Rescuvolin 900mg Injektionslösung
medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH Gebrauchsinformation
Rescuvolin® 900 mg Injektionslösung Zul.Nr. 31993.06.01
Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation
Rescuvolin®900 mg
Injektionslösung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Calciumfolinat
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weiter gegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie. |
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung beachten?
3. Wie ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
1. Was ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
1.1 Rescuvolin®900 mg Injektionslösung gehört zu der Arzneimittelgruppe der Antidote (Substanz, die der Toxizität einer zytostatischen Behandlung entgegenwirkt). Rescuvolin®900 mg Injektionslösung wird ferner in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt.
1.2 Rescuvolin®900 mg Injektionslösung wird angewendet:
• um die Toxizität und der Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen
-
bei fortgeschrittener oder metastasierter Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (kolorektales Karzinom)
-
als unterstützende ( adjuvante) Chemotherapie von Krebserkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) im Stadium III nach vorausgegangener kurativer operativer Entfernung des Primärtumors.
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung beachten?
2.1 Wann darf Rescuvolin®900 mg Injektionslösung nicht angewendet werden?
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich
der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch
Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt
“Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und
5-Fluorouracil-
haltigen Arzneimitteln.
Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung und Warnhinweise
Calciumfolinat darf
nur als intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden
und darf nicht intrathekal angewandt werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger
intrathekaler Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle
berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat
oder 5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes,
der Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine
perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin
B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder
indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose
(Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine
solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt
werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arzneimittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung des Antiepileptikums empfohlen (siehe auch Abschnitt
“Wechselwirkungen”).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von
5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten,
verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein
können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe.
Wenn Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden als bei alleiniger Gabe von
5‑Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer
gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vom Schweregrad, weder
eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler
Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe
vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische, zum Tod führende
Verschlechterung auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis
auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die
Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und
Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten
Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das
Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser
Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich
einer vorhergehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in
der gleichen i.v.Injektion oder Infusion
gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von
Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die
nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder Methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden
werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Calciumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
Hinweise für die Handhabung und
Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell
geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine
klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel
beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden.
Calciumfolinat-Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den
Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung
sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt
werden.
a) Kinder
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von
Rescuvolin®900 mg Injektionslösung in Kombination mit 5-Fluorouracil bei
Kindern mit Darmkrebs liegen keine Untersuchungen vor. Eine
Anwendung bei Kindern in dieser Indikation wird daher nicht
empfohlen.
Schwangerschaft
Es wurden
keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit Schwangeren oder
Stillenden durchgeführt. Es wurden keine Tierstudien zur
Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat durchgeführt. Es gibt
keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche Wirkungen verursacht,
wenn sie während der Schwangerschaft gegeben wird. Während einer
Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach strenger
Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels für die
Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen wird,
angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine
Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5‑Fluorouracil-enthaltende
Arzneimittel.
c)
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
d)
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen,
beeinflusst.
2.3
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,
wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um
nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem
Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben
wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder
vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel wie Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte “Vorsichtsmaßnahmen . . .” und
“Nebenwirkungen”).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird.
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den
injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren
Formen von Droperidol, 5-Fluorouracil, Foscarnet und Methotrexat
wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in einen Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Calciumfolinat darf mit 5-Fluorouracil nicht in
der gleichen Infusion gemischt werden, da sich ein Präzipitat
bilden kann. Es wurde gezeigt, dass 5-Fluorouracil 50 mg/ml mit
Calciumfolinat 20 mg/ml, mit oder ohne Dextrose 5 %
in Wasser inkompatibel ist, wenn es in
verschiedenen Mengen gemischt und in Behältern aus Polyvinylchlorid
bei 4 °C, 23 °C oder 32 °C gelagert
wurde.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
über die Bildung einer trüben gelben Lösung wurde
berichtet.
2.4 Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung
Eine Dosiseinheit von 15 mg Folinsäure enthält 0,46 mmol (10,7 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
3. Wie ist
Rescuvolin®900 mg
Injektionslösung anzuwenden?
Calciumfolinat-Rescue in der
Methotrexat-Therapie:
Da das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue stark von der
Anwendungsart und
-methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das
Beste, sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von
Calciumfolinat auf das angewandte Mittel- oder
Hochdosismethotrexat-Protokoll zu beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der
Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit
Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen
erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist.
Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat
sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht
werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100
mg bis 500 mg/m2Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12
mg/m2) 12 - 24 Stunden
(spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der Methotrexat-Infusion
gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während der folgenden 72
Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren parenteralen
Dosen kann auf die orale Form übergegangen werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel
gemessen werden. Wenn der verbliebene
Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist,
sollten die Calciumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle
angepasst werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 µmol/l: |
|
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
In Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von
Krebserkrankungen:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen
werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale
Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt. Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei Kindern vor:
Zweiwöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat mit 200 mg/m2als intravenöse Infusion über
2 Stunden, gefolgt von 5‑Fluorouracil als Bolus mit 400
mg/m2und 22 Stunden Infusion von 5-Fluorouracil
(600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2als i.v.Infusion über 2 Stunden mit 500 mg/m25-Fluorouracil als
i.v.Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn
der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen
Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20
mg/m2als i.v.Bolusinjektion unmittelbar
gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 425
mg/m2als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden
Tagen; Wiederholung nach 4 bis 5 Wochen.
Calciumfolinat in einer Dosierung von 200
mg/m2alsi.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in
einer Dosierung von 370 mg/m2als i.v. Bolusinjektion
während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4
Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im
Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen
der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen.
Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen
angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der
Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten,
des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität,
wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben,
notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist
nicht notwendig.
Adjuvante
Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach
vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können
derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2KOF als Infusion intravenös
über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500
mg/m2KOF
5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn der
Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6
Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen empfohlen.
Unabhängig von Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte
die Therapie nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure
Calciumfolinat 20 mg/m2KOF intravenös als Bolus,
gefolgt von 425 mg/m2KOF 5‑Fluorouracil intravenös
als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus‘ für insgesamt
6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen
sowie anschließend alle 5 Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom
Auftreten toxischer Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten
hämatologischer Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten
gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat,
Trimethoprim und Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention:Calciumfolinat sollte während einer Behandlung mit
Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der letzten
Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Calciumfolinat kann
entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2gegeben werden oder oral
aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2in gleichen Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen
sollten in Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von
Trimetrexat angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung):nach dem
Absetzen von Trimetrexat Gabe von Calciumfolinat 40
mg/m2i.v.alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit
Pyrimethamin oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen
sollte zeitgleich Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf
den Ergebnissen des peripheren Blutbildes, angewandt
werden.
Art der
Anwendung
Calciumfolinat darf nur intravenös oder
intramuskulär angewendet werden.
Zur intravenösen Injektion oder Infusion kann
Calciumfolinat vor Gebrauch mit
0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung
verdünnt werden.
Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen
des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute
injiziert werden.
Symptome und Maßnahmen bei
Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann
Rescuvolin®900 mg Injektionslösung Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden
folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
|
Sehr häufig Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
|
Gelegentlich Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten Weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
|
Sehr selten Weniger als 1 von 10.000 Behandelten |
Störungen des
Immunsystems:
Sehr selten: allergische Reaktionen,
einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und
Urticaria.In Einzelfällen wurde über einen
anaphylaktischen Schock berichtet.
Psychiatrische Störungen:
Selten: Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression
nach hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen:
Selten: gastrointestinale Störungen nach hohen
Dosen
Neurologische Störungen:
Selten: Anstieg der Anfallshäufigkeit bei
Epileptikern (siehe auch Abschnitt “Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Gelegentlich: Nach der Anwendung von
Calciumfolinat als Injektionslösung wurde Fieber
beobachtet.
Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von
dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt
durch die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten.
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Sehr häufig: (schwere) muköse
Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
(z. B. Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Durchfall höheren Schweregrades und
Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung
erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
Was ist beim
Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Setzen Sie sich beim Auftreten von Nebenwirkungen
bitte sofort mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Verbindung und
besprechen Sie das weitere Vorgehen.
Wie ist
Rescuvolin® 900 mg Injektionslösung
aufzubewahren?
Das Verfallsdatum ist auf der Durchstechflasche
und der Faltschachtel aufgedruckt.
Diese Packung darf nach diesem Datum nicht mehr
verwendet werden.
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den
Inhalt vor Licht zu schützen.
Weitere Informationen
Was Rescuvolin®900 mg Injektionslösung enthält
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Jede Durchstechflasche mit 180 ml Lösung enthält 5 mg/ml Folinsäure, als Calciumfolinat.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Natriumcitrat (E 331), Natriumhydroxid (E 524), Citronensäure (E 330), Wasser für Injektionszwecke.
Darreichungsform und Inhalt
OP mit 1 Durchstechflasche mit 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
OP mit 10 Durchstechflaschen mit je 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
medac
Gesellschaft für klinische
Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: 0 41 03/80 06-0
Fax: 0 41 03/80 06-100
Stand der Information
April 2007
Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation
Rescuvolin®900 mg
Injektionslösung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Calciumfolinat
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weiter gegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie. |
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung beachten?
3. Wie ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
1. Was ist Rescuvolin®900 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
1.1 Rescuvolin®900 mg Injektionslösung gehört zu der Arzneimittelgruppe der Antidote (Substanz, die der Toxizität einer zytostatischen Behandlung entgegenwirkt). Rescuvolin®900 mg Injektionslösung wird ferner in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt.
1.2 Rescuvolin®900 mg Injektionslösung wird angewendet:
• um die Toxizität und der Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen
-
bei fortgeschrittener oder metastasierter Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (kolorektales Karzinom)
-
als unterstützende ( adjuvante) Chemotherapie von Krebserkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) im Stadium III nach vorausgegangener kurativer operativer Entfernung des Primärtumors.
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung beachten?
2.1 Wann darf Rescuvolin®900 mg Injektionslösung nicht angewendet werden?
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich
der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch
Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt
“Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und
5-Fluorouracil-
haltigen Arzneimitteln.
Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung und Warnhinweise
Calciumfolinat darf
nur als intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden
und darf nicht intrathekal angewandt werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger
intrathekaler Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle
berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat
oder 5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes,
der Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine
perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin
B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder
indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose
(Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine
solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt
werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arzneimittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung des Antiepileptikums empfohlen (siehe auch Abschnitt
“Wechselwirkungen”).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von
5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten,
verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein
können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe.
Wenn Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden als bei alleiniger Gabe von
5‑Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer
gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vom Schweregrad, weder
eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler
Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe
vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische, zum Tod führende
Verschlechterung auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis
auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die
Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und
Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten
Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das
Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser
Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich
einer vorhergehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in
der gleichen i.v.Injektion oder Infusion
gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von
Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die
nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder Methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden
werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Calciumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
Hinweise für die Handhabung und
Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell
geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine
klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel
beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden.
Calciumfolinat-Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den
Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung
sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt
werden.
a) Kinder
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von
Rescuvolin®900 mg Injektionslösung in Kombination mit 5-Fluorouracil bei
Kindern mit Darmkrebs liegen keine Untersuchungen vor. Eine
Anwendung bei Kindern in dieser Indikation wird daher nicht
empfohlen.
Schwangerschaft
Es wurden
keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit Schwangeren oder
Stillenden durchgeführt. Es wurden keine Tierstudien zur
Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat durchgeführt. Es gibt
keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche Wirkungen verursacht,
wenn sie während der Schwangerschaft gegeben wird. Während einer
Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach strenger
Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels für die
Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen wird,
angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine
Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5‑Fluorouracil-enthaltende
Arzneimittel.
c)
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
d)
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen,
beeinflusst.
2.3
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,
wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um
nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem
Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben
wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder
vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel wie Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte “Vorsichtsmaßnahmen . . .” und
“Nebenwirkungen”).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird.
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den
injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren
Formen von Droperidol, 5-Fluorouracil, Foscarnet und Methotrexat
wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in einen Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Calciumfolinat darf mit 5-Fluorouracil nicht in
der gleichen Infusion gemischt werden, da sich ein Präzipitat
bilden kann. Es wurde gezeigt, dass 5-Fluorouracil 50 mg/ml mit
Calciumfolinat 20 mg/ml, mit oder ohne Dextrose 5 %
in Wasser inkompatibel ist, wenn es in
verschiedenen Mengen gemischt und in Behältern aus Polyvinylchlorid
bei 4 °C, 23 °C oder 32 °C gelagert
wurde.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
über die Bildung einer trüben gelben Lösung wurde
berichtet.
2.4 Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Rescuvolin®900 mg Injektionslösung
Eine Dosiseinheit von 15 mg Folinsäure enthält 0,46 mmol (10,7 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
3. Wie ist
Rescuvolin®900 mg
Injektionslösung anzuwenden?
Calciumfolinat-Rescue in der
Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue stark von
der Anwendungsart und
-methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das
Beste, sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von
Calciumfolinat auf das angewandte Mittel- oder
Hochdosismethotrexat-Protokoll zu
beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration der
Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die
parenterale Anwendung der Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten
mit Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen
Störungen erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht
sichergestellt ist. Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von
Calciumfolinat sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral
verabreicht werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100
mg bis 500 mg/m2Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12
mg/m2) 12 - 24 Stunden
(spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der Methotrexat-Infusion
gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während der folgenden 72
Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren parenteralen
Dosen kann auf die orale Form übergegangen werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel
gemessen werden. Wenn der verbliebene
Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die
Calciumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle angepasst
werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 µmol/l: |
|
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
In
Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von
Krebserkrankungen:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen
werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale
Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und
Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten
kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt.
Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei
Kindern vor:
Zweiwöchentliches
Therapieprotokoll:
Calciumfolinat mit 200 mg/m2als intravenöse Infusion über
2 Stunden, gefolgt von 5‑Fluorouracil als Bolus mit 400
mg/m2und 22 Stunden Infusion von 5-Fluorouracil
(600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2als i.v.Infusion über 2 Stunden mit 500 mg/m25-Fluorouracil als
i.v.Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn
der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen
Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20
mg/m2als i.v.Bolusinjektion unmittelbar
gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 425
mg/m2als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden
Tagen; Wiederholung nach 4 bis 5 Wochen.
Calciumfolinat in einer Dosierung von 200
mg/m2alsi.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in
einer Dosierung von 370 mg/m2als i.v. Bolusinjektion
während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4
Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im
Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen
der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen.
Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen
angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der
Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten,
des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität,
wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben,
notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist
nicht notwendig.
Adjuvante
Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach
vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können
derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2KOF als Infusion intravenös
über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500
mg/m2KOF
5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn der
Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6
Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen empfohlen.
Unabhängig von Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte
die Therapie nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure
Calciumfolinat 20 mg/m2KOF intravenös als Bolus,
gefolgt von 425 mg/m2KOF 5‑Fluorouracil intravenös
als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus‘ für insgesamt
6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen
sowie anschließend alle 5 Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom
Auftreten toxischer Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten
hämatologischer Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten
gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat,
Trimethoprim und Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention:Calciumfolinat sollte während einer Behandlung mit
Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der letzten
Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Calciumfolinat kann
entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2gegeben werden oder oral
aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2in gleichen Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen
sollten in Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von
Trimetrexat angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung):nach dem
Absetzen von Trimetrexat Gabe von Calciumfolinat 40
mg/m2i.v.alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit
Pyrimethamin oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen
sollte zeitgleich Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf
den Ergebnissen des peripheren Blutbildes, angewandt
werden.
Art der Anwendung
Calciumfolinat darf nur intravenös oder
intramuskulär angewendet werden.
Zur
intravenösen Injektion oder Infusion kann Calciumfolinat vor
Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 %
Glucose-Lösung verdünnt werden.
Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen
des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute
injiziert werden.
Symptome und Maßnahmen bei
Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann
Rescuvolin®900 mg Injektionslösung Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden
folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
|
Sehr häufig Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
|
Gelegentlich Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten Weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
|
Sehr selten Weniger als 1 von 10.000 Behandelten |
Störungen des
Immunsystems:
Sehr selten: allergische Reaktionen,
einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und
Urticaria.In Einzelfällen wurde über einen
anaphylaktischen Schock berichtet.
Psychiatrische Störungen:
Selten: Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression
nach hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen:
Selten: gastrointestinale Störungen nach hohen
Dosen
Neurologische Störungen:
Selten: Anstieg der Anfallshäufigkeit bei
Epileptikern (siehe auch Abschnitt “Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Gelegentlich: Nach der Anwendung von
Calciumfolinat als Injektionslösung wurde Fieber
beobachtet.
Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von
dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt
durch die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten.
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Sehr häufig: (schwere) muköse
Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
(z. B. Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Durchfall höheren Schweregrades und
Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung
erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
Was ist beim
Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Setzen Sie sich beim Auftreten von Nebenwirkungen
bitte sofort mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Verbindung und
besprechen Sie das weitere Vorgehen.
Wie ist
Rescuvolin® 900 mg Injektionslösung
aufzubewahren?
Das Verfallsdatum ist auf der Durchstechflasche
und der Faltschachtel aufgedruckt.
Diese Packung darf nach diesem Datum nicht mehr
verwendet werden.
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den
Inhalt vor Licht zu schützen.
Weitere Informationen
Was Rescuvolin®900 mg Injektionslösung enthält
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Jede Durchstechflasche mit 180 ml Lösung enthält 5 mg/ml Folinsäure, als Calciumfolinat.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Natriumcitrat (E 331), Natriumhydroxid (E 524), Citronensäure (E 330), Wasser für Injektionszwecke.
Darreichungsform und Inhalt
OP mit 1 Durchstechflasche mit 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
OP mit 10 Durchstechflaschen mit je 180 ml Injektionslösung enthält 972,0 mg Calciumfolinat entsprechend 900 mg Folinsäure.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
medac
Gesellschaft für klinische
Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel.: 0 41 03/80 06-0
Fax: 0 41 03/80 06-100
Mitvertrieb:
medipolis Produktion GmbH & Co. KG
Spitzweidenweg 17 – 19
07743 Jena
Stand der Information
August 2009
pal (DE) Rescuvolin 900 mg Injektionslösung 1
Version date: 25.08.2009