Rivastigmin-Biomo 4,5 Mg Hartkapseln
alt informationenFachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
rivastigmin-biomo 1,5 mg Hartkapseln
rivastigmin-biomo 3 mg Hartkapseln
rivastigmin-biomo 4,5 mg Hartkapseln
rivastigmin-biomo 6 mg Hartkapseln
2. Qualitative
und quantitative Zusammensetzung
rivastigmin-biomo 1,5 mg:
Eine Kapsel
enthält Rivastigmin [(R,R)-tartrat] (Rivastigminhydrogentartrat)
entsprechend 1,5 mg Rivastigmin.
rivastigmin-biomo 3 mg:
Eine Kapsel
enthält Rivastigmin [(R,R)-tartrat] (Rivastigminhydrogentartrat)
entsprechend 3 mg Rivastigmin.
rivastigmin-biomo 4,5 mg:
Eine Kapsel
enthält Rivastigmin [(R,R)-tartrat] (Rivastigminhydrogentartrat)
entsprechend 4,5 mg Rivastigmin.
rivastigmin-biomo 6 mg:
Eine Kapsel
enthält Rivastigmin [(R,R)-tartrat] (Rivastigminhydrogentartrat)
entsprechend 6 mg Rivastigmin.
Sonstiger Bestandteil:
rivastigmin-biomo 1,5 mg/ 3 mg / 4,5 mg / 6 mg:
Jede Kapsel enthält 58,90 mg Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
Darreichungsform
Hartkapsel
rivastigmin-biomo 1,5 mg: Weißes bis gelblich gefärbtes Pulver in einer Kapsel mit gelbem Ober- und Unterteil.
rivastigmin-biomo 3 mg: Weißes bis gelblich gefärbtes Pulver in einer Kapsel mit hell-orangefarbenem Ober- und Unterteil.
rivastigmin-biomo 4,5 mg: Weißes bis gelblich gefärbtes Pulver in einer Kapsel mit braunem Ober- und Unterteil.
rivastigmin-biomo 6 mg: Weißes bis gelblich
gefärbtes Pulver in einer Kapsel mit braunem Oberteil und
orangefarbenem Unterteil.
4.
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung der leichten bis
mittelschweren Alzheimer-Demenz. Zur symptomatischen Behandlung der
leichten bis mittelschweren Demenz bei Patienten mit idiopathischem
Parkinson-Syndrom.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung ist durch einen Arzt zu beginnen
und zu überwachen, der Erfahrung in der Diagnose und Therapie der
Alzheimer-Demenz oder der Parkinson-Demenz besitzt. Die Diagnose
ist nach den derzeit gültigen Richtlinien zu stellen. Eine Therapie
mit Rivastigmin darf nur begonnen werden, wenn eine Bezugsperson
zur Verfügung steht, die regelmäßig die Medikamenteneinnahme des
Patienten überwacht.
Rivastigmin sollte zweimal täglich, mit dem Frühstück und dem Abendessen, eingenommen werden.
Die Kapseln
sollen im Ganzen geschluckt werden.
Anfangsdosis
1,5 mg zweimal täglich.
Dosistitration
Die Anfangsdosis beträgt 1,5 mg zweimal täglich.
Wenn diese Dosis nach mindestens zweiwöchiger Behandlung gut
vertragen wird, kann die Dosis auf 3 mg zweimal täglich erhöht
werden. Bei guter Verträglichkeit können weitere Dosissteigerungen
auf 4,5 mg und dann 6 mg zweimal täglich erfolgen, wobei die
Abstände zwischen den Dosissteigerungen mindestens zwei Wochen
betragen sollen.
Falls während der Behandlung Nebenwirkungen (z. B.
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit),
Gewichtsverlust oder bei Patienten mit Parkinson-Demenz eine
Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome (z. B. des
Tremors) beobachtet werden, können eine oder mehrere Einzelgaben
ausgelassen werden. Bestehen die Nebenwirkungen trotzdem weiter,
sollte vorübergehend auf die zuvor gut vertragene Dosierung
zurückgegangen oder die Behandlung abgebrochen werden.
Erhaltungsdosis
Die wirksame Dosis beträgt 3 bis 6 mg zweimal
täglich; für eine optimale Therapie sollten die Patienten die
individuell höchste, noch gut verträgliche Dosis erhalten. Die
empfohlene Höchstdosis liegt bei 6 mg zweimal täglich.
Die Erhaltungstherapie kann solange fortgeführt werden, wie der Patient daraus einen therapeutischen Nutzen zieht. Daher sollte der klinische Nutzen von Rivastigmin regelmäßig beurteilt werden, insbesondere bei Patienten, die mit weniger als 3 mg zweimal täglich behandelt werden. Wenn sich nach dreimonatiger Behandlung mit der Erhaltungsdosis die Progression der Demenzsymptomatik nicht günstig entwickelt hat, sollte die Behandlung abgebrochen werden. Eine Beendigung der Therapie ist auch in Betracht zu ziehen, wenn ein therapeutischer Nutzen nicht mehr nachweisbar ist.
