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Phenprocoumon Acis 3 Mg Tabletten


Gebrauchsinformation: Information für Patienten


Phenpromon®3 mg Tabletten


Phenprocoumon


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen

Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals

lesen.

weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen

Beschwerden haben wie Sie.

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Das gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben

sind.


Was in dieser Packungsbeilage steht

1. Was ist Phenpromon und wofür wird es angewendet?

2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Phenpromon beachten?

3. Wie ist Phenpromon einzunehmen?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Phenpromon aufzubewahren?

6. Inhalt der Packung und weitere Informationen


1. Was ist Phenpromon und wofür wird es angewendet?


Phenpromon ist ein Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulans).


Phenpromon wird angewendet zur:

Behandlung und Vorbeugung der Blutpfropfbildung (Thrombose, Thromboseprophylaxe)

Behandlung und Vorbeugung des Verschlusses von Blutgefäßen durch Blutpfropf (Embolie, Embolieprophylaxe)

Langzeitbehandlung des Herzinfarktes, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen gegeben ist.


Hinweise:

Bei der Anwendung zur Vorbeugung eines erneuten Herzinfarktes (Reinfarktprophylaxe) nach Entlassung aus dem Krankenhaus (Posthospitalphase) ist der Nutzen einer Langzeitgerinnungshemmung (Langzeitantikoagulation) besonders sorgfältig gegen das Blutungsrisiko abzuwägen.


Die gerinnungshemmende Wirkung von Phenpromon setzt mit einer Verzögerung (Latenz) von ca. 36 bis 72 Stunden ein. Falls eine rasche Gerinnungshemmung (Antikoagulation) erforderlich ist, muss die Behandlung mit Heparin eingeleitet werden.


2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Phenpromon beachten?


Phenpromon darf nicht eingenommen werden,

wenn Sie allergisch gegen Phenprocoumon oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind

bei Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blutungsbereitschaft einhergehen, z. B. krankhafter Blutungsneigung (hämorrhagische Diathesen), schwerer Lebererkrankung (Leberparenchymerkrankungen), stark eingeschränkter Nierenfunktion (manifeste Niereninsuffizienz), schwerem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie)

bei Erkrankungen, bei denen der Verdacht auf eine Läsion des Gefäßsystems besteht, z. B.:

– plötzlich auftretender Schlaganfall (apoplektischer Insult)

– akute Entzündung der Herzinnenhaut (floride Endocarditis lenta)

– Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)

– Ausweitung eines arteriellen Blutgefäßes innerhalb des Gehirns (Hirnarterienaneurysma)

– besondere Form der Ausweitung der Hauptschlagader (disseziierendes Aortenaneurysma)

– Geschwüre (Ulzera) im Magen-Darm-Bereich

– Operation am Auge

– Netzhauterkrankungen (Retinopathien) mit Blutungsrisiko

– Verletzungen (Traumen) oder chirurgische Eingriffe am Zentralnervensystem

– fortgeschrittene Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)

bei fixiertem und nicht auf eine Behandlung ansprechendem (behandlungsrefraktärem) Bluthochdruck (Hypertonie) mit Werten über 200/105 mmHg.

bei Lungenschwindsucht mit Hohlraumbildung (kavernöser Lungentuberkulose)

nach Operationen am Harntrakt (urologischen Operationen solange Blutungsneigung [Makrohämaturie] besteht)

bei ausgedehnten offenen Wunden (auch nach chirurgischen Eingriffen)

in der Schwangerschaft (Ausnahme: absolute Indikation zur Gerinnungshemmung [Antikoagulation] bei lebensbedrohlicher Heparin-Unverträglichkeit).


Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Phenpromon einnehmen.

bei Anfallsleiden (Epilepsie)

bei chronischem Alkoholismus (siehe „Bei Einnahme von Phenpromon zusammen mit anderen Arzneimitteln“)

bei Nierensteinkrankheit (Nephrolithiasis)

bei Bluthochdruck (Hypertonie)

in der Stillzeit.


Intramuskuläre Injektionen, Lumbalpunktionen, rückenmarksnahe Regionalanästhesien sowie Angiographien dürfen unter der Behandlung mit Phenpromon aufgrund der Gefahr massiver Blutungen nicht durchgeführt werden. Bei invasiven diagnostischen Eingriffen ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis zwischen Blutungsrisiko und Rethrombose abzuwägen.


Besonders sorgfältige Überwachung der Dosierung ist angezeigt, wenn Phenpromon nach Operationen angewendet wird, bei denen eine erhöhte Gefahr sowohl von Thrombosen als auch von Blutungen besteht (z. B. Lungenresektionen, Operationen der Urogenitalorgane, des Magens und der Gallenwege), ferner bei Herzdekompensation, Arteriosklerose und Hypertension, leichteren Hepatopathien, Vaskulitis sowie schwerem Diabetes mellitus.


Nach Verletzungen (Traumen), wie z. B. infolge eines Unfalls, besteht erhöhte Blutungsgefahr. Vermeiden Sie daher Tätigkeiten, die leicht zu Unfällen oder Verletzungen führen können.


Menstruationsblutungen stellen dagegen keine Kontraindikation für Phenpromon dar.


Aufgrund vielfacher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten Sie während einer Therapie mit Phenpromon weitere Medikamente grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen oder absetzen. Bei Änderungen der Nebenmedikation durch Hinzufügen oder Absetzen zusätzlich eingenommener Medikamente sollten häufigere Gerinnungskontrollen durchgeführt werden.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Medikamenten oder bei abrupter Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und Einnahme von Vitamin-K-haltigen Präparaten sowie bei zwischenzeitlich auftretenden oder gleichzeitig bestehenden Erkrankungen (z. B. Lebererkrankungen, Herzinsuffizienz) kann es zu einer veränderten Wirksamkeit von Phenpromon kommen. In diesen Fällen empfiehlt es sich, häufigere Gerinnungskontrollen vorzunehmen.


Eine Veränderung der Gerinnungsparameter und/oder Blutungen sind bei Patienten gemeldet worden, die Capecitabin zusammen mit Cumarin-Derivaten wie Warfarin oder Phenprocoumon einnahmen. Diese unerwünschten Wirkungen traten innerhalb mehrerer Tage und bis zu mehreren Monaten nach Beginn der Behandlung mit Capecitabin auf, in wenigen Fällen auch innerhalb eines Monats nach Ende der Behandlung mit Capecitabin.


Phenylbutazon und hiervon abgeleitete Substanzen (bestimmte Schmerz‑ und Rheumamittel) sollten bei einer Behandlung mit Phenpromon nicht angewendet werden.


Bei hohem gewohnheitsmäßigem Alkoholkonsum kann die gerinnungshemmende Wirkung von Phenpromon herabgesetzt sein, doch ist bei Leberschwäche (Leberinsuffizienz) auch eine Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung möglich.


Eine regelmäßige Kontrolle der Wirkung von Phenpromon durch Bestimmung der Thromboplastinzeit ist unerlässlich. Die Gerinnung muss stets vor Behandlungsbeginn und während der Behandlung kontrolliert werden. In den ersten Behandlungstagen sind engmaschige (alle 1 - 2 Tage) Kontrollen angezeigt. Bei stabil eingestellten Patienten sind größere Intervalle zwischen den Kontrollen im Allgemeinen ausreichend (jedoch mindestens regelmäßig alle 3 - 4 Wochen), sofern keine abrupten Änderungen hinsichtlich Nebenmedikationen, Ernährungsgewohnheiten oder Allgemeinzustand (z. B. Fieber) vorliegen.


Unter Langzeittherapie mit Phenpromon sollten im Rahmen der ärztlichen Überwachung regelmäßige Leberfunktionsprüfungen durchgeführt werden, da in seltenen Fällen Leberparenchymschäden auftreten können.


Ihr Arzt sollte Ihnen einen Ausweis ausstellen, aus dem die Antikoagulanzienbehandlung ersichtlich ist und den Sie immer bei sich tragen sollten. Bitte informieren Sie Ihren Arzt bzw. Zahnarzt, dass Sie mit Phenpromon behandelt werden.


Nach Absetzen der Therapie dauert es 7 bis 10 Tage und länger, ehe sich die Gerinnungswerte normalisiert haben.


