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Rotop-Mdp

Document: 02.03.2007   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation und Fachinformation


Zulassungsnummer:

3004418.00.00


ROTOP – MDP

Wirkstoff: Medronsäure


Zusammensetzung

Eine Durchstechflasche enthält 8,99 mg Pulver bestehend aus:


Arzneilich wirksamer Bestandteil:

5,0 mg Medronsäure


Sonstige Bestandteile:

Zinn(II)-chlorid-Dihydrat

Ascorbinsäure

Salzsäure 36%

Natriumhydroxid

Stickstoff


Darreichungsform und Packungsgröße

Kit für ein radioaktives Arzneimittel; Pulver zur Zubereitung einer [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung.

Die Packung besteht aus einer Faltschachtel mit 5 Durchstechflaschen.


Stoff- und Indikationsgruppe

Nuklearmedizinisches Diagnostikum. Medronsäure bildet nach der Zubereitung mit Natrium-[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung das radiopharmazeutische Diagnostikum [99mTc]Tech-netium-Medronat-Injektionslösung ([99mTc]-MDP).


Pharmazeutischer Unternehmer

ROTOP Pharmaka GmbH

Bautzner Landstr. 45

D-01454 Radeberg

Tel. +49 3 51 26 95 395

Fax +49 3 51 26 95 399

e-mail:rotop@tz-rotech.de


Anwendungsgebiete

Intravenöse Anwendung nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]pertechnetatlösung.

[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung wird im Rahmen der Skelettszintigraphie eingesetzt zur Darstellung von Bereichen veränderter Osteogenese bei:


Da Bereiche veränderter Osteogenese zwar mit hoher Sensitivität, aber geringer Spezifität erfasst werden, können ggf. weitere ergänzende diagnostische Untersuchungen notwendig werden.



Gegenanzeigen

sind nicht bekannt.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Bei Kindern und Säuglingen ist der lokal erhöhten Strahlenexposititon der Knochen durch die relativ stärkere Nuklidanreicherung in den Wachstumsfugen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Patienten sollen zwischen Injektion und Spätaufnahmen und bis 24 Stunden nach der Untersuchung ausreichend trinken. Um die Strahlenexposition zu reduzieren, müssen die Patienten aufgefordert werden, vor Aufnahmebeginn und während der ersten Stunden nach der Untersuchung so oft wie möglich die Blase zu entleeren.

Zur Vermeidung einer Anreicherung der Radioaktivität in der Muskulatur, sollte der Patient zwischen der Injektion und der Bildakquisition anstrengende körperliche Betätigungen unterlassen.

Eine irrtümliche oder unbeabsichtigte perkutane Injektion von [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung ist unbedingt zu vermeiden, da für [99mTc]Technetium-Diphosponate perivaskuläre Entzündungen beschrieben wurden.

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Informationen erforderlich ist.

Um die Stabilität des [99mTc]Technetium-Medronat-Komplexes nicht zu beeinträchtigen, darf die Zubereitung nicht mit anderen Arzneimitteln oder Substanzen gemischt oder zusammen verabreicht werden.

Bei verminderter Nierenfunktion kann die Strahlenbelastung erhöht sein. Dies ist bei der Bestimmung der zu verabreichenden Aktivität zu berücksichtigen. Bei Niereninsuffizienz oder infolge einer erhöhten Photonenabsorption und -streuung bei Adipositas sowie aufgrund des allgemein reduzierten Knochenstoffwechsels bei älteren Patienten kann die Skelettdarstellung diagnostisch nicht ausreichend sein. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion wird ein Untersuchungsbeginn 4 Stunden nach Injektion empfohlen. Bei Adipositas kann eine höhere Aktivitätsdosierung erforderlich sein.


Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt

Radioaktive Arzneimittel dürfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien für eine gute pharmazeutische Herstellungspraxis erforderlich.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen ein Risiko für andere Personen auf Grund der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.


Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

sind nicht beschrieben.


Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit

Für Medronat liegen keine Daten zur klinischen Anwendung an Schwangeren vor. Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden. Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten.

Die Verabreichung von 700 MBq [99mTc]-MDP ergibt bei normaler Knochenaufnahme eine im Uterus absorbierte Dosis von 4,4 mGy, bei hoher Knochenaufnahme und/oder beeinträchtigter Nierenfunktion von 2,0 mGy. Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potenzielles Risiko betrachtet. Daher darf [99mTc]-MDP während der Schwangerschaft nur angewendet werden bei vitaler Indikation und wenn der zu erwartende Nutzen das Risiko für Mutter und Kind übersteigt. Medronat geht in die Muttermilch über. Bevor [99mTc]-MDPbei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung von [99mTc]-MDP als notwendig erachtet, muss das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.


Entsorgung

Die leere Verpackung gilt als normaler Abfall, wenn die zulässige Freigrenze für [99mTc]Technetium nicht überschritten wird (≤ 0,5 Bq/g bzw. 0,5 Bq/cm2). Auf Radioaktivität hinweisende Angaben müssen vor Beseitigung des nichtradioaktiven Abfalls entfernt und gesondert vernichtet werden. Radioaktive Abfälle sind unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen zu beseitigen.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Eisenhaltige Verbindungen, Chelatbildner, andere Phosphonate, verschiedene Zytostatika und immunsuppressiv wirkende Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel, Antibiotika, Entzündungshemmer, Calciumgluconat oder Heparin-Calcium und ε-Aminocapronsäure können zu einer höheren Anreicherung des [99mTc]Technetium-Medronat-Komplexes außerhalb des Skeletts führen. In Verbindung mit Aluminium können sich Kolloide bilden, die zu einer Leberanreicherung führen.

Etidronat hemmt die Aufnahme von Medronat in den Knochen. Eine Skelettszintigraphie sollte deshalb entweder vor oder frühestens 2-4 Wochen nach Etidronat-Gabe erfolgen. Alendronat und Pamidronat hemmen die Aufnahme jedoch nicht.

N-Methyl-Megluminantimonat veränderte im Tierversuch die Verteilung von [99mTc]Medronat in verschiedenen Organen. Dies kann theoretisch zu Artefakten bei der Skelettszintigraphie führen.


Unverträglichkeiten

sind nicht bekannt.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Einmalige Intravenöse Injektion nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]pertechnetatlösung. Die empfohlene Aktivitätsdosis für Erwachsene beträgt bei benignen Erkrankungen 500 MBq, bei malignen Erkrankungen 700 MBq. Andere Aktivitäten können gegebenenfalls gerechtfertigt sein. Bei ausgesprochen adipösen Patienten kann die Aktivitätsmenge auf bis zu 13 MBq/kg Körpergewicht gesteigert werden.

Aufnahmen, die kurz nach der Injektion durchgeführt werden (z. B. bei der sogenannten 3-Phasen-Szintigraphie) stellen nur bedingt den pathologischen Knochenumbau dar.Die statische Szintigraphie in der Spätphase sollte frühestens 2 Stunden nach Injektion durchgeführt werden; nach 3 Stunden ist eine bessere Bildqualität (Knochen/Hintergrund-Verhältnis) zu erwarten. Für die Entzündungsdiagnostik können zusätzliche sehr frühe und sehr späte Aufnahmen nützlich sein.


Kinder

Bei Kindern wird eine körpergewichtsbezogene Aktivitätsbemessung entsprechend der Empfehlung der „Paediatric Tast Group der European Association of Nuclear Medicine“ empfohlen. Die nachstehende Tabelle zeigt die Dosierungsempfehlung in Abhängigkeit vom Körpergewicht.


