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Risperdoc 4 Mg

Document: 26.09.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Risperdoc 4 mg Filmtabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirksott: Risperidon

1 Filmtablette Risperdoc 4 mg enthält 4 mg Risperidon


Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Kapitel 6.1.

3. Darreichungsform

Grüne, bikonvexe, oblonge Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe.

Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Chronische schizophrene Psychosen einschließlich Exazerbationen:

Erwachsene:

Die Tagesdosis Risperidon kann einmalig oder auf zwei Einzeldosen verteilt eingenommen werden.

Der Patient sollte mit 2 mg Risperidon täglich beginnen. Am 2. Tag kann diese Dosis auf 4 mg erhöht werden. Für die meisten Patienten liegt die optimale tägliche Dosis zwischen 4 und 6 mg Risperidon. Diese Dosis kann entweder beibehalten oder, falls erforderlich, den individuellen Erfordernissen angepasst werden. Bei einigen Patienten können eine langsamere Titration und eine niedrigere Anfangs- und Erhaltungsdosis sinnvoll sein.

Dosen über 10 mg Risperidon täglich haben sich gegenüber niedrigeren Dosen in ihrer Wirksamkeit nicht überlegen gezeigt, können aber extrapyramidale Symptome verursachen. Da die Verträglichkeit von Dosen über 16 mg Risperidon täglich nicht belegt ist, sollten Dosen in dieser Größenordnung nicht zur Anwendung kommen.


Ältere Patienten:

Initial morgens und abends je 0,5 mg Risperidon.

Diese Dosis kann entweder beibehalten oder entsprechend den individuellen Erfordernissen in Schritten von je 0,5 mg Risperidon morgens und abends bis auf maximal je 2 mg Risperidon morgens und abends gesteigert werden.


Mäßig schwere bis schwere manische Episoden:

Risperidon sollte einmal täglich eingenommen werden. Die Anfangsdosis beträgt 2 mg Risperidon und sollte, sofern notwendig, frühestens nach 24 Stunden um 1 mg Risperidon pro Tag erhöht werden. Ein Dosisbereich von 3 bis 4 mg Risperidon pro Tag wird als Standarddosis empfohlen. Diese Dosis kann entweder beibehalten oder je nach individuellen Erfordernissen angepasst werden. Tagesdosen über 6 mg Risperidon wurden bei Patienten mit manischen Episoden nicht untersucht.


Schwere chronische Aggressivität und psychotische Symptome bei Demenz:

Eine Anfangsdosis von 0,25 mg Risperidon 2x täglich wird empfohlen. Diese Dosis kann je nach individuellem Bedarf vorzugsweise nicht früher als jeden zweiten Tag um zusätzliche 0,25 mg Risperidon 2x täglich gesteigert werden. Für diese Dosierung stehen Risperidon Tabletten anderer Hersteller zur Verfügung. Die übliche Erhaltungsdosis für die Mehrzahl der Patienten mit Demenz beträgt 0,5 mg Risperidon 2x täglich. Einige Patienten können jedoch auch Dosen bis zu 1 mg Risperidon 2x täglich benötigen. Nach Erreichen der Erhaltungsdosis kann diese auch 1x täglich gegeben werden.

Die Patienten sollten in regelmäßigen Abständen dahingehend untersucht werden, ob weiterhin eine Behandlungsbedürftigkeit mit Risperdoc 4 mg besteht.


Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Entsprechend den -blockierenden Eigenschaften von Risperidon kann besonders in der Anfangsphase eine orthostatische Hypotension auftreten. Aus diesem Grunde sollten Risperdoc 4 mg bei Patienten mit bekannter Herz-Kreislauf-Erkrankung nur allmählich, wie oben empfohlen, auftitriert werden. Beim Auftreten einer Hypotension kann eine Dosisreduktion erforderlich werden.


Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vermögen die aktive antipsychotische Fraktion weniger auszuscheiden als gesunde erwachsene Patienten.

Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion haben erhöhte Plasmakonzentrationen der freien Fraktion von Risperidon.

Unabhängig von der Indikation sollten Anfangs- und Folgedosierungen halbiert und Patienten mit beeinträchtiger Nieren- oder Leberfunktion langsamer aufdosiert werden.

Risperidon sollte bei diesen Patientengruppen mit Vorsicht eingesetzt werden.


Hinweise zur Umstellung von anderen Neuroleptika auf Risperdoc 4 mg:

Siehe Abschnitt 4.4.


Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtabletten sind mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.

Da die Resorption von Risperidon nicht durch Nahrungsaufnahme beeinflusst wird, können Risperdoc 4 mg zu einer Mahlzeit oder unabhängig davon eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

Risperdoc 4 mg dürfen nicht angewendet werden bei

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Risperdoc 4 mg dürfen nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei


Falls eine zusätzliche Sedierung erforderlich ist, sind ggf. andere therapeutische Maßnahmen notwendig (Wechselwirkungen beachten, siehe Abschnitt 4.5).


Kinder und Jugendliche

Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Risperidon bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Studien vor. Risperdoc 4 mg sollte deshalb bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren nur unter besonderer Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.


Tardive Dyskinesien / Extrapyramidale Symptome

Arzneimittel mit Dopamin-Rezeptor-antagonistischen Eigenschaften werden mit der Induktion von tardiven Dyskinesien, charakterisiert durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts, in Verbindung gebracht. Das Auftreten von extrapyramidalen Symptomen stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung von tardiven Dyskinesien dar. Weil Risperidon ein niedrigeres Potenzial zur Induktion von extrapyramidalen Symptomen im Vergleich zu konventionellen Neuroleptika aufweist, sollte das Risiko der Induktion von tardiven Dyskinesien gegenüber konventionellen Neuroleptika reduziert sein. Wenn Anzeichen und Symptome von tardiven Dyskinesien auftreten, sollte das Absetzen aller antipsychotisch wirkenden Arzneimittel in Betracht gezogen werden.


Malignes Neuroleptisches Syndrom

Über Malignes neuroleptisches Syndrom, gekennzeichnet durch Hyperthermie, Muskelrigidität, autonomer Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhter Serum-Kreatinin­phosphokinase, wurde in Verbindung mit Antipsychotika berichtet. Zusätzliche Symptome können Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) und akutes Nierenversagen sein. Bei Auftreten der genannten Symptome sollten alle antipsychotisch wirkenden Arzneimittel inklusive Risperidon abgesetzt werden.


Lewy-Body-Demenz oder Parkinson-Krankheit

Wenn Patienten mit Parkinson-Krankheit oder Demenz mit Lewy Bodies (DLB) Antipsychotika einschließlich Risperidon verschrieben werden, sollten die möglichen Risiken gegenüber dem erwarteten Nutzen abgewogen werden, da für beide Gruppen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms wie auch eine gesteigerte Sensitivität gegenüber Antipsychotika bestehen kann. Anzeichen gesteigerter Sensitivität können Verwirrtheit, Abstumpfung, orthostatische Dysregulation mit gehäuften Stürzen, zusätzlich zu den extrapyramidalen Symptomen sein.


Hyperglykämie

Über Hyperglykämie oder Exazerbation eines vorbestehenden Diabetes mellitus wurde in sehr seltenen Fällen während einer Behandlung mit Risperidon berichtet. Entsprechend wird eine klinische Überwachung bei diabetischen Patienten und Patienten mit Risikofaktoren für das Entstehen eines Diabetes mellitus empfohlen (s. auch Abschnitt 4.8 "Nebenwirkungen").


Ältere Patienten mit Demenz

Gesamtmortalität

Eine Meta-Analyse von 17 kontrollierten klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika, einschließlich Risperdoc, ergab, dass die Mortalität älterer Patienten mit Demenz, die mit atypischen Antipsychotika behandelt wurden, höher war als unter Plazebo. In plazebokontrollierten Studien mit Risperdoc in dieser Patientenpopulation lag die Mortalitätsinzidenz bei den mitRisperdoc behandelten Patienten bei 4,0 % verglichen mit 3,1 % bei den Patienten unter Plazebo. Die Odds-Ratio (95 % Konfidenzintervall) betrug 1,21 (0,7; 2,1). Das mittlere Alter (Altersspanne) der Patienten, die verstorben sind, lag bei 86 Jahren (Altersspanne 67-100).

Die Daten zweier großer Anwendungsstudien zeigten, dass ältere Menschen mit Demenz-Erkrankungen, die mit konventionellen (typischen) Antipsychotika behandelt wurden, einem leicht erhöhten Mortalitätsrisiko im Vergleich zu nicht mit Antipsychotika Behandelten ausgesetzt sind. Anhand der vorliegenden Studiendaten kann eine genaue Höhe dieses Risikos nicht angegeben werden und die Ursache für die Risikoerhöhung ist nicht bekannt.


Gleichzeitige Anwendung mit Furosemid

In den plazebokontrollierten Studien mit Risperdoc wurde bei älteren Patienten mit Demenz, die mit Furosemid plus Risperidon behandelt wurden, eine höhere Mortalitätsinzidenz (7,3 %; mittleres Alter 89 Jahre, Altersspanne 75-97 Jahre) im Vergleich zu Patienten, die Risperidon allein (3,1 %; mittleres Alter 84 Jahre, Altersspanne 70-96 Jahre) oder Furosemid allein (4,1 %; mittleres Alter 80 Jahre, Altersspanne 67-90 Jahre) erhalten hatten, beobachtet. Die erhöhte Mortalitätsinzidenz bei Patienten, die mit Furosemid plus Risperidon behandelt wurden, wurde in zwei von vier klinischen Studien beobachtet. Die gleichzeitige Anwendung von Risperidon und anderen Diuretika (hauptsächlich Thiazid-Diuretika, welche in niedriger Dosierung angewendet wurden) war nicht mit ähnlichen Befunden verbunden. Ein pathophysiologischer Mechanismus zur Erklärung dieser Beobachtung konnte nicht identifiziert und kein einheitliches Muster der Todesursachen festgestellt werden. Nichtsdestoweniger ist Vorsicht angezeigt und sind Risiken und Nutzen dieser Kombination oder der gleichzeitigen Behandlung mit anderen potenten Diuretika vor Therapieentscheidung abzuwägen. Es zeigte sich keine erhöhte Mortalitätsinzidenz bei den Patienten, die andere Diuretika als begleitende Behandlung zu Risperidon erhalten hatten. Behandlungsunabhängig war Dehydratation ein allgemeiner Risikofaktor für Mortalität und soll daher sorgfältig bei älteren Patienten mit Demenz vermieden werden.


Unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse (CVAEs)

In plazebokontrollierten Studien bei älteren Patienten mit Demenz war die Inzidenz von zerebrovaskulären Ereignissen wie Insult (einschließlich Todesfolge) und transitorischen ischämischen Attacken bei den mit Risperdoc behandelten Patienten signifikant höher (ungefähr um das 3-fache erhöht) im Vergleich zu den Patienten, die Plazebo erhielten (mittleres Alter 85 Jahre; Altersspanne 73-97 Jahre). Die gepoolten Daten aus sechs plazebokontrollierten Studien bei hauptsächlich älteren Patienten (> 65 Jahre) mit Demenz belegten, dass CVAEs (schwerwiegend und nicht schwerwiegend, kombiniert) bei 3,3 % (33/1009) der Patienten auftraten, die mit Risperidon behandelt wurden, sowie bei 1,2 % (8/712) der mit Plazebo behandelten Patienten. Die Odds-Ratio (95 % Konfidenzintervall) betrug 2,96 (1,34; 7,50). Der Mechanismus für dieses erhöhte Risiko ist nicht bekannt. Ein erhöhtes Risiko für andere Antipsychotika oder andere Patientenpopulationen kann nicht ausgeschlossen werden. Risperdoc sollte bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall mit Vorsicht angewendet werden. Das Risiko für CVAEs war bei Patienten mit Demenz vom gemischten oder vaskulären Typ im Vergleich zur Alzheimer-Demenz höher. Daher sollen Patienten mit anderen Arten der Demenz als der Alzheimer-Demenz nicht mit Risperidon behandelt werden. Ärzten wird empfohlen, Risiken und Nutzen der Anwendung von Risperdoc bei älteren Demenz-Patienten insbesondere bei prädisponierenden Faktoren für einen Insult, individuell sorgfältig abzuwägen. Patienten/Pflegepersonal sollte(n) angewiesen werden, dass sie Anzeichen für ein mögliches zerebrovaskuläres Ereignis wie plötzliche Erschlaffung, Taubheit in Gesicht, Armen oder Beinen sowie Sprach- und Sehstörungen unverzüglich berichten sollen. Unverzüglich sind alle Behandlungsmöglichkeiten einschließlich des Abbruchs der Therapie mit Risperidon zu erwägen. Risperdoc soll bei Patienten mit anhaltender Aggression bei mäßiger bis schwerer Alzheimer-Demenz zur Ergänzung nicht-pharmakologischer Maßnahmen, die sich nur als eingeschränkt bzw. als nicht wirksam erwiesen haben, und wenn ein potentielles Risiko für Eigen- oder Fremdgefährdung besteht, nur kurzzeitig angewendet werden. Patienten sollten regelmäßig neu beurteilt und die Notwendigkeit des Fortführens der Behandlung überprüft werden.


Thromboembolie-Risiko

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Risperdoc identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.


Herz-Kreislauf-System

Aufgrund der -blockierenden Aktivität von Risperidon kann, insbesondere zu Beginn der Behandlung, eine (orthostatische) Hypotonie auftreten. Risperidon sollte bei Patienten mit bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Reizleitungsstörungen, Dehydrierung, Hypovolämie oder zerebrovaskulären Erkrankungen) deshalb nur mit Vorsicht angewendet werden. Wenn eine klinisch relevante orthostatische Hypotonie auftritt, sollte eine Dosisreduktion erwogen werden (siehe unter 4.2 "Dosierung, Art und Dauer der Anwendung").

Im Tierexperiment hat Risperidon bei Konzentrationen, die höher waren als die therapeutischen Dosierungen, zur Verlängerung des QT-Intervalls im EKG geführt. Klinische Studien im Bereich therapeutischer Dosierungen zeigten kein signifikant erhöhtes Risiko für eine Verlängerung des QT-Intervalls. Dennoch sollte Risperdoc 4 mg wie alle anderen Neuroleptika bei Patienten mit Herzerkrankungen (vor allem angeborenes langes QT-Syndrom), mit Bradykardie oder mit Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) mit Vorsicht angewendet werden, weil dadurch das Risiko arrhythmogener Wirkungen erhöht werden kann. Bei Kombination mit anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, ist ebenfalls Vorsicht geboten.


Hinweise zur Umstellung von anderen Neuroleptika auf Risperdoc 4 mg:

Wenn aus medizinischer Sicht sinnvoll, wird ein allmähliches Ausschleichen der Vormedikation überlappend mit der einschleichenden Einstellung auf Risperdoc 4 mg empfohlen.

In regelmäßigen Abständen sollte überprüft werden, ob eine vorbestehende Behandlung extrapyramidaler Symptome (Antiparkinson-Medikation) fortgesetzt werden muss.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactos-Malabsorption sollten Risperdoc 4 mg nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Das Risiko einer gleichzeitigen Einnahme von Risperidon in Verbindung mit anderen Arzneimitteln wurde nicht systematisch untersucht.


Aus grundsätzlichen Erwägungen sind Wechselwirkungen mit allen Substanzen, die auf das zentrale Nervensystem einwirken, einschließlich Alkohol, möglich. Insofern ist bis zum Vorliegen weiterer Untersuchungen bei Begleitmedikation Vorsicht geboten.


Die Kombination mit Dopamin-Agonisten (z.B. Levodopa) kann deren Wirkung vermindern.


In Kombination mit Carbamazepin vermindern sich die Plasmaspiegel der aktiven antipsychotischen Fraktion von Risperdoc 4 mg, wodurch eine Dosiserhöhung notwendig werden kann. Gleichartige Effekte sind auch bei Kombination mit anderen Substanzen möglich, die in der Leber zu Enzyminduktion führen. Nach Absetzen dieser Substanzen bzw. von Carbamazepin sollte die Dosis von Risperdoc 4 mg erneut angepasst, d.h. gesenkt werden.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Risperdoc 4 mg und Phenothiazinen, trizyklischen Antidepressiva und einigen Betablockern kann es durch gleichzeitigen Angriff am Cytochrom-P450 zu erhöhten Risperidon-Plasmakonzentrationen kommen. Da aufgrund des verminderten Metabolismus gleichzeitig jedoch die 9-Hydroxy-Risperidon-Konzentrationen (aktiver Metabolit) absinken, wird die antipsychotisch wirksame Fraktion nicht klinisch relevant verändert. Amitriptylin beeinflusst die Pharmakokinetik von Risperidon oder der aktiven antipsychotischen Fraktion nicht. Die CYP2D6-Inhibitoren Fluoxetin und Paroxetin erhöhen die Plasmakonzentration von Risperidon und, in einem geringeren Maß, die antipsychotisch wirksame Fraktion. Wenn die gleichzeitige Gabe von Fluoxetin oder Paroxetin begonnen oder beendet wird, sollte die Dosierung von Risperdoc 4 mg überprüft werden. Cimetidin und Ranitidin erhöhen die Bioverfügbarkeit von Risperidon, aber nur geringfügig die der aktiven antipsychotischen Fraktion. Der CYP3A4-Inhibitor Erythromycin ändert die Pharmakokinetik von Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion nicht.


Aufgrund möglicher arrhythmogener Wirkungen ist bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Cisa­prid, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie bzw. Hypomagnesiämie führen können (z.B. bestimmte Diuretika), Vorsicht geboten.


Die Cholinesterase-Inhibitoren Galantamin und Donepezil zeigen keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion.


Risperidon zeigt keine klinisch relevante Wirkung auf die Pharmakokinetik von Lithium, Valproat, Digoxin oder Topiramat.


Da Risperidon auch pharmakologische Eigenschaften wie blutdrucksenkende Mittel vom Prazosin-Typ aufweist, ist eine additive Wirkung mit Antihypertensiva möglich.


Hinsichtlich einer erhöhten Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz, die gleichzeitig mit Furosemid behandelt wurden, siehe Kapitel 4.4 (Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Bei Einnahme zusammen mit anderen hochgradig an Plasmaeiweiße bindenden Wirkstoffen findet keine klinisch relevante Verdrängung von den Plasmaeiweißen statt.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Daten über eine begrenzte Anzahl von Schwangeren lassen nicht auf Nebenwirkungen von Risperidon auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus bzw. Neugeborenen schließen. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3). Daher darf Risperdoc 4 mg in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind angewendet werden.

Falls Risperdoc 4 mg einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht, oder eine Schwangerschaft vermutet.


Stillzeit

Risperidon und sein Hauptmetabolit 9-Hydroxy-Risperidon gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte ein Abstillen erwogen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Risperdoc 4 mg kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Verkehrstüchtigkeit, die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Im Folgenden werden die Nebenwirkungen nach Organklassen und Häufigkeiten gegliedert angegeben.

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Psychiatrische Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems:

häufig (≥ 1% bis < 10%):

Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Agitation, Angstzustände, Sedierung.

Sedierung wurde bei Kindern und Jugendlichen häufiger berichtet als bei Erwachsenen. Sie ist im Allgemeinen mild und dauert nur vorübergehend an.

gelegentlich (≥ 0,1% bis < 1%):

Extrapyramidale Symptome (siehe unten).

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Somnolenz, Benommenheit, Konzentrationsstörungen

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Tardive Dyskinesien, malignes neuroleptisches Syndrom (siehe unten), Krampfanfälle, Panikreaktion.

Augenerkrankungen:

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Sehstörungen


Erkrankungen der Atemwege:

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Rhinitis


Herzerkrankungen, Gefäßerkrankungen:

gelegentlich (≥ 0,1% bis < 1%):

Gelegentlich wurden niedriger Blutdruck mit Schwindel und beschleunigter Herzschlag (z.T. reflektorische Tachykardie) besonders beim Wechsel vom Liegen zum Stehen oder ein erhöhter Blutdruck unter der Therapie mit Risperidon beobachtet, insbesondere bei höheren Dosen am Anfang der Therapie. Die langsame, vorsichtige Dosissteigerung ist bei dieser Patientengruppe besonders wichtig (vergleiche Angaben zur Dosierung im Abschnitt 4.2).

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):

Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Obstipation, Dyspepsie, Übelkeit/Erbrechen, Bauchschmerzen


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Priapismus, erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, Störungen des Orgasmus, Harninkontinenz


Endokrine Erkrankungen

Risperidon kann dosisabhängig zu erhöhten Prolaktinspiegeln führen. Dadurch können

gelegentlich (≥ 0,1% bis < 1%):

Menstruationsstörungen bis hin zum Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhoe) und Galaktorrhoe, und

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Gynäkomastie

auftreten.

Außerdem sprechen Untersuchungen an Gewebekulturen dafür, dass das Wachstum von Zellen menschlicher Brusttumoren durch Prolaktin stimuliert werden kann. Obwohl ein deutlicher Zusammenhang zwischen Neuroleptika-Gabe und Brustkrebs in klinischen oder epidemiologischen Studien bisher nicht demonstriert wurde, ist bei entsprechender Vorgeschichte Vorsicht angeraten.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Muskelschwäche


Erkrankungen der Haut:

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Hautausschlag und andere allergische Reaktionen

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Pruritus, Exanthem, Photosensitivität


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Hyperglykämie und Exazerbation eines vorbestehenden Diabetes mellitus (s. auch Abschnitt 4.4 "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung")

Störungen des Wasserhaushaltes (bei schizophrenen Patienten, durch übermäßige Flüssigkeitsaufnahme oder das Syndrom der inadäquaten Sekretion von antidiuretischem Hormon [SIADH])


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Leukopenie, Thrombozytopenie


Allgemeine Erkrankungen

selten (≥ 0,01% bis < 0,1%):

Schwäche

sehr selten (< 0,01%, inkl. Einzelfälle):

Regulationsstörungen der Körpertemperatur


Außerdem wurden unter der Therapie mit Risperidon Gewichtszunahme, Ödembildung und Erhöhungen der Leberwerte beobachtet.


Zerebrovaskuläre Ereignisse

In plazebokontrollierten Studien bei älteren Patienten mit Demenz war die Inzidenz von zerebrovaskulären Ereignissen wie Insult (einschließlich Todesfolge) und transitorischen ischämischen Attacken bei den mit Risperdoc behandelten Patienten signifikant höher (ungefähr um das 3-fache erhöht) im Vergleich zu den Patienten, die Plazebo erhielten (mittleres Alter 85 Jahre; Altersspanne 73-97 Jahre). Die gepoolten Daten aus sechs plazebokontrollierten Studien bei hauptsächlich älteren Patienten (> 65 Jahre) mit Demenz belegten, dass CVAEs (schwerwiegend und nicht schwerwiegend, kombiniert) bei 3,3 % (33/1009) der Patienten auftraten, die mit Risperidon behandelt wurden, sowie bei 1,2 % (8/712) der mit Plazebo behandelten Patienten. Die Odds-Ratio (95 % Konfidenzintervall) betrug 2,96 (1,34; 7,50). Der Mechanismus für dieses erhöhte Risiko ist nicht bekannt. Ein erhöhtes Risiko für andere Antipsychotika oder andere Patientenpopulationen kann nicht ausgeschlossen werden. Risperdoc sollte bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall mit Vorsicht angewendet werden. Das Risiko für CVAEs war bei Patienten mit Demenz vom gemischten oder vaskulären Typ im Vergleich zur Alzheimer-Demenz höher. Daher sollen Patienten mit anderen Arten der Demenz als der Alzheimer-Demenz nicht mit Risperidon behandelt werden. (siehe auch unter 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Extrapyramidale Symptome

Gelegentlich treten unter Therapie mit Risperidon extrapyramidale Symptome auf. Es können die folgenden Symptome auftreten: Tremor, Rigidität, Hypersalivation, Bradykinesie, Akathisie, akute Dystonie. Sie sind in der Regel gering ausgeprägt und bei Dosisverminderung und / oder, falls nötig, bei Behandlung mit einem Antiparkinson-Arzneimittel, reversibel.

Bei Patienten mit akuter Manie traten in den klinischen Studien sehr häufig (≥ 10%) extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Risperidon auf.

Das Auftreten extrapyramidaler Symptome wurde als ein Risikofaktor für die Entwicklung von in Einzelfällen unter Risperidon beobachteten tardiven Dyskinesien beschrieben. Falls Zeichen und Symptome der tardiven Dyskinesie auftreten, sollte das Absetzen aller antipsychotischen Arzneimittel in Erwägung gezogen werden.


Malignes neuroleptisches Syndrom

Im Zusammenhang mit Antipsychotika wurde über das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms berichtet, gekennzeichnet durch Hyperthermie, Muskelrigidität, autonomer Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhter Serum-Kreatininphosphokinase. Zusätzliche Symptome können Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) und akutes Nierenversagen sein. Außerdem kam es in sehr seltenen Einzelfällen zu Hypothermie. Bei Auftreten der genannten Symptome sollten alle Antipsychotika inklusive Risperdoc 4 mg abgesetzt werden.

Es sind intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich. Dantrolen (3 - 10 mg/kg KG und Tag per infusionem) in Kombination mit Bromocriptin (7,5 - 30 mg/Tag oral) hat sich in der Behandlung des malignen neuroleptischen Syndroms als wirksam erwiesen.

Da das maligne neuroleptische Syndrom nicht selten als Katatonie fehldiagnostiziert wird und eine in diesem Fall durchgeführte Neuroleptika-Gabe lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann, ist die Differenzialdiagnose von entscheidender Bedeutung (Medikamentenanamnese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie Serum-Kreatininphosphokinase-Anstieg im Blut oder Harn).

4.9 Überdosierung

Symptome bei Intoxikationen:

Eine Überdosierung kann sich in der Verstärkung der erwünschten und unerwünschten pharmakologischen Wirkungen (Benommenheit, Sedierung, Tachykardie, Hypotension, extrapyramidale Symptome) äußern. Berichtet wurde von Überdosierungen bis zu 360 mg. Danach kann eine große Sicherheitsbreite angenommen werden. In Einzelfällen wurde bei Überdosierung über QT-Verlängerung berichtet.

Im Fall einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.


Maßnahmen bei Intoxikationen:

Die Atemwege sind freizumachen und freizuhalten, eine ausreichende Oxygenierung und Beatmung ist sicherzustellen. Eine Magenspülung (nach Intubation, falls der Patient bewusstlos ist) und die Gabe von aktivierter Kohle zusammen mit einem Laxans sollte in Betracht gezogen werden. Die vitalen Funktionen sollten sofort überwacht werden, inklusive kontinuierlicher EKG-Ableitung, um mögliche Arrhythmien feststellen zu können.

Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Aus diesem Grunde sollten geeignete symptomatische Maßnahmen durchgeführt werden. Hypotension und Herz-Kreislauf-Versagen sollten mit geeigneten Maßnahmen, wie intravenöser Flüssigkeitsgabe und / oder Sympathomimetika behandelt werden. Im Falle schwerer extrapyramidaler Symptome sollte ein Anticholinergikum verabreicht werden. Die sorgfältige Überwachung des Patienten sollte bis zur vollständigen Wiederherstellung weitergeführt werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Atypisches Neuroleptikum

ATC-Code: N05AX08


Risperidon ist ein selektiver monoaminerger Antagonist mit hoher Affinität zu serotonergen 5-HT2- und dopaminergen D2-Rezeptoren. Risperidon bindet ebenfalls an 1-adrenerge Rezeptoren und, mit geringerer Affinität, an H1-histaminerge und 2-adrenerge Rezeptoren. Risperidon hat keine Affinität zu cholinergen Rezeptoren. Obwohl Risperidon als potenter D2-Antagonist die Positiv-Symptome der Schizophrenie verbessert, verursacht es eine geringere Dämpfung der motorischen Aktivität und seltener Katalepsien als klassische Neuroleptika. Ein ausgewogener zentraler Serotonin- und Dopamin-Antagonis­mus kann die Neigung zu extrapyramidalen Nebenwirkungen vermindern und die therapeutische Wirksamkeit gegenüber den Negativ- und affektiven Symptomen der Schizophrenie vergrößern.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption / Verteilung / Plasmaspiegel:

Risperidon wird nach oraler Verabreichung unabhängig von der Einnahme von Nahrung vollständig resorbiert. Spitzenplasmaspiegel werden nach 1-2 Stunden gemessen. Die Risperidon-Plasmaspiegel sind innerhalb des therapeutischen Dosisbereiches dosisabhängig.

Im Plasma wird Risperidon an Albumin und 1-saures Glykoprotein gebunden. Die Plasmaproteinbindung von Risperidon beträgt 88%, die von 9-Hydroxy-Risperidon 77%.

Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 1,21/kg.

Die Pharmakokinetik von Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon ist bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen.


Metabolismus:

Risperidon unterliegt einem mäßigen First-pass-Effekt von 20 - 30%.

Risperidon wird über CYP2D6 zu 9-Hydroxy-Risperidon metabolisiert; diese Substanz hat die gleichen pharmakologischen Eigenschaften wie Risperidon. Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon bilden die aktive antipsychotische Fraktion.

Obwohl die Hydroxylierung des Risperidons einem genetischen Polymorphismus unterliegt (8% der kaukasischen Population sind "poor metabolisers"), unterscheiden sich Pharmakokinetik und Wirkung der aktiven antipsychotischen Fraktion der beiden Phänotypen nur unwesentlich.


Elimination:

Nach oraler Verabreichung an psychotische Patienten wird Risperidon mit einer Halbwertszeit von ungefähr 3 Stunden eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von 9-Hydroxy-Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion beträgt 24 Stunden. Steady-state wird für Risperidon bei den meisten Patienten nach einem Tag, für 9-Hydroxy-Risperidon nach 4 - 5 Tagen Therapie erreicht.

Nach 1 Woche sind 70% der verabreichten Substanz mit dem Urin und 14% in den Faeces ausgeschieden. Die im Urin ausgeschiedene Menge besteht zu 35 - 45% aus unverändertem Risperidon und seinem Metaboliten 9-Hydroxy-Risperidon.

