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Phytohepar Novo

Document: 09.02.2016   Fachinformation (deutsch) change

Text der für die SPC vorgesehenen Angaben

Stand: 01.01.2016

FACHINFORMATION

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Logo (Bayer Kreuz)

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Phytohepar® novo, 140 mg, Hartkapsel Wirkstoff: Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Hartkapsel enthält folgenden Wirkstoff:

Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (32 - 48 : 1)    228,9-238,2 mg

entsprechend 140 mg Silymarin (berechnet als Silibinin, HPLC)

Auszugsmittel: Ethylacetat

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen Leberschäden.

Das Arzneimittel ist nicht zur Behandlung von akuten Vergiftungen bestimmt.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren 2mal täglich 1 Hartkapsel Phytohepar® novo (Mariendistelfrüchteextrakt entsprechend 140 mg Silymarin) ein.

4.3    Gegenanzeigen

Während Schwangerschaft und Stillzeit darf Phytohepar® novo nicht eingenommen werden. Zur Anwendung bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Phytohepar® novo sollte deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.

Phytohepar® novo darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Mariendistelfrüchte und/oder andere Korbblütler sowie einen der sonstigen Bestandteile nicht eingenommen werden.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Patienten werden in der Gebrauchsinformation auf Folgendes hingewiesen:

Die Arzneimitteltherapie ersetzt nicht die Vermeidung der die Leber schädigenden Ursachen (Alkohol).

Bei Gelbsucht (hell- bis dunkelgelbe Hautverfärbung, Gelbfärbung des Augenweiß) soll ein Arzt aufgesucht werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Humanpharmakologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, an deren Metabolisierung vor allem das Isoenzym CYP3A4 und das P-Glycoprotein beteiligt sind wie z. B. Indinavir und Metronidazol, haben widersprüchliche Ergebnisse gezeigt. Auch die Beeinflussung weiterer Isoenzyme des Cytochrom P450 Enzymsystems kann nicht ausgeschlossen werden. Präparatespezifische Untersuchungen liegen nicht vor.

Bei der gleichzeitigen Einnahme derartiger Arzneimittel wird daher empfohlen, geeignete Therapiekontrollen durchzuführen.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Während Schwangerschaft und Stillzeit darf Phytohepar® novo nicht eingenommen werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Anwendung dieses Arzneimittels werden gastrointestinale Beschwerden wie z. B. eine leicht laxierende Wirkung beobachtet. Ebenso können Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Hautausschlag oder Atemnot, auftreten. Angaben zur Häufigkeit liegen nicht vor.

In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:

Beobachten Patienten eine der oben genannten Nebenwirkungen, sollen sie den Arzt informieren, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden kann.

Beim Auftreten von Überempfindlichtsreaktionen ist Phytohepar® novo abzusetzen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Intoxikationssymptome wurden bisher nicht beobachtet.

Die beschriebenen Nebenwirkungen können in verstärktem Maße auftreten.

Therapie von Intoxikationen

Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt. Es werden symptomatische Maßnahmen empfohlen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliche Mittel zur Lebertherapie ATC-Code: A05BP01

Die antitoxische Wirksamkeit von Silymarin wurde tierexperimentell in zahlreichen Leberschädigungsmodellen, wie z. B. mit den Giften des grünen Knollenblätterpilzes Phalloidin und Amanitin, mit Lanthaniden, Tetrachlorkohlenstoff, Galaktosamin, Thioacetamid sowie dem hepatotoxischen Kaltblüter-Virus FV3 nachgewiesen.

Die Wirkung von Silymarin beruht auf mehreren, experimentell in-vitro untersuchten Angriffspunkten bzw. Wirkmechanismen: Silymarin besitzt aufgrund seiner Eigenschaft als Radikalfänger eine antiperoxidative Aktivität. Dadurch wird der pathophysiologische Prozess der Lipidperoxidation, der verantwortlich ist für die Zerstörung von Zellmembranen, unterbrochen bzw. verhindert. Zusätzlich erfolgt in bereits geschädigten Leberzellen durch Silymarin eine Stimulierung der Proteinsynthese und eine Normalisierung des Phospholipidstoffwechsels. Insgesamt wird die Zellmembran dadurch stabilisiert und ein Verlust von gelösten Zellbestandteilen (z. B. Transaminasen) aus den Leberzellen erschwert bzw. verhindert.

Bestimmte hepatotoxische Substanzen (Gifte des Knollenblätterpilzes) werden durch Silymarin am Eintritt in die Zelle gehindert.

Die Steigerung der Proteinsynthese durch Silymarin beruht auf einer Stimulierung der im Zellkern lokalisierten RNA-Polymerase-I-Aktivität, die zu einer erhöhten Bildung von ribosomaler RNA führt. Als Folge davon werden Struktur- und Funktionsproteine (Enzyme) vermehrt synthetisiert. Insgesamt werden dadurch Reparationskapazität und Regenerationsfähigkeit der Leber erhöht.

Toxikologische Eigenschaften

Silymarin zeichnet sich durch eine ausgesprochen geringe Toxizität aus, so daß auch eine Applikation über längere Zeiträume in der therapeutischen Dosierung unbedenklich ist.

Akute Toxizität

Silymarin erwies sich an Ratten und Mäusen nach einmaliger oraler Applikation als praktisch untoxisch, sodaß die LD50 mit > 2000 mg/kg eingestuft werden kann.

Chronische Toxizität

Im Langzeitversuch über max. 12 Monate erhielten Ratten und Hunde oral max. 2500 bzw. 1200 mg Silymarin/kg. Dabei gaben weder die Labordaten noch die patho-anatomischen Befunde Hinweise auf toxische Wirkungen.

Pharmakokinetik

Die Hauptkomponente des Silymarins, das Silibinin, wird aufgrund klinischer Untersuchungen nach der Resorption im Verdauungstrakt überwiegend über die Galle ausgeschieden (> 80 % der resorbierten Menge).

Als Metaboliten sind Glucuronide und Sulfate in der Galle nachgewiesen. Es ist anzunehmen, daß Silibinin nach Dekonjugation reabsorbiert wird und es so zu einem enterohepatischem Kreislauf kommt, wie dies tierexperimentell nachgewiesen werden konnte. In Übereinstimmung mit der starken biliären Elimination (Wirkstoff: Leber) sind die Blutspiegel und die renale Elimination gering. Die Absorptionshalbwertszeit beträgt 2,2 h, die Eliminationshalbwertzeit 6,3 h.

Nach einmaliger wie mehrmaliger Gabe therapeutischer Dosen von Silymarin-Präparaten zum Einnehmen (3mal 140 mg Silymarin pro die) sind die in der humanen Galle wiedergefundenen Silibinin-Spiegel gleich. Die Ergebnisse zeigen, daß Silibinin nicht akkumuliert.

Nach Mehrfachapplikation von 3mal 140 mg Silymarin/Tag wird ein Steady state der biliären Elimination erreicht.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Hauptkomponente des Silymarins, das Silibinin, wird laut Ergebnissen klinischer Untersuchungen nach der Resorption im Verdauungstrakt überwiegend (> 80 % der resorbierten Mengen) über die Galle ausgeschieden.

Als Metaboliten sind Glucuronide und Sulfate in der Galle nachgewiesen. Tierexperimentell konnte ein enterohepatischer Kreislauf nachgewiesen werden. Plasmaspitzenwerte liegen bei einem Zehntel der in der Galle gemessenen Konzentrationswerte. In Übereinstimmung mit denen der starken biliären Elimination sind die Blutspiegel und die renale Elimination gering. Die Absorptionshalbwertszeit beträgt 2,2 h, die Eliminationshalbwertszeit 6,3 h. Eine Kumulation ist aufgrund der nach Einmal- und Mehrmalgabe ähnlich hohen Spiegel in der Gallenflüssigkeit auszuschließen. Die Plasmaeiweißbindung des Silibinins ist sehr hoch (ca. 98 %).

Die LD50 nach intravenöser Gabe von Silymarin beträgt bei der Maus 398 mg/kg KG und bei der Ratte 385 mg/kg KG.

Im chronischen Versuch bei Verabreichung von 100 mg/kg KG erwies sich Silymarin als ungiftig und nebenwirkungsfrei.

Im chronischen Toxizitätsversuch war eine embryotoxische Wirkung nicht nachweisbar.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Sonstige Bestandteile:

Calciumstearat (Ph. Eur.), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur), Eisen(III)-oxid E 172, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gefälltes Siliciumdioxid, Titandioxid E 171.

6.2    Inkompatibilitäten

Keine bekannt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit beträgt 36 Monate.

Phytohepar® novo darf nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwendet werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Phytohepar® novo nicht über +25 °C lagern!

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Material der Blister:

Oberseite: PVC-PVDC-Verbundfolie, glänzend, transparent Unterseite: Aluminiumfolie

OP mit 30 Hartkapseln OP mit 100 Hartkapseln AP mit 500 Hartkapseln

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Bayer Vital GmbH Kaiser-Wilhelm-Allee 70 51373 Leverkusen Deutschland

Telefon: (0214) 30 51 348 Telefax: (0214) 30 57 209 E-Mail-Adresse: bayer-vital@bayerhealthcare.com

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

66313.00.00 (D)

9.    DATUM DER ERTELUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

02.05.2007

10.    STAND DER INFORMATION

Januar 2016

11. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/ APOTHEKENPFLICHT

Apothekenpflichtig

Bayer