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Progestan

Document: 09.02.2012   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation

Progestan

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Progestan

100 mg / Weichkapsel

Wirkstoff: Progesteron

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Weichkapsel enthält 100 mg Progesteron.

Sonstiger Bestandteil: (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Sojabohnen.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Weichkapsel.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Progestan dient zur Endometriumprotektion bei Frauen, die aufgrund peri- und postmenopausaler Estrogenmangelbeschwerden oder nach chirurgisch induzierter Menopause eine Estrogenbehandlung durchführen.

Progestan kann nicht als Kontrazeptivum angewendet werden!

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Progestan wird in der Regel in einer Tagesdosierung von 2 - 3 Weichkapseln eingenommen (abends vor dem Schlafengehen 2 Weichkapseln bzw. morgens vor dem Frühstück 1 Weichkapsel und abends vor dem Schlafengehen 2 Weichkapseln).

Zur kombinierten Behandlung mit Estrogenen in der Peri- und Postmenopause wird Progestan gewöhnlich in der 2. Zyklushälfte über einen Zeitraum von mindestens 12 Tagen pro 28-tägigem Anwendungszyklus bzw. pro Monat eingenommen.

Ein Gestagenzusatz wird bei hysterektomierten Frauen nicht empfohlen, außer es wurde früher eine Endometriose diagnostiziert.

Progestan Weichkapseln werden unzerkaut mit Flüssigkeit eingenommen. Es empfiehlt sich, reichlich nachzutrinken.

Die Dauer der Behandlung mit Progestan richtet sich nach der Dauer der Estrogenbehand­lung. Eine Hormonsubstitutionstherapie sollte über einen kürzest möglichen Zeitraum durchgeführt werden.

4.3. Gegenanzeigen

Progestan darf nicht angewendet werden bei

schweren akuten und chronischen Lebererkrankungen, Rotor- und Dubin-Johnson-Syndrom,

Leberzelltumoren,

malignen Tumoren der Brust oder der Genitalorgane,

ungeklärten uterinen Blutungen,

Thrombophlebitis oder thromboembolischen Erkrankungen,

Zustand nach Herpes gestationis,

Hirnblutungen,

Porphyrie,

Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Progesteron, Erdnuss, Soja oder einem der sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Medizinische Untersuchung/Kontrolluntersuchungen

Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme einer Hormonsubstitutionstherapie ist eine vollständige Eigen- und Familienanamnese der Patientin zu erheben. Die körperliche Untersuchung (ein­schließlich Unterleib und Brust) sollte sich an diesen Anamnesen sowie an den Kontra­indikationen und Warnhinweisen orientieren.

Während der Behandlung werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen, die sich in Häufigkeit und Art nach der individuellen Risikosituation der Frau richten. Die Frauen müssen darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen der Brüste sie dem Arzt mit­teilen müssen.

Die Untersuchungen, einschließlich Mammographie, sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis für gesunde Frauen und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Frau durchzuführen.

Endometriumhyperplasie

Bei Frauen mit noch intakter Gebärmutterschleimhaut kann es in der ersten Zeit der Behandlung zu regelmäßigen periodenähnlichen Abbruchsblutungen kommen, die mit zunehmender Endometriumatrophie im Verlauf einer Langzeitbehandlung nachlassen bzw. sistieren. Kommt es nicht zu diesen Abbruchsblutungen, ist durch geeignete Maßnahmen eine Endometriumhyperplasie auszuschließen.

Durchbruch- und Schmierblutungen können während der ersten Monate der Behandlung auftreten. Wenn solche Blutungen einige Zeit später im Verlauf der Therapie auftreten bzw. nach Therapieende anhalten, muss die Ursache ermittelt und u. U. eine Biopsie des Endo­metrium durchgeführt werden, um eine bösartige Entartung des Endometriums auszu­schließen.

Abbruch der Therapie

Die Behandlung mit Progestan sollte abgebrochen werden beim Auftreten von erstmaligen migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen, akuten Sehstörungen, krankhaften Leberveränderungen und Depressionen.

Die Risiken der kombinierten Anwendung von Estrogenen und Gestagenen zur postmeno­pausalen Hormontherapie sind in den Fachinformationen der entsprechenden Estrogen-haltigen Arzneimittel ausführlich beschrieben.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Der Metabolismus der Gestagene und Estrogene kann durch die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen verstärkt werden, die Arzneimittel-metabolisierende Enzyme, vor allem die Cytochrom P450-Enzyme, induzieren. Zu diesen Wirkstoffen gehören Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) und Antiinfektiva (z. B. Rifampicin, Rifabutin, Nevirapin, Efavirenz). Ritonavir und Nelfinavir haben, wenn sie zeitgleich mit Steroidhormonen angewandt werden, enzyminduzierende Eigenschaften, obwohl sie eigentlich als starke Enzymhemmer bekannt sind. Pflanzenpräparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, können den Metabolismus der Gestagene und Estrogene induzieren.

Klinisch kann ein erhöhter Gestagen- und Estrogen-Metabolismus zu einer verminderten Wirkung dieser Hormone und zu Veränderungen des Blutungsmusters führen.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Für eine Anwendung von Progestan in der Schwangerschaft gibt es keine Indikation.

Progesteron wird zum Teil mit der Muttermilch ausgeschieden. Für eine Anwendung von Progestan in der Stillzeit gibt es keine Indikation.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Progestan kann Schläfrigkeit, Blutdrucksenkung und Schwindelgefühl verursachen (s. auch Abschnitt 4.8). Dadurch kann sich auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

( 1 /10)

Häufig

( 1 /100 bis < 1/10)

Gelegentlich

( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht bschätzbar)

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

Mattigkeit, Schläfrigkeit, Müdigkeit (s. auch Abschnitt 4.7 „Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen“),

Schwindelgefühl, migräneartige Kopfschmerzen.

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

depressive Verstimmungen.

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich:

leichter Blutdruckabfall.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich:

Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig:

Schmerzen und Spannungsgefühl in den Brüsten.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten:

Allergische Hautreaktionen.

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten:

Schwindel, Mattigkeit, Übelkeit und Migräne können Anzeichen einer Überdosierung sein. In diesen Fällen sollte die Dosis reduziert werden.

Bei Blutungsstörungen während der Therapie ist eine Untersuchung notwendig. Durch­bruchsblutungen können in der Regel durch Erhöhung der Progesteron- und Estrogendosis vermieden werden.

Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden im Zusammenhang mit einer Estrogen/Gestagen-Behandlung genannt:

Ausführliche Informationen zu den Nebenwirkungen einer kombinierten Anwendung von Estrogenen und Gestagenen zur postmenopausalen Hormontherapie sind in den Fach­informationen der entsprechenden Estrogen-haltigen Arzneimittel beschrieben.

4.9 Überdosierung

Werden Progestan Weichkapseln in erheblichem Maße aufgenommen, sind außer Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen keine schweren Vergiftungserscheinungen zu erwarten.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmazeutische Gruppe: Sexualhormone

ATC-Code: G03DA04

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Das in Progestan enthaltene Progesteron entspricht in seiner Struktur der physiologischen Form des im Verlauf des weiblichen Ovarialzyklus sezernierten Gelbkörperhormons.

Da Estrogene das Wachstum des Endometriums fördern, wird bei alleiniger Gabe das Risiko für die Entwicklung einer Endometriumhyperplasie oder eines Endometrium­karzinoms erhöht. Die zusätzliche Gabe eines Gestagens reduziert das estrogeninduzierte Risiko für eine Endometriumhyperplasie bei nicht hysterektomierten Frauen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach p. o.-Gabe wird Progesteron rasch resorbiert und bereits im Intestinaltrakt sowie in der Leber großenteils metabolisiert (First-Pass-Effekt). Die am Blutspiegel messbare Bioverfügbarkeit beträgt nach Einnahme im Nüchternzustand ca. 10 % und ist nach Anwendung während einer Mahlzeit höher.

Das nach einmaliger p. o.-Gabe von 200 mg nach ca. 3 - 4 Std. erreichte Blutspiegelmaximum liegt im Bereich 5 - 15 ng/ml und fällt relativ rasch wieder ab (nach 8 Std. auf Werte um 1 - 5 ng/ml). Bei zweimaliger täglicher Gabe verlängert sich die Periode erhöhter Blutspiegel. Nach mehrtägiger Applikation stellt sich ein Gleichgewicht ein.

Die intra- und interindividuellen Streuungen sind - entsprechend den Erfahrungen mit den physiologischen Werten in der Lutealphase und bei exogener Zufuhr anderer Steroidhormone - relativ hoch (Variationskoeffizient für AUC um 20 - 45 %). Progesteron aus Progestan wird im Endometrium gespeichert, so dass noch 12 Std. nach Applikation Gewebsspiegel wie in der Lutealphase zu finden sind.

Progesteron wird hauptsächlich in die frei bzw. (vor allem) als Glukuronide vorliegenden Metaboliten Pregnandiol-3-glucuronid, 11-Deoxycorticosteron, 17-Hydroxyprogesteron und 5-Dihydroprogesteron umgewandelt, wobei lediglich letzterer noch eine schwache gestagene Wirkung aufweist.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen den Versuchstierarten untereinander sowie im Verhältnis zum Menschen besitzen tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse mit Progesteron nur einen beschränkten prädiktiven Wert für die Anwendung beim Menschen.

a) Akute Toxizität

Die akute Toxizität von Progesteron ist wie die von Steroidhormonen allgemein sehr gering.

b) Chronische Toxizität

Bei wiederholter subkutaner Gabe hoher Progesterondosen an Ratten wurden atrophische Genitalveränderungen (Prostata bzw. Uterus) beobachtet.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Progesteron zeigte in bakteriellen Systemen keine mutagenen Effekte. Mit Humanlympho­zyten ergaben sich keine Hinweise auf strukturelle Chromosomenaberrationen.

Progesteron vermehrte bei Mäusen die Häufigkeit von ovariellen, uterinen sowie Mammatumoren. Die Auslösung von Mammatumoren beim Beaglehund durch Progesteron gilt als Hinweis auf eine Spezies-spezifisch erhöhte Sensitivität.

d) Reproduktionstoxizität

Bei der Anwendung von Progesteron ergaben sich bei Mäusen und Kaninchen Hinweise auf embryoletale Wirkungen. Lediglich bei Kaninchen, nicht jedoch bei Ratten und Meerschweinchen, wurde eine Virilisierung der Feten unter Progesteron-Behandlung beobachtet. Andere teratogene Effekte wurden nicht gefunden. Bei Rhesusaffen hatte Progesteron keinen nachteiligen Effekt auf den Schwangerschaftsverlauf und die Nachkommen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Raffiniertes Sonnenblumenöl, Gelatine, Glycerol, (3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Sojabohnen), Titandioxid (E 171).

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blister

OP mit 30 Weichkapseln (N 1)

OP mit 90 Weichkapseln (N 3)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH

Rigistraße 2

12277 Berlin

Telefon: (030) 720 82-0

Telefax: (030) 720 82-200

E-Mail: info@kade.de

www.kade.de

8. ZULASSUNGSNUMMER

42282.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

01.04.1998 / 26.06.2008

10. STAND DER INFORMATION

Februar 2012

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Anlage zur ANZ vom 06.02.2012