Das Ansprechen auf Rivastigmin kann nicht für
jeden Einzelfall vorhergesagt werden. Bei Parkinson-Patienten mit
mittelschwerer Demenz wurde jedoch ein größerer Behandlungseffekt
gesehen, ebenso bei Parkinson-Patienten mit visuellen
Halluzinationen (siehe Abschnitt 5.1).
Der Erfolg der Behandlung wurde in
placebokontrollierten Studien nicht über 6 Monate hinaus
untersucht.
Wiederaufnahme der Behandlung
Wenn die Behandlung länger als einige Tage
unterbrochen wurde, sollte sie mit einer Dosis von zweimal täglich
1,5 mg wieder aufgenommen werden. Anschließend sollte die
Dosistitration wie oben angegeben erfolgen.
Nieren- und Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit einer leicht bis mittelschwer
eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion ist keine Dosisanpassung
erforderlich. Aufgrund der erhöhten Plasmaspiegel in diesen
Patientengruppen sollten jedoch die Empfehlungen zur Dosistitration
nach individueller Verträglichkeit genau eingehalten werden, da bei
Patienten mit klinisch signifikanten Nieren- oder
Leberfunktionsstörungen verstärkt Nebenwirkungen auftreten können
(siehe Abschnitt 4.4 und 5.2). Patienten mit schwerer
Leberinsuffizienz wurden nicht untersucht (siehe Abschnitt
4.4).
Kinder
Rivastigmin wird nicht empfohlen für die Anwendung
bei Kindern.
4.3 Gegenanzeigen
Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden
bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere
Carbamat-Derivate oder einen der sonstigen Bestandteile des
Arzneimittels.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
für die Anwendung
Das Auftreten und die Schwere von Nebenwirkungen
nehmen in der Regel mit höheren Dosen zu. Wenn die Behandlung
länger als einige Tage unterbrochen wurde, sollte sie mit einer
Dosis von zweimal täglich 1,5 mg wieder aufgenommen werden, um
möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (z. B. Erbrechen) zu
vermindern.
Dosistitration: Kurz nach einer Dosissteigerung
wurden Nebenwirkungen beobachtet, wie z. B. Bluthochdruck und
Halluzinationen bei Patienten mit Alzheimer-Demenz bzw. eine
Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome, insbesondere
des Tremors, bei Patienten mit Parkinson-Demenz. Diese
Nebenwirkungen können nach einer Dosisreduktion zurückgehen. In
anderen Fällen wurde Rivastigmin abgesetzt (siehe Abschnitt
4.8).
Gastrointestinale Störungen wie Übelkeit,
Erbrechen und Diarrhö sind dosisabhängig und können besonders zu
Beginn der Therapie und/oder bei Dosissteigerung auftreten (siehe
Abschnitt 4.8). Diese Nebenwirkungen treten häufiger bei Frauen
auf. Patienten, die Krankheitszeichen oder Symptome einer
Dehydrierung nach anhaltendem Erbrechen oder Durchfall zeigen,
können mit intravenöser Flüssigkeitsgabe und Dosisreduktion oder
Absetzen des Arzneimittels versorgt werden, wenn die Dehydrierung
erkannt und sofort behandelt wird. Eine Dehydrierung kann schwere
Folgen nach sich ziehen.
Patienten mit Alzheimer-Erkrankung verlieren möglicherweise an Gewicht Cholinesteraseinhibitoren, darunter auch Rivastigmin, wurden mit dem Gewichtsverlust bei diesen Patienten in Zusammenhang gebracht. Während der Behandlung sollte das Gewicht der Patienten überwacht werden.
Im Falle von schwerem Erbrechen unter Behandlung
mit Rivastigmin muss eine entsprechende Dosisanpassung erfolgen,
wie in Abschnitt 4.2 beschrieben. Einige Fälle von schwerem
Erbrechen waren mit einer Ösophagusruptur verbunden (siehe
Abschnitt 4.8). Solche Fälle scheinen insbesondere nach
Dosissteigerung oder unter hohen Dosen von Rivastigmin
aufzutreten.
Rivastigmin ist bei Patienten mit
Sick-Sinus-Syndrom oder Reizleitungsstörungen (sinuatrialer Block,
atrioventrikulärer Block) mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt
4.8).
Rivastigmin kann die Magensäuresekretion erhöhen.
Patienten mit floriden Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder
mit einer Prädisposition für solche Erkrankungen sind mit Vorsicht
zu behandeln.
Cholinesterasehemmer sind bei Patienten mit Asthma
oder obstruktiven Lungenerkrankungen in der Vorgeschichte nur mit
Vorsicht anzuwenden.
Cholinomimetika können Harnstauung und
Krampfanfälle auslösen oder verstärken. Vorsicht ist geboten, wenn
Patienten mit einer Neigung zu solchen Erkrankungen behandelt
werden.
Die Anwendung von Rivastigmin bei Patienten mit
schweren Formen von Alzheimer-Demenz oder Parkinson-Demenz, anderen
Formen von Demenz oder anderen Formen von Gedächtnisstörungen (z.
B. altersbedingter kognitiver Abbau) wurde nicht untersucht.
Deshalb wird bei diesen Patientengruppen die Anwendung nicht
empfohlen.
Wie andere Cholinomimetika kann Rivastigmin extrapyramidale Symptome verschlimmern oder hervorrufen. Eine Verschlechterung des Zustandes (u. a. Bradykinesie, Dyskinesie, abnormaler Gang) und ein vermehrtes Auftreten oder eine Verstärkung des Tremors wurden bei Patienten mit Parkinson-Demenz beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). Dies führte in einigen Fällen zum Absetzen von Rivastigmin (z. B. Absetzen wegen Tremors bei 1,7 % der Patienten unter Rivastigmin gegenüber 0 % unter Placebo). Eine Überwachung dieser Nebenwirkungen wird empfohlen.
Besondere Patientengruppen
Bei Patienten mit klinisch signifikanten Nieren- oder Leberfunktionsstörungen können verstärkt Nebenwirkungen auftreten (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2). Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wurden nicht untersucht. rivastigmin-biomo kann in dieser Patientenpopulation angewendet werden, eine engmaschige Überwachung ist erforderlich.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg können verstärkt Nebenwirkungen auftreten, und ein Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen ist wahrscheinlicher.
Die Hartkapseln enthalten Lactose-Monohydrat.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen
Aufgrund seiner Hemmwirkung auf die Cholinesterase
kann Rivastigmin während einer Anästhesie die Wirkungen von
Muskelrelaxantien vom Succinylcholintyp verstärken. Vorsicht ist
geboten bei der Auswahl von Anästhetika. Mögliche Dosisanpassungen
oder eine zeitweilige Unterbrechung der Behandlung kann
gegebenenfalls in Betracht gezogen werden.
Aufgrund seiner pharmakodynamischen Wirkungen ist
Rivastigmin nicht zusammen mit anderen Cholinomimetika zu geben;
ein Einfluss auf die Wirkung von Anticholinergika kann nicht
ausgeschlossen werden.
In Studien an gesunden Probanden wurden keine
pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Rivastigmin und
Digoxin, Warfarin, Diazepam oder Fluoxetin beobachtet. Die unter
Warfarin verlängerte Prothrombinzeit wird von Rivastigmin nicht
beeinflusst. Nach gleichzeitiger Gabe von Digoxin und Rivastigmin
wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die kardiale
Erregungsleitung beobachtet.
Aufgrund der Art des Abbaus im Körper erscheinen
metabolische Arzneimittelwechselwirkungen unwahrscheinlich, obwohl
Rivastigmin möglicherweise den durch Butyrylcholinesterase
vermittelten Abbau anderer Arzneimittel hemmt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Für Rivastigmin liegen keine klinischen Daten über
exponierte Schwangere vor. An Ratten und Kaninchen wurden keine
Auswirkungen auf die Fertilität und die embryofetale Entwicklung,
außer in für die Mutter toxischen Dosen, beobachtet. In
peri-/postnatalen Studien an Ratten wurde eine verlängerte Tragzeit
beobachtet. Rivastigmin darf nicht während der Schwangerschaft
verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig
erforderlich.
Bei Tieren wird Rivastigmin mit der Muttermilch
ausgeschieden. Es ist nicht bekannt,
ob Rivastigmin beim Menschen in die Muttermilch
übertritt; daher dürfen Patientinnen während einer Behandlung mit
Rivastigmin nicht stillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und
die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Alzheimer-Krankheit kann allmählich zu einer
Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen führen. Weiterhin kann Rivastigmin Schwindel
und Somnolenz hervorrufen, insbesondere zu Beginn der Behandlung
oder bei Dosiserhöhung. Folglich hat Rivastigmin geringen oder
mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen. Die Fähigkeit von mit Rivastigmin
behandelten Demenz-Patienten zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr und zum Bedienen komplizierter Maschinen ist daher
regelmäßig vom behandelnden Arzt zu überprüfen.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind
gastrointestinaler Art, wie Übelkeit (38 %) und Erbrechen (23 %),
insbesondere während der Titrationsphase. Weibliche Patienten
zeigten sich in den klinischen Studien empfindlicher in Bezug auf
gastrointestinale Nebenwirkungen und Gewichtsverlust als
männliche.
Die in der folgenden Tabelle 1 aufgeführten
Nebenwirkungen sind bei Patienten mit Alzheimer-Demenz aufgetreten,
die mit Rivastigmin behandelt wurden.
Die
Nebenwirkungen in Tabelle 1 sind gemäß MedDRA Systemorganklassen
und Häufigkeitskategorien aufgelistet. Die Häufigkeitskategorien
entsprechen folgender Konvention: Sehr häufig ( >1 /10); häufig (
> 1 /100, < 1 /10);
gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100); selten (> 1/10.000, < 1/1.000); sehr
selten (< 1/10.000), und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 1
Infektionen und parasitäre Erkrankungen Sehr selten |
Harnwegsinfektionen |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Sehr häufig Nicht bekannt |
Appetitlosigkeit Dehydration |
Psychiatrische Erkrankungen Häufig Häufig Häufig Gelegentlich Gelegentlich Sehr selten Nicht bekannt |
Agitiertheit Verwirrtheit Angstgefühle Schlaflosigkeit Depression Halluzinationen Aggression, Ruhelosigkeit |
Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig Häufig Häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten |
Schwindel Kopfschmerzen Somnolenz Tremor Synkopen Krampfanfälle Extrapyramidale Symptome (einschließlich Verschlechterung einer Parkinson-Erkrankung) |
Herzerkrankungen Selten Sehr selten Nicht bekannt |
Angina pectoris Herzrhythmusstörungen (z.B. Bradykardie, AV-Block, Vorhofflimmern und Tachykardie) Sick-Sinus-Syndrom |
Gefäßerkrankungen Sehr selten |
Bluthochdruck |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig Häufig Selten Sehr selten Sehr selten Nicht bekannt |
Übelkeit Erbrechen Durchfall Bauchschmerzen und Dyspepsie Magen- und Duodenalulcera Gastrointestinale Blutungen Pankreatitis Einige Fälle von schwerem Erbrechen waren mit einer Ösophagusruptur verbunden (siehe Abschnitt 4.4) |
Leber- und Gallenerkrankungen Gelegentlich Nicht bekannt |
Erhöhte Leberfunktionswerte Hepatitis |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig Selten Nicht bekannt |
Hyperhidrose Hautausschlag Pruritus |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig Gelegentlich |
Müdigkeit und Asthenie, Unwohlsein Stürze |
Untersuchungen Häufig |
Gewichtsverlust |
Tabelle 2 zeigt die Nebenwirkungen bei Patienten mit Parkinson-Demenz, die mit Rivastigmin behandelt wurden.
Tabelle 2
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig Häufig |
Appetitlosigkeit Dehydratation |
Psychiatrische Erkrankungen Häufig Häufig Häufig Nicht bekannt |
Schlaflosigkeit Angstgefühle Ruhelosigkeit Aggression |
Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig Häufig Häufig Häufig Häufig Häufig Häufig Gelegentlich |
Tremor Schwindel Somnolenz Kopfschmerzen Verschlechterung einer Parkinson-Erkrankung, Bradykinesie Dyskinesie Dystonie |
Herzerkrankungen Häufig Gelegentlich Gelegentlich Nicht bekannt |
Bradykardie Vorhofflimmern AV-Block Sick-Sinus-Syndrom |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig Sehr häufig Häufig Häufig Häufig |
Übelkeit Erbrechen Durchfall Bauchschmerzen und Dyspepsie gesteigerte Speicheldrüsensekretion |
Leber- und Gallenerkrankungen Nicht bekannt |
Hepatitis |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig |
Hyperhidrose |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Häufig |
Muskelstarre |
|
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig Häufig |
Müdigkeit und Asthenie Abnormer Gang |
In Tabelle 3 sind die Anzahl und der Prozentsatz an Patienten aus der klinischen Studie über 24 Wochen mit Rivastigmin an Patienten mit Parkinson-Demenz aufgelistet, bei denen vorher definierte Nebenwirkungen auftraten, die eine Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik widerspiegeln können.
Tabelle 3
Vordefinierte Nebenwirkungen, die bei Demenz-Patienten mit Parkinson-Syndrom eine Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik widerspiegeln können |
Rivastigmin n (%) |
Placebo n (%) |
Gesamtzahl untersuchter Patienten Gesamtzahl Patienten mit vorher definiertem(n) Ereignis(sen) |
362 (100) 99 (27,3) |
179 (100) 28 (15,6) |
Tremor Sturz Parkinson-Erkrankung (Verschlechterung) Gesteigerte Speicheldrüsensekretion Dyskinesie Parkinsonismus Hypokinesie Bewegungsstörung Bradykinesie Dystonie Abnormer Gang Muskelstarre Gleichgewichtsstörung Skelettmuskelsteife Rigor Motorische Störung |
37 (10,2) 21 (5,8) 12 (3,3) 5 (1,4) 5 (1,4) 8 (2,2) 1 (0,3) 1 (0,3) 9 (2,5) 3 (0,8) 5 (1,4) 1 (0,3) 3 (0,8) 3 (0,8) 1 (0,3) 1 (0,3) |
7 (3,9) 11 (6,1) 2 (1,1) 0 1 (0,6) 1 (0,6) 0 0 3 (1,7) 1 (0,6) 0 0 2 (1,1) 0 0 0 |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von besonderer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Symptome
In den meisten
Fällen unbeabsichtigter Überdosierung traten keine klinischen
Anzeichen oder Symptome auf, und fast alle Patienten setzten die
Behandlung mit Rivastigmin fort. Wenn Symptome auftraten, dann
hauptsächlich in Form von Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö,
Bluthochdruck oder Halluzinationen. Wegen der bekannten
vagotonischen Wirkung von Cholinesterasehemmern auf die
Herzfrequenz kann es auch zu Bradykardie und/oder Synkope kommen.
In einem Fall wurden 46 mg eingenommen; nach konservativer
Behandlung erholte sich der Patient innerhalb von 24 Stunden
vollständig.
Behandlung
Da Rivastigmin
eine Plasmahalbwertszeit von etwa 1 Stunde hat und die
Acetylcholinesterase über einen Zeitraum von etwa 9 Stunden hemmt,
wird für den Fall einer asymptomatischen Überdosierung empfohlen,
in den folgenden 24 Stunden die weitere Einnahme von Rivastigmin
auszusetzen. Bei Überdosierung mit schwerer Übelkeit und Erbrechen
ist die Gabe von Antiemetika zu erwägen. Ggf. sollte bei anderen
unerwünschten Wirkungen symptomatisch behandelt werden.
Bei massiver
Überdosierung kann Atropin verabreicht werden. Initial werden 0,03
mg/ kg Atropinsulfat intravenös empfohlen; weitere Dosen sollten
nach der klinischen Reaktion bemessen werden. Die Verwendung von
Scopolamin als Antidot ist nicht zu empfehlen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Cholinesterasehemmer,
ATC-Code: N06DA03
Rivastigmin ist ein Hemmstoff der Acetyl- und
Butyrylcholinesterase vom Carbamat-Typ, von dem angenommen wird,
dass er die cholinerge Neurotransmission durch Verlangsamung des
Abbaus von Acetylcholin fördert, welches von funktionell intakten
cholinergen Neuronen freigesetzt wird. Aus diesem Grund kann
Rivastigmin die bei der Demenz in Zusammenhang mit
Alzheimer-Krankheit und Parkinson-Erkrankung auftretenden cholinerg
vermittelten kognitiven Defizite günstig beeinflussen.
Rivastigmin geht mit seinen Zielenzymen eine
kovalente Bindung ein, wodurch die Enzyme vorübergehend inaktiviert
werden. Eine orale Dosis von 3 mg setzt bei gesunden jungen
männlichen Freiwilligen die Acetylcholinesterase-(AChE)-Aktivität
im Liquor innerhalb der ersten 1,5 Stunden nach Einnahme um etwa 40
% herab. Etwa 9 Stunden nach Erreichen des maximalen Hemmeffektes
kehrt die Aktivität des Enzyms auf die Ausgangswerte zurück. Bei
Patienten mit Alzheimer-Krankheit war die Hemmung der AChE im
Liquor durch Rivastigmin bis zur höchsten untersuchten Dosis von
zweimal 6 mg pro Tag dosisabhängig. Die Hemmung der
Butyrylcholinesterase-Aktivität im Liquor von 14 mit Rivastigmin
behandelten Alzheimer-Patienten war ähnlich der bei
AChE.
Klinische Studien bei Alzheimer-Demenz
Die Wirksamkeit von Rivastigmin wurde mit Hilfe von drei voneinander unabhängigen Messverfahren für verschiedene Beobachtungsebenen während eines sechsmonatigen Behandlungszeitraums nachgewiesen. Zu diesen Messverfahren zählen ADAS-Cog (ein leistungsbezogenes Instrument zur Messung der kognitiven Fähigkeit), CIBIC-Plus (eine zusammenfassende globale Bewertung des Patienten durch den Arzt unter Einbeziehung der Angaben der Betreuungsperson) und PDS (eine von der Betreuungsperson vorgenommene Bewertung der Aktivitäten des täglichen Lebens wie persönliche Hygiene, Nahrungsaufnahme, korrektes Bekleiden, Haushaltsarbeiten wie z. B. Einkaufen, Erhalt der Orientierungsfähigkeit ebenso wie die Erledigung von Geldangelegenheiten usw.).
