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Perindopril-Erbumin - 1a Pharma 4 Mg Tabletten

F achinform ation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Perindopril-Erbumin - 1 A Pharma® 4 mg Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Tablette enthält 4 mg Perindopril-Erbumin, entsprechend 3,338 mg Perindopril.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tablette

Weiße, runde, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf der einen Seite und der Prägung 4 auf der anderen Seite. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete Hypertonie

Behandlung der Hypertonie

Herzinsuffizienz

Behandlung der symptomatischen Herzinsuffizienz

Stabile koronare Herzkrankheit

Reduktion des Risikos von kardialen Ereignissen bei Patienten mit Myokardinfarkt und/oder Revaskularisation in der Anamnese

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Es wird empfohlen, Perindopril-Erbumin 1-mal täglich morgens vor einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. Wasser) einzunehmen.

Die Dosis ist entsprechend dem Patientenprofil (siehe Abschnitt 4.4) und dem Ansprechen des Blutdrucks individuell anzupassen.

Hypertonie

Perindopril-Erbumin kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Klassen von Antihypertonika angewendet werden.

Die empfohlene Initialdosis ist 4 mg 1-mal täglich morgens.

Bei Patienten mit stark aktiviertem Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (vor allem bei renovaskulärer Hypertonie, Salz- und/oder Volumenmangel, kardialer Dekompensation oder schwerer Hypertonie) kann es nach der Initialdosis zu einem exzessiven Abfall des Blutdrucks kommen. Bei diesen Patienten wird eine Anfangsdosis von 2 mg empfohlen und die Einleitung der Therapie sollte unter ärztlicher Überwachung erfolgen.

Nach 1-monatiger Behandlung kann die Dosis auf 1-mal täglich 8 mg gesteigert werden.

Nach Therapiebeginn mit Perindopril-Erbumin kann eine symptomatische Hypotonie auftreten; dies ist vor allem bei Patienten wahrscheinlich, die gleichzeitig mit Diuretika behandelt werden. Deshalb ist Vorsicht geboten, da bei diesen Patienten ein Volumen- und/oder Salzmangel vorliegen kann. Wenn möglich sollte das Diuretikum 2-3 Tage vor Therapiebeginn mit Perindopril-Erbumin abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Hypertonikern, bei denen das Diuretikum nicht abgesetzt werden kann, sollte die Therapie mit Perindopril-Erbumin mit einer Dosis von 2 mg unter Überwachung der Nierenfunktion und des Serumkaliumspiegels begonnen werden. Die Erhaltungsdosis von Perindopril-Erbumin sollte dem Ansprechen des Blutdrucks entsprechend angepasst werden. Falls erforderlich, kann die DiuretikaTherapie fortgesetzt werden.

Bei älteren Patienten sollte die Behandlung mit einer Dosis von 2 mg eingeleitet werden, die schrittweise auf 4 mg nach 1 Monat und dann erforderlichenfalls in Abhängigkeit von der Nierenfunktion auf 8 mg erhöht werden kann (siehe Tabelle 1 „Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion“).

Symptomatische Herzinsuffizienz

Es wird empfohlen, die Behandlung mit Perindopril-Erbumin, im Allgemeinen in Kombination mit einem nicht kaliumsparenden Diuretikum und/oder Digoxin und/oder einem Betablocker, unter strenger ärztlicher Überwachung mit einer Initialdosis von 2 mg morgens zu beginnen. Diese Dosis kann bei guter Verträglichkeit schrittweise um 2 mg im Abstand von mindestens 2 Wochen auf 4 mg 1-mal täglich erhöht werden. Die Dosisanpassung sollte auf dem klinischen Ansprechen des jeweiligen Patienten basieren.

Bei schwerer Herzinsuffizienz und bei anderen Hochrisikopatienten (Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und einer Neigung zu Elektrolytstörungen, Patienten, die gleichzeitig mit Diuretika und/oder Vasodilatatoren behandelt werden) muss die Behandlung unter sorgfältiger Überwachung begonnen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Patienten mit hohem Risiko einer symptomatischen Hypotonie, z. B. Patienten mit Salzmangel mit oder ohne Hyponatriämie, hypovolämische Patienten oder Patienten nach hochdosierter DiuretikaTherapie, sollten diese Zustände möglichst vor der Behandlung mit Perindopril-Erbumin korrigiert werden. Blutdruck, Nierenfunktion und Kaliumserumspiegel sind sowohl vor als auch während der Behandlung mit Perindopril-Erbumin engmaschig zu überwachen (siehe Abschnitt 4.4).

Stabile koronare Herzkrankheit

Die Therapie mit Perindopril-Erbumin sollte mit einer Dosis von 1-mal täglich 4 mg für 2 Wochen eingeleitet und dann, vorausgesetzt die Dosis von 4 mg wird gut vertragen, in Abhängigkeit von der Nierenfunktion auf 1-mal täglich 8 mg erhöht werden. Ältere Patienten sollten 1 Woche lang 1-mal täglich 2 mg und in der nächsten Woche 1-mal täglich 4 mg erhalten, bevor die Dosis in Abhängigkeit von der Nierenfunktion auf 1-mal täglich 8 mg erhöht wird (siehe Tabelle 1 „Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion“). Die Dosis sollte nur dann erhöht werden, wenn die vorangegangene niedrigere Dosis gut vertragen wird.

Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte auf Basis der Kreatinin-Clearance erfolgen, wie in Tabelle 1 angegeben:

Tabelle 1: Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion

CIcr > 60

4 mg pro Tag

30 < CIcr < 60

2 mg pro Tag

15 < CIcr < 30

2 mg jeden 2. Tag

Hämodialyse-Patienten*, ClCR < 15

2 mg am Tag der Dialyse

•    Die Dialyserate für Perindoprilat beträgt 70 ml/min. Für Hämodialyse-Patienten wird die Einnahme nach der Dialyse empfohlen.

Dosisanpassung bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung von Perindopril-Erbumin wird bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen, da für diese Altersgruppe keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegenüber Perindopril oder einem der sonstigen Bestandteile oder einem anderen ACE-Hemmer

•    angioneurotisches Ödem in Zusammenhang mit einer früheren ACE-Hemmer-Therapie in der Anamnese

•    hereditäres oder idiopathisches angioneurotisches Ödem

•    Die gleichzeitige Anwendung von Perindopril-Erbumin - 1 A Pharma mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1).

•    2. und 3. Schwangerschaftstrimester (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6)

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Stabile koronare Herzkrankheit

Wenn während des 1. Monats der Behandlung mit Perindopril eine instabile Angina pectoris (schwerwiegend oder nicht) auftritt, sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, bevor die Behandlung fortgesetzt wird.

Hypotonie

ACE-Hemmer können einen Blutdruckabfall verursachen. Eine symptomatische Hypotonie wird selten bei Patienten mit unkomplizierter Hypertonie beobachtet, sondern eher bei Patienten mit Volumenmangel, z. B. durch Diuretika, Salzrestriktion, Dialyse, Diarrhö oder Erbrechen, oder bei Patienten mit schwerer, reninabhängiger Hypertonie (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Eine symptomatische Hypotonie wurde auch bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz mit oder ohne Niereninsuffizienz beobachtet. Am ehesten tritt sie bei Patienten mit Herzinsuffizienz schwereren Grades auf, was sich in der Anwendung hochdosierter Schleifendiuretika, einer Hyponatriämie oder einer funktionellen Einschränkung der Nierenfunktion widerspiegelt. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer symptomatischen Hypotonie müssen die Einleitung der Therapie und Dosisanpassungen engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8). Ähnliches gilt für Patienten mit ischämischen Herzerkrankungen oder zerebrovaskulären Erkrankungen, bei denen ein starker Blutdruckabfall einen Myokardinfarkt oder einen zerebrovaskulären Insult auslösen kann.

Beim Auftreten einer Hypotonie sollte der Patient in Rückenlage gebracht und, falls erforderlich, eine isotonische Kochsalzlösung intravenös infundiert werden. Eine vorübergehend auftretende Hypotonie ist keine Kontraindikation für weitere Gaben, die im Allgemeinen problemlos erfolgen können, sobald sich der Blutdruck nach der Volumenexpansion normalisiert hat. Bei einigen Patienten mit kongestiver

Herzinsuffizienz, die normo- oder hypoton sind, kann es unter Perindopril-Erbumin zu einer zusätzlichen Senkung des Blutdrucks kommen. Diese Wirkung ist vorhersehbar und für gewöhnlich kein Grund für einen Therapieabbruch. Wird die Hypotonie symptomatisch, kann eine Dosisreduktion oder die Beendigung der Behandlung mit Perindopril-Erbumin erforderlich werden.

Aorten- und Mitralklappenstenose/hypertrophe Kardiomyopathie

Wie andere ACE-Hemmer muss auch Perindopril-Erbumin bei Patienten mit Mitralklappenstenose oder Ausflussbehinderung aus dem linken Ventrikel, wie beispielsweise Aortenstenose oder hypertropher Kardiomyopathie, mit Vorsicht gegeben werden.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) muss die Initialdosis von Perindopril entsprechend der Kreatinin-Clearance (siehe Abschnitt 4.2) und anschließend je nach Ansprechen des Patienten auf die Behandlung angepasst werden. Die routinemäßige Überwachung von Kalium und Kreatinin gehören bei diesen Patienten zur normalen ärztlichen Versorgung (siehe Abschnitt 4.8).

Bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz kann eine durch die Einleitung einer Therapie mit ACE-Hemmern ausgelöste Hypotonie zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion führen. In derartigen Fällen wurde ein akutes, im Allgemeinen reversibles Nierenversagen berichtet.

Bei einigen Patienten mit bilateraler Nierenarterienstenose oder Stenose der Nierenarterie bei Einzelniere wurden unter ACE-Hemmern Anstiege des Serumharnstoffs und des Serumkreatinins beobachtet, die nach Absetzen der Therapie üblicherweise reversibel waren. Dies ist vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wahrscheinlich. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer renovaskulären Hypertonie ist das Risiko einer schweren Hypotonie und Niereninsuffizienz erhöht. Bei diesen Patienten muss die Therapie unter strenger ärztlicher Überwachung mit niedrigen Dosen und sorgfältiger Dosistitration begonnen werden. Da eine Diuretika-Behandlung ein zusätzlicher Risikofaktor sein kann, muss die Diuretika-Therapie abgesetzt werden und die Nierenfunktion muss während der ersten Wochen der Behandlung mit Perindopril-Erbumin kontrolliert werden.

Bei einigen Patienten ohne offensichtliche vorbestehende Nierengefäßerkrankung kam es unter Perindopril-Erbumin besonders bei gleichzeitiger Gabe eines Diuretikums zu meist leichten und vorübergehenden Anstiegen von Blutharnstoff und Serumkreatinin. Dies tritt eher bei Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionseinschränkung auf. Eine Dosisreduktion und/oder ein Absetzen des Diuretikums und/oder von Perindopril-Erbumin können erforderlich werden.

Hämodialyse-Patienten

Bei Patienten, die unter der Therapie mit ACE-Hemmern mit High-Flux-Membranen dialysiert wurden, wurden anaphylaktoide Reaktionen berichtet. Bei solchen Patienten ist die Anwendung einer anderen Dialysemembran oder eines Antihypertonikums einer anderen Substanzklasse zu erwägen.

Nierentransplantation

Bei Patienten nach einer frischen Nierentransplantation liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Perindopril-Erbumin vor.

Überempfindlichkeit/angioneurotisches Ödem

Bei Patienten, die mit ACE-Hemmern einschließlich Perindopril-Erbumin behandelt wurden, wurden selten angioneurotische Ödeme des Gesichts, der Extremitäten, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis und/oder des Kehlkopfs berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Diese können zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auftreten. In solchen Fällen muss Perindopril-Erbumin sofort abgesetzt, eine angemessene Überwachung eingeleitet und so lange fortgesetzt werden, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Bei

Schwellungen, die auf Gesicht und Lippen beschränkt waren, klang der Zustand im Allgemeinen ohne Behandlung ab, allerdings waren Antihistaminika zur Linderung der Symptome hilfreich.

Ein angioneurotisches Ödem mit Ödem des Kehlkopfs kann tödlich verlaufen. Wenn Zunge, Glottis oder Larynx betroffen sind und damit die Gefahr einer Atemwegsobstruktion besteht, müssen umgehend die entsprechenden Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. Dazu kann auch die Gabe von Adrenalin und/oder das Freihalten der Atemwege gehören. Bis zum vollständigen und anhaltenden Abklingen der Symptome muss der Patient engmaschig überwacht werden. Für Patienten mit einem nicht mit einer ACE-Hemmer-Therapie in Zusammenhang stehenden angioneurotischen Ödem in der Anamnese kann ein erhöhtes Risiko eines angioneurotischen Ödems unter der Behandlung mit einem ACE-Hemmer bestehen (siehe Abschnitt 4.3).

Selten wurde von einem intestinalen Angioödem bei mit ACE-Hemmern behandelten Patienten berichtet. Diese Patienten litten unter abdominalen Schmerzen (mit oder ohne Übelkeit oder Erbrechen); in manchen Fällen trat dabei vorher kein Angioödem im Gesicht auf und C1-Esterase-Spiegel waren normal. Das Angioödem wurde mit Untersuchungsmethoden einschließlich abdominaler CT-Untersuchung, Ultraschall oder während einer Operation diagnostiziert; die Symptome klangen nach Absetzen des ACE-Hemmers ab. Ein intestinales Angioödem sollte in die Differentialdiagnose von mit ACE-Hemmern behandelten Patienten, die unter abdominalen Schmerzen leiden, mit einbezogen werden.

Anaphylaktoide Reaktionen während LDL-Apherese

Selten kam es bei Patienten unter ACE-Hemmern während einer Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Apherese mit Dextransulfat zu lebensbedrohlichen anaphylaktoiden Reaktionen. Diese Reaktionen wurden durch eine vorübergehende Unterbrechung der ACE-Hemmer-Therapie vor jeder Apherese vermieden.

Anaphylaktoide Reaktionen während einer Desensibilisierung

Bei Patienten, die während einer Desensibilisierungsbehandlung (z. B. gegen Insektengift) ACE-Hemmer erhielten, kam es zu anaphylaktoiden Reaktionen. Bei den gleichen Patienten wurden diese Reaktionen durch vorübergehendes Absetzen des ACE-Hemmers vermieden, traten aber bei versehentlicher erneuter Provokation wieder auf.

Leberinsuffizienz

Selten wurden ACE-Hemmer mit einem Syndrom in Zusammenhang gebracht, das mit cholestatischem Ikterus beginnt und zu einer fulminanten hepatischen Nekrose und (gelegentlich) bis zum Tod fortschreitet. Der Mechanismus dieses Syndroms ist unklar. Patienten, die unter ACE-Hemmern einen Ikterus oder deutliche Anstiege der Leberenzymwerte entwickeln, müssen den ACE-Hemmer absetzen und eine entsprechende ärztliche Behandlung erhalten (siehe Abschnitt 4.8).