Körpergewicht (kg)

Bruchteil der zu verabreichenden Erwachsenenaktivität

Aktivität bei

Beignen Erkrankungen (MBq)

Malignen Erkrankungen (MBq)

3

0,10

50

70

4

0,14

70

98

6

0,19

95

133

8

0,23

115

161

10

0,27

135

189

12

0,32

160

224

14

0,36

180

252

16

0,40

200

280

18

0,44

220

308

20

0,46

230

322

22

0,50

250

350

24

0,53

265

371

26

0,56

280

392

28

0,58

290

406

30

0,62

310

434

32

0,65

325

455

34

0,68

340

476

36

0,71

355

497

38

0,73

365

511

40

0,76

380

532

42

0,78

390

546

44

0,80

400

560

46

0,83

415

581

48

0,85

425

595

50

0,88

440

616

52-54

0,90

450

630

56-58

0,92

460

644

60-62

0,96

480

672

64-66

0,98

490

686

68

0,99

495

693

70

1,00

500

700

> 70

1,00

500

700


Bei sehr kleinen Kindern sollte eine Aktivität von 40 MBq nicht überschritten werden, damit eine ausreichende Bildqualität erzielt wird.


Markierungsanweisung

[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung wird unmittelbar vor Gebrauch mit einer Natrium[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung (Arzneibuchqualität Ph.Eur.) steril hergestellt. Sauerstoffeintrag ist zu vermeiden.

Die Flasche mit Pulver wird in eine ausreichende Bleiabschirmung gestellt und der Stopfen desinfiziert (Desinfektionsmittel trocknen lassen).

1 bis 5 ml Natrium[99mTc]pertechnetatlösung (maximal 11,1 GBq) werden mit einer Spritze und möglichst kleinlumiger Kanüle in die Flasche überführt. Das entsprechende Gasvolumen der Flasche wird mit derselben Spritze zum Druckausgleich entnommen.

Das Pulver in der Flasche wird durch leichtes Schütteln komplett aufgelöst; dabei soll auch der Stopfen gründlich benetzt werden. Nach 10 Minuten Reaktionszeit wird die Gesamtaktivität gemessen. Bei Bedarf wird die fertige Injektionslösung mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen bis zu 10 ml verdünnt.


Qualitätskontrolle


Eine Prüfung auf radiochemische Reinheit der [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung ([99mTc]-MDP) vor der Anwendung am Patienten ist entweder entsprechend den Prüfverfahren der Monographie im Europäischen Arzneibuch oder nach der nachstehend beschriebenen Methode durchzuführen:


Vorbereitung:

Art der Prüfung: Dünnschichtchromatographie

Verwendete Platten: Kieselgel auf einer Glasfiberplatte (z.B. Fa. Pall) vor der Prüfung 10 min bei 110°C erhitzt

Startpunkt: ist 1,5 cm vom unteren Ende der Platte zu platzieren

Laufstrecke: 10 bis 15 cm (in ca. 10 min)


Durchführung:

Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 µl zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Natriumacetat R (136 g/l) über eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der Radioaktivität mit Hilfe eines Detektors ermittelt.

Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 µl zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Ethylmethylketon R über eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der Radioaktivität mit Hilfe eines Detektors ermittelt.


Auswertung:

Prüfung a) hydrolysiertes [99mTc]Technetium und [99mTc]Technetium in kolloidaler Form verbleiben am Startpunkt, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex wandert nahe der Lösungsmittelfront

Prüfung b) [99mTc]Pertechnetat wandert nahe an der Lösungsmittelfront, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex verbleibt am Startpunkt


Sollwert: ≤ 2,0% [99mTc]Pertechnetat

5,0% Summe sämtlicher Verunreinigungen (hydrolysiertes [99mTc]Techne-tium, [99mTc]Technetium in kolloidaler Form und [99mTc]Pertechnetat)


Hinweis zur Auswertung:

Alternativ zur Ermittlung der Radioaktivitätsverteilung mittels geeignetem Detektor, können die Chromatographiestreifen nach der Entwicklung in der Mitte geteilt und anschließend die Abschnitte einzeln im Radioaktivitätsmessplatz ausgemessen werden.



Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind wegen der geringen verwendeten Stoffmengen nicht zu erwarten. Die Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität kann durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung verringert werden.


Nebenwirkungen

Sehr selten können nach intravenöser Injektion des Arzneimittels Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Lokal begrenzte oder generalisierte Ausschläge mit Hautirritationen oder Juckreiz sind beschrieben worden. Die Reaktionen können bis 24 Stunden nach der Injektion auftreten und bis zu 48 Stunden andauern. Eine Behandlung mit nicht-sedierenden Histamin-H1-Antagonisten kann Linderung bringen. Über Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, kutane Vasodilatation, Ödeme in den Extremitäten und/oder Gelenkschmerzen wurde ebenfalls berichtet. Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen ist eine weitere Zufuhr des Arzneimittels zu verhindern und – wenn notwendig – über einen venösen Zugang eine gezielte Therapie einzuleiten. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollten entsprechende Instrumente (u. a. Trachealtubus und Beatmungsgerät) und Medikamente griffbereit sein.

Da die verabreichten Wirkstoffmengen sehr gering sind, liegen die Risiken der Anwendung im Wesentlichen bei der Strahlenexposition. Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximal empfohlenen Aktivität dieses Arzneimittels bei 5,7 mSv (bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigter Nierenfunktion).

Der Patient soll vom behandelnden Arzt aufgefordert werden, dem Arzt oder Apotheker jede Nebenwirkung mitzuteilen, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt ist.


Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

ROTOP - MDP ist im Kühlschrank bei 2 - 8°C in der Originalpackung zu lagern. Die [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung ([99mTc]-MDP) ist bei Raumtemperatur (15 – 25°C) zu lagern. Radiopharmaka sind grundsätzlich unter Beachtung der Richtlinien des Strahlenschutzes und besonders vor unbefugtem Zugriff sicher zu lagern. ROTOP - MDPdarf nach Ablauf des angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Haltbarkeit

Die Haltbarkeit der ungeöffneten Durchstechflasche beträgt 12 Monate.


Haltbarkeit nach Zubereitung

[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung ([99mTc]-MDP) kann innerhalb von 6 Stunden nach Zubereitung injiziert werden.


Stand der Information

02.03.2007


Zusätzliche Informationen für Fachkreise


Verschreibungsstatus

Apothekenpflichtig.

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Skelettszintigraphie (ATC V09B A02).


Bei den für bildgebende Verfahren angewendeten geringen Substanzmengen sind nach bisherigen Erkenntnissen keine klinisch relevanten pharmakodynamischen Wirkungen des [99mTc]-MDP zu erwarten.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Medronat besitzt eine hohe Knochenaffinität. Die Blut-Clearance verläuft in 3 Phasen, wobei beginnend im Lendenwirbelsäulen- und Beckenbereich, eine fortschreitende Skelettanreicherung als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erkennbar wird:

schnelle Phase (t1/2 = 3,5 min): Übertritt von der Blutbahn in den Extravasalraum mit Anreicherung in Weichteilen und Nieren.

mittlere Phase (t1/2 = 27 min): Anreicherung im Knochen

langsame Phase (t1/2 = 144 min): Freisetzung aus der Plasmaproteinbindung

Die Phasen 1 und 2 sind für mehr als 95% der Blutclearance verantwortlich. Innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht die Anreicherung im Knochen mit ca. 50% der applizierten Aktivität ein Maximum. 30% hiervor bleiben gebunden im Knochen über 72 Stunden nahezu konstant. Der Rest wird innerhalb von 24 Stunden durch glomeruläre Filtration renal ausgeschieden (ca. 32% nach 1, 47% nach 2 und 60% nach 6 Stunden). Das Aktivitätsmaximum über den Nieren wird nach etwa 20 Minuten erreicht. Die Phosphonatmenge hat innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches keinen Einfluss auf die renale Ausscheidung. Eine Ausscheidung über den Darm spielt mengenmäßig keine Rolle. Die Ausscheidung kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erheblich verlängert sein.

Das Ausmaß der Skelettanreicherung ist von der Durchblutung, insbesondere der Mikrozirkulation, abhängig und in Regionen ossärer Läsionen und reparativer Prozesse als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erhöht. So sind Ganzkörperretentionen von 31,6 +5% bei gesunden Personen, 38,2 +7% bei ausgedehnter Metastasierung, 49 +11,7% bei primären Hyperparathyreoidismus und 45% bei Osteoporose beschrieben. Die Art der Injektion (Bolus oder Langzeitinjektion) hat keinen Einfluss auf das Verteilungsmuster. Der optimale Aufnahmezeitpunkt liegt zwischen 2 und 4 Stunden nach Applikation später als die maximale Anreicherung im Knochen, weil sich durch die schnelle Ausscheidung des ungebundenen Medronats das Aktivitätsverhältnis zwischen Knochen und Weichteilen danach noch verbessert.

Die Diffusion in die Erythrozyten ist abhängig vom Verhältnis Phosphonat zu Zinn(II). Je niedriger der Phosphonat-Zinn(II)-Quotient ist, desto größer ist der Umfang der Diffusion. Bei den für die Skelettszintigraphie vergesehenen Kits kommt es zu keiner nennenswerten Anreicherung in den Eryothrozyten.

In etwa 14% aller Medronat-Szintigraphien finden sich Anreicherungen in benignem und in 3% in malignem Weichteilgewebe. Mögliche Erklärungen sind Veränderungen des zellulären Kalziummetabolismus, erhöhte Phosphatsynthese, Gefäßveränderungen, veränderte Kapillarpermeabilität, Bindung an Gewebshormone oder Enzymrezeptoren, unreife Kollagenstrukturen, Hyperämie, Gewebsnekrosen oder Veränderungen des lokalen Gewebe-pH-Wertes, Hyperparathyreoidismus oder Niereninsuffizienz.

Medronat ist placentagängig und lagert sich im fötalen Skelett ab.


Toxikologische Eigenschaften

Aufgrund der geringen im Kit enthaltenen Menge an MDP und Zinn(II)chlorid sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung substanzbedingte toxische Effekte nicht zu erwarten. Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor.

Strahlenexposition

Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80 (Tabelle 1, normale Knochenaufnahme/normale Nierenfunktion) bzw. aus der ICRP-Veröffentlichung 53 (Tabelle 2, hohe Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigte Nierenfunktion). Folgende Annahmen liegen den Angaben zu Grunde:


Die hauptsächliche Aufnahme (50% der verabreichten Aktivität) findet im Knochen statt und ein kleiner Anteil (2%) wird in die Niere aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt renal.

In pathologischen Fällen wird eine erhöhte Knochenaufnahme von 70% bei nicht vorhandener Exkretion angenommen.


Radiophysikalische Eigenschaften

[99mTc]Technetium wird aus einem [99Mo/99mTc]-Sterilgenerator erhalten und zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer Energie von 140/142 keV mit einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden zu [99Tc]Technetium, das wiederum zu stabilem [99Ru]Ruthenium zerfällt; mit einer Halbwertszeit von 214.000 Jahren ist [99Tc]Technetium aber selbst als stabil anzusehen.



Tabelle 1

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

bei normaler Knochenaufnahme und normaler Nierenfunktion

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Neben­nieren

O,0021

0,0027

0,0039

0,0058

0,011

Blase

0,048

0,060

0,088

0,073

0,13

Knochenoberfläche

0,063

0,082

0,13

0,22

0,53

Gehirn

0,0017

0,0021

0,0028

0,0043

0,0061

Brust

0,00071

0,00019

0,0035

0,0042

0,0067

Gallenblase

0,0014

0,0019

0,0035

0,0042

0,0067

Magen­

0,0012

0,0015

0,0025

0,0035

0,0066

Dünndarm

0,0023

0,0029

0,0044

0,0053

0,0095

Dickdarm

0,0027

0,0034

0,0053

0,0061

0,011

Oberer Dickdarm

0,0019

0,0024

0,0039

0,0051

0,0089

Unterer Dickdarm

0,0038

0,0047

0,0072

0,0075

0,013

Herz

0,0012

0,0016

0,0023

0,0034

0,0060

Niere

0,0073

0,0088

0,012

0,018

0,032

Leber

0,0012

0,0016

0,0025

0,0036

0,0066

Lunge

0,0013

0,0016

0,0024

0,0036

0,0068

Muskeln

0,0019

0,0023

0,0034

0,0044

0,0079

Ösophagus

0,0010

0,0013

0,0019

0,0030

0,0053

Ovarien

0,0036

0,0046

0,0066

0,0070

0,012

Pankreas

0,0016

0,0020

0,0031

0,0045

0,0082

rotes Kno­chenmark

0,0092

0,010

0,017

0,033

0,067

Haut

0,0010

0,0013

0,0020

0,0029

0,0055

Milz

0,0014

0,0018

0,0028

0,0045

0,0079

Hoden

0,0024

0,0033

0,0055

0,0058

0,011

Thymus

0,0010

0,0013

0,0019

0,0030

0,0053

Schild­drüse

0,0013

0,0016

0,0023

0,0035

0,0056

Uterus

0,0063

0,0076

0,012

0,011

0,018

Sonstige Organe

0,0019

0,0023

0,0034

0,0045

0,0079

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/­MBq)

0,0057

0,0070

0,011

0,014

0,027


Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq (maximale Dosis) [99mTc]-MDP etwa 4,0 mSv. Die absorbierte Dosis beträgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 44 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark 6,4 mGy und Blase etwa 34 mGy.



Tabelle 2

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigter Nierenfunktion

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Neben­nieren

0,0035

0,0050

0,0072

0,011

0,021

Blase

0,0025

0,0035

0,0054

0,0074

0,015

Knochenoberfläche

0,12

0,16

0,26

0,43

1,0

Brust

0,0021

0,0021

0,0032

0,0051

0,0096

Magen­

0,0026

0,0032

0,0051

0,0073

0,014

Dünndarm

0,0031

0,0038

0,0057

0,0085

0,016

Oberer Dickdarm

0,0029

0,0036

0,0053

0,0086

0,015

Unterer Dickdarm

0,0034

0,0042

0,0065

0,0096

0,018

Niere

0,0030

0,0037

0,0056

0,0087

0,016

Leber

0,0027

0,0033

0,0049

0,0075

0,014

Lunge

0,0030

0,0037

0,0053

0,0081

0,015

Ovarien

0,0029

0,0041

0,0059

0,0089

0,016

Pankreas

0,0032

0,0040

0,0059

0,0089

0,016

rotes Kno­chenmark

0,018

0,023

0,037

0,072

0,14

Milz

0,0026

0,0034

0,0051

0,0078

0,015

Hoden

0,0023

0,0027

0,0039

0,0060

0,011

Schild­drüse

0,0024

0,0037

0,0054

0,0083

0,014

Uterus

0,0029

0,0037

0,0054

0,0082

0,015

Sonstige Organe

0,0030

0,0036

0,0053

0,0081

0,015

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/­MBq)


0,0082


0,011


0,017


0,0280


0,061


Bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigter Nierenfunktion beträgt die effektive Dosis beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq (maximale Dosis) [99mTc]-MDP etwa 5,7 mSv. Die absorbierte Dosis beträgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 84 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark ca. 13 mGy.

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