Parentamin Hepa 10%
alt informationenPARENTAMIN Hepa 10% ENR 2145269
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Modul 1.3 Produktinformation
1.3.1.1 Gebrauchsinformation und Fachinformation
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Serag-Wiessner KG
Zum Kugelfang 8 - 12
95119 Naila
PARENTAMIN®Hepa 10%Infusionslösung
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist PARENTAMIN®Hepa 10% und wofür wird es angewendet?
2. Was ist vor der Anwendung von PARENTAMIN®Hepa 10% zu beachten?
3. Wie ist PARENTAMIN®Hepa 10% anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist PARENTAMIN®Hepa 10% aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal
Was ist PARENTAMIN® Hepa 10% und wofür wird es angewendet?
Stoff- oder Indikationsgruppe
Aminosäurenlösung zur Korrekturtherapie bei Leberinsuffizienz.
Anwendungsgebiete
Aminosäurenzufuhr im Rahmen einer erforderlichen parenteralen Ernährung bei schwerer Leberinsuffizienz und drohender oder bestehender hepatischer Encephalopathie.
Was ist vor der Anwendung von PARENTAMIN® Hepa 10% zu beachten?
Gegenanzeigen
Absolute Kontraindikationen:
-
instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (Schock)
-
unzureichende zelluläre Sauerstoffversorgung
Relative Kontraindikationen:
-
Aminosäuren-Stoffwechselstörungen
-
Hyperhydratationszustände
-
Niereninsuffizienz
-
Hyponatriämie
-
Hypokaliämie
Erfahrungen bei Kindern unter 2 Jahren liegen nicht vor, die Anwendung wird deshalb bei dieser Patientengruppe nicht empfohlen.
Diese Lösung hat eine spezielle Zusammensetzung zur Korrektur pathologischer Stoffwechselzustände. Sie kann bei Applikation außerhalb der speziellen Anwendungsgebiete zu erheblichen Stoffwechselstörungen führen und ist daher außerhalb der angegeben Anwendungsgebiete kontraindiziert.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Kontrollen der Wasserbilanz erforderlich!
Kontrollen des Serumionogramms erforderlich!
Dem Bedarf entsprechende Kohlenhydratzufuhr erforderlich!
Dem Bedarf entsprechende Elektrolytzufuhr erforderlich!
Vorsicht bei erhöhter Serumosmolarität!
PARENTAMIN Hepa 10% ist aufgrund seiner Zusammensetzung bei Niereninsuffizienz kontraindiziert. Bei gleichzeitiger bestehender Niereninsuffizienz darf die Anwendung nur auf der Grundlage einer individuellen Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen, wobei die Dosierung den Harnstoff- und Kreatininwerten anzupassen ist.
Die Aminosäurentherapie entbindet nicht von bewährten Therapiemaßnahmen bei hepatischer Enzephalopathie wie Abführen, Verabreichung von Laktulose und/oder darmwirksamer Antibiotika.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Keine bekannt.
Angaben zur Inkompatibilität: siehe zusätzliche Informationen für Ärzte / medizinisches Fachpersonal.
Schwangerschaft und Stillzeit
Gegen eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit bestehen bei entsprechender Indikation keine Bedenken.
Wie ist PARENTAMIN® Hepa 10% anzuwenden?
Art der Anwendung
Zur zentralvenösen Infusion (Cavakatheter).
Dosierungsanleitung
Die Dosierung erfolgt nach dem individuellen Bedarf. Sie liegt zwischen 0,8 und 1,6 g Aminosäuren/kg KG und Tag. Eine Gesamtflüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg KG und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie nur in Ausnahmefällen überschritten werden.
Maximale Infusionsgeschwindigkeit
1 ml/kg KG und Stunde (entspr. 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde).
Maximale Tagesmenge
16 ml/kg KG (entspr. 1,6 g Aminosäuren/kg KG).
Dauer der Anwendung
Die Anwendung kann bis zur Normalisierung des Aminosäurenstoffwechsels erfolgen.
Überdosierung
Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen. Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Überwässerung und Elektrolytstörungen führen.
Therapie: Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit bzw. Unterbrechung der Infusion, eine entsprechende Bilanzierung der Elektrolyte.
Bei Fragen zur Anwendung des Arzneimittels ist der Arzt oder Apotheker zu befragen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen nicht bekannt. Die Anwendung außerhalb des angegebenen Anwendungsgebietes kann zu Aminosäureimbalancen führen.
Sollten Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, teilen Sie diese Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Wie ist PARENTAMIN® Hepa 10% aufzubewahren?
Nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwenden!
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!
Nach Anbruch des Behältnisses sofort verwenden!
Vor Licht geschützt lagern!
Nur klare Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden.
Weitere Informationen
Zusammensetzung
1000 ml Infusionslösung enthalten:
Arzneilich wirksame Bestandteile:
Isoleucin 8,800 g
Leucin 13,600 g
Lysinacetat 10,600 g
(entsprechend 7,51 g Lysin)
Methionin 1,200 g
Acetylcystein 0,800 g
(entsprechend 0,59 g Cystein)
Phenylalanin 1,600 g
N-Acetyl-L-tyrosin 0,860 g
(entsprechend 0,70 g Tyrosin)
Threonin 4,600 g
Tryptophan 1,500 g
Valin 10,600 g
Arginin 8,800 g
Ornithinhydrochlorid 1,660 g
(entsprechend 1,30 g Ornithin)
Histidin 4,700 g
Alanin 8,300 g
Asparagin-Monohydrat 0,550 g
(entsprechend 0,48 g Asparagin)
Asparaginsäure 2,500 g
Glutaminsäure 5,700 g
Glycin 6,300 g
Prolin 7,100 g
Serin 3,700 g
Sonstige Bestandteile:
Wasser für Injektionszwecke
Natriumedetat
Salzsäure bzw. Natriumhydroxid zur Einstellung des pH-Wertes
Aminosäurengehalt: 100 g/l
Gesamtenergiegehalt: 1700 kJ/l (400 kcal/l)
Gesamtstickstoffgehalt: 15,3 g/l
Theor. Osmolarität: 872 mosm/l
Titrationsazidität: ca. 23 mmol/l
pH-Wert: 5,5 – 6,5
Darreichungsform
Darreichungsform: Infusionslösung
Inhalt einer Glasflasche: 500 ml
Pharmazeutischer Unternehmer / Hersteller
Serag-Wiessner KG
Zum Kugelfang 8 - 12
95119 Naila
Telefon (0 92 82) 93 70
Telefax (0 92 82) 93 79 369
Stand der Information
Juni 2007.
Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: i.v. – Lösungen, Lösungen zur parenteralen Ernährung, Aminosäuren
ATC-Code: B05BA01
Im fortgeschrittenen Stadium einer chronischen Leberinsuffizienz kommt es zu erheblichen Störungen im Aminosäuren- und Proteinstoffwechsel. Dabei ist besonders die Clearance der aromatischen Aminosäuren vermindert, wohingegen diejenige der verzweigtkettigen Aminosäuren, die vor allen Dingen in der Muskulatur verstoffwechselt werden, weitgehend unverändert bleibt. Dies führt zu typischen Veränderungen im Plasmaaminosäurenmuster, das durch einen relativen Abfall der verzweigtkettigen gegenüber den aromatischen Aminosäuren gekennzeichnet ist.
Die Veränderungen im Aminosäurenhaushalt führen zu schweren plasmatischen Homöostasestörungen dieser Aminosäuren, Proteinkatabolie und Störungen der zerebralen Neurotransmission. Der Pathomechanismus, über den die Plasmaaminosäuren die hepatische Enzephalopathie beeinflussen, ist noch nicht geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wahrscheinlich die erhöhte zerebrale Konzentration aromatischer Aminosäuren. Aromatische und verzweigtkettige Aminosäuren konkurrieren an der Blut-Hirn-Schranke um dasselbe Carriersystem. Durch das bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz verschobene Verhältnis beider Aminosäurengruppen wird der Transport der aromatischen Aminosäuren durch die Blut-Hirn-Schranke begünstigt. Diese sollen als Vorstufen zentraler Neurotransmitter zu Störungen im Catecholaminstoffwechsel und zur Bildung falscher Neurotransmitter führen.
Aminosäurenlösungen zur Anwendung bei chronischer Leberinsuffizienz zeichnen sich durch einen erhöhten Anteil verzweigtkettiger Aminosäuren (ca. 30 - 45 %) bei gleichzeitig erniedrigter Konzentration von Phenylalanin, Methionin, Tryptophan und Tyrosin aus. Durch diese Lösungen soll über eine Korrektur der Imbalanz der Aminosäuren die hepatische Enzephalopathie beeinflusst werden.
