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Quadropril

Document: 06.04.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

AWD.pharma GmbH & Co. KG

Mitvertrieb: CT Arzneimittel GmbH

Quadropril®

Stand: Januar 2011


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Quadropril®


6mg/Tablette


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält 6,21 mg Spiraprilhydrochlorid 1 H2O (entsprechend 6,0 mg Spiraprilhydrochlorid).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiet


Essentielle Hypertonie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Hinweise:


Insbesondere bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z. B. Erbrechen, Durchfall, Diuretikatherapie), gleichzeitig vorhandener Herzinsuffizienz oder schwerer Hypertonie kann es gelegentlich, vor allem zu Beginn der Therapie mit Quadropril zu einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen.

Falls möglich, sollten Salz- und/oder Flüssigkeitsmängel vor Beginn der Behandlung ausgeglichen, bzw. eine bestehende Diuretika-Therapie reduziert oder ggf. abgesetzt werden. Bei Patienten mit bestehender Diuretika-Therapie sollte vor Beginn der Therapie mit Spirapril die Diuretika-Therapie vorzugsweise für 2-3 Tage unterbrochen und danach wieder aufgenommen werden. Wenn die bestehende Diuretika-Therapie nicht unterbrochen werden kann, sollte Spirapril nur unter ärztlicher Aufsicht begonnen werden. Nach Gabe der ersten Dosis, aber auch bei Erhöhung der Dosierung von Quadropril und/oder Schleifendiuretika sind diese Patienten mindestens 6 Stunden ärztlich zu überwachen, um eine unkontrolliert auftretende hypotone Reaktion zu vermeiden. Beim Auftreten einer Hypotonie sollte der Patient in Rückenlage gebracht und, falls erforderlich, eine i.v.-Infusion von physiologischer Kochsalzlösung gegeben werden. Eine vorübergehende hypotone Reaktion ist keine Gegenanzeige für die weitergehende Anwendung bzw. weitere Dosen können in der Regel ohne Schwierigkeiten gegeben werden, sobald sich der Blutdruck wieder normalisiert hat.


Bei Patienten mit maligner Hypertonie oder bei gleichzeitigem Vorhandensein einer schweren Herzinsuffizienz soll die Einstellung der Therapie mit Quadropril unter stationären Bedingungen erfolgen.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Bei allen Patienten beträgt die Anfangsdosis 3 mg Spiraprilhydrochlorid morgens (entsprechend ½ Tablette Quadropril). Wird mit dieser Dosis keine Blutdrucknormalisierung erreicht, kann die Dosis auf 6 mg Spiraprilhydrochlorid (entsprechend 1 Tablette Quadropril) erhöht werden. Die Dosiserhöhung sollte erst nach 3 Wochen erfolgen. Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 6 mg Spiraprilhydrochlorid (entsprechend 1 Tablette Quadropril).


Dosierung bei schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 10-30 ml/min)


Die empfohlene Dosis beträgt 3 mg Spiraprilhydrochlorid morgens (entsprechend ½ Tablette Quadropril). Die Therapie sollte unter engmaschiger klinischer Überwachung eingeleitet werden. In Abhängigkeit von den Nierenfunktionsparametern kann die Dosis in begründeten Einzelfällen auf maximal 6 mg Spiraprilhydrochlorid morgens (entsprechend 1 Tablette Quadropril) erhöht werden (siehe auch unter Abschnitt 5.2 und 4.4).


Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 10 ml/min sind von einer Behandlung mit Quadropril auszuschließen.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min) bzw. Leberfunktion sowie bei älteren Patienten ist eine Dosisreduktion nicht erforderlich.


Art und Dauer der Anwendung


Die Einnahme der Tablette erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten, unzerkaut mit etwas Flüssigkeit. Die Dauer der Anwendung wird vom behandelnden Arzt bestimmt.


4.3 Gegenanzeigen


Quadropril darf nicht angewendet werden


Da keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen, darf Quadropril nicht angewendet werden bei:


Während der Therapie mit Quadropril darf keine Dialyse oder Hämofiltration mit Polyacrylnitril-methallylsulfonat-high-flux-Membranen (z. B. „AN 69®“) erfolgen, da im Rahmen einer Dialyse oder Hämofiltration die Gefahr besteht, dass Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) bis hin zum lebensbedrohlichen Schock auftreten können. Im Falle einer notfallmäßigen Dialyse oder Hämofiltration muss deshalb vorher auf ein anderes Mittel gegen Hypertonie - keinen ACE-Hemmer - umgestellt werden oder eine andere Dialysemembran verwendet werden (siehe Ziffer 4.4 - Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Während einer LDL(low density lipoprotein)-Apherese mit Dextransulfat können unter der Anwendung eines ACE-Hemmers lebensbedrohliche anaphylaktoide Reaktionen auftreten.


Während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte (z. B. Bienen-, Wespenstich) und gleichzeitiger Anwendung eines ACE-Hemmers können z. T. lebensbedrohliche anaphylaktoide Reaktionen (z. B. Blutdruckabfall, Atemnot, Erbrechen, allergische Hautreaktionen) auftreten.


Falls eine LDL-Apherese bzw. eine Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte notwendig ist, ist der ACE-Hemmer vorübergehend durch andere Arzneimittel gegen Hypertonie, jedoch keinen Beta-Rezeptorenblocker, zu ersetzen (siehe Ziffer 4.4 - Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Quadropril darf nur nach sehr kritischer Nutzen-Risiko-Abwägung unter regelmäßiger Kontrolle repräsentativer, klinischer und laborchemischer Parameter angewendet werden bei:


Schwangerschaft: Eine Behandlung mit ACE-Hemmern sollte nicht während der Schwangerschaft begonnen werden. Bei Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch sollte eine Umstellung auf eine alternative blutdrucksenkende Behandlung mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere erfolgen, es sei denn, eine Fortführung der Behandlung mit ACE-Hemmern ist zwingend erforderlich. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Behandlung mit ACE-Hemmern unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.6).


Hinweise (siehe auch Ziffer 4.2 - Dosierung, Art und Dauer der Anwendung):


Vor Anwendung von Quadropril muss das Vorliegen einer beidseitigen Nierenarterienstenose (oder einseitig bei Einzelniere) ausgeschlossen sowie die Nierenfunktion überprüft worden sein. Als Folge der Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems kann Spirapril bei Patienten mit renovaskulärer Hypertonie Veränderungen der Nierenfunktion verursachen. Insbesondere zu Therapiebeginn sollte Quadropril nur unter intensiver Überwachung von Blutdruck und/oder repräsentativen Laborparametern angewendet werden bei:


Quadropril nicht zusammen mit Polyacrylnitril-methallylsulfonat-high-flux-Membranen (z. B. „AN 69®“), während einer LDL-Apherese mit Dextransulfat oder während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte anwenden (siehe auch Ziffer 4.3 - Gegenanzeigen).


Bei Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt wurden, wurde in seltenen Fällen über angioneurotische Ödeme des Gesichts, der Extremitäten, der Lippen, der Zunge, der Glottis, des Kehlkopfs und/oder des Dünndarms berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Diese können jederzeit während der Behandlung auftreten.

In solchen Fällen sollte Quadropril sofort abgesetzt und eine geeignete Behandlung und Überwachung eingeleitet werden, um die vollständige Rückbildung der Symptome vor der Entlassung der Patienten zu gewährleisten. Auch bei Patienten, bei denen nur die Zunge, ohne Atemnot, angeschwollen ist, ist unter Umständen eine längere Beobachtung notwendig, da die Behandlung mit Antihistaminika und Kortikosteroiden möglicherweise nicht ausreichend wirksam ist.

Sehr selten wurde über Todesfälle bedingt durch angioneurotische Ödeme in Zusammenhang mit Kehlkopfödemen oder Zungenödemen berichtet. Bei Patienten, bei denen die Zunge, die Glottis oder der Kehlkopf beteiligt sind, tritt wahrscheinlich eine Atemwegsobstruktion auf, insbesondere bei Patienten mit einer Operation im Bereich der Atemwege in der Vorgeschichte. In solchen Fällen ist sofort eine Notfalltherapie einzuleiten. Diese kann in der Verabreichung von Adrenalin und/oder dem Freihalten der Luftwege bestehen. Der Patient sollte sorgfältig ärztlich überwacht werden, bis die Symptome vollständig und anhaltend beseitigt sind.

ACE-Hemmer führen bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe häufiger zu angioneurotischen Ödemen als bei Patienten mit nicht schwarzer Hautfarbe.

Bei Patienten mit einem angioneurotischen Ödem in der Anamnese, das nicht im Zusammenhang mit einer Therapie mit einem ACE-Hemmer stand, kann das Risiko für ein angioneurotisches Ödem unter Therapie mit einem ACE-Hemmer erhöht sein.


Gleichzeitige Anwendung von Kaliumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika:

Niereninsuffizienz und Diabetes mellitus gehören zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hyperkaliämie in Verbindung mit ACE-Hemmern. Daher sollte Spirapril unter solchen Bedingungen vorsichtig verwendet werden. Die Anwendung von Spirapril mit Kaliumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika kann zu einem signifikanten Anstieg des Serumkaliums führen. Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Substanzen bei Patienten auf Grund einer Hypokaliämie sollten diese mit Vorsicht und unter strenger ärztlicher Überwachung der Serum-Kalium-Konzentration verwendet werden (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8).


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Quadropril nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen zwischen Quadropril oder anderen ACE-Hemmern sind beschrieben worden bei gleichzeitiger Anwendung von:


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Tierexperimentelle Daten liefern keinen Beweis, dass Spirapril ein embryotoxisches oder teratogenes Potenzial hat. Allerdings können ACE-Hemmer fetale und neonatale Morbidität und Tod verursachen, wenn diese Medikamente schwangeren Frauen gegeben werden. Mehrere Dutzend Fälle sind in der Literatur berichtet worden.


Es ist bekannt, dass eine Therapie mit ACE-Hemmern während des zweiten und dritten Schwangerschaftstrimesters fetale und neonatale Schäden, einschließlich Hypotonie, neonatale Schädelhypoplasie, Anurie, reversibel oder irreversibel Nierenversagen und Tod verursachte (siehe auch Abschnitt 5.3). Oligohydramnie, vermutlich auf Grund eingeschränkter fetaler Nierenfunktion, wurde ebenfalls berichtet; die Oligohydramnie war meist mit fetalen Gliedmaßenkontrakturen, kraniofaziale Deformation und hypoplastischer Lungenentwicklung verbunden. Frühgeburten, intrauterine Wachstumsretardierung und Ductus arteriosus wurden ebenfalls berichtet, allerdings ist nicht eindeutig geklärt, ob diese durch ACE-Hemmer verursacht worden war. Darüber hinaus ist die Anwendung von ACE-Hemmern während des ersten Schwangerschaftstrimesters mit einem möglicherweise erhöhten Risiko von Geburtsschäden verbunden. Es liegen keine endgültigen epidemiologischen Daten hinsichtlich eines teratogenen Risikos nach Anwendung von ACE-Hemmern während des ersten Schwangerschaftstrimesters vor; ein geringfügig erhöhtes Risiko kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.


Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist eine Behandlung mit ACE-Hemmern unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen und eine Überwachung der fetalen Entwicklung sollte regelmäßig durchgeführt werden.

Sofern ein Fortsetzen der ACE-Hemmer-Therapie (einschließlich Spirapril) nicht als notwendig erachtet wird, sollten Patientinnen, die planen, schwanger zu werden, auf eine alternative antihypertensive Therapie mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere umgestellt werden. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist eine Behandlung mit ACE-Hemmern unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen.


Frauen im gebärfähigen Alter sollten über die potenziellen Risiken von ACE-Hemmern (einschließlich Spirapril) unterrichtet sein und diese Arzneimittel sollte nur nach sorgfältiger Beratung und Berücksichtigung der individuellen Risiken und Nutzen angewendet werden.


Im Falle einer Exposition mit ACE-Hemmern ab dem zweiten Schwangerschaftstrimester werden Ultraschalluntersuchungen der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen.


Säuglinge, deren Mütter ACE-Hemmer eingenommen haben, sollten häufig wiederholt (engmaschig) auf Hypotonie untersucht werden (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.4).


Stillzeit


Es ist nicht bekannt, ob Spirapril in die Muttermilch der Schwangeren übergeht, weshalb die Patienten bei Spirapril-Therapie nicht stillen sollten. Eine alternative antihypertensive Therapie mit einem besser geeigneten Sicherheitsprofilin der Stillzeit ist vorzuziehen, insbesondere wenn Neugeborene oder Frühgeborene gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

sehr häufig (≥ 1/10)

häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

sehr selten (< 1/10 000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Folgende Nebenwirkungen wurden bei der Therapie mit Quadropril oder anderen ACE-Hemmern beobachtet:

Die am meisten berichteten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Symptome der oberen Atemwege (einschließlich Husten) und Müdigkeit.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:

Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, Kollagenkrankheiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder bestimmten Medikamenten, die die Abwehrreaktionen unterdrücken.

Nicht bekannt:

Einzelfälle von Agranulozytose oder Panzytopenie, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, Kollagenkrankheiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder bestimmten Medikamenten, die die Abwehrreaktionen unterdrücken.
Einzelfälle von Hämolyse/hämolytische Anämie, auch im Zusammenhang mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel. Ein ursächlicher Zusammenhang mit dem ACE-Hemmer konnte nicht gesichert werden.


Psychiatrische Erkrankungen

Selten:

Depressionen, Verwirrtheit.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich:

Kopfschmerzen, Schwindel.

Selten:

Benommenheit, Schlafstörungen, Parästhesien sowie Geschmacksveränderungen oder vorübergehender Geschmacksverlust


Augenerkrankungen

Selten:

verschwommenes Sehen.


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten:

Gleichgewichtsstörungen, Ohrensausen.


Herzerkrankungen

Nicht bekannt:

Tachykardie, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Myokardinfarkt, TIA, cerebraler Insult.
Über diese Nebenwirkungen liegen Einzelfallberichte für ACE-Hemmer in Zusammenhang mit einem verstärkten Blutdruckabfall vor.


Gefäßerkrankungen

Gelegentlich:

schwere (oder renale) Hypertonie, insbesondere zu Beginn der Therapie mit Quadropril sowie bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z. B. Diuretika-Vorbehandlung), Herzinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4).
Aber auch bei Erhöhung der Diuretika- und/oder Quadropril-Dosierung kann eine übermäßige Blutdrucksenkung (Hypotonie, Orthostase) mit Symptomen wie Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten auch mit Bewusstseinsverlust (Synkope) auftreten.

Nicht bekannt:

unter ACE-Hemmer-Therapie Verstärkung einer Raynaud-Symptomatik.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich:

Symptome der oberen Atemwege (einschließlich trockener Reizhusten), Bronchitis.

Selten:

Atemnot, Sinusitis, Rhinitis.

Nicht bekannt:

Bronchospasmus, Glossitis und Mundtrockenheit.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich:

Übelkeit, Oberbauchbeschwerden und Verdauungsstörungen.

Selten:

Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Appetitlosigkeit.

Sehr selten:

intestinale angioneurotische Ödeme (unter ACE-Hemmer-Behandlung).


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:

Syndrom, beginnend mit cholestatischem Ikterus, fortschreitend bis zur hepatischen Nekrose (manchmal mit letalem Ausgang), wurde unter ACE-Hemmer-Behandlung beobachtet. Der Zusammenhang ist unklar.
Bei Auftreten von Ikterus oder bei einem deutlichen Anstieg der Leberenzyme ist die Therapie mit dem ACE-Hemmer abzubrechen und die Patienten sind ärztlich zu überwachen.

Nicht bekannt:

Einzelfälle von Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, Pankreatitis und Ileus sind unter ACE-Hemmer-Therapie beschrieben worden.


Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:

allergische Hautreaktionen wie Exanthem.

Selten:

Urtikaria, Pruritus sowie angioneurotisches Ödem mit Beteiligung von Lippen, Gesicht und/oder Extremitäten. In Einzelfällen verliefen durch ACE-Hemmer ausgelöste angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge (siehe Abschnitt 4.4).

Nicht bekannt:

Einzelfälle schwerwiegender Hautreaktionen wie Erythema multiforme sind beschrieben worden.
Hautveränderungen können mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Vaskulitiden, Eosinophilie und/oder erhöhten ANA-Titern einhergehen.
Bei Verdacht auf schwerwiegende Hautreaktionen muss sofort der behandelnde Arzt aufgesucht und ggf. die Therapie mit Quadropril abgebrochen werden.
Unter ACE-Hemmer-Therapie: psoriasiforme Hautveränderungen, Photosensibilität, Alopezie, Onycholyse.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich:

Nierenfunktionsstörungen können auftreten oder verstärkt werden, in Einzelfällen bis zum akuten Nierenversagen.

Selten:

Proteinurie, teilweise mit gleichzeitiger Verschlechterung der Nierenfunktion.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten:

Impotenz


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich:

Müdigkeit.


Untersuchungen

Gelegentlich:

Abfallen der Hämoglobinkonzentration, des Hämatokrit, der Leukozyten- oder Thrombozytenzahl.

Selten:

Ansteigen der Serumkonzentrationen von Harnstoff, Kreatinin und Kalium sowie Abfallen der Natriumkonzentration im Serum, insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen.

Nicht bekannt:

Serum-Kalium-Anstieg bei Patienten mit Diabetes mellitus, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin, Einzelfälle einer Erhöhung der Bilirubin- und Leberenzymkonzentrationen.


Hinweise:

Die o. g. Laborparameter sollen vor und regelmäßig während der Behandlung mit Quadropril kontrolliert werden. Insbesondere zu Behandlungsbeginn und bei Risikopatienten (Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, Kollagenerkrankungen, Behandlung mit Immunsuppressiva, Zytostatika, Allopurinol, Procainamid) sind Kontrollen der Serum-Elektrolyt- und Kreatininkonzentrationen sowie des Blutbildes kurzfristig angezeigt.


Sollten im Verlauf der Behandlung mit Quadropril Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellungen und/oder Halsentzündung auftreten, muss umgehend das weiße Blutbild untersucht werden.


4.9 Überdosierung


Fälle von akuter Überdosierung sind bisher nicht gemeldet worden; die Aufnahme der 10-fachen empfohlenen Dosis kann jedoch zu Kopfschmerzen und Hypotonie führen.

In Abhängigkeit vom Ausmaß der Überdosierung sind folgende Symptome möglich: schwere Hypotonie, Bradykardie, Kreislaufschock, Elektrolytstörungen, Nierenversagen.


Therapie von Intoxikationen

Bei Überdosierung bzw. Intoxikation richten sich die Therapiemaßnahmen nach Art und Zeitpunkt der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Symptome.

Neben allgemeinen Maßnahmen, die der Elimination von Spirapril dienen (z. B. Magenspülung, Verabreichung von Adsorbentien und Natriumsulfat innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme von Quadropril) müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht bzw. korrigiert werden.

Spirapril und Spiraprilat sind dialysierbar.

Bei Hypotonie sollte zunächst eine Kochsalz- und Volumensubstitution erfolgen, bei Nichtansprechen sollten dann zusätzlich Katecholamine intravenös gegeben werden.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Elektrolyt- und Kreatininkonzentrationen im Serum sind ständig zu überwachen.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: ACE-Hemmer

ATC-Code: C09AA11


Spiraprilhydrochlorid wird in der Leber zu Spiraprilat hydrolisiert, welches ein Hemmstoff des Angiotensin-Converting-Enzyms ist.

Das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) ist eine Peptidyl-Dipeptidase, welche die Umwandlung von Angiotensin I zu der vasokonstriktorisch wirksamen Substanz Angiotensin II bewirkt. Eine Hemmung von ACE führt zu einer verminderten Bildung des vasokonstriktorisch wirksamen Angiotensin II in Gewebe und Plasma, wodurch es zur Abnahme der Aldosteron-Sekretion und somit zu einem Anstieg der Serum-Kalium-Konzentration kommen kann. Aus dem Fortfall der negativen Rückkopplung von Angiotensin II auf die Reninsekretion resultiert eine Erhöhung der Plasmareninaktivität.

Da ACE auch Bradykinin, ein vasodepressorisches Peptid, abbaut, resultiert aus der Hemmung von ACE eine erhöhte Aktivität zirkulierender und lokaler Kallikrein-Kinin-Systeme (und somit eine Aktivierung des Prostaglandin-Systems). Es ist möglich, dass dieser Mechanismus an der blutdrucksenkenden Wirkung der ACE-Hemmer beteiligt und für bestimmte Nebenwirkungen mitverantwortlich ist.


Spirapril führt bei Patienten mit Hypertonie zu einer Senkung des Blutdrucks im Liegen und im Stehen, ohne dass die Herzfrequenz kompensatorisch ansteigt.

Bei hämodynamischen Untersuchungen bewirkte Spirapril eine deutliche Verringerung des peripheren arteriellen Widerstandes. In der Regel kam es zu keinen klinisch relevanten Veränderungen von renalem Plasmafluss und glomerulärer Filtrationsrate.

Die blutdrucksenkende Wirkung bleibt während eines Zeitraums von 24 Stunden bestehen. Dies erlaubt eine 1-mal tägliche Gabe von Quadropril.

Bei der empfohlenen täglichen Dosis bleibt die antihypertensive Wirkung auch während der Langzeittherapie erhalten. Kurzfristiges Absetzen von Spirapril führt zu keinem schnellen, übermäßigen Blutdruckanstieg (Rebound).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Spirapril wird nach oraler Verabreichung zu ca. 45 % resorbiert. Die maximalen Plasmaspiegel von Spirapril werden nach 45-90 Minuten erreicht. Spirapril wird nahezu vollständig in den aktiven Metaboliten Spiraprilat umgewandelt, der innerhalb von 2-3 Stunden nach Einnahme von Quadropril seinen maximalen Plasmaspiegel erreicht. Spirapril und Spiraprilat sind beide zu ca. 90 % in unspezifischer Weise an Plasmaproteine gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen von Spirapril beträgt durchschnittlich 25 Liter und seine Eliminationshalbwertszeit ungefähr 20-30 Minuten.

Die Elimination von Spiraprilat verläuft biphasisch, mit einer -Phase von 2 Stunden und einer -Phase von 40 Stunden. Spirapril und sein aktiver Metabolit Spiraprilat werden ungefähr zu gleichen Teilen über den Urin und die Faeces ausgeschieden. Bei gesunden Freiwilligen werden unter steady state-Bedingungen ca. 44 % der oralen Dosis im Urin und ungefähr 51 % im Stuhl wiedergefunden.

Es besteht ein lineares Verhältnis zwischen der Plasma-Clearance von Spiraprilat und der Kreatinin-Clearance.


Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 10-30 ml/min):

Bei diesen Patienten waren nach einmaliger Gabe von 6 mg pro Tag die maximalen Plasmakonzentrationen des Spiraprilats (pharmakologisch aktiver Metabolit von Spirapril) oft um den Faktor 2-3 erhöht, aber nach wiederholter Gabe wurde keine Akkumulation beobachtet. Eine einmalige Gabe von 3 mg pro Tag wird als angemessen angesehen.


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:

Bei diesen Patienten kann die Plasmakonzentration von Spiraprilat um ca. 30 % reduziert sein, allerdings eine Dosisanpassung ist deshalb nicht erforderlich.


Bioverfügbarkeit

Die absolute Bioverfügbarkeit von Spirapril beträgt ca. 50 %, die von Spiraprilat ca. 70 %.

Die Einnahme von Spirapril mit einer fettreichen Mahlzeit hat keinen signifikanten Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Spirapril, allerdings kann seine Absorption um etwa eine Stunde verzögert sein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Bei Ratte und Maus lagen die ermittelten LD50-Werte nach oraler Gabe bei > 3000 bzw. > 2500 mg/kg. Beim Hund traten bei Dosen bis zu 2000 mg/kg geringfügige gastrointestinale Störungen auf.


Chronische Toxizität

Unter Spirapril wurden bei Ratten und Hunden Veränderungen des juxtaglomerulären Apparates (Hypertrophien, Hyperplasien) beobachtet. Diese Veränderungen sind wahrscheinlich auf eine fehlende Feedback-Inhibierung von Angiotensin II auf Renin-sezernierende Zellen zurückzuführen.

Die maximale nicht-toxische Dosis beträgt ca. 12 mg/kg/Tag für 12 Monate. Dies entspricht einer ca. 100-fachen therapeutischen Humandosis.


Tumorerzeugendes und mutagenes Potential

In den Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen traten keine für den Menschen relevanten Befunde auf.

Untersuchungen zum Nachweis von Genmutationen in vitro und Chromosomen-Aberrationen in vivo verliefen negativ. Dagegen induziert Spirapril in vitro bei sehr hohen, toxischen Dosen Chromosomen-Aberrationen. Dieser Effekt ist vermutlich nicht auf eine direkte Interaktion von Spirapril mit der DNS zurückzuführen. Bei der therapeutischen Anwendung kann eine mutagene Wirkung am Menschen deshalb hinreichend sicher ausgeschlossen werden.


Reproduktionstoxizität

Bei Ratten und Kaninchen zeigten sich keine maternaltoxischen, embryotoxischen oder teratogenen Effekte.

Bei sehr hohen Dosen wurde in peri- und postnatalen Reproduktionsstudien an Ratten eine Zunahme der Inzidenz von Hydronephrosen und Nierenbeckendilatationen beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Aminoessigsäurehydrochlorid, Alginsäure, hochdisperses Siliciumdioxid, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maisstärke, Povidon K 30, Farbstoff E 172.


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Arzneimittel nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwenden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C aufbewahren!


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse


Al(PA-Al-PVC)/Al-Blister


20 Tabletten

50 Tabletten

100 Tabletten

Klinikpackung zu 500 (10 50) Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Es sind keine besonderen Hinweise erforderlich.


7. Inhaber der Zulassung


AWD.pharma GmbH & Co. KG

Wasastraße 50

01445 Radebeul


Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199


Mitvertrieb:

CT Arzneimittel GmbH

Lengeder Str. 42a, 13407 Berlin

Telefon: 0 30/40 90 08-0

Telefax: 0 30/40 90 08-21

info@ct-arzneimittel.de


8. Zulassungsnummer


31584.00.00


9. Datum der erteilung der Zulassung


11.01.1995


10. Stand der Information


Januar 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


a73c33dde25e71f640d0886d0fd28054.rtf Seite 18 Version v. 31.01.11