Neutropenie/Agranulozytose/Thrombozytopenie/Anämie

Bei Patienten unter ACE-Hemmer-Therapie wurden Neutropenie/Agranulozytose, Thrombozytopenie und Anämie berichtet. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und ohne andere Einflussfaktoren, die zu Komplikationen führen können, tritt eine Neutropenie selten auf. Bei Patienten mit kongenitalem G6-PD-Mangel wurden sporadische Fälle von hämolytischer Anämie beschrieben. Perindopril sollte bei Patienten mit Kollagengefäßkrankheit, immunsuppressiver Therapie, Allopurinol- oder Procainamid-Therapie oder einer Kombination dieser Problemfaktoren insbesondere bei vorbestehender Einschränkung der Nierenfunktion mit äußerster Vorsicht angewendet werden. Bei manchen dieser Patienten traten schwere Infektionen auf, die in wenigen Fällen auch nicht auf eine intensive Antibiotika-Therapie ansprachen.

Wird Perindopril bei solchen Patienten angewendet, wird eine regelmäßige Kontrolle der Leukozytenzahl empfohlen, und die Patienten sollten angewiesen werden, alle Anzeichen einer Infektion zu berichten.

Rasse

ACE-Hemmer führen bei schwarzen Patienten häufiger zu angioneurotischen Ödemen als bei nicht schwarzen Patienten. Wie andere ACE-Hemmer kann Perindopril bei schwarzen Patienten eine geringere blutdrucksenkende Wirkung haben als bei nicht schwarzen Patienten, was möglicherweise auf die höhere Prävalenz eines niedrigen Reninstatus bei der schwarzen Bevölkerung mit Hypertonie zurückzuführen ist.

Husten

Unter der Anwendung von ACE-Hemmern wurde Husten berichtet. Typischerweise ist der Husten nicht produktiv, hartnäckig und klingt nach Absetzen der Therapie ab. Ein durch ACE-Hemmer induzierter Husten sollte bei der Differentialdiagnose eines Hustens in Betracht gezogen werden.

Chirurgische Eingriffe/Anästhesie

Bei Patienten, die sich großen chirurgischen Eingriffen unterziehen oder mit hypotonieinduzierenden Substanzen anästhesiert werden, kann Perindopril als Reaktion auf die kompensatorische Reninfreisetzung die Bildung von Angiotensin II hemmen. Die Behandlung sollte daher 1 Tag vor dem Eingriff abgesetzt werden. Sollte es zu einer Hypotonie kommen, die auf diesen Mechanismus zurückgeführt wird, kann sie durch Volumenexpansion behoben werden.

Hyperkaliämie

Bei einigen mit ACE-Hemmern einschließlich Perindopril behandelten Patienten wurden Anstiege des Serumkaliums beobachtet. Zu den Patienten mit dem Risiko einer Hyperkaliämie zählen jene mit Niereninsuffizienz, unkontrolliertem Diabetes mellitus oder jene, die gleichzeitig kaliumsparende Diuretika, Kaliumpräparate oder kaliumhaltige Salzersatzmittel anwenden oder andere Arzneimittel einnehmen, die zu einem Anstieg des Serumkaliums führen (z. B. Heparin). Wird die gleichzeitige Anwendung der oben genannten Mittel für notwendig erachtet, wird eine regelmäßige Überwachung des Serumkaliums empfohlen.

Diabetiker

Bei Diabetikern, die mit oralen Antidiabetika oder Insulin behandelt werden, muss der Blutzuckerspiegel während des 1. Monats der Therapie mit einem ACE-Hemmer engmaschig kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4.5).

Lithium

Die Kombination von Lithium und Perindopril wird generell nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Kaliumsparende Diuretika, Kaliumergänzungsmittel oder kaliumhaltige Salzersatzmittel

Die Kombination von Perindopril und kaliumsparenden Diuretika, Kaliumergänzungsmitteln oder kaliumhaltigen Salzersatzmitteln wird generell nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS)

Es gibt Belege dafür, dass die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren das Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) erhöht. Eine duale Blockade des RAAS durch die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird deshalb nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1).

Wenn die Therapie mit einer dualen Blockade als absolut notwendig erachtet wird, sollte dies nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter Durchführung engmaschiger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektrolytwerten und Blutdruck erfolgen.

ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten sollten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzeitig angewendet werden.

Schwangerschaft

Eine Behandlung mit ACE-Hemmem sollte nicht während der Schwangerschaft begonnen werden. Bei Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch sollte eine Umstellung auf eine alternative blutdrucksenkende Behandlung mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere erfolgen, es sei denn, eine Fortführung der Behandlung mit ACE-Hemmem ist zwingend erforderlich. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Behandlung mit ACE-Hemmern unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.6).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Diuretika

Bei Patienten unter einer Diuretika-Therapie und insbesondere bei jenen mit Volumen- und/oder Salzmangel kann es nach Beginn der Therapie mit einem ACE-Hemmer zu einer übermäßigen Blutdrucksenkung kommen. Mögliche hypotensive Wirkungen lassen sich durch Absetzen des Diuretikums oder durch Erhöhung der Flüssigkeits- oder Salzzufuhr vor Beginn der Therapie mit niedrigen und langsam ansteigenden Dosen von Perindopril reduzieren.

Kaliumsparende Diuretika, Kaliumergänzungsmittel oder kaliumhaltige Salzersatzmittel

Obgleich das Serumkalium im Allgemeinen innerhalb des Normbereichs bleibt, kann bei einigen mit Perindopril behandelten Patienten eine Hyperkaliämie auftreten. Kaliumsparende Diuretika, (z. B. Spironolacton, Triamteren oder Amilorid), Kaliumergänzungsmittel oder kaliumhaltige Salzersatzmittel können zu signifikanten Anstiegen des Serumkaliums führen. Daher wird die Kombination von Perindopril mit den oben genannten Arzneimitteln nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Wenn wegen nachgewiesener Hypokaliämie eine gleichzeitige Anwendung indiziert ist, sollte sie mit Vorsicht und unter häufiger Kontrolle des Serumkaliums erfolgen.

Lithium

Während der gleichzeitigen Anwendung von Lithium mit ACE-Hemmern wurden reversible Erhöhungen der Serumlithiumspiegel und Toxizität berichtet. Eine gleichzeitige Gabe von Thiazid-Diuretika kann das Risiko der Lithium-Toxizität erhöhen und das unter ACE-Hemmern bereits erhöhte Risiko einer LithiumToxizität noch weiter steigern. Die Anwendung von Perindopril mit Lithium wird nicht empfohlen, aber falls sich diese Kombination als notwendig erweist, sollten die Serumlithiumspiegel sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einschließlich Acetylsalicylsäure > 3 g/Tag

Die Anwendung nichtsteroidaler Antirheumatika kann die antihypertensive Wirkung der ACE-Hemmer abschwächen. Außerdem haben NSARs und ACE-Hemmer einen additiven Einfluss auf das Ansteigen des Serumkaliums und können die Nierenfunktion verschlechtern. Diese Wirkungen sind im Allgemeinen reversibel. In seltenen Fällen kann es insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wie beispielsweise bei älteren oder dehydrierten Patienten zu einem akuten Nierenversagen kommen.

Antihypertonika und Vasodilatatoren

Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel kann die blutdrucksenkende Wirkung von Perindopril verstärken. Die gleichzeitige Anwendung mit Nitroglycerin und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren kann den Blutdruck noch weiter senken.

Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren

Daten aus klinischen Studien haben gezeigt, dass eine duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmem, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren im Vergleich zur Anwendung einer einzelnen Substanz, die auf das RAAS wirkt, mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen wie Hypotonie, Hyperkaliämie und einer Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) einher geht (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.1).

Antidiabetika

Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmem und Antidiabetika (Insulin, orale Antidiabetika) zu einer verstärkten Blutzuckersenkung mit dem Risiko einer Hypoglykämie führen kann. Dieses Phänomen trat eher während der ersten Wochen der kombinierten Behandlung und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion auf.

Acetylsalicylsäure, Thrombolytika, Betablocker, Nitrate

Perindopril kann gleichzeitig mit Acetylsalicylsäure (bei Anwendung als Antithrombotikum), Thrombolytika, Betablockern und/oder Nitraten angewendet werden.

Trizyklische Antidepressiva/Antipsychotika/Anästhetika

Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Anästhetika, trizyklischer Antidepressiva und Antipsychotika mit ACE-Hemmem kann eine weitere Blutdrucksenkung zur Folge haben (siehe Abschnitt 4.4).

Sympathomimetika

Sympathomimetika können die blutdrucksenkende Wirkung der ACE-Hemmer abschwächen. Goldverbindungen

Nach Injektion von Goldverbindungen (z. B. Natriumaurothiomalat) bei Patienten, die gleichzeitig eine ACE-Hemmer-Therapie, einschließlich Perindopril, erhielten, wurden selten nitritoide Reaktionen (Symptome wie Flush, Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie) berichtet.

Antazida

Antazida können die Bioverfügbarkeit von Perindopril vermindern.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft_

Die Anwendung von ACE-Hemmem wird im 1. Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Die Anwendung von ACE-Hemmem im 2. und 3. Schwangerschaftstrimester ist kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Es liegen keine endgültigen epidemiologischen Daten hinsichtlich eines teratogenen Risikos nach Anwendung von ACE-Hemmem während des 1. Schwangerschaftstrimesters vor; ein geringfügig erhöhtes Risiko kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Sofern ein Fortsetzen der ACE-Hemmer-Therapie nicht als notwendig erachtet wird, sollten Patientinnen, die planen, schwanger zu werden, auf eine alternative antihypertensive Therapie mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere umgestellt werden. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist eine Behandlung mit ACE-Hemmem unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen.

Es ist bekannt, dass eine Therapie mit ACE-Hemmem während des 2. und 3. Schwangerschaftstrimesters fetotoxische Effekte (verminderte Nierenfunktion, Oligohydramnion, verzögerte Schädelossifikation) und neonatal-toxische Effekte (Nierenversagen, Hypotonie, Hyperkaliämie) hat (siehe auch Abschnitt 5.3). Im Falle einer Exposition mit ACE-Hemmern ab dem 2. Schwangerschaftstrimester werden Ultraschalluntersuchungen der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen.

Säuglinge, deren Mütter ACE-Hemmer eingenommen haben, sollten häufig wiederholt auf Hypotonie untersucht werden (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.4).