Die überproportionale Zufuhr einzelner oder mehrerer Aminosäuren wirkt sich negativ auf den Aminosäurenstoffwechsel und die Eiweißbilanz aus. Aminosäurenlösungen mit sehr hohem Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren (über 30%) sind nicht als Lösungen zur parenteralen Ernährung, sondern zur spezifischen, pharmakologischen Therapie der hepatischen Enzephalopathie anzusehen und dürfen bei Patienten mit Leberinsuffizienz nur dann eingesetzt werden, wenn es die neuropsychiatrische Symptomatik des Patienten erfordert.
Aminosäuren stellen die Bausteine für die Proteinsynthese dar. Reine Aminosäurenlösungen werden im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie zusammen mit Energieträgern, Elektrolyten und Flüssigkeit verabreicht, um den Ernährungszustand des Organismus aufrechtzuerhalten, zu verbessern oder ggf. Substanzverluste zu minimieren.
Aminosäuren in ihrer Gesamtheit sind ein komplexes System sich gegenseitig beeinflussender Substanzen. Zum einen besteht zwischen einzelnen Aminosäuren eine direkte metabolische Abhängigkeit (Beispiel: Bildung von Tyrosin durch Hydroxylierung von Phenylalanin). Zum anderen können weitere Stoffwechselmechanismen im Organismus auf eine Verschiebung im Aminosäurenmuster durch Konzentrationsänderungen einzelner oder Gruppen von Aminosäuren empfindlich reagieren (Beispiel: Veränderungen im Verhältnis der aromatischen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren). Auch Veränderungen in den Relationen innerhalb einer Gruppe von Aminosäuren ähnlicher chemischer Konfiguration und ähnlichen Stoffwechselverhaltens können Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel des Organismus haben.
Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma sind erheblichen Schwankungen unterworfen, wobei dies sowohl für die einzelnen Aminosäuren als auch für die Summe der Aminosäurenkonzentrationen gilt. Im Gegensatz dazu bleiben die Relationen der Aminosäuren untereinander - unabhängig von der Gesamtaminosäurenkonzentration bzw. der Höhe der Absolutkonzentrationen der einzelnen Aminosäuren - verhältnismäßig konstant. Der Organismus ist offensichtlich bestrebt, das Substrat „Aminosäuren“ innerhalb eines physiologischen Referenzbereiches konstant zu halten und Imbalancen im Muster der Aminosäuren möglichst zu vermeiden. Bei erhaltenen Kompensationsmöglichkeiten des Organismus führen meist nur drastische Änderungen in der Substratzufuhr zu einer Störung der Aminosäurenhomöostase im Blut. Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsbreite wesentlicher Stoffwechselorgane, wie z. B. Leber oder Niere, sind typische krankheitsbedingte Änderungen des Aminosäurenprofils im Plasma zu erwarten, die dann ggf. durch speziell zusammengesetzte Aminosäurenlösungen im Sinne der Wiederherstellung der Homöostase therapiert werden.
Unter pathologischen Verhältnissen ohne exogene Zufuhr von Aminosäuren kommt es zu erheblichen und typischen Veränderungen des Plasmaaminosäurenmusters, wobei in der Regel sowohl die Absolutkonzentration der Einzelaminosäuren als auch deren prozentuale Zusammensetzung im Plasma betroffen sind.
Pharmakokinetische Eigenschaften
PARENTAMIN Hepa 10% wird intravenös verabreicht und ist daher zu 100% bioverfügbar.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Keine Angaben.
Pharmazeutische Angaben
Inkompatibilitäten
Aminosäurenhaltige Lösungen sollten wegen des erhöhten mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit einem anderen Arzneimittel gemischt werden.
Dauer der Haltbarkeit
PARENTAMIN Hepa 10% ist 24 Monate haltbar.
Inhaber der Zulassung
Serag-Wiessner KG
Zum Kugelfang 8 - 12
95119 Naila
Telefon (0 92 82) 93 70
Telefax (0 92 82) 93 79 369
Zulassungsnummer
45269.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
30.01.2003
Stand der Information
Juni 2006.
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
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