Pk-Merz Filmtabletten 150 Mg
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
PK-Merz®Filmtabletten 150 mg
Wirkstoff: Amantadinhemisulfat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: 1 Filmtablette enthält 150 mg Amantadinhemisulfat.
Sonstige Bestandteile:
Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Parkinson-Syndrome:
Zur Behandlung von Symptomen der Parkinson’schen-Krankheit, wie z.B. Rigor, Tremor,
und Hypo- bzw. Akinese
durch Neuroleptika und ähnlich wirkende Arzneimittel bedingte extrapyramidale Symptome wie Frühdyskinesie, Akathisie, Parkinsonoid.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3
Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die
frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen.
Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG
vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben
EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit
QTc-Vorwerten über 420 ms, oder mit einem QTc-Anstieg von über 60
ms unter PK-Merz®Filmtabletten 150 mg oder mit
QTc-Zeiten > 480 ms unter PK-Merz®Filmtabletten 150 mg sowie
mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen.
Damit kann bei gleichzeitiger Beachtung der im Abschnitt 4.3
genannten Gegenanzeigen die sehr seltene, aber bedrohliche
Nebenwirkung Torsades
de pointes-Kammertachykardie verhindert werden.
Bei Parkinson-Syndromen und medikamentös bedingten Bewegungsstörungen erfolgt die Therapie in der Regel einschleichend; die jeweilige Dosis richtet sich nach dem therapeutischen Effekt.
Die Dosisstärke von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg eignet sich zur Fortsetzung der mit Amantadin begonnenen Therapie. Die Ersteinstellung des Patienten sollte bereits mit Kapseln/Tabletten zu 100 mg Amantadinhemisulfat oder Amantadinhydrochlorid erfolgt sein. Die während der Therapie erreichte Erhaltungsdosis kann dann mit der Dosisstärke zu 150 mg (entspr. 1 Filmtablette) umgestellt und fortgeführt werden.
Die Tageshöchstdosis von 4 Tabletten (entsprechend 600 mg Amantadinhemisulfat) sollte nicht überschritten werden.
Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen sowie mit deliranten Syndromen, sollte mit einer geringeren Dosis begonnen werden.
Bei einer Kombinationsbehandlungmit anderen Antiparkinsonmitteln ist die Dosierung individuell anzupassen.
Falls bereits mit einer Amantadin-Infusionslösung vorbehandelt wurde, kann die Anfangsdosis höher gewählt werden.
Bei
akuter Verschlechterung der Parkinsonsymptomatik im Sinne
einer akinetischen
Krisewird eine
Amantadin-Infusionsbehandlung angewendet.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Grundsätzlich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Höhe der Dosis an das Ausmaß der verringerten Nierenclearance (gemessen an der glomerulären Filtrationsrate = GFR) anzupassen wie folgt:
-----------------------------------------------------------------------------
GFR Dosierung Dosierungs-
(ml/min) (Amantadinhemisulfat) intervall
-----------------------------------------------------------------------------
80 - 60 100 mg alle 12 Stunden
60 - 50 200 mg und* 100 mg jeden 2. Tag*
oder 150 mg ** abwechselnd
oder 1mal
täglich**
50 - 30 100 mg 1mal täglich
30 - 20 200 mg 2mal wöchentlich
20 - 10 100 mg 3mal wöchentlich
< 10 und 200 mg und 100 mg wöchentlich oder
Hämodialyse jede 2. Woche
--------------------------------------------------------------------------------
* zu erreichen durch abwechselnde Gaben von jeweils 1mal 1 Tablette zu 100 mg und 1mal 2 Tabletten zu 100 mg Amantadinhemisulfat
** zu erreichen durch Gabe von 1mal 1 Tablette zu 150 mg Amantadinhemisulfat
Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung angewendet werden:
(140 - Alter) x Gewicht
Cl = _______________________
Kr
72 x Kreatinin
wobei Cl = Kreatininclearance in ml/min und
Kr
Kreatinin = Serumkreatinin in mg/100 ml ist.
Der so berechnete Wert der Kreatininclearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85 % und darf der Inulinclearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichgesetzt werden. Amantadin ist nur bedingt dialysierfähig (ca. 5 %).
Art und Dauer der Anwendung
Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit, vorzugsweise morgens und nachmittags eingenommen. Die letzte Tagesdosis soll nicht nach 16 Uhr eingenommen werden.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und wird vom behandelnden Arzt entschieden. Der Patient darf das Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen.
Ein plötzliches Absetzen der Einnahme von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg ist zu vermeiden, da es sonst bei Parkinsonpatienten zu einer starken Verschlechterung der extrapyramidalen Symptomatik bis hin zur akinetischen Krise kommen kann, und Absetzerscheinungen bis hin zu einem Delir auftreten können
Kinder:
Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor.
4.3 Gegenanzeigen
PK-Merz®Filmtabletten 150 mg dürfen nicht angewendet werden bei Patienten mit:
Überempfindlichkeit gegenüber Amantadin-Verbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
schwerer nicht kompensierter Herzinsuffizienz (Stadium NYHA IV)
Kardiomyopathien und Myocarditiden
AV-Block Grad II und III
vorbekannter Bradykardie unter 55 Schläge/min
bekanntem langem QT-Intervall (QTc nach Bazett > 420 ms) oder erkennbaren U-Wellen oder angeborenem QT-Syndrom in der Familienanamnese
einer Vorgeschichte von schwerwiegenden ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsades de pointes
-
gleichzeitiger Therapie mit Budipin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln (siehe Abschnitt "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").
-
Verminderung von Kalium oder Magnesium im Blut
PK-Merz®Filmtabletten 150 mg dürfen nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:
Prostatahypertrophie
Engwinkelglaukom
Niereninsuffizienz (verschiedener Schweregrade; durch eine Verschlechterung der Filtrationsleistung der Nieren besteht die Gefahr der Kumulation, vgl. Dosierung Pkt. 4.2 und “Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch“, Pkt. 4.4)
Erregungs- und Verwirrtheitszuständen
deliranten Syndromen sowie exogenen Psychosen in der Anamnese
sowie bei Patienten, die mit Memantin behandelt werden (siehe Pkt. 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ ).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter PK-Merz®Filmtabletten 150 mg oder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter PK-Merz®Filmtabletten 150 mg sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen.
Bei Risikogruppen für Elektrolytstörungen, z. B. Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ein entsprechender Elektrolytausgleich durchzuführen, insbesondere für Kalium und Magnesium.
Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, sind PK-Merz®Filmtabletten 150 mg abzusetzen und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, können PK-Merz®Filmtabletten 150 mg unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden.
Bei Herzschrittmacherpatienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine PK-Merz®Filmtabletten 150 mg-Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.
Die
zusätzliche Gabe von Amantadin zur Prophylaxe und Behandlung der
Virusgrippe Typ A ist nicht sinnvoll und wegen der Gefahr der
Überdosierung zu vermeiden.
Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch:
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und PK-Merz®Filmtabletten 150 mg behandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn PK-Merz®Filmtabletten 150 mg plötzlich abgesetzt werden.
Bei gestörter Nierenfunktion kann es zur Intoxikation kommen.
Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom sowie zerebralen Anfallsleiden in der Anamnese erfordert die Anwendung von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg besondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können (vgl. Nebenwirkungen und Dosierung beachten, Pkt. 4.2).
Patienten mit bekannten Herz-Kreislauferkrankungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit PK-Merz®Filmtabletten 150 mg unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen.
Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin abzusetzen, und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadin unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden (s. Abschnitt "Nebenwirkungen").
Oft werden bei Parkinson-Patienten Krankheitszeichen wie niedriger Blutdruck, Speichelfluss, Schweißausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Hitzestauungen, Wasseransammlungen und depressive Verstimmungen beobachtet. Sie sind unter Beachtung der Neben- und Wechselwirkungen von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg zu behandeln.
Sobald Symptome wie Visusverlust oder Verschwommensehen auftreten, sollte der Patient augenärztlich untersucht werden, um ein Hornhautödem als Ursache auszuschließen. Falls ein Hornhautödem diagnostiziert wird, sollte PK-Merz®Filmtabletten 150 mg abgesetzt werden. Ein durch PK-Merz®Filmtabletten 150 mg verursachtes Hornhautödem ist im Allgemeinen innerhalb eines Monats reversibel.
Die Patienten sollen aufgefordert werden, beim Auftreten von Beschwerden beim Wasserlassen den behandelnden Arzt aufzusuchen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten PK-Merz®Filmtabletten 150 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin mit anderen Arzneimitteln, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist, ist kontraindiziert. Beispiele sind:
-
bestimmte Antiarrhythmika der Klasse IA (wie z. B. Chinidin, Disopyramid, Proca-
-
inamid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol)
bestimmte Antipsychotika (wie z. B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid)
bestimmte tri- und tetracyclische Antidepressiva (wie z. B. Amitriptylin)
bestimmte Antihistaminika (wie z. B. Astemizol, Terfenadin)
bestimmte Makrolidantibiotika (wie z. B. Erythromycin, Clarithromycin)
bestimmte Gyrasehemmer (wie z. B. Sparfloxacin)
Azol-Antimykotika sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Cotrimoxazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil.
Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein. Vor der gleichzeitigen Anwendung von
Amantadin mit einem anderen Arzneimittel ist dessen Fachinformation dahingehend zu prüfen, ob eine Interaktion durch QT-Verlängerung zwischen diesem Mittel und Amantadin möglich ist.
Es ist möglich, PK-Merz®Filmtabletten 150 mg mit anderen Antiparkinsonmitteln zu kombinieren. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z. B. psychotischen Reaktionen) kann eine Dosisreduktion der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig werden.
Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg mit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. mit Levodopa, Bromocriptin, Trihexyphenidyl etc.) oder Memantin vor (Nebenwirkungen beachten).
Bei gleichzeitiger Therapie mit PK-Merz®Filmtabletten 150 mg und den im Folgenden aufgeführten Arzneimittelgruppen bzw. Wirkstoffen kann es zu den im Folgenden beschriebenen Wechselwirkungen kommen:
Anticholinergika:
Verstärkung von Nebenwirkungen der Anticholinergika (Verwirrtheitszustände und Halluzinationen) bei Kombination mit z. B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.
Indirekt zentral wirkende Sympathomimetika:
Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin
Alkohol:
Verminderung der Alkoholtoleranz
Levodopa (Antiparkinsonmittel):
Gegenseitige Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Deshalb kann Levodopa mit PK-Merz®Filmtabletten 150 mg kombiniert werden.
Memantin (Mittel zur Behandlung der Alzheimer-Demenz):
Memantin kann die Wirkung und Nebenwirkungen von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg verstärken (Gegenanzeigen beachten).
Andere Arzneimittel:
Die gleichzeitige Gabe von Diuretika vom Typ der Kombination Triamteren/Hydrochlorothiazid kann die Plasmaclearance von Amantadin reduzieren und zu toxischen Plasmakonzentrationen führen. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Zum Plazentatransfer liegen keine Daten vor. Die
Erfahrungen mit der Anwendung von Amantadin bei Schwangeren sind
unzureichend. Es liegen einige Fallberichte vor, in denen von
gesunden Kindern, aber auch von Schwangerschaftskomplikationen und
fünf Fehlbildungen (kardiovaskuläre Defekte, Reduktion der
Gliedmaßen) berichtet wurde. Amantadin erwies sich in Tierstudien
als embryotoxisch und teratogen (siehe Kapitel 5.3). Das
potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher darf
Amantadin in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies
zwingend erforderlich ist. Im Falle einer Therapie im 1. Trimenon
sollte eine Ultraschallfeindiagnostik durchgeführt
werden.
Falls Amantadin einer Patientin im
reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf
hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung
zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine
Schwangerschaft vermutet.
Stillzeit
Amantadin geht in die Muttermilch über. Ist eine
Anwendung während der Stillzeit zwingend erforderlich, sollte der
Säugling aufgrund möglicher Arzneimittelwirkungen (Hautausschlag,
Harnretention, Erbrechen) unter Beobachtung stehen. Falls
notwendig, muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Auswirkungen auf die Vigilanz und Akkomodation sind - auch im Zusammenwirken mit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinsonsyndrome - nicht auszuschließen. Im Beginn der Behandlung kann es daher - über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus - zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen. Dies gilt im verstärkten Maße bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01
%)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Schwindel
Sehr selten: Auslösung epileptischer Anfälle, meist im Zusammenhang mit höheren als den empfohlenen Dosen; Myoklonien, Symptome einer peripheren Neuropathie
Psychiatrische Erkrankungen:
Häufig: Schlafstörungen, motorische und
psychische Unruhe
Besonders bei prädisponierten älteren Patienten können paranoid gefärbte, mit optischen Halluzinationen einhergehende exogene Psychosen ausgelöst werden. Diese unerwünschten Wirkungen können besonders bei Kombination von PK-Merz®Filmtabletten 150 mg mit anderen Antiparkinsonmitteln (z.B. Levodopa, Bromocriptin, Memantin) häufiger auftreten.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig: Harnretention bei
Prostatahypertrophie
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes:
Häufig: Ausbildung einer Livedo reticularis (Bild
einer „marmorierten Haut“), zu-
weilen verbunden mit Ödemen im Unterschenkel- und Knöchelbereich
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Übelkeit, Mundtrockenheit
Erkrankungen des Herzens:
Sehr selten: kardiale Arrhythmien wie
ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern,
Torsades de pointes und QT-Verlängerungen. In den meisten dieser Fälle lagen Überdosierungen, bestimmte Ko-Medikationen oder Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien vor (s. unter Abschnitten „Gegenanzeigen“ und „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Herzrhythmusstörungen mit Tachykardie
Gefäßerkrankungen:
Häufig: orthostatische Dysregulation
Augenerkrankungen:
Selten: Verschwommensehen*
Sehr selten: vorübergehender Visusverlust*,
gesteigerte Lichtempfindlichkeit
Nicht bekannt: Hornhautödem, nach Absetzen
reversibel
* Sobald Visusverlust oder Verschwommensehen auftreten, sollte der Patient zum Ausschluss eines Hornhautödems augenärztlich untersucht werden (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Erkrankungen des Blut- und des
Lymphsystems:
Sehr selten: hämatologische Nebenwirkungen wie
Leukopenie und Thrombozytopenie
4.9 Überdosierung
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.
a) Symptome einer Überdosierung
Der akute Intoxikationszustand ist gekennzeichnet durch Übelkeit, Erbrechen, Übererregbarkeit, Tremor, Ataxie, Verschwommensehen, Lethargie, Depression, Dysarthrie und cerebrale Krampfanfälle; in einem Fall wurde eine maligne kardiale Arrhythmie berichtet.
Akute toxische Psychosen in Form von Verwirrtheitszuständen mit visuellen Halluzinationen bis hin zum Koma sowie Myoklonus wurden bei gleichzeitiger Verabreichung von Amantadin mit anderen Antiparkinsonmitteln beobachtet.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Eine spezifische medikamentöse Therapie oder ein Antidot ist nicht bekannt. Bei Intoxikation durch die Einnahme von Filmtabletten ist Erbrechen auszulösen oder eine Magenspülung vorzunehmen.
Bei vital bedrohlichen Intoxikationen sind darüber hinaus Intensivüberwachungsmaßnahmen erforderlich. Therapeutisch kommen ferner Flüssigkeitszufuhr, Ansäuerung des Urins zur schnelleren Ausscheidung der Substanz, ggf. Sedierung, antikonvulsive Maßnahmen und Antiarrhythmika (Lidocain i.v.) in Frage.
Zur Behandlung neurotoxischer Symptome (wie oben beschrieben) kann bei Erwachsenen die intravenöse Gabe von 1-2 mg Physostigmin alle 2 Stunden, bei Kindern 0,5 mg 2mal in Abständen von 5 bis 10 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 2 mg versucht werden.
Aufgrund der geringen Dialysierbarkeit von Amantadin (ca. 5 %) ist eine Hämodialyse nicht sinnvoll.
Es wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich einer möglichen QT-Verlängerung und Faktoren, die das Auftreten von Torsades de pointes begünstigen - z.B. Elektrolytstörungen (insbesondere Hypokaliämie und Hypomagnesiämie) oder Bradykardie - besonders zu beobachten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiparkinsonmittel
ATC-Code: NO4BB01
Amantadin weist vielfältige pharmakologische Effekte auf. Amantadin wirkt indirekt agonistisch am striatalen Dopaminrezeptor. Tierstudien haben gezeigt, dass Amantadin die extrazelluläre Dopaminkonzentration durch gesteigerte Dopaminfreisetzung als auch durch Hemmung der Wiederaufnahme in die präsynaptischen Neurone erhöht. Amantadin hemmt in therapeutischen Konzentrationen die NMDA-Rezeptor vermittelte Freisetzung von Acetylcholin und kann so anticholinerge Wirkungen hervorrufen. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Amantadinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.
Plasmaspiegel, Elimination:
Maximale Plasmakonzentrationenwerden nach etwa 2 und 8 Stunden (tmax) nach Gabe einer Einzeldosis erreicht. Das leicht lösliche Amantadinhydrochlorid gibt eine höhere Amantadin-Plasmaspitzenkonzentration als das schwerer lösliche Amantadinhemisulfat, dessen maximale Plasmaspitzenkonzentration (Cmax) später auftritt als das des Hydrochlorids. Nach einer peroralen Einzeldosisvon 250 mg Amantadinhydrochloridwird Cmax von 0,5 µg/ml erreicht.
Bei einer Dosierung von 200 mg/Tag tritt ein Steady-statenach 4 - 7 Tagen ein, wobei Plasmaspiegel zwischen 400 - 900 ng/ml erreicht wurden. Nach Einnahme von 100 mg Amantadinhemisulfatbeträgt die Cmax 0,15 µg/ml.
Die Gesamtmenge an resorbiertem Wirkstoff (AUC-Wert) unterscheidet sich für beide Salze des Amantadins nicht. Die Plasmaclearancewar mit der renalen Clearance identisch, sie betrug bei gesunden älteren Probanden 17,7 +/-10 l/h.
Das scheinbare Verteilungsvolumen(4,2 ±1,9 l/kg) ist altersabhängig; es beträgt bei Älteren 6,0 l/kg.
Die Eliminationshalbwertszeit(HWZ) beträgt zwischen 10 bis 30 Stunden, im Mittel etwa 15 Stunden. Sie wird entscheidend vom Alter der Patientenbeeinflusst. Ältere männliche Patienten (62 bis 72 Jahre) zeigen eine HWZ um 30 h. Bei niereninsuffizienten Patientenkommt es zu einer erheblichen Verlängerung der terminalen HWZ auf 68 ±10 Stunden.
Amantadin wird zu etwa 67 % (in vitro) an Plasmaproteinegebunden, ca. 33 % befinden sich als freie Fraktion im Plasma. Die Blut-Hirn-Schrankewird mit Hilfe eines sättigbaren Transportsystems überwunden.
Amantadin wird nahezu vollständig unverändert mit dem Urin ausgeschieden (90 % der Einmaldosis), geringe Mengen mit den Faeces.
Die Dialysierbarkeit von Amantadinhydrochlorid ist gering und liegt bei 5 % für eine Einzeldialyse.
Metabolismus:
Beim Menschen wird Amantadin nicht metabolisiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Amantadin hat Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens, es verlängert u.a. die Aktionspotentialdauer über eine Hemmung repolarisierender Kaliumströme. Diese Effekte können in seltenen Fällen auch beim Menschen zu bestimmten Fällen von Herzrhythmusstörungen (Spitzenumkehrtachykardien oder Torsades de pointes Arrhythmien) führen.
In Studien zur chronischen Toxizität wurden in erster Linie ZNS-stimulierende Effekte gesehen. An Hunden und Affen wurden vereinzelt Extrasystolen, am Hund auch leichte Fettinfiltrationen am Herzmuskel beobachtet.
In einer Mutagenitätsprüfung mit etablierten in-vitro-und in-vivo-Tests ergaben sich für Amantadin keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.
Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität von Amantadin liegen nicht vor.
Embryotoxizitätsstudien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben nur bei Ratten embryoletale Wirkungen und Fehlbildungen in hoher Dosierung gezeigt. Es traten vermehrt Ödeme, Fehlstellungen der Hinterbeine und Skelettanomalien auf. Auswirkungen auf die Fertilität sind unzureichend untersucht, es liegen Hinweise auf eine Fertilitätsbeeinträchtigung bei Ratten vor.
Untersuchungen über den Peri/Postnatalzeitraum wurden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Kartoffelstärke, Gelatine, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Croscarmellose-Natrium, Povidon 25, Basisches Butylmethacrylat-Copolymer, Macrogol 6000, Titandioxid, Eisen-III-hydroxid-oxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr eingenommen werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Es liegt eine Originalpackung mit 100 Filmtabletten (N 3) vor sowie eine Anstaltspackung mit 900 (30 x 30) Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Merz Pharmaceuticals GmbH
Eckenheimer Landstraße 100
60318 Frankfurt
Telefon: 069/1503-1
Telefax: 069/1503-200
24-Stunden-Telefondienst für
Notfälle:
06131/19240
8. Zulassungsnummer
6423692.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
05/08/1999 / 06/03/2008
10. Stand der Information
03/2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/1a985ce142b5baada4182afa3b09902a.rtf 12.02.09 Gr 17/17