Psoralon Mt 2%
alt informationenReg-Document-No. 34199
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Psoralon® MT 0,5 %, Salbe
Psoralon® MT 1 %, Salbe
Psoralon® MT 2 %, Salbe
Psoralon® MT 3 %, Salbe
Dithranol, Salicylsäure
2. Qualitative und Quantitative zusammensetzung
10 g Psoralon MT 0,5 % / 1 % / 2 % / 3 %
Salbe enthalten:
Dithranol 0,05 g / 0,1 g / 0,2 g / 0,3 g;
Salicylsäure (Ph.Eur.) 0,2 g
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Salbe
Psoralon MT 0,5 % / 1 % / 2 % / 3 % ist eine gelbe Salbe.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur Anwendung auf der Haut.
Psoralon MT Salbe wird einmal täglich auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen und nach einer Einwirkungszeit von 10 – 20 Minuten wieder gründlich abgewaschen.
Psoralon MT Salbe steht in den Konzentrationen 0,5 %, 1 %, 2 % und 3 % jeweils mit 2 % Salicylsäure zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Patienten muss individuell die therapeutisch richtige Konzentration ermittelt werden. Eine zu hohe Konzentration verursacht Hautreizungen (Rötungen, Entzündungen). Eine zu niedrige Konzentration ist nicht wirksam genug.
In der Regel wird die Behandlung mit der niedrigsten Konzentration, d. h. mit Psoralon MT 0,5 % Salbe, begonnen. In den ersten 3 – 4 Tagen lässt man das Präparat 10 Minuten einwirken. Wird dies gut vertragen, verlängert man die Einwirkungszeit auf 20 Minuten. Wird dieses auch vertragen, nimmt man anschließend die nächst höhere Konzentration ebenfalls 3 – 4 Tage 10 Minuten, bei guter Verträglichkeit dann 3 – 4 Tage 20 Minuten.
Treten nach einer Steigerung der Konzentration oder nach Verlängerung der Einwirkungszeit zu starke Hautreizungen auf, sollte nach 1 – 2 Tagen mit der niedrigeren Konzentration weiterbehandelt werden. Mit der so gefundenen Konzentration und Zeit setzt man die Behandlung bis zur Abheilung fort.
Dieses Behandlungsschema stellt eine allgemeine Richtlinie dar. Individuelle Abweichungen sind je nach Verträglichkeit häufig notwendig. Die zu verwendende Konzentration, die Einwirkzeit und die Anwendungshäufigkeit sollten daher individuell vom Arzt festgelegt werden, und dem Patienten sollte eine genaue Behandlungsanweisung (Vordrucke sind beim Hersteller erhältlich) gegeben werden.
Für das Aufbringen der Salbe auf die Haut ist das Tragen von Einmalhandschuhen oder Fingerlingen notwendig.
Psoralon MT Salbe wird dünn und gleichmäßig auf die erkrankte Haut aufgetragen, wobei die gesunde Haut auszusparen ist. Nach der vom Arzt empfohlenen Einwirkungsdauer muss die Salbe gründlich von der Haut entfernt werden. Hierzu wird die Salbe unter sorgfältigem Verreiben mit viel fließendem warmem Wasser — kein Vollbad! — abgewaschen.
Abschließend benötigt die Haut eine intensive und reichliche Fettung.
Die Behandlungszeit beträgt erfahrungsgemäß ca. 4 – 6 Wochen.
4.3 Gegenanzeigen
Psoralon MT Salbe darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Dithranol, Salicylsäure und/oder Salicylate, Cetylstearylalkohol sowie bei Überempfindlichkeit gegenüber einen der sonstigen Bestandteile.
Psoralon MT Salbe darf nicht angewendet werden, wenn die Schuppenflechte in eine großflächige entzündliche Hautrötung übergeht (Erythrodermie) oder sich zu einer am ganzen Körper auftretenden Erkrankung mit eitrigen Bläschen entwickelt (Psoriasis pustulosa, Typ v. Zumbusch).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Psoralon MT Salbe sollte nicht auf
Schleimhäute aufgetragen werden, insbesondere der
Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden.
Ferner sollte die Salbe auch nicht im Gesicht und in
intertriginösen Räumen wie Achselhöhle, Brustfalte oder Leiste
angewendet werden.
Psoralon MT Salbe soll bei Patienten mit vorgeschädigter Niere nur
auf einer Fläche bis zu 10 % der Körperoberfläche und nicht länger
als 4 Wochen angewendet werden.
Psoralon MT Salbe soll
-
bei Säuglingen nur in Ausnahmefällen angewendet werden; die behandelte Fläche darf nicht größer als 10 % der Körperoberfläche sein, und die Anwendungsdauer darf eine Woche nicht überschreiten
-
bei Kindern nur auf einer Fläche bis zu 10 % der Körperoberfläche und nicht länger als 4 Wochen angewendet werden.
Sonstige Hinweise für die Anwendung
Nach der Behandlung sind abschließend die Hände gründlich zu waschen.
Psoralon MT Salbe kann zu Verfärbungen führen, so dass während der ¼ – ½ stündigen Anwendung der Kontakt mit Kleidung oder Möbeln vermieden werden sollte. Aus diesem Grund wird geraten, während der Behandlung ältere Waschlappen und Handtücher zu benutzen.
Bei hellem Haar ist wegen der Gefahr einer Verfärbung ebenfalls Vorsicht geboten.
Die Reinigung der sanitären Einrichtungen (Dusche, Wanne, Waschbecken) muss unmittelbar nach der Behandlung erfolgen. Gut geeignet sind flüssige Reinigungsmittel. Hartnäckige Flecken entfernt man am besten mit Bleichmitteln.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Während der Behandlung mit Psoralon MT Salbe kann die Anwendung anderer Externa das Behandlungsergebnis ungünstig beeinflussen; insbesondere kortikoidhaltige Zubereitungen sollen nicht an denselben Hautstellen angewendet werden.
Salicylsäure kann die Aufnahme anderer an gleicher Stelle aufgetragener Arzneimittel verstärken. Am Körper aufgenommene Salicylsäure verzögert den Abbau von Methotrexat und verstärkt die Wirkung von Sulfonylharnstoffen.
Hinweis:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Psoralon MT im Genital- oder
Analbereich und Latexprodukten (z.B. Kondome, Diaphragmen) kann es
wegen der enthaltenen Hilfsstoffe (dickflüssiges Paraffin, weißes
Vaselin) zur Verminderung der Funktionsfähigkeit und damit zur
Beeinträchtigung der Sicherheit dieser Produkte kommen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Psoralon MT Salbe soll nicht bei Schwangeren angewendet werden. An der Brust von stillenden Müttern darf Psoralon MT Salbe ebenfalls nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Psoralon MT Salbe hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu
Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100)
Selten (1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Wenn die Salbe nach der Behandlung nicht vollständig von den behandelten Hautstellen entfernt wird oder die angewendete Konzentration zu hoch ist, können häufig stärkere Rötungen und Reizungen auch an der gesunden Haut auftreten. Wenn starke Hautreizungen auftreten, sollte die Behandlung unterbrochen und ein Arzt aufgesucht werden. Leichte, nicht belästigende Hautreizungen treten sehr häufig auf und müssen nicht zu einem Abbruch der Behandlung führen.
Psoralon MT Salbe bewirkt häufig eine Braunfärbung der Haut; diese ist harmlos und bildet sich nach Abschluss der Behandlung in ca. 14 Tagen zurück.
In sehr seltenen Fällen kann bei der Anwendung von Psoralon MT Salbe eine allergische Kontaktdermatitis auftreten.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsoriatika zur topischen Anwendung (Lokales Antipsoriatikum), Dithranol-Kombinationen
ATC-Code: D05AC51
Die antipsoriatische Wirksamkeit des Dithranols ist seit Jahrzehnten bekannt. Der Nachteil der Substanz ist eine starke Eigenfärbung, die bei der bisher üblichen ganztägigen Anwendung zu lästigen Verfärbungen der Haut, der Kleidung und der Wäsche führte. Die Minuten-Therapie mit Psoralon MT ermöglicht eine Dithranol-Behandlung ohne diese unangenehmen Begleiterscheinungen. Klinische Prüfungen haben gezeigt, dass die Wirksamkeit der Minuten-Therapie der einer längeren Einwirkungszeit von Dithranol entspricht, wobei die Hautreizungen an der gesunden Haut bei der Minuten-Therapie wesentlich geringer sind.
Dithranol bildet Singulett-Sauerstoff, Superoxid- Anion-Radikale und Wasserstoffperoxid. Von daher sind die biologischen Effekte des Dithranols möglicherweise über die aktiven Sauerstoffspezies zu erklären. Die Untersuchungen zum noch nicht vollständig geklärten Wirkungsmechanismus erbrachten folgende Befunde:
Hemmung von Enzymen des Pentosephosphatzyklus.
Hemmung der bei Psoriasis gesteigerten Ornithin-Decarboxylase und damit der Polyaminsynthese.
Reduzierung des bei Psoriasis erhöhten cGMP-Spiegels.
Eingriff in den Stoffwechsel mehrfach ungesättigter Fettsäuren; hier ist hauptsächlich die Arachidonsäurekaskade mit Veränderungen im Lipoxygenase- sowie Cyclooxygenase- Weg bedeutsam.
Morphologische Veränderungen der Mitochondrien (z. B. Zerstörung der Cristae), Verringerung der Mitochondrien.
Die in Psoriasisherden gesteigerte DNS-Synthese wird durch Dithranol reduziert und die Zykluszeit normalisiert sich.
Reduzierung der epidermalen T-Lymphozyten in mit Dithranol behandelten Hautarealen.
Salicylsäure-haltige Zubereitungen wirken bei lokaler Anwendung auf der Haut keratolytisch und antiphlogistisch sowie schwach antimikrobiell gegen grampositive und gramnegative Bakterien, pathogene Hefen, Dermatophyten und Schimmelpilze. Die keratolytische Wirkung beruht auf einer direkten Einwirkung auf die interzellulären Kittsubstanzen bzw. die Desmosomen, die den Verhornungsvorgang fördern.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Penetration von Dithranol in vorher geschädigte Haut ist 30 bis 50mal größer als in ungeschädigte Haut. Daher sind die bei der Minuten-Therapie üblichen kurzen Einwirkungszeiten für eine optimale Penetration des Dithranols in die psoriatische Haut ausreichend, während in die gesunde Haut in dieser kurzen Zeit kaum Wirkstoff eindringt.
Aus lipophilen Vehikeln wird Dithranol durch passive Diffusion in die Epidermis aufgenommen und bereits in den obersten Hautschichten (Stachelzellschicht) zu untoxischen, meist braun gefärbten Oxidationsprodukten, insbesondere Dantron und Dimere des Dithranols, metabolisiert. Die Ausscheidung erfolgt mit dem Harn als Chrysazin bzw. Dantron, mit den Faeces nach Reduktion des Dantrons im Darmlumen als Dithranol.
Dantron / 1,8-Dihydroxyanthrachinon
10,10'-Dimeres
Aus tierexperimentellen und humanpharmakokinetischen Untersuchungen geht hervor, dass Salicylsäure in Abhängigkeit von der Grundlage und penetrationsbeeinflussenden Faktoren wie z. B. dem Hautzustand rasch penetriert.
Die Metabolisierung von Salicylsäure erfolgt durch Konjugation mit Glycin zu Salicylursäure, mit Glucuronsäure an der phenolischen OH-Gruppe zu Etherglucuronid und an der COOH-Gruppe zu Esterglucuronid bzw. durch Hydroxylierung zu Gentisinsäure bzw. Dihydroxybenzoesäure. Die Halbwertszeit der Salicylsäure liegt im normalen Dosisbereich zwischen 2 und 3 Stunden und kann bei hoher Dosierung infolge begrenzter Kapazität der Leber, Salicylsäure zu konjugieren, auf 15 bis 30 Stunden ansteigen.
Bioverfügbarkeit
Nach Gabe einer 0,1%igen Dithranol-Zubereitung in Vaseline finden sich in der menschlichen Epidermis unter Steady-State-Bedingungen 0,5 bis 1 x10–4M Dithranol/ Dithranol-Metabolite. Nach Anwendung von 3H-Dithranol über 2 Wochen finden sich in der Leber aufgrund von Kalkulationen auf der Basis von Radioaktivitätsmessungen 5 bis 20 mg/g Gewebe.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die LD50für Dithranol beträgt bei der Maus 4 – 5 mg/kg KG (intraperitoneal) bzw. 1,5 – 2 mg/kg KG (intravenös). Hinweise auf systemisch-toxische Wirkungen von Dithranol bei topischer Applikation bis zu 3 Monaten bestehen nicht, auch deuten keine Hinweise auf Nephrotoxizität.
Lokal führt Dithranol zu einer Hautreizung und exogenen Hyperpigmentierung.
Bei einer topischen Salicylsäure-Anwendung sind im Allgemeinen (bei Beachtung der Kontraindikationen!) keine toxischen Nebenwirkungen zu erwarten, da kaum Serumspiegel über 5 mg/dl erreicht werden. Frühsymptome einer Salicylat-Intoxikation treten erst bei Serumwerten über 30 mg/dl auf.
Mutagenität und Tumor-promovierende
Eigenschaften wurden für Dithranol, Cytochrom-P-450-abhängige
Mutagenität und Kanzerogenität im Tierexperiment für das
Oxidationsprodukt Dantron nachgewiesen.
Dantron wird in der Haut nach epikutaner Applikation gebildet. Die
Kanzerogenität wurde jedoch nicht nach epikutaner Applikation
geprüft, sondern nach hoher oraler Dosis (0,2 % in Diät über 540
Tage).
Die Möglichkeit der Extrapolation dieser Befunde auf die epikutane
Anwendung am Menschen wird bezweifelt.
Trotz langer Anwendung in der Therapie sind bislang keine Tumoren
klinisch beobachtet und keine erhöhte Tumorinzidenz bei Patienten
gefunden worden, die mit Dithranolzubereitungen behandelt
wurden.
Als Erklärung werden Speziesunterschiede — bislang wurden nicht
humanmikrosomale Systeme bzw. epidermale Systeme im
Mutagenitätstest für Dithranol und Dantron benutzt —, Aspekte der
Bioverfügbarkeit und die im Vergleich zur epikutanen Applikation
von Dithranol hohe Dosierung der oralen Dantron-Applikation
diskutiert.
Der Mechanismus der Promotionswirkung von Dithranol ist unbekannt.
Es bindet nicht an die Proteinkinase C, hat also einen anderen
Wirkungsmechanismus als die zu den klassischen Promotoren zählenden
Phorbolester. Eine klinische Relevanz scheint nicht zu bestehen, da
Dithranol nicht über längere Zeit, sondern nur kurzfristig für ca.
4 – 6 Wochen angewendet wird.
Von Salicylsäure sind bisher keine mutagenen, kanzerogenen und teratogenen Wirkungen bekannt.
6. Pharmazeitische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Weißes Vaselin
Dickflüssiges Paraffin
Glycerolmonostearat-lactat
Tetradecyltetradecanoat
Natriumcetylstearylsulfat (Ph.Eur.)
Ethylendistearat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Psoralon MT 0,5 % Salbe: 2 Jahre
Psoralon MT 1 % / 2 % / 3 % Salbe: 3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch: 6 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tuben mit je 50 g [N 1] und 100 g (2x50 g) [N 2]
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Almirall Hermal GmbH
Scholtzstraße 3
21465 Reinbek
Telefon: (0 40) 7 27 04-0
Telefax: (0 40) 7 22 92 96
info@almirall.de
www.almirall.de
8. Zulassungsnummern
Psoralon MT 0,5 %: 3028.00.00
Psoralon MT 1 %: 3028.01.00
Psoralon MT 2 %: 3028.02.00
Psoralon MT 3 %: 3028.03.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Psoralon MT 0,5 %: 28.02.1983 /
18.06.2003
Psoralon MT 1 %: 28.02.1983 / 18.06.2003
Psoralon MT 2 %: 28.02.1983 / 18.06.2003
Psoralon MT 3 %: 28.02.1983 / 18.06.2003
10. Stand der information
März 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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