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Periosan

Document: 02.07.2010   Fachinformation (deutsch) change

Periosan SmPC - DE


Fachinformation


Bezeichnung des Arzneimittels


Periosan

14 % (w/w) Doxycyclin

Gel zur periodontalen Anwendung



Qualitative und Quantitative Zusammensetzung


1 Zylinderkartusche zur einmaligen Anwendung enthält 260 mg Periosan.


Wirkstoff:

1 g Periosan enthält 140,0 mg Doxycyclin entsprechend 161,5 mg Doxycyclinhyclat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



Darreichungsform


Gel zur periodontalen Anwendung in Zahnfleischtaschen (subgingival).



Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Zur Behandlung der chronischen und aggressiven Parodontitis bei Erwachsenen mit einer Taschentiefe von 5 mm als Unterstützung der konventionellen nicht-chirurgischen Parodontitis–Therapie.


Periosanwird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


1 g Periosan enthält 14 % (w/w) Doxycyclin. Die Dosierung von Periosan ist von der Größe, Form und Tiefe der Zahnfleischtaschen abhängig. Wird bei Recall-Untersuchungen ein Rezidiv festgestellt, kann die Behandlung erforderlichenfalls wiederholt werden.


Kinder und Jugendliche


Periosan ist kontrainidziert in Kindern unter 12 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).


Art der Anwendung


Detaillierte Informationen zur Anwendung von Periosan sind unter 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung“ wiedergegeben.


Gegenanzeigen


Periosan ist kontraindiziert:


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Behandlung mit Tetracyclin-Antibiotika ist bekanntermaßen möglicherweise mit erhöhter Lichtempfindlichkeit verbunden und kann nach Lichtexposition der Patienten zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Die Behandlung sollte daher in jedem Falle abgebrochen werden, sofern sichtbare Hautreaktionen wie beispielsweise Hautrötungen auftreten.


Vorsichtsmaßnahmen


Tetracyclin-Antibiotika wie Doxycyclin sollten mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und bei Patienten, die mit hepatotoxischen Arzneimitteln behandelt werden.


Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist eine Kumulation der Tetracyclin-Antibiotika möglich, die zu einer Hepatotoxizität führen kann. Das Auftreten derartiger Effekte nach einer Behandlung mit Periosan ist jedoch unwahrscheinlich, da die nach Behandlung mit Periosan ermittelten Doxycyclin-Plasmakonzentrationen außerordentlich gering waren.


Bei Patienten, in deren Anamnese eine Candida-Infektion aufgetreten ist, kann die Behandlung mit Doxycyclin zu einem erhöhten Risiko für orale Candida-Infektionen führen.


Wie bei anderen Antibiotika, kann die Anwendung von Periosan zu einer verstärkten Resistenz von Mikroorganismen (inklusive Pilze) gegenüber Tetracyclinen führen.


Tetracyclin-Antibiotika können zu einer reduzierten Aktivität des Plasmaprothrombins führen. Daher kann bei gleichzeitig mit Antikoagulantien behandelten Patienten eine Dosisreduktion des Antikoagulans erforderlich sein. Obwohl dieser Effekt bei der Anwendung von Periosan aufgrund der nur geringen Doxycyclin-Plasmakonzentrationen für unwahrscheinlich gehalten wird, sollten diese Patienten mit besonderer Vorsicht behandelt werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Da bakteriostatische Wirkstoffe mit dem bakteriziden Effekt von Betalactam-Antibiotika interagieren können, wird die gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin bei mit Betalactam-Antibiotika behandelten Patienten nicht empfohlen.


Die gleichzeitige Anwendung von Tetracyclinen und einer Methoxyfluran-Narkose kann zu Nierenversagen mit fatalem Ausgang führen.


Doxycyclin kann die toxischen Effekte von Ciclosporin A verstärken.


Die systemische Doxycyclin-Belastung ist nach einer Behandlung mit Periosan sehr gering. Unter Berücksichtigung der geringen Doxycyclin-Plasmakonzentrationen nach Anwendung von Periosan ist das Auftreten der oben aufgeführten systemischen Wechselwirkungen unwahrscheinlich.


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Die Anwendung von Doxycyclin während der Schwangerschaft ist kontraindiziert.


Tierversuche haben gezeigt, dass Tetracycline die Plazentabarriere überwinden und im fetalen Gewebe nachgewiesen werden können. Dies kann zu Entwicklungsanomalien führen, die sich oft in Form einer verzögerten Knochenbildung manifestieren.


Bei während der frühen Trächtigkeit mit Tetracyclinen behandelten Tieren wurden Anzeichen einer Embryotoxizität beobachtet.


Die Anwendung von Tetracyclinen während der Zahnentwicklung kann zu bleibender Verfärbung der Zähne und zu Schmelzdefekten führen.


Da Tetracycline in die Muttermilch übergehen, wird die Anwendung bei stillenden Frauen nicht empfohlen.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Anwendung von Periosan hat keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.


Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (1/10 )

Häufig ( 1/100, < 1/10 )

Gelegentlich 1/1.000, < 1/100)

Selten ( 1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Nach der Behandlung mit Periosan waren die Häufigkeit und die Ausprägung von Nebenwirkungen vergleichbar den Nebenwirkungen, wie sie nach der konventionellen Parodontitisbehandlung beobachtet wurden.


Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen, die aus mit Periosan durchgeführten klinischen Untersuchungen berichtet wurden, sind:

eine Schwellung der Gingiva (Parodontalabszess) und ein „kaugummiartiger“ Geschmack bei dem Austritt von Gel aus der Zahnfleischtasche.


Da die Anwendung von Periosan nachweislich nur zu sehr geringen Doxycyclin-Plasmakonzentrationen führt, ist das Auftreten systemischer Nebenwirkungen sehr unwahrscheinlich.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Überempfindlichkeitsreaktionen

Urticaria, angioneurotisches Ödem, Anaphylaxie, anaphylaktische Purpura


Innerhalb der Gruppe der Tetracyclin-Antibiotika besteht eine komplette Kreuzallergie.

Sonstige Nebenwirkungen:

Zahnentwicklung:

Bei Verabreichung von Doxycyclin an Kinder während der Zahnentwicklung ist in seltenen Fällen eine irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung beobachtet worden.


Überdosierung


Eine akute Überdosierung ist nicht zu erwarten. Falls Periosan überdosiert wurde, sollte das Produkt aus der Zahnfleischtasche entfernt werden.


Die akute Toxizität von Doxycyclin ist selbst nach oraler Aufnahme eines vielfachen der normalerweise in der systemischen Behandlung angewendeten Dosis gering. Im Fall einer akzidentellen Überdosierung kann die gastrointestinale Resorption durch Gabe von Antazida oder Magnesium oder Calcium enthaltenden Salzen verhindert werden, was auf einer Bildung nicht resorbierbarer Chelat-Komplexe basiert. Sofern notwendig, sollten allgemeine unterstützende Maßnahmen ergriffen werden. Doxycyclin ist nicht dialysierbar.



Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung, Doxycyclin

ATC-Code: A01AB22


Doxycyclin ist ein halbsynthetisches Breitspektrum-Tetracyclin-Antibiotikum. Die bakteriostatische Wirkung von Doxycyclin basiert auf der Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese.



Klinische Studien haben gezeigt, dass eine einmalige Anwendung von Periosan bei Patienten mit Parodontalerkrankungen die Keimzahlen von Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythia und Treponema denticola in der subgingivalen Plaque reduziert.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Doxycyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Doxycyclin mit anderen Tetracyclinen. Tetracyclin-intermediäre/-resistente Stämme können empfindlich gegenüber Doxycyclin sein.


Für parodontalpathogene Keime wurden in-vitro MIC90-Werte für Doxycyclin berichtet, die zwischen 1-6 µg/ml liegen. Der höchste berichtete in-vitro MIC90-Wert liegt bei 32 µg/ml. In-vivo sind die Doxycyclin-Konzentrationen zu Beginn ungefähr 60 mal höher als der höchste berichtete MIC90-Wert; 8 Tage nach der Behandlung liegen die Werte immer noch um das 4-fache über diesen Werten.


MIC90-Werte für paradontalpathogene Keime:

Aggregatibacter actinomycetemcomitans

Tannerella forsythia

Campylobacter rectus

Eikenella corrodens

Fusobacterium nucleatum

Porphyromonas gingivalis

Prevotella intermedia

MIC90 6 µg/mL

MIC90 <6 µg/mL

MIC90 1 µg/mL

MIC90 6µg/mL

MIC90 2 µg/mL

MIC90 1 µg/mL

MIC90 3 µg/mL


Der hauptsächliche therapeutische Effekt einer Behandlung der Parodontitis mit Doxycyclin basiert auf dem antibakteriellen Effekt. Allerdings verfügt Doxycyclin über weitere Effekte, die möglicherweise zur Verbesserung der klinischen Situation beitragen. In diesem Zusammenhang sind der Kollagenase-inhibierende Effekt, der bei Granulozyten-Kollagenasen wohl am stärksten ausgeprägt ist, die antiinflammatorische Wirkung und die Inhibierung der Knochenresorption von Bedeutung. Diese Effekte haben vermutlich einen günstigen Einfluss auf den Verlauf der Parodontalerkrankung.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Doxycyclin-Konzentrationen in der Sulkusflüssigkeit, im Speichel und im Serum wurden nach der Anwendung von Periosan an 20 Patienten untersucht.


Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können wie folgt zusammengefasst werden: Innerhalb der ersten 5 Stunden nach der Anwendung sind die Konzentrationen von Doxycyclin in der Sulkusflüssigkeit (Maximalwert nach 15 Minuten: 19,97 ± 5,58 mg/ml) und im Speichel (Maximum nach 15 Minuten: 17,8 ± 2,84 mg/ml) gleich. Die Konzentration von Doxycyclin im Speichel ist anschließend geringer (28,90 ± 19,44 µg/ml nach 3 Tagen) verglichen mit der Konzentration in der Sulkusflüssigkeit (577,1 ± 127,34 µg/ml nach 3 Tagen).


Nach subgingivaler Anwendung von Periosan lagen die durchschnittlichen Doxycyclin-Konzentrationen in der Sulkusflüssigkeit oberhalb von 16 µg/ml, wobei diese Konzentration für mindestens 12 Tage aufrecht erhalten wurde.


Mit Ausnahme eines Patienten lagen die Doxycyclin-Serumwerte unterhalb der Nachweisgrenze (50 ng/ml).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die akute Toxizität von Doxycyclin ist gering, insbesondere unter Berücksichtigung der Art der Anwendung und der verabreichten Dosis. Aus den vorhandenen Daten kann geschlossen werden, dass die akute Toxizität von Doxycyclin sehr gering ist. Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Doxycyclin, die an verschiedenen Spezies (Affen, Ratten, Hunden und Hamstern) für einen Zeitraum von bis zu 1 Jahr durchgeführt wurden, ließen keine signifikanten pathologischen Veränderungen erkennen. Bei sehr hohen Dosen traten gastrointestinale Störungen auf.


Eine 18-Monatsstudie an Ratten ließ keinen Hinweis auf ein tumorigenes Potential von Doxycyclin erkennen.


Teratogenitätsuntersuchungen, die an verschiedenen Spezies (Ratten, Mäusen, Affen, Kaninchen) durchgeführt wurden, führten nicht zu kongenitalen Missbildungen. Bei den Feten wurden Verfärbungen der Zähne, Defekte des Zahnschmelzes und eine verzögerte Knochenentwicklung vom 4. Monat an beobachtet.


Doxycylin und der Hilfsstoff Polyethylenglykol-DL-laktid/glycolid-Kopolymer (dieser nur teilweise) werden schrittweise aus dem Gel eluiert, während die anderen Hilfsstoffe durch Glykolyse abgebaut werden, wobei als Endprodukte Substanzen mit etablierter Unbedenklichkeit entstehen, wie beispielsweise Ethylenglykol, Glykolsäure und Milchsäure.



Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Polyglycolsäure,

Poly[poly(oxyethylen)-co-DL-milchsäure/glycolsäure] (hochviskos),

Poly[poly(oxyethylen)-co-DL-milchsäure/glycolsäure] (niedrigviskos).


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


- des Fertigarzneimittels im unversehrten Laminatbeutel:


3 Jahre


- des Fertigarzneimittels nach Anbruch des Laminatbeutels:


Nach Anbruch sind etwaige Reste zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Die Zylinderkartusche im ungeöffneten Laminatbeutel im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C).


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Jede Packung enthält 2, 4, 8, 10 oder 16 Zylinderkartuschen mit jeweils 260 mg Periosan, verpackt in jeweils einem Laminatbeutel. Wenn der Laminatbeutel beschädigt ist, darf Periosan nicht verwendet werden.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung


Periosan soll ausschließlich durch Gebrauch der Zylinderkartusche mit Periosan in Verbindung mit der Kartuschenpistole angewendet werden.


Entnehmen Sie den Laminatbeutel 20 Minuten vor Beginn der Behandlung aus dem Kühlschrank.

Öffnen Sie den versiegelten Laminatbeutel und entnehmen Sie die Zylinderkartusche mit dem Periosan.

Setzen Sie die Zylinderkartusche in die Kartuschenpistole ein und entfernen Sie die Verschlusskappe von der Öffnung der Spritzdüse.

Betätigen Sie den Handgriff der Kartuschenpistole bis Periosan aus der Spritzdüse austritt.

Das Produkt ist nun zur Anwendung bereit.

Reinigen und trocknen Sie die Zahnfleischtasche wie üblich.

Führen Sie die Spritzdüsenspitze vorsichtig in die Zahnfleischtasche ein. Platzieren Sie die Spritzdüsenspitze an die Basis der Zahnfleischtasche und bedienen Sie den Handgriff der Kartuschenpistole, um das Gel auszubringen. Ziehen Sie nun unter kontinuierlicher Ausbringung weiteren Gels die Spritzdüsenspitze langsam aus der Zahnfleischtasche heraus.


Die Anwendung sollte fortgeführt werden, bis überschüssiges Gel am Zahnfleischsaum auftritt, was eine vollständige Füllung der gesamten Tasche mit dem Gel anzeigt. Überschüssiges Gel kann mit einer Papierspitze oder einem feuchten Wattepellet entfernt werden.


Jegliche mechanische Zahnreinigung mit Ausnahme des Bürstens der okklusalen Region der Zähne und der Zunge sollte in der mit Periosan behandelten Region für die ersten 7 Tage nach der Behandlung unterbleiben.



7. Inhaber der Zulassung


Heraeus Kulzer GmbH

Grüner Weg 11

63450 Hanau



8. Zulassungsnummer


79837.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


12.03.2010


10. Stand der Information


Juli 2010



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.

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