Paracetamol/Codein Heumann 500 Mg/30 Mg Filmtabletten
Paracetamol/Codein Heumann 500 mg/30 mg Filmtabletten
DE spc
DE/s/193/15/2
Seite 1
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels Paracetamol/Codein Heumann 500 mg/30 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Filmtablette enthält 500 mg Paracetamol und 30 mg Codeinphosphat-Hemihydrat.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Eine Filmtablette enthält 0,98 mg Phospholipide aus Sojabohnen (E 322).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, ovale, 8,5 x 17 mm große, bikonvexe Filmtabletten, mit der Prägung „5 3“ auf einer Seite und mit einer Bruchkerbe.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Filmtablette, um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Linderung von mäßigen bis starken Schmerzen bei Erwachsenen und Kindern über 12 Jahren.
Paracetamol/Codein ist indiziert für Patienten ab 12 Jahren zur Behandlung von akuten, mäßig starken Schmerzen, für die angenommen wird, dass sie durch andere Analgetika wie z. B. Paracetamol oder Ibuprofen (alleine) nicht gelindert werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Die maximale Anwendungsdauer sollte auf drei Tage begrenzt sein. Wenn keine ausreichende Schmerzlinderung erzielt wird, sollte den Patienten/Betreuungspersonen dazu geraten werden, einen Arzt aufzusuchen.
Erwachsene über 18 Jahre
1 bis 2 Filmtabletten nicht häufiger als alle 4 Stunden, bis zu einem Maximum von 8 Filmtabletten innerhalb von 24 Stunden.
Maximale Tagesdosis
- Eine maximale Tagesdosis an Paracetamol von 4.000 mg (8 Filmtabletten) darf nicht überschritten werden.
- Die maximale Einzeldosis Paracetamol beträgt 1.000 mg (2 Filmtabletten).
Ältere Patienten
Wie bei Erwachsenen. Eine reduzierte Dosis kann jedoch erforderlich sein. Siehe Warnhinweise.
Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz sollte die Dosis reduziert werden:
Glomeruläre Filtrationsrate |
Dosierung |
10 - 50 ml/min |
1 Paracetamol/Codein Heumann 500 mg/30 mg Filmtablette alle 6 Stunden |
< 10 ml/min |
1 Paracetamol/Codein Heumann 500 mg/30 mg Filmtablette alle 8 Stunden |
Leberinsuffizienz
Paracetamol sollte bei Leberinsuffizienz mit Vorsicht eingesetzt werden.
Chronischer Alkoholismus
Chronischer Alkoholkonsum kann die Toxizitäts-Schwelle von Paracetamol herabsetzen. Bei betroffenen Patienten sollte der zeitliche Abstand zwischen zwei Einnahmen mindestens 8 Stunden betragen. Die Dosis von 2 g Paracetamol pro Tag darf nicht überschritten werden.
Kinder und Jugendliche
Jugendliche über 50 kg Körpergewicht (ab 16 Jahren)
1 bis 2 Filmtabletten nicht häufiger als alle 6 Stunden, bis zu einem Maximum von 8 Filmtabletten innerhalb von 24 Stunden.
Kinder und Jugendliche (12 bis 15 Jahre)
1 Filmtablette nicht häufiger als alle 6 Stunden, bis zu einem Maximum von 4 Filmtabletten innerhalb von 24 Stunden.
Kinder (unter 12 Jahren)
Codein darf bei Kindern im Alter von unter 12 Jahren wegen des Risikos einer Opioidvergiftung aufgrund der variablen und unvorhersehbaren Verstoffwechselung von Codein zu Morphin nicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, Soja oder Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- Bei allen Kindern und Jugendlichen (0 bis 18 Jahre), die sich einer Tonsillektomie und/oder Adenotomie zur Behandlung eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms unterziehen müssen,
aufgrund eines erhöhten Risikos für das Auftreten von schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.4).
- Bei Frauen während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
- Bei Patienten, für die bekannt ist, dass sie vom CYP2D6-Phänotyp ultraschnelle Metabolisierer sind.
Morphin und Opioide sind kontraindiziert:
- bei akutem Asthma
- bei Atemdepression
- bei akuter Alkoholabhängigkeit
- bei Leberversagen
- bei Kopfverletzungen
- bei erhöhtem intrakraniellen Druck
- nach einer Operation der Gallenwege
- bei gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidase-Hemmern oder der Therapie mit diesen innerhalb von 14 Tagen
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Ein Überschreiten der empfohlenen Dosis kann zu schweren Leberschäden führen. Ein Antidot sollte so schnell wie möglich verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.9).
Bei chronischer Anwendung können sich Toleranz sowie psychische oder physische Abhängigkeit entwickeln.
Bei längerer Anwendung von Analgetika (> 3 Monate) mit einer Einnahme alle zwei Tage oder häufiger können Kopfschmerzen auftreten oder sich verschlechtern. Kopfschmerzen durch übermäßige Anwendung von Analgetika (MOH - Medication Overuse Headache) sollten nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden. In solchen Fällen sollte ohne eine ärztliche Beratung keine weitere Einnahme des Schmerzmittels erfolgen.
Bei abruptem Absetzen nach längerer hochdosierter, nicht bestimmungsgemäßer Anwendung von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Diese Entzugserscheinungen klingen innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin sollte die Wiedereinnahme von Schmerzmitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Paracetamol/Codein sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:
- Opioidabhängigkeit
- Schilddrüsenunterfunktion
- Prostatahyperplasie
- Nebennierenrindeninsuffizienz
- schwerer hepatischer hämolytischer Anämie
Paracetamol/Codein sollte mit äußerster Vorsicht und in geringerer Dosierung angewendet werden bei Patienten mit:
- schwerer Niereninsuffizienz
- Leberfunktionsstörung oder Alkoholabhängigkeit
- Unterernährung oder Dehydratation CYP2D6-Metabolismus
Codein wird durch das Leberenzym CYP2D6 zu Morphin, seinem aktiven Metaboliten, umgewandelt. Wenn bei einem Patienten ein Mangel an diesem Enzym besteht oder er dieses gar nicht besitzt, wird eine adäquate analgetische Wirkung nicht erreicht werden. Es wird geschätzt, dass bis zu 7 % der kaukasischen Bevölkerung diesen Mangel aufweisen. Wenn der Patient jedoch ein extensiver oder ultraschneller Metabolisierer ist, besteht ein erhöhtes Risiko, dass er selbst bei üblicherweise verschriebenen Dosen die Nebenwirkungen einer Opioidvergiftung entwickelt. Diese Patienten wandeln Codein sehr rasch zu Morphin um, was höhere als die zu erwartenden Morphin-Plasmaspiegel zur Folge hat.
Allgemeine Symptome einer Opioidvergiftung umfassen Verwirrtheit, Somnolenz, flache Atmung, enge Pupillen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Appetitlosigkeit. In schweren Fällen kann dies auch die Symptome einer Kreislauf- und Atemdepression beinhalten, was lebensbedrohlich und in sehr seltenen Fällen tödlich sein kann. Schätzungen für die Prävalenz von ultraschnellen Metabolisierern in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sind im Folgenden zusammengefasst:
Bevölkerungsgruppe |
Prävalenz % |
Afrikaner/Äthiopier |
29 % |
Afroamerikaner |
3,4 % bis 6,5 % |
Asiaten |
1,2 % bis 2 % |
Kaukasier |
3,6 % bis 6,5 % |
Griechen |
6,0 % |
Ungarn |
1,9 % |
Nordeuropäer |
1 % bis 2 % |
Postoperative Anwendung bei Kindern
Es gibt Berichte in der veröffentlichten Literatur, dass Codein, das postoperativ bei Kindern nach einer Tonsillektomie und/oder Adenotomie zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe angewendet wurde, zu seltenen, aber lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, einschließlich Todesfällen, geführt hat (siehe auch Abschnitt 4.3). Alle Kinder erhielten Dosen von Codein, die innerhalb des angemessenen Dosierungsbereichs lagen; es gibt jedoch Hinweise darauf, dass diese Kinder entweder ultraschnelle oder extensive Metabolisierer bezüglich ihrer Fähigkeit zur Metabolisierung von Codein zu Morphin waren.
Kinder mit eingeschränkter Atemfunktion
Codein wird nicht empfohlen zur Anwendung bei Kindern, deren Atemfunktion möglicherweise beeinträchtigt ist, einschließlich durch neuromuskuläre Störungen, schwere Herz- oder Atemwegserkrankungen, Infektionen der oberen Atemwege oder Lungeninfektionen, Polytraumen oder umfangreiche operative Eingriffe. Diese Faktoren können die Symptome einer Morphinvergiftung verschlimmern.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung des Arzneimittels bei Patienten, deren Zustand durch Opioide verschlechtert werden könnte. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, die empfindlich auf die zentralen und gastrointestinalen Effekte von Opioiden reagieren können, sowie Patienten, die gleichzeitig ZNS-dämpfende Arzneimittel einnehmen, Patienten mit Prostata-Hyperplasie und Patienten mit entzündlichen und obstruktiven Darmerkrankungen. Vorsicht ist ebenso geboten, wenn eine längerfristige Therapie in Betracht gezogen wird.
Die Patienten sollten dazu angehalten werden, die empfohlene Dosis nicht zu überschreiten und keine weiteren Paracetamol-haltigen Arzneimittel gleichzeitig einzunehmen.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer weiterführenden Anwendung sollte regelmäßig von einem Arzt beurteilt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Kombinationen mit Paracetamol/Codein Heumann sollten vermieden werden: Chinidin.
Für folgende Kombinationen mit Paracetamol/Codein Heumann kann eine Dosisanpassung erforderlich sein: Neuroleptika, Antidepressiva, Warfarin, enzyminduzierende Medikamente wie bestimmte Antiepileptika (Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin), Rifampicin und Johanniskraut (Hypericum perforatum), Probenecid, Metoclopramid, Cholestyramin und Chloramphenicol.
Der gleichzeitige Genuss von Alkohol sollte vermieden werden.
Codein
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Codein wird über das Enzym CYP2D6 durch eine O-Demethylierung zu Morphin aktiviert. Diese Bioaktivierung wird durch bestimmte Arzneimittel inhibiert, wie z. B. durch Chinidin, Terbinafin, bestimmte Antidepressiva, Neuroleptika usw. Diese Arzneimittel wirken daher dem Effekt von Codein entgegen. Diese Interaktion wurde in Studien an gesunden Probanden und/oder Pilotstudien an Patienten dokumentiert. Klinische Studien wurden mit Chinidin durchgeführt, das einen starken Hemmstoff von CYP2D6 darstellt, weshalb diese Kombination vermieden werden sollte.
Neuroleptika und Antidepressiva haben ebenfalls einen hemmenden Effekt auf CYP2D6, weshalb eine Dosisanpassung erforderlich sein kann.
Enzyminduzierende Arzneimittel wie Rifampicin, Barbiturate, einige Antiepileptika, Johanniskraut (Hypericum perforatum) usw. können die Plasmakonzentrationen von Morphin erniedrigen (siehe auch nachstehende Interaktion mit Paracetamol).
Paracetamol
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin und anderen Cumarinen kann durch die regelmäßige Einnahme von Paracetamol verstärkt werden, wodurch ein erhöhtes Blutungsrisiko entsteht. Dieser Effekt kann bereits nach 3 Tagen bei einer Tagesdosis von 2.000 mg auftreten. Eine gelegentliche Einnahme hat keinen signifikanten Effekt auf die Blutungsneigung. Eine engmaschige Kontrolle des INR-Werts sollte während der Behandlung mit der Kombination sowie nach deren Absetzen erfolgen.
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Die Einnahme von Stoffen, welche die Leberenzyme induzieren, wie Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Rifampicin und Johanniskraut (Hypericum perforatum), kann die Hepatotoxizität von Paracetamol durch eine erhöhte und schnellere Bildung toxischer Metabolite erhöhen. Daher ist bei der gleichzeitigen Einnahme von enzyminduzierenden Substanzen Vorsicht geboten.
Probenecid halbiert die Clearance von Paracetamol nahezu durch Hemmung der Konjugation mit Glucuronsäure. Dies bedeutet wahrscheinlich, dass bei gleichzeitiger Einnahme von Probenecid die Dosis von Paracetamol halbiert werden kann.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Beschleunigung der Magenentleerung führen, wie z. B. Metoclopramid oder Domperidon, können Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol beschleunigt werden.
Die Aufnahme von Paracetamol wird durch Cholestyramin verringert. Wenn die maximal analgetische Wirkung erzielt werden soll, sollte die Cholestyramin-Gabe nicht innerhalb von einer Stunde erfolgen.
Paracetamol kann die Pharmakokinetik von Chloramphenicol beeinflussen. Daher wird im Falle einer Kombinationsbehandlung mit Chloramphenicol-Injektionen eine Überprüfung des Chloramphenicol-Plasmaspiegels empfohlen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft
Paracetamol/Codein Heumann sollte während der Schwangerschaft mit Vorsicht angewendet werden, da die Codein-Metaboliten die Plazenta passieren. In Verbindung mit der Einnahme von Codein wurde bei Geburten von Atemdepression bei den Neugeborenen berichtet.
Umfangreiche Daten zu Schwangerschaften ergaben keine Hinweise auf Missbildungen oder fetale/neonatale Toxizität. Paracetamol kann während der Schwangerschaft eingenommen werden, wenn dies klinisch erforderlich ist. Jedoch sollte die niedrigste wirksame Dosis für den kürzesten möglichen Zeitraum und im größtmöglichen Zeitabstand gewählt werden.
Es liegen Berichte über Entzugssymptome bei Neugeborenen nach wiederholter Einnahme von Paracetamol/Codein in der Schwangerschaft vor.
Stillzeit
Paracetamol wird in die Muttermilch ausgeschieden, jedoch nicht in klinisch signifikanten Mengen.
Codein darf während der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei normalen therapeutischen Dosen können Codein und sein aktiver Metabolit in der Muttermilch in sehr geringen Konzentrationen vorhanden sein und es ist unwahrscheinlich, dass der gestillte Säugling nachteilig beeinflusst wird. Dennoch können bei Frauen, die vom CYP2D6-Phänotyp ultraschnelle Metabolisierer sind, höhere Konzentrationen des aktiven Metaboliten Morphin in der Muttermilch vorkommen und in sehr seltenen Fällen kann dies zu Symptomen einer Opioidvergiftung beim Säugling bis hin zum Tod führen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Patienten sollten angewiesen werden, nicht Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen, wenn sie von Schwindelgefühl oder einer Sedierung betroffen sind.
4.8 Nebenwirkungen
Codein kann typische Opioid-Wirkungen wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Benommenheit, Verwirrung, Schläfrigkeit und Harnverhalt hervorrufen. Die Häufigkeit und Schwere dieser Symptome sind abhängig von der Dosierung, der Dauer der Anwendung und der individuellen Sensitivität. Toleranz und Abhängigkeit können auftreten, vor allem bei längerer, hochdosierter Einnahme von Codein.
- Es ist bekannt, dass die regelmäßige, längere Einnahme von Codein zu Sucht und Toleranz führt. Beim Absetzen der Behandlung können Unruhe und Reizbarkeit auftreten.
- Eine längere Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen kann diese noch verschlimmern.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100)
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeiten auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Selten |
Thrombozytopenie, hämolytische Anämie, Agranulozytose, Leukozytopenie |
Sehr selten |
Panzytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems Selten |
Allergische Reaktionen |
Psychiatrische Erkrankungen Selten |
Schlafstörungen |
Erkrankungen des Nervensystems Häufig |
Benommenheit, Kopfschmerzen. |
Gelegentlich |
Schwindel |
Augenerkrankungen Gelegentlich |
Sehstörungen |
Gefäßerkrankungen Häufig |
Verstärktes Schwitzen |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Selten |
Kurzatmigkeit |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Häufig |
Übelkeit, Obstipation, Erbrechen |
Gelegentlich |
Mundtrockenheit |
Leber- und Gallenerkrankungen Selten |
Hepatotoxizität, Leberschäden, die zu Leberversagen führen können |
Sehr selten |
Akute Pankreatitis |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Selten |
Hautausschlag, Urtikaria, Erythem |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Sehr selten |
Nierenschäden (können in der Langzeittherapie auftreten) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig |
Müdigkeit |
Sehr seltene Fälle von schweren Hautreaktionen wurden berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Codein
Die Auswirkungen einer Codein-Überdosierung werden durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Psychopharmaka verstärkt.
Symptome
Es können zentralnervöse Störungen, einschließlich Atemdepression, auftreten. Eine schwerwiegende Ausprägung dieser Symptomatik ist jedoch unwahrscheinlich, außer bei gleichzeitiger Einnahme von Sedativa, einschließlich Alkohol, oder einer sehr hohen Überdosierung.
Die Pupillen können verengt sein; Nausea und Erbrechen sind häufig. Hypotonie und Tachykardie sind möglich, aber unwahrscheinlich.
Therapie
Die Therapie sollte generelle symptomatische und unterstützende Maßnahmen beinhalten, einschließlich freier Atemwege sowie Überwachung der Vitalfunktionen bis ein stabiler Zustand erreicht ist. Aktivkohle sollte innerhalb einer Stunde nach Einnahme gegeben werden, wenn ein Erwachsener mehr als 350 mg oder ein Kind mehr als 5 mg/kg eingenommen hat.
Falls Koma oder Atemdepression vorliegen, muss Naloxon gegeben werden. Naloxon ist ein kompetitiver Antagonist und muss bei schwer vergifteten Patienten aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit mehrfach gegeben werden.
Eine Überwachung ist für mindestens 4 Stunden ab der Einnahme, bei Arzneimitteln mit verzögerter Wirkstofffreisetzung für 8 Stunden, nötig.
Paracetamol
Im Falle einer Überdosierung sollte aufgrund des Risikos für irreversible Leberschäden sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
Symptome
Die Symptome einer Überdosierung von Paracetamol in den ersten 24 Stunden sind Blässe, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen. Leberschäden können zwischen 12 bis 48 Stunden nach der Einnahme auftreten, die sich in Form einer Steigerung der Prothrombin-Zeit manifestieren, die wiederum ein verlässlicher Indikator für die Verschlechterung der Leberfunktion darstellt. Es können Störungen im Glukosestoffwechsel und metabolische Azidose auftreten. Bei schweren Vergiftungen kann das Leberversagen im weiteren Verlauf zu Enzephalopathie, Blutungen, Hypoglykämie, Hirnödemen, Koma und Tod führen. Akutes Nierenversagen mit akuter tubulärer Nekrose, begleitet vor allem von Lendenschmerzen, Hämaturie und Proteinurie, kann sich auch in Abwesenheit von schweren Leberschäden entwickeln.
Es wurde über Arrhythmien und Pankreatitis berichtet.
Das Auftreten von Leberschäden ist wahrscheinlich bei Erwachsenen, die 10 g oder mehr Paracetamol eingenommen haben. Eine akute oder chronische Einnahme von Mengen Paracetamol, die höher sind als die empfohlene Dosis, kann zu Leberschäden führen. Diese treten vor allem bei Patienten mit Risikofaktoren auf.
Risikofaktoren
a) Langzeitbehandlung mit Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, Rifampicin, Johanniskraut (Hypericum perforatum) oder anderen Arzneimitteln, welche die Leberenzyme induzieren
oder
b) Regelmäßiger Alkoholkonsum über die gebräuchliche Menge hinaus. oder
c) Verringerter Glutathionspiegel durch z. B. Essstörungen, Mukoviszidose, HIV-Infektion, Hunger, Kachexie.
Es wird angenommen, dass überschüssige Mengen toxischer Metabolite (bei Einnahme von Paracetamol-Normdosen üblicherweise ausreichend durch Glutathion entgiftet) irreversibel an Lebergewebe gebunden werden.
