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Ramipril Heumann 5 Mg Tabletten

Document: 13.12.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation Nr. 64000/019/04/8
Ramipril Heumann Tabletten


Seite 0



Fachinformation



FC 1. Bezeichnung der Arzneimittel

Ramipril Heumann 2,5 mg Tabletten

Ramipril Heumann 5 mg Tabletten

Ramipril Heumann 10 mg Tabletten



FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Tablette enthält 2,5 mg, 5 mg oder 10 mg Ramipril.


Eine Tablette Ramipril Heumann 2,5 mg enthält 2,5 mg Ramipril.

Eine Tablette Ramipril Heumann 2,5 mg enthält 155,0 mg Lactose als Lactose-Monohydrat.


Eine Tablette Ramipril Heumann 5 mg enthält 5 mg Ramipril.

Eine Tablette Ramipril Heumann 5 mg enthält 94,0 mg Lactose als Lactose-Monohydrat.


Eine Tablette Ramipril Heumann 10 mg enthält 10 mg Ramipril.

Eine Tablette Ramipril Heumann 10 mg enthält 193,2 mg Lactose als Lactose-Monohydrat.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



FE 3. Darreichungsform

Tabletten


Ramipril Heumann 2,5 mg sind gelbe, kapselförmige, nicht befilmte, flache Tabletten, Größe 10,0 x 5,0 mm, mit einseitiger Bruchkerbe und seitlicher Einkerbung, Prägung „R2“ auf einer Seite.


Ramipril Heumann 5 mg sind pinkfarbene, kapselförmige, nicht überzogene, flache Tabletten, Größe 8,8 x 4,4 mm, mit einseitiger Bruchkerbe und seitlicher Einkerbung, Prägung „R3“ auf einer Seite.



Ramipril Heumann 10 mg sind weiße bis gebrochen weiße, kapselförmige, nicht überzogene, flache Tabletten, Größe 11,0 x 5,5 mm, mit einseitiger Bruchkerbe und seitlicher Einkerbung, Prägung „R4“ auf einer Seite.



FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete

Essentielle Hypertonie.


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Ramipril kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, sollte aber mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Resorption des Wirkstoffs Ramipril wird durch Nahrung nicht wesentlich beeinträchtigt.



a) Dosierung bei Patienten mit normaler Nierenfunktion

Die übliche Anfangsdosis beträgt 2,5 mg Ramipril morgens. Bei unzureichendem Ansprechen kann die Dosis auf 5 mg Ramipril pro Tag erhöht werden.



Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 2,5-5 mg, und die Höchstdosis 10 mg Ramipril pro Tag.



Das zeitliche Intervall zwischen den Dosiserhöhungen sollte mindestens 3 Wochen betragen.



Bei unzureichender Blutdrucksenkung durch 5 mg Ramipril pro Tag sollte die zusätzliche Gabe z. B. eines Diuretikums oder Calciumantagonisten erwogen werden. Hierdurch kann die blutdrucksenkende Wirkung von Ramipril verstärkt werden.



Bei Patienten mit Salz- und/oder Volumenmangel (z. B. infolge von Erbrechen/Durchfall, Diuretikatherapie), Herzinsuffizienz (insbesondere nach akutem Myokardinfarkt) oder schwerer Hypertonie sollte die Behandlung mit der niedrigsten Einzeldosis von 1,25 mg Ramipril morgens begonnen werden.



b) Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < als 60 ml/min) beträgt die Anfangsdosis 1,25 mg Ramipril morgens. Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 2,5 mg Ramipril pro Tag. Die Höchstdosis von 5 mg Ramipril pro Tag darf nicht überschritten werden.



Eingeschränkte Leberfunktion

Ramipril darf bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht angewendet werden.



Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Bei einigen älteren Patienten (über 65 Jahren) kann die Reaktion auf ACE(Angiotensin-Converting-Enzym)-Hemmer stärker ausfallen als bei jüngeren Patienten. Daher sollte bei älteren Patienten und bei Patienten, bei denen ein ausgeprägter Blutdruckabfall ein besonderes Risiko darstellt (z. B. Patienten mit Koronar- oder Zerebralgefäßstenosen), eine niedrigere Anfangsdosis (1,25 mg Ramipril pro Tag) erwogen werden.



Kinder

Da keine ausreichenden therapeutischen Erfahrungen vorliegen, darf Ramipril bei Kindern nicht angewendet werden.


Ramipril Heumann Tabletten sind in 3 verschiedenen Stärken erhältlich



- Ramipril Heumann 2,5 mg Tabletten

- Ramipril Heumann 5 mg Tabletten

- Ramipril Heumann 10 mg Tabletten.


FI 4.3 Gegenanzeigen

Ramipril darf in den folgenden Fällen nicht angewendet werden



- bei Überempfindlichkeit gegenüber Ramipril, einem anderen ACE-Hemmer oder einem der Hilfsstoffe,

- bei einem angioneurotischen Ödem in der Vorgeschichte (hereditär, idiopathisch oder infolge einer früheren ACE-Hemmer-Behandlung),

- bei Nierenarterienstenose (beidseitig, oder einseitig bei Einzelniere),

- während des Zustands nach Nierentransplantation,

- bei hämodynamisch relevanter Aorten- oder Mitralklappenstenose, oder hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie,

- bei primärem Hyperaldosteronismus,

- während einer Dialyse oder Hämofiltration mit negativ geladenen High-flux-Membranen, [Poly(acrylnitril,-co-natrium-2-methylallylsulfonat)-high-flux-Membranen z. B. “AN 69”],

- bei LDL(low density lipoprotein)-Apherese mit Dextransulfat,

- während einer Hyposensibilisierung mit Insektengiften

- im 2. und 3. Trimester der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.4 und 4.6).



Da keine ausreichenden therapeutischen Erfahrungen vorliegen, darf Ramipril nicht angewendet werden

- bei Dialyse,

- bei primärer Lebererkrankung oder Leberinsuffizienz,

- bei unbehandelter dekompensierter Herzinsuffizienz.

- Ramipril darf bei Kindern nicht angewendet werden.


FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Zu Beginn der Behandlung mit Ramipril kann es insbesondere bei Patienten mit Salz- und/oder Volumenmangel (z. B. infolge von Erbrechen/Durchfall, Diuretikatherapie), Herzinsuffizienz (insbesondere nach akutem Myokardinfarkt) oder schwerem Bluthochdruck zu einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen.



Vor Beginn der Behandlung mit Ramipril sollten, sofern möglich, ein Salz- und/oder Volumenmangel ausgeglichen oder eine bestehende Diuretika-Therapie reduziert bzw. – falls erforderlich – mindestens 2-3 Tage vorher abgesetzt werden. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sind diese Maßnahmen jedoch gegenüber dem Risiko einer Volumenüberlastung abzuwägen.



Sowohl nach der Anfangsdosis, als auch nach einer Dosiserhöhung von Ramipril und/oder Schleifendiuretika sollten die Patienten für mindestens 8 Stunden medizinisch überwacht werden, um einen unkontrollierten Blutdruckabfall zu vermeiden.



Bei Patienten mit maligner Hypertonie oder Herzinsuffizienz (insbesondere nach akutem Myokardinfarkt) sollte die Einstellung der Therapie mit Ramipril stationär erfolgen.



Bei Patienten mit erhöhter Aktivität des Renin-Angiotensin-Systems besteht die Gefahr eines plötzlichen ausgeprägten Blutdruckabfalls und einer Verschlechterung der Nierenfunktion aufgrund der ACE-Hemmung. In diesen Fällen muss nach der erstmaligen Anwendung von Ramipril oder nach einer Dosiserhöhung der Blutdruck so lange engmaschig kontrolliert werden, bis kein weiterer akuter Blutdruckabfall zu erwarten ist.



Eine erhöhte Aktivität des Renin-Angiotensin-Systems ist zum Beispiel bei folgenden Patienten zu erwarten:

- Patienten mit vorangegangener Diuretika-Behandlung,

- Patienten mit Salz- und/oder Volumenmangel,

- Patienten mit schwerer Hypertonie,

- Patienten mit Herzinsuffizienz – insbesondere nach akutem Myokardinfarkt,

- Patienten mit Behinderungen des linksventrikulären Zuflusses oder Ausflusstrakts des Herzens (z. B. Aorten- oder Mitralklappenstenose oder hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie),

- Patienten mit hämodynamisch relevanter Nierenarterienstenose (gegebenenfalls wird das Absetzen einer bestehenden Diuretika-Behandlung erforderlich).



Folgende Patienten müssen zu Beginn der Behandlung sorgfältig überwacht werden:

- ältere Patienten (über 65 Jahre),

- Patienten, bei denen ein ausgeprägter Blutdruckabfall ein besonderes Risiko darstellt (z. B. Patienten mit Koronar- oder Zerebralgefäßstenosen),

- Patienten, bei denen ein größerer operativer Eingriff oder eine Anästhesie durchgeführt werden. ACE-Hemmer können durch Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung anderer Maßnahmen einen Blutdruckabfall und sogar einen hypotensiven Schock auslösen. Falls ein Absetzen des ACE-Hemmers nicht möglich ist, muss der Flüssigkeitshaushalt sorgfältig überwacht werden.



Vor einer Anwendung von Ramipril muss die Nierenfunktion überprüft werden. Es wird empfohlen, die Nierenfunktion insbesondere in den ersten Wochen zu überwachen. Dies gilt insbesondere für

- Patienten mit Herzinsuffizienz,

- Patienten mit einseitiger Nierenarterienstenose (in diesem Fall kann bereits ein geringfügiger Anstieg des Serum-Kreatinins Zeichen eines Funktionsversagens der betroffenen Niere sein),

- Patienten mit Nierenfunktionsstörung.



Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sind häufigere Kontrollen des Serum-Kaliums erforderlich.



Unter einer ACE-Hemmer-Therapie kann es zu einer Hyperkaliämie kommen. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Nierenfunktionsstörung und/oder Herzinsuffizienz. Von einer Kaliumzufuhr oder Gabe kaliumsparender Diuretika wird im Allgemeinen abgeraten, da dies einen deutlichen Anstieg der Kalium-Serumspiegel zur Folge haben kann. Wird der Einsatz der oben genannten Substanzen als vertretbar erachtet, sollte parallel dazu eine engmaschige Kontrolle der Kalium-Serumspiegel erfolgen.



Das Neutropenie-Risiko scheint dosisabhängig zu sein und ist vom klinischen Zustand des Patienten abhängig. Bei Patienten ohne Begleiterkrankungen wurde selten eine Neutropenie beobachtet, hingegen häufiger bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung, insbesondere bei gleichzeitiger Erkrankung des Gefäß- und Bindegewebesystems, z. B.systemischem Lupus erythematodes, Sklerodermie oder bei gleichzeitiger immunsuppressiver Therapie. Die Neutropenie ist nach Absetzen des ACE-Hemmers reversibel.



Schwangerschaft: ACE-Hemmer sollten nicht in der Schwangerschaft initiiert werden. Solange keine fortgeführte ACE-Hemmer-Therapie als essentiell notwendig betrachtet wird, sollten Patientinnen, die eine Schwangerschaft planen, auf alternative Blutdruck-senkende Behandlungen, die ein etabliertes Sicherheitsprofil in der Schwangerschaft haben, umgestellt werden. Wenn eine Schwangerschaft diagnostiziert wird, muss die Behandlung mit ACE-Hemmern sofort abgebrochen werden und, falls notwendig, eine alternative Therapie gewählt werden. (Siehe Abschnitt 4.3 und 4.6).



Die Tabletten enthalten Lactose-Monohydrat. Diese Arzneimittel sind deshalb ungeeignet für Patienten, die an der selten vorkommenden hereditären Galactose-Intoleranz, einem Lapp-Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption leiden.



Tritt während der Therapie mit Ramipril ein angioneurotisches Ödem auf, muss Ramipril unverzüglich abgesetzt werden. Ein durch ACE-Hemmer verursachtes angioneurotisches Ödem kann Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge betreffen. Zur Notfalltherapie bei angioneurotischem Ödem siehe Abschnitt 4.8 “Nebenwirkungen”.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Kontraindizierte Kombinationen:

Die Verwendung von High-flux-Dialyse-Membranen ist aufgrund des Risikos von lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktionen, bis hin zum Schock, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 “Gegenanzeigen”).


Nicht empfohlene Kombinationen:

Kalium, kaliumsparende Diuretika (z. B. Amilorid, Triamteren, Spironolacton): ausgeprägter Anstieg der Serum-Kaliumspiegel. Ist eine begleitende Therapie mit diesen Arzneimitteln angezeigt, ist eine engmaschige Kontrolle der Serum-Kaliumspiegel erforderlich.



Kombinationen, die besondere Vorsicht erfordern:

Antihypertensiva (insbesondere Diuretika) und andere Wirkstoffe, die den Blutdruck senken können (z. B. Nitrate, tricyclische Antidepressiva), potenzieren die blutdrucksenkende Wirkung von Ramipril. Bei Begleittherapie mit Diuretika werden regelmäßige Kontrollen der Serum-Natriumspiegel empfohlen.



Hypnotika, Narkotika, Anästhetika: Verstärkung des Blutdruckabfalls. Falls eine Anwendung erforderlich ist, muss der Anästhesist über die Behandlung mit Ramipril informiert werden.



Allopurinol, Procainamid, Zytostatika, Immunsuppressiva, systemische Kortikosteroide und andere blutbildverändernde Substanzen: erhöhte Wahrscheinlichkeit hämatologischer Reaktionen, insbesondere eines Abfalls der Leukozytenzahlen im Blut, Leukopenie.



Lithium: Anstieg der Lithium-Serumkonzentrationen und dadurch Zunahme der kardio- und neurotoxischen Wirkungen von Lithium (regelmäßige Kontrollen der Lithium-Serumspiegel erforderlich!).



Orale Antidiabetika (z. B. Sulfonylharnstoff-Derivate, Biguanide), Insulin: Potenzierung der blutzuckersenkenden Wirkung durch Ramipril mit Hypoglykämie-Risiko wegen möglicher Abschwächung der Insulin-Resistenz. Zu Beginn der Behandlung ist eine besonders sorgfältige Kontrolle der Blutzuckerspiegel empfehlenswert.



Heparin, Trimethoprim: möglicher Anstieg der Serum-Kaliumspiegel.



Natriumchlorid: Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung von Ramipril.



Weitere, zu berücksichtigende Wechselwirkungen:

Nichtsteroidale Antiphlogistika, Analgetika (z. B. Indometacin, Acetylsalicylsäure): mögliche Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung von Ramipril und möglicherweise erhöhtes Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, sowie eines Anstiegs des Serum-Kaliumspiegels.



Vasopressorisch wirksame Sympathomimetika (z. B. Epinephrin): mögliche Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung von Ramipril (engmaschige Blutdruckkontrollen empfohlen).



Antacida: Verringerung der Bioverfügbarkeit von ACE-Hemmern.



Alkohol: Potenzierung der blutdrucksenkenden Wirkungen und der Wirkungen des Alkohols.


FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Die Behandlung mit ACE-Hemmern ist nicht empfohlen für das erste Trimester (siehe Abschnitt 4.4). Die Behandlung mit ACE-Hemmern ist kontraindiziert während dem zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).


Epidemiologische Untersuchungen zum Risiko der Teratogenität nach Gabe von ACE-Hemmern während des ersten Trimesters waren nicht eindeutig, können allerdings einen geringen Risikoanstieg nicht ausschließen. Solange keine fortgeführte ACE-Hemmer-Therapie als essentiell notwendig betrachtet wird, sollten Patientinnen, die eine Schwangerschaft planen, auf alternative Blutdruck-senkende Behandlungen, welche ein etabliertes Sicherheitsprofil in der Schwangerschaft haben, umgestellt werden. Wenn eine Schwangerschaft diagnostiziert wird, muss die Behandlung mit ACE-Hemmern sofort abgebrochen werden und, falls notwendig, eine alternative Therapie gewählt werden.


Eine ACE-Hemmer-Therapie während des zweiten und dritten Trimesters ist bekannt dafür, in Menschen fetotoxisch (verminderte Nierenfunktion, Oligohydramnios, Schädelverknöcherungsstörungen) und neonatal toxisch (Niereninsuffizienz, Hypotonie, Hyperkaliumie) zu wirken. (Siehe Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten“). Sollte eine Exposition während des zweiten Trimesters der Schwangerschaft geschehen sein, müssen mittels Ultraschall die Nierenfunktion und die Schädelverknöcherung untersucht werden. Neugeborene, deren Mütter ACE-Hemmer genommen haben, sollten sorgfältig auf niedrigen Blutdruck untersucht werden. (Siehe Abschnitt 4.3 und 4.4)


Stillzeit:

Da nur unzureichende Informationen bezüglich der Behandlung mit Ramipril während der Stillzeit vorliegen (siehe Abschnitt 5.2), ist Ramipril Heumann nicht empfohlen. Alternative Behandlungen mit etablierten Sicherheitsprofilen während der Stillzeit sind angebracht, besonders wenn Neugeborene oder Frühgeborene gestillt werden.



FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ramipril hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Da die Reaktionen auf Ramipril jedoch individuell unterschiedlich sein können, ist es möglich, dass das Reaktionsvermögen eingeschränkt ist. Die Fahrtüchtigkeit, die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen und die Fähigkeit zum Arbeiten ohne sicheren Halt können eingeschränkt sein. Dies gilt insbesondere zu Beginn der Behandlung, nach Dosissteigerung und bei Präparatewechsel sowie in Verbindung mit Alkohol.


FJ 4.8 Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schwindel (etwa 4 %), Übelkeit (etwa 3 %) und Kopfschmerz (etwa 2 %).



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle: Hämolytische Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, Knochenmarkdepression.



Erkrankungen des Immunsystems

In seltenen Fällen wurde über einen Symptomkomplex aus einem oder mehreren der folgenden Symptome berichtet: Fieber, Serositis, Vaskulitis, Myalgie, Myositis, Arthralgie/Arthritis, positiver ANA-Nachweis, BSG-Erhöhung, Eosinophilie, Leukozytose, Exanthem, Photosensibilität oder andere dermatologische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades.



Psychiatrische Erkrankungen

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Depression, Verwirrtheit, Nervosität.



Erkrankungen des Nervensystems

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Parästhesien, Tremor.

Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle: Neuropathie.



Augenerkrankungen

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Sehstörungen, Konjunktivitis.



Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten (> 1/10.000, < 1/1000): Tinnitus, Gleichgewichts- und Hörstörungen.



Herzerkrankungen

Häufig (> 1/100, < 1/10): Synkope, orthostatische Reaktionen einschließlich Hypotonie.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Tachykardie, Palpitation, Myokardinfarkt, Herzrhythmusstörungen.



Gefäßerkrankungen

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Raynaud-Phänomen, ischämische zerebrale Hämorrhagie.



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig (> 1/100, < 1/10): Husten.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Bronchitis, Bronchospasmus, Dyspnoe, Verschlechterung eines Asthma bronchiale, Rhinitis, Sinusitis.



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig (> 1/100, < 1/10): Übelkeit, Durchfall, Abdominalschmerzen.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, Stomatitis, Erbrechen, Obstipation, Pankreatitis, Appetitverlust.



Leber- und Gallenerkrankungen

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Erhöhung von Serumbilirubin und/oder der Leberenzyme, hepatozelluläre oder cholestatische Hepatitis, Leberversagen.



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig (> 1/100, < 1/10): Exantheme, Pruritus, Urtikaria (mitunter mit Fieber).

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Angioödem mit Schwellung von Gesicht, Extremitäten, Zunge, Glottis und/oder Larynx, Alopezie, Onycholyse, Erythema multiforme, Photosensibilität.

Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle: Makulopapulöses Exanthem, Pemphigus, Psoriasis und psoriasiformes pemphigoides oder lichenoides Exanthem und Enanthem wurden berichtet.



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Muskelkrämpfe, Myalgie, Arthralgie.



Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Nierenfunktionsstörungen bis zum Nierenversagen, Anstieg des Serum-Kreatinin.



Insbesondere bei Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstörung oder unter relativ hohen ACE-Hemmer-Dosen kann eine Proteinurie auftreten.



Erkrankungen der Geschlechtssorgane und der Brustdrüse

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Impotenz.

Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle: Gynäkomastie.



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig (> 1/100, < 1/10): Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Brustschmerzen, Schwitzen, Schlafstörungen.



Laborparameter:

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Der Serum-Natriumspiegel kann erniedrigt sein. Insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist ein Anstieg von Serum-Harnstoff und -Kalium möglich. Es wurde über Abnahmen von Hämoglobin sowie der Erythrozyten-, Leukozyten- und Thrombozytenzahl berichtet. ACE-Hemmer können eine bestehende Proteinurie verschlechtern, in der Regel reduzieren sie diese jedoch.



Es kann Neutropenie auftreten. Das Neutropenie-Risiko ist von der Dosis und dem klinischen Zustand des Patienten abhängig (siehe Abschnitt 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).



Anaphylaktoide Reaktionen:

Bei mit ACE-Hemmern behandelten Patienten kann es insbesondere in den ersten Behandlungswochen zu einem Angioödem des Gesichts, der Extremitäten, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis und/oder des Kehlkopfes kommen. In seltenen Fällen kann sich aber auch nach Langzeit-Therapie mit einem ACE-Hemmer ein schweres Angioödem entwickeln. In diesen Fällen muss die Behandlung unverzüglich beendet und der ACE-Hemmer durch eine Substanz einer anderen Wirkstoffklasse ersetzt werden. Angioödeme der Zunge, der Glottis oder des Larynx können tödlich verlaufen.



Notfalltherapie bei angioneurotischem Ödem:

In lebensbedrohlichen Fällen eines angioneurotischen Ödems der Zunge, der Glottis oder des Larynx werden die folgenden Notfallmaßnahmen empfohlen:

- Sofortige subkutane Gabe von 0,3-0,5 mg Epinephrin oder sofortige langsame intravenöse Gabe von 0,1 mg Epinephrin (Anweisungen zur Verdünnung beachten!) bei gleichzeitiger EKG- und Blutdrucküberwachung. Anschließend Gabe systemischer Glukokortikoide.

- Darüber hinaus wird die intravenöse Anwendung von Antihistaminika und H2-Rezeptorantagonisten empfohlen. Bei Patienten mit bekanntem C1-Inaktivator-Mangel kann zusätzlich zu Epinephrin die Gabe von C1-Inaktivatoren in Erwägung gezogen werden.

- Die Patienten müssen stationär aufgenommen und mindestens über 12-24 Stunden beobachtet werden. Sie dürfen erst nach vollständigem Abklingen der Symptome entlassen werden.


FO 4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung sind ausgeprägte Hypotonie, Schock, Stupor, Bradykardie, Elektrolytstörungen und Nierenversagen.



Nach Einnahme einer Überdosis muss der Patient eng überwacht werden, vorzugsweise auf einer Intensivstation. Serum-Elektrolyte und -Kreatinin sind regelmäßig zu kontrollieren. Die therapeutischen Maßnahmen sind von der Art und dem Schweregrad der Symptome abhängig. Resorptionsverhindernde Maßnahmen wie Magenspülung, Gabe von Adsorbentien und Natriumsulfat innerhalb von 30 Minuten nach Einnahme sowie eliminationsbeschleunigende Maßnahmen können sinnvoll sein, wenn die Einnahme nicht zu lange zurückliegt.



Bei Blutdruckabfall muss der Patient in Schocklage gebracht werden und umgehend Volumensubstitution erhalten. Die Gabe von Angiotensin II kann erwogen werden. Bradykardie oder ausgeprägte vagale Reaktionen sollten mit Atropin behandelt werden. Der Einsatz eines Schrittmachers kann erwogen werden. ACE-Hemmer können aus dem Kreislauf durch Hämodialyse entfernt werden. Der Einsatz von High-flux-Polyacrylnitril-Membranen muss vermieden werden.



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: ACE-Hemmer

ATC-Code: C09AA05



Eigenschaften

Klassifikation: ACE-Hemmer (ACE: Angiotensin-Converting-Enzym).

Ramipril ist ein Derivat der Aminosäure L-Alanin. Ramipril ist ein reines Enantiomer.



Wirkmechanismus:

Ramipril ist ein Prodrug, das nach Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt in der Leber zum aktiven Metaboliten, Ramiprilat, hydrolysiert wird. Ramiprilat ist ein potenter, lang wirksamer ACE-Hemmer. Ramipril bewirkt einen Anstieg der Plasma-Renin-Aktivität und eine Verringerung der Plasmakonzentrationen von Angiotensin II und Aldosteron. Die hämodynamische Wirkung der ACE-Hemmer ist Folge der Senkung der Angiotensin-II-Konzentrationen, die eine Dilatation der peripheren Gefäße und Verringerung des Gefäßwiderstandes zur Folge hat. Es liegen Hinweise darauf vor, dass das Gewebs-ACE – insbesondere im Gefäßsystem –, und weniger das zirkulierende ACE der ausschlaggebende Faktor für die hämodynamischen Eigenschaften ist.



Das Angiotensin-Converting-Enzym ist mit Kininase II identisch, einem der Enzyme, das Bradykinin abbaut. Die Gabe von Ramipril an Patienten mit Bluthochdruck bewirkt eine Senkung des Blutdrucks sowohl im Stehen als auch im Liegen. Die blutdrucksenkende Wirkung zeigt sich 1-2 Stunden nach der Einnahme von Ramipril. Die maximale Wirkung tritt 3-6 Stunden nach der Einnahme ein und wurde nach üblicher Dosierung über mindestens 24 Stunden nachgewiesen.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption:

Ramipril wird nach oraler Anwendung schnell aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, maximale Ramipril-Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 1 Stunde erzielt. Die maximalen Plasmakonzentrationen des aktiven Metaboliten, Ramiprilat, werden innerhalb von 2-4 Stunden erreicht. Die Ramiprilat-Plasmakonzentrationen nehmen polyphasisch ab. Die effektive Halbwertszeit von Ramiprilat beträgt nach wiederholter 1-mal täglicher Gabe von 5-10 mg Ramipril 13-17 Stunden. Bei niedrigeren Ramipril-Dosen (1,25-2,5 mg) fällt sie deutlich länger aus. Dieser Unterschied beruht auf der langen terminalen Phase der Ramiprilat-Konzentrations-Zeit-Kurve, die bei sehr niedrigen Plasmakonzentrationen beobachtet wird. Die terminale Phase ist dosisunabhängig, was auf eine Sättigung der Ramiprilat-Bindungskapazität hinweist. Steady-state-Plasmakonzentrationen von Ramiprilat werden nach einmal täglicher Einnahme üblicher Ramipril-Dosen innerhalb von etwa 4 Behandlungstagen erreicht.



Die Bioverfügbarkeit von Ramipril nach oraler Gabe liegt zwischen 15 % für 2,5 mg und 28 % für 5 mg Ramipril. Die Bioverfügbarkeit des aktiven Metaboliten Ramiprilat nach oraler Gabe von 2,5 und 5 mg Ramipril beträgt etwa 45 % im Vergleich zur intravenösen Gabe äquivalenter Ramipril-Dosen.



Verteilung:

Ramipril und Ramiprilat haben ein hohes Verteilungsvolumen von etwa 90 l (Ramipril) und 430 l (Ramiprilat). Die Serumproteinbindung beträgt für Ramipril etwa 73 % und für Ramiprilat etwa 56 %.



Metabolisierung:

Ramipril wird fast vollständig metabolisiert. Die Metaboliten im Urin und Serum/Plasma des Menschen zeigen eine Metabolisierung mit drei Hauptmetaboliten. Neben dem bioaktiven Metaboliten Ramiprilat wurden weitere inaktive Metaboliten wie Diketopiperazin-Ester, Diketopiperazin-Säure und Konjugate nachgewiesen. Eine Einzeldosis von 10 mg Ramipril gibt einen nicht detektierbaren Gehalt in der Muttermilch. Allerdings ist der Effekt einer Dauertherapie nicht bekannt.



Elimination:

Nach oraler Gabe von Ramipril werden etwa 60 % der Muttersubstanz, und ihre Metaboliten mit dem Urin ausgeschieden, etwa 40 % mit den Faeces. Nach oraler Gabe von C14-markiertem Ramipril wurden 56 % der Radioaktivität mit dem Urin, und weniger als 40 % mit den Faeces ausgeschieden.



Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) ist die renale Ausscheidung von Ramiprilat vermindert, wobei die renale Ramiprilat-Clearance proportional zur Kreatinin-Clearance abnimmt. Daraus resultieren erhöhte Ramiprilat-Plasmakonzentrationen, die langsamer abklingen als bei Nierengesunden.



Eine eingeschränkte Leberfunktion führt bei hohen Dosen (10 mg) zu einer verzögerten Aktivierung von Ramipril zum Ramiprilat, und einer langsameren Elimination des Ramiprilat.



Bei Patienten mit Herzinsuffizienz wurde nach einer 2-wöchigen Behandlung mit 5 mg Ramipril eine 1,5- bis 1,8-fache Erhöhung der Ramiprilat-Plasmakonzentrationen, sowie der AUC-Werte beobachtet.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Tierversuchen zeigte Ramipril eine der pharmakologischen Gruppe entsprechende Wirkung, wobei hohe Dosen eine Degeneration der Nierentubuli zur Folge hatten. Eine teratogene Eigenschaft wurde nicht festgestellt. Eine Fetotoxizität kann entsprechend der pharmakologischen Wirkung der Substanz bei Mäusen und Kaninchen induziert werden. Studien zur Mutagenität und Kanzerogenität verliefen negativ.



FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumhydrogencarbonat

Lactose-Monohydrat

Croscarmellose-Natrium

Vorverkleisterte Stärke (aus Maisstärke)

Natriumstearylfumarat


Farbstoff der 2,5 mg und 5 mg Tabletten: Eisenoxidhydrat x H2O (E 172)

Farbstoff der 5 mg Tabletten: Eisenoxid rot (E 172)


FS 6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit

30 Monate.


FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 C lagern.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen (Aluminium/Aluminium).

Originalpackungen mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Tabletten


F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstigeHinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.



FZ 7. Inhaber der Zulassung

HEUMANN PHARMA

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

E-Mail: info@heumann.de



F5 8. Zulassungsnummer

Ramipril Heumann 2,5 mg: 58540.00.00

Ramipril Heumann 5 mg: 58540.01.00

Ramipril Heumann 10 mg: 58540.02.00



F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

19.01.2004/22.12.2008



F10 10. Stand der Information

Dezember 2010



F11 11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig