Panzytrat 10.000
Panzytrat 10.000 Oktober 2011
Zulassungsnummer: 6902.01.00 ENR: 2108586
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Panzytrat®10.000
Wirkstoff: Pankreatin
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Kapsel mit magensaftresistenten Mikrotabletten enthält:
Pankreatin aus Schweinepankreas mit
Lipase 10.000 Ph. Eur. Einh./Kapsel
Amylase 9.000 Ph. Eur. Einh./Kapsel
Proteasen 500 Ph. Eur. Einh./Kapsel
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Magensaftresistente Hartkapsel (Magensaftresistente Mikrotabletten in Hartkapsel)
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Panzytrat®10.000 richtet sich auf das Ziel, ein normales Körpergewicht zu erreichen bzw. zu halten und die Stuhlgangshäufigkeit und -beschaffenheit zu normalisieren.
Die Dosierung richtet sich daher nach dem Schweregrad der Pankreasinsuffizienz sowie der digestiven Verfügbarkeit des Präparates. Als Richtwert kann eine Dosis von 2 - 4 Kapseln Panzytrat®10.000 pro Mahlzeit (entsprechend 20.000 - 40.000 Ph. Eur. Einheiten Lipase) empfohlen werden. Die erforderliche Dosis kann auch erheblich darüber liegen.
Besonders bei Patienten mit Mukoviszidose sollte die Dosis unter Berücksichtigung von Menge und Zusammensetzung der Mahlzeiten die für eine adäquate Fettresorption notwendige Enzymdosis nicht überschreiten. Eine Erhöhung der Dosis sollte nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen und an der Verbesserung der Symptome (z. B. Steatorrhoe, Bauchschmerzen) ausgerichtet sein. Eine tägliche Enzymdosis von 15.000 - 20.000 Ph. Eur. Einheiten Lipase pro kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden. Auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.
Panzytrat®10.000 sollte mit Flüssigkeit während der Mahlzeit eingenommen werden. Personen, die die ganzen Kapseln nicht schlucken können, können diese durch Auseinanderziehen öffnen und nur den Inhalt (die Mikrotabletten)schlucken. Essolltemit reichlich Flüssigkeit nachgetrunken werden, z. B. mit eher sauren Fruchtsäften, Tee oder Wasser.
Es ist darauf zu achten, dass die Kapseln oder die Mikrotabletten unzerkautzu schlucken sind, da die Mikrotabletten beim Zerkauen in ihrer Wirksamkeit vermindert werden können und die enthaltenen Enzyme bei Freisetzung in der Mundhöhle dort die Schleimhaut schädigen könnten.
Die Dauer der Anwendung ist nicht eingeschränkt und richtet sich nach dem Krankheitsbild.
4.3 Gegenanzeigen
Bei akuter Pankreatitis und bei akuten Schüben einer chronischen Pankreatitis während der floriden Erkrankungsphase sollte Panzytrat®10.000 nicht eingenommen werden. In der Abklingphase während des diätetischen Aufbaus ist jedoch gelegentlich die Gabe von Panzytrat®10.000 bei Hinweisen auf noch oder weiter bestehende Insuffizienz sinnvoll.
Panzytrat®10.000 darf nicht eingenommen werden bei nachgewiesener Allergie gegen Schweinefleisch oder einen anderen Bestandteil von Panzytrat®10.000.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Intestinale Obstruktionen sind bekannte Komplikationen bei Patienten mit Mukoviszidose. Bei Vorliegen einer ileusähnlichen Symptomatik sollte daher auch die Möglichkeit von Darmstrikturen in Betracht gezogen werden.
Bei Patienten mit Mukoviszidose kann vor allem unter der Einnahme hoher Dosen von Panzytrat®10.000 eine erhöhte Harnsäureausscheidung im Urin auftreten. Daher sollte bei diesen Patienten die Harnsäureausscheidung im Urin kontrolliert werden, um die Bildung von Harnsäuresteinen zu vermeiden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Resorption von Folsäure kann durch Einnahme pankreatinhaltiger Fertigarzneimittel vermindert werden, so dass eine zusätzliche Folsäurezufuhr erforderlich sein kann. Diese Wechselwirkung wurde bei der Anwendung von Panzytrat®10.000 bisher nicht beobachtet.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es bestehen keine Bedenken gegen die Einnahme während der Schwangerschaft oder der Stillperiode.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Panzytrat®10.000 hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (≥ 1/10.000)
Gelegentlich sind allergische Reaktionen vom Soforttyp (wie z.B. Hautausschlag, Niesen, Tränenfluss, Bronchospasmus) sowie allergische Reaktionen des Verdauungstraktes nach Einnahme von Pankreatin beschrieben worden.
Bei Patienten mit Mukoviszidose ist sehr selten nach Gabe hoher Dosen von Pankreatinpräparaten die Bildung von Strikturen der Ileocaecalregion und des Colon ascendens beschrieben worden.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Digestionsmittel, Multienzyme
ATC-Code: A09AA02
Panzytrat®10.000 enthält standardisiertes hochaktives Pankreatin aus Schweinepankreas, in dem neben den exkretorischen Pankreasenzymen Lipase, Alpha-Amylase, Trypsin und Chymotrypsin auch andere Enzyme enthalten sind. Außerdem enthält Pankreatin weitere Begleitstoffe ohne enzymatische Aktivität. Entscheidend ist die enzymatische Aktivität der Lipase sowie auch der Anteil an Trypsin, während die amylolytische Aktivität nur bei der Therapie der Mukoviszidose von Bedeutung ist, da auch bei chronischer Pankreatitis die Aufspaltung der Nahrungspolysaccharide noch ungestört abläuft.
Die Pankreaslipasespaltet aus einem Triacylglyceridmolekül die Fettsäuren in Stellung 1 und 3 ab. Die hierdurch entstehenden freien Fettsäuren und 2-Monoglyceride werden hauptsächlich vom oberen Dünndarm unter Zuhilfenahme der Gallensäuren schnell aufgenommen. Die tierische Pankreaslipase ist ähnlich wie die menschliche Lipase säureinstabil, so dass ihre lipolytische Aktivität bei einem pH-Wert kleiner als 4 zunehmend irreversibel inaktiviert wird.
Trypsinwird aus Trypsinogen autokatalytisch oder durch Dünndarmenterokinase aktiviert und spaltet als Endopeptidase Peptidbindungen, an denen Lysin und Arginin beteiligt sind. Aufgrund neuerer Untersuchungen wird für das Trypsin eine Feedback-Hemmung der stimulierten Pankreassekretion durch aktiviertes Trypsin im oberen Dünndarm angenommen. Auf diesen Effekt wird die in einigen Studien beschriebene schmerzstillende Wirkung von Pankreatin-Präparaten zurückgeführt.
Die Alpha-Amylasespaltet als Endoamylase glukosehaltige Polysaccharide sehr schnell auf, so dass ihre Aktivität auch bei krankheitsbedingt erheblich verminderter sekretorischer Aktivität der Bauchspeicheldrüse in der Regel noch ausreicht.
Die intestinale Freisetzung wurde in vitro unter Simulierung physiologischer Verhältnisse bestimmt. Als Leitenzym wurde die Pankreaslipase in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Für Panzytrat®10.000 wurde eine vollständige (100%ige) Freisetzung experimentell bestätigt.
Eine Kapsel Panzytrat®10.000 enthält Pankreatin-Mikrotabletten mit magensäureresistenter Lackierung. Nach Auflösung der Kapselhülle verteilen sich die Mikrotabletten bereits im sauren Magenmilieu mit der aufgenommenen Nahrung.
Die säureresistente Lackierung der Mikrotabletten schützt die säureempfindlichen Pankreasenzyme während der Magenpassage vor einer Inaktivierung durch das saure Magenmilieu: Bei pH 2 - 5 werden, wie die oben stehende Abbildung zeigt, während 45 Minuten keine Enzyme freigesetzt. Abhängig vom pH-Wert beginnt oberhalb pH 5,5 die Enzymfreisetzung, oberhalb pH 6,0 löst sich der magensäureresistente Lack sehr schnell, und die Mikrotabletten setzen in 30 Minuten mindestens 50 % (5.000 Ph. Eur. Einheiten Lipase) der deklarierten Enzymmenge (10.000 Ph. Eur. Einheiten Lipase) frei. Hierdurch werden eine effektive Enzymverteilung und eine schnelle Enzymfreisetzung im Chymus erreicht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Pankreasenzyme werden nicht resorbiert. Als Proteine werden die Enzyme im Darm hauptsächlich durch Autolyse bzw. Proteolyse inaktiviert und verdaut. Enzymrestaktivitäten können im Stuhl nachgewiesen werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Untersuchungen wurden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(1:1), Crospovidon, Gelatine, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose, Montanglycolwachs, Polydimethylsiloxan, Talkum, Triethylcitrat, Farbstoffe E 171 (Titandioxid), E 172 (Eisenoxide und -hydroxide).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
-
im unversehrten Behältnis: 3 Jahre
-
nach Anbruch: 3 Monate
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Unverkäufliches Muster mit 20 Hartkapseln
Originalpackung mit 50 Hartkapseln (N1)
Originalpackung mit 100 Hartkapseln (N2)
Originalpackung mit 200 (2 x 100) Hartkapseln (N3)
Klinikpackung mit 50 Kapseln
Klinikpackung mit 1 000 (20 x 50) Kapseln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Aptalis Pharma SAS
Route de Bû
78550 Houdan
Frankreich
Telefon: (+ 33) 130 46 19 00
Telefax: (+ 33) 130 59 65 47
Kontakt Deutschland:
Aptalis Pharma GmbH
Pinnauallee 4, 25436 Uetersen
Tel.: 04122/712-110
Fax: 04122/712-111
Internet : www.aptalispharma.com
e-Mail : info@aptalispharma.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
6902.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11/01/1989 / 24/01/2011
10. STAND DER INFORMATION
10/2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
10