Die untersuchten Patienten hatten einen MMSE-Wert (Mini-Mental State Examination) von 10 bis 24.
Für diejenigen
Patienten, die klinisch relevant auf die Behandlung ansprachen,
sind die Ergebnisse aus den zwei Studien mit variabler Dosis von
den insgesamt drei pivotalen multizentrischen Studien über 26
Wochen an Patienten mit leichter bis mittelschwerer
Alzheimer-Demenz in Tabelle 4 aufgeführt. Eine klinisch relevante
Verbesserung wurde in diesen Studien a
priori als mindestens 4 Punkte Verbesserung
im ADAS-Cog, eine Verbesserung im CIBIC-Plus oder eine mindestens
10%ige Verbesserung im PDS definiert.
Zusätzlich ist in der gleichen Tabelle noch eine
nachträglich vorgenommene Definition der Responderkriterien in
Bezug auf die Wirksamkeit angegeben. Diese sekundäre Definition der
Wirksamkeit erforderte eine Verbesserung um 4 Punkte oder mehr im
ADAS-Cog, keine Verschlechterung im CIBIC-Plus und keine
Verschlechterung im PDS. Nach dieser Definition betrug die
tatsächliche mittlere Tagesdosis 9,3 mg bei den Respondern in der
mit 6-12 mg behandelten Gruppe. Es muss beachtet werden, dass die
in dieser Indikation verwendeten Skalen variieren und ein direkter
Vergleich der Ergebnisse für verschiedene Wirkstoffe nicht möglich
ist.
Tabelle 4
|
Patienten, die klinisch signifikant ansprachen (%) |
|||
|
Intent-To-Treat |
Last Observation Carried Forward |
||
Bewertungsskala |
Rivastigmin 6-12 mg N=473 |
Placebo N=472 |
Rivastigmin 6-12 mg N=379 |
Placebo N=444 |
ADAS-Cog: Verbesserung um mindestens 4 Punkte |
21*** |
12 |
25*** |
12 |
CIBIC-Plus: Verbesserung |
29*** |
18 |
32*** |
19 |
PDS: Verbesserung um mindestens 10% |
26*** |
17 |
30*** |
18 |
Mindestens 4 Punkte Verbesserung im ADAS-Cog ohne Verschlechterung im CIBIC-Plus und im PDS |
10* |
6 |
12** |
6 |
*p<0,05, **p<0,01, ***p<0,001
Klinische Studien bei Parkinson-Demenz
Die Wirksamkeit von Rivastigmin bei
Parkinson-Demenz wurde in einer multizentrischen, doppelblinden,
placebokontrollierten Hauptstudie über 24 Wochen und deren offener
Erweiterungsphase über 24 Wochen nachgewiesen.
Die an dieser
Studie beteiligten Patienten hatten einen MMSE-Wert (Mini-Mental
State Examination) von 10 bis 24. Die Wirksamkeit wurde unter
Verwendung von zwei unabhängigen Skalen ermittelt, welche während
einer 6-monatigen Behandlungszeit in regelmäßigen Abständen
gemessen wurden, wie unten in Tabelle 5 aufgeführt: der ADAS-Cog
als Maß für die kognitiven Fähigkeiten und die globale Bewertung
ADCS-CGIC (Alzheimers Disease Cooperative Study-Clinicians Global
Impression of Change).
Tabelle 5
Demenz in Zusammenhang mit Parkinson-Erkrankung |
ADAS-Cog Rivastigmin |
ADAS-Cog Placebo |
ADCS-CGIC Rivastigmin |
ADCS-CGIC Placebo |
|
ITT + RDO Population Mittlerer Ausgangswert ± SD Mittlere Veränderung nach 24 Wochen ± SD |
(n=329) 23,8 ± 10,2 2,1 ± 8,2 |
(n=161) 24,3 ± 10,5 -0,7 ± 7,5 |
(n=329) n/a 3,8 ± 1,4 |
(n=165) n/a 4,3 ± 1,5 |
|
Adjustierter Behandlungsunterschied p-Wert im Vergleich zu Placebo |
2,881 <0,0011 |
n/a 0,0072 |
|||
ITT – LOCF Population Mittlerer Ausgangswert ± SD Mittlere Veränderung nach 24 Wochen ± SD |
(n=287) 24,0 ± 10,3 2,5 ± 8,4 |
(n=154) 24,5 ± 10,6 -0,8 ± 7,5 |
(n=289) n/a 3,7 ± 1,4 |
(n=158) n/a 4,3 ± 1,5 |
|
Adjustierter Behandlungsunterschied p-Wert im Vergleich zu Placebo |
3,541 <0,0011 |
n/a <0,0012 |
1ANCOVA mit den Faktoren Behandlung und Land und dem Ausgangswert von ADAS-Cog als einerKovariablen; eine positive Veränderung zeigt eine Verbesserung an.
2zur Vereinfachung sind die Mittelwerte angegeben, die Analyse der kategorialen Variablen wurde unter Verwendung des van Elteren-Tests durchgeführt.
ITT: Intent-To-Treat; RDO: Retrieved Drop Outs; LOCF: Last Observation Carried Forward
Obwohl ein Behandlungserfolg in der
Gesamtpopulation der Studie nachgewiesen wurde, legen die Daten
nahe, dass in der Untergruppe der Patienten mit mittelschwerer
Parkinson-Demenz ein größerer Behandlungserfolg im Vergleich zu
Placebo auftrat. Ebenso wurde bei Patienten mit visuellen
Halluzinationen ein größerer Behandlungserfolg beobachtet (siehe
Tabelle 6).
Tabelle 6
Demenz in Zusammenhang mit Parkinson-Erkrankung |
ADAS-Cog Rivastigmin |
ADAS-Cog Placebo |
ADAS-Cog Rivastigmin |
ADAS-Cog Placebo |
||
|
Patienten mit visuellen Halluzinationen |
Patienten ohne visuelle Halluzinationen |
||||
ITT + RDO Population Mittlerer Ausgangswert ± SD Mittlere Veränderung nach 24 Wochen ± SD |
(n=107) 25,4 ± 9,9 1,0 ± 9,2 |
(n=60) 27,4 ± 10,4 -2,1 ± 8,3 |
(n=220) 23,1 ± 10,4 2,6 ± 7,6 |
(n=101) 22,5 ± 10,1 0,1 ± 6,9 |
||
Adjustierter Behandlungs- unterschied p-Wert im Vergleich zu Placebo |
4,271 0,0021 |
2,091 0,0151 |
||||
|
Patienten mit mittelschwerer Demenz (MMSE 10-17) |
Patienten mit leichter Demenz (MMSE 18-24) |
||||
ITT + RDO Population Mittlerer Ausgangswert ± SD Mittlere Veränderung nach 24 Wochen ± SD |
(n=87) 32,6 ± 10,4 2,6 ± 9,4 |
(n=44) 33,7 ± 10,3 -1,8 ± 7,2 |
(n=237) 20,6 ± 7,9 1,9 ± 7,7 |
(n=115) 20,7 ± 7,9 -0,2 ± 7,5 |
||
Adjustierter Behandlungs- unterschied p-Wert im Vergleich zu Placebo |
4,731 0,0021 |
2,141 0,0101 |
1ANCOVA mit den Faktoren Behandlung und Land und dem Ausgangswert von ADAS-Cog als einer Kovariablen; eine positive Veränderung zeigt eine Verbesserung an.
ITT: Intent-To-Treat; RDO: Retrieved Drop Outs
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Rivastigmin
wird rasch und vollständig resorbiert. Maximale
Plasmakonzentrationen werden nach etwa einer Stunde erreicht. Als
Folge der Wechselwirkung von Rivastigmin mit dem Zielenzym steigt
die Bioverfügbarkeit ungefähr um einen Faktor von 1,5 stärker an,
als sich aufgrund einer entsprechenden Dosiserhöhung erwarten
ließe. Die absolute Bioverfügbarkeit nach einer Dosis von 3 mg
beträgt etwa 36% ±13% . Die Einnahme von Rivastigmin mit einer
Mahlzeit verzögert die Resorption (tmax) um 90 Minuten, vermindert
den Cmax-Wert und erhöht den AUC-Wert um etwa 30%.
Verteilung
Die
Proteinbindung von Rivastigmin liegt bei etwa 40%. Es passiert die
Blut-Hirnschranke leicht und hat ein scheinbares Verteilungsvolumen
im Bereich von 1,8 bis 2,7 l/kg.
Metabolisierung
Rivastigmin
wird, hauptsächlich über eine durch Cholinesterase vermittelte
Hydrolyse, rasch und weitgehend zu seinem decarbamylierten
Metaboliten abgebaut (Halbwertszeit im Plasma etwa 1 Stunde).
Dieser Metabolit verfügt in vitro
über eine minimale Hemmwirkung gegenüber
Acetylcholinesterase (unter 10%). In-vitro-Ergebnisse und
tierexperimentelle Untersuchungen zeigen nur eine sehr geringe
Beteiligung der wichtigsten Cytochrom-P450-Isoenzyme an der
Metabolisierung von Rivastigmin. Die Gesamtplasma-Clearance von
Rivastigmin beträgt etwa 130 l/Std. nach einer intravenösen Dosis
von 0,2 mg und nahm nach einer intravenösen Dosis von 2,7 mg auf 70
l/Std. ab.
Ausscheidung
Im Urin wird
kein unverändertes Rivastigmin gefunden; die Metaboliten werden
hauptsächlich über die Niere ausgeschieden. Nach Gabe von
14C-Rivastigmin
erfolgt die renale Elimination rasch und fast vollständig (>90%)
innerhalb von 24 Stunden. Weniger als 1% der verabreichten Dosis
wird mit den Fäzes ausgeschieden. Bei Patienten mit
Alzheimer-Krankheit kommt es weder zu einer Akkumulation von
Rivastigmin noch seines decarbamylierten Metaboliten.
Ältere Patienten
Obwohl die
Bioverfügbarkeit von Rivastigmin bei älteren Probanden höher ist
als bei jüngeren, zeigten Studien mit Alzheimer-Patienten im Alter
zwischen 50 und 92 Jahren keine altersabhängige Veränderung der
Bioverfügbarkeit.
Patienten mit eingeschränkter
Leberfunktion
Bei Patienten
mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz war die
Cmaxvon
Rivastigmin etwa 60% höher und die AUC mehr als doppelt so hoch wie
bei gesunden Probanden.
Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion
Im Vergleich zu gesunden Probanden waren
Cmaxund
AUC von Rivastigmin bei Patienten mit mäßiger Einschränkung der
Nierenfunktion mehr als doppelt so hoch; bei
Patienten mit schwerer Einschränkung der
Nierenfunktion traten jedoch keine Veränderungen von
Cmaxund
AUC von Rivastigmin auf.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Studien zur Toxizität nach wiederholter Gabe
bei Ratten, Mäusen und Hunden wurden stark übersteigerte
pharmakologische Wirkungen beobachtet. Organspezifische Toxizität
trat nicht auf. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit der verwendeten
Tierspezies gegenüber cholinerger Stimulation konnten in den
Tierstudien keine Sicherheitsabstände zur Exposition beim Menschen
ermittelt werden.
Rivastigmin erwies sich in einer Reihe von
Standardtests in vitro und in vivo als nicht mutagen, außer in einem Chromosomenaberrationstest
an menschlichen peripheren Lymphozyten in Dosen, die um das
104-fache höher lagen als die maximal in der Klinik angewendeten
Dosen. Der In-vivo-Micronucleus-Test fiel negativ aus.
In Studien bei
Ratten und Mäusen wurden bei der maximalen tolerierten Dosis keine
Hinweise auf Kanzerogenität gefunden, wenn auch die Exposition mit
Rivastigmin und seinen Metaboliten niedriger als beim Menschen war.
Bezogen auf die Körperoberfläche entsprach die Exposition mit
Rivastigmin und seinen Metaboliten in etwa der nach Gabe der
empfohlenen maximalen Tagesdosis von 12 mg beim Menschen; beim
Vergleich der Dosierungen erhielten die Tiere ca. das 6-Fache der
maximalen humantherapeutischen Dosis.
Bei Tieren
überschreitet Rivastigmin die Plazentaschranke und wird mit der
Milch ausgeschieden. Studien per os
an trächtigen Ratten und Kaninchen zeigten für
Rivastigmin kein teratogenes Potenzial.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Hochdisperses Siliciumdioxid
Kapselhülle
Gelatine
Natriumdodecylsulfat
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
Titandioxid (E 171)
Gereinigtes Wasser
rivastigmin-biomo 3 mg / 4,5 mg / 6 mg Hartkapseln enthalten zusätzlich Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
OPA-Al-PVC/Al-Blisterpackung: 5 Jahre
PVC-PVdC/Al-Blisterpackung:
1,5 mg, 3 mg und 4,5 mg Stärke: 5 Jahre
6 mg Stärke: 30 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
OPA-Al-PVC/Al-Blisterpackungen:
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen
Lagerungsbedingungen erforderlich
PVC-PVdC/Al-Blisterpackungen:
Nicht über 30 °C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
OPA-Al-PVC/Al-Blisterpackungenoder PVC-PVdC/Al-Blisterpackungen
Packungsgrößen:
28, 30, 50, 56, 60, 84, 100, 112, 120, 168, 250 Hartkapseln
Unverkäufliches Muster mit 14 Hartkapseln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen
in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
biomo®pharma GmbH
Josef-Dietzgen-Straße 3
53773 Hennef
Tel.: 02242/8740-0
Fax: 02242/8740-499
E-Mail: biomo@biomopharma.de
74775.00.00
74776.00.00
74777.00.00
74778.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung
der Zulassung
18. November 2010
Juli 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-b1070-130731-cv.rtf Seite 11 von 11 Juli 2013