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Phenoxypen Wsp

Document: 16.01.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:


PHENOXYPEN WSP, 325 mg/g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Eingeben für Hühner

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:


1 g Pulver enthält:


Wirkstoff(e):

Phenoxymethylpenicillin 293 mg

entsprechend Phenoxymethylpenicillin-Kalium 325 mg


Sonstige Bestandteile:      


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform:

Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Eingeben.

Weisses bis creme-farbenes Pulver

4. Klinische Angaben:      

4.1 Zieltierart(en):

Huhn

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Prävention der Mortalität auf Gruppenebene infolge einer nekrotischen Enteritis bei Hühnern, hervorgerufen durch Phenoxymethylpenicillin-empfindliche Stämme von Clostridium perfringens.

4.3 Gegenanzeigen:

Nicht anwenden im Falle einer Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil.

4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Die Anwendung von Phenoxypen WSP kann zu einer erhöhten Aufnahme von mit diesem Tierarzneimittel versetztem Trinkwasser führen.

4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:


Vor der Anwendung von Phenoxypen WSP sollte die Sensitivität der Erreger, die von im Bestand verendeten Hühnern isoliert wurden, durch ein Antibiogramm sichergestellt werden.

Phenoxypen WSP darf nicht angewendet werden, um mangelnde Hygiene und Pflegemaßnahmen in den Hühnerställen auszugleichen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:


Phenoxymethylpenicillin kann nach Injektion, Inhalation, oraler Aufnahme, Haut- oder Augenkontakt Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. Eine Überempfindlichkeit gegen Phenoxymethylpenicillin kann zu Kreuzreaktionen mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen führen. Allergische Reaktionen, die von diesen Substanzen verursacht werden, können mitunter schwerwiegend sein.

Im Falle eines versehentlichen Verschluckens oder bei schwerwiegenden Überempfindlichtkeitsreaktionen wie beispielsweise Hautausschlag nach Exposition, Schwellungen des Gesichts, der Lippen oder der Augen oder bei Atemproblemen sofort einen Arzt aufsuchen und dem Arzt die Packungsbeilage zeigen.


Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Penicillinen oder Cephalosporinen sollten den Kontakt mit Phenoxypen WSP vermeiden. Im Falle der Entwicklung einer Überempfindlichkeit nach Exposition gegenüber Phenoxypen WSP ist jeglicher weiterer Kontakt mit diesem Tierarzneimittel und mit anderen Penicillinen oder Cephalosporinen zu vermeiden.


Dieses Tierarneimittel äußerst vorsichtig handhaben und alle empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beachten, um eine Exposition zu vermeiden. Beim Mischen und bei der Handhabung von Phenoxypen WSP Schutzkleidung, undurchlässige Schutzhandschuhe und entweder einen der Europäischen Norm EN149 entsprechenden Halbmasken-Atemschutz zur Einmalverwendung oder einen der Europäischen Norm EN140 entsprechenden Atemschutz mit einem Filter nach der EN143 verwenden. Nach der Handhabung des Produktes sofort die Hände waschen.

4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Nach der Verabreichung von Phenoxypen WSP sind keine Nebenwirkungen beobachtet worden, allerdings können Penicilline Erbrechen und Durchfall hervorrufen und die Darmflora durch Selektion resistenter Bakterien verändern.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Phenoxypen WSP sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstrasse 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter oben genannter Adresse oder per

E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Untersuchungen von Labortieren und Menschen ergaben keine Hinweise auf eine Wirkung auf die Reproduktionsleistung oder die fetale Entwicklung.

4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechsel­wirkungen:

Nicht zusammen mit bakteriostatischen Antibiotika verabreichen.

4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

13,5 – 20 mg Phenoxymethylpenicillin pro kg Körpergewicht pro Tag, entsprechend 46 - 68 mg Phenoxypen WSP pro kg Körpergewicht pro Tag, für 5 Tage.


Art der Anwendung: Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser. Im Trinkwasser auflösen und innerhalb von 12 Stunden verwenden.

Die maximale Löslichkeit liegt bei 250 g Phenoxypen WSP je Liter Trinkwasser.


Es ist folgende Berechnung durchzuführen, um die Menge an Produkt in Gramm zu bestimmen, die 1000 Litern Wasser zugegeben ist:


mg Phenoxypen WSP/kg Körpergewicht/Tag x durchschnittliches Einzelgewicht (kg) x Zahl der Tiere

gesamter Trinkwasserverbrauch des Bestandes (Liter) am Vortag


= mg /l x 1000 = g Produkt/1000 L Wasser


Zum genauen Abwiegen der benötigten Menge des Tierarzneimittels wird die Verwendung einer kalibrierten Wägeausrüstung empfohlen.

Es ist zu berücksichtigen, dass kranke Tiere unter Umständen weniger trinken. Daher empfiehlt es sich, die Therapie mit der höheren Dosis zu beginnen, um die möglicherweise verringerte Aufnahme von mit Phenoxypen WSP versetztem Trinkwasser auszugleichen.

Zur Sicherstellung einer korrekten Dosierung und zur Vermeidung einer Unterdosierung sollte das Körpergewicht der Tiere so genau wie möglich bestimmt werden.

Während des Behandlungszeitraums sollten keine anderen Trinkwasserquellen bereitgestellt werden.

Bei einer Veränderung des Trinkwasserverbrauchs der Hühner muss die Konzentration angepasst werden, damit die empfohlene Dosis erreicht wird.

