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Ranitic Injekt

Zul.-Nr. 23230.00.00

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ranitic®injekt 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung


Wirkstoff: Ranitidin


2. qualitative und Quantitative ZUSAMMENSETZUNG


1 Ampulle zu 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung enthält 56 mg Ranitidinhydrochlorid (entsprechend 50 mg Ranitidin).


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung

Klare, farblose bis bräunlich-gelbe Lösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete



Kinder (6 Monate bis 18 Jahre)


4.2. Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung:

Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren) mit normaler Nierenfunktion:

Zur Narkosevorbehandlung vor größeren operativen Eingriffen zur Verhütung der Säureaspiration

5 ml Ranitic®injekt (entsprechend 50 mg Ranitidin) präoperativ ca. 1 Stunde vor Einleitung der Narkose intravenös verabreichen (siehe „Art der Anwendung“). Falls nötig, kann die Verabreichung nach 6–8 Stunden wiederholt werden.


Zur Prophylaxe stressbedingter Blutungen von Magen und Duodenum bei schwerkranken Patienten

Entweder als i. v. Injektion oder als Kurzinfusion 3- bis 4-mal täglich 5 ml Ranitic®injekt (entsprechend einer Gesamtmenge von 150–200 mg Ranitidin/Tag) oder als Dauerinfusion mit einer Infusionsrate von 0,125–0,250 mg Ranitidin/kg Körper-gewicht/Stunde verabreichen (siehe „Art der Anwendung“).

Die intravenöse Behandlung kann fortgesetzt werden, bis die orale Nahrungsauf-nahme wieder möglich ist. Patienten, bei denen noch ein erhöhtes Risiko besteht, sollten für die Dauer der Gefährdung mit der oralen Darreichungsform zu 150 mg Ranitidin in der üblichen Dosierung behandelt werden.


Kinder/Säuglinge (6 Monate bis 11 Jahre)


Siehe Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften – Besondere Patientengruppen


5 ml Ranitic®injekt kann als eine langsame i.v. Injektion (über 2 Minuten) bis zu einem Maximum von 50 mg alle 6 bis 8 Stunden verabreicht werden.


Behandlung von akuten peptischen Ulcera (Duodenal- oder benignen Magenulcera) und gastro-ösophagealen Refluxerkrankungen

Eine intravenöse Behandlung ist bei Kindern mit einem Duodenal- oder benignen Magenulkus nur angezeigt, wenn eine orale Behandlung nicht möglich ist.


Für die akute Behandlung von Duodenal- oder benignen Magenulcera und gastro-ösophagealen Refluxerkrankungen bei Kindern kann Ranitic®injekt in Dosen verabreicht werden, von denen gezeigt wurde, dass sie bei diesen Erkrankungen bei Erwachsenen und bei der Säurehemmung bei schwer kranken Kindern wirksam sind. Die Anfangsdosis (2.0 mg/kg oder 2.5 mg/kg, maximal 50 mg) kann als eine langsame intravenöse Infusion über 10 Minuten, entweder mit einer Spritzenpumpe gefolgt von einer Spülung mit 3 ml normaler Kochsalzlösung über 5 Minuten oder nach Verdünnung mit normaler Kochsalzlösung auf 20 ml verabreicht werden. Die Aufrechterhaltung von pH > 4.0 kann durch intermittierende Infusion von 1.5 mg/kg alle 6 bis 8 Stunden erreicht werden. Alternativ kann die Behandlung kontinuierlich durchgeführt werden, wobei eine Initialdosis von 0.45 mg/kg verabreicht wird, der eine kontinuierliche Infusion von 0.15 mg/kg/h folgt.


Prophylaxe von Stressulzerationen bei schwer kranken Patienten

Die empfohlene Dosis für die Prophylaxe von Stressulzerationen beträgt 1 mg/kg (maximal 50 mg) alle 6 bis 8 Stunden.


Alternativ kann die Behandlung kontinuierlich sein, wobei 125-250 Mikrogramm/kg/h als kontinuierliche Infusion verabreicht werden.


Neugeborene (unter 1 Monat)

Siehe Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften – Besondere Patientengruppen




Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Entsprechend der Kreatinin-Clearance (ml/min) bzw. den Serumkreatininwerten (mg/100 ml) wird folgende Dosierung empfohlen:


Kreatinin-Clearance

(ml/min)

Serumkreatinin (ca.)*

(mg/100 ml)

Ranitic® injekt Einzeldosis

(i.v.)

Tagesdosis

(i.v.)

bis 30

über 2,6

25 mg Ranitidin

(2,5 ml Injektionslösung)

75 - 100 mg Ranitidin

(7,5 - 10 ml Injektionslösung)

über 30

unter 2,6

50 mg Ranitidin

(5 ml Injektionslösung)

150 - 200 mg Ranitidin

(15 - 20 ml Injektionslösung)

* Die Serumkreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; dieses gilt insbesondere für ältere Patienten, bei denen die Nierenfunktion aufgrund der Serumkreatinin-Konzentration überschätzt wird.


Folgende Formel kann zur Abschätzung der Kreatinin-Clearance aus dem gemessenen Serumkreatinin (mg/100 ml), dem Lebensalter (in Jahren) und dem Körpergewicht (in kg) verwendet werden. Für Frauen wird das Ergebnis mit dem Faktor 0,85 multipliziert.


Kreatinin-Clearance (ml/min) = (140 - Alter) x Körpergewicht

72 x Serumkreatinin


Ranitidin ist dialysierbar. Durch Hämodialyse wird der Ranitidinspiegel im Blut vermindert. Dialysepatienten sollten deshalb die o. g. Ranitidindosis nach Abschluss der Dialyse erhalten.


Art der Anwendung:


Intravenöse Injektion

5 ml Ranitic®injekt (entsprechend 50 mg Ranitidin) werden langsam i. v. injiziert (Injektionszeit mindestens 2 Minuten). Dazu sollte die Lösung auf 20 ml verdünnt werden, z. B. mit isotonischer Natriumchloridlösung. Die Injektion kann nach

6–8 Stunden wiederholt werden.

Wegen möglicher Auslösung von Übelkeit und Erbrechen muss Ranitic®injekt langsam injiziert werden.


Intravenöse Kurzinfusion

Die Infusion wird innerhalb von 2 Stunden mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 25 mg Ranitidin, entsprechend 2,5 ml Ranitic®injekt pro Stunde verabreicht. Die Infusion mit 5 ml Ranitic®injekt (entsprechend 50 mg Ranitidin) kann nach 6–8 Stunden wiederholt werden.


Intravenöse Dauerinfusion

Initial 5 ml Ranitic®injekt (entsprechend 50 mg Ranitidin) i. v. injizieren, dann

0,125–0,250 mg Ranitidin/kg Körpergewicht/Stunde infundieren.


Mischbarkeit von Ranitic®injekt

Ranitic®injekt ist mit folgenden gebräuchlichen Infusionslösungen mischbar

(1 bzw. 5 Ampullen/500 ml):


Mit Fructose - enthaltenden Lösungen soll Ranitic®injekt nicht gemischt werden; ebenso soll Ranitic®injekt nicht mit anderen, nicht überprüften Infusions- oder Arzneimittellösungen gemischt werden, da bisher noch keine ausreichenden Erfah-rungen vorliegen.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenden Wirkstoff , andere H2-Rezeptor-Antagonisten oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.


Vereinzelte Berichte deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten akuter Porphyrie und der Einnahme von Ranitidin hin. Patienten mit einer akuten Porphyrie in der Anamnese sollten daher nicht mit Ranitidin behandelt werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Ranitic injekt kann die Symptome eines Magenkarzinoms verschleiern und damit dessen Diagnose verzögern. Vor der Behandlung mit Ranitic injekt ist deshalb – sofern entsprechende Symptome vorliegen - mit geeigneten Maßnahmen eine eventuelle Malignität auszuschließen.



Ranitidin wird über die Nieren ausgeschieden, bei Patienten mit starker Einschränkung der Nierenfunktion sind die Plasmaspiegel von Ranitidin erhöht. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).


Bei älteren Menschen, Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes oder bei Immunsupprimierten kann das Risiko, eine ambulant erworbene Pneumonie zu entwickeln, erhöht sein. Eine große epidemiologische Studie zeigte, dass das Risiko, eine ambulant erworbene Pneumonie zu entwickeln, bei Patienten unter Therapie mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten erhöht war gegenüber solchen Patienten, die die Therapie beendet hatten. Das beobachtete, adjustierte, relative Risiko betrug 1,82 (95% CI, 1,26 - 2,64).


Bei Patienten mit Ulcus duodeni oder Ulcus ventriculi sollte der Helicobacter pylori-Status bestimmt werden. Für Helicobacter pylori-positive Patienten ist, wo immer möglich, eine Beseitigung des Bakteriums Helicobacter pyloridurch eine Eradikationstherapie anzustreben.


Bradykardie in Zusammenhang mit rascher Verabreichung einer Ranitidin-Injektion wurde in seltenen Fällen berichtet, gewöhnlich bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren für Herzrhythmusstörungen. Die empfohlenen Raten für die Verabreichung sollten nicht überschritten werden.


Die Anwendung höherer als der empfohlenen Dosen von i.v. H2-Antagonisten wurde mit einem Anstieg von Leberenzymen in Zusammenhang gebracht, wenn die Behandlung länger als fünf Tage andauerte.


Kinder unter 6 Monaten sind von der Behandlung auszuschließen, so lange keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


Ranitic®injekt enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Ranitidin kann die Resorption, den Metabolismus und die renale Ausscheidung anderer Arzneimittel beeinflussen. Die veränderte Pharmakokinetik kann eine Dosisanpassung des beeinflussten Arzneimittels oder die Beendigung der Behandlung erfordern.


Wechselwirkungen entstehen durch verschiedene Mechanismen, darunter:


1) Hemmung verschiedener Cytochrom-P450-gekoppelter Oxygenase-Systeme:

Ranitidin in therapeutischen Dosen verstärkt nicht die Wirkungen von Arzneimitteln, die durch diese Enzymsysteme inaktiviert werden, wie z.B. Diazepam, Lidocain, Phenytoin, Propranolol und Theophyllin.

Es gibt Berichte über veränderte Prothrombinzeiten mit Cumarin-Antikoagulantien (z.B. Warfarin oder Phenprocoumon). Aufgrund der engen therapeutischen Breite, wird eine engmaschige Überwachung von erhöhter oder erniedrigter Prothrombinzeit während der gleichzeitigen Behandlung mit Ranitidin empfohlen.


In klinischen Studien wurde eine Beeinträchtigung des Abbaus von Theophyllin und/oder eine Erhöhung der Theophyllinplasmaspiegel durch Ranitidin nicht nachgewiesen. Es liegen jedoch einzelne Berichte über Patienten vor, bei denen unter der gemeinsamen Therapie mit Ranitidin und Theophyllin Erhöhungen der Theophyllinspiegel und Überdosierungserscheinungen von Theophyllin beobachtet wurden. Daher sollten unter gleichzeitiger Therapie mit Ranitic®injekt die Theophyllinspiegel kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung des Theophyllins vorgenommen werden.


2) Konkurrenz um renale tubuläre Ausscheidung:

Da Ranitidin teilweise durch das kationische System eliminiert wird, kann es die Clearance anderer Arzneimittel, die auf diesem Weg eliminiert werden, beeinträchtigen. Bei höherer Dosierung von Ranitidin Injektionslösung (z.B. solcher, die zur Behandlung des Zollinger-Ellision-Syndroms verwendet wird) kann es zu einer Abnahme der Ausscheidung (tubuläre Sekretionshemmung) von Procainamid und N-Acetylprocainamid kommen, was zu erhöhten Plasmaspiegeln dieser Arzneimittel führen kann.


3) Veränderung des pH-Wertes im Magen:

Die Bioverfügbarkeit bestimmter Arzneimittel kann beeinträchtigt sein. Dies kann zu einer Zunahme der Resorption (z.B. Triazolam, Midazolam) oder Abnahme der Resorption (z.B. Ketoconazol, Atazanavir, Delvirdine, Gefitinib) führen. Bei der gemeinsamen Behandlung mit Ranitidin und Glipizid können erhöhte Plasmakonzentrationen von Glipizid auftreten, wodurch die blutzuckersenkende Wirkung von Glipizid verstärkt werden kann.


Unter Einnahme von Ranitidin wurde nach Aufnahme geringer Mengen Alkohol eine Erhöhung der Blutalkoholkonzentration beobachtet.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Ranitidin passiert die Plazenta.Daten über eine große Anzahl (> 1000) exponierter Schwangerschaften weisen nicht auf schädigende Wirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Feten/Neugeborenen hin. Derzeit sind keine anderen relevanten epidemiologischen Daten verfügbar.


Stillzeit:

Ranitidin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Über die möglichen Auswirkungen einer Ranitidinaufnahme durch den Säugling liegen keine Untersuchungen vor; eine Störung der Magensäuresekretion kann nicht ausgeschlossen werden.


Eine Behandlung mit Ranitic injekt während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


4.7 Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Aufgrund der Eigenschaften von Ranitidin ist ein Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Führen von Maschinen normalerweise nicht zu erwarten. Studien zu den Auswirkungen einer Einnahme von Ranitidin auf diese Fähigkeiten liegen jedoch nicht vor.

In seltenen Fällen können jedoch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit, Verwirrtheits- und Unruhezustände sowie Halluzinationen auftreten, oder es kann durch die Wechselwirkung mit Alkohol (siehe Abschnitt 4.5) zu erhöhten Alkoholspiegeln bei gleichzeitigem Alkoholkonsum kommen, so dass das Reaktionsvermögen und die Urteilskraft vermindert werden, und die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt sein können.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig: (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich: (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten: (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten: (< 1/10.000)

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Veränderungen des Blutbildes (Thrombozytopenie, Leukozytopenie). Diese sind normalerweise reversibel. Agranulozytose oder Panzytopenie, manchmal mit Knochenmarkshypoplasie oder -aplasie


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (Eosinophilie, Urtikaria, angioneurotisches Ödem, Fieber, Bronchialkrampf, Schluckbeschwerden, Blutdruckabfall, Brustschmerzen)

Sehr selten: anaphylaktischer Schock, Laryngospasmus


O. g. Nebenwirkungen wurden nach Gabe einer einzelnen Dosis beobachtet.


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten: Depressionen, reversible Verwirrtheitszustände, Halluzinationen, Unruhezustände

Diese traten überwiegend bei schwerkranken oder älteren Patienten auf.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten: Kopfschmerzen (manchmal starke), Schwindel, reversible, unwillkürliche Bewegungsstörungen, Müdigkeit


Augenerkrankungen

Sehr selten: verschwommenes Sehen (reversibel)


Es gab Berichte über verschwommenes Sehen, bei denen eine veränderte Akkomodation ursächlich scheint.


Herzerkrankungen

Sehr selten: wie bei anderen H2-Rezeptor-Antagonisten: Bradykardie, Tachykardie, Asystolie und AV-Block


Gefäßerkrankungen

Sehr selten: Vaskulitis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Abdominalschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, Übelkeit (diese Symptome besserten sich meist bei Fortsetzen der Behandlung)

Sehr selten: akute Pankreatitis


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: vorübergehende und reversible Veränderungen von Leberfunktionstests

Sehr selten: Hepatitis (hepatozellulär, hepatokanalikulär oder gemischt) mit oder ohne Ikterus, diese waren gewöhnlich reversibel


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten: Hautausschlag

Sehr selten: Erythema multiforme, Alopezie, Juckreiz


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-, und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Symptome des Bewegungsapparates wie Arthralgie und Myalgie


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: akute interstitielle Nephritis

Selten: Erhöhung der Plasmakreatininwerte (gewöhnlich leicht; Normalisierung bei Fortsetzen der Behandlung)


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten: reversible Impotenz, Brustsymptome und Erkrankung der Brustdrüse (wie Gynäkomastie und Galaktorrhoe), Störungen im Sexualverhalten (Libidoverlust)


Ein Ansteigen des Magensaft-pH-Wertes über etwa 3,5 führt bei beatmeten Patienten in der Intensivmedizin nach 3 bis 7 Tagen in der Mehrzahl der Fälle zu einer Besiedlung des Mageninhaltes mit meist gramnegativen Keimen. Es liegen Untersuchungen vor, die eine Besiedlung des tracheobronchialen Systems aus dem Magen als möglich erscheinen lassen. Es wurde beschrieben, dass die Anzahl an nosocomialen Pneumonien bei beatmeten Intensivpatienten größer war, wenn zur Stressulcus-Prophylaxe der pH-Wert des Mageninhaltes medikamentös angehoben war.


Kinder und Jugendliche:

Die Sicherheit von Ranitidin wurde bei Kindern im Alter von 0 bis 16 Jahren mit säurebedingten Erkrankungen untersucht. Ranitidin wurde im Allgemeinen gut vertragen, wobei das Nebenwirkungsprofil dem von Erwachsenen entspricht. Es ist eine begrenzte Menge von Sicherheitsdaten, insbesondere in Bezug auf Wachstum und Entwicklung, verfügbar.


4.9. Überdosierung


6300 mg Ranitidin oral wurden täglich über mehrere Monate eingenommen und ohne Nebenwirkungen vertragen. Bei Hunden, die ein 40-faches der für den Menschen vorgesehenen Dosis erhalten hatten, traten Störungen der Muskelkoordination sowie manchmal erhöhte Atemfrequenz und Erbrechen auf.


Es ist möglich, dass es auch beim Menschen nach Überdosierung zu ähnlichen Störungen kommt.


Im Falle einer Überdosierung mit Vergiftungserscheinungen wird eine symptoma-tische und unterstützende Therapie empfohlen. Falls erforderlich, kann Ranitidin durch Hämodialyse aus dem Plasma entfernt werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Histamin-H2-Rezeptor-Antagonist,

Magen-Darm-Mittel

ATC-Code: A02BA02


Der Wirkstoff Ranitidin ist ein kompetitiver, auf die H2-Rezeptoren selektiv wirkender Histamin-Antagonist.


Wirkmechanismus:

Ranitidin hemmt die basale und die stimulierte Magensäuresekretion (stimuliert z. B. durch Histamin, Pentagastrin, Nahrungsmittel). Es werden sowohl das Magensaftvolumen als auch der Säure- und Pepsinanteil verringert. Ranitidin reduziert in therapeutischer Dosierung die 24-stündige Acidität im Mittel um 60 %. Nach einmaliger abendlicher Gabe der gesamten Tagesdosis von Ranitidin wird die nächtliche Säuresekretion um ca. 90 % reduziert.


Die Schleimsekretion wird durch Ranitidin nicht beeinträchtigt.


Kinder:

In den verfügbaren klinischen Daten wird der Gebrauch von Ranitidin bei Kindern zur Vorbeugung von Stressulzerationen erwähnt. Es ist kein direkter Nachweis für die Vorbeugung von Stressulzerationen verfügbar. Die Behandlung dieser Patienten beruht auf der Beobachtung, dass nach Gabe von Ranitidin der pH-Wert über 4 liegt. Der Wert dieses Surrogat-Parameters bei Kindern mit Stressulzerationen muss noch ermittelt werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

2 Minuten nach intravenöser Applikation von 50 mg Ranitidin wurden durchschnittliche Plasmawerte von etwa 2100 ng/ml gemessen.


10 Stunden später lagen die mittleren Plasmaspiegel bei 15 ng/ml.


Die Plasmaproteinbindung liegt zwischen 10 und 19 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt ca. 75 bis 110 l. Die totale Plasma-Clearance für Ranitidin beträgt etwa 700 ml/min.


Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 2 und 3 Stunden.


Ranitidin wird überwiegend über die Niere durch tubuläre Sekretion ausgeschieden. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden 70 % des intravenös verabreichten Ranitidins unverändert ausgeschieden.


Der Metabolismus nach oraler und intravenöser Gabe ist ähnlich. Etwa 6 % der verabreichten Dosis werden als N-Oxid, 2 % als S-Oxid, 2 % als N-Desmethyl-Ranitidin und 2 % als Furansäure-Analogon ausgeschieden. Das N-Oxid und das S-Oxid besitzen jeweils 1 % der biologischen Aktivität des Ranitidins, beim N-Desmethyl-Ranitidin liegt sie bei etwa 50 %.


Darüber hinaus wird Ranitidin auch über die Galle ausgeschieden.


Ranitidin passiert nach Ergebnissen aus Tierversuchen in geringem Maße die Plazentaschranke. Bei Gabe unter der Geburt beim Menschen sind im Nabelschnurblut Konzentrationen gemessen worden, die der maternalen Serumkonzentration entsprechen.


Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über.


Besondere Patientengruppen


Kinder/Säuglinge (6 Monate und älter)

Eine begrenzte Anzahl an pharmakokinetischen Daten hat gezeigt, dass es keine signifikanten Unterschiede in der Halbwertszeit (Kinder von 3 Jahren und darüber: 1.7 – 2.2 h) und Plasma-Clearance (Kinder von 3 Jahren und darüber: 9 – 22 ml/min/kg) zwischen Kindern und gesunden Erwachsenen, die intravenöses Ranitidin erhielten, gibt, wenn eine Berichtigung hinsichtlich des Körpergewichts erfolgt. Pharmakokinetische Daten bei Säuglingen sind äußerst begrenzt, scheinen aber mit denen älterer Kinder übereinzustimmen.


Neugeborene (unter 1 Monat)

Eine begrenzte Anzahl an pharmakokinetischen Daten von termingerecht geborenen Kindern, die mit extrakorporaler Membranoxygenierung (EMCO) behandelt wurden, legen nahe, dass die Plasma-Clearance nach der i.v. Gabe verringert sein könnte (1.5-8.2 ml/min/kg) und die Halbwertszeit im Neugeborenen erhöht sein könnte. Die Ranitidin-Clearance schien mit der geschätzten glomerulären Filtrationsrate bei Neugeborenen in Zusammenhang zu stehen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Aus Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.


Außerdem zeigte sich in in-vivo undin-vitroStudien kein Hinweis auf ein reproduktionstoxisches, mutagenes oder kanzerogenes Potenzial.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Mit Fructose-enthaltenden Lösungen soll Ranitic®injekt nicht gemischt werden; ebenso soll Ranitic®injekt nicht mit anderen, nicht überprüften Infusions- oder Arzneimittellösungen gemischt werden, da bisher noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


Angaben zur Mischbarkeit siehe Abschnitt 4.2 „Art der Anwendung“


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 24 Monate.


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.


Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.

Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nach Anbruch Rest verwerfen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packungen mit 5 Ampullen mit je 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung

Klinikpackungen mit 5, 50, 100, 500 und 1000 Ampullen mit je 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur

Handhabung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.


7. Inhaber Der Zulassung

HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

e-mail: medwiss@hexal.com


8. ZULASSUNGSNUMMER


23230.00.00


9. DATUM DER LETZEN VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


08. Juni 2006


10. STAND DER INFORMATION


April 2013


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig


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04/2013 – ÄA