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Ropivacain-Actavis 2 Mg/Ml Injekt

Document: 14.10.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Injekt

Ropivacain-Actavis 7,5 mg/ml Injekt

Ropivacain-Actavis 10 mg/ml Injekt



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Injekt:

1 ml enthält 2,12 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 2 mg Ropivacainhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid 3,6 mg/ml


1 Ampulle mit 10 ml enthält 21,2 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 20 mg Ropivacainhydrochlorid.

1 Ampulle mit 20 ml enthält 42,3 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 40 mg Ropivacainhydrochlorid.


Ropivacain-Actavis 7,5 mg/ml Injekt:

1 ml enthält 7,94 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 7,5 mg Ropivacainhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid 3,0 mg/ml


1 Ampulle mit 10 ml enthält 79,4 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 75 mg Ropivacainhydrochlorid.

1 Ampulle mit 20 ml enthält 158,7 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 150 mg Ropivacainhydrochlorid.


Ropivacain-Actavis 10 mg/ml Injekt:

1 ml enthält 10,58 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 10 mg Ropivacainhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid 2,9 mg/ml


1 Ampulle mit 10 ml enthält 105,8 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 100 mg Ropivacainhydrochlorid.

1 Ampulle mit 20 ml enthält 211,6 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 200 mg Ropivacainhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung


Klare, farblose Lösung mit einem pH-Wert zwischen 3,5 und 6,0 und einer Osmolalität zwischen 280 und 320 mosmol/kg.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Injekt ist indiziert zur:


Ropivacain-Actavis 7,5 mg/ml / 10 mg/ml Injekt ist indiziert zur:

Anästhesie in der Chirurgie (bei Erwachsenen und Jugendlichen (>12 Jahre)):

  • Epiduralblockaden für chirurgische Eingriffe einschließlich Kaiserschnitt

  • Große Nervenblockaden

  • Feldblockaden


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml / 7,5 mg/ml / 10 mg/ml Injekt soll nur von Ärzten, die mit Regionalanästhesie Erfahrung haben oder unter deren Aufsicht angewendet werden.


Dosierung


Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren:

Die folgende Tabelle dient als Leitfaden für die häufiger angewendeten Blockaden. Es soll die niedrigste Dosis, die eine wirksame Blockade hervorruft, angewendet werden. Für die Festlegung der Dosis sind die Erfahrungen des Arztes sowie die Kenntnisse über den Allgemeinzustand des Patienten ausschlaggebend.


CHIRURGISCHE ANÄSTHESIE

Konzentration
mg/ml

Volumen
ml

Dosis mg

Beginn Minuten

Dauer
Stunden

Lumbale Epiduralanästhesie






Chirurgie

7,5

15-25

113-188

10-20

3-5

Chirurgie

10

15-20

150-200

10-20

4-6

Kaiserschnitt

7,5

15-20

113-1501)

10-20

3-5

Thorakale Epiduralanästhesie






Blockade bei postoperativem Schmerz

7.5

5-15
(abhängig vom Injektionsort)

38-113

10-20

n/z2)

Große Nervenblockaden*






Plexus-brachialis-Blockaden

7,5

30-40

225-3003)

10-25

6-10

Feldblockaden






z.B. kleinere Nervenblockaden und Infiltration

7,5

1-30

7.5-225

1-15

2-6


*) Im Hinblick auf große Nervenblockaden kann nur für die Plexus-brachialis-Blockade eine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Für andere große Nervenblockaden können geringere Dosen erforderlich sein. Gegenwärtig liegen jedoch keine Erfahrungen für spezifische Dosisempfehlungen für andere Blockaden vor.

1) Ansteigende Dosen sind zu verwenden, als Anfangsdosis sind ca. 100 mg (97,5 mg = 13 ml; 105 mg = 14 ml) innerhalb von 3-5 Minuten. Zwei zusätzliche Dosen, insgesamt 50 mg, können bei Bedarf verabreicht werden.

2) n/z = nicht zutreffend

3) Die Dosis für eine große Nervenblockade muss dem Verabreichungsort und Patientenzustand entsprechend angepasst werden. Interskalenäre und supraklavikuläre Plexus-brachialis-Blockaden können, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, mit größerer Häufigkeit von schwerwiegenden Nebenwirkungen begleitet sein (siehe Abschnitt 4.4).


BEHANDLUNG AKUTER SCHMERZEN

Konz. mg/ml

Volumen
ml

Dosis mg

Beginn Minuten

Dauer
Stunden

Lumbale Epiduralanästhesie






Bolus

2

10-20

20-40

10-15

0,5-1,5

Intermittierende Injektionen (top-up) (z.B. Behandlung von Wehenschmerzen)

2

10-15 (Minimum-intervall 30 min.)

20-30



Kontinuierliche Infusion, z.B. Wehenschmerzen

2

6-10 ml/h

12-20 mg/h

n/z

n/z

Behandlung postoperativer Schmerzen

2

6-14 ml/h

12-28 mg/h

n/z

n/z

Thorakale Epiduralanästhesie






Kontinuierliche Infusion (Behandlung postoperativer Schmerzen)

2

6-14 ml/h

12-28 mg/h

n/z

n/z

Feldblockaden






z.B. kleinere Nervenblockaden und Infiltration

2

1-100

2,0-200

1-5

2-6

Periphere Nervenblockade (Nervus-femoralis- oder interskalenäre Blockade)






Kontinuierliche Infusion oder intermittierende Injektionen (z.B. Behandlung postoperativer Schmerzen)

2

5-10 ml/h

10-20 mg/h

n/z

n/z


Die Dosierungen, die in den beiden Tabellen angegeben sind, werden als nötig angesehen, um eine wirksame Blockade zu erreichen und sollten als Richtlinien zur Anwendung bei Erwachsenen betrachtet werden Individuelle Schwankungen hinsichtlich Einsetzen und Dauer der Blockaden treten auf. Die Angaben in der Spalte ‚Dosis’ geben die erwarteten durchschnittlichen benötigten Dosisbereiche an. Für besondere Blockadetechniken und individuelle Patientenanforderungen sollte entsprechende Fachliteratur zu Rate gezogen werden.


In Allgemeinen erfordert die Operationsanästhesie (z.B. epidurale Anwendung) höhere Konzentrationen und Dosen. Zur Epiduralanästhesie, bei der eine komplette motorische Blockade für den chirurgischen Eingriff erforderlich ist, wird Ropivacain-Actavis 10 mg/ml Injekt empfohlen. Zur Analgesie (z.B. epidurale Anwendung zur akuten Schmerzbehandlung) werden niedrigere Konzentrationen und Dosen empfohlen.


Art der Anwendung

Perineurale und epidurale Anwendung durch Injektion oder Infusion.


Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen. Bei Injektion einer hohen Dosis wird eine Testdosis von 3 - 5 ml Lidocain (Lignocain) mit Adrenalin (Epinephrin) empfohlen. Eine ungewollte intravaskuläre Injektion kann sich durch eine vorübergehende Steigerung der Herzfrequenz ausdrücken und eine versehentliche intrathekale Injektion durch Anzeichen einer Spinalblockade.


Eine Aspiration sollte vor und während der Verabreichung der Hauptdosis durchgeführt werden. Die Hauptdosis sollte langsam injiziert werden oder in ansteigenden Dosen mit einer Rate von 25-50 mg/min, wobei die vitalen Funktionen des Patienten unter dauerndem verbalen Kontakt streng zu überwachen sind. Falls toxische Symptome auftreten, sollte die Injektion sofort gestoppt werden.


Bei Epiduralblockade bei chirurgischen Eingriffen wurden Einzeldosen bis zu 250 mg Ropivacain angewendet und gut vertragen.

Bei Brachialplexusblockade wurde an einer beschränkten Anzahl von Patienten eine Einzeldosis von 300 mg gegeben und gut vertragen.


Bei Anwendung länger dauernder Blockaden, entweder durch kontinuierliche Infusion oder wiederholte Bolusgabe, müssen die Risiken toxischer Plasmakonzentrationen oder lokaler Neuralverletzungen bedacht werden. Die bei Operationen und postoperativer Analgesie über einen Zeitraum von 24 Stunden kumulativ verabreichten Dosen von bis zu 675 mg Ropivacain wurden von Erwachsenen gut vertragen, ebenso wie die über einen Zeitraum von 72 Stunden postoperativ kontinuierlich über eine epidurale Infusion verabreichten Dosen von bis zu 28 mg pro Stunde. Bei einer begrenzten Anzahl von Patienten wurden höhere Dosen bis zu 800 mg/Tag mit relativ geringen unerwünschten Wirkungen verabreicht.


Zur Behandlung postoperativer Schmerzen wird folgende Technik empfohlen: Wenn nicht schon vor der Operation durchgeführt, wird via Epiduralkatheter mit Ropivacain 7,5 mg/ml eine Epiduralblockade erzeugt. Die Analgesie wird mit einer Infusion von Ropivacain 2 mg/ml aufrechterhalten. Infusionsgeschwindigkeiten von 6-14 ml (12-28 mg) pro Stunde sichern bei mäßigen bis schweren postoperativen Schmerzen in den meisten Fällen eine ausreichende Analgesie mit nur geringer und nicht progressiver motorischer Blockade. Die maximale Wirkdauer der Epiduralblockade beträgt 3 Tage. Die Wirkung der Analgesie sollte jedoch genau beobachtet werden, damit der Katheter entfernt werden kann, sobald es die Schmerzzustände erlauben. Mit dieser Technik wurde eine signifikante Reduktion des Bedarfes an Opioiden erreicht.


In klinischen Studien wurde zur postoperativen Schmerzbehandlung für bis zu 72 Stunden eine epidurale Infusion mit Ropivacain 2 mg/ml allein oder mit Fentanyl 1‑4 µg/ml kombiniert verabreicht. Die Kombination von Ropivacain und Fentanyl bewirkte eine bessere Schmerzlinderung, verursachte jedoch opioide Nebenwirkungen. Die Kombination von Ropivacain und Fentanyl wurde nur für Ropivacain 2 mg/ml untersucht.


Wenn länger dauernde Nervenblockaden angewendet werden, entweder durch kontinuierliche Infusion oder wiederholte Injektionen, müssen die Risiken für die Erreichung einer toxischen Plasmakonzentration oder für lokale Nervenverletzungen bedacht werden. In klinischen Studien wurde vor der Operation der Femoralisblock mit 300 mg Ropivacain 7,5 mg/ml bzw. der Interskalenusblock mit 225 mg Ropivacain 7,5 mg/ml hergestellt. Die Analgesie wurde dann mit Ropivacain 2 mg/ml aufrechterhalten. Infusionsraten bzw. intermittierende Injektionen von 10-20 mg pro Stunde für 48 Stunden sorgten für eine adäquate Analgesie und wurden gut vertragen.


Konzentrationen über 7,5 mg/ml Ropivacain sind für Sectio caesarea nicht dokumentiert.


Nierenfunktionsstörungen:

Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4.4. und 5.2).


Leberfunktionsstörungen:

Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden (siehe Abschnitt 4.4. und 5.2).



Kinder von 0 bis 12 Jahren mit einem Körpergewicht bis zu 25 kg


BEHANDLUNG AKUTER SCHMERZEN

(peri- und postoperativ)

Konzentration mg/

Volumen ml/kg

Dosis mg/kg

Kaudale Blockade

Blockaden unterhalb T12

bei Kindern mit einem Körpergewicht bis zu 25 kg

2

1

2

Kontinuierliche epidurale Infusion

bei Kindern mit einem Körpergewicht bis zu 25 kg




Neugeborene bis 6 Monate

Bolus-Dosisa

Infusion bis zu 72 Stunden


2

2


0,5-1

0,1 ml/kg/h


1-2

0,2 mg/kg/h

6 bis 12 Monate

Bolusdosis a)

Infusion bis zu 72 Stunden


2

2


0,5-1

0,2 ml/kg/h


1-2

0,4 ml/kg/h

1 bis 12 Jahre

Bolusdosis a)

Infusion bis zu 72 Stunden


2

2


0,5-1

0,2 ml/kg/h


1-2

0,4 ml/kg/h

a) Dosen im unteren Bereich des Dosisintervalls werden für thorakale Epiduralblockaden und Dosen im oberen Bereich für lumbale und kaudale Epiduralblockaden empfohlen.

b) Empfohlen für lumbale Epiduralblockaden. Es ist sinnvoll, die Bolusgabe für eine thorakale Epiduralanalgesie zu reduzieren.


Die Dosis in der Tabelle sollte als Richtwert für die Anwendung bei Kindern betrachtet werden. Individuelle Variationen treten auf. Bei Kindern mit großem Körpergewicht ist oft eine schrittweise Dosisreduktion notwendig und hat auf dem idealen Körpergewicht zu basieren.


Das Volumen für eine einseitige kaudale Epiduralblockade und das Volumen für die epidurale Bolusdosis sollte bei keinem Patienten 25 ml übersteigen.

Für Faktoren, die besondere Blockadetechniken und individuelle Patientenanforderungen betreffen, sollte entsprechende Fachliteratur zu Rate gezogen werden.


Für Kinder mit einem Körpergewicht über 25 kg liegen keine Daten vor, die detaillierte Empfehlungen erlauben.

Die Anwendung von Ropivacain bei Frühgeborenen ist nicht dokumentiert, unabhängig von der Art der Anwendung.

Art der Anwendung

Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen. Die vitalen Funktionen des Patienten sind während der Injektion streng zu überwachen. Falls toxische Symptome auftreten, sollte die Injektion sofort gestoppt werden.


Eine einzelne kaudale Epiduralinjektion von Ropivacain 2 mg/ml bewirkt bei der Mehrzahl der Patienten eine adäquate postoperative Analgesie unterhalb T12, wenn eine Dosis von 2 mg/kg in einem Volumen von 1 ml/kg verwendet wird. Um eine andersartige Ausbreitung der Nervenblockade zu erreichen, kann das Volumen der kaudalen Epiduralinjektion so angepasst werden, wie es in der Fachliteratur empfohlen wird. Bei Kindern ab 4 Jahren wurden Dosierungen bis zu 3 mg/kg bei einer Ropivacainkonzentration von 3 mg/ml untersucht. Jedoch ist diese Konzentration mit einer höheren Inzidenz einer motorischen Blockade verbunden.

Eine Fraktionierung der berechneten Dosis des Lokalanästhetikums wird unabhängig vom Verabreichungsweg empfohlen.

Falls eine Infusion von Ropivacain empfohlen wird, sollte Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Infus verwendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Ropivacain oder andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ oder einen der sonstigen Bestandteile.

Allgemeine Gegenanzeigen in Verbindung mit einer Epidural- oder Regionalanästhesie sollten unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum berücksichtigt werden.

Intravenöse Regionalanästhesie.

Parazervikalanästhesie in der Geburtshilfe.

Bei Patienten mit Hypovolämie sind große Nervenblockaden kontraindiziert.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Regionalanästhesien sollten ausschließlich in entsprechend eingerichteten Räumlichkeiten und durch entsprechendes Fachpersonal erfolgen. Ausrüstung und Arzneimittel für die Überwachung und eine notfallmäßige Wiederbelebung sollten unmittelbar zur Verfügung stehen.


Patienten, bei denen eine große Blockade vorgenommen wird, sollten in einem bestmöglichen klinischen Zustand sein und vor Beginn der Blockade einen intravenösen Zugang erhalten.


Der verantwortliche Arzt sollte die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine intravasale Injektion zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2). Er sollte entsprechend ausgebildet sein und über ausreichende Kenntnisse bezüglich der Anzeichen und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderer Komplikationen (siehe Abschnitt 4.8 und 4.9), wie z. B. einer versehentlichen subarachnoidalen Injektion, die eine hohe Spinalanästhesie mit Apnoe und Hypotension verursachen kann, verfügen. Nach der Plexus-brachialis-Blockade und der Epiduralanästhesie traten Krämpfe vergleichsweise am häufigsten auf. Dies resultiert wahrscheinlich aus einer akzidentellen intravasalen Injektion oder einer zu schnellen Absorption vom Injektionsort.


Es ist dafür zu sorgen, dass Injektionen in entzündete Bereiche vermieden werden.


Cardiovascular

Bei Patienten, die mit Klasse-III-Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron) behandelt werden, sollte eine sorgfältige Überwachung und EKG-Kontrolle in Betracht gezogen werden, da sich die kardialen Wirkungen addieren können.


Es gab selten Berichte über Herzstillstand während der Anwendung von Ropivacain zur Epiduralanästhesie oder peripheren Nervenblockade, insbesondere nach unbeabsichtigter, versehentlicher intravasaler Verabreichung bei älteren Patienten und bei Patienten mit Herzkrankheit. In manchen Fällen war eine Reanimation schwierig. Sollte ein Herzstillstand auftreten, können Reanimationsmaßnahmen über einen längeren Zeitraum erforderlich sein, um die Aussicht auf Erfolg zu verbessern.


Kopf- und Nackenblockade

Bestimmte Anwendungen von Lokalanästhesien, wie Injektionen in Kopf- und Nackenregionen können, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, von einer größeren Häufigkeit von Nebenwirkungen begleitet sein.


Grpße peripehere Nervenblockaden

Große periphere Nervenblockaden können die Anwendung großer Mengen des Lokalanästhetikums in stark vaskularisierten Bereichen einschließen, oft in der Nähe großer Gefäße, wo ein erhöhtes Risiko einer intravasalen Injektion und/oder raschen systemischen Resorption besteht, was zu hohen Plasmakonzentrationen führen kann.


Überempfindlichkeit

Eine mögliche Kreuz-Überempfindlichkeit mit anderen Lokalanästhetika des Amid-Typs sollte in Betracht gezogen werden, siehe Abschnitt 4.3.


Hypovolämie

Patienten mit Hypovolämie, unabhängig von deren Ursache, können während einer Epiduralanästhesie unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum plötzliche und schwere Hypotonie entwickeln.


Patienten in schlechtem Gesundheitszustand

Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, sei es als Folge des Alters oder im Zusammenhang mit anderen Ursachen, wie teilweisem oder vollständigem Herzblock, fortgeschrittener Lebererkrankung oder stark eingeschränkter Nierenfunktion, sollten besonders genau beobachtet werden, wenn auch bei diesen Patienten eine Regionalanästhesie besonders häufig angezeigt ist. .


Patienten mit Funktionsstörungen von Leber und Nieren

Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden. Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich. Azidose und verminderte Plasmaproteinkonzentrationen, wie sie häufig bei Patienten mit chronischem Nierenversagen beobachtet werden, erhöhen möglicherweise die Gefahr einer systemischen Toxizität.


Akute Porphyrie

Ropivacain Lösung zur Injektion und Infusion ist möglicherweise porphyrogen und sollte Patienten mit akuter Porphyrie nur verschrieben werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Für besonders gefährdete Patienten sollten aus der Fachliteratur und/oder nach Konsultation von Spezialisten für diese Krankheit entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.


Längere Verabreichung

Eine länger dauernde Verabreichung von Ropivacain ist bei Patienten, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin behandelt werden, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).


Hilfsstoffe

Dieses Arzneimittel enthält

Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Injekt: 0,16 mmol (3,6 mg) Natrium pro ml.

Ropivacain-Actavis 7,5 mg/ml Injekt: 0,13 mmol (3,0 mg) Natrium pro ml.

Ropivacain-Actavis 10 mg/ml Injekt: 0,12 mmol (2,9 mg) Natrium pro ml.


Dies ist bei Patienten unter Natrium-kontrollierter Diät zu berücksichtigen.


Pädiatrische Patienten

Besondere Vorsicht ist bei Neugeborenen geboten, aufgrund eines noch nicht vollständig ausgebildeten Metabolismus. Die während klinischer Studien bei Neugeborenen beobachteten großen Schwankungen der Plasmakonzentrationen von Ropivacain zeigen, dass es möglicherweise ein erhöhtes Risiko für systemische Toxizität in dieser Altersgruppe gibt, besonders während einer kontinuierlichen Epiduralinfusion.


Die empfohlenen Dosen bei Neugeborenen basieren auf begrenzten klinischen Daten.


Wenn Ropivacain bei dieser Patientengruppe angewendet wird, ist, bedingt durch die langsame Elimination bei Säuglingen, ein Monitoring der systemischen Toxizität (z.B. durch Zeichen von ZNS-Toxizität, EKG, Blutsauerstoffsättigungswert) und der lokalen Neurotoxizität (z.B. längere Erholungszeit) erforderlich, das nach Beendigung der Infusion weitergeführt werden soll.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml / 7,5 mg/ml / 10 mg/ml Injekt sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika oder Arzneimittel erhalten, die strukturell mit Lokalanästhetika vom Amid-Typ verwandt sind, z.B. bestimmte Antiarrhythmika wie Lidocain und Mexiletin, da sich die systemischen toxischen Wirkungen addieren. Die gleichzeitige Anwendung von Ropivacain mit Allgemeinanästhetika oder Opioiden kann die einzelnen (Neben)Wirkungen potenzieren. Spezifische Wechselwirkungsstudien mit Ropivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, dennoch ist Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).


Cytochrom P450 (CYP) 1A2 ist an der Bildung des Hauptmetaboliten 3-Hydroxy-Ropivacain beteiligt. In vivo wurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin, eines selektiven und wirksamen CYP1A2-Inhibitors, um bis zu 77% reduziert. Somit können starke CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin mit Ropivacain in Wechselwirkung treten, wenn sie gleichzeitig mit einer länger dauernden Ropivacain-Anwendung verabreicht werden. Ropivacain sollte nicht über einen längeren Zeitraum an Patienten verabreicht werden, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).


In vivowurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe des selektiven und wirksamen CYP3A4-Hemmers Ketoconazol um 15% reduziert. Die Hemmung dieses Isozyms hat aber vermutlich keine klinische Bedeutung.


In vitroist Ropivacain ein kompetitiver Hemmer von CYP2D6, jedoch hemmt es dieses Isozym offensichtlich nicht bei den klinisch erreichten Plasmakonzentrationen.


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Außer für die epidurale Anwendung in der Geburtshilfe gibt es keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Ropivacain in der Schwangerschaft beim Menschen. Experimentelle Studien an Tieren zeigen weder direkte noch indirekte schädliche Wirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).


Stillzeit

Es gibt keine Untersuchungen zur Ausscheidung von Ropivacain in die menschliche Muttermilch.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es sind keine Daten verfügbar. Abhängig von der Dosis können Lokalanästhetika jedoch auch ohne nachgewiesene ZNS-Toxizität einen geringen Einfluss auf geistige Funktionen und die Koordination haben und vorübergehend die motorische Beweglichkeit und die Aufmerksamkeit vermindern.


4.8 Nebenwirkungen


Allgemeines

Das Nebenwirkungsprofil von Ropivacain ist ähnlich dem anderer langwirksamer Lokalanästhetika des Amid-Typs.


Die Nebenwirkungen müssen von physiologischen Wirkungen der Nervenblockade selbst, z.B. Abnahme des Blutdrucks und Bradykardie während der spinalen/epiduralen Blockade, unterschieden werden.


Tabelle 1: Nebenwirkungstabelle

Die Häufigkeitsangaben in der Tabelle sind: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1000) und sehr selten (< 1/10.000).


Systemorganklassen

Häufigkeit

Nebenwirkung

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich

Angst

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Parästhesien, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen

Gelegentlich

Symptome einer ZNS-Toxizität (Krämpfe, Grand-mal-Anfälle, epileptische Anfälle, Benommenheit, periorale Parästhesien, Taubheit der Zunge , Dysarthrie, Tremor)*, Hypästhesie

Herzerkrankungen

Häufig

Bradykardie, Tachykardie

Selten

Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig

Hypotoniea

Häufig

Hypertonie

Gelegentlich

Synkope

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Übelkeit

Häufig

Erbrechenb

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig

Harnretention

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Temperaturerhöhung, Rigor, Rückenschmerzen


Gelegentlich

Hypothermie

Selten

Allergische Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen, angioneurotisches Ödem und Urtikaria)

aHypotension tritt bei Kindern weniger häufig auf (> 1/100)

bErbrechen tritt bei Kindern häufiger auf (> 1/10)

*Diese Symptome treten normalerweise aufgrund versehentlicher intravasaler Injektion, Überdosierung oder schneller Resorption auf (siehe Abschnitt 4.9).


Klassenbezogene Nebenwirkungen:


Neurologische Komplikationen

Neuropathie und Funktionsstörungen des Rückenmarks (z. B. Arteria-spinalis-anterior-Syndrom, Arachnoiditis, Cauda equina Syndrom) wurden mit der Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht und können, unabhängig vom eingesetzten Lokalanaesthetikum in seltenen Fällen zu bleibenden Schäden führen.


Totale spinale Blockade

Eine totale spinale Blockade kann auftreten, wenn eine epidurale Dosis versehentlich intrathekal angewendet wird.


Akute systemische Toxizität

Systemische toxische Reaktionen betreffen in erster Linie das zentrale Nervensystem (ZNS) und das kardiovaskuläre System. Solche Reaktionen werden durch hohe Blutkonzentrationen eines Lokalanästhetikums verursacht, die bei einer (versehentlichen) intravaskulären Injektion, Überdosierung oder außergewöhnlich schnellen Resorption aus stark vaskularisierten Regionen auftreten können (siehe auch Abschnitt 4.4). ZNS-Reaktionen sind bei allen Lokalanästhetika vom Amid-Typ ähnlich, während kardiale Reaktionen sowohl quantitativ als auch qualitativ stärker von dem Wirkstoff abhängen.


Toxizität des Zentralnervensystem

ZNS-Toxizitätsreaktionen erfolgen stufenweise mit Symptomen und Anzeichen zunehmenden Schweregrades. Anfänglich werden Symptome wie Seh- oder Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kribbeln und Parästhesien beobachtet. Dysarthrie, Muskelsteifigkeit und Muskelzuckungen sind schwerwiegender und können den Beginn von generalisierten Konvulsionen andeuten. Diese Anzeichen dürfen nicht als ein neurotisches Verhalten missgedeutet werden. Bewusstlosigkeit und Grand-mal-Anfälle können folgen, die wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie treten während der Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität zusammen einer Atemstörung rasch auf. In schweren Fällen kann sogar eine Apnoe auftreten. Die respiratorische und metabolische Azidose verstärkt und verlängert die toxischen Wirkungen der Lokalanästhetika.


Nach Rückverteilung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und darauf folgender Metabolisierung und Ausscheidung tritt dann wieder Erholung auf. Die Erholung kann schnell erfolgen, wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind.


Kardiovaskuläre Toxizität

Die Symptome der kardiovaskulären Toxizität sind schwerwiegender. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können infolge hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten. Die intravenöse Infusion von Ropivacain bewirkte bei freiwilligen Probanden eine Verringerung der Reizleitung und Kontraktilität.


Toxischen Wirkungen auf das kardiovaskuläre System gehen im Allgemeinen ZNS-Toxizitätssymptome voraus, es sei denn, der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie oder ist durch Substanzen wie Benzodiazepine oder Barbiturate stark sediert.


Bei Kindern können frühe Anzeichen der Toxizität des Lokalanästhetikums schwer erkennbar sein, da sie diese u. U. nicht verbal erklären können (siehe auch Abschnitt 4.4)


Behandlung der akuten Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung.


4.9 Überdosierung


Symptome:


Eine unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion eines Lokalanästhetikums kann unmittelbar (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische toxische Reaktionen verursachen. Bei einer Überdosierung können abhängig vom Injektionsort Spitzenplasmakonzentrationen erst nach ein bis zwei Stunden nach der Injektion erreicht werden. Die Anzeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten (siehe Abschnitt 4.8 Akute systemische Toxizität, Toxizität des Zentralnervensystems, Kardiovaskuläre Toxizität).


Behandlung

Wenn Symptome akuter systemischer Toxizität auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort gestoppt werden und ZNS-Symptome (Konvulsionen, ZNS-Depression) müssen unverzüglich durch entsprechende Unterstützung der Atmung und Verabreichung von Antikonvulsiva behandelt werden.


Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten, müssen umgehend kardiopulmonale Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung, Kreislaufunterstützung und die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.


Bei kardiovaskulärer Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollte eine geeignete Behandlung mit intravenösen Flüssigkeiten, Vasopressoren und/oder inotropen Substanzen in Erwägung gezogen werden. Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und Gewicht entsprechen.


Sollte ein Herzstillstand eintreten, können für einen erfolgreichen Ausgang Reanimationsversuche über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide, ATC-Code: N01B B09


Ropivacain ist ein lang wirksames Lokalanästhetikum vom Amid-Typ mit sowohl anästhetischer als auch analgetischer Wirkung. In hohen Dosen ruft es eine für chirurgische Eingriffe geeignete Anästhesie hervor, während es in niedrigeren Dosen sensorische Blockaden (Analgesie) mit begrenzter und nicht-progressiver motorischer Blockade bewirkt.

Der Mechanismus beruht auf einer reversiblen Verminderung der Membranpermeabilität der Nervenfaser für Natriumionen. Dadurch vermindert sich die Depolarisationsgeschwindigkeit und die Reizschwelle wird erhöht. Dies führt in der Folge zu einer lokalen Blockade der Nervenimpulse.


Die am meisten charakteristische Eigenschaft von Ropivacain ist die lange Wirkdauer. Einsetzen und Dauer der Lokalanästhesie hängen vom Applikationsort und der Dosis ab, werden jedoch durch Zugabe eines Vasokonstriktors (z. B. Adrenalin) nicht beeinflusst.


Details über Einsetzen und Dauer der Wirkung von Ropivacain siehe Dosierungstabelle in Abschnitt 4.2.


Gesunde Probanden vertrugen i.v.-Infusionen mit Ropivacain bei geringen Dosen gut. Bei maximal tolerierten Dosen traten erwartete ZNS-Symptome auf. Die klinischen Erfahrungen mit diesem Arzneimittel deuten auf eine große therapeutische Breite hin, wenn es entsprechend den empfohlenen Dosierungen verwendet wird.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Ropivacain besitzt ein chirales Zentrum und ist als reines S-(–)Enantiomer verfügbar. Es ist hoch fettlöslich. Alle Metaboliten haben lokalanästhetische Wirkung, jedoch mit beträchtlich geringerer Stärke und kürzerer Dauer als Ropivacain selbst.


Die Plasmakonzentration von Ropivacain hängt von der Dosis, der Art der Verabreichung und der Vaskularisierung des Gewebes an der Injektionsstelle ab. Ropivacain besitzt eine lineare Pharmakokinetik, die maximale Plasmakonzentration ist proportional zur Dosis.


Ropivacain zeigt eine vollständige zweiphasige Resorption aus dem Epiduralraum mit Halbwertszeiten der schnellen und der langsamen Phase im Bereich von 14 Minuten und 4 Stunden bei Erwachsenen. Die langsame Resorption ist der limitierende Faktor der Elimination von Ropivacain, was erklärt, warum die gemessene terminale Halbwertszeit nach epiduraler Verabreichung länger ist als nach i.v.-Verabreichung. Auch bei Kindern zeigt Ropivacain eine zweiphasische Resorption aus dem kaudalen Epiduralraum.


