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Procasel 2%

Document: 12.06.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

PROCASEL-2 %

20 mg/ml, Injektionslösung für Rinder, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen

Wirkstoff: Procainhydrochlorid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoff:

Procainhydrochlorid 20,0 mg

(entsprechend 17,3 mg Procain)


Sonstige Bestandteile:

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) 0,56 mg

Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) 0,24 mg

Natriummetabisulfit (Ph. Eur.) 0,50 mg


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform:

Injektionslösung

Die Injektionslösung ist frei von Bakterien-Endotoxinen.


4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierarten:

Rind, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege, Hund, Katze


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierarten:

Rinder, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen

Zur Infiltrations- und Leitungsanästhesie und zu diagnostischen Injektionen bei Lahmheiten.


4.3 Gegenanzeigen:

Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Estertyp, p-Aminobenzoe­säure oder Sulfonamide. Entzündliche Gewebsveränderung im Applikations­gebiet. Strenge Indikationsstellung bei Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörun­gen, Hyperkaliämie, Diabetes mellitus, Azidose, neurologischen Erkrankungen und Schock.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine Angaben.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Da Überdosierung und intravasale Injektionen zentrale und kardiale Effekte (Zittern, Erbrechen, Erregungszustände, klonische Krämpfe, Atemdepression, Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand) auslösen können, ist auf genaue Dosierung und sorgfältige Injektionstechnik zu achten.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Keine Angaben.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

In Einzelfällen können Tachykardie, Bradykardie, Überleitungsstörungen am Herzen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach der Anwendung von Procasel-2 % sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unter­nehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Strenge Indikationsstellung. Procain ist plazentagängig und wird bei laktie­renden Tieren mit der Milch ausgeschieden.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechsel­wirkun­gen:

Die lokalanästhetische Wirkung wird durch Kombination mit Sperrkörpern (z. B. Epinephrin) verlängert. Cholinesterasehemmstoffe verzögern den Abbau von Procainhydrochlorid. Die antibakterielle Wirkung von Sulfonamiden wird im Applikationsgebiet des Procains abgeschwächt.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Zur subkutanen und perineuralen Injektion. Um eine intravasale Applikation auszuschließen, ist die korrekte Plazierung der Kanüle durch Aspirieren zu prüfen.

Die erforderliche Dosis variiert indikationsabhängig (Zweck der Anästhesie, Art und Ort der Anwendung, Größe und Allgemeinzustand des Patienten).

Dosierungshinweis:

Perineurale Leitungsanästhesie bei Hund und Katze: 0,5 bis 5 ml Procasel-2 %.

Die Gesamtdosis soll 5 mg Procainhydrochlorid pro kg Körpergewicht entspre­chend 2,5 ml Procasel-2 % pro 10 kg Körpergewicht nicht überschreiten. Zur einmaligen Anwendung.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Überdosierungen und intravasale Injektionen können zu Erbrechen, Erre­gungszuständen, Muskelzittern bis zu klonischen Krämpfen, Atemdepression, Blutdruckänderungen, Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen.

Im Falle einer Vergiftung steht die Behandlung der zentralen Symptome im Vordergrund. Bei Krämpfen können Benzodiazepine oder kurzwirksame Barbi­turate verabreicht werden. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zur Aufrecht­erhaltung der Atmung zu ergreifen. Bei starkem Blutdruckabfall Volumen­auf­füllung (Schocktherapie) und Vasopressoren.


4.11 Wartezeit:

Rind, Schaf, Ziege, Pferd: Essbare Gewebe: 1 Tag

Milch: 1 Tag

Schwein: Essbare Gewebe: 1 Tag


Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Ester der Aminobenzoe­säure, Procain

ATCvet Code: QN01BA02

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Procain hemmt reversibel die Bildung und Weiterleitung von Aktionspoten­tialen im zentralen und peripheren Nervensystem, indem es den transienten Anstieg der Natrium-Permeabilität von Nervenzellmembranen verhindert. Sensible Nervenfasern werden früher ausgeschaltet als motorische. Procain wirkt vasodilatierend und kardiodepressiv und antiarrhythmisch bei tachykar­den Störungen der ventrikulären Erregungsbildung und -leitung. Die lokal­anästhetische Wirkung setzt nach 5 bis 10 Minuten (bei Epiduralanästhesie nach 10 bis 30 Minuten) ein und hält 30 bis 60 Minuten an. Das Hydrolyse­produkt der Procains, p-Aminobenzoesäure, hat ein hohes allergenes Poten­tial und ist ein kompetitiver Hemmstoff der Sulfonamide.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Procainhydrochlorid zeichnet sich durch rasche Resorption, Verteilung, Meta­bolisierung und Elimination aus. Es wird über die Schleimhäute resorbiert und überwindet die Plazenta- und die Blut-Milch-Schranke. Beim Pferd wurden ein Verteilungsvolumen von 12 l/kg Körpergewicht und nach intramuskulärer Gabe eine Plasmahalbwertszeit von 2 bis 3 Stunden er­mittelt. Procain wird im Blut und in der Leber durch Esterasen hydrolytisch gespalten, dabei werden Diethylaminoethanol und p-Aminobenzoesäure frei­gesetzt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Natriummetabisulfit,

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten:

Vermischungen mit anderen Arzneimitteln sind wegen möglicher Inkompa­tibilitäten zu vermeiden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Dauer der Haltbarkeit: 36 Monate

Das Arzneimittel nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung ange­gebenen Verfalldatums nicht mehr anwenden.

Haltbarkeit nach Anbruch: 14 Tage


6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Nicht über + 25 °C lagern.

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Die Flasche ist im Umkarton aufzubewahren.


6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:

Durchstechflasche aus Weißglas mit Brombutylkautschuk-Stopfen

Packung mit einer Durchstechflasche mit 100 ml

Packung mit 12 Durchstechflaschen mit jeweils 100 ml Injektionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff­sam­melstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisa­tion entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber:

Selectavet Dr. Otto Fischer GmbH

Am Kögelberg 5, 83629 Weyarn/Holzolling


8. Zulassungsnummer:

6779561.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

Verlängerung der Zulassung: 22.3.2005


10. Stand der Information

....


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig