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Ropinirol Hexal 3mg Filmtabletten

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Zul.-Nr. 68996.00.00/68997.00.00; DK/H/1207/005-006

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale der Arzneimittel / SPC)


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Ropinirol HEXAL® 3 mg Filmtabletten

Ropinirol HEXAL® 4 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Ropinirol HEXAL® 3 mg

Jede Filmtablette enthält 3 mg Ropinirol (als Hydrochlorid).



Sonstiger Bestandteil: Jede Filmtabletteenthält 130,080 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).



Ropinirol HEXAL® 4 mg

Jede Filmtablette enthält 4 mg Ropinirol (als Hydrochlorid).



Sonstiger Bestandteil: Jede Filmtabletteenthält 173,440 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.




3. Darreichungsform

Filmtablette



Ropinirol HEXAL®3 mg

Violettfarbene, runde, bikonvexe Filmtabletten mit der Prägung „R3“ auf einer Seite



Ropinirol HEXAL® 4 mg

Orangefarbene, runde, bikonvexe Filmtabletten mit der Prägung „R4“ auf einer Seite


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung von Morbus Parkinson:



Symptomatische Behandlung des mittelschweren bis schweren idiopathischen Restless-Legs-Syndroms in Dosen von bis zu 4 mg/Tag (siehe Abschnitt 5.1).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Zum Einnehmen



Eine individuelle Einstellung der Dosis unter Berücksichtigung von Wirksamkeit und Verträglichkeit wird empfohlen.



Erwachsene



Morbus Parkinson

Ropinirol sollte 3-mal täglich eingenommen werden, vorzugsweise mit den Mahlzeiten, um die gastrointestinale Verträglichkeit zu verbessern.



Behandlungsbeginn

Die Anfangsdosis beträgt während der 1. Woche 0,25 mg Ropinirol 3-mal täglich. Anschließend wird die Dosis, wie in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben, schrittweise um jeweils 0,25 mg 3-mal täglich erhöht:



Tabelle 1 - Aufdosierung von Ropinirol (Morbus Parkinson)



Woche

1

2

3

4

Einzeldosis (mg)

0,25

0,5

0,75

1,0

Tagesgesamtdosis (mg)

0,75

1,5

2,25

3,0



Behandlungsschema

Nach der anfänglichen Aufdosierung kann die Dosis wöchentlich um 0,5-1 mg Ropinirol 3-mal täglich (1,5-3 mg/Tag) gesteigert werden.



Ein Ansprechen auf die Behandlung kann zwischen 3 und 9 mg Ropinirol/Tag erwartet werden. Wird keine ausreichende Kontrolle der Symptome erzielt oder aufrechterhalten, kann die Ropinirol-Dosis bis auf 24 mg/Tag gesteigert werden. Dosierungen von mehr als 24 mg/Tag wurden nicht untersucht und diese Dosis sollte nicht überschritten werden.



Wenn die Behandlung für einen oder mehrere Tage unterbrochen wird, sollte die Wiederaufnahme der Behandlung durch eine schrittweise Aufdosierung in Betracht gezogen werden (siehe oben).



Bei Anwendung von Ropinirol als Zusatztherapie zu Levodopa kann die gleichzeitig verabreichte Levodopa-Dosis schrittweise um insgesamt etwa 20 % reduziert werden.



Bei Umstellung von einem anderen Dopaminagonisten auf Ropinirol sind die Hinweise zum Absetzen des jeweiligen pharmazeutischen Unternehmers zu beachten, bevor mit der Ropinirol-Therapie begonnen wird.



Wie auch bei anderen Dopaminagonisten sollte die Behandlung mit Ropinirol schrittweise beendet werden, indem über einen Zeitraum von 1 Woche die Anzahl der Tagesdosen verringert wird.



Idiopathisches Restless-Legs-Syndrom

Ropinirol sollte unmittelbar vor dem Zu-Bett-Gehen, kann jedoch auch bis zu 3 Stunden vorher eingenommen werden. Ropinirol kann mit einer Mahlzeit eingenommen werden, um die gastrointestinale Verträglichkeit zu erhöhen.



Behandlungsbeginn (Woche 1)

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt an den ersten 2 Tagen 0,25 mg Ropinirol 1-mal täglich (Einnahme wie oben beschrieben). Wird diese Dosis gut vertragen, sollte sie für den verbleibenden Zeitraum der 1. Woche auf 0,5 mg Ropinirol 1-mal täglich erhöht werden.



Behandlungsschema (ab Woche 2)

Nach Behandlungsbeginn sollte die Tagesdosis erhöht werden, bis eine optimale Wirkung erzielt wird. In klinischen Studien an Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Restless-Legs-Syndrom betrug die durchschnittliche Dosis 2 mg Ropinirol 1-mal täglich.



Die Dosis kann in der 2. Woche bis auf 1 mg Ropinirol 1-mal täglich erhöht werden. Anschließend kann sie in den nachfolgenden 2 Wochen um jeweils 0,5 mg/Woche auf 2 mg Ropinirol 1-mal täglich gesteigert werden. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, kann es bei einigen Patienten notwendig sein, die Dosis schrittweise auf eine Höchstdosis von 4 mg Ropinirol 1-mal täglich zu erhöhen. In klinischen Studien wurde die Dosis um 0,5 mg/Woche auf 3 mg 1-mal täglich und anschließend um 1 mg bis zur maximal empfohlenen Dosis von 4 mg Ropinirol 1-mal täglich erhöht (siehe Tabelle 2). Dosen von mehr als 4 mg einmal täglich wurden bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom nicht untersucht.





Tabelle 2 - Aufdosierung von Ropinirol (Restless-Legs-Syndrom):



Woche

2

3

4

5*

6*

7*

Dosis (mg)/

1-mal täglich

1

1,5

2

2,5

3

4



* Bei einigen Patienten, um eine optimale Wirkung zu erzielen.



Nach einer Behandlungsdauer von 3 Monaten sollte das Ansprechen des Patienten auf Ropinirol beurteilt werden (siehe Abschnitt 5.1). Dabei sind die verordnete Dosis und die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung zu überdenken. Wenn die Behandlung für mehr als ein paar Tage unterbrochen wurde, sollte eine erneute Einstellung mit oben genanntem Aufdosierungsschema erfolgen.



Allgemeine Informationen für alle Anwendungsgebiete

Kinder und Jugendliche

Ropinirol HEXAL® wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren aufgrund fehlender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen.



Ältere Patienten

Bei Patienten über 65 Jahre ist die Clearance von Ropinirol vermindert. Eine Dosiserhöhung hat schrittweise zu erfolgen und muss sich am symptomatischen Ansprechen orientieren.



Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 50 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich.



Eingeschränkte Leberfunktion

Ropinirol HEXAL® ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).



4.3 Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile

- schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min)

- Leberfunktionsstörung


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit Morbus Parkinson wurde Ropinirol gelegentlich mit Somnolenz und episodenhaftem plötzlichem Einschlafen während Alltagsaktiviäten in Verbindung gebracht, die in einigen Fällen unbewusst oder ohne Warnsignale auftrat (siehe Abschnitt 4.8). Dieses Phänomen ist jedoch beim Restless-Legs-Syndrom sehr selten. Dennoch müssen alle Patienten über dieses Phänomen aufgeklärt und darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Ropinirol beim Führen eines Fahrzeugs oder Bedienen von Maschinen vorsichtig zu sein. Patienten, bei denen es zu Somnolenz und/oder einer Episode mit plötzlichem Einschlafen gekommen ist, dürfen sich nicht an das Steuer eines Fahrzeuges setzen oder Maschinen bedienen. Darüber hinaus kann eine Dosisreduktion oder Beendigung der Behandlung in Erwägung gezogen werden.



Patienten mit schweren psychotischen Erkrankungen sollten nur mit Dopaminagonisten behandelt werden, wenn der potentielle Nutzen das Risiko überwiegt.



Ropinirol sollte nicht zur Behandlung einer Neuroleptika-Akathisie, Tasikinesie (durch Neuroleptika induzierter zwanghafter Antrieb, umher zu gehen) oder eines sekundären Restless-Legs-Syndroms (verursacht durch z. B. Nierenfunktionsstörung, Eisenmangelanämie oder Schwangerschaft) angewendet werden.



Unter einer Behandlung mit Ropinirol kann eine paradoxe Verschlechterung eines Restless-Legs-Syndroms mit zeitlicher Vorverlagerung der Beschwerden im Tagesverlauf (Augmentation) sowie Wiedereinsetzen der Symptome in den frühen Morgenstunden (frühmorgendliches Rebound-Phänomen) beobachtet werden. In diesem Fall ist die Behandlung zu überprüfen und möglicherweise eine Dosisanpassung oder Beendigung der Behandlung in Erwägung zu ziehen.



Wegen der Gefahr einer Hypotonie sollten Patienten mit schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankung (insbesondere solche mit Koronarinsuffizienz) mit Vorsicht behandelt werden, und es wird empfohlen, den Blutdruck zu kontrollieren, besonders zu Beginn der Behandlung.



Spielsucht/pathologisches Spielen, Libidosteigerung und Hypersexualität wurde bei Patienten, die Dopaminagonisten einschließlich Ropinirol zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung angewendet haben, berichtet. Die Störungen wurden insbesondere unter hohen Dosen beschrieben und waren im Allgemeinen nach einer Dosisreduktion oder Beendigung der Behandlung reversibel (siehe Abschnitt 4.8).



Ropinirol HEXAL® enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Ropinirol wird hauptsächlich über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP1A2 metabolisiert. In einer Pharmakokinetik-Studie (mit einer Ropinirol-Dosis von 2 mg 3-mal täglich) erhöhte Ciprofloxacin die Cmax- und AUC-Werte von Ropinirol um 60 % bzw. 84 %. Daraus ergibt sich ein potentielles Risiko für Nebenwirkungen. Daher muss gegebenenfalls bei Patienten, die bereits Ropinirol erhalten, die Ropinirol-Dosis angepasst werden, wenn die Patienten zusätzlich Arzneimittel erhalten, die CYP1A2 hemmen wie z. B. Ciprofloxacin, Enoxacin oder Fluvoxamin. Dies gilt auch, wenn diese Arzneimittel wieder abgesetzt werden.



Eine Pharmakokinetik-Studie zu Interaktionen zwischen Ropinirol (in einer Dosis von 2 mg 3-mal täglich) und Theophyllin, einem Substrat von CYP1A2, zeigte keine Änderung der Pharmakokinetik von Ropinirol oder Theophyllin. Daher wird nicht erwartet, dass Ropinirol mit dem Metabolismus anderer Arzneimittel konkurriert, die über CYP1A2 metabolisiert werden.



Es ist bekannt, dass Rauchen den CYP1A2-Metabolismus induziert. Daher kann bei Patienten, die während der Behandlung mit Ropinirol mit dem Rauchen anfangen oder aufhören, eine Dosisanpassung erforderlich werden.



Erhöhte Ropinirol-Plasmakonzentrationen wurden bei Patienten unter Hormonersatztherapie beobachtet. Bei Patienten, die bereits unter Hormonersatztherapie stehen, kann die Ropinirol-Behandlung in der üblichen Weise begonnen werden. Wenn jedoch eine Hormonersatztherapie während der Behandlung mit Ropinirol abgesetzt oder begonnen wird, kann abhängig vom Ansprechen auf die Behandlung eine Dosisanpassung von Ropinirol erforderlich sein.



Zwischen Ropinirol und Levodopa oder Domperidon wurden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen beobachtet, die eine Dosisanpassung eines der Arzneimittel erforderlich machen würden.



Neuroleptika und andere zentral wirksame Dopaminantagonisten, wie Sulpirid oder Metoclopramid, können die Wirksamkeit von Ropinirol vermindern, weswegen die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel mit Ropinirol zu vermeiden ist.



Es liegen keine Daten zum Wechselwirkungspotential zwischen Ropinirol und Alkohol vor. Wie auch bei anderen zentral wirksamen Arzneimitteln sind die Patienten davor zu warnen, Ropinirol gemeinsam mit Alkohol einzunehmen.



Die gleichzeitige Anwendung von Ropinirol mit Antihypertensiva und Antiarrhythmika wurde nicht untersucht.



In einer Studie an Patienten mit Morbus Parkinson, die Digoxin erhielten, wurden keine Wechselwirkungen beobachtet, die eine Dosisanpassung erforderlich gemacht hätte.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Datenlage zur Anwendung von Ropinirol bei Schwangeren ist unzureichend.



Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Da das mögliche Risiko für den Menschen nicht bekannt ist, sollte Ropinirol während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, es sei denn, der potentielle Nutzen für die Patientin ist größer als das mögliche Risiko für den Fetus.



Stillzeit

Ropinirol sollte nicht von stillenden Frauen eingenommen werden, da es die Milchsekretion hemmen kann.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ropinirol HEXAL® kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen. Die Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass es zu Benommenheit (mit Schwindel) kommen kann.



Mit Ropinirol behandelte Patienten, bei denen es zu Somnolenz und/oder plötzlichem Einschlafen kommt, müssen darüber informiert werden, kein Kraftfahrzeug zu führen oder Tätigkeiten auszuüben, bei denen eine beeinträchtigte Wachsamkeit sie selbst oder andere dem Risiko schwerer Verletzungen oder einer Lebensgefahr aussetzen kann (z. B. Bedienen von Maschinen). Dies gilt so lange, bis solche Nebenwirkungen nicht mehr auftreten (siehe auch Abschnitt 4.4).


4.8 Nebenwirkungen

Die Arzneimittelnebenwirkungen werden nachfolgend nach Organklasse und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeiten sind folgendermaßen definiert:



Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Anwendung von Ropinirol bei Morbus Parkinson

Im Folgenden sind die Arzneimittelnebenwirkungen aufgeführt, die bei Patienten mit Morbus Parkinson beschrieben wurden, die Ropinirol als Monotherapie oder als Kombinationstherapie in Dosen bis zu 24 mg/Tag erhielten, und die häufiger als unter Placebo beobachtet wurden. Des Weiteren sind Daten nach Markteinführung berücksichtigt.



Tabelle 3 - Arzneimittelnebenwirkungen bei Morbus Parkinson



Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Halluzinationen

bei Kombinationstherapie: Verwirrtheit

Gelegentlich

psychotische Reaktionen (andere als Halluzinationen) wie Delir, Wahn, Paranoia

Nicht bekannt

Spielsucht/pathologisches Spielen, Hypersexualität, Libidosteigerung (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Somnolenz

Monotherapie: Synkopen

bei Kombinationstherapie: Dyskinesien

Häufig

Benommenheit (einschließlich Schwindel)

Gelegentlich

plötzliches Einschlafen, starke Somnolenz tagsüber. Ropinirol kann Somnolenz verursachen und ging (gelegentlich) mit starker Tagesmüdigkeit und Episoden plötzlichen Einschlafens einher.

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich

orthostatische Hypotonie/Hypotonie (in seltenen Fällen schwer ausgeprägt)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Übelkeit

Häufig

Sodbrennen

Monotherapie: Schmerzen im Abdomen, Erbrechen

Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt

hepatische Reaktionen, insbesondere Anstieg der Leberenzyme

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Monotherapie: Beinödeme


Anwendung von Ropinirol beim Restless-Legs-Syndrom

Die häufigste Arzneimittelnebenwirkung in klinischen Studien zum Restless-Legs-Syndrom war Übelkeit (etwa 30 % der Patienten). Nebenwirkungen waren in der Regel leicht bis mäßig ausgeprägt und traten zu Beginn der Behandlung oder bei einer Dosiserhöhung auf. Wenige Patienten aus klinischen Studien brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab. Tabelle 4 zeigt die Arzneimittelnebenwirkungen, die in den 12-wöchigen klinischen Studien unter Ropinirol um mindestens 1,0 % häufiger als unter Placebo auftraten sowie solche, die gelegentlich auftraten, bei denen aber ein Zusammenhang mit Ropinirol bekannt ist.



Tabelle 4 - Arzneimittelnebenwirkungen aus 12-wöchigen klinischen Studien zum Restless-Legs-Syndrom (Ropinirol n = 309, Placebo n = 307)



Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Nervosität

Gelegentlich

Verwirrtheit

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Synkopen, Somnolenz, Benommenheit (einschließlich Schwindel)

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich

orthostatische Hypotonie, Hypotonie

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Erbrechen, Übelkeit

Häufig

Schmerzen im Abdomen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Müdigkeit



In offenen Langzeitstudien wurde gelegentlich von Halluzinationen berichtet.



Unter einer Behandlung mit Ropinirol kann es zu einer paradoxen Verschlechterung der Symptome eines Restless-Legs-Syndroms mit zeitlicher Vorverlagerung der Beschwerden im Tagesverlauf (Augmentation) sowie dem Wiedereinsetzen der Symptome in den frühen Morgenstunden (frühmorgendliches Rebound-Phänomen) kommen.



Maßnahmen bei Nebenwirkungen

Bei Patienten mit erheblichen Nebenwirkungen ist eine Dosisreduktion in Erwägung zu ziehen. Nach Abklingen der Nebenwirkungen kann erneut mit einer schrittweisen Aufdosierung begonnen werden. Falls erforderlich können Antiemetika, die nicht zu den zentral wirksamen Dopaminantagonisten gehören, wie Domperidon, eingesetzt werden.




4.9 Überdosierung

Es wird angenommen, dass die Symptome einer Ropinirol-Überdosierung mit seiner dopaminergen Aktivität zusammenhängen. Diese Symptome können durch eine geeignete Behandlung mit Dopaminantagonisten, wie Neuroleptika oder Metoclopramid, gemildert werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopaminagonisten

ATC-Code: N04B C04



Ropinirol ist ein nicht ergoliner D2/D3-Dopaminagonist, der die Dopamin-Rezeptoren im Striatum stimuliert.


Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist durch einen ausgeprägten Dopamin-Mangel im nigrostriatalen System gekennzeichnet. Ropinirol verringert diesen Mangel, indem es striatale Dopamin-Rezeptoren stimuliert.



Ropinirol bewirkt im Hypothalamus und der Hypophyse eine Hemmung der Prolaktin-Sekretion.



Restless-Legs-Syndrom

Ropinirol HEXAL® sollte nur Patienten mit mittelschwerem bis schwerem idiopathischem Restless-Legs-Syndrom verordnet werden. Ein mittelschweres bis schweres idiopathisches Restless-Legs-Syndrom liegt normalerweise bei Patienten vor, die unter Schlafstörungen oder starken Missempfindungen in den Extremitäten leiden.



In den vier 12-wöchigen Studien zur Wirksamkeit wurden Patienten mit Restless-Legs-Syndrom randomisiert der Ropinirol- oder Placebo-Gruppe zugeteilt und die Veränderung auf der IRLS-Skala in Woche 12 wurde mit den Ausgangswerten verglichen.



Die mittlere Ropinirol-Dosis betrug bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung 2,0 mg/Tag. In einer kombinierten Analyse von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Restless-Legs-Syndrom aus den vier 12-wöchigen Studien betrug der adjustierte Behandlungsunterschied gegenüber dem Ausgangswert auf der IRLS-Gesamtskala in Woche 12 bei der Last-Observation-Carried-Forward (LOCF)-Intention-to-Treat-Population -4,0 Punkte (95 % KI: -5,6; -2,4; p < 0,0001; Ausgangswerte und durchschnittliche LOCF IRLS Punktzahl in Woche 12: Ropinirol 28,4 und 13,5; Placebo 28,2 und 17,4).



Eine 12-wöchige placebokontrollierte Polysomnographie-Studie bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom untersuchte die Wirkung einer Behandlung mit Ropinirol auf periodische Beinbewegungen im Schlaf. Von Studienbeginn bis Woche 12 wurde zwischen Ropinirol und Placebo ein statistisch signifikanter Unterschied bei den periodischen Beinbewegungen im Schlaf beobachtet.



Obwohl keine ausreichenden Daten für einen adäquaten Nachweis der langfristigen Wirksamkeit von Ropinirol beim Restless-Legs-Syndrom vorliegen (siehe Abschnitt 4.2) zeigten Patienten, die die Behandlung mit Ropinirol fortsetzten, in einer 36-wöchigen Studie eine signifikant niedrigere Rückfall-Rate im Vergleich zur Placebogruppe (33 % versus 58 %, p = 0,0156).



Eine kombinierte Auswertung der Daten von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Restless-Legs-Syndrom aus den vier 12-wöchigen placebokontrollierten Studien zeigte, dass mit Ropinirol behandelte Patienten bei den Parametern der Medical Outcome Study (Skalenwerte von 0-100 außer bei Schlafdauer) im Vergleich zu Placebo eine signifikante Besserung berichteten. Die bereinigten Behandlungsunterschiede zwischen Ropinirol und Placebo waren: Schlafstörungen (-15,2; 95 % KI -19,37; -10,94; p < 0,0001), Schlafdauer (0,7 Stunden; 95 % KI 0,49; 0,94; p < 0,0001), Schlafgüte (18,6; 95 % KI 13,77; 23,45; p < 0,0001) und Tagesmüdigkeit (-7,5; 95 % KI -10,86; -4,23; p < 0,0001).



Es ist nicht auszuschließen, dass es nach Absetzen der Behandlung mit Ropinirol zu einem Rebound-Phänomen kommt. In klinischen Studien waren die durchschnittliche IRLS-Gesamtwerte 7-10 Tage nach Therapieabbruch bei den mit Ropinirol behandelten Patienten zwar höher als bei den mit Placebo behandelten Patienten, allerdings überstieg der Schweregrad der Symptome nach Therapieabbruch bei den mit Ropinirol behandelten Patienten im Allgemeinen nicht den Ausgangsbefund.



In den klinischen Studien waren die meisten Patienten kaukasischer Abstammung.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Bioverfügbarkeit von Ropinirol beträgt etwa 50 % (36-57 %) und Cmaxwird im Durchschnitt 1,5 Stunden nach der Verabreichung erreicht. Bei Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit wird Cmaxetwa 2,6 Stunden später erreicht und der maximale Plasmaspiegel um 25 % gesenkt, was keine Wirkung auf die bioverfügbare Menge hat. Die Bioverfügbarkeit von Ropinirol unterliegt großen interindividuellen Schwankungen.



Verteilung

Die Plasmaproteinbindung von Ropinirol ist nicht hoch (10-40 %) und hat keinen Einfluss auf die Verteilung, die sehr groß ist (Verteilungsvolumen im Bereich von 7 l/kg).



Metabolismus

Ropinirol wird hauptsächlich über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP1A2 metabolisiert. Keiner der vielen entstehenden Metaboliten ist an der Wirkung des Arzneimittels beteiligt und der Hauptmetabolit war in Tiermodellen zur Untersuchung der dopaminergen Funktion 100-mal weniger wirksam als Ropinirol.



Ropinirol zeigt In-vitro-Daten zufolge in niedrigen therapeutischen Dosen ein geringes Potential für eine Hemmung von Cytochrom P450. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Ropinirol in niedrigen therapeutischen Dosen die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel über einen Cytochrom P450 betreffenden Mechanismus beeinflusst.



Elimination

Unverändertes Ropinirol und seine Metaboliten werden vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Die Eliminations-Halbwertszeit von Ropinirol beträgt durchschnittlich 6 (3-10) Stunden.



Linearität

Die Pharmakokinetik von Ropinirol (Cmaxund AUC) verläuft im therapeutischen Bereich zwischen 0,25 mg und 4 mg, sowohl nach Einmaldosen als auch nach wiederholter Verabreichung, linear.



Besondere Patientengruppen

Bei Patienten über 65 Jahre ist eine Reduzierung der systemischen Clearance von Ropinirol um etwa 30 % möglich.



Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 50 ml/min) wird keine Änderung der Pharmakokinetik von Ropinirol beobachtet. Es liegen keine Daten zu Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung vor.



Kinder und Jugendliche

Begrenzte pharmakokinetische Daten von Jugendlichen (12-17 Jahre, n = 9) zeigten, dass die systemische Aufnahme nach Gabe von Einzeldosen von 0,125 mg und 0,25 mg ähnlich war zu derjenigen, die bei Erwachsenen beobachtet wurde (siehe auch Abschnitt 4.2, Absatz „Kinder und Jugendliche“).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxikologie

Das toxikologische Profil wird im Wesentlichen durch die pharmakologische Wirkung des Arzneimittels bestimmt: Verhaltensänderungen, Hypoprolaktinämie, Blutdruckabfall und Abnahme der Herzfrequenz, Ptosis und Speichelfluss. Nur bei Albinoratten wurde in einer Langzeitstudie unter einer hohen Dosierung (50 mg/kg) eine Retina-Degeneration beobachtet, die wahrscheinlich mit einer vermehrten Lichtexposition zusammenhing.



Gentoxizität

In der üblichen Untersuchungsreihe von In-vitro- und In-vivo-Tests wurde keine Gentoxizität beobachtet.



Karzinogenität

In 2-Jahres-Studien an Mäusen und Ratten mit Dosierungen von bis zu 50 mg/kg gab es bei Mäusen keine Hinweise auf eine karzinogene Wirkung. Bei Ratten zeigten sich substanzspezifische Veränderungen in einer Leydig-Zell-Hyperplasie und testikulären Adenomen, die sich aus der hypoprolaktinämischen Wirkung von Ropinirol ergaben. Diese Läsionen werden als artspezifisches Phänomen betrachtet und stellen in Bezug auf die klinische Anwendung von Ropinirol kein Risiko dar.



Reproduktionstoxizität

Die Verabreichung von Ropinirol an trächtige Ratten in für das Muttertier toxischen Dosen führte bei einer Dosis von 60 mg/kg (entspricht ungefähr einer 15-fachen AUC beim Menschen nach Verabreichung der Höchstdosis) zur Abnahme des fetalen Körpergewichtes, bei einer Dosis von 90 mg/kg (entspricht ungefähr einer 25-fachen AUC beim Menschen nach Verabreichung der Höchstdosis) zu einer Zunahme von fetalen Todesfällen und bei 150 mg/kg (entspricht ungefähr einer 40-fachen AUC beim Menschen nach Verabreichung der Höchstdosis) zu Zehenfehlbildungen. Bei Ratten waren bei 120 mg/kg (entspricht ungefähr einer 30-fachen AUC beim Menschen nach Verabreichung der Höchstdosis) keine teratogenen Wirkungen zu beobachten und bei Kaninchen gab es keine Hinweise auf eine Entwicklungsbeeinflussung.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

mikrokristalline Cellulose

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

vorverkleisterte Stärke (Mais)



Filmüberzug

Macrogol 3350

Poly(vinylalkohol)

Talkum

Titandioxid (E 171)



Zusätzlich für Ropinirol HEXAL® 3 mg

Farbstoffe Carmin (E 120), Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132)



Zusätzlich für Ropinirol HEXAL® 4 mg

Farbstoffe Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminium/Aluminium-Blister



Packungen mit

21, 84, 168 (2x84) und 200 Filmtabletten



Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der ZulassungEN

HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

E-Mail: medwiss@hexal.com


8. Zulassungsnummern

Ropinirol HEXAL® 3 mg

68996.00.00



Ropinirol HEXAL® 4 mg

68997.00.00


9. Datum der Erteilung der ZulassungEN

20.11.2008


10. Stand der Information

Juni 2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung (symptomatische Behandlung des mittelschweren bis schweren idiopathischen Restless-Legs-Syndroms in Dosen von bis zu 4 mg/Tag) in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.

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06/2011 ÄA