Nach einmaliger Verabreichung wurden bei älteren Patienten eine um 30%, und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen eine um 60% verminderte Clearance der aktiven antipsychotischen Fraktion nachgewiesen. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz waren die Risperidon-Plasmakonzentrationen von denjenigen gesunder Patienten nicht verschieden, jedoch war die mittlere freie Fraktion von Risperidon im Plasma um ca. 35% erhöht.


Bioverfügbarkeit:

Die absolute Bioverfügbarkeit von Risperidon beträgt aufgrund des First-pass-Effekts ca. 65 - 70%. Publizierte Studien ergaben, dass Risperidon Filmtabletten und entsprechende Risperidon-Lösungen annähernd bioäquivalent sind.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxikologische Effekte und Symptome bei akuter und chronischer Applikation leiten sich hauptsächlich von den pharmakologischen Wirkungen des Risperidon auf das ZNS und den Hormonhaushalt ab und sind mit denen anderer potenter Neuroleptika vergleichbar.


Bei chronischer Applikation verursacht die Hyperprolaktinämie funktionelle Störungen und Veränderungen an Geschlechtsorganen, Brustdrüse und Hypophyse. Bei Ratten zeigte sich nach Expositionen, die über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen, eine Prolaktin-vermittelte erhöhte Inzidenz von Tumoren der Brustdrüse, des Pankreas, der Hypophyse und des Nebennierenmarks. Eine erhöhte Inzidenz von Brustdrüsenkarzinomen wurde bei weiblichen Ratten auch im Bereich der humantherapeutischen Exposition beobachtet.

Von einer beobachteten Hyperkalziämie wird angenommen, dass sie zu einer erhöhten Inzidenz von Tumoren des Nebennierenmarks beigetragen hat. Es liegen keine Hinweise vor, dass eine Hyperkalziämie ein Phäochromozytom beim Menschen verursacht.

Ein mutagenes Potenzial von Risperidon ist nicht erkennbar, die Relevanz der Prolaktin-bedingten Tumorgenese beim Menschen ist unklar.


In Studien mit einem Risperidon-Depotpräparat traten bei Ratten renale tubuläre Adenome auf. Eine Erhöhung der Inzidenz renaler Tumore wurde bei Ratten und Mäusen nach oraler Risperidongabe nicht beobachtet. Der zugrunde liegende Mechanismus und die Bedeutung der Nierentumorbildung bei Ratten für das menschliche Risiko sind unbekannt.


Bei Hunden wurde eine dosisabhängige Beeinträchtigung der gonadalen Aktivität beobachtet, männliche Tiere zeigten eine Verminderung der testikulären Androgenproduktion als mögliche Ursache einer gestörten Spermatogenese. Die beobachtete Ejakulationshemmung lässt sich teilweise auf die alpha-adrenolytischen Wirkungen von Risperidon zurückführen. Risperidon führte ferner zu einer Abnahme des Hämoglobins, des Hämatokrits und der Erythrozytenanzahl.


In Fertilitätsstudien war die Paarungsbereitschaft von Ratten substanzbedingt vermindert, und es wurde eine dosisabhängige Verlängerung der Tragzeit beobachtet. Risperidon zeigte bei Ratten und Kaninchen keine teratogenen Effekte. In Peri-/Postnatalstudien wurden Störungen im Aufzuchtverhalten, die zu einer geringeren Überlebensrate der Nachkommen führten, beobachtet.

Eine Risperidon-Exposition zu Beginn und am Ende der Organogenese ergab bei Ratten Hinweise auf Störungen der kognitiven Funktionen adulter Tiere.


Risperidon kann im Tierexperiment bei Konzentrationen, die höher sind als bei therapeutischen Dosierungen, zur QT-Streckenverlängerung im EKG durch Blockade von HERG-Kanälen am Herzen führen, die ventrikuläre Arrhythmien vom Typ "Torsade de pointes" auslösen können.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Natriumdodecylsulfat, Propylenglycol, Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E171), Talkum, Aluminiumsalz, Chinolingelb, Indigocarmin.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

20, 50, 60, 100 Filmtabletten in PVC/LDPE/PVDC-Aluminium Blisterpackungen.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderenAnforderungen


7. Inhaber der Zulassung

docpharm® Arzneimittelvertrieb GmbH & Co. KGaA

Greschbachstr.7

D-76229 Karlsruhe

Tel.: 0721/ 790 709 -0

Fax: 0721/ 790 709 – 16

e-mail: info@docpharm.de


8. Zulassungsnummer

67761.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung

13.04.2007


10. Stand der Information

September 2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig