iMedikament.de

Piperacillin 1 G Hexal

Document: 30.07.2008   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben



Gebrauchsinformation:Information für den Anwender




Piperacillin 1 g HEXAL® Pulver <mit und ohne Lösungsmittel >

zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung



Wirkstoff: Piperacillin


Zur Anwendung bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.



Was ist Piperacillin 1 g HEXAL® und wofür wird es angewendet?

Was müssen Sie vor der Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® beachten?

Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® anzuwenden?

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® aufzubewahren?

Weitere Informationen.



1. Was ist Piperacillin 1 g HEXAL® und wofür wird es angewendet?


Piperacillin 1 g HEXAL® ist ein Antibiotikum, parenteral anwendbares Penicillin mit sehr breitem Spektrum und Pseudomonas-Aktivität.


Anwendungsgebiete


Zur Behandlung von akuten und chronischen bakteriellen Infektionen verschiedenster Lokalisation und Intensität, die durch Piperacillin-empfindliche Erreger verursacht werden, wie



Piperacillin 1 g HEXAL kann auch verwendet werden zur perioperativen Kurzzeitprophylaxe bei erhöhter Gefährdung des Patienten durch Infektionen.


Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie kann bei schweren hochakuten Infektionen erforderlichenfalls die intravenöse Behandlung mit Piperacillin 1 g HEXAL schon eingeleitet werden, bevor ein Antibiogramm vorliegt, sofern die beteiligten Erreger als nur in Ausnahme­fällen resistent bekannt sind. Bei drohenden schweren bakteriellen Infektionen mit unbekanntem oder weniger empfindlichem Erreger sowie Mischinfektionen mit einem oder mehreren unbekannten oder weniger empfindlichen Erregern ist eine Kombinationsbehandlung mit anderen bakterizid wirksamen Substanzen angezeigt.


In Betracht kommen vor allem Kombinationspartner, deren Wirksamkeit durch Betalaktamasebildung, der häufigsten Ursache einer Piperacillin-Resistenz, nicht vermindert wird.



2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® beachten?


Piperacillin 1 g HEXAL® darf nicht angewendet werden,


bei Patienten mit erwiesener Penicillin-Überempfindlichkeit wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks. Eine Kreuzallergie mit anderen Beta-Laktam-Antibiotika kann bestehen.


Bitte informieren Sie in diesen Fällen Ihren Arzt.


Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® ist erforderlich,


Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Piperacillin 1 g HEXAL® nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.


Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion:

Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion gelten eigene Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3 „Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® anzuwenden?“ und „Was ist zu tun, wenn Piperacillin 1 g HEXAL® in zu großen Mengen angewendet wurde?“).

Bei eingeschränkter Leberfunktion vermindert sich die Ausscheidung des Arzneimittels aus dem Körper (totale Clearance) bis zu 20% und die Halbwertzeit kann bis zu 50 % verlängert sein. Falls keine gleichzeitigen Nierenfunktionseinschränkungen bestehen, sind jedoch keine Dosisanpassungen erforderlich.


Was ist bei Säuglingen, Kindern und älteren Menschen zu berücksichtigen?

Für Kinder gelten eigene Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3 „Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® anzuwenden?“).

Für ältere Patienten gelten keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen, sofern keine Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt.


Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft(z. B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Nesselsucht) ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Piperacillin 1 g HEXAL® in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® und Muskelrelaxanzien vom nicht depolarisierenden Typ, z. B. bei Infektionsprophylaxe während einer Operation, kann die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein.


Langzeitanwendung oder hohe Dosen

Generell ist bei Patienten mit verstärkter Blutungsneigung (z. B. infolge hämorrhagischer Diathese, gerinnungshemmender oder fibrinolytischer Behandlung) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäurepräparaten und einer hochdosierten Piperacillin-Behandlung Vorsicht geboten. Auf mögliche Blutungsquellen, wie Geschwüre des Magen-Darmtraktes (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, intestinale Malignome u. a.) ist zu achten. Wenn erkennbare Blutungen auftreten und andere Gründe für eine Blutung nicht erkennbar sind, sollte Piperacillin 1 g HEXAL® abgesetzt und geeignete therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Bei länger als 10 Tage dauernder, hochdosierter Behandlung mit Piperacillin 1 g HEXAL® muss häufiger mit Verminderungen der Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytendepressionen bis zur Agranulozytose) gerechnet werden, die sich nach dem Absetzen schnell und vollständig rückbilden.


Bei längerer Behandlungsdauer wird daher eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes empfohlen.

Bei Patienten, die gleichzeitig hochdosiertes Heparin, orale Antikoagulanzien, Acetylsalicylsäure und andere Mittel erhalten, die das Blutgerinnungssystem und/oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.


Bei Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® mit anderen Arzneimitteln


Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker in jedem Fall, wenn Sie neben Piperacillin
1 g HEXAL® noch andere Arzneimittel einnehmen/anwenden oder bis vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Welche anderen Stoffe oder Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Piperacillin 1 g HEXAL®?


Piperacillin/Probenecid bzw. Analgetika/Antipyretika u. a.

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und längeranhaltenden Piperacillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu höheren und länger anhaltenden Serumkonzentrationen.


Piperacillin/Muskelrelaxanzien

Wird Piperacillin 1 g HEXAL® unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxanzien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. (Siehe auch „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® ist erforderlich“)

Piperacillin/Heparin, orale Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmer u.a.:

Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin, von oralen Antikoagulanzien und von anderen Mitteln, die das Blutungsgerinnungssystem oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.


Piperacillin/andere Antibiotika

Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Staphylokokken-Penicilline) kann zu einer verstärkten (synergistischen) Wirkung führen.

Bakteriostatisch wirkende Antibiotika, wie z. B. Tetracycline, Sulfonamide und Chloramphenicol können u. U. eine Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit des bakterizid wirkenden Piperacillin bewirken.

Durch kompetitive Hemmung der tubulären Sekretion können hohe Piperacillin-Dosen zur Verlängerung der Halbwertszeit anderer ß-Laktamantibiotika führen.

Bei gemeinsamer Applikation von Piperacillin 1 g HEXAL® und Tobramycin wird bezüglich Tobramycin die Fläche unter der Blutspiegel/Zeitkurve um etwa 10 % und die renale Clearance und die Ausscheidung im Urin um etwa ein Drittel reduziert. Die veränderte Pharmakokinetik von Tobramycin bei gemeinsamer Anwendung mit Piperacillin könnte auf eine In-vivo- und In-vitro-Inaktivierung des Tobramycins in Gegenwart von Piperacillin zurückzuführen sein.


Wichtigste Inkompatibilitäten:

Piperacillin-Lösung ist - sofern nicht die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen (siehe Abschnitt Art und Dauer der Anwendung) und Arzneimitteln erwiesen ist - grundsätzlich getrennt anzuwenden.

Insbesondere darf Piperacillin nicht mit natriumhydrogencarbonathaltigen Lösungen, Aminoglykosiden, Blutprodukten oder Eiweißhydrolysaten gemischt verabreicht werden.


Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen:

Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch positives Resultat ergeben.

Ebenso können Urobilinogen-Nachweis und die Ninhydrin-Probe gestört sein.

Verschiedene chemische Methoden zur Eiweißbestimmung im Harn können ein falsch positives Resultat ergeben. Die Eiweißbestimmung mit Teststäbchen bleibt unbeeinflusst.


Schwangerschaft und Stillzeit

Da keine Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Piperacillin 1 g HEXAL® in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.


Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nach bisherigen Erfahrungen hat Piperacillin 1 g HEXAL® keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.

In Einzelfällen sind Nebenwirkungen (siehe dort) beobachtet worden, die eine Ausübung der genannten Tätigkeiten unmöglich machen (z. B. Krampfanfälle, anaphylaktischer Schock).


Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Piperacillin 1 g HEXAL®


Eine Injektionsflasche mit 1,042 gPiperacillin-Natriumenthält 2 mmol (46 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.




3. Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® anzuwenden?


Wenden Sie Piperacillin 1 g HEXAL® immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


Piperacillin 1 g HEXAL® wird normalerweise durch einen Arzt oder einen Krankenpfleger angewendet und intravenös verabreicht.


Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Piperacillin 1 g HEXAL® nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Piperacillin 1 g HEXAL® sonst nicht richtig wirken kann!

Dosierungsempfehlung für Erwachsene

Die folgenden Empfehlungen sind obere Dosisbegrenzungen und gelten für ein durchschnittliches Erwachsenengewicht von 70 kg:


Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance (ml/min)

(Serumkreatinin*) (mg %)

tägliche
Maximaldosis

Dosierungsintervall

Leichte Einschränkung

40–80

1,5–3*

16 g

4 g alle 6 Stunden

Mäßige Einschränkung

20–40

3–5*

12 g

4 g alle 8 Stunden

Schwere Einschränkung

< 20

(mehr als 5)*

8 g

4 g alle 12 Stunden

Patienten mit Hämodialyse **



6 g

2 g alle 8 Stunden


* Die Serum-Kreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; falls zu Beginn der Therapie nur das Serumkreatinin bekannt ist, kann mit folgender Formel die Kreatinin-Clearance annäherungsweise bestimmt werden


Männer:

Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)

72 x Serumkreatinin (mg/dl)


bzw.


Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)

0,814 x Serumkreatinin (µmol/l)


Frauen:0,85 x dem für Männer geltenden Wert


** Durch Hämodialyse werden 30–50 % Piperacillin in 4 Stunden entfernt. Daher sollte nach jeder Dialyseperiode 1 g Piperacillin zusätzlich verabreicht werden.



Dosierungsempfehlung für Kinder (älter 1 Monat bis 12 Jahre)


Kreatinin- clearance (ml/min)*

unkomplizierte Harnwegsinfektion

komplizierte Harnwegsinfektion

Schwere Allgemeininfektion

> 40

keine Dosisanpassung erforderlich

20–40

keine Dosisanpassung erforderlich

150 mg/kg KG/Tag

200 mg/kg KG/Tag

< 20

75 mg/kg KG/Tag

100 mg/kg KG/Tag

133 mg/kg KG/Tag


* bezogen auf eine Körperoberfläche von 1,73 m2


Art der Anwendung


Erwachsene

Die klinische Erfahrung zeigt, dass Piperacillin 1 g HEXAL® bei schweren und komplizierten Infektionen intravenös gegeben werden sollte.


Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)

Die empfohlene Tagesdosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen. Die übliche klinische Dosierung liegt damit bei 6–12 g Piperacillin pro Tag.

In schweren Fällen sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden. Die Applikation sollte in 3–4 Einzeldosen erfolgen. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 24 g, obwohl auch höhere Dosen komplikationslos vertragen wurden.


Kleinkinder und Kinder (1 Monat bis 12 Jahre)

Für Kleinkinder und Kinder wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.


Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)

Die empfohlene tägliche Dosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.

In schweren Fällen (wie beispielsweise Septikämien) sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.


Neugeborene (< 1Monat)

Für Neugeborene wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.

150 mg/kg KG pro Tag, i.v., verteilt auf drei Einzeldosen für Neugeborene jünger als 7 Tage oder älter als 7 Tage aber mit einem Gewicht < 2 000 g.

300 mg/kg KG pro Tag, i.v., verteilt auf 3 oder 4 Einzeldosen für Neugeborene älter als 7 Tage und mit einem Körpergewicht größer 2 000 g


Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die intravenöse Gabe dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepasst werden.


Piperacillin wird parenteral verabreicht. Es kann als langsame intravenöse Injektion (3 bis 5 Min.), intravenöse Infusion (20 bis 40 Min.) angewendet werden.


Intravenöse Injektion:

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin 1 g HEXAL® soll in mindestens 5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Die Lösungen sollen langsam intravenös (3–5 Minuten) injiziert werden.


Intravenöse Infusion:

Der Inhalt einer Flasche Piperacillin 1 g HEXAL® soll in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.


Eine weitere Verdünnung auf größere gewünschte Volumina ist möglich. Die Infusionsdauer sollte 20–40 Minuten betragen.


Eine Verdünnung kann mit folgenden Lösungsmitteln vorgenommen werden:

Wasser für Injektionszwecke, Glukoselösung 5 %, Kochsalzlösung 0,9 %, Ringer-Laktat-Lösung.


Bei Verwendung der oben genannten Lösungsmittel verlieren Piperacillin-Lösungen weniger als 5 % ihrer Aktivität, wenn die folgenden Aufbewahrungszeiten nicht überschritten werden: 24 Stunden bei 25 °C, 48 Stunden bei 2–8 °C. Piperacillin-Lösungen, verdünnt mit Ringer-Laktat-Lösung, müssen innerhalb von 2 Stunden verabreicht werden.


Nicht verwendete Lösungen sollten nach dieser Zeit vernichtet werden.


Dauer der Anwendung


Die Anwendungsdauer von Piperacillin 1 g HEXAL® sollte bei akuten Infektionen 2 bis 4 Tage über das Abklingen der klinischen Hauptsymptome bzw. der erhöhten Temperatur hinausgehen. Die Behandlungsdauer ist jedoch entsprechend dem Krankheitsverlauf festzulegen.


Was ist zu tun, wenn Piperacillin 1 g HEXAL® in zu großen Mengen angewendet wurde?


Siehe auch Abschnitt „Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind“.


In sehr hohen Dosen können Penicilline - im Allgemeinen nur bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz - zu cerebralen (epileptischen) Krämpfen, zentralnervösen Erregungszuständen und Myoklonien führen.


Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Maßnahmen angezeigt.

Hohe Serumspiegel können durch Hämodialyse reduziert werden.

Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Antikonvulsiva (wie Diazepam oder Barbiturate) angezeigt sein.



4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Piperacillin 1 g HEXAL® Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10

Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000

Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: weniger als 1 Behandeltervon 10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind:


Folgende Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe unten) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.


Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss der Arzt eine Beendigung der Behandlung mit Piperacillin 1 g HEXAL® in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z. B. Vancomycin oral, 4-mal 250 mg täglich bei Erwachsenen). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis)

Hier muss die Behandlung mit Piperacillin 1 g HEXAL® sofort abgebrochen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen

Die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen sind angezeigt (z. B. Atemwege freihalten, Antikonvulsiva wie Diazepam oder Barbiturate)



Andere mögliche Nebenwirkungen


Häufig

allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Erytheme, Juckreiz)

Eine Sofortreaktion in Form eines Nesselausschlags deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Behandlungsabbruch.


Kopfschmerzen


Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, Purpura oder Schleimhautblutungen, insbesondere bei hochdosierter Piperacillin Behandlung


Anstieg der Konzentrationen von normalerweise mit dem Urin ausgeschiedenen Stoffen (Kreatinin, Harnsäure und Harnstoff) im Blut


Gelegentlich

Abnahme des Blutfarbstoffs im Blut (Hämoglobin und Hämatokrit), Ansteigen der Blutplättchenzahl.

