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Pentoxifyllin Stada 600 Mg Retardtabletten

Document: 17.02.2011   Fachinformation (deutsch) change

2011-01-05/MM,CLH

Ändanz WW022011/PS

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Pentoxifyllin STADA® 600 mg Retardtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Retardtablette enthält 600 mg Pentoxifyllin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Retardtablette

Weiße, bikonvexe, oblongförmige Tablette mit beidseitiger Bruchkerbe.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium IIb nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z.B. ein Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, wird 2-mal täglich je 1 Retardtablette (entsprechend 1200 mg Pentoxifyllin pro Tag) eingenommen.


Für Patienten mit niedrigen oder schwankenden Blutdruckwerten können besondere Dosierungsanweisungen erforderlich sein.


Patienten mit Leberinsuffizienz

Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen ist eine Verringerung der Dosierung erforderlich, die vom Arzt entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung und der Verträglichkeit individuell festzulegen ist.


Patienten mit Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit deutlich verminderter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 30 ml/min) kann es zur verzögerten Ausscheidung von Pentoxifyllin kommen. In solchen Fällen ist eine Dosisanpassung (auf 50-70% der Normdosis) und eine entsprechende Überwachung erforderlich.


Art der Anwendung

Die Retardtabletten werden unzerkaut nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit eingenommen.


Bei hypotonen und kreislauflabilen Patienten ist die Behandlung mit Pentoxifyllin einschleichend vorzunehmen (Blutdrucksenkung/Stenokardien).


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung ist dem individuellen Krankheitsbild anzupassen und wird vom Arzt festgelegt.


4.3 Gegenanzeigen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Treten Netzhautblutungen während der Behandlung mit Pentoxifyllin auf, ist das Präparat abzusetzen.


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, arterieller Hypotension, Koronarsklerose, nach Herzinfarkt oder postoperativ nach chirurgischen Eingriffen.


Bei Patienten mit systemischen Lupus erythematodes (SLE) sowie Mischkollagenosen (mixed connective tissue disease) sollte Pentoxifyllin nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Pentoxifyllin STADA®mit oralen Antikoagulanzien ist aufgrund des Blutungsrisikos eine sorgfältige Überwachung und eine häufige Kontrolle der Gerinnungswerte (INR) erforderlich.


Wegen der Gefahr des Auftretens aplastischer Anämien während einer Pentoxifyllin-Behandlung sollten regelmäßige Blutbildkontrollen erfolgen.


Sofortmaßnahmen bei schweren Überempfindlichkeitsreaktionen (Schock)

Bei ersten Anzeichen (z.B. kutane Reaktionen wie Urtikaria, Flush, Unruhe, Kopfschmerzen, Schweißausbruch, Übelkeit) einen venösen Zugang schaffen. Neben den gebräuchlichen Notfallmaßnahmen wie Kopf-Oberkörper-Tieflage, Freihalten der Atemwege und Applikation von Sauerstoff sind medikamentöse Sofortmaßnahmen wie die intravenöse Volumensubstitution, Epinephrin (Adrenalin) i.v., Glukokortikoide (z.B. 250-1000 mg Methylprednisolon i.v.) sowie Histaminrezeptorantagonisten indiziert.


Je nach Schwere der klinischen Symptomatik können künstliche Beatmung und bei Kreislaufstillstand Reanimation entsprechend den üblichen Empfehlungen erforderlich sein.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Blutdrucksenkende Arzneimittel (Antihypertonika)

Pentoxifyllin STADA® kann die Wirkung blutdrucksenkender Arzneimittel verstärken, eine verstärkte Blutdrucksenkung ist möglich.


Antikoagulanzien

Pentoxifyllin STADA® kann die Wirkung von Antikoagulantien verstärken. Bei Patienten mit erhöhter Blutungsbereitschaft aufgrund von z.B. gleichzeitiger Gabe von gerinnungshemmenden Arzneimitteln ist eine besonders sorgfältige Überwachung (z.B. regelmäßige Kontrolle der INR) erforderlich, da eventuell auftretende Blutungen verstärkt werden können.


Orale Antidiabetika, Insulin

Verstärkte Senkung des Blutzuckers ist möglich, so dass hypoglykämische Reaktionen auftreten können. Die Blutzuckereinstellung sollte in individuell festzulegenden Abständen kontrolliert werden.


Theophyllin

Erhöhte Blutspiegel von Theophyllin sind möglich, so dass bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen Nebenwirkungen von Theophyllin verstärkt in Erscheinung treten können.


Cimetidin

Erhöhung der Pentoxifyllin-Plasmaspiegel und Wirkungsverstärkung von Pentoxifyllin STADA®ist möglich.


Ciprofloxacin

Nach gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Pentoxifyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen von Pentoxifyllin gemessen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Pentoxifyllin STADA® soll während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen mit schwangeren Frauen vorliegen (s.a. Abschnitt 5.3).


Während der Stillzeit geht Pentoxifyllin STADA® in die Muttermilch über, allerdings erhält der Säugling nur äußerst geringe Mengen an Substanz, so dass bei begründeter Anwendung in der Stillzeit Wirkungen beim Säugling nicht zu erwarten sind.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine bekannt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Nicht bekannt: Symptomatik einer aseptischen Meningitis, prädisponiert scheinen hierfür Patienten mit Autoimmunerkrankungen (SLE, mixed connective tissue disease) zu sein. Nach Absetzen von Pentoxifyllin war die Symptomatik bei allen beobachteten Fällen reversibel.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchenzahl) mit thrombozytopenischer Purpura und u.U. fataler aplastischen Anämie (verminderte oder fehlende Produktion sämtlicher Blutzellen), Panzytopenie. Aus diesem Grund sollten regelmäßige Blutbildkontrollen erfolgen.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz, Hautrötung, Urtikaria (Quaddeln mit Juckreiz).

