iMedikament.de

Ringerlösung Fresenius

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ringerlösung Fresenius, Infusionslösung


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1000 ml Infusionslösung enthalten:


Natriumchlorid 8,60 g

Kaliumchlorid 0,30 g

Calciumchlorid-Dihydrat 0,33 g


Na+ 147,2 mmol/l

K+ 4 mmol/l

Ca++ 2,25 mmol/l

Cl - 155,7 mmol/l


pH-Wert 5,0-7,0

Titrationsacidität < 1 mmol/ NaOH/l

theoret. Osmolarität 309 mosm/l


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Infusionslösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete



Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung


Bei physiologischer Stoffwechsellage (sofern nicht anders verordnet):

Dauertropf entsprechend dem Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf.


Maximale Infusionsgeschwindigkeit:

Die maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt 5 ml/kg KG und Stunde.

Die maximale Tropfgeschwindigkeit beträgt ca. 1,7 Tropfen/kg KG und Minute.


Bei Anwendung von Ringerlösung Fresenius als Trägerlösung für kompatible Elektrolytkonzentrate und Medikamente sind die Anwendungshinweise für das zuzumischende Arzneimittel unbedingt zu beachten.


Maximale Tagesdosis:


Eine Flüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg KG und Tag sollte bei Erwachsenen nicht überschritten werden.

Maximale Tagesmenge:

Die maximale Tagesdosis für Kalium beträgt 2 mmol K+/kg Körpergewicht/Tag. Die maximale Tagesdosis für Natrium wird vom Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf bestimmt. Für Erwachsene gilt ein Richtwert von 3-6 mmol Na+/kg Körpergewicht/Tag.


Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung, Infusion in eine periphere Vene. Dauertropf entsprechend der Stoffwechsellage.

Hinweise zur Druckinfusion in Notfallsituationen siehe Abschnitt 4.4.


Hinweise zur Dosierung der Flüssigkeits-und Elektrolytzufuhr

Die Bemessung der aktuell und individuell benötigten Flüssigkeitsmenge ergibt sich aus dem in jedem Fall abgestuft erforderlichen Monitoring (z. B. Urinausscheidung, Osmolarität in Serum und Urin, Bestimmung ausscheidungspflichtiger Substanzen).


4.3 Gegenanzeigen


Ringerlösung Fresenius darf nicht angewendet werden bei

- Hyperhydratationszuständen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit leichter bis mäßig eingeschränkter Herz-oder Atemfunktion dürfen große Volumina der Lösung nur unter spezieller Überwachung infundiert werden.


Ringerlösung Fresenius soll nur mit Vorsicht angewendet werden bei:

Aufgrund des Kaliumgehaltes sollte die Lösung mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Herzerkrankungen oder Zuständen, die zu Hyperkaliämie führen können, wie eine Nieren-oder Nebennierenrindeninsuffizienz, akute Dehydratation oder ausgedehnte Gewebszerstörungen, wie z. B. bei schweren Verbrennungen


Aufgrund des Calciumgehaltes ist zu beachten:

Kontrollen des Serumionogramms und der Wasserbilanz sind erforderlich.


Falls in einer Notsituation die Anwendung über eine Druckinfusion erfolgen soll, so ist unbedingt darauf zu achten, dass Behältnis und Infusionssystem vor Anlegen der Infusion vollständig entlüftet werden.


Bei hypertoner Dehydratation ist eine zu schnelle Infusionsgeschwindigkeit unbedingt zu vermeiden (cave: Anstieg der Plasmaosmolarität und der Plasmanatriumkonzentration).


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Keine bekannt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Zur Anwendung von Ringerlösung bei Schwangeren und stillenden Müttern liegen keine adäquaten Daten vor. Gegen eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit bestehen bei entsprechender Indikation keine Bedenken, sofern der Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt überwacht wird und dieser sich innerhalb des physiologischen Bereichs befindet.

Bei Eklampsie sollte der Nutzen der Behandlung gegen das Risiko abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Wird der Lösung ein Arzneimittel hinzugefügt, ist die Anwendung des Medikaments während der Schwangerschaft und Stillzeit separat zu berücksichtigen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Ringerlösung Fresenius hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


Nebenwirkungen


Nebenwirkungen können als Symptome von Überdosierung auftreten, siehe Abschnitt 4.9.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt: auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Bei der Anwendung kann es zu Hyperchlorämie kommen.


Selten: Durch die Art der Anwendung verursachte Fieberreaktionen, Infektionen an der Injektionsstelle, lokale Schmerzen oder Reaktionen, Venenreizung, von der Injektionsstelle ausgehende venöse Thrombosen oder Entzündungen, Paravasation.


Unerwünschte Wirkungen können auch durch der Lösung zugesetzte Arzneimittel werden. Deren Wahrscheinlichkeit hängt von der Art des zugesetzten Arzneimittels ab.


4.9 Überdosierung


Überdosierung oder überhöhte Zufuhrgeschwindigkeit können zu Flüssigkeits- oder Natriumüberladung mit der Gefahr der Ödembildung führen, insbesondere bei Störungen der renalen Natriumausscheidung. In solchen Fällen kann eine Hämodialyse erforderlich werden.


Die überhöhte Zufuhr der Lösung kann zu Störungen im Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt führen.

Bei Überdosierung von Arzneimitteln, die der Infusionslösung zugesetzt wurden, hängen Anzeichen und Symptome der Überdosierung von der Art des zugesetzten Arzneimittels ab. Im Falle einer versehentlichen Überdosierung ist die Behandlung abzusetzen und der Patient auf die für das zugesetzte Arzneimittel typischen Anzeichen und Symptome der Überdosierung hin zu beobachten. Erforderlichenfalls sind die geeigneten symptomatischen und unterstützenden Maßnahmen zu ergreifen.


Therapie: Unterbrechung der Zufuhr, beschleunigte renale Elimination und eine entsprechende negative Bilanzierung.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Lösungen mit Wirkung auf den Elektrolythaushalt

ATC-Code: B05BB01

Ringerlösung enthält Elektrolyte, wie sie auch im Körper selbst vorkommen. Bezüglich des Elektrolytgehaltes stellt sie eine blutisotonische und isoionische Vollelektrolytlösung zur intravenösen Infusionsbehandlung von isotonischen Flüssigkeitsverlusten dar. Natrium, Kalium, Calcium und Chlorid sind in Ringerlösung in gleicher Konzentration wie im Plasma enthalten. Daher führt die Anwendung von Ringerlösung bei Beachtung der Anwendungsgebiete und Gegenanzeigen nicht zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen der genannten Elektrolyte.

Die Elektrolyte Na+, K+, Ca2+ und Cl-dienen der Aufrechterhaltung oder Korrektur oder Wasser­-Elektrolyt-Homöostase (u. a. Blutvolumen, osmotisches Gleichgewicht, Säure-Basen-Status sowie Wirkungen spezifischer Ionen).


Aufgrund des hohen Chloridanteils besteht ein leicht acidotischer Effekt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Da die Inhaltsstoffe von Ringer-Lösung intravenös infundiert werden, beträgt die Bioverfügbarkeit 100 %.


Natrium und Chlorid verteilen sich hauptsächlich im Extrazellulärraum, während sich Kalium und Calcium intrazellulär verteilen.


Die Nieren sind der Hauptregulator des Wasserhaushaltes. Natrium und Chlorid werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, jedoch in geringen Mengen auch über die Haut und den Darmtrakt. Die Kaliumausscheidung erfolgt zu 90 % mit dem Urin und zu etwa 10 % über den Gastrointestinaltrakt. Calcium wird in etwa gleichen Teilen renal und durch Sekretion in den Darmtrakt ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


keine

Bei der Zufuhr von Ringerlösung kommt es zunächst zur Auffüllung des Interstitiums, welche ca. 2/3 des Extrazellulärraumes ausmacht. Nur ca. 1/3 des zugeführten Volumens verbleibt intravasal. Die Lösung ist damit kurzfristig hämodynamisch wirksam.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure, Natriumhydroxid


6.2 Inkompatibilitäten


Aufgrund des Calciumgehaltes können Inkompatibilitäten mit phosphat-, oxalat- und carbonathaltigen Lösungen bestehen.


Bei Zugabe von Arzneimitteln ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, gute Durchmischung und Kompatibilität zu achten. Auf keinen Fall darf Ringerlösung Fresenius nach dem Zusatz von Medikamenten aufbewahrt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Durchstechflasche (Glas) 5 Jahre

Polyethylenflasche 5 Jahre

Polyethylenbeutel (Medipur) 2 Jahre

Polyolefinbeutel (freeflex®) ohne Umfolie 2 Jahre

Polyolefinbeutel (freeflex®) mit Umfolie 3 Jahre

Careflex®-Beutel (mit Umfolie) 2 Jahre

Polypropylenflasche 3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C aufbewahren!


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.


Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.


Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflaschen (Glas)

Packungen mit 5 x 250 ml, 10 x 250 ml, 5 x 500 ml, 10 x 500 ml, 6 x 1000 ml


Polyethylenflaschen

Packungen mit 10 x 100 ml, 40 x 100 ml, 10 x 250 ml, 20 x 250 ml, 30 x 250 ml, 10 x 500 ml, 20 x 500 ml, 10 x 1000 ml


Polyethylenbeutel (Medipur)

Packungen mit 10 x 500 ml


Polyolefinbeutel (freeflex®) ohne Umfolie

Packungen mit 40 x 250 ml, 20 x 500 ml, 10 x 1000 ml


Polyolefinbeutel (freeflex®) mit Umfolie

Packungen mit 20 x 250 ml, 30 x 250 ml, 35 x 250 ml, 40 x 250 ml, 15 x 500 ml, 20 x 500 ml, 8 x 1000 ml, 10 x 1000 ml


Careflex®-Beutel (mit Umfolie)

Packungen mit 4 x 3000 ml, 2 x 5000 ml


Polypropylenflaschen

Packungen mit 10 x 100 ml, 40 x 100 ml, 10 x 250 ml, 20 x 250 ml, 30 x 250 ml, 10 x 500 ml, 20 x 500 ml, 10 x 1000 ml


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Zur einmaligen Anwendung, nach Anbruch Reste verwerfen.

Unmittelbar nach dem Öffnen des Behältnisses verwenden.


Nach Infusion nicht aufgebrauchte Lösung ist zu verwerfen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Fresenius Kabi Deutschland GmbH

D-61346 Bad Homburg v.d.H.

Telefon: 06172/686‑0


8. ZULASSUNGSNUMMER


6089632.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


20. März 2000/29. November 2011


10. STAND DER INFORMATION


Januar 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig



37b4e96647f5c7fc8ce9c50de285d7c8.rtf 13