Bei hochdosierter Piperacillin-Behandlung sind gelegentlich Funktionsstörungen der Blutplättchen beobachtet worden, die sich als Verlängerung der Blutungszeit und als kleinfleckige Blutungen in Haut oder Schleimhaut (Purpura) äußern. Dies tritt vor allem bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion auf. Bei längerer Behandlung kann es zu Blutungen kommen (siehe Abschnitt 2„Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Piperacillin 1 g HEXAL® ist erforderlich“).


schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäure-Gruppe, z. B. in Form von Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, Vermehrung bestimmter Blutkörperchen (Eosinophilie), schmerzhafte Schwellung von Haut und Schleimhaut (angioneurotisches Ödem), innerer Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege und Atemnot (Larynxödem), Serumkrankheit, Blutarmut (hämolytischer Anämie), allergischer Gefäß- oder Nierenerkrankung (Vaskulitis oder Nephritis)


Selten

Hauterscheinungen wie Erythema exsudativum multiforme und Stevens-Johnson Syndrom (lebensbedrohliche Erkrankungen mit großflächiger Blasenbildung der Haut)

Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.


akute Nierenentzündung (interstitielle Nephritis)


Sehr selten

Abnahme der Zahl der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen (Leukopenie bis hin zur Agranulozytose, Thrombozytopenie), allergisch bedingte Vermehrung bestimmter weißer Blutzellen (Eosinophilie) sowie eine Verminderung der Kaliumkonzentration im Blut


Häufigkeit nicht bekannt

Bei hohen Konzentrationen von Piperacillin im Blut, die auch durch eine eingeschränkte Nierenfunktion bedingt sein können, kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Muskelzuckungen (Myoklonien), tonisch/ klonischen Krämpfen, Tremor und Schwindel kommen.


Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum anaphylaktischen Schock (siehe auch Abschnitt 4 „Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind“). Schwere anaphylaktoide Reaktionen erfordern sofortige entsprechende Notfallmaßnahmen.


Gastrointestinale Störungen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Magendruck, Flatulenz und Durchfällen

Treten während der oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (siehe „Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind“).


Vorübergehender Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) sowie der Bilirubinkonzentrationen im Serum


Schmerzen an der Injektionsstelle und Venenentzündungen bis zur Thrombophlebitis



Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkun­gen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.



5. Wie ist Piperacillin 1 g HEXAL® aufzubewahren?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton nach verwendbar bis angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.



Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25 °C und für 48 Stunden bei 2–8 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2–8 °C aufzubewahren.



6. Weitere Informationen


Was Piperacillin 1 g HEXAL® enthält:


Der Wirkstoff ist: Piperacillin.

1 Injektionsflasche mit 1,042 g Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung enthält 1,042 g Piperacillin-Natrium, entsprechend 1 g Piperacillin.


Die sonstigen Bestandteile sind:

Keine


1 Ampulle mit 10 ml Wasser für Injektionszwecke.


Wie Piperacillin 1 g HEXAL® aussieht und Inhalt der Packung


Weißes bis leicht gelbliches Pulver in einer farblosen 20 ml Durchstechflasche


Nach Auflösen: klare bis leicht gelbliche Lösung


Packungen mit

5 und 10 (N3) Durchstechflaschen, 5 Durchstechflaschen und 5 Ampullen Wasser für Injektionszwecke.



Pharmazeutischer Unternehmer


HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Tel.: (08024) 908-0

Fax: (08024) 908-1290

e-mail: service@hexal.com


Hersteller

Salutas Pharma GmbH

Otto-von-Guericke-Allee 1

39179 Barleben


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Juni 2008




Hinweis für Fachpersonal


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis$

Staphylococcus aureus (Penicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae°

Streptococcus pneumoniae°

Streptococcus pyogenes°

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe°^

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae°

Serratia marcescens

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii$

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca$

Klebsiella pneumoniae$

Morganella morganii

Neisseria gonorrhoeae1

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Pseudomonas aeruginosa

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Staphylococcus aureus (Penicillin-resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Stenotrophomonas maltophilia

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.


° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.

1 Die Kategorisierung beruht auf Daten zu Penicillin G.



24/24