Ropivacain besitzt eine mittlere Gesamtplasmaclearance von ca. 440 ml/min, eine renale Clearance von 1 ml/min, ein Verteilungsvolumen im Steady state von 47 l und eine terminale Halbwertszeit von 1,8 h nach intravenöser Verabreichung. Ropivacain besitzt ein mittleres hepatisches Extraktionsverhältnis von ca. 0,4. Es ist im Plasma hauptsächlich an alpha-1-saures Glykoprotein gebunden, der ungebundene Anteil beträgt ca. 6 %.


Während der kontinuierlichen Epidural- und Interskalenusinfusion wurde ein Anstieg der Gesamtplasmakonzentrationen, abhängig von einem postoperativen Anstieg des alpha-1-sauren Glykoproteins, beobachtet.

Schwankungen der ungebundenen, d. h. pharmakologisch aktiven Fraktion, waren bedeutend geringer als die der Gesamtplasmakonzentrationen.


Da Ropivacain ein mittleres hepatisches Extraktionsverhältnis besitzt, sollte seine Eliminationsgeschwindigkeit von der ungebundenen Plasmakonzentration abhängen. Ein postoperativer Anstieg des AAG verringert die ungebundene Fraktion, bedingt durch eine erhöhte Proteinbindung, welche die Gesamtclearance senkt und zu einem Anstieg der Gesamtplasmakonzentrationen führt, wie man in Studien bei Kindern und Erwachsenen gesehen hat. Die Clearance von ungebundenem Ropivacain bleibt unverändert, wie sich während postoperativer Infusionen anhand der stabilen Konzentrationen der ungebundenen Fraktion zeigen ließ. Es ist die ungebundene Plasmafraktion, die mit den systemischen pharmakodynamischen Wirkungen und der Toxizität in Verbindung steht.


Ropivacain überwindet die Plazentaschranke leicht und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird rasch erreicht. Das Ausmaß der Plasmaproteinbindung im Fetus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fetus zu geringeren Gesamtplasmakonzentrationen als bei der Mutter führt.


Ropivacain wird extensiv, vorwiegend durch aromatische Hydroxylierung, metabolisiert. Insgesamt werden nach intravenöser Verabreichung 86% der Dosis über den Urin ausgeschieden, davon nur ca. 1% als unveränderte Substanz. Der Hauptmetabolit ist 3-Hydroxy-Ropivacain, von dem ca. 37% hauptsächlich in konjugierter Form über den Urin ausgeschieden werden. Die Urin-Ausscheidung von 4-Hydroxy-Ropivacain, dem N-dealkylierten Metaboliten (PPX) und dem 4-hydroxy-dealkylierten Metaboliten beträgt ca. 1-3% der Dosis. Konjugiertes und unkonjugiertes 3-Hydroxy-Ropivacain treten nur in gerade nachweisbaren Konzentrationen im Plasma auf.


Bei Kindern im Alter über einem Jahr wurde ein ähnliches Metabolitenmuster gefunden.


Es gibt keinen Hinweis auf eine In-vivo-Razemisierung von Ropivacain.


Ropivacain 2 mg/ml Injektionslösung:


Kinder

Die Pharmakokinetik von Ropivacain wurde in einer gepoolten PK-Patientenanalyse mit Daten von 192 Kindern zwischen 0 und 12 Jahren charakterisiert. Die Clearance von ungebundenem Ropivacain und PPX und das Verteilungsvolumen von ungebundenem Ropivacain hängen, bis die Leberfunktion ausgereift ist, sowohl vom Körpergewicht als auch vom Alter ab, danach hängen diese weitgehend vom Körpergewicht ab. Dies ist anscheinend für die Clearance von ungebundenem Ropivacain mit 3 Jahren der Fall, für PPX bereits mit 1 Jahr und für das Verteilungsvolumen von ungebundenem Ropivacain mit 2 Jahren. Das Verteilungsvolumen von ungebundenem PPX hängt nur vom Körpergewicht ab. Da PPX eine längere Halbwertszeit und eine niedrigere Clearance hat, kann es zu einer Akkumulation während einer Epiduralinfusion kommen.

Die Clearance von ungebundenem Ropivacain (Clu) bei Kindern über 6 Monate erreicht Werte, die im für Erwachsene typischen Bereich liegen. Die Werte der totalen Ropivacain Clearance (CL), dargestellt in der untenstehenden Tabelle, sind nicht vom postoperativen Anstieg an AAG beeinflusst.


Schätzung der pharmakokinetischen Parameter, abgeleitet von der gepoolten pädiatrischen PK-Analyse:


Altersgruppe

Körpergewichta

kg

Club

(l/h/kg)

Vuc

(l/kg)

CLd

(l/h/kg)

t ½ (h)e

t ½ ppx(h)f

Neugeborene

3,27

2,40

21,86

0,096

6,3

43,3

1 Monat

4,29

3,60

25,94

0,143

5,0

25,7

6 Monate

7,85

8,03

41,71

0,320

3,6

14,5

1 Jahr

10,15

11,32

52,60

0,451

3,2

13,6

4 Jahre

16,69

15,91

65,24

0,633

2,8

15,1

10 Jahre

32,19

13,94

65,57

0,555

3,3

17,8

aMittleres Körpergewicht der jeweiligen Altersgruppe aus der WHO-Datenbank.

b Clearance von ungebundenem Ropivacain

cVerteilungsvolumen von ungebundenem Ropivacain

dGesamtclearance von Ropivacain

eTerminale Halbwertszeit von Ropivacain

fTerminale Halbwertszeit von PPX


Die simulierte mittlere ungebundene maximale Plasmakonzentration (Cumax) nach einer einmaligen Kaudalblockade war tendenziell höher bei Neugeborenen und die Zeit bis Cumax(tmax) sank mit zunehmenden Alter (siehe Tabelle unten). Simulierte mittlere ungebundene Plasmakonzentrationen am Ende einer 72 Stunden dauernden kontinuierlichen Epiduralinfusion bei empfohlenen Dosen zeigten auch höhere Spiegel bei Neugeborenen verglichen mit jenen von Säuglingen und Kindern (siehe auch Abschnitt 4.4).


Simulierte mittlere und beobachtete Bereiche von ungebundenem Cumax nach einmaliger Kaudalblockade:


Altersgruppe

Dosis (mg/kg)

Cu max (mg/l)

T max

Cu max (mg/l)

0-1 Monate

2,00

0,0582

2,00

0,05-0,08 (n=5)

1-6 Monate

2,00

0,0375

1,50

0,02-0,09 (n=18)

6-12 Monate

2,00

0,0283

1,00

0,01-0,05 (n=9)

1-10 Jahre

2,00

0,0221

0,50

0,01-0,05 (n=60)

aUngebundene maximale Plasmakonzentration

bZeit bis zur ungebundenen maximalen Plasmakonzentration

cBeobachtete und dosisangepasste ungebundene maximale Plasmakonzentration


Mit 6 Monaten, der Altersgrenze für die Veränderung der empfohlenen Dosis für die epidurale Infusion, hat die Clearance von ungebundenem Ropivacain 34%, die von ungebundenem PPX 71% ihrer Werte im Reifezustand erreicht. Die systemische Exposition ist bei Neugeborenen höher und bei Kindern zwischen 1 und 6 Monaten etwas höher im Vergleich zu älteren Kindern, was mit der noch nicht ausgereiften Leberfunktion zusammenhängt. Dies wird jedoch teilweise durch die 50% niedrigere Dosisempfehlung für die kontinuierliche Infusion bei Kindern unter 6 Monaten kompensiert.


Simulationen über die Summe der Plasmakonzentrationen von ungebundenem Ropivacain und PPX, basierend auf den PK-Parametern und deren Abweichungen in der Populations-Analyse zeigen, dass die empfohlene Dosis für eine einzelne Kaudalblockade um den Faktor 2,7 in der Gruppe der Jüngsten und um den Faktor 7,4 in der Gruppe der 1- bis 10-jährigen erhöht werden muss, sodass die obere Vorhersagegrenze des 90%-Konfidenzintervalls den Grenzwert für eine systemische Toxizität erreicht. Die entsprechenden Faktoren für die kontinuierliche epidurale Infusion sind 1,8 bzw. 3,8.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität nach einfacher und wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Mutagenität und lokalen Verträglichkeit ließen sich keine Risiken für die Anwendung beim Menschen erkennen, abgesehen von den Risiken, die aufgrund der pharmakodynamischen Wirkung bei hohen Dosen von Ropivacain erwartet werden können (z. B. ZNS-Symptome einschließlich Konvulsionen, Kardiotoxizität).



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumchlorid

Natriumhydroxidlösung (zur Einstellung des pH-Werts)

Salzsäure (3,6 %) (zur Einstellung des pH-Werts)

Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln verdünnt oder gemischt werden.

In alkalischen Lösungen können Niederschläge auftreten, da Ropivacain bei einem pH>6 schwer löslich ist.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Ampullen

2 Jahre


Haltbarkeitsdauer nach dem ersten Öffnen:

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt unmittelbar verwendet werden. Wird es nicht unmittelbar verwendet, liegen die Aufbewahrungsdauer und –bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und sollten 24 Stunden bei 2 bis 8°C nicht überschreiten.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30°C lagern.

Nicht einfrieren.

Hinweise zur Lagerung nach dem Öffnen siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Polypropylenampullen, verpackt in sterilen Blistertaschen oder Klarsichttaschen.


Packungsgrößen:

5 x 10 ml Amp.

5 x 20 ml Amp.

50 x 10 ml Amp. [Krankenhauspackung]

50 x 20 ml Amp. [Krankenhauspackung]


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Handhabung

Ropivacain-Actavis 2 mg/ml / 7,5 mg/ml / 10 mg/ml Injekt Produkte sind frei von Konservierungsmitteln und nur zum einmaligen Gebrauch gedacht. Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.


Vor der Anwendung ist das Arzneimittel visuell zu überprüfen. Die Lösung darf nur verwendet werden, wenn sie klar und praktisch frei von Partikeln ist und wenn der Behälter unbeschädigt ist.


Das noch nicht geöffnete Behältnis darf nicht erneut autoklaviert werden. Wenn eine sterile Oberfläche notwendig ist, muss ein Behältnis in steriler Tasche gewählt werden.


Entsorgung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


Actavis Group PTC ehf

Reykjavíkurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909-0

Telefax: 089/558909-240



8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Ropivacain-Actavis 2 mg/ml Injekt: 70053.00.00

Ropivacain-Actavis 7,5 mg/ml Injekt: 70055.00.00

Ropivacain-Actavis 10 mg/ml Injekt: 70056.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN


30.08.2008



10. STAND DER INFORMATION


August 2011



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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23bd4f7e52f0500c8fd858c1fb7171e3.rtf August 2011