Reparil-Gel N
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Reparil®-Gel N
Wirkstoffe: 1% Aescin und 5%
Diethylaminsalicylat
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Wirkstoffe:
100 g Gel enthalten:
Aescin 1 g
Diethylaminsalicylat 5 g
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Gel
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Verletzungen mit Prellungen, Verstauchungen, Quetschungen, Blutergüssen, Sehnenscheidenentzündungen.
Schmerzsyndrome der Wirbelsäule (Bandscheibe, Nackenschmerzen, Hexenschuß, Ischias).
Oberflächliche Venenentzündungen, Krampfadern. Zur Venenpflege nach Injektionen bzw. Infusionen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung
Reparil®-Gel N soll ein- bis
mehrmals täglich angewendet werden.
Anwendungsart:
Reparil®-Gel N soll auf die Haut über dem erkrankten Bereich
aufgetragen und verteilt werden. Einmassieren nicht erforderlich,
wenn erwünscht, jedoch möglich.
4.3 Gegenanzeigen
Reparil®-Gel N soll nicht auf offene Hautstellen, Schleimhäute und strahlenbehandelte Hautpartien aufgetragen werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Keine bekannt.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Langzeitbehandlung auf großen Flächen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden, ebenso die Anwendung im Brustbereich während der Stillzeit.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig >1/10
Häufig > 1/100 - < 1/10
Gelegentlich > 1/1.000 - < 1/100
Selten > 1/10.000 - < 1/1000
Sehr selten <
1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar
In sehr seltenen Fällen können allergische
Hauterscheinungen auftreten.
4.9 Überdosierung
Überdosierungserscheinungen und Intoxikationen sind bisher nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische
Gruppe:
Analgetikum; Antiexsudativum/Antiphlogistikum zur
perkutanen Anwendung
ATC-Code: M02AC55
Der Angriffspunkt von Aescin ist die Gefäßwand. Bei einer entzündlich gesteigerten Permeabilität bewirkt Aescin eine Hemmung der Exsudation, indem es das Ausströmen von Flüssigkeit in das Gewebe reduziert und das Abfließen des bestehenden Ödems beschleunigt. Der Wirkungsmechanismus ist in der Veränderung der Permeabilität der beteiligten Kapillaröffnungen begründet. Darüber hinaus steigert Aescin auch die Kapillarresistenz, hemmt Entzündungen und verbessert die Mikrozirkulation.
Diethylaminsalicylat (DEAS) besitzt einen ausgeprägt schmerzlindernden Effekt. Es ist gut hautdurchgängig und entfaltet in der Tiefe des erkrankten Bereiches seine analgetische Wirksamkeit. Die zusätzliche antiphlogistische Wirksamkeit von DEAS verstärkt den entzündungshemmenden Effekt von Aescin, so dass ursächliche Faktoren des Krankheitsgeschehens erfaßt werden.
In drei randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien zur Humanpharmakologie konnte die Wirkung von Reparil®-Gel N anhand des Verlaufes von Druckschmerz und Hämatomresorption am Modell des künstlich gesetzten Hämatoms (Unterspritzungshämatom) demonstriert werden.
Sowohl in den ersten 24 Stunden der Behandlung als auch über einen Zeitraum von 19 Tagen zeigte sich eine signifikant geringere Druckschmerzintensität im Vergleich zu Placebo und auch zu den Einzelsubstanzen Aescin und DEAS. Jede der beiden Einzelsubstanzen wiederum wirkte ihrerseits signifikant besser als Placebo. Gegenüber dem Vergleichspräparat Diclofenac und gegenüber Placebo zeigte sich im selben Modell wiederum die deutliche Überlegenheit beider Verumpräparate im Vergleich zu Placebo. Der Vergleich zwischen Reparil®-Gel N und Diclofenac ergab eine trendmäßige Überlegenheit.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Zur Untersuchung der perkutanen Absorption wurde 3H-Aescin Mäusen, Ratten, Meerschweinchen und Schweinen auf die Rücken- bzw. Bauchhaut aufgetragen und die Applikationsstelle mit einem Okklusivverband bedeckt.
Zu verschiedenen Zeiten nach der Applikation wurde die Konzentration an Gesamtaktivität, nichtflüchtiger Aktivität und Aescin-Aktivität (nach Dünnschichtchromatographie) in verschiedenen Geweben und Organen bestimmt. Während der Versuchszeit wurde die Ausscheidung in Galle und Harn gemessen.
Bei allen Spezies war die Absorption (gemessen an der Ausscheidung innerhalb von 1-2 Tagen) mit < 2 % der applizierten Dosis gering. Unter der Auftragsstelle wurden jedoch - auch in tiefer gelegenen Muskelpartien - relativ hohe Aescin-Gehalte ermittelt.
So war die Konzentration an nichtflüchtiger Aktivität beim Schwein 24 h nach perkutaner Applikation in der Subkutis und in der Muskulatur unter dem Auftragsort etwa 50mal höher als im Blut. Die höchste Aktivität in Kutis und Subkutis wurde 6 Stunden nach Applikation erzielt.
Im weiteren Verlauf nahm aufgrund fortschreitender Diffusion die Aktivität in Kutis und Subkutis ab, in der Muskulatur dagegen zu. Etwa 50 % dieser Aktivität waren dünnschichtchromatographisch identisch mit Aescin. Die Ergebnisse zeigen deutlich, daß Aescin von der Haut absorbiert wird und durch die Haut in tiefere Gewebsschichten penetriert.
Wünschenswerte hohe Aescin-Konzentrationen werden demnach lokal an der Auftragsstelle in der darunterliegenden Muskulatur ohne nennenswerte systemische Beteiligungen erreicht.
Aufgrund dieses pharmakokinetischen Verhaltens kann Aescin für die transkutane Behandlung als sehr gut geeignet bezeichnet werden.
Zur Bestimmung der perkutanen Absorption der analgetischen Komponente in Reparil®-Gel N wurde 14C-Diethylaminsalicylat männlichen Wistar-Ratten auf die Rückenhaut aufgetragen. Die Ermittlung der Absorptionsrate erfolgte über eine Bestimmung der in Harn und Galle ausgeschiedenen 14C-Aktivitäten.
Zusätzliche Messungen umfassten die Konzentrationen im Plasma, in verschiedenen Organen und Geweben sowie die Untersuchung des Metabolismus von 14C-Diethylamin-salicylat.
Die über die Ausscheidung in 48 Stunden ermittelte Absorptionsrate lag durchschnittlich bei 14 %. Im Areal der behandelten Haut wurden hohe Aktivitätskonzentrationen festgestellt, während die in den Organen und Geweben zu verschiedenen Zeiten nach Applikation gemessenen 14C-Aktivitäten gering waren.
Zur klinisch-pharmakologischen Bestimmung der Resorption von Aescin nach topischer Applikation wurden in einer offenen Studie 20 Patienten mit einem proktologischen Leiden vor dem notwendigen operativen Eingriff 7 Tage lang mit einer 2%igen Aescin-Creme im betroffenen Hautareal behandelt. Die Bestimmung der Aescin-Konzentration von intraoperativ entnommenen Gewebeproben ergab sowohl in der Kutis als auch in der Subkutis signifikant von Null verschiedene Aescin-Konzentrationen (p < 0,001). Darüber hinaus war ein signifikantes Konzentrationsgefälle zwischen den einzelnen Gewebeproben von Kutis und Subkutis zu Fettgewebe zu erkennen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es wurden Untersuchungen zur lokalen und systemischen Verträglichkeit an Ratten, Kaninchen und Schweinen durchgeführt.
Bei Ratten und Kaninchen wurden über 4 Wochen 200 bzw. 500 mg Reparil®-Gel N auf die rasierte Rückenhaut aufgetragen. Dabei traten weder makroskopisch noch histologisch spezifische lokale Hautschädigungen auf. Veränderungen im Sinne einer geringgradigen Akanthose der Epidermis sowie einer chronisch-entzündlichen Zellinfiltration in das subepidermale Korium wurden auch bei der Kontrolle nach Applikationen der Gel-Grundlage beobachtet. Alle Befunde sind erfahrungsgemäß voll reversibel.
Zur Prüfung der lokalen Schleimhautverträglichkeit wurden 100 mg Reparil®-Gel N einmalig bei Kaninchen in den Bindehautsack des Auges instiliert. Dabei kam es an der Konjunktiva zu gering- bis hochgradigen entzündlichen Veränderungen, die sich jedoch innerhalb von 7 Tagen vollständig zurückbildeten. Eine Spülung der Augen innerhalb von 2 min nach der Applikation hatte eine deutliche Minderung der Irritationen zur Folge.
Im Langzeitversuch an Schweinen wurden täglich 300, 1500 oder 4000 mg/kg KG Gel auf die Rückenhaut aufgetragen. Makroskopisch fanden sich dabei in der höchsten Dosisgruppe vereinzelt Erytheme. Histologisch zeigten sich, abgesehen von unspezifischen Hautreaktionen wie pustuläre eitrige Dermatitis, epidermale Hyperplasie und Hyperkeratose, keine spezifischen Reaktionen. Auch systemische substanzbedingte Effekte wurden nicht beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumedetat, Polyacrylsäure, Macrogol-6-Capryl-/Caprinsäure-Glyceride, Trometamol, Propan-2-ol, Geruchsstoffe.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
in Aluminiumtuben: 5 Jahre
in Laminattuben: 3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 40 g [N1] Gel und 100 g [N2] Gel;
Anstaltspackung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine.
7. Inhaber der Zulassung
MADAUS GmbH
51101 Köln
Tel.: 0221/8998-0
Fax: 0221/8998-711
e-mail: info@madaus.de
8. Zulassungsnummer(n)
Reg.-Nr.: R 908
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
27.02.1968
10. Stand der Information
Juli 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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