4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Phenoxymethylpenicillin hat einen hohen therapeutischen Index. Die Anwendung in der doppelten bzw. fünffachen erhöhten empfohlenen therapeutischen Dosis über den doppelten Behandlungszeitraum ergab bei den meisten Hühnern keine unerwünschten Wirkungen. Bei manchen Hühnern führte die Gabe der fünffachen empfohlenen therapeutischen Dosis über den doppelten empfohlenen Behandlungszeitraum zu einer erhöhten Trinkwasseraufnahme, zu einer verringerten Futteraufnahme und zu wässrigem Kot.



4.11 Wartezeit(en):

Huhn:

Essbare Gewebe: 2 Tage

Eier: Null Tage

5. Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-lactam Antibiotika, Penicillinen

ATCvet-Code: QJ01CE02

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Phenoxymethylpenicillin ist ein Penicillin mit schmalem Wirkungsspectrum, das hauptsächlich gegen grampositive Bakterien wirkt.


Phenoxymethylpenicllin wirkt wie alle anderen Penicilline auf Bakterien während des Stadiums der aktiven Vermehrung bakterizid. Es bindet irreversibel an Penicillin-Bindungsproteine (PBP), d. h. an Enzyme, die die Vernetzung von Peptidoglykanketten bei der Synthese der Bakterienzellwand ermöglichen. Dies führt zu anomalem Zellwachstum und Zytolyse der Zelle.


Bei Phenoxymethylpenicillin handelt es sich um ein säurestabiles Derivat von Benzylpenicillin mit weitgehend vergleichbarem Wirkspektrum.


Die Entwicklung einer Resistenz beruht hauptsächlich auf der Bildung von Betalaktamasen, Enzymen, die den Betalaktamring aufbrechen und das Antibiotikum unwirksam machen. Es besteht eine Kreuzresistenz zwischen Phenoxymethylpenicillin und anderen Betalaktamantibiotika.


In den Jahren 1998 und 1999 wurden die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) von Phenoxymethylpenicillin gegen Clostridium perfringens-Isolate aus klinischen Fällen einer nekrotischen Enteritis bei Hühnern bestimmt. Die MHK für C. perfringens aus Kot-, Leber- und Zäkumproben war < 0,01 – 0,05 μg/ml.

5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Phenoxymethylpenicillin zeichnet sich gegenüber Benzylpenicillin vor allem dadurch aus, dass es unter sauren Bedingungen stabiler ist und deshalb im Magendarmtrakt besser resorbiert wird.


Aufgrund seiner Stabilität bei niedrigen pH-Werten entgeht Phenoxymethylpenicillin nach oraler Aufnahme weitgehend dem Abbau durch Magensäfte.


Phenoxymethylpenicillin wird gleichmäßig in den meisten Geweben verteilt, wobei die Konzentration in den Nieren und der Leber am höchsten ist. Im Magendarmtrakt erfolgt ein partieller Zerfall von Phenoxymethylpenicillin. Ein kleiner Teil der resorbierten Menge wird im Körper metabolisiert. Der größte Teil von Phenoxymethylpenicillin wird in unveränderter aktiver Form im Harn und Kot ausgeschieden.


Nach einmaliger oraler Gabe des Produkts an Hühner in einer Dosis von 15 mg Penicillin V Kalium/kg Körpergewicht per Sonde werden innerhalb von 1,7 ± 1,0 Stunden nach der Aufnahme maximale Plasmakonzentrationen von 0,40 ± 0,15 mg/l erreicht. Penicillin V wird gut resorbiert und hat eine absolute Bioverfügbarkeit von 69%.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Lactose-Monohydrat

6.2 Inkompatibilitäten:

Nicht mit anderen Tierarzneimitteln mischen.

Es ist bekannt, dass der Kontakt von penicillinhaltigen Lösungen mit Metallen und der Gebrauch von Metallsystemen für deren Verabreichung die Stabilität des Penicillins beeinträchtigt. Solche Systeme sind daher zu vermeiden und dürfen nicht zur Lagerung von Lösungen verwendet werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Dauer der Haltbarkeit des Tierarzneimittels in der verkaufsfertigen Verpackung: 18 Monate.

Dauer der Haltbarkeit nach dem erstmaligen Öffnen der Primärverpackung: 3 Monate.

Dauer der Haltbarkeit nach Rekonstitution im Trinkwasser: 12 Stunden.

6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Unter 25 °C aufbewahren.

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

Vor Frost schützen.

In der Originalpackung aufbewahren.

6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:

Behälter mit Sicherheitsverschluss: Weißer zylindrischer Behälter aus Polypropylen (PP) mit weißem HDPE/LDPE-Deckel und Daumenlasche zum Öffnen. Diese Art des Behältnisses hat 2 verschiedene Größen (650 ml, 1875 ml) mit einem Inhalt von 250 g bzw. 1000 g Produkt.

Verbunddose: rechteckiger Behälter mit 3-schichtigem Aufbau auf Karton-Basis mit Innenkaschierung aus Aluminiumpapier und mit Etikett auf der Außenseite. Diese Art des Behältnisses enthält 1 kg Produkt.

Nicht alle Packungsgrößen sind für den Handel gedacht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.

7. Zulassungsinhaber:

Dopharma Research B.V.

Zalmweg 24

4941 VX Raamsdonksveer

Niederlande

research@dopharma.com

8. Zulassungsnummer:

400970.00.00

9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

07 Dezember 2006

10. Stand der Information

11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.

12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.