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Röwo Vitamin B12

Stand: 08.01.07 Seite 3 Zul.-Nr. 6614707.00.00


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Röwo Vitamin B12

Wirkstoff: Cyanocobalamin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 1.000 µg Cyanocobalamin.


Hinweis

Cyanocobalamin gehört zur Gruppe der Stoffe, die zusammenfassend als "Vitamin B12" bezeichnet werden.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionslösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.


Vitamin-B12-Mangel kann sich in folgenden Krankheits­bildern äußern:

- hyperchromer makrozytärer Megaloblastenanämie (Per­niciosa, Biermer-Anämie, Addison-Anämie),

- funikulärer Spinalerkrankung.

Ein labordiagnostisch gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei:

- Jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z. B. durch streng vegetarische Kost).


- Malabsorption durch

-- ungenügende Produktion von Intrinsic factor,

-- Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z. B. Sprue,

-- Fischbandwurmbefall oder

-- Blind-loop-Syndrom.

- Angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Zu Beginn der Behandlung wird in den ersten Wochen nach Diagnosestellung 1 ml Röwo Vitamin B12 (entsprechend 1.000 µg Cyanocobalamin) zweimal pro Woche verabreicht.

Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm werden anschließend 100 µg Cyanocobalamin einmal im Monat verabreicht.


Röwo Vitamin B12 wird in der Regel intramuskulär verabreicht. Es kann aber auch langsam intravenös gege­ben werden.

Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer der Anwendung nicht begrenzt. Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Auf­nahmestörung im Darm wird Vitamin B12 in der Regel lebenslang substituiert.


4.3 Gegenanzeigen

Röwo Vitamin B12 darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Vitamin B12 oder gegen einen der anderen Bestandteile von Röwo Vitamin B12.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Röwo Vitamin B12 enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 1 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Aufgrund der Instabilität von Vitamin B12 kann durch Zumischung anderer Arzneistoffe ein Wirkverlust des Vitamins auftreten.


4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Die empfohlene tägliche Vitamin-B12-Zufuhr in Schwangerschaft und Stillzeit beträgt 4 µg. Nach den bisherigen Erfahrungen haben höhere Dosen keine nachteiligen Auswirkungen auf den Feten.

Vitamin B12 wird in die Muttermilch ausgeschieden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Röwo Vitamin B12 hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

In Einzelfällen wurden Akne, ekzematöse und urtika­rielle Arzneimittelreaktionen sowie anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen beobachtet.


4.9 Überdosierung

Vitamin B12hat eine große therapeutische Breite. Ver­giftungen oder Überdosierungserscheinungen sind nicht bekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Blut und Blut bildende Organe, Antianämika, Vitamin B12, Cyanocobalamin

ATC-Code: B03 BA01


Vitamin B12ist als Bestandteil der prosthetischen Gruppen der Methylmalonyl-CoA-Isomerase für die Um­wandlung der Propionsäure in Bernsteinsäure notwendig. Weiterhin ist Vitamin B12neben Folsäure an der Neu­bildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin nimmt dabei auf die Nukleinsäuresynthese Einfluss, insbesondere bei der Hämatopoese und anderen Zellreifungsvorgängen im Kör­per.


Vorkommen und Bedarfsdeckung

Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12in Form von Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin und Hydroxocobal­aminacetat angewendet. Diese beiden Formen stellen "Prodrugs" dar, die im Organismus in die wirksamen Formen Methyl- und 5-Adenosylcobalamin überführt werden.

Der Mensch ist nicht in der Lage, Vitamin B12selbst zu synthetisieren, und muss sich das Vitamin mit der Nahrung zuführen. Als Vitamin-B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz, Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Muskelfleisch bekannt.

Die Resorption von Vitamin B12erfolgt überwiegend im Dünndarm, jedoch nur, wenn das Vitamin zuvor mit dem im Magen gebildeten Intrinsic factor, einem Glykopro­tein, eine Verbindung eingegangen ist. Nur die Vit­amin-B12-Menge wird im Körper retiniert, die zur täg­lichen Bedarfsdeckung notwendig ist und etwa 1 µg beträgt.


Mangelerscheinungen

Eine jahrelang dauernde verminderte oder fehlende Vit­amin-B12-Resorption führt zu Mangelerscheinungen, wenn der Plasmaspiegel unterhalb 200 pg/ml fällt. Hämatolo­gisch finden sich Blutbildveränderungen in Form einer megaloblastären Anämie. Neurologisch manifestieren sich Ausfälle am peripheren und zentralen Nervensys­tem. Zeichen der Polyneuropathie können mit Läsionen der langen Rückenmarksbahnen und psychischen Störungen kombiniert sein. Bei Mangelerscheinungen treten meist uncharakteristische Symptome auf, z. B. Müdigkeit und Blässe, Kribbeln in Händen und Füßen, Gangunsicherheit und verminderte körperliche Belastbarkeit.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Vitamin-B12-Resorption erfolgt über zwei Wege:

1. Vitamin B12wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic factor gebundenen Form resorbiert. Der Transport des Vitamins B12zum Gewebe erfolgt durch Anlagerung an Transcobalamine, Substanzen aus der Reihe der Plasma-Beta-Globuline.

2. Unabhängig vom Intrinsic factor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den Magen-Darm-Trakt oder Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen Mengen gelangen jedoch nicht mehr als 1 bis 3 % ins Blut.


Untersuchungen an Gesunden ergaben, dass von oralen Dosen (mehr als 5 µg) über den Intrinsic factor im Durchschnitt maximal 1,5 µg Vitamin B12resorbiert werden. Bei Patienten mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 µg Vitamin B12und mehr Resorptionsraten von maximal 1 % gefunden.

Das im Körper enthaltene Vitamin B12ist in Depots ge­speichert, von denen die Leber das wichtigste ist. Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin-B12-Anteil ist sehr gering und liegt bei etwa 1 µg, die Turnover-Rate bei 2,5 µg. Die biologische Halbwerts­zeit beträgt ca. 1 Jahr. Dabei werden 2,55 µg Vitamin B12pro Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des Kör­pers umgesetzt.

Vitamin B12wird überwiegend über die Galle ausge­schieden und bis auf 1 µg wieder über den enterohepa­tischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherka­pazität des Körpers durch hochdosierte, insbesondere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht re­tinierte Anteil im Urin ausgeschieden.


Die Blutplasma-Spiegel geben über die Höhe des Vit­amin-B12-Depots im Körper Auskunft. Wird einem gesun­den Organismus jegliche Vitamin-B12-Zufuhr entzogen, braucht es einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren, bis kri­tische Werte erreicht werden, die einen Vitaminmangel­zustand anzeigen.

50 bis 90 % einer intramuskulären oder intravenösen verabreichten Gabe von 0,1 bis 1 mg Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausge­schieden, wobei nach intravenöser Gabe die Elimination über den Urin sogar noch schneller verläuft. Nach Ap­plikation von Hydroxocobalamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16 bis 66 % der Dosis im Urin erscheinen, mit einem Maximum nach 24 Stunden.

Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeitbehandlung spätestens nach einem Monat verloren gehen, so dass zwi­schen Hydroxocobalamin und Cyanocobalamin keine we­sentlichen Unterschiede im Resorptions- und Reten­tionsverhalten bestehen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus der vorliegenden Literatur ergeben sich keine Er­kenntnisse über mutagene, kanzerogene oder reproduk­tionstoxische Eigenschaften von Vitamin B12.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Natronlauge 9,5%, Salzsäure 5%, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalls­datums nicht mehr angewendet werden.

Teilweise entleerte Ampullen dürfen nicht gelagert werden. Angebrochene Ampullen sind stets zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Braunglasampullen mit 1 ml Injektionslösung

Originalpackungen mit 10 und 50 Ampullen


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

keine erforderlich


7. Inhaber der Zulassung

Pharmakon Arzneimittel GmbH

Leininger Ring 65A – 67278 Bockenheim

Tel.: 06359 – 943 610 Fax: 06359 – 943 636


8. Zulassungsnummer

6614707.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

27.09.2003


10. Stand der Information

Januar 2007


11. Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig