurden Werte um 77% gefunden. Eine Beeinflussung der AUC und der maximalen Serumkonzentration und damit der Bioverfügbarkeit durch gleichzeitig eingenommene Nahrung wurde nicht festgestellt. Lediglich die Variabilität der Lag-Time wird durch gleichzeitige Einnahme mit Nahrung erhöht.


Spezielle Patientengruppen

Bei Gabe von Pantoprazol an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (incl. Dialysepatienten) ist keine Dosisreduktion erforderlich. Die Halbwertszeit von Pantoprazol ist wie bei gesunden Probanden kurz. Pantoprazol wird nur in sehr geringem Ausmaß dialysiert. Obwohl der Hauptmetabolit eine mäßig verlängerte Halbwertszeit (2-3 h) aufweist, tritt bei dieser dennoch raschen Ausscheidung keine Kumulation auf. Jedoch sollte eine Tagesdosis von 40 mg Pantoprazol bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht überschritten werden.


Bei Patienten mit Leberzirrhose (Child A, Child B) verlängert sich die Halbwertszeit auf Werte zwischen 7 und 9 h, und die AUC-Werte sind um den Faktor 5-7 erhöht; die maximale Serumkonzentration nimmt jedoch gegenüber Gesunden nur geringfügig um den Faktor 1,5 zu.

Eine geringfügige Erhöhung von AUC und von Cmaxbei älteren gegenüber jüngeren Probanden hat auch keine klinische Relevanz.


Kinder

Nach einer oralen Einzelgabe von 20 mg bzw. 40 mg Pantoprazol bei Kindern zwischen 5 und 16 Jahren wurden AUC- bzw. Cmax-Werte ermittelt, die im Bereich derer von Erwachsenen lagen. Nach einer intravenösen Einzelgabe von 0,8 bzw. 1,6 mg Pantoprazol pro kg Körpergewicht bei Kindern zwischen 2 und 16 Jahren wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht bzw. dem Alter und der Pantoprazol-Clearance gefunden. AUC und Verteilungsvolumen stimmten mit dem eines Erwachsenen überein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die präklinischen Daten aus konventionellen Studien zur pharmakologischen Sicherheit, zur Toxizität nach wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


In einer zweijährigen Karzinogenitätsstudie an Ratten wurden neuroendokrine Neoplasmen gefunden. Weiterhin traten in einer Studie Papillome squamöser Zellen im Vormagen von Ratten auf. Der Mechanismus, der einer Entwicklung von Magenkarzinoiden durch substituierte Benzimidazole zugrunde liegt, wurde sorgfältig untersucht und lässt die Schlussfolgerung zu, dass es sich um einen indirekten Mechanismus infolge der stark erhöhten Serumgastrinspiegel bei der Ratte während der hochdosierten chronischen Gabe der Substanz handelt.


Bei Ratten (nur in einer Studie) und weiblichen Mäusen wurde in den 2-Jahres-Studien eine erhöhte Zahl von Lebertumoren beobachtet, die als Folge der hohen Metabolisierungsrate von Pantoprazol in der Leber interpretiert werden. In einer 2-Jahresstudie wurde bei Ratten ein geringer Anstieg von Neoplasmen in der Schilddrüse in der höchsten Dosisgruppe (200 mg/kg) beobachtet.

Das Auftreten dieser Neoplasmen hängt mit den durch Pantoprazol induzierten Veränderungen im Abbau von Thyroxin in der Leber der Ratten zusammen. Aufgrund der geringen therapeutischen Dosis beim Menschen sind Nebenwirkungen auf die Schilddrüse nicht zu erwarten.


Aus Mutagenitätsstudien, Zelltransformationstests und einer DNA-Bindungsstudie zeigt sich, dass Pantoprazol kein genotoxisches Potential hat.


Untersuchungen ergaben weder Hinweise für eine Beeinträchtigung der Fertilität noch für eine teratogene Wirkung.


Die Plazentagängigkeit wurde für Pantoprazol an der Ratte untersucht. Sie nimmt dabei mit fortschreitender Trächtigkeit zu. Daher ist die Konzentration im Föten kurz vor dem Wurf erhöht.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Kern:

Mannitol (Ph.Eur.)

Natriumcarbonat

Crospovidon Typ A (Ph.Eur.)

Hyprolose

Talkum

Calciumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]


Barriereüberzug:

Zein F4000 (enthält Phenylalanin)

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.)


Magensaftresistenter Überzug:

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.)

Triethylcitrat

Titandioxid (E 171)

Talkum


Filmüberzug:

Hypromellose

Titandioxid (E 171)

Macrogol 400

Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172)


Drucktinte:

Schellack (E 904)

Eisen(II,III)-oxid (E 172)

N-Butylalkohol

Propylenglycol (E 1520)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30 ºC lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen (flach oder als Einheitsdosenbehältnis): kaltgeformte Folie als Basismaterial und harttemperierte Aluminiumfolie als Abdeckfolienmaterial.


2, 7, 14, 15, 28, 30, 50, 60, 100 magensaftresistente Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


betapharm Arzneimittel GmbH

Kobelweg 95, 86156 Augsburg

Tel.: 0821/74 88 10

Fax: 0821/74 88 14 20


Unsere Servicenummern für Sie:

Tel.: 0800/74 88 100

Fax: 0800/74 88 120


8. Zulassungsnummer(n)


69570.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


23.07.2009


10. Stand der Information


September 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig





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