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Proleukin S 18 X 10 6 Ie Pulver Zur Herstellung Einer Injektions- Bzw. Infusionslösung

Document: 29.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

September 2012

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MS



Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)



Novartis Pharma PROLEUKIN® S




1. Bezeichnung des Arzneimittels

PROLEUKIN® S 18 x 106IE

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Nach vorschriftsmäßiger Auflösung mit 1,2 ml Wasser für Injektionszwecke (siehe Abschnitt 6.6) enthält 1 ml Lösung 18 x 106IE (1,1 mg) Aldesleukin.


Jede DurchstechflascheProleukin S Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung enthält 22 x 106IE Aldesleukin. Aldesleukin wird mittels rekombinanter DNA-Technologie unter Verwendung eines Escherichia-coli-Stammes, der eine genetisch gesteuerte Modifikation des menschlichen Interleukin-2-(IL-2)-Gens enthält, hergestellt.


Proleukin S enthält weniger als 23 mg Natrium pro 1 ml und kann als nahezu „natriumfrei“ angesehen werden.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung.

Das Pulver ist steril, weiß und lyophilisiert.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms.


Risikofaktoren, die zu reduziertem Ansprechen und mittlerem Überleben führen, sind:

- Ein reduzierter Allgemeinzustand von ECOG 1 oder mehr*

- Metastatischer Befall in mehr als einem Organ

- Ein Intervall von weniger als 24 Monaten zwischen Primärdiagnose und Ansetzen der Proleukin-S-Therapie.


*) ECOG (Eastern Cooperative Oncology Group) Performance-Status: 0 = normale Aktivität, 1 = Einschränkung bei körperlicher Anstrengung, gehfähig, leichte körperliche Arbeit möglich (im Sitzen), 2 = bettlägerig weniger als 50 % der Wachphasen, 3 = bettlägerig mehr als 50 % der Wachphasen, eingeschränkte Selbstversorgung, 4 = komplett auf Hilfe angewiesen, keine Selbstversorgung.


Ansprechraten und mittlere Überlebenszeit werden mit zunehmender Anzahl vorhandener Risikofaktoren geringer. Patienten mit allen drei Risikofaktoren sollten nicht mit Proleukin S behandelt werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Proleukin S wird intravenös als kontinuierliche Infusion verabreicht oder subkutan (s.c.) injiziert.

Das folgende Dosierungsschema wird zur Behandlung von Erwachsenen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom empfohlen.


Kontinuierliche intravenöse Infusion

Pro Tag werden 18 x 106IE pro m2Körperoberfläche als kontinuierliche Infusion über einen Zeitraum von 5 Tagen gegeben. Es folgen 2−6 Tage ohne Proleukin-S-Behandlung, danach weitere 5 Tage mit intravenösem Proleukin S als Dauerinfusion und dann eine Therapiepause von 3 Wochen. Dieser Behandlungsablauf entspricht einem kompletten Induktionszyklus. Nach der dreiwöchigen Therapiepause sollte dieser Induktionszyklus wiederholt werden.


Erhaltung:

Bis zu vier Erhaltungszyklen (18 x 106IE pro m2als Dauerinfusion über fünf Tage) können in vierwöchigen Intervallen solchen Patienten verabreicht werden, die eine Remission oder einen Stillstand der Erkrankung erreichen.


Subkutane Injektion (s.c.)

Pro Tag werden 18 x 106 IE subkutane Injektion (s.c.) über einen Zeitraum von 5 Tagen gegeben. Dem folgt eine 2-tägige Therapiepause. Für die darauf folgenden 3 Wochen werden dann 18 x 106IE s.c. an den Tagen 1 und 2 jeder Woche, gefolgt von 9 x 106IE an den Tagen 3 bis 5 jeder Woche, verabreicht. Die Tage 6 und 7 sind behandlungsfrei. Nach 1-wöchiger Therapiepause sollte dieser 4-wöchige Zyklus wiederholt werden.


Erhaltung:

Derselbe Zyklus, wie oben beschrieben, sollte bei Patienten angewendet werden, die auf die Behandlung ansprechen, oder bei Patienten, bei denen die Erkrankung einen Stillstand erreicht hat.


Wenn ein Patient das empfohlene Dosierungsschema nicht verträgt, sollte die Dosis reduziert oder die Therapie unterbrochen werden, bis die Toxizität auf ein akzeptables Maß zurückgegangen ist. Es ist unbekannt, in welchem Ausmaß Dosisreduktionen die Ansprechraten und die mittlere Überlebenszeit beeinflussen.


Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Pharmakokinetik, Sicherheit und Verträglichkeit von Proleukin S bei Patienten mit vorbestehenden Nieren- oder Leberfunktionsstörungen zu untersuchen (siehe Abschnitt 4.4).


Ältere Patienten

Es wurden keine klinischen Studien durchgeführt, um die Pharmakokinetik, Wirksamkeit oder Sicherheit von Proleukin S bei älteren und jüngeren Patienten zu vergleichen. Es gab sehr wenig Patienten ab 65 Jahren in den klinischen Studien mit Proleukin S. Es wird empfohlen, bei der ärztlichen Verschreibung von Proleukin S für ältere Patienten vorsichtig zu sein, da mit zunehmendem Alter die Nieren- und Leberfunktion nachlassen kann. Daher könnten ältere Patienten anfälliger auf die Nebenwirkungen von Proleukin Sreagieren (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Proleukin Sbei Kindern und Jugendlichen sind noch nicht nachgewiesen.



4.3 Gegenanzeigen

Die Therapie mit Proleukin S ist bei folgenden Patienten kontraindiziert:


Zusätzlich wird empfohlen, folgende Patienten von der Behandlung mit Proleukin S auszuschließen:


*) ECOG: Siehe Abschnitt 4.1.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Patientenauswahl

Siehe Abschnitt 4.3.


Klinische Studien haben gezeigt, dass Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom in 4 unterschiedliche Risikogruppen eingeteilt werden können, die unterschiedliche Prognosen in Bezug auf Überleben und zum Teil in Bezug auf das Ansprechen des Tumors nach Proleukin-S-Therapie haben. Die 4 Risikogruppen werden über die Zahl vorhandener Risikofaktoren, wie in den Abschnitten 4.1 und 4.3 aufgelistet, bei Therapiebeginn definiert: Die Gruppe mit sehr kleinem Risiko hat keinen der Risikofaktoren, die Gruppe mit kleinem Risiko hat einen Risikofaktor, die Gruppe mit mittlerem Risiko hat eine beliebige Kombination aus 2 Risikofaktoren und die Gruppe mit hohem Risiko hat alle 3 Risikofaktoren gleichzeitig. Ansprechraten und mittlere Überlebenszeit werden mit zunehmender Anzahl vorhandener Risikofaktoren geringer. Patienten mit allen drei Risikofaktoren sollten nicht mit Proleukin S behandelt werden.


Risikofaktoren, die zu reduziertem Ansprechen und mittlerem Überleben führen, sind:

- Allgemeinzustand von ECOG 1 oder mehr

- Metastatischer Befall in mehr als einem Organ

- Ein Intervall von weniger als 24 Monaten zwischen Primärdiagnose und Ansetzen der Proleukin-S-Therapie.


Kapillarlecksyndrom

Die Verabreichung von Proleukin S wurde mit dem Kapillarlecksyndrom (CLS – capillary leak syndrome) in Verbindung gebracht, das gekennzeichnet ist durch Verlust des Gefäßtonus und Extravasation von Plasmaproteinen und -flüssigkeit in den extravaskulären Raum. CLS führt zur Hypotonie, Tachykardie und verminderter Organdurchblutung. Es liegen Berichte über schwere CLS mit tödlichem Ausgang vor. Häufigkeit und Schweregrad sind niedriger nach subkutaner Anwendung als nach intravenöser Infusion.


Dieses Kapillarlecksyndrom beginnt gewöhnlich innerhalb von Stunden nach Einleitung der Proleukin-S-Behandlung und das Auftreten klinischer Symptome (z. B. Hypotonie, Tachykardie, Dyspnoe, Lungenödem) wurde innerhalb von 2 bis 12 Stunden berichtet. Eine sorgfältige Überwachung des Kreislaufs und der respiratorischen Funktion ist vor allem bei Patienten erforderlich, die Proleukin S intravenös erhalten (siehe Abschnitt „Laboruntersuchungen und klinische Tests“).


Bei einigen Patienten geht die Hypotonie ohne Therapie zurück. Bei anderen Patienten ist die vorsichtige Anwendung intravenös verabreichter Volumenersatzmittel erforderlich. In hartnäckigeren Fällen sind niedrig dosierte Catecholamine erforderlich, um den Blutdruck und die Organdurchblutung aufrecht zu erhalten. Eine längere Anwendung oder höhere Dosen von Catecholaminen können mit Herzrhythmusstörungen assoziiert sein.


Bei Gabe von intravenös verabreichten Volumenersatzmitteln müssen die möglichen Vorteile einer Vergrößerung des intravaskulären Volumens gegen das Risiko der Entstehung eines Lungenödems, einer Aszites, eines Pleura- oder Perikarderguss infolge der erhöhten Kapillardurchlässigkeit sorgfältig abgewogen werden. Wenn diese Maßnahmen nicht erfolgreich sind, sollte die Behandlung mit Proleukin S zu unterbrochen werden.


Autoimmunerkrankung

Proleukin S kann zur Exazerbation einer vorbestehenden Autoimmunerkrankung führen und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Die Aktivierung eines ruhenden Morbus Crohn wurde nach der Behandlung mit Proleukin S berichtet.


Weil nicht bei allen Patienten, die Interleukin-2-assoziierte Autoimmunphänomene entwickeln, eine Autoimmunerkrankung bekannt ist, sind entsprechende Vorsicht und ein enges Monitoring auf Schilddrüsenerkrankungen oder andere potenzielle Autoimmunerkrankungen gerechtfertigt.


Effekte auf das zentrale Nervensystem

Bei Patienten, bei denen es zur Entwicklung einer schweren Lethargie oder Somnolenz kommt, muss die Proleukin-S-Behandlung abgesetzt werden; die weitere Verabreichung kann zum Koma führen.


Proleukin Skann bei Patienten mit klinisch unbemerkten oder unbehandelten ZNS-Metastasen zur Exazerbation der Krankheitssymptome führen. Vor Beginn einer Therapie mit Proleukin Ssollte bei allen Patienten eine sorgfältige Diagnostik und Behandlung von ZNS-Metastasen durchgeführt werden.


Unter der Behandlung mit Proleukin Skann es bei den Patienten zu psychischen Veränderungen wie Erregbarkeit, Verwirrtheitszuständen oder Depressionen kommen. Diese Veränderungen sind nach Absetzen der Behandlung in der Regel reversibel. Sie können jedoch auch noch einige Tage progredient verlaufen, bevor eine Rückbildung einsetzt. Unter Proleukin Skann die Reaktion der Patienten auf Psychopharmaka verändert sein (siehe Abschnitt 4.5).


Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Die Gabe von Proleukin Sführt zu einem reversiblen Anstieg von Lebertransaminasen, Serum-Bilirubin, Serum-Harnstoff und Serum-Kreatinin. Die Verstoffwechselung in Leber oder Niere sowie die Ausscheidung gleichzeitig verabreichter Arzneimittel kann durch die Gabe von Proleukin Sverändert werden. Andere Arzneimittel mit bekannter nephrotoxischer oder hepatotoxischer Wirkung sind nur mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.5). Eine engmaschige Überwachung sollte bei allen Patienten mit vorbestehenden Nieren- oder Leberfunktionsstörungen durchgeführt werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Proleukin Ssoll nur unter Aufsicht eines mit der Behandlung mit Zytostatika erfahrenen Arztes verabreicht werden. Bei der kontinuierlichen intravenösen Infusion ist es erforderlich, dass die Behandlung stationär in einer spezialisierten Abteilung mit der Möglichkeit der intensivmedizinischen Behandlung zur Überwachung des klinischen Zustandes und der Laborparameter erfolgt. Die subkutane Behandlung kann ambulant durch qualifiziertes Pflegepersonal durchgeführt werden.


Bei Auftreten schwerer Nebenwirkungen ist die Dosierung gemäß dem Abschnitt 4.2 anzupassen. Es ist wichtig zu beachten,dassunerwünschte Begleiterscheinungen, obwohl sie manchmal schwer und in seltenen Fällen lebensbedrohlich sind, normalerweise, wenn auch nicht immer, kontrolliert werden können und innerhalb von 1−2 Tagen nach Beendigung der Proleukin-S-Therapie vollständig zurückgehen. Die Entscheidung zur Wiederaufnahme der Therapie sollte von Schwere und Spektrum aufgetretener Nebenwirkungen abhängig gemacht werden.


Exsudation aus serösen Oberflächen

Proleukin Skann Exsudationen aus serösen Oberflächen verstärken. Vor Beginn einer Proleukin-S-Behandlung sollten vorhandene Ergüsse behandelt werden, insbesondere dann, wenn die Ergüsse anatomisch so gelegen sind, dass eine Verschlimmerung zu Störungen wichtiger Organfunktionen führen kann (z. B. Perikarderguss).


Infektionen

Bereits bestehende bakterielle Infektionen müssen vor Beginn einer Proleukin-S-Therapie behandelt werden. Die mit einer Proleukin-S-Gabe einhergehenden toxischen Nebenwirkungen können durch gleichzeitig bestehende bakterielle Infektionen verstärkt werden.


Die Gabe von Proleukin Skann mit einer verstärkten Inzidenz und/oder Schwere bakterieller Infektionen einhergehen, einschließlich Septikämie, bakterieller Endokarditis, septischer Thrombophlebitis, Peritonitis und Pneumonie. Dies wurde vor allem nach intravenöser Infusion beobachtet.Mit Ausnahme von einigen auf Escherichia coli zurückzuführenden Fällen waren die Erreger Staphylococcus aureusund Staphylococcus epidermidis. Während der kontinuierlichen intravenösen Infusion von Proleukin S wurde ein erhöhtes Auftreten und/oder Schweregrad von Infektionen an der Kathetereinstichstelle beobachtet. Patienten mit zentralen Zugängen sollten prophylaktisch mit Antibiotika behandelt werden. Bei Patienten mit subkutaner Behandlung sind Reaktionen an der Einstichstelle häufig und manchmal zeigen sich diese zusammen mit einer Nekrose. Diese Reaktion kann durch das Wechseln der Injektionsstellen vermindert werden.


Störungen des Glukosestoffwechsels

Während der Behandlung mit Proleukin S besteht die Möglichkeit von Störungen des Glukosestoffwechsels. Der Blutglukose-Wert sollte überwacht werden. Besondere Aufmerksamkeit sollten Patienten mit einem vorbestehenden Diabetes mellitus erhalten.


Anwendung des Arzneimittels

Die Gabe von Proleukin Sführt bei den meisten Patienten, die mit den empfohlenen Dosierungen behandelt werden, zu Fieber und unerwünschtengastrointestinalen Begleiterscheinungen. Während der Verabreichung von Proleukin Skann zur Senkung des Fiebers eine gleichzeitige Behandlung mit Paracetamol veranlasst werden. Gegebenenfalls ist Pethidin zu verabreichen, um den das Fieber begleitenden Schüttelfrost zu bekämpfen. Antiemetika und Antidiarrhoika können zur Behandlung von anderen unerwünschtengastrointestinalen Begleiterscheinungen angewendet werden. Manchen Patienten mit juckendem Hautausschlag nützt die gleichzeitige Verabreichung von Antihistaminika.


Laboruntersuchungen und klinische Tests

Zusätzlich zu den normalerweise für die Überwachung von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom erforderlichen Tests werden vor Therapiebeginn und anschließend in regelmäßigen Abständen folgende Laboruntersuchungen für alle Patienten unter Proleukin-S-Behandlung empfohlen:


- Hämatologische Routineuntersuchungen– einschließlichLeukozyten (mit Differentialblutbild und Thrombozytenzählung). Die Gabe von Proleukin Skann Anämie und Thrombozytopenie verursachen.

- Blutchemie– einschließlich Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz, Blutglukose, Nieren- und Leberfunktionstests.

Patienten mit vorbestehenden Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sollten engmaschig überwacht werden.

- Thoraxröntgen und EKG Die Untersuchung vor der Behandlung sollte Röntgenaufnahmen des Thorax, ein Elektrokardiogramm (EKG, einschließlich Belastungstest wenn indiziert) und der arteriellen Blutgase einschließen. Unregelmäßigkeiten oder andere Hinweise auf eine kardiale Ischämie sollten durch weitere Untersuchungen überprüft werden, um eine signifikante koronare Herzerkrankung auszuschließen.


Bei Patienten, die Proleukin S intravenös erhalten, sollte die Kreislauffunktion durch regelmäßige Blutdruck- und Pulsmessungen sowie durch die Überwachung weiterer Organfunktionen einschließlich mentalen Zustandes und der Urinausscheidung überwacht werden. Eine häufigere Beurteilung ist bei Patienten, die einen Blutdruckabfall haben, erforderlich. Eine Hypovolämie sollte durch eine Überwachung des zentralen Venendrucks beurteilt werden.

Die Lungenfunktion muss bei Patienten, bei denen es zur Entwicklung von Rasselgeräuschen oder einer erhöhten Atemfrequenz kommt oder die über Atemnot klagen, engmaschig überwacht werden. Die Überwachung der Lungenfunktion während der Behandlung schließt eine Pulsoxymetrie und eine arterielle Blutgasanalyse ein.


Proleukin S ist nahezu „natriumfrei“, siehe Abschnitt 2.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Das Auftreten eines Tumorlyse-Syndroms mit letalem Ausgang wurde berichtet bei der Kombination von Proleukin Smit Cisplatin, Vinblastin und Dacarbazin. Ein gleichzeitiger Gebrauch der oben genannten Substanzen wird daher nicht empfohlen.


Schwere Rhabdomyolyse und Myokardschäden, einschließlich Myokardinfarkt, Myokarditis und ventrikulärer Hypokinesie, scheinen bei Patienten unter einer gleichzeitigen Therapie mit Proleukin S (intravenös) und Interferon-alpha häufiger aufzutreten.


Daneben wurden nach der gleichzeitigen Anwendung von Proleukin S und Interferon-alpha Exazerbation oder Auftreten einer Reihe von Autoimmunkrankheiten und entzündlichen Erkrankungen, darunter Immunglobulin-A-(IgA)-Glomerulonephritis mit Halbmondbildung, okulobulbäre Myasthenia gravis, entzündliche Arthritis, Thyroiditis, bullöses Pemphigoid und Stevens-Johnson-Syndrom beobachtet.

Es wird empfohlen, Patienten mit bestehender Autoimmunkrankheit von der Behandlung mit Proleukin S auszuschließen (siehe Abschnitt 4.3).


Die gleichzeitige Anwendung von Glukokortikosteroiden kann die Wirksamkeit von Proleukin S verringern und sollte daher vermieden werden. Patienten, die eine lebensbedrohliche Symptomatik entwickeln, können jedoch mit Dexamethason behandelt werden, bis die Toxizität auf ein akzeptables Maß zurückgegangen ist.


Gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit hepatotoxischen, nephrotoxischen, myelotoxischen oder kardiotoxischen Eigenschaften kann die Toxizität von Proleukin S in diesen Organen steigern.


Antihypertensive Mittel, wie z. B. Betablocker, können die von Proleukin S verursachte Blutdrucksenkung potenzieren, und daher sollte der Blutdruck überwacht werden.


Der renale oder hepatische Stoffwechsel oder die Ausscheidung gleichzeitig angewendeter Arzneimittel kann durch die Gabe von Proleukin S verändert werden, weil die Gabe von Proleukin S zu reversiblen Erhöhungen der hepatischen Transaminasen, von Serum-Bilirubin, serum-Harnstoff und Serum-Kreatinin führt. Andere Arzneimittel mit bekannter nieren- oder lebertoxischer Wirkung sind mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4).


Proleukin S kann das zentrale Nervensystem beeinflussen. Daher sind Wechselwirkungen mit gleichzeitig gegebenen Arzneimitteln möglich, die auf das zentrale Nervensystem wirken. Proleukin S kann die Reaktion der Patienten auf psychotrope Arzneimittel verändern und daher sollten die Patienten überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).


Die Anwendung von Kontrastmitteln nach Proleukin-S-Gabe kann zu einem erneuten Auftreten der Symptomatik der Toxizität führen (Recall-Phänomen), die während der Proleukin-S-Anwendung beobachtet wurde. Über die meisten Ereignisse wurde berichtet, dass sie innerhalb von 2 Wochen nach der letzten Proleukin-S-Gabe auftraten, aber einige traten noch nach Monaten auf. Es wird daher empfohlen, innerhalb von 2 Wochen nach Proleukin-S-Behandlung keine Kontrastmittel anzuwenden.


Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bei Patienten berichtet, die Kombinationsbehandlungen mit sequenziellem hoch dosiertem Proleukin S und antineoplastischen Mitteln erhalten haben, insbesondere Dacarbazin, Cisplatin, Tamoxifen und Interferon-alpha. Diese Reaktionen umfassten Erythem, Pruritus und Hypotonie und traten innerhalb weniger Stunden nach Verabreichung der Chemotherapie auf. Bei einigen Patienten mussten diese Symptome medizinisch behandelt werden.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter und Kontrazeption bei Männern und Frauen

Männer und Frauen im reproduktionsfähigen Alter sollten während der Behandlung effektive Maßnahmen zur Empfängnisverhütung praktizieren.


Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten über die Verwendung von Aldesleukin bei schwangeren Frauen vor.


Experimentelle Tierversuche sind nicht ausreichend, um die Sicherheit im Hinblick auf die Reproduktion, die embryonale oder fetale Entwicklung, den Verlauf einer Schwangerschaft, sowie die peri- und postnatale Entwicklung zu beurteilen. Bei Ratten hat sich gezeigt, dass Proleukin S embryoletale und mütterlich-toxische Effekte ausübt (siehe auch Abschnitt 5.3).


Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt.

Proleukin S sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, sofern der potenzielle Nutzen des Patienten nicht das mögliche Risiko des Fetus rechtfertigt.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob dieses Arzneimittel in die menschliche Milch übergeht.


Da das Potenzial für schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen bei gestillten Kindern nicht bekannt ist, dürfen Mütter ihre Kinder während der Behandlung nicht stillen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Proleukin S kann die Funktion des zentralen Nervensystems beeinflussen. Halluzination, Somnolenz, Synkope und Konvulsionen können während der Behandlung mit Proleukin S auftreten und könnten die Fähigkeit des Patienten zu fahren oder Maschinen zu bedienen beeinträchtigen.


Patienten sollten kein Fahrzeug fahren oder Maschinen bedienen, bis sie sich von den Nebenwirkungen erholt haben.


4.8 Nebenwirkungen

Frequenz und Schweregrad der Nebenwirkungen von Proleukin S sind im Allgemeinen abhängig von dem angewandten Verabreichungsweg und Therapieschema und korrelieren mit der applizierten Dosis.


Die meisten Nebenwirkungen sind selbstlimitierend und gehen meist innerhalb von 1−2 Tagen nach Beendigung der Therapie vollständig zurück. Die Rate an behandlungsbedingten Todesfällen bei den 255 Patienten mit metastasiertem RCC, die Proleukin S als Monotherapie erhielten, betrug 4% (11/255). Bei Patienten mit subkutaner Behandlung verstarb weniger als 1% an unerwünschten Begleiterscheinungen der Behandlung.


Nebenwirkungen (Tabelle 1) sind nach ihrer Häufigkeit geordnet, wobei die häufigste zuerst genannt wird. Es wird die folgende Beschreibung verwendet: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Die folgenden Nebenwirkungen wurden aus klinischen Studien und der Erfahrung mit Proleukin S nach der Markteinführung berichtet:


Tabelle 1


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig:

Infektion des Respirationstraktes, Sepsis

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig:

Anämie; Thrombozytopenie

Häufig:

Leukopenie, Koagulopathie, einschließlich disseminierter intravasaler Koagulation, Eosinophilie

Gelegentlich:

Neutropenie

Selten:

Agranulozytose, aplastische Anämie, hämolytische Anämie, neutropenisches Fieber

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:

Überempfindlichkeitsreaktionen

Selten:

Anaphylaxie

Endokrine Erkrankungen

Sehr häufig:

Hypothyreose

Häufig:

Hyperthyreose

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr häufig:

Anorexie

Häufig:

Azidose, Hyperglykämie, Hypokalziämie, Hyperkalziämie, Hyperkaliämie, Dehydratation

Gelegentlich:

Hypoglykämie

Selten:

Diabetes mellitus

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig:

Angstgefühl, Verwirrtheit, Depression, Schlaflosigkeit

Häufig:

Reizbarkeit, Agitiertheit, Halluzinationen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:

Schwindel, Kopfschmerzen, Parästhesie, Somnolenz

Häufig:

Neuropathie, Synkopen, Sprachstörungen, Verlust des Geschmacksinns, Lethargie

Gelegentlich:

Koma, Konvulsionen, Paralyse, Myasthenie

Nicht bekannt:

Intrakraniale/zerebrale Hämorrhagie, Schlaganfall, Leukoenzephalopathie (siehe zusätzliche Hinweise am Ende der Tabelle)

Augenerkrankungen

Häufig:

Konjunktivitis

Selten:

Erkrankung des Sehnervs einschließlich Optikusneuritis

Herzerkrankungen

Sehr häufig:

Tachykardie, Arrhythmie, Brustschmerzen

Häufig:

Zyanose, vorübergehende EKG-Veränderungen, Myokardischämie, Palpitationen, kardiovaskuläre Erkrankungen einschließlich Herzversagen

Gelegentlich:

Myokarditis, Kardiomyopathie, Herzstillstand, Perikarderguss

Selten:

Ventrikuläre Hypokinesie

Nicht bekannt:

Perikardtamponade

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig:

Hypotonie

Häufig:

Phlebitis, Hypertonie

Gelegentlich:

Thrombose, Thrombophlebitis, Hämorrhagie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr häufig:

Dyspnoe, Husten

Häufig:

Lungenödem, Pleuraergüsse, Hypoxie, Hämoptyse, Epistaxis, nasale Kongestion, Rhinitis

Selten:

Lungenembolie, Schocklunge (ARDS)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:

Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, Durchfall, Stomatitis

Häufig:

Dysphagie, Dyspepsie, Obstipation, gastrointestinale Blutungen einschließlich rektaler Blutung, Hämatemesis, Aszites, Cheilitis, Gastritis

Gelegentlich:

Pankreatitis, Darmverschluss, gastrointestinale Perforation einschließlich Nekrose/Gangrän

Selten:

Aktivierung eines stillen Morbus Crohn

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig:

Erhöhung von Lebertransaminasen, Erhöhung von alkalischer Phosphatase, Erhöhung von Laktatdehydrogenase, Hyperbilirubinämie, Hepatomegalie oder Hepatosplenomegalie

Selten:

Gallenblasenentzündung, Leberversagen mit letalem Ausgang

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig:

Erythem und Ausschlag, exfoliative Dermatitis, Pruritus, Schwitzen

Häufig:

Haarausfall, Urtikaria

Gelegentlich:

Vitiligo, Quincke-Ödem

Selten:

Vesikulobullöser Ausschlag, Stevens-Johnson-Syndrom

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig:

Myalgie, Arthralgie

Gelegentlich:

Myopathie, Myositis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr häufig:

Oligurie, Serum-Harnstoff erhöht, Serum-Kreatinin erhöht

Häufig:

Hämaturie, Nierenversagen, Anurie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig:

Reaktion der Injektionsstelle*, Schmerzen an der Injektionsstelle*, Entzündung an der Injektionsstelle*, Fieber mit oder ohne Schüttelfrost, Unwohlsein, Asthenie und Müdigkeit, Schmerzen, Ödeme, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme

Häufig:

Mucositis, Knötchen an der Injektionsstelle, Hypothermie

Selten:

Nekrose an der Injektionsstelle


Hinweise

*Die Häufigkeit von Reaktionen an der Injektionsstelle, Schmerzen und Entzündung ist geringer nach kontinuierlicher intravenöser Infusion.


Leukoenzephalopathie

Es gab selten Berichte über Leukoenzephalopathieunter Proleukin S in der Literatur. Dies betraf meistens Patienten, die wegen einer HIV-Infektion behandelt wurden. In einigen Fällen gab es andere Risikofaktoren wie opportunistische Infektionen, gleichzeitige Gabe von Interferonen oder auch mehrfache Chemotherapiezyklen, die die behandelten Patienten möglicherweise für solche Ereignisse empfänglicher machten.


Kapillarlecksyndrom

Arrhythmien des Herzens (supraventrikulär und ventrikulär), Angina pectoris, Herzinfarkt, intubationspflichtigeAteminsuffizienz, gastrointestinale Blutungen oder Infarkt, Niereninsuffizienz, Ödem und veränderte Bewusstseinslage können auf ein Kapillarlecksyndrom (CLS) zurückzuführen sein (siehe Abschnitt 4.4). Häufigkeit und Schweregrad des Kapillarlecksyndroms sind niedriger nach subkutaner Anwendung als bei kontinuierlicher intravenöser Dauerinfusion.


Schwere Manifestationen der Eosinophilie

Während der Behandlung treten bei den meisten Patienten Lymphozytopenie und Eosinophilie auf, die innerhalb von 24−48 Stunden nach Behandlungsende in eine Rebound-Lymphozytose übergehen. Dies könnte mit dem Mechanismus der Antitumor-Aktivität von Proleukin S zusammenhängen. Es wurden schwere Manifestationen einer Eosinophilie berichtet, einschließlich einer Infiltration der Eosinophilen in Herz- und Lungengewebe.


Zerebrale Vaskulitiden

Zerebrale Vaskulitiden, isoliert auftretend oder in Kombination mit anderen Manifestationen, sowie kutane und leukozytoplastische Hypersensitivitäts-Vaskulitiden wurden berichtet. Einige Fälle sprachen auf eine Therapie mit Kortikosteroiden an.


Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Interferon-alpha

Folgende unerwünschte Wirkungen wurden in selten Fällen bei gleichzeitiger Anwendung von Interferon-alpha berichtet: IgA-Glomerulonephritis mit Halbmondbildung, okulobulbäre Myasthenia gravis, entzündliche Arthritis, Thyroiditis, bullöses Pemphigoid, Rhabdomyolyse und Stevens-Johnson-Syndrom. Schwere Rhabdomyolyse und Myokardschäden, einschließlich Myokardinfarkt, Myokarditis und ventrikuläre Hypokinesie, scheinen bei Patienten unter einer gleichzeitigen Therapie mit Proleukin S (intravenös) und Interferon-alpha häufiger aufzutreten (siehe Abschnitt 4.5).


Bakterielle Infektionen

Bakterielle Infektionen oder Exazerbationen einer bakteriellen Infektion, einschließlich Septikämie, bakterielle Endokarditis, septische Thrombophlebitis, Peritonitis, Pneumonie und Infektion an der Kathetereinstichstelle wurden berichtet, hauptsächlich nach intravenöser Verabreichung (siehe Abschnitt 4.4).


4.9 Überdosierung

Nach Anwendung von Proleukin S auftretende unerwünschte Begleiterscheinungen sind dosisabhängig. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass diese Wirkungen bei Patienten besonders stark ausgeprägt sind, wenn die empfohlene Richtdosis überschritten wird. Nebenwirkungen klingen im Allgemeinen nach Abbruch der Behandlung wieder ab. Fortbestehende Symptome sind unterstützend zu behandeln. Lebensbedrohliche Toxizitäten können sich durch die intravenöse Gabe von Dexamethason verbessern. Dies kann auch zu einem Verlust der therapeutischen Wirksamkeit von Proleukin S führen.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunstimulanzien, Zytokine und Immunmodulatoren, Interleukine, Aldesleukin.

ATC-Code: L03A C01


Proleukin S wirkt immunregulatorisch. Die biologischen Aktivitäten von Aldesleukin und nativem humanen IL-2, einem natürlich vorkommenden Lymphokin, sind vergleichbar. Die In-vivo-Gabe von Proleukin S verursacht bei Tieren und Menschen dosisabhängig vielfältige immunologische Effekte. Es ist erwiesen, dass Aldesleukin in Maustumormodellen sowohl Wachstum als auch Ausbreitung von Tumoren inhibieren kann. Es ist noch nicht genau geklärt, über welchen Mechanismus die Aldesleukin-vermittelte Immunstimulation zur antitumoralen Aktivität führt.


Ältere Patienten

In den klinischen Studien mit Proleukin S war eine sehr geringe Zahl der Patienten 65 Jahre oder älter. Die Ansprechrate war bei Patienten ab 65 Jahren vergleichbar mit Patienten, die jünger als 65 Jahre waren. Die mittlere Anzahl Behandlungszyklen und die mittlere Anzahl der Dosen pro Zyklus waren bei älteren und jüngeren Patienten vergleichbar (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die pharmakokinetischen Parameter von IL-2 nach intravenöser oder subkutaner Gabe von Aldesleukin bei Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom und metastasierendem malignem Melanom sind wie folgt:

Resorption und Verteilung

Das pharmakokinetische Profil von Aldeskeukin ist gekennzeichnet durch hohe Plasmaspiegel nach einer kurzen intravenösen Infusion, gefolgt von einer raschen Verteilung in den extravaskulären Raum. Nach subkutaner Verabreichung werden Spitzenplasmaspiegel 2 bis 6 Stunden nach der Injektion erreicht.


Die absolute Bioverfügbarkeit von subkutan verabreichtem Aldesleukin liegt zwischen 31 und 47%.


Nach einer kontinuierlichen intravenösen Infusion, gegeben mit fixer bzw. mit kontinuierlich abnehmender Infusionsrate von Aldesleukin, betrug die mittlere tmaxvon IL-2 11 Stunden bzw. 4,4 Stunden. Im Vergleich zu den Serumspiegeln nach subkutaner Gabe waren die beobachteten Serumspiegel nach kontinuierlicher intravenöser Infusion, gegeben mit fixer bzw. mit kontinuierlich abnehmender Infusionsrate von Aldesleukin, um den Faktor 3,20 bzw. 1,95 erhöht.


Die beobachteten Serumspiegel von Aldesleukin nach intravenöser Gabe sind zur Proleukin S-Dosis proportional.


Biotransformation und Ausscheidung

Die Serumhalbwertszeit von Aldesleukin im Menschen weist nach einer schnellen intravenösen (Bolus-) Injektion eine biexponentielle Kinetik auf. Die Halbwertszeit in der -Phase beträgt 13 Minutenund in der β-Phase 85 Minuten. Die -Phase ist für 87 % der Clearance nach Bolusinjektion verantwortlich. Die mittlere Eliminationsrate von Proleukin bei Krebspatienten beträgt 155 bis 420 ml/min. Die pharmakokinetischen Parameter aus einer aktuellen Studie, in der Proleukin intravenös Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom oder metastasierendem Melanom verabreicht wurde (n = 4 MRCC, 16 metastasierende Melanome), waren mit Ergebnissen aus früheren Studien vergleichbar, bei einer mittleren Eliminationsrate von 243,2 bis 346,3 ml/min und einer terminalen Halbwertszeit (t1/2) von 100,4 bis 123,9 min.


Die Kinetik bei subkutaner Applikation kann als Einkompartimentmodell beschrieben werden. Die Halbwertszeit der IL-2-Resorption beträgt 45 Minuten, während die Halbwertszeit der Elimination 3 bis 5 Stunden beträgt. Die im Vergleich zur intravenösen Applikation längere Halbwertszeit ist wahrscheinlich durch die verlängerte Resorption des IL-2 vom Injektionsort während der Plasma-Eliminationsphase bedingt.


Bei Tieren erfolgt die Clearance von rekombinantem IL-2 (rIL-2) hauptsächlich über die Niere; der größte Teil der injizierten Dosis wird in der Niere verstoffwechselt, so dass kein biologisch aktives rIL-2 in den Urin gelangt. Ein zweiter Eliminationsweg ist die IL-2-rezeptorvermittelte Aufnahme. Dieser aktive Prozess wird durch eine permanente Behandlung induziert. Nach einem Aldesleukin-freien Intervall zwischen den einzelnen Zyklen (9 bis 16 Tage) erreicht die Clearance von IL-2 wieder ihren Ausgangswert.


Immunogenität

Siebenundfünfzig von 77 (74 %) Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom (MRCC), die nach Plan alle 8 Stunden mit Proleukin S behandelt wurden, und 33 von 50 (66 %) Patienten mit metastasierendem Melanom, die nach verschiedenen Regimes für intravenöse Verabreichung behandelt wurden, entwickelten niedrige Titer nicht-neutralisierender Antikörper gegen Aldesleukin. Neutralisierende Antikörper wurden in dieser Patientengruppe nicht festgestellt, traten jedoch bei 1/106 (< 1 %) Patienten auf, die nach einer Vielzahl von Behandlungsregimen und mit verschiedenen Dosierungen mit i.v. Proleukin S behandelt wurden. Die klinische Signifikanz von Antikörpern gegen Aldesleukin ist unbekannt.


In einer aktuellen Studie wurde der Einfluss von IL2-Antikörpern nach einem Behandlungszyklus auf die Pharmakokinetik von Proleukin S, das als 15-minütige i.v. Infusion Patienten mit MRCC oder metastasierendem Melanom verabreicht wurde, untersucht. In dieser Studie entwickelten 84,2 % der Patienten IL2-Antikörper. Die Bildung von IL-2-Antikörpern nach einem Behandlungszyklus führte nicht zu einer verringerten Aldesleukin-Exposition bei MRCC oder MM. Insgesamt waren der Steady-State-Spiegel (Css) und die Eliminationshalbwertzeit (t1/2) in Zyklus 1 und Zyklus 2 bei Patienten mit Antikörpern gegen Aldesleukin vergleichbar.


Spezielle Patientengruppen

Nierenfunktionsstörungen

Für Patienten mit vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen wurden keine formalen Studien durchgeführt.


Die Pharmakokinetik von Aldesleukin nach intravenöser Bolusverabreichung von IL-2 wurde an einer kleinen Population von 15 Krebspatienten, bei denen renale Toxizität auftrat, untersucht. Die Kreatin-Clearance (CLcr) nahm nach wiederholten Dosen von IL-2 ab. Die Abnahme der CLcr war nicht mit einer Abnahme der IL-2-Clearance verbunden.


Ältere Patienten

Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Pharmakokinetik, Wirksamkeit und Sicherheit von Proleukin S bei älteren und jüngeren Patienten zu vergleichen. Da mit zunehmendem Alter die Nieren- und Leberfunktion nachlassen kann, wird bei der Behandlung dieser Patienten zur Vorsicht geraten (siehe Abschnitte 4.2 und 5.1).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Tierversuche zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur lokalen Verträglichkeit geben keine weitergehenden Informationen verglichen zu anderen Abschnitten der Fachinformation. Aldesleukin wurde nicht hinsichtlich der Auswirkungen auf die Fertilität, der frühen embryonalen Entwicklung und der prä- und postnatalen Entwicklung untersucht. In Studien zur embryo-fetalen Entwicklung bei Ratten wurde bei Dosen, die bei den Muttertieren toxisch waren, auch eine erhöhte embryonale Letalität beobachtet. Teratogenität wurde bei Ratten nicht beobachtet. Aldesleukin wurde hinsichtlich Mutagenität und Karzinogenität nicht untersucht. Das mutagene oder karzinogene Potenzial wird wegen der strukturellen und funktionellen Ähnlichkeiten von Aldesleukin und endogenem IL-2 als gering angesehen.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mannitol (E 421)

Natriumlaurylsulfat

Natriumdihydrogenphosphat

Dinatriumhydrogenphosphat


6.2 Inkompatibilitäten

Rekonstitution und Verdünnung in anderer als empfohlener Weise kann zu unvollständiger Verfügbarkeit der Bioaktivität und/oder zu biologisch inaktivem Protein führen.


Der Gebrauch von bakteriostatischem Wasser für Injektionszwecke oder 0,9 %iger Natriumchloridlösung sollte wegen erhöhter Aggregatbildung vermieden werden.


Proleukin S darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden außer den in Abschnitt 6.6 erwähnten.


Es wird empfohlen, bei der Infusion keinen Filter zu verwenden, da Bioassays einen signifikanten Verlust von Aldesleukin durch Filtration aufzeigten.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre


Nach Rekonstitution: 24 Stunden

Verdünntes Proleukin S sollte innerhalb 48 Stunden nach Zubereitung verwendet werden, einschließlich der Infusionszeit.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Bei 2–8 °C lagern (im Kühlschrank). Nicht einfrieren.


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Nach Rekonstitution oder Rekonstitution und Verdünnung des Arzneimittels gemäß den Anweisungen konnte die chemische und physikalische Stabilität bis zu 48 Stunden bei Lagerung im Kühlschrank und bei Raumtemperatur (2−30 °C) nachgewiesen werden.


Vom mikrobiologischen Standpunkt aus muss das zubereitete Produkt sofort verwendet werden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, obliegen die Aufbewahrungszeit und die Bedingungen vor Anwendung der Verantwortung des Anwenders, wobei normalerweise 24 Stunden bei 2–8 °C nicht überschritten werden sollten, es sei denn, die Rekonstitution/Verdünnung fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen statt.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Proleukin S wird geliefert in klaren 5-ml-Durchstechflaschen (Typ I Glas) zum Einmalgebrauch mit einem synthetischen Gummistopfen.

Das Arzneimittel ist in Packungen mit 1 oder 10 Durchstechflaschen erhältlich.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Rekonstitution von Proleukin S Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung oder Injektionslösung

Die Rekonstitution der Fläschchen (welche 22 Millionen IE Aldesleukin enthalten) soll mit 1,2 ml Wasser für Injektionszwecke durchgeführt werden. Die nach Rekonstitution erhaltene Lösung enthält 18 Millionen IE Aldesleukin pro Milliliter.Die fertige Lösung hat einen pH-Wert von 7,5 (7,2−7,8).


Bitte injizieren Sie 1,2 ml Wasser für Injektionszwecke in das Proleukin-S-Fläschchen, benutzen Sie bitte dazu sterile Injektionsspritzen und sterile Injektionsnadeln. Bitte spritzen Sie das Wasser für Injektionszwecke gegen die Wand des Glasfläschchens, also nicht direkt auf das Pulver, damit eine starke Schaumbildung vermieden wird. Danach das Fläschchen leicht schwenken, um eine vollständige Lösung des Pulvers zu erreichen. Bitte nicht schütteln.Danach können Sie die geeignete Dosis mit einer sterilen Injektionsspritze entnehmen und subkutan oder aufgelöst für die kontinuierliche intravenöse Infusion injizieren.


Bitte kontrollieren Sie, wie bei allen parenteralen Arzneimitteln die rekonstituierte Lösung visuell vor der Anwendung, ob sich Partikel darin befinden oder ob Verfärbungen auftreten. Die Lösung kann leicht gelblich sein.


Das Arzneimittel sollte vor Verabreichung auf Raumtemperatur erwärmt werden.


Verdünnungsanleitung für die kontinuierliche intravenöse Infusion

Die gesamte Tagesdosis von rekonstituiertem Aldesleukin sollte nach Bedarf in bis zu 500 ml einer 5%igen Glukose-Infusionslösung (50 mg/ml) mit einem Zusatz von 0,1 % Humanalbumin (1 mg/ml) verdünnt werden und über 24 Stunden infundiert werden.

Reihenfolge des Hinzufügens: Vor Zugabe des rekonstituierten Aldesleukins sollte das Humanalbumin der Glukoselösung zugemischt werden. Das Humanalbumin wird zum Schutz vor Verlust der Bioaktivität benötigt.


Nur für den Einmalgebrauch. Nicht verbrauchte Lösungsreste, das Fläschchen und die für die Lösung verwendete Spritze sind entsprechend der nationalen Auflagen zu beseitigen.


7. Inhaber der Zulassung

Novartis Pharma GmbH

90327 Nürnberg


Hausadresse:

Roonstraße 25

90429 Nürnberg

Telefon: (09 11) 273-0

Telefax: (09 11) 273-12 653

Internet/E-Mail: www.novartis.de


Info-Service:

Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)

Telefax: (09 11) 273-12 160


8. Zulassungsnummer

17152.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 22. Dezember 1989

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24. Februar 2010


10. Stand der Information

September 2012


Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



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