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Piperacillin 1 G Hexal

Document: 30.07.2008   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Piperacillin 1 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Piperacillin 2 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Piperacillin 3 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Piperacillin 4 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung


Wirkstoff: Piperacillin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Piperacillin 1g HEXAL:1 Injektionsflasche enthält 1,042 g Piperacillin-Natrium, entsprechend 1 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 2 mmol (46 mg) Natrium


Piperacillin 2 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält 2,085 g, Piperacillin-Natrium entsprechend 2 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 4 mmol (92 mg) Natrium


Piperacillin 3 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält 3,127 g, Piperacillin-Natrium entsprechend 3 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 6 mmol (138 mg) Natrium


Piperacillin 4 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält: 4,170 g Piperacillin-Natrium, entsprechend 4 g Piperacillin.

Natriumgehalt: ca. 8 mmol (184 mg) Natrium



3. Darreichungsform


Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung


Weißes bis leicht gelbliches Pulver bzw. klare bis leicht gelbliche Lösung nach Auflösen



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung von akuten und chronischen bakteriellen Infektionen verschiedenster Lokalisation und Intensität, die durch Piperacillin-empfindliche Erreger verursacht werden, wie

- Atemwegsinfektionen, z. B. Empyem, Lungenabszess und Lungenentzündung. Bei Patienten mit chronischen Atemwegsinfekten oder zystischer Fibrose kann klinische Besserung erreicht werden.

- Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen

- schwere systemische Infektionen, einschließlich Septikämie

- intraabdominelle Infektionen, wie z. B. Infektionen der Gallenwege, Peritonitis und intraabdominelle Abszesse (häufig verursacht durch gramnegative und/oder anaerobe Organismen der normalen Darmflora)

- Urogenitalinfektionen, einschließlich Pyelonephritis, Cystitis und Urethritis. Zudem ist Piperacillin HEXAL wirksam bei akuten, unkomplizierten Infektionen, verursacht durch Neisseria gonorrhoeae, einschließlich der Prostatitis

- bakterielle Endokarditis

- gynäkologische Infektionen, wie z. B. Endometritis, Abszesse und Entzündungen des Beckens, Salpingitis

- Haut- und Weichteilinfektionen, einschließlich Infektionen nach Unfällen, chirurgischen Eingriffen und Verbrennungen

- Knochen- und Gelenkinfektionen, einschließlich Osteomyelitis.

Piperacillin HEXAL kann auch verwendet werden zur perioperativen Kurzzeitprophylaxe bei erhöhter Gefährdung des Patienten durch Infektionen.

Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie kann bei schweren hochakuten Infektionen erforderlichenfalls die intravenöse Therapie mit Piperacillin HEXAL schon eingeleitet werden, bevor ein Antibiogramm vorliegt, sofern die beteiligten Erreger als nur in Ausnahmefällen resistent bekannt sind. Bei drohenden schweren bakteriellen Infektionen mit unbekanntem oder weniger empfindlichem Erreger sowie Mischinfektionen mit einem oder mehreren unbekannten oder weniger empfindlichen Erregern ist eine Kombinationstherapie mit anderen bakterizid wirksamen Substanzen angezeigt.

In Betracht kommen vor allem Kombinationspartner, deren Wirksamkeit durch Betalakta­masebildung, der häufigsten Ursache einer Piperacillin-Resistenz, nicht vermindert wird.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene

Die klinische Erfahrung zeigt, dass Piperacillin HEXAL bei schweren und komplizierten Infektionen intravenös gegeben werden sollte.


Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)

Die empfohlene Tagesdosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen. Die übliche klinische Dosierung liegt damit bei 6–12 g Piperacillin pro Tag.

In schweren Fällen sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden. Die Applikation sollte in 3–4 Einzeldosen erfolgen. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 24 g, obwohl auch höhere Dosen komplikationslos vertragen wurden.


Kleinkinder und Kinder (1 Monat bis 12 Jahre)

Für Kleinkinder und Kinder wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.


Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)

Die empfohlene tägliche Dosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.

In schweren Fällen (wie beispielsweise Septikämien) sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.


Neugeborene (< 1 Monat)

Für Neugeborene wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.

150 mg/kg KG pro Tag, i.v., verteilt auf drei Einzeldosen für Neugeborene jünger als 7 Tage oder älter als 7 Tage aber mit einem Gewicht < 2 000 g.

300 mg/kg KG pro Tag, i. v., verteilt auf 3 oder 4 Einzeldosen für Neugeborene älter als
7 Tage und mit einem Körpergewicht größer 2 000 g


Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die intravenöse Gabe dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepasst werden.


Dosierungsempfehlung für Erwachsene

Die folgenden Empfehlungen sind obere Dosisbegrenzungen und gelten für ein durchschnittliches Erwachsenengewicht von 70 kg:


Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance (ml/min)

(Serumkreatinin*) (mg %)

tägliche
Maximaldosis

Dosierungsintervall

Leichte Einschränkung

40–80

1,5–3*

16 g

4 g alle 6 Stunden

Mäßige Einschränkung

20–40

3–5*

12 g

4 g alle 8 Stunden

Schwere Einschränkung

< 20

(mehr als 5)*

8 g

4 g alle 12 Stunden

Patienten mit Hämodialyse **



6 g

2 g alle 8 Stunden


* Die Serum-Kreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; falls zu Beginn der Therapie nur das Serumkreatinin bekannt ist, kann mit folgender Formel die Kreatinin-Clearance annäherungsweise bestimmt werden


Männer:

Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)

72 x Serumkreatinin (mg/dl)


bzw.


Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)

0,814 x Serumkreatinin (µmol/l)


Frauen: 0,85 x dem für Männer geltenden Wert


** Durch Hämodialyse werden 30 - 50 % Piperacillin in 4 Stunden entfernt. Daher sollte nach jeder Dialyseperiode 1 g Piperacillin zusätzlich verabreicht werden.


Dosierungsempfehlung für Kinder (älter 1 Monat bis 12 Jahre)

Kreatinin- clearance (ml/min)*

unkomplizierte Harnwegsinfektion

komplizierte Harnwegsinfektion

Schwere Allgemeininfektion

> 40

keine Dosisanpassung erforderlich

20–40

keine Dosisanpassung erforderlich

150 mg/kg KG/Tag

200 mg/kg KG/Tag

< 20

75 mg/kg KG/Tag

100 mg/kg KG/Tag

133 mg/kg KG/Tag


* bezogen auf eine Körperoberfläche von 1,73 m2


Art der Anwendung


Piperacillin wird parenteral verabreicht. Es kann als langsame intravenöse Injektion (3 bis 5 Min.) oder intravenöse Infusion (20 bis 40 Min.) angewendet werden.


Intravenöse Injektion

Piperacillin 1 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 1 g soll in mindestens 5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Piperacillin 2 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 2 g soll in mindestens 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Piperacillin 3 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 3 g soll in mindestens 15 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden./


Piperacillin 4 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 4 g soll in mindestens 20 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden./


Intravenöse Infusion

Piperacillin 1 gHEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 1 g soll in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Piperacillin 2 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 2 g soll in 20 ml–50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Piperacillin 3 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 3 g soll in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Piperacillin 4 g HEXAL

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin HEXAL 4 g soll in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Eine weitere Verdünnung auf größere gewünschte Volumina ist möglich. Die Infusionsdauer sollte 20–40 Minuten betragen. Eine Verdünnung kann mit folgenden Lösungsmitteln vorgenommen werden:


Glukoselösung 5 %

Kochsalzlösung 0,9 %

Ringer-Laktat-Lösung

Wasser für Injektionszwecke


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitungen wurde für

24 Stunden bei 25 °C und für 48 Stunden bei 2–8 °C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2-8 °C aufzubewahren.

Piperacillin-Lösungen, verdünnt mit Ringer-Laktat-Lösung, müssen innerhalb von 2 Stunden verabreicht werden.


Nicht verwendete Lösungen sollten nach dieser Zeit vernichtet werden.


Dauer der Anwendung


Die Anwendungsdauer von Piperacillin HEXAL sollte bei akuten Infektionen 2 bis 4 Tage über das Abklingen der klinischen Hauptsymptome bzw. der erhöhten Temperatur hinausgehen. Die Behandlungsdauer ist jedoch entsprechend dem Krankheitsverlauf festzulegen.


4.3 Gegenanzeigen


Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf Piperacillin HEXAL bei Patienten mit erwiesener Penicillin-Überempfindlichkeit nicht angewendet werden. Eine Kreuzallergie mit anderen Beta-Laktam-Antibiotika kann bestehen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (z. B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Nesselsucht) ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Piperacillin in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Piperacillin HEXAL und Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ, z. B. bei Infektionsprophylaxe während einer Operation, kann die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein.


Langzeitanwendung oder hohe Dosen

Generell ist bei Patienten mit verstärkter Blutungsneigung (z. B. infolge hämorrhagischer Diathese, gerinnungshemmender oder fibrinolytischer Therapie) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäurepräparaten und einer hochdosierten Piperacillin-Behandlung Vorsicht geboten. Auf mögliche Blutungsquellen, wie Geschwüre des Magen-Darm-Traktes (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, intestinale Malignome u. a.) ist zu achten. Wenn erkennbare Blutungen auftreten und andere Gründe für eine Blutung nicht erkennbar sind, sollte Piperacillin HEXAL abgesetzt und geeignete therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Bei länger als 10 Tage dauernder, hochdosierter Therapie mit Piperacillin HEXAL muss häufiger mit Verminderungen der Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten­depressionen bis zur Agranulozytose) gerechnet werden, die sich nach dem Absetzen schnell und vollständig rückbilden.


Bei längerer Behandlungsdauer wird daher eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes empfohlen.


Bei Patienten, die gleichzeitig hochdosiertes Heparin, orale Antikoagulantien, Acetylsalicylsäure und andere Mittel erhalten, die das Blutgerinnungssystem und/oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Piperacillin HEXAL kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.


Piperacillin 1g HEXAL1 Injektionsflasche mit 1,042 g Piperacillin-Natrium enthält 2 mmol (46 mg) Natrium.

Piperacillin 2 g HEXAL1 Injektionsflasche mit 2,085 g Piperacillin-Natrium enthält 4 mmol (92 mg) Natrium. Piperacillin 3 g HEXAL1 Injektionsflasche mit 3,127 g Piperacillin-Natrium enthält 6 mmol (138 mg) Natrium. Piperacillin 4 g HEXAL1 Injektionsflasche mit 4,17 g Piperacillin-Natrium enthält 8 mmol (184 mg) Natrium.

Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


Patienten mit Niereninsuffizienz

Siehe Abschnitt 4.2, Angaben bei forcierter Diurese liegen nicht vor.


Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei eingeschränkter Leberfunktion vermindert sich die totale Clearance bis zu 20 % und die Halbwertzeit der Eliminationsphase kann bis zu 50 % verlängert sein.


Schwangerschaft und Stillzeit

Siehe Abschnitt 4.6


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Piperacillin/Probenecid bzw. Analgetika/Antipyretika u. a.

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und längeranhaltenden Piperacillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumkonzentrationen.


Piperacillin/Muskelrelaxantien

Wird Piperacillin HEXAL unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein.


Piperacillin/Heparin, orale Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer u. a.:

Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin, von oralen Antikoagulantien und von anderen Mitteln, die das Blutungsgerinnungssystem oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.


Piperacillin/andere Antibiotika

Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Staphylokokken-Penicilline) kann zu einem synergistischen Effekt führen. Bakteriostatisch wirkende Antibiotika, wie z. B. Tetracycline, Sulfonamide und Chloramphenicol können u. U. eine Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit des bakterizid wirkenden Piperacillin bewirken. Durch kompetitive Hemmung der tubulären Sekretion können hohe Piperacillindosen zur Verlängerung der Halbwertszeit anderer ß-Laktamantibiotika (z. B. Amoxicillin, Flucloxacillin) führen. Bei gemeinsamer Applikation von Piperacillin und Tobramycin wird bezüglich Tobramycin die Fläche unter der Blutspiegel/Zeitkurve um etwa 10 % und die renale Clearance und die Ausscheidung im Urin um etwa ein Drittel reduziert. Die veränderte Pharmakokinetik von Tobramycin bei gemeinsamer Applikation mit Piperacillin könnte auf eine In-vivo- und In-vitro-Inaktivierung des Tobramycins in Gegenwart von Piperacillin zurückzuführen sein.


Einfluss auf Laboruntersuchungen:

Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch positives Resultat ergeben.


Ebenso können Urobilinogen-Nachweis und die Ninhydrin-Probe gestört sein.


Verschiedene chemische Methoden zur Eiweißbestimmung im Harn können ein falsch positives Resultat ergeben. Die Eiweißbestimmung mit Teststäbchen bleibt unbeeinflusst.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Piperacillin HEXAL in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nach bisherigen Erfahrungen hat Piperacillin HEXAL keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.

In Einzelfällen sind Nebenwirkungen (siehe 4.8) beobachtet worden, die eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr und Arbeiten mit Maschinen oder ohne sicheren Halt unmöglich machen (z. B. Krampfanfälle, anaphylaktischer Schock).


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich:

Sehr selten:


Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitserscheinungen


Häufig:

allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Erytheme, Juckreiz).

Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Gelegentlich:

schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäure-Gruppe, z. B. in Form von Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, Eosinophilie, angioneurotischem Ödem, Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytischer Anämie, allergischer Vaskulitis und akuter Nephritis


Selten:

Hautmanifestationen wie Erythema exsudativum multiforme und Stevens-Johnson Syndrom


Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.

Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum anaphylaktischen Schock - sind auch nach Gabe von Piperacillin beobachtet worden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen erfordern entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe auch Abschnitt 4.9).


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

Kopfschmerzen.


Häufigkeit nicht bekannt:

Bei hohen Serumkonzentrationen, die auch durch eine eingeschränkte Nierenfunktion bedingt sein können, kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Muskelzuckungen (Myoklonien), tonisch/klonischen Krämpfen, Tremor und Schwindel kommen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufigkeit nicht bekannt:

Gastrointestinale Störungen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Magendruck, Flatulenz und Durchfällen


Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (siehe auch Abschnitt 4.9).


Leber- und Gallenerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt:

Vorübergehender Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) sowie der Bilirubinkonzentrationen im Serum


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

(siehe auch Überempfindlichkeitserscheinungen)


Häufig:

Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, Purpura oder Schleimhautblutungen, insbesondere bei hochdosierter Piperacillin-Therapie


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig:

Anstieg der Serumkreatinin- und Harnstoffkonzentrationen


Selten:

interstitielle Nephritis



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Applikationsort

Häufigkeit nicht bekannt:

Schmerzen an der Injektionsstelle und Venenentzündungen bis zur Thrombophlebitis


4.9 Überdosierung


Symptome


Krämpfe

In sehr hohen Dosen können Penicilline - im Allgemeinen nur bei gleichzeitiger Niereninsuffi­zienz - zu zerebralen (epileptischen) Krämpfen, zentralnervösen Erregungszuständen und Myoklonien führen.


Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen

Diese treten im Allgemeinen innerhalb der ersten halben Stunde nach Applikation auf und äußern sich u. a. in starkem Blutdruckabfall, Atemnot und Nesselausschlag (weitere Reaktionen siehe Abschn. 4.8).


Schwere Durchfälle

Schwere, anhaltende Durchfälle (eventuell mit Blut- und Schleimbeimengungen), die mit Fieber und Bauchschmerzen einhergehen können, können Anzeichen einer pseudomenbranösen Colitis sein, die lebensbedrohlich sein kann.


Therapiemaßnahmen

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Maßnahmen angezeigt.


Krämpfe

Hohe Serumspiegel können durch Hämodialyse reduziert werden, Angaben zur forcierten Diurese liegen nicht vor. Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Antikonvulsiva (wie Diazepam oder Barbiturate) angezeigt sein.


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Im Falle schwerer hypererger (anaphylaktischer) Reaktionen ist die weitere Verabreichung von Piperacillin HEXAL sofort abzubrechen und es sind die üblichen Gegenmaßnahmen einzuleiten (Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und bedarfsweise Beatmung).


Pseudomembranöse Kolitis

In diesen Fällen muss vom Arzt in Abhängigkeit von der Indikation ein Abbruch der Piperacillin-Behandlung erwogen werden und ggf. sofort eine geeignete Therapie (z. B. Vancomycin oral,
4-mal 250 mg täglich bei Erwachsenen) eingeleitet werden. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Piperacillin ist ein halbsynthetisches, nicht Betalaktamase-festes, Acylaminopenicillin.


ATC-Code: J01CA12



Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Piperacillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Piperacillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Piperacillin besteht mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.


Grenzwerte

Die Testung von Piperacillin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Die Beurteilung der Ergebnisse erfolgt auf der Basis der Grenzwerte für Piperacillin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien außer Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus spp* und Anaerobier

4 mg/l

> 32 mg/l

Pseudomonas aeruginosa

8 mg/l

> 32 mg/l

Anaerobier

4 mg/l

> 16 mg/l

* Für Staphylokokken wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.


CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

16 mg/l

128 mg/l

Pseudomonas aeruginosa

64 mg/l

128 mg/l

Acinetobacter spp.

16 mg/l

128 mg/l

Staphylococcus spp.

__*

__*

Enterococcus spp.

__**

__**

* Für Staphylokokken wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.

** Für Enterokokken wird das Testergebnis von Ampicillin übernommen.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Piperacillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Piperacillin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis$

Staphylococcus aureus (Penicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae°

Streptococcus pneumoniae°

Streptococcus pyogenes°

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe°^

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae°

Serratia marcescens

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii$

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca$

Klebsiella pneumoniae$

Morganella morganii

Neisseria gonorrhoeae1

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Pseudomonas aeruginosa

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Staphylococcus aureus (Penicillin-resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Stenotrophomonas maltophilia

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.


° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.

1 Die Kategorisierung beruht auf Daten zu Penicillin G.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Piperacillin wird nach oraler Gabe nicht resorbiert und ist daher nur parenteral anwendbar.


Verteilung:

Nach einer intravenösen Bolusinjektion von 1 g-, 2 g-, 4 g- und 6 g-Dosen lagen die Serumspitzenkonzentrationen bei 71, 200, 331 bzw. 452 mg/l. Piperacillin ist gut gewebegängig und in vielen Organen und Körperflüssigkeiten (z. B. Galle, Pleuraflüssigkeit, Bronchialsekret) werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht.

Bei Kindern und bei Erwachsenen werden bei entzündeten Meningen im Liquor cerebrospinalis bis zu 33 % der zeitgleichen Serumkonzentrationen erreicht. Wie andere Penicilline durchdringt auch Piperacillin die Plazentaschranke und tritt in den fetalen Kreislauf über. Im Fruchtwasser wurden 24 % der entsprechenden Serumkonzentrationen gemessen. Piperacillin penetriert nur in geringem Umfang in die Muttermilch. Nach wiederholter Applikation konnte keine Anreicherung des Antibiotikums in der Muttermilch festgestellt werden. Auch bei regelmäßigem Stillen sind keine therapeutischen oder toxischen Piperacillinkonzentrationen im Darm des Neugeborenen zu erwarten.

Im therapeutischen Konzentrationsbereich (etwa 20–300 mg/l) liegt die Serumproteinbindung bei 16–21 %.


Die ermittelten Werte für das scheinbare Verteilungsvolumen sind bei hohen Piperacillin-Dosen kleiner als bei niedrigen. Nach i.v. Bolusinjektion von 60 mg/kg wurde ein Verteilungsvolumen von 16,2 l bestimmt und nach Gabe von 30 mg/kg bzw. 15 mg/kg ein Verteilungsvolumen von 20–21 l.

Nach i.m. Injektion werden die maximalen Plasmaspiegel nach etwa 30 Minuten erreicht. Die mittlere Eliminationshalbwertzeit steigt nach i.m. Applikation mit zunehmender Dosis an (ca. 80 Min. bei 2 g Piperacillin), was u. a. auf eine verlängerte Resorption aus der Injektionsstelle zurückzuführen ist.


Metabolismus und Ausscheidung

Piperacillin wird nur in geringem Umfang metabolisiert, etwa 5–10 % einer Dosis werden in Form der Penicillinsäure ausgeschieden. Piperacillin wird überwiegend renal (durch glomeruläre Filtration und durch tubuläre Sekretion) in unveränderter Form ausgeschieden. Im 24-h-Sammelurin wurden 60–80 % einer i.v. Dosis wiedergefunden. In geringerem Umfang (Bereich 0,1–13,4 %) wird Piperacillin auch auf dem hepatobiliären Weg ausgeschieden. In der Galle werden dabei sehr hohe Konzentrationen erreicht. Die mittlere Eliminationshalb­wertzeit liegt bei 60 Minuten (Bereich 36 bis 80 Minuten).

Sowohl die Gesamtclearance als auch der renale Anteil der Gesamtclearance des Piperacillin ist dosisabhängig und nichtlinear. Bei einer Erhöhung der Dosis von 15 mg/kg auf 60 mg/kg kann die totale Clearance um 25–40 % sinken. Dabei nimmt der Anteil der renalen Clearance von ca. 50 % auf ca. 70 % zu.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei anurischen Patienten kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Halbwertszeit bis auf ca. 6 h.

Bei stark eingeschränkter Leberfunktion kann die totale Clearance des Piperacillin um bis zu 20 % vermindert und die Halbwertszeit um bis zu 50 % verlängert sein.



Bioverfügbarkeit

100 % intravenös


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Maus

Intravenöse Einzeldosen von 1 g Piperacillin/kg KG hatten keinen toxischen Effekt. Die LD50liegt nach i.v. Gabe bei 5 g/kg KG und bei i.p. Gabe bei 10 g/kg KG Piperacillin. Intoxikationssymptome wurden oberhalb 5 g/kg KG bei i.v. bzw. i.p. Gabe beobachtet.


Ratte

Einzeldosen von 4000 mg/kg KG führten zu folgenden vorübergehenden Symptomen: nässende Perianalregion, verlangsamte Gewichtszunahme, verminderte Nahrungsaufnahme. Letalität wurde bis 10 g/kg KG p.o. nicht beobachtet. Die LD50liegt nach i.v. Gabe bei Ratten zwischen 2–3 g Piperacillin/kg KG und nach i.p. Gabe zwischen 7 und 10 g Piperacillin/kg KG.


Hunde

Bei Hunden und Affen wurden die Dosen von 6 bzw. 4 g Piperacillin/kg KG toleriert;


Affen

Als toxische Symptome wurden Erbrechen, Diarrhoe, Muskelschwäche und teilweise Konvulsionen beobachtet.


Toxizität bei wiederholter Anwendung

Toxizitätsprüfungen bei wiederholter Anwendung wurden an Ratten, Kaninchen und Hunden über einen Monat bzw. drei oder sechs Monate bei unterschiedlichen Applikationsformen und Dosen von 1000 bis 6000 mg/kg KG/Tag durchgeführt.

In 1-, 3- und 6-Monatsstudien wurden an Ratten reversible Abfälle der roten Blutkörperchen­parameter (Zellenzahl, Hämatokrit und/oder Hämoglobin) bei i.p. Dosen ab 640 mg Piperacillin/kg KG beobachtet.

Letalität wurde bei Ratten bei Dosen von 2000 mg/kg KG über eine ein- bzw. sechsmonatige Gabe beobachtet, offenbar als Folge von Injektionstraumen.


Bei Hunden kam es lediglich in der Gruppe mit einer täglichen Dosis von 6000 mg/kg KG bei Einmalgabe über 5 Tage zu Letalität, die bei Verteilung derselben Dosis auf 3 bis 4 Einzel­gaben täglich nicht beobachtet wurde. Bei den hohen Dosierungen traten die bereits beschriebenen Nebenwirkungen auf.

Bei der Sektion wurden geringgradig erhöhte Organgewichte von Leber und Niere und nach Gaben von 6000 mg/kg KG/die über längere Zeiträume Lymphknotenvergrößerungen beschrieben.

Neugeborene Beagle-Welpen erhielten über einen Monat 1000, 2000 oder 4000 mg pro kg Körpergewicht täglich, verteilt auf 2 Einzeldosen. Alle Versuchstiere überlebten.


Bei i.v. Dosen über 5 Wochen ab 1280 mg Piperacillin/kg KG und bei i.v. Dosen über 7 Wochen mit 4000 mg Piperacillin/kg KG wurden bei neugeborenen Welpen renale Zysten gefunden.


Reproduktionstoxizität

Piperacillin zeigte bei Mäusen und Ratten keinen Einfluss auf die Fertilität der F1-Generation und Embryonalentwicklung der F2-Generation.


Tierexperimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Piperacillin auf die Embryonal­entwicklung bei der Maus zeigten bei einer Dosis von 3000 mg/kg keine embryotoxischen Effekte, bei der Ratte waren im maternaltoxischen Bereich (Körpergewichtsdepressionen, erschwerte Atmung, herabgesetzte motorische Aktivität) nach 500 mg Piperacillin/kg KG die Fetengewichte leicht vermindert.


Erfahrungen über die Anwendung von Piperacillin in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen nicht vor.


Mutagenität

Piperacillin wurde ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Positive Befunde wurden nur in einem In-vitro-System in hohen Konzentrationen erhoben. Derartige Effekte wurden auch für andere Antibiotika beobachtet; ihre Ursache ist unklar. Andere Testsysteme mit dem gleichen genetischen Endpunkt erbrachten negative Resultate.


Kanzerogenität

Es wurden keine Kanzerogenitätsstudien mit Piperacillin durchgeführt.


Lokale Verträglichkeit

Folgende Befunde wurden erhoben:

schwere Nekrosen und/oder Ulcerationen:

an der Ratte nach Piperacillin-Gaben von 1280 mg/kg KG in Verbindung mit 160 mg/kg KG Tazobactam.


Irritationen (Hämorrhagien) der Injektionsstellen

bei 30tägiger intramuskulärer Gabe beim Hund ab 120 mg Piperacillin/kg KG in Verbindung mit 15 mg/kg KG Tazobactam.


Erythem/Ödem

bei vierwöchiger intravenöser Gabe von Piperacillin (in Kombination mit Tazobactam) beim Hund.


Pharmakologische Wirkung

Piperacillin zeigt im Hinblick auf das Zentralnervensystem, die Funktion von Herz, Kreislauf und Nieren und die glatte Muskulatur in therapeutischer Dosierung wenig pharmakologische Effekte.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Keine


Piperacillin 1g/2 g/3 g/4 g HEXAL:

Ampullen mit 10 ml/20 ml/50 ml/50 ml Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Piperacillin-Lösung ist - sofern nicht die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen (siehe Abschnitt 4.2) und Arzneimitteln erwiesen ist - grundsätzlich getrennt zu applizieren.

Insbesondere darf Piperacillin nicht mit natriumhydrogencarbonathaltigen Lösungen, Aminoglykosiden, Blutprodukten oder Eiweißhydrolysaten gemischt verabreicht werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.



Haltbarkeit nach Zubereitung

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitungen wurde bei Raumtemperatur für 24 Stunden bei 25 °C und für 48 Stunden bei 2–8 °C nachgewiesen.Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2–8 °C aufzubewahren.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse

Piperacillin 1 g HEXAL

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Farblose 20 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.


Lösungsmittel

10 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke


Piperacillin 2 g HEXAL

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Farblose 50 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.


Lösungsmittel

20 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke


Piperacillin 3 g / 4 g HEXAL

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

Farblose 50 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.


Lösungsmittel

50 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke


Packungsgrößen

Packungen mit

5, 10 Durchstechflaschen,

5 Durchstechflaschen und 5 Ampullen mit Wasser für Injektionszwecke

Klinikpackungen mit

5 Durchstechflaschen,

5 Durchstechflaschen und 5 Ampullen mit Wasser für Injektionszwecke


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


HEXAL AG

Industriestrasse 25

83607 Holzkirchen

Tel.: (08024) 908-0

Fax.: (08024) 908-1290

e-mail: medwiss@hexal.com



8. Zulassungsnummern


Piperacillin 1g HEXAL,: 19785.00.00Piperacillin 2 g HEXAL: 19785.01.00

Piperacillin 3 g HEXAL: 19785.02.00

Piperacillin 4 g HEXAL: 19785.03.00


9. Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen


Erteilung der Zulassungen: 13.03.1997

Verlängerung der Zulassungen: 06.06.2006



10. Stand der Information


Juni 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

30/30