Sehr selten: sehr schwere, innerhalb von Minuten nach Gabe auftretende Überempfindlichkeitsreaktionen (angioneurotisches Ödem, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, anaphylaktischer Schock).

Bei ersten Anzeichen für eine Überempfindlichkeitsreaktion ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und der Arzt zu benachrichtigen.


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten: Unruhe und Schlafstörungen.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen.

Sehr selten: Intrakranielle Blutungen, Parästhesien und Konvulsionen.


Augenerkrankungen

Sehr selten: Netzhautblutungen, Sehstörungen, Konjunktivitis und Netzhautablösungen.

Treten Netzhautblutungen während der Behandlung mit Pentoxifyllin STADA® auf, ist das Präparat abzusetzen.


Herzerkrankungen

Selten: Herzrhythmusstörungen (wie z.B. Tachykardien), Angina pectoris.


Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Flush (Gesichtsrötung mit Hitzegefühl).

Sehr selten: Blutungen (z.B. Haut und Schleimhäute, Magen, Darm, Urogenitaltrakt).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Dyspnoe.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Magendruck oder Durchfall.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Gallestauung (intrahepatische Cholestase).


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten: vermehrtes Schwitzen, epidermale Nekrolyse sowie Stevens-Johnson-Syndrom.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Fieber.

Selten: Periphere Ödeme/Angioödeme.


Untersuchungen

Selten: Blutdrucksenkung.

Sehr selten: Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase), Blutdruckerhöhung.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Intoxikation

Schwindel, Brechreiz, Blutdruckabfall, Tachykardie, Flush, Bewusstlosigkeit, Fieber, Agitiertheit, Areflexie, tonisch-klonische Krämpfe, kaffeesatzartiges Erbrechen sowie Arrhythmien.


Therapie einer Intoxikation

Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen oder die weitere Resorption des Wirkstoffs durch die Anwendung von Aktivkohle verzögert werden. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt, so dass die Therapie symptomatisch erfolgt. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Periphere Vasodilatatoren, Purin-Derivate

ATC-Code: C04AD03


Pentoxifyllin verbessert die Fließeigenschaften des Blutes durch die Senkung der erhöhten Blutviskosität und hat weitere pharmakologische Eigenschaften, die erklärt werden durch


Studien zur Untersuchung des Effektes von Pentoxifyllin auf die kardio-/zere­brovaskuläre Morbidität und/oder Mortalität liegen nicht vor.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird das freigesetzte Pentoxifyllin rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die Substanz unterliegt einem ausgeprägten first-pass-Effekt, so dass die systemische Verfügbarkeit nur bei 20-30% liegt.


Pentoxifyllin wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Der aktive Hauptmetabolit 1-(5-Hydroxyhexyl)-3,7-dimethylxanthin (Metabolit I) ist im Plasma in zweifach höheren Konzentrationen als die Muttersubstanz messbar und steht mit dieser in einem reversiblen biochemischen Gleichgewicht. Pentoxifyllin unterliegt einer biphasischen Elimination; die initiale Halbwertszeit der Muttersubstanz beträgt 0,4-0,8 h, die der Metaboliten 1,0-1,6 h. Die terminale Plasmahalbwertszeit von Pentoxifyllin wird mit ca. 1,6 Stunden angegeben. Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal, nur 4% werden fäkal eliminiert. Unverändertes Pentoxifyllin wird nur in Spuren ausgeschieden.


Bei stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert und die absolute Bioverfügbarkeit erhöht (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Studien zur akuten Toxizität liegen nicht vor.


Chronische Toxizität

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen ließen sich nach Verfütterung von Pentoxifyllin über 1 Jahr bei Ratten bis täglich 1000 mg/kg KG und bei Hunden bis täglich 100 mg/kg KG keine substanzbedingten toxischen Organschäden erkennen. Bei Dosierungen über 1 Jahr von täglich 320 mg/kg KG oder darüber wurden an einzelnen Hunden Inkoordination, Kreislaufversagen, Hämorrhagien, Lungenödem oder Riesenzellen in den Tests festgestellt.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Mutagenitätsuntersuchungen mit Pentoxifyllin ergaben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung. Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential an Mäusen und Ratten verliefen negativ.


Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen wurden an Ratten, Mäusen und Kaninchen durchgeführt. Es ergaben sich keine Anhaltspunkte auf teratogene Schäden, Embryotoxizität und Beeinflussung der Fertilität. In sehr hohen Dosen wurde eine erhöhte Resorptionsrate beobachtet. Pentoxifyllin und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Copovidon, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Talkum.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVDC-Aluminium Blisterpackungen.

Originalpackung mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Retardtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterial sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


STADApharm GmbH

Stadastraße 2–18

61118 Bad Vilbel

Telefon: 06101 603-0

Telefax: 06101 603-259

Internet: www.stada.de



8. Zulassungsnummern


28122.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


03.06.1994/24.07.2004



10. Stand der Information


Februar 2011



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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Pentoxifyllin STADA STADApharm FI/SPC Zul.-Nr.: 28122.00.00