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Piracetam-Neuraxpharm 800

Document: 03.11.2003   Fachinformation (deutsch) change

Text Fachinformation Piracetam-neuraxpharm

V ersion: Pira1/3 Stand: 10/02 Muster: 11/01



Fachinformation Piracetam-neuraxpharm

1. Bezeichnung der Arzneimittel

Piracetam-neuraxpharm 800 (Filmtabletten)

Piracetam-neuraxpharm 1200 (Filmtabletten)

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g
(Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen / Trinklösung)

Piracetam-neuraxpharm (Lösung zum Einnehmen)

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung)

Wirkstoff: Piracetam

2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

3. Zusammensetzung der Arzneimittel

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Mittel zur Beeinflussung von Hirnleistungsstörungen (Nootropikum).

3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil

Die Wirksubstanz hat folgende Strukturformel und Bezeichnung:

Piracetam

Piracetam-neuraxpharm 800:

1 Filmtablette enthält 800 mg Piracetam.

Piracetam-neuraxpharm 1200:

1 Filmtablette enthält 1200 mg Piracetam.

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

1 Beutel mit 5,5 g Granulat enthält 2,4 g Piracetam.

Piracetam-neuraxpharm (Lösung zum Einnehmen):

2,4 ml Lösung enthalten 800 mg Piracetam.

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

1 Infusionsflasche mit 60 ml Infusionslösung enthält 12 g Piracetam.

3.3 Sonstige Bestandteile

Piracetam-neuraxpharm 800:

Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Povidon, hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Propylenglycol, Talkum, Macrogol 6000, Farbstoffe Eisenoxidhydrat (E 172), Titandioxid (E 171).

Piracetam-neuraxpharm 1200:

Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Propylenglycol, Macrogol 6000, Talkum, Titandioxid (E 171).

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

Mannitol (Ph.Eur.), wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.), Aspartam, natürliches Orangenaroma.

Piracetam-neuraxpharm (Lösung zum Einnehmen):

Glycerol 85 %, Natriumacetat 3 H2O, Natriumhydrogencarbonat, Essigsäure 99 %, Saccharin-Natrium, naturidentisches Apfelaroma, gereinigtes Wasser.

Konservierungsmittel:

2,4 ml Lösung enthalten 3,36 mg Methyl(4-hydroxybenzoat) (Paraben E 218) und 0,36 mg Propyl(4-hydroxybenzoat) (Paraben E 216).

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

Essigsäure 99 %, Natriumacetat 3 H2O, Wasser für Injektionszwecke.

4. Anwendungsgebiete

• Zur symptomatischen Behandlung von chronischen hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei dementiellen Syndromen mit der Leitsymptomatik: Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, Denkstörungen, vorzeitige Ermüdbarkeit und Antriebs- und Motivationsmangel, Affektstörungen. Zur primären Zielgruppe gehören Patienten mit dementiellem Syndrom bei primär degenerativer Demenz, Multiinfarktdemenz und Mischformen aus beiden. Das individuelle Ansprechen auf die Medikation kann nicht vorausgesagt werden.

Hinweis:

Bevor die Behandlung mit Piracetam-neuraxpharm begonnen wird, sollte geklärt werden, ob die Krankheitserscheinungen nicht auf einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung beruhen.

Zusätzlich für Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g / - Infusionslösung

• Zur unterstützenden Therapie bei Folgezuständen nach ischämischem Hirninfarkt (Schlaganfall) im Carotis-Stromgebiet

• Zur Behandlung von postanoxischen Myoklonussyndromen als chronischem Folgezustand einer hypoxischen Schädigung des Gehirns

Zusätzlich für Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g

• Zur unterstützenden Behandlung von postkommotionellen Syndromen mit den Leitsymptomen Schwindel und Kopfschmerzen (Zustand nach Gehirnerschütterung)

5. Gegenanzeigen

Piracetam-neuraxpharm darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Piracetam oder andere Pyrrolidonderivate oder einen der sonstigen Bestandteile.

Piracetam-neuraxpharm darf nicht angewendet werden bei Patienten mit cerebralen Blutungen (z. B. hämorrhagischem Insult).

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz empfiehlt sich eine genaue Überwachung der Rest-Stickstoff- bzw. Kreatininwerte.

Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz darf Piracetam-neuraxpharm nicht angewendet werden.

Bei Vorliegen der erblichen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie ist zu beachten, daß Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g den Süßstoff Aspartam enthält und Aspartam zu Phenylalanin verstoffwechselt wird. Für Patienten mit Phenylketonurie stehen aspartamfreie Darreichungsformen zur Verfügung.

Piracetam-neuraxpharm darf nur unter Berücksichtigung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei psychomotorischer Unruhe.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Es liegen keine Erfahrungen mit einer Anwendung von Piracetam in der Schwangerschaft vor. Piracetam passiert die Placenta. Im fetalen Plasma fanden sich ca. 50 % der maternalen Plasmakonzentration. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität haben keine Hinweise auf teratogene oder andere embryotoxische Eigenschaften von Piracetam ergeben.

Piracetam sollte in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung angewendet werden. Es ist nicht bekannt, ob Piracetam in die Muttermilch übergeht. Piracetam sollte nicht während der Stillzeit angewendet werden.

6. Nebenwirkungen

Unter der Behandlung mit Piracetam-neuraxpharm können bei Erwachsenen gelegentlich gesteigerte psychomotorische Aktivität, Schlafstörungen und Schlaflosigkeit, Nervosität, depressive Verstimmtheit, Angst, Aggressivität, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Brechreiz, Abdominalbeschwerden, Diarrhoe), Gewichtszunahme auftreten.

Selten kommt es zu Schwindel, Asthenie, Blutdrucksenkung und -steigerungen, einer Libidozunahme und gesteigerter Sexualität.

In Einzelfällen sind Kopfschmerzen, Ataxie, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheitszustände, Halluzinationen, Somnolenz und allergische Reaktionen (wie anaphylaktische Reaktionen, Urtikaria, Hautrötungen und Hitzegefühle, Juckreiz, Schweißausbrüche) berichtet worden.

Die Nebenwirkungen bei Erwachsenen wurden bei Dosen von etwa 5 g Piracetam täglich mitgeteilt. Bei Kindern wurden vergleichbare Nebenwirkungen bei Dosierungen um 3 g Piracetam täglich beobachtet.

Bei intravenöser Gabe (Piracetam-neuraxpharm Infusionslösung) wurden in sehr seltenen Fällen Schmerzen am Injektionsort, Thrombophlebitis, Fieber und Blutdrucksenkung beobachtet.

Bei der Einnahme von Piracetam-neuraxpharm Lösung kann aufgrund des Gehaltes an Alkyl(4-hydroxybenzoaten) (Parabenen) Urtikaria auftreten. Möglich sind auch Spätreaktionen, wie Kontaktdermatitis. Selten sind Sofortreaktionen mit Urtikaria und Bronchospasmus.

Hinweis:

Die erwünschte Synchronisation und Förderung der elektrischen Aktivität des Gehirns kann bei besonders disponierten Patienten (neuronale Übererregbarkeit) in Ausnahmefällen zu einer Erniedrigung der Krampfschwelle führen.

Bei Patienten, die Antikonvulsiva benötigen, sollte darauf geachtet werden, daß diese Therapie beibehalten wird, auch wenn unter der Behandlung mit Piracetam-neuraxpharm eine subjektive Besserung resultiert.

Hinweise auf das Reaktionsvermögen beim Führen von Kraftfahrzeugen und dem Bedienen von Maschinen sowie Arbeiten ohne sicheren Halt:

Aufgrund möglicher, individuell unterschiedlicher Reaktionen einzelner Patienten sollte zu Beginn der Behandlung und bei Dosiserhöhung auf eine etwaige Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens geachtet werden.

7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Aufgrund der hämostasiologischen Wirkung von Piracetam kann möglicherweise die Wirkung von Cumarin-Derivaten verstärkt werden.

Möglicherweise werden die Wirkungen von das Zentralnervensystem stimulierenden Medikamenten, von Neuroleptika sowie von Schilddrüsenhormonen bei Unterfunktion (Hypothyreodismus) verstärkt.

8. Warnhinweise

Aufgrund des Einflusses von Piracetam auf die Plättchenaggregation (siehe 13.1) ist Vorsicht geboten, wenn Piracetam-neuraxpharm bei Patienten mit Störungen der Hämostase, großen operativen Eingriffen oder schweren Blutungen angewendet wird.

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Piracetam-neuraxpharm Infusionslösung darf nicht mit anderen Injektions- oder Infusionslösungen mit Ausnahme von isotonischer Natriumchloridlösung gemischt werden.

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie.

Für Erwachsene gelten zur Behandlung dementieller Syndrome folgende Dosierungsrichtlinien:

Piracetam-neuraxpharm 800:

3mal täglich wird 1 Filmtablette Piracetam-neuraxpharm 800 (entsprechend 2,4 g Piracetam/Tag) eingenommen. Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 3mal täglich 2 Filmtabletten Piracetam-neuraxpharm 800 (entsprechend 4,8 g Piracetam/Tag) erhöht werden.

Piracetam-neuraxpharm 1200:

2mal täglich wird 1 Filmtablette Piracetam-neuraxpharm 1200 (entsprechend 2,4 g Piracetam/Tag) eingenommen. Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 2mal täglich 2 Filmtabletten Piracetam-neuraxpharm 1200 (entsprechend 4,8 g Piracetam/Tag) erhöht werden.

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

1mal täglich wird 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 2,4 g Piracetam) eingenommen. Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 2mal täglich 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 4,8 g Piracetam) erhöht werden.

Piracetam-neuraxpharm (Lösung zum Einnehmen):

3mal täglich werden 2,4 ml Piracetam-neuraxpharm Lösung (entsprechend 2,4 g Piracetam/Tag) eingenommen (Markierung auf dem Meßbecher beachten!). Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 3mal täglich 4,8 ml Piracetam-neuraxpharm Lösung (entsprechend 4,8 g Piracetam/Tag) erhöht werden.

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

Anfänglich wird Piracetam-neuraxpharm als Infusion oder durch Injektion in ein Blutgefäß in einer Menge von 15 bis 60 ml (¼ bis 1 Infusionsflasche) (entsprechend 3 bis 12 g Piracetam/Tag) angewendet. Nach 5 bis 8 Tagen erfolgt in der Regel die Weiterbehandlung mit oralen Darreichungsformen.

Für Erwachsene gelten zur Behandlung von Folgezuständen nach ischämischem Hirninfarkt folgende Dosierungsrichtlinien:

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

Nach anfänglicher Gabe von Piracetam als Infusion oder durch Injektion in ein Blutgefäß wird 1mal täglich 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 2,4 g Piracetam) eingenommen. Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 2mal täglich 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 4,8 g Piracetam) erhöht werden.

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

Anfänglich wird Piracetam-neuraxpharm als Infusion oder durch Injektion in ein Blutgefäß in einer Menge von bis zu 60 ml (bis zu 1 Infusionsflasche) (entsprechend bis zu 12 g Piracetam/Tag) angewendet. Im Anschluß erfolgt in der Regel die Weiterbehandlung mit oralen Darreichungsformen.

Zur Behandlung von postanoxischen Myoklonus-Syndromen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

Nach anfänglicher Gabe von Piracetam als Infusion oder durch Injektion in ein Blutgefäß können über einen längeren Zeitraum in ausschleichender Dosierung Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g Beutel nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

Anfänglich wird Piracetam-neuraxpharm als Infusion oder durch Injektion in ein Blutgefäß in einer Menge von 40 bis 60 ml (2/3 bis 1 Infusionsflasche) (entsprechend 8 bis 12 g Piracetam/Tag) angewendet. Nach 7 bis 14 Tagen erfolgt in der Regel über einen längeren Zeitraum in ausschleichender Dosierung die Weiterbehandlung mit oralen Darreichungsformen.

Für Erwachsene gelten zur Behandlung postkommotioneller Syndrome folgende Dosierungsrichtlinien:

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

1mal täglich 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 2,4 g Piracetam). Auf besondere Anordnung des Arztes kann die Dosis auf 2mal täglich 1 Beutel Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (entsprechend 4,8 g Piracetam) erhöht werden.

Hinweise (für alle Darreichungsformen):

Piracetam wird nicht in der Leber verstoffwechselt. Es gelten für Patienten mit verminderter Leberfunktion keine anderen Dosierungshinweise.

Da Piracetam ausschließlich über die Nieren ausgeschieden wird, kann es bei verminderter Nierenfunktion zu erhöhten Plasmaspiegeln kommen. Es wird folgendes empfohlen: Bei leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (Serum-Kreatinin bis 3 mg%) sollte nur die Hälfte der therapeutischen Dosis gegeben werden; bei schwerer, nicht dialysepflichtiger Niereninsuffizienz (Serum-Kreatinin zwischen 3 und 8 mg%) ein Viertel bis ein Achtel der therapeutischen Dosis. Bei terminaler Niereninsuffizienz ist Piracetam kontraindiziert.

11. Art und Dauer der Anwendung

Piracetam-neuraxpharm 800, -1200 und -Lösung sollten mit einem Glas Flüssigkeit (z. B. Wasser) zweckmäßigerweise zu oder unmittelbar nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g sollte nach dem vollständigen Auflösen in einem Glas Flüssigkeit (z. B. Wasser) zweckmäßigerweise zu oder unmittelbar nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Piracetam-neuraxpharm Infusionslösung wird mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 40 Tropfen/Minute infundiert. Das entspricht bei 12 g Piracetam/60 ml einer Infusionsdauer von etwa ½ bis 1 Stunde.

Hinweis für Piracetam-neuraxpharm Infusionslösung:

Die Infusionsflaschen sind nur zur Einmalentnahme bestimmt. Zur Infusion aus der Flasche muß zunächst die Plastikkappe durch Daumendruck nach oben entfernt werden. Sie dient als Nachweis dafür, daß es sich um eine unangebrochene Originalflasche handelt. Sodann wird der freiliegende Teil des Gummistopfens mit 70proz. Alkohol (Ethanol) gesäubert und mit der Kanüle des Infusionsbestecks durchstochen.

Über die Dauer der Behandlung muß der Arzt individuell entscheiden.

Bei der unterstützenden Behandlung dementieller Syndrome ist nach drei Monaten zu überprüfen, ob eine Weiterbehandlung noch angezeigt ist.

Die Dauer der unterstützenden Behandlung von Folgezuständen nach ischämischem Hirninfarkt richtet sich nach dem klinischen Verlauf. Nach drei Monaten ist zu überprüfen, ob eine Weiterbehandlung noch angezeigt ist.

Die Dauer der Behandlung postanoxischer Myoklonus-Syndrome richtet sich nach dem klinischen Verlauf. Wenn keine Muskelzuckungen (Myoklonien) mehr auftreten, kann die Therapie mit Piracetam ausschleichend beendet werden.

Die unterstützende Behandlung postkommotioneller Syndrome sollte über mindestens drei Monate erfolgen.

12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Der Wirkstoff von Piracetam-neuraxpharm ist als weitestgehend ungiftig anzusehen. Selbst nach Maximaldosen von 14 g Piracetam pro Tag oral oder 24 g Piracetam pro Tag intravenös wurden keine Intoxikationszeichen beobachtet. Möglicherweise treten die oben aufgeführten Nebenwirkungen verstärkt auf.

Im Fall einer Überdosierung sollte die Therapie symptomatisch erfolgen; im weiteren wird zu allgemeinen Therapiemaßnahmen geraten. Piracetam wird während einer 4-stündigen Dialyse zu 50 - 60 % entfernt.

13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Piracetam ist eine Substanz aus der Gruppe der Nootropika. Tierexperimentell wird unter Piracetam der herabgesetzte Hirnstoffwechsel verbessert durch Stimulierung des oxidativen Glukoseabbaus über den Pentosephosphatweg, Erhöhung des ATP-Umsatzes, Erhöhung der cAMP-Konzentration in den Neuronen, Stimulierung der Adenylatkinase, Anregung des Phospholipidstoffwechsels mit erhöhtem Einbau von 32P in Phosphatidylcholin und -inositol, Förderung der Proteinbiosynthese und Synthese oder Umsatzrate des Atmungsferments Cytochrom b5 unter Hypoxie.

Piracetam bewirkt bei älteren Tieren eine Zunahme der m-Cholinozeptorendichte und eine Steigerung des Dopaminumsatzes. Es begünstigt die Erregungsübertragung und -fortleitung in die verschiedenen Gehirnregionen mit Verbesserung der EEG-Leistungsspektren.

Beim Menschen konnte experimentell eine Durchblutungszunahme und Steigerung der Sauerstoffumsatzrate und Sauerstoffextraktionsrate in ischämischen Hirnarealen sowie eine Zunahme der Glukoseumsatzrate in primär ischämisch geschädigten Hirnarealen gefunden werden. In EEG-Untersuchungen zeigte sich eine Verstärkung der alpha-Komponenten bei gleichzeitiger Verminderung der theta- und delta-Komponenten.

Beim Patienten beeinflußt Piracetam die gestörte Lern- und Gedächtnisfunktion.

Darüber hinaus weist Piracetam hämostasiologische und -rheologische Effekte auf durch Verbesserung der Erythrozytenverformbarkeit, Abnahme der Erythrozytenaggregation, Senkung der Plasmaviskosität, Abnahme der Fließschubspannung und Hemmung der Thrombozytenaggregation.

13.2 Toxikologische Eigenschaften

Präklinische Daten zur Sicherheit:

Piracetam wurde bezüglich mutagener Wirkungen mittels verschiedener Tests untersucht. Die Ergebnisse waren negativ.

Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Piracetam.

13.3 Pharmakokinetik

Piracetam wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Die relative systemische Bioverfügbarkeit beträgt im Vergleich mit AUC-Werten nach intravenöser Applikation 100 % (800 mg Piracetam als Einzeldosis). Die Cmax wird nach 30 min (tmax) erreicht und beträgt 15 - 19 µg/ml. Die Halbwertszeit liegt unabhängig von der Applikationsart im Plasma bei durchschnittlich 5,2 h (4,4 - 7,1 h) bzw. 7,7 h im Liquor cerebrospinalis. Nach In-vitro-Untersuchungen ist Piracetam zu ca. 15 % an Plasmaeiweiß gebunden. Das Verteilungsvolumen liegt bei etwa 0,6 l/kg. Die totale Plasma-Clearance liegt bei ca. 120 ml/min. Metabolite wurden bislang nicht gefunden.

Bei Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung verzögert, so daß zur Vermeidung von Kumulationseffekten eine Dosisreduzierung gemäß den Rest-Stickstoff- bzw. Kreatininwerten nötig wird. Piracetam ist zu 50 - 60 % dialysierbar.

Piracetam überwindet die Plazentaschranke und ist im fetalen Plasma sowie in der Amnionflüssigkeit nachweisbar (43 Patientinnen; 2,4 bzw. 6 g Piracetam 2 bis 3 h vor der Geburt). Die Konzentration im fetalen Plasma war ca. 50 % niedriger als die im maternalen. Dosisunabhängig war die Plasmahalbwertszeit bei Neugeborenen jedoch mit 200 min fast doppelt so lang wie die der Mutter (98 - 112 min). Bezüglich des Übergangs von Piracetam in die Muttermilch liegen keine Angaben vor.

13.4 Bioverfügbarkeit

Piracetam ist bei oraler Anwendung im Verhältnis zur intravenösen Injektion zu 100 % bioverfügbar.

14. Sonstige Hinweise

Keine

15. Dauer der Haltbarkeit

Piracetam-neuraxpharm 800 / - 1200:

5 Jahre

Piracetam-neuraxpharm Lösung / - Infusionslösung:

3 Jahre

Piracetam-neuraxpharm Lösung ist nach Anbruch der Flasche 6 Monate haltbar.

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g:

3 Jahre.

Die Lösung soll sofort nach der Zubereitung eingenommen werden.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g nicht über 25 °C aufbewahren!

17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Piracetam-neuraxpharm 800 / - 1200 (Filmtabletten):

OP mit 30 Filmtabletten (N1)

OP mit 60 Filmtabletten (N2)

OP mit 100 Filmtabletten (N3)

OP mit 120 Filmtabletten (N3)

Klinikpackungen mit 300 (5 x 60) und 1200 (10 x 120) Filmtabletten

Piracetam-neuraxpharm (Lösung zum Einnehmen):

OP mit 150 ml Lösung (N2)

Klinikpackung mit 1500 (10 x 150) ml Lösung

Piracetam-neuraxpharm (Infusionslösung):

OP mit 5 Infusionsflaschen zu je 60 ml Infusionslösung und mit 5 Infusionsgeräten (N1)

OP mit 10 Infusionsflaschen zu je 60 ml Infusionslösung (N2)

Klinikpackung mit 25 (5 x 5) Infusionsflaschen zu je 60 ml Infusionslösung und mit 25 (5 x 5) Infusionsgeräten

Piracetam-neuraxpharm Granulat 2,4 g (Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen / Trinklösung):

OP mit 60 Beuteln (N2)

OP mit 100 Beuteln (N3)

Klinikpackungen mit 300 (5 x 60) und 1000 (10 x 100) Beuteln

18. Stand der Information

Oktober 2002

19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

neuraxpharm

Arzneimittel GmbH u. Co. KG

Postfach 40 04 55

40244 Langenfeld

Tel. 02173 / 1060 - 0

Fax 02173 / 1060 - 333









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