Paracetamol Apo-Rot 500 Mg Filmtabletten
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels Paracetamol apo-rot 500 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Jede Filmtablette enthält 500 mg Paracetamol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform Filmtablette
Kapselförmige, weiße Filmtablette (17,0 mm x 7,2 mm) mit einseitiger Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Symptomatische Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen und/oder von Fieber.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Paracetamol apo-rot ist nicht für Kinder mit einem Körpergewicht unter 26 kg bestimmt. Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (mit einem Körpergewicht über 50 kg)
Die übliche Dosis beträgt je nach Bedarf 500 mg bis 1.000 mg alle 4 bis 6 Stunden bis zu einer Tagesgesamtdosis von maximal 3 g.
Die maximale Einzeldosis beträgt 1.000 mg.
Die maximale Tagesdosis darf nicht überschritten werden, da das Risiko einer schweren Leberschädigung besteht (siehe Abschnitt 4.4 und 4.9).
Pädiatrische Bevölkerungsgruppe (mit einem Körpergewicht von 20 - 50 kg)
Die empfohlene Tagesgesamtdosis von Paracetamol beträgt 60 mg/kg Körpergewicht aufgeteilt in 4 bis 6 Einzeldosen bzw. ca. 15 mg/kg alle 6 Stunden oder 10 mg/kg alle 4 Stunden. Die maximale Tagesdosis darf nicht überschritten werden, da das Risiko einer schweren Leberschädigung besteht (siehe Abschnitt 4.4 und 4.9).
Die Dosierung für Kinder richtet sich nach Körpergewicht und der geeigneten Darreichungsform. Angaben zum Alter der Kinder innerhalb der unten aufgeführten Gewichtsgruppen dienen lediglich als Anhaltspunkte.
Die regelmäßige Anwendung vermindert Schmerzen und Fieberschwankungen. Bei Kindern sollte die Anwendung regelmäßig erfolgen, auch nachts, bevorzugt in 6-Stunden-Intervallen bzw. in 4-Stunden-Intervallen.
Kinder und Jugendliche mit einem Körpergewicht von 43 - 50 kg (ca. 12 - 15 Jahre) Die übliche Dosis beträgt je nach Bedarf 500 mg alle 4 Stunden bis zu einer Tagesgesamtdosis von maximal 2,5 g.
Kinder mit einem Körpergewicht von 34 - 43 kg (ca. 11 - 12 Jahre)
Die übliche Dosis beträgt je nach Bedarf 500 mg alle 6 Stunden bis zu einer Tagesgesamtdosis von maximal 2 g
Kinder mit einem Körpergewicht von 26 - 34 kg (ca. 8 - 11 Jahre)
Die übliche Dosis beträgt je nach Bedarf 250 mg alle 4 Stunden oder 500 mg alle 6 Stunden bis zu einer Tagesgesamtdosis von maximal 1,5 g.
Niereninsuffizienz
Bei bestehender Niereninsuffizienz sollte Paracetamol mit besonderer Vorsicht eingenommen werden. Bei schwerer Niereninsuffizienz wird empfohlen, das Dosierungsintervall zu verlängern. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min sollte ein Dosierungsintervall von mindestens 8 Stunden eingehalten werden.
Leberinsuffizienz
Bei bestehender Leberinsuffizienz oder Gilbert-Syndrom sollte Paracetamol mit besonderer Vorsicht eingenommen werden. Die Dosis sollte vermindert bzw. das Dosierungsintervall verlängert werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine spezielle Dosisanpassung erforderlich.
Chronischer Alkoholismus
Chronischer Alkoholkonsum kann die Toxizitätsschwelle von Paracetamol herabsetzen. Für diese Patienten sollte das Zeitintervall zwischen 2 Dosen mindestens 8 Stunden betragen. Eine Tagesgesamtdosis von 2 g Paracetamol darf nicht überschritten werden.
Art der Anwendung Zum Einnehmen.
Die Tabletten sollten mit einem Glas Wasser eingenommen werden.
Bei hohem Fieber oder Anzeichen einer Infektion nach mehr als 3 Tagen Einnahmedauer oder bei anhaltendem Schmerz nach mehr als 5 Tagen Einnahmedauer muss ein Arzt aufgesucht werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten ist von einer längeren oder häufigeren Anwendung und einer gleichzeitigen Einnahme anderer paracetamolhaltiger Arzneimittel abzuraten. Die Einnahme mehrerer Tagesdosen in einer Gabe kann zu einer schweren Leberschädigung führen. In diesem Fall kommt es nicht zur Bewusstlosigkeit. Es sollte jedoch umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Eine dauerhafte Einnahme, die nicht unter ärztlicher Aufsicht stattfindet, kann schädlich sein. Bei Jugendlichen, die mit einer täglichen Dosis von 60 mg/kg Paracetamol behandelt werden, ist die gleichzeitige Einnahme eines anderen Fiebermittels nicht gerechtfertigt, außer im Falle der Wirkungslosigkeit.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Paracetamol ist geboten bei Patienten mit mäßig starker und schwerer Niereninsuffizienz, mit leichter bis mäßig starker Leberinsuffizienz (inkl. Gilbert-Syndrom), mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh >9), mit akuter Hepatitis, bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die die Leberfunktionen beeinflussen, bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, bei hämolytischer Anämie, bei Dehydration durch Alkoholmissbrauch und bei chronischer Mangelernährung.
Die Risiken durch Überdosierung sind größer bei Patienten mit nicht-zirrhotischer, alkoholbedingter Lebererkrankung. Vorsicht ist geboten bei chronischem Alkoholmissbrauch. In diesem Fall darf eine Tagesdosis von 2 g nicht überschritten werden. Paracetamol darf nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.
Bei hohem Fieber oder Anzeichen einer Infektion nach mehr als 3 Tagen Einnahmedauer oder bei anhaltendem Schmerz nach mehr als 5 Tagen Einnahmedauer muss ein Arzt aufgesucht werden.
Bei einer Langzeitbehandlung (>3 Monate) mit Analgetika, die alle 2 Tage oder häufiger eingenommen werden, können Kopfschmerzen auftreten oder sich verstärken. Durch die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln verursachte Kopfschmerzen (medikamentinduzierter Kopfschmerz) können nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden. In diesem Fall sollte das Schmerzmittel nach Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Bei abruptem Absetzen nach längerem, hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Die Absetzsymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiedereinnahme von Schmerzmitteln unterbleiben, und die erneute Einnahme sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Bei Asthma-Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure ist Vorsicht geboten, da es in einigen Fällen als Reaktion auf das Paracetamol zu leichten Bronchospasmen kam.
Aufgrund des Risikos einer irreversiblen Leberschädigung (siehe Abschnitt 4.9) ist bei einer Überdosierung umgehend ein Arzt aufzusuchen, auch wenn der Patient sich gut fühlt.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Paracetamol wird weitgehend in der Leber metabolisiert, daher kann es mit anderen Arzneimitteln zu Wechselwirkungen kommen, die dieselben Stoffwechselwege nehmen oder diese Wege inhibieren bzw. aktivieren können. Es wurde beobachtet, dass durch Enzyminduktion die Plasmakonzentration von Paracetamol um bis zu 60 % gesenkt wird.
Chronischer Alkoholmissbrauch oder die Einnahme von Substanzen, die zur Enzyminduktion in der Leber führen, wie Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Isoniazid und Johanniskraut (Hypericum perforatum), können durch die vermehrte und schnellere Bildung von toxischen Metaboliten die Hepatotoxizität von Paracetamol erhöhen. Aus diesem Grund ist bei der gleichzeitigen Einnahme von Substanzen zur Enzyminduktion Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Probenecid sollte die Paracetamol-Dosis verringert werden, da Probenecid die Glucuronsäurekonjugation von Paracetamol hemmt, und dadurch die Paracetamol-Clearance um ungefähr die Hälfte reduziert.
Die gleichzeitige Einnahme von Salicylamid kann die Eliminationshalbwertszeit von Paracetamol verlängern.
Paracetamol kann die Bioverfügbarkeit von Lamotrigin verringern. Das führt möglicherweise zu einer Verringerung der Wirkung durch eine mögliche Induktion seines Metabolismus in der Leber.
Paracetamol kann die Eliminationshalbwertszeit von Chloramphenicol deutlich erhöhen. Bei der Kombination von Paracetamol mit einer Injektionsbehandlung mit Chloramphenicol wird die Überwachung der Chloramphenicol-Plasmawerte empfohlen.
Die Aufnahme von Paracetamol in den Körper kann durch Metoclopramid und Domperidon beschleunigt, und durch Cholestyramin verringert werden. Die Einnahme von Cholestyramin und Paracetamol sollte um eine Stunde versetzt erfolgen, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen, können Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol verzögert werden.
Die blutgerinnungshemmende Wirkung von Warfarin und anderen Cumarinen kann bei längerer, regelmäßiger Einnahme von Paracetamol erhöht werden und zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen. Der Effekt kann bereits bei täglichen Dosen von 1,5-2 g Paracetamol über einen Zeitraum von 5-7 Tagen auftreten. Die gelegentliche Einnahme hat keine signifikanten Auswirkungen.
Auswirkungen auf Laborwerte
Die Einnahme von Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxydase-Peroxydase beeinflussen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Eine große Menge von Daten an schwangeren Frauen weist weder auf eine zu Missbildungen-führende, noch auf Feto/neonatale Toxizität hin. Paracetamol kann, falls klinisch notwendig, während der Schwangerschaft angewendet werden, aber es sollte in der niedrigsten wirksamen Dosis für die kürzest mögliche Zeit und in der niedrigst möglichen Anwendungsfrequenz verwendet werden.
Stillzeit
Nach der oralen Anwendung geht Paracetamol in geringen Mengen in die Muttermilch über. Nachteilige Folgen für den Säugling wurden bisher nicht berichtet. Paracetamol kann von stillenden Müttern verwendet werden, solange die empfohlene Dosierung nicht überschritten wird. Bei einer Langzeit-Anwendung ist Vorsicht geboten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Paracetamol hat keinen oder unwesentlichen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei therapeutischen Dosen treten kaum Nebenwirkungen auf.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklassen |
Häufigkeit |
Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
selten |
Thrombozyten- und Stammzellerkrankungen |
sehr selten |
Thrombozytopenie, Leukopenie, Neutropenie und hämolytische Anämie | |
Erkrankungen des Immunsystems |
selten |
Überempfindlichkeitsreaktionen (außer Angioödem) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
sehr selten |
Hypoglykämie |
Psychiatrische Erkrankungen |
selten |
Depression nicht näher bezeichnet (NNB), Verwirrtheit, Halluzinationen |
Erkrankungen des Nervensystems |
selten |
Tremor NNB, Kopfschmerzen NNB |
Augenerkrankungen |
selten |
Abnormales Sehvermögen |
Herzerkrankungen |
selten |
Ödem |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
selten |
Blutungen NNB, Bauchschmerzen NNB, Durchfall NNB, Übelkeit, Erbrechen |
Leber- und Gallenerkrankungen |
selten |
Leberfunktionsstörungen, Leberversagen, Lebernekrose, Gelbsucht |
sehr selten |
Hepatotoxizität | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
selten |
Pruritus, Hautausschlag, Schweißausbrüche, Purpura, Angioödem, Urtikaria |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
sehr selten |
Sterile Pyurie (Urintrübung) und Nieren-Nebenwirkungen |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
selten |
Benommenheitsgefühl (außer Schwindel), Unwohlsein, Fieber, Sedierung, Arzneimittelwechselwirkungen NNB |
sehr selten |
Überempfindlichkeitsreaktionen (Absetzen des Arzneimittels erforderlich) | |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen |
selten |
Überdosierung und Vergiftung |
Sehr selten wurden Fälle von schweren Hautreaktionen berichtet.
Es traten einige Fälle von Erythema multiforme, Larynxödem, anaphylaktischem Schock, Anämie, Leberveränderungen und Hepatitis, Nierenveränderungen (schwere Nierenfunktionsstörung, interstitielle Nephritis, Haematurie, Anurie), Störungen des Gastrointestinaltrakts und Schwindel auf.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Für Paracetamol besteht ein Intoxikationsrisiko insbesondere bei älteren Menschen, kleinen Kindern, Personen mit Lebererkrankungen, chronischem Alkoholmissbrauch, chronischer Fehlernährung und bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Enzyminduktion führen. In diesen Fällen kann eine Überdosierung zum Tod führen.
Symptome
Die Symptome einer Paracetamol-Intoxikation sind Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe und Bauchschmerzen. In der Regel treten diese Symptome innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme auf. Eine Überdosierung mit ca. 7,5 g oder mehr Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit 140 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt zu Leberzellnekrosen, die zu einer totalen und irreversiblen Nekrose und später zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose und Enzephalopathie führen können. Diese wiederum können zu Koma oder auch zum Tod führen. Gleichzeitig wurden erhöhte Werte von Lebertransaminasen (AST, ALT), Laktatdehydrogenase und Bilirubin sowie verringerte Prothrombinwerte beobachtet, die 12 bis 48 Stunden nach der Anwendung auftreten können. Klinische Symptome der Leberschäden treten in der Regel erstmals nach 2 Tagen auf und erreichen nach 4 bis 6 Tagen ein Maximum. Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter Tubulusnekrose kommen. Zu anderen leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
- Sofortige Einweisung in ein Krankenhaus.
- Nach einer Überdosierung muss eine Blutprobe entnommen werden, um vor Beginn der Behandlung schnellstmöglich die Paracetamolkonzentration zu bestimmen.
- Schnelle Entleerung des eingenommenen Arzneimittels durch eine Magenspülung und nachfolgender Gabe von Aktivkohle (Adsorbens) und Natriumsulfat (Laxans).
- Eine Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol absenken.
- Als Behandlung erfolgt intravenös oder oral eine Gabe des Antidots N-Acetylcystein (NAC) möglichst innerhalb der ersten 10 Stunden nach Einnahme. NAC kann aber auch nach 10 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine längerfristige Behandlung.
- Symptomatische Behandlung.
- Zu Beginn der Behandlung und wiederholt alle 24 Stunden müssen Lebertests durchgeführt werden. In den meisten Fällen normalisieren sich die hepatischen Transaminasen innerhalb von 1 bis 2 Wochen bei vollständiger Wiederherstellung der Leberfunktion. In äußerst seltenen Fällen kann jedoch eine Lebertransplantation erforderlich werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika; Anilide; ATC-Code: N02BE01
Paracetamol ist eine analgetisch und antipyretisch wirkende Substanz. Es hat jedoch keine antiphlogistische Wirkung. Der analgetische Wirkungsmechanismus von Paracetamol ist nicht eindeutig geklärt. Die zentrale Wirkung von Paracetamol ist die Hemmung von Cyclooxygenase, einem wichtigen Enzym für die Prostaglandinsynthese. Die Cyclooxygenasen des zentralen Nervensystems reagieren stärker auf Paracetamol als die peripheren Cyclooxygenasen.
Das erklärt die antipyretische und analgetische Wirkung von Paracetamol.
Paracetamol wirkt wahrscheinlich antipyretisch durch das zentrale Einwirken auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption
Paracetamol wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden 30 Minuten bis 2 Stunden nach der Einnahme erreicht.
Verteilung
Paracetamol verteilt sich rasch in allen Geweben. Blut-, Plasma- und Speichelkonzentrationen sind vergleichbar. Das Verteilungsvolumen von Paracetamol beträgt etwa 1 l/kg Körpergewicht. Bei therapeutischen Dosen ist die Plasmaproteinbindung gering.
Biotransformation
Bei Erwachsenen wird Paracetamol vorwiegend in der Leber über zwei hepatische Mechanismen metabolisiert: Glucuronsäurekonjugation (~60 %) und Schwefelsäurekonjugation (~35 %). Letztere ist nach Dosen, die die therapeutische Dosis übersteigen, rasch gesättigt. Ein geringer Teil der Metabolisierung erfolgt über den Katalysator Cytochrom P450 und führt zur Bildung des Metaboliten N-Acetyl-p-benzochinonimin, der normalerweise durch Glutathion schnell entgiftet und nach Konjugation mit Cystein (~3 %) und Mercaptursäure im Urin ausgeschieden wird. Bei Neugeborenen und Kindern unter 12 Jahren erfolgt die Metabolisierung hauptsächlich durch Sulphatkonjugation, während die Glucuronidierung geringer ist als bei Erwachsenen. Bei Kindern ist die völlige Elimination mit der bei Erwachsenen vergleichbar aufgrund der erhöhten Fähigkeit zur Sulphatkonjugation.
Elimination
Die Ausscheidung von Paracetamol erfolgt vorwiegend im Urin. 90 % der aufgenommenen Dosis werden innerhalb von 24 Stunden vorwiegend als Glucuronid-(60 bis 80 %) und Sulphatkonjugate (20 bis 30 %) über die Nieren ausgeschieden. Weniger als 5% werden in unveränderter Form ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt in etwa zwei Stunden.
Bei Leber- und Niereninsuffizienz, nach Überdosierungen sowie bei Neugeborenen ist die Eliminationshalbwertszeit von Paracetamol verlängert. Das Maximum der Wirkung korreliert in etwa mit der Plasmakonzentration.
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) ist die Ausscheidung von Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.
Bei älteren Patienten ist die Fähigkeit zur Konjugation unverändert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Tierversuchen zur akuten, subchronischen und chronischen Toxizität von Paracetamol an Ratte und Maus wurden gastrointestinale Läsionen, Veränderungen im Blutbild, degenerative Veränderungen des Leber- und Nierenparenchyms sowie Nekrosen beobachtet. Diese Veränderungen werden einerseits dem Wirkungsmechanismus und andererseits dem Metabolismus von Paracetamol zugeschrieben.
Umfangreiche Untersuchungen erbrachten keine Hinweise für ein relevantes genotoxisches Risiko von Paracetamol im therapeutischen, d. h. nicht-toxischen, Dosisbereich.
Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante karzinogene Effekte in nicht-hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.
Paracetamol passiert die Plazenta.
Aus Tierstudien ergeben sich keine Hinweise auf Reproduktionstoxizität.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Tablettenkern:
Vorverkleisterte Stärke (Mais)
Hyprolose
Talkum
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Macrogol 3350 Talkum
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um das Arzneimittel vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung (PVC/Aluminium)
Packungsgrößen:
10 und 20 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
PUREN Pharma GmbH & Co. KG Willy-Brandt-Allee 2 81829 München Deutschland
Telefon: 089/558 909 - 0 Telefax: 089/558 909 - 240
8. Zulassungsnummer 80538.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 5. Mai 2011
Datum der Verlängerung der Zulassung: 28. November 2015
10. Stand der Information Januar 2016
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig