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Refortan 6 %

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Refortan 6 % Änderungsanzeige vom 14.02.2012

ENR 0558305

Gebrauchsinformation und Fachinformation


Gebrauchsinformation und Fachinformation


Refortan® 6 % Infusionslösung


Diese Packungsbeilage beinhaltet:

1. Was ist Refortan 6 % und wofür wird es angewendet?

2. Was ist vor der Anwendung von Refortan 6 % zu beachten?

3. Wie ist Refortan 6 % anzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Refortan 6 % aufzubewahren?

6. Weitere Informationen

Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal


1. Was ist Refortan 6 % und wofür wird es angewendet?

1.1 Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise


Infusionslösung zur Volumensubstitution.


1.2 Anwendungsgebiete


Therapie und Prophylaxe von Volumenmangel (Hypovolämie) und Schock.

Zur Volumentherapie bei zerebralen, retinalen und kochleären Durchblutungsstörungen.


2. Was ist vor der Anwendung von Refortan 6 % zu beachten?

2.1 Gegenanzeigen


- Hyperhydratationszustände

- Hypervolämie

- Schwere Herzinsuffizienz

- Stärkeallergie

- intracranielle Blutungen

- Lungenödem

- schwere Blutgerinnungsstörungen

- Neugeborene, Säuglinge, Kinder

- Dialysepatienten

- Dehydratationszustände

- Hypokaliämie

- Hyperchlorämie

- Hypernatriämie

- Nierenversagen mit Oligurie bzw. Anurie (Kreatinin > 2 mg / dl)


Bei Fibrinogenmangel soll das Präparat nur in lebensbedrohlichen Notfällen verabreicht werden.


Besondere Vorsicht wird empfohlen bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz und chronischen Lebererkrankungen.


Schwangerschaft:

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Behandlung von schwangeren Frauen mit Refortan 6 % vor. Hydroxyethylstärke-bezogene Unverträglichkeitsreaktionen bei schwangeren Frauen könnten schädliche Wirkungen auf den Föten haben.

Wenn Sie schwanger sind, sollte Refortan 6 % nur auf ausdrückliche Anordnung Ihres behandelnden Arztes angewendet werden. Dieses ist besonders zu beachten, wenn Refortan 6 % in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft verabreicht werden soll.


Stillzeit:

Wenn Sie stillen, ist bei der Verabreichung Vorsicht geboten, da nicht bekannt ist, ob Abbauprodukte der modifizierten Stärke aus Refortan 6 % in die Muttermilch übertreten. Es sollte eine zeitweilige Unterbrechung des Stillens in Erwägung gezogen werden.


2.2 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Zu Beginn der Therapie ist eine Kontrolle des Serumkreatinin erforderlich. Bei grenzwertigen Kreatininwerten (1,2 – 2,0 mg/dl bzw. 106 – 177 μmol/l, kompensierte Niereninsuffizienz) darf die Therapie nur unter engmaschiger Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes, des Elektrolythaushaltes und des Serumkreatinin erfolgen. Auf eine ausreichende isoonkotische Flüssigkeitszufuhr muss geachtet werden. Die Nierenfunktion muss unter der Therapie kontrolliert werden. Die Serumamylase kann erhöht sein und ist diagnostisch nicht verwertbar.


Vorsicht ist bei Hypernatriämie, hämorrhagischen Diathesen und Dehydratationszustän­den geboten. Bei schweren chronischen Lebererkrankungen sowie bei Patienten mit schweren Blutgerinnungsstörungen, z.B. bei schwerem von-Willebrand-Syndrom, ist besondere Vorsicht geboten.


Eine zu schnelle und zu hoch dosierte Infusion von Hydroxyethylstärke kann zu einer akuten Kreislaufbelastung durch Hypervolämie führen.


Wird bei einer Daueranwendung der Grenzwert für Serumkreatinin von 2 mg/dl überschritten, so ist die Behandlung unverzüglich abzubrechen.


Refortan 6 % darf nicht gemischt und/oder verdünnt werden.


2.3 Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken


Die Anwendung von Refortan 6 % kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


2.4 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Die nierenschädigende Wirkung von Aminoglykosiden kann bei Kombination mit Refortan 6 % gesteigert werden. Eine langfristige gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden.


3. Wie ist Refortan 6 % anzuwenden?

3.1 Dosierungsanleitung


Gewöhnlich werden 50 bis 100 g Hydroxyethylstärke/Tag infundiert.


Zur Vermeidung der unter den Nebenwirkungen beschriebenen anaphylaktoiden Reaktionen sind die ersten 10-20 ml der Infusionslösung unter sorgfältiger Beobachtung des Patienten zu infundieren. Eine Kreislaufüberlastung durch zu schnelle und zu hohe Dosierung muss vermieden werden.


Die Tagesdosis und die Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach Blutverlust und Hämatokrit. Ein Hämatokrit von 30% soll unter klinischen Bedingungen nicht unterschritten werden. Hämatokritwerte unter 30% erfordern die Zufuhr von Blut oder Erythrozytenkonzentrat. Elektrolyte sind nach Bedarf zu substituieren.


Zur Prophylaxe und Therapie des anaphylaktischen Schocks:


Maximale Infusionsgeschwindigkeit: 20 ml/kg KG und Stunde (entspr. 1,2 g Hydroxyethylstärke/kg KG und Stunde).

Maximale Tagesmenge: 33 ml/kg KG (entspr. 2 g Hydroxyethylstärke/kg KG).


Zur präoperativen Hämodilution (akut, normovolämisch):


Die Zufuhr von Refortan 6 % entspricht dem entnommenen Blutvolumen (Austausch 1:1). In Abhängigkeit vom Zielhämatokrit werden in der Regel jedoch nicht mehr als 20 ml/kg KG Blut entnommen.


Dosierungsempfehlung bei Durchblutungsstörungen:


Zielkriterium ist die patientenorientierte Senkung des Hämatokritwertes. Die Anwendung sollte hypervolämisch (ohne Blutentzug) durchgeführt werden, um einen Abfall des Herzzeitvolumens zu vermeiden. Dabei sind bestehende kardiale Risiken zu beachten.


3.2 Art der Anwendung


Intravenöse Anwendung.


3.3 Dauer der Anwendung


Eine mehrtägige Verabreichung ist nur in Ausnahmefällen angezeigt. Es ist zu berücksichtigen, dass das Risiko unerwünschter Wirkungen mit der Gesamtdosis zunimmt. Bei wiederholter Anwendung von Hydroxyethylstärke-Infusionslösungen müssen die Gerinnungsparameter überwacht werden. Zur Reduktion des Juckreizrisikos sollte die Therapiedauer 10 Tage nicht überschreiten.


3.4 Überdosierung


Siehe Punkt 4.


Bei Fragen zur Anwendung ist der Arzt oder Apotheker zu befragen.


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Nach Hydroxyethylstärkeinfusionen können wie bei allen kolloidalen Volumener­satzmitteln Nebenreaktionen verschiedener Schweregrade auftreten. Diese ana­phylaktoiden Reaktionen manifestieren sich als Hauterscheinungen oder führen über eine plötzlich auftretende Rötung von Gesicht und Hals (Flush) zu Blutdruckabfall, Schock, Herz- und Atemstillstand.


Bei Unverträglichkeitsreaktionen ist die Infusion sofort zu stoppen, und die üblichen Sofortmaßnahmen sind einzuleiten:


Bei Atem- oder Herzstillstand, bei Asthma-ähnlichen Zuständen (Bronchospasmus) und Schock sind je nach Schweregrad entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Dazu gehören Reanimationsmaßnahmen, die geeignete Lagerung des Patienten so­wie eine medikamentöse Therapie mit Adrenalin 0,05-0,1 mg i.v., mit Kortikosteroi­den (z. B. Prednisolon 1,0-2,0 g i.v.) oder eine Infusionstherapie (z. B. Albumin 5%).

Bei Herzfrequenzanstieg (Tachykardie), Blutdruckabfall, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen ist eine geeignete Lagerung des Patienten sowie eine medikamentöse Therapie mit Antihistaminika und Kortikosteroiden (z. B. Prednisolon 120 mg i.v.) angezeigt.


Hautreaktionen sollten durch die Gabe von Antihistaminika behandelt werden.


Hydroxyethylstärkeinfusionen führen zu einer Erhöhung der α-Amylase im Serum. Diese ist nicht als Pankreaserkrankung zu deuten. Ursache der Hyperamylasämie ist die Bildung eines Hydroxyethylstärke-Amylase-Komplexes, der nur verzögert renal und extrarenal eliminiert wird. Mit einer Reduktion der Amylaseaktivität auf das Ausgangsniveau ist nach ca. drei bis fünf Tagen zu rechnen.


Hydroxyethylstärkeinfusionen können in steigender Dosierung die Blutgerinnung beeinflussen. Die Blutungszeit kann verlängert sein. Auch ein Abfall des Hämatokrit und eine Verdünnung der Plasmaproteine ist möglich.


Längerfristige, tägliche Gabe von Refortan 6 % im mittleren und höheren Dosierungsbereich verursacht häufig kaum behandelbaren Juckreiz. Dieser kann noch Wochen nach Beendigung der Therapie auftreten, über Monate anhalten und sehr belastend sein.


Die Anwendung von Hydroxyethylstärke kann bei unzureichender Nierenfunktion zu einem akuten Nierenversagen mit Anurie führen, weil sich im Primärharn durch Anreicherung von Hydroxyethylstärke ein osmotischer Gradient aufbauen kann, durch den die tubuläre Rückresorption verringert ist. Vor der Gabe von Hydroxyethylstärke ist daher auf eine ausreichende Hydrierung des Patienten mit osmotisch verfügbarem Wasser in Form von kristalloiden Lösungen zu achten und die Flüssigkeitsbilanz zu kontrollieren.


Bei mehr als 1 von 10.000 Behandelten wurde über Schmerzen in der Nierengegend berichtet. In diesen Fällen ist die Infusion von Hydroxyethylstärke sofort abzubrechen, ausreichende Flüssigkeit zuzuführen und die Serumkreatininwerte engmaschig zu kontrollieren.


Bei überhöhter Infusionsgeschwindigkeit und Überdosierung besteht die Gefahr einer akuten Volumenbelastung mit Beeinträchtigung des kardiozirkulären Systems. In diesen Fällen ist die Infusion unverzüglich zu stoppen und Maßnahmen zur Diurese sind einzuleiten.


Hydroxyethylstärke-Infusionen können zu akutem Nierenversagen mit Oligo- oder Anurie führen.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


5. Wie ist Refortan 6 % aufzubewahren?


Nur klare Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden.

Nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwenden!

Nach Anbruch des Behältnisses sofort verwenden! Der Rest ist zu verwerfen!

Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!


6. Weitere Informationen

6.1 Zusammensetzung


1000 ml Infusionslösung enthalten:


Arzneilich wirksame Bestandteile:


Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke

(Substitutionsgrad 0,5, mittleres

Molekulargewicht 200 000) 60,00 g

Natriumchlorid 9,00 g


Sonstige Bestandteile:

Wasser für Injektionszwecke


Theor. Osmolarität: 308 mosm/l

pH-Wert: 5,0 - 7,0


Na+

154 mmol/l

Cl-

154 mmol/l


6.2 Darreichungsform und Inhalt


Darreichungsform: Infusionslösung.

Inhalt einer Plastik- oder Glasflasche: 500 ml.


6.3 Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller


Berlin-Chemie AG

Glienicker Weg 125

12489 Berlin



7. Stand der Information


{ MM/JJJJ }





Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal


1. Pharmakologische Eigenschaften

1.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Blutersatzmittel und Plasmaproteinfraktionen. Hydroxyethylstärke.

ATC-Code: B05AA07.


Poly(O-2-hydroxyethyl)stärkelösungen sind künstliche kolloidale Volumenersatzmittel, deren intravasale Volumen- und Hämodilutionswirkung vom Substitutionsgrad und -muster, vom Molekulargewicht und der Konzentration sowie von Dosis und Infusions­geschwindigkeit des HAES-Präparates abhängen.


Refortan 6 % enthält 6% Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke mit einem Substitutions­rad von 0,5 und einem mittleren Molekulargewicht von 200.000. Diese Eigenschaften der Hydroxyethylstärke bewirken eine Verbesserung des Plasmavolumens über 3-4 Stunden.


Durch die Veränderung der Fließeigenschaften des Blutes dient Refortan 6 % nicht nur zur Volumensubstitution, sondern auch zur Verbesserung der Mikro­zirkulation.


Wie alle Kolloide wird auch Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke vorübergehend in den Zellen des RES gespeichert, ohne irreversible toxische Wirkungen auf Leber, Lunge, Milz und Lymphknoten auszuüben.


Refortan 6 % wird durch Serumamylase kontinuierlich abgebaut und renal eliminiert.


Hydroxyethylstärke ist nicht dialysierbar.


1.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Refortan 6 % wird intravenös verabreicht und ist daher zu 100% bioverfügbar.


1.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Refortan 6 % wurde nicht in toxikologischen Studien am Tier untersucht. In publizierten toxikologischen Studien am Tier zeigten sich bei wiederholter hypervolämischer Anwendung ähnlicher Hydroxyethylstärke-Produkte Blutungen und eine ausgeprägte Histiocytose (Akkumulation von Schaumzellen / Makrophagen) in vielen Organen, einhergehend mit erhöhten Gewichten von Leber, Niere und Milz. Ferner wurde über Fettablagerungen und Organvakuolisierungen berichtet, einhergehend mit erhöhten Plasmaspiegeln der ASAT und ALAT. Es wird angenommen, dass einige der beschriebenen Effekte auf Hämodilution, Kreislaufüberladung und eine Aufnahme und Akkumulation von Stärke in Phagozyten zurückzuführen sind.


Ähnliche Hydroxyethylstärke-Produkte wurden in Standardtests als nicht-genotoxisch beschrieben.


In reproduktionstoxikologischen Studien am Tier zeigten sich nach wiederholter Verabreichung von Hydroxyethylstärke-Produkten vaginale Blutungen, sowie embryo/fetotoxische und teratogene Effekte.

Diese Effekte könnten im Zusammenhang stehen mit einer Hämodilution, welche zu einer fetalen Hypoxie führt, und mit einer Hypervolämie. Die Blutungen könnten teilweise auch mit direkten Effekten von Hydroxyethylstärke auf die Blutgerinnung in Zusammenhang stehen. Eine Hämodilution durch Volumenüberladung sollte bei der Behandlung von hypovolämischen Patienten immer vermieden werden.


2. Pharmazeutische Angaben

2.1 Dauer der Haltbarkeit


Refortan 6 % ist 3 Jahre haltbar.


3. Inhaber der Zulassung


Berlin-Chemie AG

Glienicker Weg 125

12489 Berlin


4. Zulassungsnummer


6558305.00.00


5. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


25.02.2005


6. Stand der Information


{MM/JJJJ }


7. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.

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