Propofol-Ratiopharm 10 Mg/Ml
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen
Angaben
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml
Emulsion zur Injektion und Infusion
Wirkstoff: Propofol
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Emulsion zur Injektion und Infusion enthält 10 mg Propofol.
Sonstiger Bestandteil: Sojaöl (Ph.Eur.)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Emulsion zur Injektion und Infusion
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml ist ein kurzwirksames intravenöses Anästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie.
Zur Sedierung von beatmeten Patienten im Rahmen der Intensivbehandlung.
Zur Sedierung bei chirurgischen und diagnostischen Eingriffen in Regional- und Lokalanästhesie.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Eine Kreislaufüberwachung (z. B. EKG, Pulsoxymetrie) ist erforderlich und die übliche Ausstattung für eventuelle Narkosezwischenfälle muss einsatzbereit sein.
Dosierung
Die Dosierung sollte unter Beachtung der Prämedikation individuell der Reaktion des Patienten angepasst werden. Bei schmerzhaften Eingriffen ist in der Regel die zusätzliche Gabe von Analgetika erforderlich, da Propofol keine analgetischen Eigenschaften besitzt.
Allgemeinanästhesie
bei Erwachsenen
Narkoseeinleitung:
Zur Einleitung der Allgemeinanästhesie wird Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit einer Geschwindigkeit von 20-40 mg Propofol alle 10 Sekunden bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit verabreicht. Gesamtdosierung für Erwachsene bis 55 Jahre:
1,5-2,5 mg Propofol/kg KG (= Körpergewicht).
Bei älteren Patienten und bei Patienten der Risikogruppen ASA III und ASA IV, insbesondere bei kardialer Vorschädigung, kann eine Verringerung der Gesamtdosis auf bis zu 1 mg Propofol/kg KG erforderlich sein, wobei Propofol-ratiopharm®10 mg/ml besonders langsam zu verabreichen ist.
Narkoseaufrechterhaltung:
Die Allgemeinanästhesie wird durch Verabreichung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mittels kontinuierlicher Infusion oder durch wiederholte Bolusinjektion aufrecht erhalten.
Die benötigte Dosierung liegt in der Regel im Bereich von 4-12 mg Propofol/kg KG/h.
Bei weniger belastenden operativen Eingriffen, wie minimal invasive Chirurgie, dürfte eine Dosierung von etwa 4 mg Propofol/kg KG/h ausreichend sein.
Bei älteren Patienten, bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV, bei kardial vorgeschädigten Patienten und bei hypovolämischen Patienten muss die Dosis evtl. weiter verringert werden, abhängig vom Zustand des Patienten und dem angewandten Anästhesieverfahren.
Bei Narkoseaufrechterhaltung mittels wiederholten Bolusinjektionen werden im Allgemeinen 25-50 mg Propofol (= 2,5-5 ml Propofol-ratiopharm 10 mg/ml) nachinjiziert.
Die rasche Bolusinjektion (einzeln oder wiederholt) sollte bei älteren Patienten unterbleiben, da dies zu einer Einschränkung der Herz- und Lungenfunktion führen kann.
Allgemeinanästhesie bei Kindern ab 1 Monat:
Wegen unzureichender Erfahrungen darf Propofol-ratiopharm 10 mg/ml bei Kindern unter 1 Monat nicht angewendet werden!
Narkoseeinleitung:
Zur Einleitung wird Propofol langsam titriert, bis die klinischen Zeichen den Beginn der Allgemeinanästhesie erkennen lassen. Die Dosis sollte dem Körpergewicht und gegebenenfalls dem Alter angepasst werden.
Bei Kindern über 8 Jahren dürften in der Regel für die Einleitung der Allgemeinanästhesie ca. 2,5 mg Propofol/kg KG erforderlich sein. Bei jüngeren Kindern kann die benötigte Dosis höher liegen (2,5-4 mg Propofol/ kg KG).
Aufgrund fehlender klinischen Erfahrung bei Kindern der Risikogruppen ASA III und IV werden für diese Patienten niedrigere Dosierungen empfohlen.
Narkoseaufrechterhaltung:
Zur Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie mittels Infusion wird mit einer Dosis im Bereich von 9-15 mg Propofol/kg KG/h im Allgemeinen die gewünschte Anästhesietiefe erreicht.
Bei Kindern unter 3 Jahren können im Vergleich zu älteren pädiatrischen Patienten höhere Dosierungen innerhalb des empfohlenen Dosisbereichs erforderlich sein. Die Dosierung ist individuell anzupassen. Auf ausreichende Analgesie ist besonders zu achten.
Eine Anwendungsdauer von maximal ca. 60 Minuten sollte nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation überschritten werden, z. B. bei maligner Hyperthermie, bei der Inhalationsnarkotika streng kontraindiziert sind.
Sedierung bei Erwachsenen:
Zur Sedierung bei Kindern unter 16 Jahren darf Propofol-ratiopharm®10 mg/ml nicht angewendet werden.
Wird Propofol zur Sedierung verwendet, ist im Allgemeinen mit geringerer Dosierung als bei der Allgemeinanästhesie die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Sedierung von beatmeten Patienten im Rahmen der Intensivbehandlung
Zur Sedierung während einer Intensivbehandlung sollte Propofol als Dauerinfusion verabreicht werden. Die Verabreichungsgeschwindigkeit wird durch die gewünschte Tiefe der Sedierung bestimmt. Bei den meisten Patienten lässt sich mit einer Dosierung von 0,3‑4,0 mg/ kg KG/ h eine ausreichende Sedierung erzielen. Eine Dosierung von 4 mg/ kg KG/ h sollte möglichst nicht überschritten werden (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Propofol darf nicht zur Sedierung bei Kindern unter 16 Jahren während einer Intensivbehandlung eingesetzt werden (siehe 4.3 „Gegenanzeigen“). Eine Verabreichung von Propofol durch das DIPRIFUSOR/DISOPRIFUSOR–TCI (=Target Controlled Infusion)-System zur Sedierung während einer Intensivbehandlung wird nicht empfohlen.
Sedierung während chirurgischer und diagnostischer Eingriffe in Regional- und Lokalanästhesie
Während der Verabreichung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml muss der Patient kontinuierlich auf Anzeichen von Blutdruckabfall, Atemwegsobstruktionen und Sauerstoffmangel überwacht werden und die übliche Ausstattung für Zwischenfälle (Notfälle) bereitgehalten werden.
Zur Einleitung werden im Allgemeinen 0,5-1,0 mg Propofol/ kg KG über 1-5 min verabreicht. Bei der Aufrechterhaltung wird die Dosierung durch die gewünschte Tiefe der Sedierung bestimmt und liegt im Allgemeinen zwischen 1,5-4,5 mg Propofol/ kg KG/ h.
Zusätzlich zur Infusion können 10-20 mg als Bolus injiziert werden, wenn eine rasche Vertiefung der Sedierung notwendig ist.
Bei Patienten der Risikogruppen ASA III und ASA IV können langsamere Verabreichung und niedrigere Dosierung erforderlich sein. Auch bei Patienten über 55 Jahren kann eine niedrigere Dosierung erforderlich sein.
Art der Anwendung
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml darf nur intravenös verabreicht werden, entweder unverdünnt oder als Mischung mit 5%iger Glucoselösung bzw. physiologischer Kochsalzlösung in PVC-Beuteln oder Glasflaschen. Vor der Anwendung sind die Ampullen bzw. die Infusionsflaschen zu schütteln und der Ampullenhals bzw. die Gummimembran mit einem Alkoholspray oder einem mit Alkohol getränkten Tupfer zu reinigen. Propofol-ratiopharm®10 mg/ml enthält keine Konservierungsmittel und begünstigt das Wachstum von Mikroorganismen. Die Emulsion muss unter aseptischen Bedingungen unmittelbar nach Öffnen der Ampulle oder nach Aufbrechen des Siegels der Infusionsflasche in eine sterile Spritze oder eine sterile Verabreichungsapparatur aufgezogen werden. Mit der Verabreichung muss unverzüglich begonnen werden.
Sowohl für Propofol-ratiopharm®10 mg/ml als auch für das verwendete Infusionsbesteck ist während der laufenden Infusion strenge Asepsis einzuhalten. Die Zugabe von Arzneimitteln oder Flüssigkeiten in die laufende Propofol-Infusion hat in der Nähe der Kanüle zu erfolgen. Propofol-ratiopharm®10 mg/ml darf nicht über ein Bakterienfilter gegeben werden. Der Inhalt einer Ampulle oder Infusionsflasche und das Infusionssystem sind nur zur einmaligen Anwendung bei einem Patienten bestimmt.
Infusion von unverdünntem Propofol-ratiopharm®10 mg/ml
Bei Infusion von unverdünntem Propofol-ratiopharm®10 mg/ml ist ein Tropfenzähler, eine Spritzen- oder volumetrische Pumpe einzusetzen.
Wie bei Fettsäureemulsionen üblich, darf eine Propofol-Infusion aus einemInfusionssystem 12 Std. nicht überschreiten. Bei Infusionsende, spätestens aber nach 12 Std., dürfen Reste von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml und das Infusionssystem nicht weiter verwendet werden, sondern müssen gegebenenfalls erneuert werden.
Infusion von verdünntem Propofol-ratiopharm®10 mg/ml
Die Infusion von verdünntem Propofol-ratiopharm®10 mg/ml muss über ein kontrollierbares Infusionssystem (Tropfenzähler oder volumetrische Pumpe) erfolgen, um die versehentliche Verabreichung größerer Mengen Propofol-ratiopharm®10 mg/ml zu vermeiden. Dieses Risiko muss bei der Entscheidung zur maximalen Verdünnung in der Bürette berücksichtigt werden.
1 Teil Propofol-ratiopharm®10 mg/ml darf maximal mit 4 Teilen 5%iger Glucoselösung oder physiologischer Kochsalzlösung verdünnt werden (Mindestkonzentration 2 mg Propofol/ml). Die gebrauchsfertige Lösung sollte unter aseptischen Bedingungen unmittelbar vor der Verabreichung zubereitet werden und ist innerhalb von 6 Std. zu verwenden.
Mit anderen Injektions- und Infusionslösungen darf Propofol-ratiopharm®10 mg/ml nicht gemischt werden. Es kann jedoch über ein Y-Stück an der Injektionsstelle in eine laufende 5%ige Glucose-, physiologische Natriumchlorid- oder Glucose-/Natriumchlorid-Infusionslösung gegeben werden.
Zur Reduzierung des Injektionsschmerzes bei der Einleitung einer Narkose kann Propofol-ratiopharm®10 mg/ml unmittelbar vor der Verabreichung mit Lidocain gemischt werden (20 Teile Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit bis zu 1 Teil Lidocain 10 mg/ml).
Die Muskelrelaxanzien Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über denselben intravenösen Zugang wie Propofol-ratiopharm®10 mg/ml verabreicht werden. Die Ampullen und Infusionsflaschen sind vor Gebrauch zu schütteln!
Angebrochene Behältnisse sind bei Narkoseende zu vernichten. Irrtümlich gefrorene Ampullen dürfen nicht verwendet werden.
Dauer der Anwendung
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml darf maximal über 7 Tage angewendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
- bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Propofol, Soja, Erdnuss oder einem der sonstigen Bestandteile von Propofol-ratiopharm® 10 mg/ml
- Kinder unter 1 Monat zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“)
- Sedierung von Kindern unter 16 Jahren (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand, mit Herz-, Atem-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, mit Hypovolämie oder mit Epilepsie in der Anamnese sollte Propofol-ratiopharm®10 mg/ml langsamer als üblich injiziert werden.
Bei Patienten mit Rett-Syndrom ist Propofol mit Vorsicht und mit geringerer Dosierung zu verabreichen.
Herz-, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz und Hypovolämie sind möglichst vor der Narkose zu kompensieren.
Bei epileptischen Patienten sollte vor der Anästhesie sichergestellt werden, dass der Patient die antiepileptische Therapie erhalten hat. Obwohl in mehreren Studien die Wirksamkeit von Propofol in der Behandlung eines Status epilepticus nachgewiesen worden ist, kann die Anwendung von Propofol bei Epileptikern das Anfallsrisiko erhöhen.
Die Anwendung im Rahmen der Elektroschocktherapie wird nicht empfohlen.
Schwer kardial geschädigten Patienten muss Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit entsprechender Vorsicht und unter intensiver Überwachung verabreicht werden.
Das Risiko eines relativen vorherrschenden Vagotonus kann erhöht sein, da Propofol keine vagolytischen Eigenschaften besitzt. Die intravenöse Verabreichung eines Anticholinergikums vor der Einleitung oder während der Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie sollte in Erwägung gezogen werden, besonders in Situationen, in denen ein vorherrschender Vagotonus wahrscheinlich ist oder wenn Propofol zusammen mit anderen Medikamenten verabreicht wird, die evtl. eine Bradykardie auslösen können.
Bei der Anwendung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml bei übergewichtigen Patienten besteht ein höheres Risiko hämodynamischer Nebenwirkungen.
Auf Fettstoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen, bei denen fetthaltige Emulsionen mit Zurückhaltung verabreicht werden sollten, ist zu achten, da 1 ml Propofol-ratiopharm®10 mg/ml 0,1 g Fett enthält.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit erhöhtem intrakraniellem Druck und niedrigem arteriellem Druck geboten, da die Gefahr einer signifikanten Senkung des intracerebralen Blutdruckes besteht.
Wird Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit Lidocain vermischt verabreicht, ist zu beachten, dass Lidocain nicht bei hereditärer akuter Porphyrie verabreicht werden darf.
Vor der Entlassung ist die vollständige Erholung der Patienten von der Anästhesie sicherzustellen.
Propofol-haltige Arzneimittel dürfen nicht zur Allgemeinanästhesie bei Kindern unter 1 Monat angewendet werden. In Studien zur Narkoseaufrechterhaltung mit Propofol betrug die Dauer der Anwendung meist 20 Minuten, maximal 75 Minuten. Daher sollte in jedem Fall eine Anwendungsdauer von maximal ca. 60 Minuten nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation für Propofol überschritten werden, z. B. bei Prädisposition zur malignen Hyperthermie, bei der Inhalationsnarkotika streng kontraindiziert sind.
Zur Sedierung von Erwachsenen während chirurgischer und diagnostischer Eingriffe in Regional- und Lokalanästhesie darf Propofol-ratiopharm®10 mg/ml nur von anästhesiologisch bzw. intensivmedizinisch ausgebildeten Ärzten verabreicht werden. Die Sedierung mit Propofol-ratiopharm®10 mg/ml und der chirurgische oder diagnostische Eingriff dürfen nicht von derselben Person vorgenommen werden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Propofol bei der Sedierung von Kindern unter 16 Jahren konnte bisher nicht gezeigt werden. Obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht nachgewiesen werden konnte, wurden schwerwiegende Nebenwirkungen bei der Sedierung von Kindern unter 16 Jahren (einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang) während nicht zugelassener Anwendungen berichtet. Insbesondere betrafen diese Fälle das Auftreten von metabolischer Acidose, Hyperlipidämie, Rhabdomyolyse und/oder Herzinsuffizienz. Diese Effekte wurden hauptsächlich bei Kindern mit Atemwegsinfektionen beobachtet, die höhere Propofol-Dosen erhielten als sie für Erwachsene zur Sedierung während der Intensivbehandlung empfohlen werden.
Ebenso gibt es sehr seltene Berichte über das Auftreten von metabolischer Acidose, Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie und/oder schnell fortschreitender Herzinsuffizienz (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang) bei Erwachsenen, die für mehr als 58 h mit Dosierungen über 5 mg/ kg KG/ h behandelt wurden. Dies überschreitet die derzeit empfohlene maximale Dosierung von 4 mg/ kg KG/ h zur Sedierung während einer Intensivbehandlung. Patienten mit Herzinsuffizienz sprachen in solchen Fällen gewöhnlich nicht auf eine inotrope unterstützende Behandlung an.
Soweit möglich, ist eine Dosierung von 4 mg/ kg KG/ h nicht zu überschreiten, welche gewöhnlich für eine Sedierung von beatmeten Patienten während der Intensivbehandlung ausreichend ist (Dauer der Behandlung über 1 Tag).
Anwender sollten bezüglich der oben genannten möglichen Nebenwirkungen wachsam sein und bei den ersten Zeichen eines Auftretens dieser Symptome die Dosis verringern oder zu einer alternativen Sedierung übergehen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml ist kompatibel mit anderen in der Anästhesie verwendeten Mitteln (Prämedikation, Inhalationsanästhetika, Analgetika, Muskelrelaxanzien, Lokalanästhetika).
Niedrigere Dosen von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml können erforderlich sein, wenn die Allgemeinanästhesie in Zusammenhang mit einer regionalen Anästhesie erfolgt.
Bisher sind folgende Wechselwirkungen bekannt geworden:
Benzodiazepine, Parasympatholytika sowie Inhalationsnarkotika bewirken eine etwas verlängerte Narkosedauer und langsamere Atemfrequenz.
- Bei einer zusätzlichen Opiatprämedikation kann Apnoe vermehrt und zeitlich verlängert auftreten.
- Nach Suxamethonium und Neostigmin können Bradykardie und Herzstillstand auftreten.
Einige der genannten Mittel können den Blutdruck senken und die Atmung beeinträchtigen, so dass es bei Anwendung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml zu additiven Effekten kommen kann.
Bei der Anwendung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml ist zu berücksichtigen, dass sowohl die anästhetische Wirkung als auch die kardiovaskulären Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit Arzneimitteln zu Prämedikation, mit Inhalationsanästhetika oder mit Analgetika verstärkt werden.
Die gleichzeitige Gabe von zentralnervös dämpfenden Substanzen, z. B. Alkohol, Arzneimittel für die allgemeine Anästhesie und narkotisch wirkende Analgetika, führt zu einer Steigerung der sedierenden Effekte. Wird Propofol-ratiopharm®10 mg/ml mit parenteral verabreichten zentral depressiv wirkenden Arzneimitteln kombiniert, ist eine erhebliche Verminderung der respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen zu erwarten.
- Nach Verabreichung von Fentanyl kann es zu einer zeitweiligen Erhöhung des Propofolblutspiegels kommen.
- Nach der Verabreichung von Lipidemulsionen wie Propofol-ratiopharm®10 mg/mlwurden bei Patienten, die gleichzeitig mit Cyclosporin behandelt wurden, Leukoenzephalopathien beobachtet.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Die Sicherheit der Anwendung von Propofol während der Schwangerschaft ist nicht belegt. Daher sollte Propofol während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist.
Propofol passiert die Plazenta und kann beim Neugeborenen eine Depression der Vitalfunktionen hervorrufen (siehe auch Angaben zur Reproduktionstoxizität in Abschnitt 5.3). Hohe Dosen (mehr als 2,5 mg Propofol/ kg KG für die Narkoseeinleitung bzw. mehr als 6 mg Propofol/ kg KG/ h zur Aufrechterhaltung der Narkose) sind zu vermeiden.
Untersuchungen an stillenden Müttern zeigten, dass Propofol in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Daher sollten Mütter für 24 Stunden nach der Anwendung von Propofol das Stillen unterbrechen und die Muttermilch verwerfen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach der Verabreichung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml sollte der Patient über einen angemessenen Zeitraum beobachtet werden. Wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit darf er nicht am Straßenverkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und nicht ohne sicheren Halt arbeiten. Er darf nur in Begleitung nach Hause gehen und keinen Alkohol trinken.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig> 1/10)
Häufig (> 1/ 100, < 1/ 10)
Gelegentlich (>1/ 1000, < 1/ 100)
Selten (>1/ 10 000, < 1/ 1000)
Sehr selten (<1/ 10 000)
Je nach Dosierung bzw. Prä- und Begleitmedikation kann es vorübergehend zu einem Blutdruckabfall und Apnoe kommen.
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten:
Anaphylaxie, u.a. mit Quincke Ödem, Bronchospasmus, Erythem und Blutdruckabfall.
Psychiatrische Erkrankungen:
Selten:
Euphorie, Erniedrigung der sexuellen Hemmschwelle während der Aufwachphase.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig:
Während der Narkoseeinleitung sind Spontanbewegungen und Muskelzuckungen wahrscheinlich.
Gelegentlich:
Dystonie und sonstige unwillkürliche Bewegungsstörungen.
Selten:
Kopfschmerzen, Schwindel, Schüttelfrost und Kältegefühl während der Aufwachphase, epilepsieähnliche Anfälle einschließlich Opisthotonus.
Sehr selten, die Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt, da keine Daten vorliegen:
Einige Stunden bis mehrere Tage mit Verzögerung auftretende epilepsieähnliche Anfälle.
Vereinzelt wurden bei Epileptikern nach Gabe von Propofol Krämpfe beobachtet, aber auch Fälle von postoperativer Bewusstlosigkeit (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise)
Herzerkrankungen, Gefäßerkrankungen:
Häufig:
Leichter bis mäßiger Blutdruckabfall.
Gelegentlich:
Ausgeprägter Blutdruckabfall. Dieser kann die Gabe von intravenösen Flüssigkeiten, beziehungsweise gefäßverengenden Mitteln, und eine langsamere Verabreichung von Propofol-ratiopharm®10 mg/ ml erforderlich machen. Die Möglichkeit eines erheblichen Blutdruckabfalls ist bei Patienten mit Durchblutungsstörungen des Herzens oder des Gehirns oder bei Patienten mit Hypovolämie zu bedenken.
Selten:
Herzrhythmusstörungen während der Aufwachphase.
Bradykardie während der Allgemeinanästhesie, mit gelegentlich schwerem Verlauf (Herzstillstand). Die intravenöse Verabreichung
eines Anticholinergikums vor Einleitung oder während der Aufrechterhaltung der Anästhesie sollte erwogen werden (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastimus:
Häufig:
(Während der Narkoseeinleitung) Hyperventilation, Apnoe und Husten.
Gelegentlich:
Husten während der Aufrechterhaltung der Narkose
Selten:
Husten während der Aufwachphase.
Sehr selten, die Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt, da keine Daten vorliegen:
Einzelfälle von Lungenödemen nach Propofolgabe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig:
Schluckauf während der Narkoseeinleitung.
Selten:
Übelkeit und Erbrechen während der Aufwachphase.
Sehr selten, die Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt, da keine Daten vorliegen:
Nach Propofolgabe wurde das Auftreten einer Pankreatitis beobachtet. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Propofolgabe konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Selten:
Fälle von Verfärbung des Urins nach längerer Anwendung von Propofol ratiopharm®10 mg/ ml.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Sehr häufig:
Lokale Schmerzen während der initialen Injektion. Vorbeugung und Behandlung, siehe unten.
Häufig:
Hitzewallungen während der Narkoseeinleitung.
Selten:
Fälle von postoperativem Fieber. Venenentzündung und Thrombosen.
Sehr selten, die Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt, da keine Daten vorliegen:
Einzelfälle von schweren Gewebereaktionen nach versehentlicher paravenöser Applikation.
Es gibt Berichte über Einzelfälle schwerer Nebenwirkungen mit folgenden Symptomen:
Rhabdomyolyse, metabolische Azidose, Hyperkaliämie und Herzversagen, teilweise mit tödlichem Ausgang. Diese Fälle traten nach Dosierung von über 4 mg Propofol/ kg Körpergewicht und Stunde im Rahmen der Intensivbehandlung auf. (Siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise)
Schmerzen, die lokal während der initialen Injektion von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml auftreten können, lassen sich durch gleichzeitige Verabreichung von Lidocain sowie Verabreichung in die größeren Venen des Unterarms und der Ellenbeugengrube weitgehend vermeiden.
Bei Komedikation mit Lidocain können Nebenwirkungen wie Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfe, Bradycardie, Herzrhythmusstörungen und Schock auftreten.
Sojaöl kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Eine versehentliche Überdosierung kann zu Atem- und Kreislaufdepressionen führen. Eine Apnoe erfordert künstliche Beatmung. Bei einer Kreislaufdepression sind die üblichen physikalischen Maßnahmen wie Kopftieflagerung zu ergreifen und/oder Plasmaersatzmittel oder gefäßverengende Mittel einzusetzen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Allgemeinanästhetika
ATC-Code: N01AX10
Nach intravenöser Injektion von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml tritt rasch eine hypnotische Wirkung ein. Die Einleitungszeit ist abhängig von der Injektionszeit und beträgt in der Regel 30-40 Sekunden. Die Wirkdauer ist infolge rascher Metabolisierung und Ausscheidung kurz (4-6 min).
Unter Beachtung der Dosierungsrichtlinien ist bei Mehrfachinjektion oder Infusion eine klinisch relevante Kumulation nicht beobachtet worden. Die Patienten erwachen nach einer Anästhesie ohne zusätzliche Medikation rasch und ohne Benommenheit.
Die bei der Einleitung der Narkose gelegentlich beobachtete Bradykardie und der Blutdruckabfall sind wahrscheinlich auf einen zentralen vagotonen Effekt oder auf eine Hemmung der Sympathikusaktivität zurückzuführen. Die Herzkreislaufsituation normalisiert sich in der Regel bei Fortführung der Narkose.
Propofol besitzt keine analgetischen Eigenschaften.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Propofol ist stark lipophil und wird zu 97 % an Plasmaproteine gebunden. Nach intravenöser Anwendung ist der initiale Blutspiegelverlauf (α-Phase) wegen der schnellen Verteilung im Organismus durch einen starken Abfall gekennzeichnet. Die Halbwertzeit der α-Phase beträgt 1,8-4,1 min.
In der Eliminations- oder β-Phase erfolgt der Blutspiegelabfall langsamer. Die Halbwertzeit für diese Phase wurde mit 34-64 min errechnet. Über einen längeren Beobachtungszeitraum kann ein drittes tiefes Kompartiment identifiziert werden. Die Halbwertzeit für diese Phase (γ) des Blutspiegelverlaufs beträgt 184-382 min.
Das initiale Verteilungsvolumen V beträgt 22-76 l, das Steady-state-Verteilungsvolumen beträgt Vdss150-1000 l.
Propofol wird rasch aus dem Körper ausgeschieden (totale Clearance ca. 2 l/min).
Bioverfügbarkeit bei i. v. Verabreichung: 100 %.
Die therapeutischen Propofol-Blutkonzentrationen liegen zwischen 1,6‑6,4 µg/ml. Bei der Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung liegen die therapeutischen Blutkonzentrationen mit 0,14‑1,92 µg/ml wesentlich niedriger.
Propofol wird überwiegend in der Leber metabolisiert. Als Metaboliten werden Glucuronide des Propofols sowie Glucuronide und Sulfatkonjugate von 2,6‑Diisopropyl-1,4-Chinol gefunden.
Alle Metaboliten sind inaktiv. Ca. 88 % des applizierten Propofols werden in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden, ca. 0,3 % erscheinen unverändert im Stuhl.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien mit wiederholter Anwendung und zur Genotoxizität lassen die präklinischen Daten kein spezielles Risiko für den Menschen erkennen. Untersuchungen zum kanzerogenen Potential wurden nicht durchgeführt. Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten nur nach hohen Dosen Effekte, die mit der pharmakodynamischen Wirkung von Propofol in Zusammenhang stehen. Eine teratogene Wirkung wurde nicht beobachtet. Untersuchungen zur lokalen Verträglichkeit zeigten nach intramuskulärer Applikation Gewebeschäden an der Injektionsstelle.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glycerol, Natriumhydroxid, Ölsäure, (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Ei, Sojaöl (Ph.Eur.), Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Propofol-ratiopharm®10 mg/ml darf, außer mit 5%iger Glucoselösung oder physiologischer Kochsalzlösung, nicht mit anderen Injektions- und Infusionslösungen gemischt werden (s. auch 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“). Die Muskelrelaxanzien Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über denselben intravenösen Zugang wie Propofol-ratiopharm®10 mg/ml verabreicht werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit in der Originalpackung beträgt bei sachgemäßer Lagerung 3 Jahre.
Die Infusion von unverdünntem Propofol-ratiopharm®10 mg/ml aus einem Infusionssystem darf 12 Std. nicht überschreiten. Mischungen mit 5%iger Glucoselösung oder physiologischer Kochsalzlösung müssen innerhalb von 6 Std. verwendet werden.
Angebrochene Behältnisse sind bei Narkoseende zu vernichten.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Ampulle mit 20 ml Emulsion
Packung mit 5 Ampullen (N2)
Durchstechflasche mit 50 ml Emulsion
Packung mit 1 Durchstechflasche (N1)
Durchstechflasche mit 100 ml Emulsion
Packung mit 1 Durchstechflasche (N1)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Vor Gebrauch schütteln!
Sollten nach dem Schütteln von Propofol-ratiopharm®10 mg/ml 2 getrennte Phasen auftreten, darf die Emulsion nicht verwendet werden.
Weitere Hinweise siehe unter 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. Zulassungsnummer
42708.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 9. Juli 1999
Datum der Verlängerung der Zulassung: 16. Januar 2008
10. Stand der Information
Februar 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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