Stillzeit

Da keine Erkenntnisse zur Anwendung von Perindopril in der Stillzeit vorliegen, wird Perindopril nicht empfohlen. Eine alternative antihypertensive Therapie mit einem besser geeigneten Sicherheitsprofil bei

Anwendung in der Stillzeit ist vorzuziehen, insbesondere wenn Neugeborene oder Frühgeborene gestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Beim Führen von Kraftfahrzeugen oder Bedienen von Maschinen sollte jedoch berücksichtigt werden, dass gelegentlich Schwindel oder Müdigkeit auftreten können.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung der nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Nebenwirkungen siehe Tabelle 2 Tabelle 2: Nebenwirkungen

Häufig

Gelegentlich

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des

Lymphsystems

Abnahmen von Hämoglobin und Hämatokrit, Thrombozytopenie, Leukopenie/ Neutropenie, Agranulozytose oder Panzytopenie. Bei Patienten mit kongenitalem G6-PD-Mangel wurde hämolytische Anämie berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Stoffwechsel- und Ernährungsstöru ngen

Hypoglykämie (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)

Psychiatrische

Erkrankungen

Stimmungsschwan kungen oder Schlafstörungen

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen,

Benommenheit,

Schwindel,

Parästhesien

Augenerkrankun

gen

Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus

Herzerkrankun

gen

Arrhythmien, Angina pectoris, Myokardinfarkt, möglicherweise als Folge eines übermäßigen Blutdruckabfalls bei

Hochrisikopatiente n (siehe Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankun

gen

Hypotonie und

hypotoniebedingte

Effekte

Schlaganfall, möglicherweise als Folge eines übermäßigen Blutdruckabfalls bei Hochrisikopatienten (siehe Abschnitt 4.4)

Vaskulitis

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Husten, Dyspnoe

Bronchospasmus

eosinophile

Pneumonie,

Rhinitis

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit,

Erbrechen,

Bauchschmerzen,

Geschmacksstörun

gen, Dyspepsie,

Diarrhö,

Obstipation

Mundtrockenheit

Pankreatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Hepatitis, entweder zytolytisch oder cholestatisch (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschlag,

Pruritus

angioneurotisches Ödem von Gesicht, Extremitäten, Lippen,

Schleimhäuten, Zunge, Glottis und/oder Kehlkopf, Urtikaria (siehe Abschnitt 4.4)

Erythema

multiforme

Skelettmuskula-

Muskelkrämpfe

tur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Niereninsuffizienz

akutes

Nierenversagen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Impotenz

Allgemeine

Erkrankungen

Asthenie

Schwitzen

Untersuchungen

Insbesondere bei Vorliegen von Niereninsuffizienz, schwerer Herzinsuffizienz und renovaskulärer Hypertonie können Anstiege von Blutharnstoff und Plasmakreatinin sowie eine nach Absetzen der Therapie reversible Hyperkaliämie auftreten. Selten wurden Erhöhungen der Leberenzymwerte und des Serumbilirubins berichtet.

Klinische Studien

Während der randomisierten Phase der EUROPA-Studie wurden nur schwerwiegende unerwünschte Ereignisse erfasst. Nur wenige Patienten wiesen schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf: 16 (0,3 %) der 6.122 Perindopril-Patienten und 12 (0,2 %) der 6.107 Placebo-Patienten. Bei den mit Perindopril behandelten Patienten wurde bei 6 Patienten eine Hypotonie, bei 3 Patienten ein angioneurotisches Ödem und bei 1 Patient ein plötzlicher Herzstillstand beobachtet. Unter Perindopril brachen mehr Patienten wegen Husten, Hypotonie oder anderer Unverträglichkeiten die Therapie ab als unter Placebo: 6,0 % (n = 366) versus 2,1 % (n = 129).

4.9 Überdosierung

Zur Überdosierung beim Menschen liegen nur begrenzte Daten vor. Zu den Symptomen in Zusammenhang mit einer Überdosierung von ACE-Hemmern können Hypotonie, Kreislaufschock, Elektrolytstörungen, Nierenversagen, Hyperventilation, Tachykardie, Palpitationen, Bradykardie, Schwindel, Angst und Husten zählen.

Die empfohlene Behandlung einer Überdosierung ist die intravenöse Infusion isotonischer Kochsalzlösung. Kommt es zu einer Hypotonie, sollte der Patient in Schocklage gebracht werden. Falls verfügbar, können auch eine Infusion mit Angiotensin II und/oder intravenöse Katecholamine erwogen werden. Perindopril kann durch Hämodialyse aus dem allgemeinen Kreislauf entfernt werden (siehe Abschnitt 4.4). Bei therapieresistenter Bradykardie ist eine Schrittmachertherapie indiziert.

Vitalparameter, Serumelektrolyte und Kreatinin-Konzentrationen sollten kontinuierlich überwacht werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: ACE-Hemmer, rein ATC-Code: C09AA04

Perindopril ist ein Hemmstoff des Enzyms, das Angiotensin I in Angiotensin II umwandelt (AngiotensinConverting-Enzyme [ACE]). Das Conversions-Enzym oder Kinase ist eine Exopeptidase, die sowohl Angiotensin I in das vasokonstriktorische Angiotensin II umwandelt als auch den Abbau des

Vasodilatators Bradykinin zu einem inaktiven Heptapeptid bewirkt. Die Hemmung von ACE führt zu einer Abnahme von Angiotensin II im Plasma, was eine erhöhte Plasmareninaktivität (durch Hemmung des negativen Feedbacks der Reninfreisetzung) und eine verminderte Sekretion von Aldosteron zur Folge hat. Da ACE Bradykinin inaktiviert, führt eine Hemmung von ACE auch zu einer gesteigerten Aktivität zirkulierender und lokaler Kallikrein-Kinin-Systeme (und damit auch zu einer Aktivierung des Prostaglandinsystems). Es ist möglich, dass dieser Mechanismus zur blutdrucksenkenden Wirkung der ACE-Hemmer beiträgt und zum Teil für gewisse Nebenwirkungen (z. B. Husten) verantwortlich ist. Perindopril wirkt über seinen aktiven Metaboliten Perindoprilat. Die anderen Metaboliten zeigen in vitro keine Hemmung der ACE-Aktivität.

Hypertonie

Perindopril ist bei allen Schweregraden der Hypertonie wirksam: leicht, mittelschwer, schwer; es wird eine Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowohl im Liegen als auch im Stehen beobachtet.

Perindopril reduziert den peripheren Gefäßwiderstand und senkt dadurch den Blutdruck. Als Folge nimmt die periphere Durchblutung ohne Einfluss auf die Herzfrequenz zu. Die renale Durchblutung steigt in der Regel an, während die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) im Allgemeinen unverändert bleibt.

Die maximale blutdrucksenkende Wirksamkeit wird zwischen 4 und 6 Stunden nach einer Einmalgabe erreicht und hält für mindestens 24 Stunden an. Die Through-Wirksamkeit liegt etwa bei 87-100 % der Peak-Wirksamkeit.

Die Abnahme des Blutdrucks erfolgt rasch. Bei Patienten, die auf die Therapie ansprechen, wird eine Normalisierung innerhalb eines Monats erreicht, die ohne Auftreten einer Tachyphylaxie anhält.

Das Absetzen der Behandlung führt nicht zu einem Rebound-Effekt.

Perindopril vermindert die linksventrikuläre Hypertrophie.

Beim Menschen wurde bestätigt, dass Perindopril vasodilatierende Eigenschaften hat. Es verbessert die Elastizität der großen Arterien und verringert das Media-Lumen-Verhältnis der kleinen Arterien.

Die Begleittherapie mit einem Thiazid-Diuretikum führt zu einer Art additivem Synergismus. Die Kombination eines ACE-Hemmers mit einem Thiazid verringert auch das Risiko der durch die DiuretikaTherapie induzierten Hypokaliämie.

In zwei großen randomisierten, kontrollierten Studien („ONTARGET” [ONgoing Telmisartan Alone and in combination with Ramipril Global Endpoint Trial] und „VA NEPHRON-D” [The Veterans Affairs Nephropathy in Diabetes]) wurde die gleichzeitige Anwendung eines ACE-Hemmers mit einem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten untersucht.

Die „ONTARGET“-Studie wurde bei Patienten mit einer kardiovaskulären oder einer zerebrovaskulären Erkrankung in der Vorgeschichte oder mit Diabetes mellitus Typ 2 mit nachgewiesenen Endorganschäden durchgeführt. Die „VA NEPHRON-D“-Studie wurde bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und diabetischer Nephropathie durchgeführt.

Diese Studien zeigten keinen signifikanten vorteilhaften Effekt auf renale und/oder kardiovaskuläre Endpunkte und Mortalität, während ein höheres Risiko für Hyperkaliämie, akute Nierenschädigung und/oder Hypotonie im Vergleich zur Monotherapie beobachtet wurde. Aufgrund vergleichbarer pharmakodynamischer Eigenschaften sind diese Ergebnisse auch auf andere ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten übertragbar.

Aus diesem Grund sollten ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzeitig angewendet werden.

In der „ALTITUDE“-Studie (Aliskiren Trial in Type 2 Diabetes Using Cardiovascular and Renal Disease Endpoints) wurde untersucht, ob die Anwendung von Aliskiren zusätzlich zu einer Standardtherapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 sowie chronischer Nierenerkrankung und/oder kardiovaskulärer Erkrankung einen Zusatznutzen hat. Die Studie wurde wegen eines erhöhten Risikos unerwünschter Ereignisse vorzeitig beendet. Sowohl kardiovaskuläre Todesfälle als auch Schlaganfälle traten in der Aliskiren-Gruppe numerisch häufiger auf als in der Placebo-Gruppe, ebenso unerwünschte Ereignisse und besondere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (Hyperkaliämie, Hypotonie, Nierenfunktionsstörung).

Herzinsuffizienz

Perindopril-Erbumin reduziert die Herzarbeit durch Senkung der Vorlast und Nachlast.

In Studien an Patienten mit Herzinsuffizienz wurde Folgendes nachgewiesen:

•    eine Abnahme des links- und rechtsventrikulären Füllungsdruckes

•    eine Reduktion des peripheren Gesamtgefäßwiderstands

•    ein erhöhtes Herzminutenvolumen und ein verbesserter Herzindex

In Vergleichsstudien führte die 1. Gabe von 2 mg Perindopril-Erbumin bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Herzinsuffizienz im Vergleich zu Placebo zu keiner signifikanten Blutdrucksenkung.

Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit

Bei der EUROPA-Studie handelte es sich um eine multizentrische, internationale, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie über 4 Jahre. 12.218 Patienten im Alter von über 18 Jahren erhielten randomisiert entweder Perindopril 8 mg (n = 6.110) oder Placebo (n = 6.108).

Bei der Studienpopulation lag nachweislich eine koronare Herzkrankheit ohne klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz vor. Insgesamt hatten 90 % der Patienten einen vorangegangenen Myokardinfarkt und/oder eine vorangegangene koronare Revaskularisation. Die meisten Patienten erhielten die Studienmedikation zusätzlich zur herkömmlichen Therapie, zu der Thrombozytenaggregationshemmer, Lipidsenker und Betablocker zählten.

Das Hauptkriterium für die Wirksamkeit war ein kombinierter Endpunkt aus kardiovaskulärer Mortalität, nicht tödlichem Myokardinfarkt und/oder Herzstillstand mit erfolgreicher Reanimation. Die Behandlung mit 1-mal täglich 8 mg Perindopril führte zu einer signifikanten absoluten Reduktion des primären Endpunkts von 1,9 % (relative Risikoreduktion von 20 %, 95 % KI [9,4; 28,6] - p < 0,001).

Bei Patienten mit Myokardinfarkt und/oder Revaskularisation in der Anamnese wurde bei dem primären Endpunkt im Vergleich zu Placebo eine absolute Reduktion von 2,2 %, entsprechend einer RRR von 22,4 % (95 % KI [12,0; 31,6] - p < 0,001), festgestellt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe wird Perindopril schnell resorbiert und die maximale Konzentration innerhalb von 1 Stunde erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 65-70 %.

Etwa 20 % des gesamten resorbierten Perindoprils wird in den aktiven Metaboliten Perindoprilat umgewandelt. Zusätzlich zu dem aktiven Perindoprilat entstehen aus Perindopril noch 5 Metaboliten, die jedoch alle inaktiv sind. Die Plasmahalbwertszeit von Perindopril beträgt 1 Stunde. Die maximale Plasmakonzentration von Perindoprilat wird innerhalb von 3-4 Stunden erreicht.

Da durch Nahrungsaufnahme die Umwandlung zu Perindoprilat und damit auch die Bioverfügbarkeit abnimmt, sollte Perindopril-Erbumin täglich morgens vor dem Essen als Einzeldosis eingenommen werden. Das Verteilungsvolumen für ungebundenes Perindoprilat beträgt etwa 0,2 l/kg. Die

Proteinbindung ist schwach (die Bindung von Perindoprilat an das Angiotensin-Converting-Enzym liegt bei unter 30 %), ist jedoch konzentrationsabhängig.

Perindoprilat wird mit dem Urin ausgeschieden und die Halbwertszeit der ungebundenen Fraktion beträgt etwa 3-5 Stunden. Die Dissoziation des an das Angiotensin-Converting-Enzym gebundenen Perindoprilats führt jedoch zu einer „effektiven“ Eliminationshalbwertszeit von 25 Stunden, so dass innerhalb von 4 Tagen der Steady State erreicht wird.

Nach wiederholter Gabe wird keine Kumulation von Perindopril beobachtet.

Die Elimination von Perindoprilat ist bei älteren Patienten und auch bei Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz verringert. Bei Niereninsuffizienz sollte die Dosis in Abhängigkeit vom Grad der Funktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance) angepasst werden.

Die Clearance von Perindoprilat bei Dialyse beträgt 70 ml/min.

Bei Patienten mit Zirrhose ist die Pharmakokinetik von Perindopril verändert: die hepatische Clearance der Muttersubstanz ist um die Hälfte verringert. Die Menge des gebildeten Perindoprilats ist jedoch nicht vermindert, so dass keine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In oralen chronischen Toxizitätsstudien (Ratten und Affen) ist das Zielorgan die Niere, die reversibel geschädigt wird. In In-vitro- oder In-vivo-Studien wurde keine Mutagenität beobachtet. Studien zur Reproduktionstoxizität (Ratten, Mäuse, Kaninchen und Affen) ergaben keine Anzeichen einer Embryotoxizität oder Teratogenität. Jedoch wurden für die Klasse der ACE-Hemmer unerwünschte Wirkungen auf die späte fetale Entwicklung nachgewiesen, die zu fetalem Tod und kongenitalen Effekten bei Nagern und Kaninchen führen: Es wurden Nierenschädigungen und ein Anstieg der peri- und postnatalen Mortalität beobachtet. In Langzeitstudien an Ratten und Mäusen wurde keine Kanzerogenität festgestellt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

mikrokristalline Cellulose

mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid-beschichtet

Polacrilin-Kalium

Siliciumdioxid-Hydrat

hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Hydroxypropylbetadex

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen

Packungsgröße: 100 Tabletten

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7. INHABER DER ZULASSUNG

1 A Pharma GmbH Keltenring 1 + 3 82041 Oberhaching Telefon: (089) 6138825-0 Telefax: (089) 6138825-65 E-Mail: medwiss@1apharma.com

8. ZULASSUNGSNUMMER

67038.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

28.03.2008

10. STAND DER INFORMATION

September 2014

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig