Rapamune
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/409299/2015
EMEA/H/C/000273
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Rapamune
Sirolimus
Das vorliegende Dokument ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Rapamune. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Rapamune zu gelangen.
Was ist Rapamune?
Rapamune ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Sirolimus enthält. Es ist als Lösung zum Einnehmen (1 mg/ml) und als Tabletten (0,5 mg, 1 mg und 2 mg) erhältlich.
Wofür wird Rapamune angewendet?
Rapamune wird angewendet, um zu vermeiden, dass der Körper eine kürzlich transplantierte Niere abstößt. Es wird bei Erwachsenen (ab 18 Jahren) angewendet, bei denen ein geringes bis mittleres Risiko einer Abstoßung besteht. Es wird empfohlen, Rapamune in Kombination mit Ciclosporin und Kortikosteroiden (anderen Arzneimitteln zur Prophylaxe einer Organabstoßung) über die Dauer von zwei bis drei Monaten anzuwenden. Nach diesem Zeitraum kann Rapamune als Erhaltungstherapie zusammen mit Kortikosteroiden angewendet werden, sofern es möglich ist, die Behandlung mit Ciclosporin zu beenden.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Rapamune angewendet?
Die Behandlung mit Rapamune sollte von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden, der auf dem Gebiet der Transplantation qualifiziert und spezialisiert ist.
Rapamune wird in einer Anfangsdosis von 6 mg so bald wie möglich nach der Transplantation gegeben, gefolgt von 2 mg einmal täglich über zwei bis drei Monate. Der Sirolimusspiegel im Blut des Patienten
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ist zu überwachen und die Dosis so anzupassen, dass angemessene Sirolimuswerte (4 bis 12 ng/ml) erreicht werden. Rapamune ist vier Stunden nach der jeweiligen Ciclosporin-Dosis einzunehmen. Die Patienten sollten Rapamune stets entweder zu oder unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.
Nach diesem Zeitraum kann Rapamune als Erhaltungstherapie bei Patienten angewendet werden, bei denen auf Ciclosporin verzichtet werden kann. In diesen Fällen ist die Ciclosporin-Dosis über vier bis acht Wochen schrittweise bis auf Null zu verringern und die Rapamune-Dosis bis zum Erreichen eines Sirolimusspiegels im Blut von etwa 12 bis 20 ng/ml zu erhöhen. Im Durchschnitt muss die Dosis von Rapamune auf das Vierfache erhöht werden.
Wie wirkt Rapamune?
Der Wirkstoff in Rapamune, Sirolimus, ist ein Immunsuppressivum (ein Arzneimittel, das die Aktivität des Immunsystems herabsetzt). Im Körper bindet Sirolimus an ein Protein, das sich im Zellinnern befindet, und bildet so einen „Komplex". Dieser Komplex wirkt über die Blockade eines Proteins mit der Bezeichnung mTOR (Abkürzung für „mammalian target of rapamycin" - Ziel des Rapamycins im Säugetier). Da dieses Protein bei der Vermehrung aktivierter T-Lymphozyten (weiße Blutkörperchen, die für das Angreifen des transplantierten Organs verantwortlich sind) eine Rolle spielt, verringert Rapamune die Anzahl dieser Zellen und damit das Risiko einer Organabstoßung.
Wie wurde Rapamune untersucht?
Rapamune wurde in zwei Hauptstudien mit insgesamt 1 295 Patienten untersucht, bei denen eine Nierentransplantation durchgeführt wurde und ein geringes bis mittleres Risiko einer Abstoßung bestand. In der ersten Studie mit 719 Patienten wurde Rapamune Lösung zum Einnehmen mit Azathioprin (einem anderen Arzneimittel gegen Abstoßungsreaktionen) und in der zweiten Studie mit 576 Patienten mit einem Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Die Arzneimittel wurden zusätzlich zu Ciclosporin und Kortikosteroiden angewendet. Die Wirksamkeit wurde anhand der Häufigkeit eines Behandlungsversagens (Abstoßung bzw. Verlust der neuen Niere oder Tod) nach sechs Monaten gemessen.
In zwei Studien wurde Rapamune als Erhaltungstherapie über bis zu fünf Jahre bei insgesamt 765 Patienten untersucht, die auf einen ersten Behandlungszyklus über zwei bis drei Monate angesprochen hatten und auf ihre Ciclosporindosis verzichten konnten.
In einer zusätzlichen Studie wurde die Fähigkeit der Lösung zum Einnehmen und der Tabletten im Hinblick auf das Verhindern einer Abstoßung verglichen.
Welchen Nutzen hat Rapamune in diesen Studien gezeigt?
Rapamune war wirksamer als das Placebo oder Azathioprin, wenn sie zusätzlich zu Ciclosporin und Kortikosteroiden gegeben wurden. In der ersten Studie versagte bei 19 % der Patienten, die Rapamune zusätzlich einnahmen (53 von 284), die Behandlung nach sechs Monaten, verglichen mit 32 % der Patienten, die zusätzlich Azathioprin erhielten (52 von 161). In der zweiten Studie versagte die Behandlung bei 30 % der Patienten, die Rapamune zusätzlich einnahmen (68 von 277), verglichen mit 48 % der Patienten, die zusätzlich ein Placebo erhielten (62 von 130).
Die Erhaltungsstudien ergaben, dass eine Langzeitbehandlung mit Rapamune wirksam dazu beiträgt, die neue Niere zu erhalten. Dies zeigte sich in einer verbesserten Funktion der neuen Niere und einem verbesserten Blutdruck nach Absetzen der Behandlung mit Ciclosporin.
Die zusätzliche Studie ergab für die Lösung zum Einnehmen und die Tabletten eine gleich hohe Wirksamkeit im Hinblick auf das Verhindern einer Abstoßung.
Welches Risiko ist mit Rapamune verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Rapamune (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Pneumonie (Lungenentzündung), Infektionen (Pilzinfektionen, virale oder bakterielle Infektionen oder durch Herpes simplex verursachte Infektionen), Harnwegsinfekte (Infektion der Strukturen, durch die der Urin fließt), Thrombozytopenie (geringe Anzahl an Blutplättchen), Anämie (geringe Anzahl an roten Blutkörperchen), Leukopenie (geringe Anzahl an weißen Blutkörperchen),Hypokaliämie (niedriger Kaliumspiegel im Blut), Hypophosphatämie (niedriger Phosphatspiegel im Blut), Hyperlipidämie (einschließlich Hypercholesterinämie (hoher Cholesterinspiegel im Blut) und Hypertriglyzeridämie (hohe Werte von Triglyzeriden - einer Form von Fett - im Blut), Hyperglykämie (hoher Blutzuckerspiegel), Diabetes, Kopfschmerzen, Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Lymphozele (Flüssigkeitsansammlung in der Umgebung der Niere), Hypertonie (Bluthochdruck), Bauchschmerzen, Diarrhö (Durchfall), Verstopfung, Nausea (Übelkeit), Hautausschlag, Akne, Arthralgie (Gelenkschmerzen), Proteinurie (Protein im Urin), Menstruationsbeschwerden, Ödem (Schwellung), peripheres Ödem (Schwellungen in den Fußgelenken und Füßen), Pyrexie (Fieber), Schmerzen, gestörte Wundheilung, erhöhte LaktatDehydrogenase-Spiegel im Blut (ein Marker für den Abbau von Gewebe), erhöhte Blutkreatininspiegel (ein Marker für Nierenprobleme) und anormale Leberfunktionswerte. Da Rapamune die Aktivität des Immunsystems senkt, kann es auch das Krebsrisiko, insbesondere von Lymphom und Hautkrebs, erhöhen. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Rapamune berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Patienten, die gegen Erdnüsse oder Soja allergisch sind, dürfen Rapamune Lösung zum Einnehmen nicht anwenden, da die Lösung Sojaöl enthält. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Rapamune zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Rapamune gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Rapamune ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Rapamune so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Rapamune aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Weitere Informationen über Rapamune
Am 14. März 2001 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Rapamune in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Rapamune finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Rapamune benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 06-2015 aktualisiert.
Rapamune
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