Zum verzögerten Wirkungseintritt (Latenz) siehe Abschnitt 1.


Einnahme von Phenpromon zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Dies gilt auch für Arzneimittel, die Ihnen nicht von Ihrem Arzt verschrieben wurden, z. B. frei verkäufliche Arzneimittel oder pflanzliche Arzneimittel wie Schmerz-, Abführ- oder Stärkungsmittel sowie Vitaminpräparate. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist oder ob besondere Maßnahmen, wie z. B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.


Welche anderen Mittel beeinflussen die Wirkung von Phenpromon?

Aufgrund vielfacher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten dürfen Sie während einer Behandlung mit Phenpromon weitere Medikamente grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen oder absetzen. Bei Änderungen der zusätzlich zu Phenpromon eingenommenen Medikamente (Hinzufügen oder Absetzen) sollten häufigere Kontrollen der Gerinnungswerte durchgeführt werden.


Eine Wirkungsverstärkung von Phenpromon und erhöhte Blutungsgefahr bestehen bei gleichzeitiger Anwendung von:


Eine Wirkungsabschwächung von Phenpromon besteht bei gleichzeitiger oder vorheriger Anwendung von:


Einnahme von Phenpromon zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol

Da die Wirkung von Phenpromon durch Vitamin K verringert wird, sollten Sie bestimmte Nahrungsmittel wie Broccoli, Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Weizenkeime und Zwiebeln nur in Maßen zu sich nehmen, da sie viel Vitamin K enthalten. Bitte achten Sie auch bei der Einnahme von Vitamin-Präparaten darauf, ob und wie viel Vitamin K enthalten ist.


Eine komplexe Wechselwirkung ergibt sich für Alkohol. Akute Aufnahme erhöht die Wirkung oraler gerinnungshemmender Substanzen (Antikoagulanzien), während chronische Aufnahme diese abschwächt. Bei chronischer Aufnahme von Alkohol und einer Leberschwäche (Leberinsuffizienz) kann es jedoch auch zu einer Wirkungsverstärkung kommen.


Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol.


Sonstige Wechselwirkungen

Phenpromon kann die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen (Mittel zur Behandlung der Blutzuckerkrankheit) verstärken (Gefahr eines Blutzuckerabfalls unter Normalwerte).


Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.


Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft darf und während der Stillzeit sollte Phenpromon nicht angewendet werden. Es passiert die Plazentaschranke, und somit besteht die Gefahr von Blutungen beim Fötus (fetale Hämorrhagien). In der Schwangerschaft sind teratogene und embryotoxische Effekte beobachtet worden. Außerdem ist die Anwendung während der Schwangerschaft mit dem möglichen Risiko kindlicher Missbildungen behaftet (fetales Warfarin-Syndrom).


Stillzeit

Phenpromon geht in die Muttermilch über, daher ist eine Verstärkung der physiologischen kindlichen Gerinnungsstörung (Hypoprothrombinämie) in Einzelfällen nicht auszuschließen. Deshalb sollten Säuglinge von mit Phenpromon behandelten Müttern Vitamin K1erhalten.


Zeugungs-/Gebärfähigkeit

Das Eintreten einer Schwangerschaft muss während der Therapie mit Phenpromon und im Zeitraum von 3 Monaten nach Beendigung der Einnahme wegen des erhöhten Risikos kindlicher Missbildungen sicher verhütet werden.


Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Phenpromon hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


Phenpromon enthält Lactose.

Bitte nehmen Sie Phenpromon daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.


3. Wie ist Phenpromon einzunehmen?


Nehmen Sie Phenpromon immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Phenpromon nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Phenpromon sonst nicht richtig wirken kann!


Die Dosierung von Phenpromon ist durch die Bestimmung der Thromboplastinzeit zu überwachen und individuell anzupassen.Das Messergebnis dieser Bestimmung wird als INR (International Normalized Ratio) angegeben.


Die erste Bestimmung sollte stets vor Beginn der Behandlung mit Phenpromon erfolgen.Angestrebt wird ein wirksamer Bereich, je nach Art der vorliegenden Erkrankung, von 2,0 bis 3,5 INR.


In Abhängigkeit von der Indikation sind folgende INR‑Werte anzustreben:

Indikation:

INR‑Bereich:

Postoperative Prophylaxe tiefer venöser Thrombosen

2,0 bis 3,0

Längere Immobilisation nach Hüftchirurgie und Operationen von Femurfrakturen

2,0 bis 3,0

Therapie tiefer Venenthrombosen, Lungenembolie und TIA

2,0 bis 3,0

Rezidivierende tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien

2,0 bis 3,0

Myokardinfarkt, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse gegeben ist

2,0 bis 3,0

Vorhofflimmern

2,0 bis 3,0

Herzklappenersatz, biologisch

2,0 bis 3,0

Herzklappenersatz, mechanisch

2,0 bis 3,5


Die Therapie wird üblicherweise mit einer höheren Initialdosis eingeleitet. Es wird empfohlen, je nach Ausgangswert der Gerinnungsparameter am 1. Behandlungstag 2 bis 3 Tabletten (entsprechend 6 bis 9 mg Phenprocoumon) und am 2. Behandlungstag 2 Tabletten (entsprechend 6 mg Phenprocoumon) zu verabreichen.


Ab dem dritten Tag muss regelmäßig die Thromboplastinzeit bestimmt werden, um den Reaktionstyp des Patienten festzustellen (Hypo-, Normo-, Hyperreaktion). Liegt der INR-Wert niedriger als der angestrebte therapeutische Bereich (siehe Tabelle oben), werden täglich 1 ½ Tabletten Phenpromon (entsprechend 4,5 mg Phenprocoumon) gegeben; liegt der INR-Wert im angestrebten therapeutischen Bereich, wird täglich 1 Tablette Phenpromon (entsprechend 3 mg Phenprocoumon) gegeben; liegt der INR-Wert höher als der therapeutische Bereich (INR > 3,5), wird täglich ½ Tablette Phenpromon (entsprechend 1,5 mg Phenprocoumon) gegeben. Bei INR-Werten > 4,5 soll keine Phenpromon Gabe erfolgen.


Die Erhaltungsdosis muss dann ‑ ebenso wie die Initialdosis ‑ dem ermittelten INR-Wert angepasst werden. In der Regel genügen niedrige Erhaltungsdosen von ½ bis 1 ½ Tabletten Phenpromon (1,5 bis 4,5 mg Phenprocoumon) pro Tag, um den INR-Wert konstant im angestrebten Bereich zu halten.


Die Gerinnung sollte bei stabil eingestellten Patienten in regelmäßigen Zeitabständen, mindestens alle 3 bis 4 Wochen, überprüft werden.


Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Zur Dosierung bei Kindern unter 14 Jahren liegt kein ausreichendes Erkenntnismaterial vor.


Art der Anwendung

Die Tabletten unzerkaut mit Flüssigkeit schlucken, nicht vorher auflösen. Bei einer Langzeitbehandlung empfiehlt es sich, die Tagesdosis aus praktischen Gründen abends einzunehmen.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.


Dauer der Anwendung

Über die Anwendungsdauer entscheidet der behandelnde Arzt.

Die Dauer der Antikoagulanzienbehandlung sollte nach Möglichkeit schon vor Behandlungsbeginn festgelegt werden. Ihr Arzt sollte regelmäßig prüfen, ob eine weitere Einnahme von Phenpromon nötig ist.


Bei den meisten thrombosegefährdeten Patientenist eine 3- bis 4-wöchige Prophylaxe mit Phenpromon angezeigt; zumindest sollte die Antikoagulation so lange erfolgen, bis der Patient ausreichend mobil ist. Zu frühes Absetzen vergrößert die Thrombosegefahr. Nach Operationen und Geburten sollte Phenpromon vom 2. oder 3. Tag an gegeben werden.


Bei akuter Thromboseoder schon bestehender Embolieist die Einleitung der Antikoagulanzien-Therapie durch intravenöse Applikation von Heparin unerlässlich. Nach Überwindung der akuten Krankheitsphase ‑ d. h. frühestens nach 2, in schweren Fällen nach mehreren Tagen ‑ kann die Behandlung mit Phenpromon weitergeführt werden. Am ersten Übergangstag sollte der Patient neben der unverminderten Menge von Heparin die volle Initialdosis von Phenpromon erhalten, denn Heparin hat keine Nachwirkung, während Phenpromon die bereits erwähnte Latenzzeit bis zum Eintritt des gerinnungshemmenden Effektes aufweist. Während dieser Umstellung ist eine besonders sorgfältige Kontrolle der Gerinnungsverhältnisse notwendig. Die Dauer der Behandlung mit Heparin hängt von der Zeitspanne bis zum Erreichen des erwünschten Grades der Antikoagulation ab. Die Behandlung mit Phenpromon richtet sich nach den klinischen Bedürfnissen; sie kann sich über mehrere Monate, gegebenenfalls Jahre, erstrecken.


Bei Herzinfarktwerden mit der Langzeitbehandlung (über Monate und Jahre) gute Ergebnisse erzielt. Die Höhe der Dosierung richtet sich auch hier nach dem Ergebnis der Gerinnungskontrolle (INR‑Wert).


Umstellung von Heparin auf Phenpromon:

Bei Behandlungsbeginn sollte eine Gesamtgerinnungsbestimmung zum Ausschluss okkulter Gerinnungsstörungen durchgeführt werden (PTT, Thrombinzeit, Heparin-Toleranztest).

Für den Übergang von Heparin auf Phenpromon ergibt sich etwa folgendes Schema:


Erster Tag der Umstellung

a) Phenpromon 1-mal 2 bis 3 Tabletten

b) Heparin: Dauerinfusion (20 000 bis 30 000 I.E. p.d.) oder alle 8 Stunden 7 500 I.E. s.c.


Zweiter Tag der Umstellung

a) Phenpromon 1-mal 2 Tabletten

b) Heparin: Dauerinfusion (20 000 bis 30 000 I.E. p.d.) oder alle 8 Stunden 7 500 I.E. s.c.


Dritter Tag der Umstellung und weitere Behandlungszeit

a) Phenpromon: Erhaltungsdosis von ½ bis 1 ½ Tabletten pro Tag je nach INR-Wert (siehe orale Dosis ab dem 3. Tag)

b) Heparin: absetzen, falls Phenpromon die volle Wirksamkeit entfaltet.


Umstellung von anderen Phenprocoumon-Präparaten auf Phenpromon:

Aufgrund der geringen therapeutischen Breite von Phenprocoumon wird empfohlen, die Thromboplastinzeit sorgfältig zu überwachen und die Dosis abhängig vom INR-Wert individuell anzupassen.


Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Phenpromon zu stark oder zu schwach ist.


Wenn Sie eine größere Menge von Phenpromon eingenommen haben, als Sie sollten

Erkennbare Zeichen einer akuten Überdosierung können, abhängig von deren Ausmaß, sein: Blutbeimengungen im Urin, kleine punktförmige Blutungen an Stellen mechanischer Belastung, spontane Haut- und Schleimhautblutungen, Blutstuhl, Verwirrtheitszustände bis hin zur Bewusstlosigkeit.


Verständigen Sie bei dem Verdacht auf eine Überdosierung sofort den behandelnden Arzt. Ihr Arzt wird sich bei der Behandlung der Überdosierung am Krankheitsbild orientieren.


Bewusstlosigkeit kann ein Anzeichen für eine Gehirnblutung sein. Die sofortige notärztliche Behandlung ist erforderlich.


Therapie

Spezifischer Antagonist: Vitamin K1.


Bei leichteren Blutungen genügt zumeist das Absetzen des Antikoagulans.


Bei behandlungsbedürftigen Blutungen sollten 5 bis 10 mg Vitamin K1oral verabreicht werden. Nur bei lebensbedrohlichen Blutungen sollten 10 bis 20 mg Vitamin K1langsam i.v. (Vorsicht: anaphylaktoide Reaktion möglich) gegeben werden. Falls der INR‑Wert nicht sinkt, soll die Applikation nach einigen Stunden wiederholt werden.


Wenn in Fällen von sehr starker oder bedrohlicher Blutung der Eintritt der vollen Vitamin-K1-Wirkung nicht abgewartet werden kann, ist durch Infusion von virusinaktiviertem Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB) die Aufhebung der Phenprocoumon-Wirkung möglich.


Durch orale Verabreichung von Colestyramin (5-mal 4 g/Tag) kann die Ausscheidung von Phenprocoumon zusätzlich beschleunigt werden.


Eine engmaschige Überwachung der Gerinnungsparameter sollte gewährleistet sein.


Wenn Sie die Einnahme von Phenpromon vergessen haben

Nehmen Sie zum nächsten Einnahmezeitpunkt nicht die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme in der verordneten Menge fort. Informieren Sie Ihren Arzt, damit er entscheiden kann, ob die Bestimmung des INR-Wertes erforderlich ist.


Wenn Sie die Einnahme von Phenpromon abbrechen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Behandlung mit Phenpromon verändern. Wenn Sie die Behandlung mit Phenpromon unterbrechen oder vorzeitig beenden, besteht das Risiko eines Gefäßverschlusses durch Blutgerinnsel.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Mögliche Nebenwirkungen:


Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen

Nasenbluten (Epistaxis); Blut im Urin (Hämaturie) einschließlich Mikrohämaturie; Zahnfleischbluten; Blutergüsse (Hämatome) nach Verletzungen.


Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen

Leberentzündungen (Hepatitiden) mit oder ohne Gelbsucht (Ikterus).


Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen

Blutungen im Bereich des Herzbeutels, Blutungen im Bereich des Rückenmarks und Gehirns; Netzhautblutungen; Blutungen im Bereich der Pleurahöhle; Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe), Einblutung in die Darmwand (Antikoagulanzienabdomen), Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt; Blutungen im Bereich des rückseitigen Bauchfells (Retroperitoneums); Nesselsucht (Urtikaria), Hautausschlag (Exantheme), Juckreiz (Pruritus), entzündliche Hautreaktionen (Dermatitis), vorübergehender Haarausfall (reversible Alopecia diffusa); Blutungen im Bereich von Gelenken, Muskeln.

Nach längerer Anwendung (Monate) kann sich - insbesondere bei dazu disponierten Patienten - ein Knochenschwund (Osteopenie/Osteoporose) entwickeln. Blutungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse und der Nebenniere; brennende Schmerzen in den Großzehen mit gleichzeitiger Verfärbung der Großzehen (purple toe).


Selten: kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen

Unter Langzeittherapie mit Phenpromon sollten im Rahmen der ärztlichen Überwachung regelmäßige Leberfunktionsprüfungen durchgeführt werden, da in seltenen Fällen Leberparenchymschäden auftreten können.


Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen

Kompressionssyndrom des Nervus femoralis infolge einer retroperitonealen Blutung; schwere Hautnekrosen (Absterben von Hautbezirken) mit Todesfolge (Purpura fulminans) oder der Folge einer dauerhaften Behinderung, allergische Hautreaktionen; schwere Lebererkrankungen (Leberparenchymschäden), Leberversagen mit erforderlicher Lebertransplantation oder mit Todesfolge.


Je nach Ort oder Ausdehnung können auftretende Blutungen im Einzelfall lebensbedrohlich sein oder Schäden hinterlassen, wie z. B. Lähmungen nach einer Nervenschädigung.


Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.


5. Wie ist Phenpromon aufzubewahren?


Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.


Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Blisterpackung und dem Umkarton nach „Verw. bis“ bzw. „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6. Inhalt der Packung und weitere Informationen


Was Phenpromon enthält


Der Wirkstoff ist Phenprocoumon.

1 Tablette Phenpromon enthält 3,0 mg Phenprocoumon.

Die sonstigen Bestandteile sind: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Maltodextrin, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).


Wie Phenpromon aussieht und Inhalt der Packung


Phenpromon Tabletten sind weiße, runde, gewölbte Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Phenpromon ist in Packungen mit 14, 20, 25, 30, 49, 50, 56, 92, 98 und 100 Tabletten erhältlich.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Str. 15

06796 Brehna

Deutschland


Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100

Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:


Deutschland Phenpromon 3 mg

Österreich Phenprolys 3 mg Tabletten


Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im September 2012.


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