Therapie
Eine sofortige Behandlung ist bei einer Paracetamol-Überdosierung von zentraler Bedeutung. Auch beim Fehlen signifikanter Frühsymptome sollten Patienten dringend zur sofortigen Überwachung in ein Krankenhaus. Die Symptome können auf Nausea und Erbrechen beschränkt sein und die Schwere der Überdosierung oder das Risiko eines Organschadens nicht widerspiegeln.
Eine Behandlung mit Aktivkohle sollte innerhalb einer Stunde nach Einnahme der Überdosis in Betracht gezogen werden. Die Paracetamol-Plasmakonzentrationen sollten 4 Stunden nach der Einnahme oder später gemessen werden (frühere Konzentrationsmessungen sind unzuverlässig).
Jeder Patient, der 7,5 g oder mehr Paracetamol in den vorangegangenen 4 Stunden eingenommen hat, sollte einer Magenspülung unterzogen werden. Die Paracetamol-Plasmakonzentrationen sollten 4 Stunden nach der Einnahme oder später gemessen werden (frühere Konzentrationsmessungen sind unzuverlässig).
Mit N-Acetylcystein kann bis zu 24 Stunden nach der Einnahme von Paracetamol behandelt werden, der maximale Schutz wird jedoch innerhalb von 8 Stunden nach Einnahme erzielt.
Bei Bedarf sollte der Patient intravenös N-Acetylcystein erhalten, im Einklang mit dem etablierten Dosierungsschema. Wenn Erbrechen kein Problem darstellt, kann oral gegebenes Methionin eine geeignete Alternative für entlegene Gebiete ohne Krankenhausversorgung sein. Generelle unterstützende Maßnahmen müssen zur Verfügung stehen.
Die Behandlung von Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen, deren Einnahme mehr als 24 Stunden zurückliegt, sollte mit einem Vergiftungszentrum abgeklärt werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Codein, Kombinationen exkl. Psycholeptika, ATC-Code: N02AA59
Paracetamol ist eine analgetisch und antipyretisch, jedoch sehr schwach antiphlogistisch wirkende Substanz. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt. Die Hauptwirkung von Paracetamol ist die Hemmung der Cyclooxygenase, ein wichtiges Enzym der Prostaglandin-Synthese. Die Cyclooxygenase des zentralen Nervensystems ist für Paracetamol sensitiver als die Cyclooxygenase der Peripherie, was die fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung von Paracetamol erklärt. Die antipyretische Wirkung von Paracetamol kommt wahrscheinlich durch eine zentrale Wirkung auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum zustande.
Codein ist ein zentral wirksames schwaches Analgetikum. Codein entfaltet seine Wirkung über p-Opioidrezeptoren, obwohl Codein eine schwache Affinität zu diesen Rezeptoren aufweist, und seine analgetische Wirkung beruht auf der Umwandlung zu Morphin. Codein hat sich, insbesondere in Kombination mit anderen Analgetika wie z. B. Paracetamol, bei akuten nozizeptiven Schmerzen als wirkungsvoll erwiesen.
Codeinphosphat wird zur Behandlung von Husten und zentralnervösen Störungen eingesetzt.
Codein kann die Wirkung anderer Analgetika potenzieren.
Codein ist viel weniger wirksam als Morphin und ist selbst in den größten tolerierbaren Dosen gegen starke Schmerzen nicht ausreichend. Es verursacht keine nennenswerte Atemdepression, hat aber antitussive Effekte. Im Unterschied zu Morphin ist bei der gebräuchlichen medizinischen Anwendung für Codein keine schwere Abhängigkeit assoziiert. Zudem verursacht Codein in hohen Dosen eher Euphorie anstelle von Depression. Codein hat eine geringe Affinität zu Opioid-Rezeptoren. Die analgetische Wirkung von Codein ist auf die Biotransformation zu Morphin zurückzuführen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Paracetamol
Resorption
Paracetamol wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden 30 Minuten bis 2 Stunden nach der Einnahme erreicht.
Verteilung
Paracetamol wird rasch in alle Gewebe verteilt. Die Konzentrationen sind in Blut, Speichel und Plasma vergleichbar. Das Verteilungsvolumen von Paracetamol ist ca. 1 l/kg Körpergewicht. Bei therapeutischen Dosen ist die Proteinbindung zu vernachlässigen.
Biotransformation
Bei Erwachsenen wird Paracetamol in der Leber über folgende zwei Hauptmetabolisierungswege verstoffwechselt: Konjugation an Glucuronsäure (~ 60 %) und Konjugation an Schwefelsäure (~ 35 %). Der letztere Weg ist bei höheren Dosen als der therapeutischen Dosis schnell blockiert. Bei einem Cytochrom P450 katalysierten Nebenmetabolisierungsweg wird ein Zwischenprodukt gebildet (N-Acetyl-p-benzochinonimin), welches unter üblichen Einnahmebedingungen rasch durch Glutathion entgiftet und nach Konjugation an Cystein (~ 3 %) und Mercaptursäure über den Urin ausgeschieden wird. Bei Neugeborenen und Kindern < 12 Jahren stellt die Sulfat-Konjugation den Hauptmetabolisierungsweg dar. Die Glucuronidierung ist geringer als bei Erwachsenen. Die Gesamtelimination bei Kindern ist aufgrund der erhöhten Kapazität für die Sulfat-Konjugation vergleichbar mit der bei Erwachsenen.
Elimination
Die Ausscheidung von Paracetamol erfolgt renal. 90 % der aufgenommenen Menge werden innerhalb von 24 Stunden vorwiegend als Glucuronide (60 bis 80 %) und Sulfatkonjugate (20 bis 30 %) über die Nieren ausgeschieden. Weniger als 5 % werden in unveränderter Form ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt in etwa 2 Stunden.
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, nach Überdosierung, sowie bei Neugeborenen ist die Halbwertszeit verlängert. Das Maximum der Wirkung korreliert mit der Plasmakonzentration.
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) ist die Ausscheidung von Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.
Bei älteren Patienten ist die Konjugationskapazität unverändert.
Codeinphosphat
Resorption
Codeinphosphat wird rasch und nahezu vollständig resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration nach etwa 2 Stunden erreicht wird.
Verteilung
Die Plasmakonzentration nach einer einmaligen Gabe von 30 mg Codeinphosphat beträgt etwa 0,25 pmol/l.
Biotransformation
Die Metabolisierung von Codeinphosphat erfolgt über die Leber. Etwa 10 % der verabreichten Dosis wird zu Morphin umgewandelt, welches für den Effekt verantwortlich ist.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 3,5 Stunden. Die Ausscheidung von Codeinphosphat erfolgt vorwiegend renal in Form von inaktiven Metaboliten. Zwei Drittel davon werden innerhalb von 6 Stunden ausgeschieden. Die Wirkung hält 4 - 6 Stunden an.
Linearität/Nicht-Linearität
Codeinphosphat weist in der Eliminationsphase eine lineare Kinetik auf.
Knapp 10 % der Bevölkerung ist nicht in der Lage, Codein in Morphin umzuwandeln, weshalb diese Personengruppe von dem Codeingehalt der Filmtabletten nicht profitieren kann.
Die Verstoffwechselung von Codein kann bei älteren Patienten im Vergleich zu jüngeren verlangsamt sein. Eine Dosisanpassung sollte in Erwägung gezogen werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es sind keine weiteren nicht-klinischen Daten von Relevanz, welche nicht bereits in anderen Abschnitten der Fachinformation enthalten sind.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern Povidon (K29/32)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Hochdisperses Siliciumdioxid Talkum
Croscarmellose-Natrium
Copovidon
Mikrokristalline Cellulose Filmüberzug
Hydroxypropylstärke (Ph. Eur.)
Talkum
Mannitol (E 421)
Phospholipide aus Sojabohnen (E 322)
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weißes HDPE-Tablettenbehältnis mit einem weißen kindergesicherten PP Schraubdeckel 50 und 100 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
HEUMANN PHARMA
GmbH & Co. Generica KG Südwestpark 50 90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667 E-Mail: info@heumann.de
Mitvertrieb:
Heunet Pharma GmbH Südwestpark 50 90449 Nürnberg
8. Zulassungsnummer
91841.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 07.07.2015
10. Stand der Informationen
05/2016
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig