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Roxi 150-1a Pharma

Document: 23.08.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


Roxi 150 - 1 A Pharma®

Roxi 300 - 1 A Pharma®


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Roxi 150 - 1 A Pharma®

Wirkstoff: Roxithromycin


Roxi 300 - 1 A Pharma®

Wirkstoff: Roxithromycin



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Roxi 150 - 1 A Pharma

1 Filmtablette enthält 150 mg Roxithromycin.


Roxi 300 - 1 A Pharma

1 Filmtablette enthält 300 mg Roxithromycin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Filmtabletten


Roxi 150 - 1 A Pharma

Aussehen: weiß, befilmt, rund, bikonvex, Bruchkerbe auf einer Seite

Prägung: "R 150"


Roxi 300 - 1 A Pharma

Aussehen: weiß, befilmt, rund, bikonvex, Bruchkerbe auf einer Seite

Prägung: "R 300"



4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von Infektionen durch Roxithromycin-empfindliche Krankheitserreger, die einer oralen Therapie zugänglich sind (s. Abschnitt 5.1). Dies sind insbesondere:

- Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich: Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Otitis media

- Infektionen der Atemwege: Bronchitis, Pneumonien (auch durch Mycoplasmen und Legionellen, Keuchhusten)

- Infektionen der Haut: Furunkulose, Pyodermie, Impetigo, Erysipel (bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Betalaktamantibiotika oder wenn diese Behandlung aus anderen Gründen nicht geeignet ist)

- Infektionen des Urogenitaltraktes (bei Jugendlichen und Erwachsenen): Urethritis, Cervicitis, Cervicovaginitis verursacht durch Chlamydien und Mycoplasmen

Es sind die jeweils geltenden offiziellen/nationalen Richtlinien zur antibakteriellen Resis­tenz sowie zur sachgerechten Anwendung und Verordnung von Antibiotika zu beachten.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung und Art der Verabreichung richten sich nach der Schwere der Infektion, der Empfindlichkeit des Erregers und dem Allgemeinzustand des Patienten.


Erwachsene nehmen morgens und abends je 1 Filmtablette Roxi 150 - 1 A Pharma bzw. ½ Filmtablette Roxi 300 - 1 A Pharma oder einmal täglich morgens 1 Filmtablette Roxi 300 - 1 A Pharma (entsprechend 300 mg Roxithromycin/Tag).


Kinder mit einem Körpergewicht von mehr als 40 kg sowie Jugendliche erhalten wie Er­wachsene eine Dosis von 2-mal 150 mg Roxithromycin/Tag, entsprechend morgens und abends je 1 Filmtablette Roxi 150 - 1 A Pharma bzw. ½ Filmtablette Roxi 300 - 1 A Pharma.


Für Kinder unter 40 kg stehen niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung.


Schwere Leberfunktionsstörung

Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen ist die Dosis zu halbieren, d.h. ein­mal täglich 1 Filmtablette Roxi 150 - 1 A Pharma bzw. ½ Filmtablette Roxi 300 - 1 A Pharma (entsprechend 150 mg Roxithromycin/Tag; s.a. 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Dosierung bei Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind nach den vorliegenden pharmakokinetischen Untersuchungen Dosisanpassungen in der Regel nicht erforderlich.


Bei schwerer Niereninsuffizienz ist jedoch eine Kontrolle der Serumkonzentrationen von Roxithromycin ratsam und ggf. eine Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungs­intervalls vorzunehmen.


Bei gleichzeitigen schweren Nieren- und Leberschäden ist die Serumkonzentration von Roxithromycin regelmäßig zu kontrollieren und ggf. eine Dosisanpassung vorzunehmen.


Dosierung bei älteren Menschen

Eine Dosisreduktion ist in der Regel (bei nur altersentsprechender Einschränkung der Nierenfunktion) nicht erforderlich.


Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtablette ist unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eine Viertelstunde vor den Mahl­zeiten einzunehmen.


Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem klinischen und bakteriologischen Befund. Nach Abklingen der Krankheitszeichen soll die Behandlung noch mindestens 2 Tage fortgesetzt werden.

Bei Streptokokken-Infektionen sollte die Therapiedauer mindestens 10 Tage betragen, um Rückfälle bzw. Spätkomplikationen zu vermeiden. Auch eine Behandlung der Urethritis, der Cervicitis und der Cervicovaginitis sollte diesen Zeitraum nicht unter­schreiten.

Bis zum Vorliegen weiterer klinischer Erfahrungen sollte Roxithromycin jedoch nicht länger als 4 Wochen eingenommen werden.


4.3 Gegenanzeigen

Roxithromycin darf nicht angewendet werden bei:

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Roxithromycin oder einem der sonstigen Bestandteile sowie gegen andere Makrolid-Antibiotika.


Wegen der Gefahr verstärkter Vasokonstriktion darf eine gleichzeitige Gabe von ergotamin- oder dihydroergotaminhaltigen Arzneimitteln nicht erfolgen (s.a. 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen").


Weiterhin ist die gleichzeitige Behandlung mit Roxithromycin und Cisaprid, Pimozid, Astemizol und Terfenadin kontraindiziert (s.a. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung“ sowie 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Roxithromycin ist kontraindiziert bei Patienten mit angeborenem langem QT-Syndrom oder langem QT-Syndrom in der Familiengeschichte (wenn nicht durch EKG ausgeschlossen) und bei Patienten mit bekannter erworbener QT-Verlängerung (s.a. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wie andere Makrolide sollte Roxithromycin aufgrund einer möglichen Verlängerung des QT-Intervalls bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, ventrikulären Arrhythmien in der Krankengeschichte, nicht korrigierter Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie, Brady­kardie (< 50 Schläge/Minute) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Substanzen, die das QT-Intervall verlängern oder mit potenten CYP3A4-Inhibitoren, wie Protease­hemmern und Ketoconazol mit Vorsicht angewendet werden. Das gleiche gilt für die symptomatische Herzinsuffizienz und die angeborenen und erworbenen QT-Intervall-Verlängerungen (s.a. 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).

Roxithromycin führt bei manchen Patienten zu einer auf dem EKG sichtbaren QT-Ver­längerung und verursacht ventrikuläre Tachykardien (z.B. Torsade de pointes). Kommt es unter Behandlung mit Roxithromycin zu Zeichen einer Herzrhythmusstörung, sollte die Behandlung abgesetzt und ein EKG durchgeführt werden (s.a. 4.8 „Nebenwirkun­gen“).


Anaphylaktische Reaktionen, einschließlich Angioödem, wurden für Roxithromycin beschrieben. Anaphylaktische Reaktionen können sich sogar bereits nach der ersten Anwendung zu einem lebensbedrohlichen Schock weiter entwickeln. In diesen Fällen sollte Roxithromycin abgesetzt und eine geeignete Behandlung (z.B. Schockbehand­lung) eingeleitet werden (s.a. 4.8 „Nebenwirkungen“).


Wie andere Makrolid-Antibiotika kann Roxithromycin eine Myasthenia gravis verstärken oder verschlimmern. Patienten mit Myasthenia gravis, die Roxithromycin einnehmen, sind anzuweisen, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sich Ihre Symptome verschlimm­ern. Roxithromycin muss in diesem Fall abgesetzt und, je nach medizinischer Notwen­digkeit, eine unterstützende Behandlung gegeben werden (s.a. 4.8 „Nebenwirkungen“).


Bei längerer Anwendung von Roxithromycin (Behandlung länger als 14 Tage) sollte Leber- und Nierenfunktion überwacht werden.


Patienten mit gestörter Leberfunktion sollten Roxithromycin nicht einnehmen. Ist der Einsatz von Roxithromycin bei strenger Indikationsstellung dennoch erforderlich, sind die leberspezifischen Laborparameter zu kontrollieren. Bei schweren Leberfunktions­störungen ist die Dosis zu halbieren (s. a. 4.2 "Dosierung, Art und Dauer der Anwen­dung").


Treten während oder innerhalb der ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhal­tende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Enterokolitis zu denken (s. a. 4.8 "Nebenwirkungen/ Maßnahmen bei Nebenwirkungen"). In diesem Fall sind Antiperis­taltika kontraindiziert.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Roxi 150/300 - 1 A Pharma nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Kontrazeptiva

In seltenen Fällen, insbesondere bei Auftreten von Magen-Darm-Störungen, wie Er­brechen und Durchfall, kann die Wirkung der "Pille" unsicher sein. Es empfiehlt sich deshalb, bei einer Behandlung mit Roxi 150/300 - 1 A Pharma zusätzlich nicht-hor­monelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


Ergotamin/Dihydroergotamin

Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin und Ergotamin oder Dihydroergotamin kann zu Durchblutungsstörungen insbesondere an Fingern und Zehen führen.


Theophyllin

Die Anwendung von Roxithromycin bei Patienten, die hohe Dosen Theophyllin erhalten, kann zu einem Anstieg des Serum-Theophyllins und zu einer Verstärkung der Theo­phyllin-Toxizität führen. Während der Behandlung mit Roxithromycin sollte daher die Serum-Konzentration von Theophyllin überwacht werden.


Antikoagulantien

Bei Patienten, die mit Roxithromycin und Vitamin-K-Antagonisten behandelt wurden, ist in Einzelfällen eine Verstärkung der Gerinnungshemmung (Verlängerung der Prothrom­binzeit, Erhöhung von PR bzw. INR bzw. Verminderung des Quick-Wertes) beschrieben worden. Bei gleichzeitiger Gabe ist eine Kontrolle der Messwerte für die Blutgerinnung (Quick-Wert, INR oder PR) sinnvoll. In pharmakologischen Studien wurde jedoch mit Warfarin keine Interaktion beobachtet.


Digoxin und andere Herzglykoside

Roxithromycin kann die Resorption von Digoxin erhöhen. Ein vergleichbares Phänomen wurde auch für andere Makrolide beschrieben. Patienten, die mit Roxithromycin und Digoxin oder einem anderen Herzglykosid behandelt werden, müssen daher elektro­kardiographisch überwacht werden. Ebenfalls sollte die Serumkonzentration der Herz­glykoside kontrolliert werden.


Midazolam

Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin und Midazolam kann das Ausmaß der Bioverfügbarkeit von Midazolam erhöhen sowie die Eliminationshalbwertszeit verlängern und zu einer Zunahme der Midazolam-Wirkung führen.


CYP3A4-Substrate

Roxithromycin ist ein schwacher CYP3A4-Inhibitor. Die gleichzeitige Einnahme von Roxithromycin und Midazolam steigerte die AUC von Midazolam (ein empfindliches CYP3A4-Substrat) um 47 %. Obwohl Roxithromycin nur ein schwacher CYP3A4-In­hibitor ist, kann eine klinisch relevante Hemmung dieses Enzyms bei manchen Person­en nicht ausgeschlossen werden. Die gleichzeitige Gabe mit anderen Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden (z.B. Ciclo­sporin, Ergotalkaloid-Derivate, Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Astemizol) wird deshalb nicht empfohlen (s.a. 4.3 „Gegenanzeigen“).


Terfenadin

Bei einigen Makroliden können Wechselwirkungen mit Terfenadin auftreten, was zu einer erhöhten Serumkonzentration von Terfenadin führt. Dies kann eine schwere ventrikuläre Arrhythmie zur Folge haben (z.B. Torsade de pointes). Obwohl eine derar­tige Reaktion bei Roxithromycin nicht nachgewiesen wurde und Studien mit einer be­grenzten Anzahl von Probanden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen oder relevante Veränderungen des EKG gezeigt haben, wird eine Kombination von Roxithro­mycin mit Terfenadin nicht empfohlen (s.a. 4.3 „Gegenanzeigen“).


Bromocriptin

Roxithromycin kann die AUC und Plasmakonzentration von Bromocriptin und somit auch das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigern.


Disopyramid

Eine in vitro-Studie hat gezeigt, dass Roxithromycin proteingebundenes Disopyramid verdrängen kann. Eine derartige Wirkung in vivo kann erhöhte Serumkonzentrationen von freiem Disopyramid zur Folge haben. Daher sollte das EKG und wenn möglich auch die Serumkonzentration von Disopyramid kontolliert werden.


Astemizol/Cisaprid/Pimozid

Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin mit Astemizol, Cisaprid und Pimozid kann zu einem Anstieg der Serumkonzentrationen dieser Wirkstoffe führen. Erhöhte Serumkonzentrationen dieser Wirkstoffe werden mit unerwünschten kardiovaskulären Wirkungen, wie QT-Verlängerung und kardialer Arrhythmie in Verbindung gebracht. Daher wird eine gleichzeitige Anwendung dieser Substanzen mit Roxithromycin nicht empfohlen (s.a. 4.3 „Gegenanzeigen“).



Ciclosporin

Die gleichzeitige Verabreichung von Roxithromycin und Ciclosporin kann zu einem An­stieg der Ciclosporin-Serumkonzentration führen. Eine Anpassung der Ciclosporindo­sierung dürfte in der Regel nicht erforderlich sein. Eine Überwachung der Serumkonzen­tration von Ciclosporin und insbesondere der Nierenfunktion des Patienten ist dennoch ratsam.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten für die Anwendung von Roxithromycin bei Schwangeren vor. Tierstudien ergaben keine Hinweise auf teratogene oder fetotoxische Wirkungen. Roxithromycin sollte während der Schwangerschaft nur bei eindeutiger Indikation angewendet werden.


Stillzeit

Es gibt keine klinischen Erfahrungen mit der Anwendung von Roxithromycin während der Stillzeit; es gehen nur geringe Mengen der Substanz in die Muttermilch über (weniger als 0,05 % einer verabreichten Dosis). Roxithromycin sollte während der Stillzeit nur bei klarer Indikation gegeben werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, z.B. durch Auf­treten von Schwindel (s.a. 4.8 "Nebenwirkungen") das Reaktionsvermögen soweit ver­ändern, dass die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammen­wirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:


Sehr häufig (>1/10)


Häufig (>1/100 bis < 1/10)


Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100)


Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000)


Sehr selten (< 1/10.000)


Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Nebenwirkungen siehe Tabelle




Häufig (≥ 1/100 - < 1/10)

Gelegentlich
(≥ 1/1.000 -
< 1/100)

Selten
(≥ 1/10.000 -
< 1/1.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Herzerkrankungen




QT-Verlängerung, ventrikuläre Tachykardie und Torsade de pointes (wie bei anderen Makroliden; s.a. Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems



Blutbildverän-derungen

Thromozytopenie

Erkrankungen des Nervensystems


Kopfschmerzen, Schwindelgefühl

Geschmacksstö-rungen (einschließlich Ageusie) Geruchsstö-rungen (einschließlich Anosmie)

Myasthenia gravis (s.a. Abschnitt 4.4), Parästhesien

Augenerkrankungen




Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Tinnitus


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und des Mediastinums



Bronchospasmus


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit, epigastrische Schmerzen

Dyspepsie, Erbrechen, Obstipation, Flatulenz, Diarrhoe (s.a. Abschnitt 4.4)


Appetitlosigkeit

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Rötungen, Exanthem, Urtikaria

Ekzeme

Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme und Pruritus

Infektionen und parasitäre Erkrankungen




Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Pilzen (bei Langzeitbehandlung), Pseudomembranöse Kolitis (s.a. Abschnitt 4.4)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort



Schwäche, Unbehagen


Erkrankungen des Immunsystems



Angioödem, anaphylaktische Reaktion (s.a. Abschnitt 4.4)



Leber- und Gallenerkrankungen


Erhöhte Transaminasen und/oder alkalische Phosphatase und/oder Bilirubin (s.a. Abschnitt 4.4)

Reversible Cholestase, akute hepatozelluläre Schädigung und Pankreatitis

Gelbsucht (s.a. Abschnitt 4.4)

Psychiatrische Erkrankungen




Verwirrtheit, Halluzinationen und Psychose


Maßnahmen bei Nebenwirkungen

Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss der Arzt eine Beendung der Therapie mit Roxithromycin in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis)

Hier muss die Behandlung mit Roxithromycin sofort abgebrochen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z.B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


4.9 Überdosierung

Toxizität

Roxithromycin besitzt eine geringe akute Toxizität, es liegen jedoch nur eingeschränkte Erfahrungen zu Überdosierungen vor. Ein spezifisches Antidot fehlt.


Symptome einer Überdosierung

Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe. Unerwünschte Wirkungen, wie Kopfschmerzen und Schwindelgefühl können bei einer Überdosierung auftreten oder sich verstärken.


Behandlung

Gegebenenfalls Magenspülung, Behandlung mit Kohle und symptomatische Maß­nahmen.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Roxithromycin ist ein halbsynthetisches Makrolid mit einem 14-gliedrigen Laktonring.


ATC-Code: J01FA06

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Roxithromycin beruht auf der Hemmung der Protein­biosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirk­stoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Roxithromycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

- Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zyto­plasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14 - und 15 –gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).

- Veränderung der Zielstruktur: Durch Methylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen erniedrigt, wodurch es zur Resistenz gegenüber Makroli­den (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).

- Durch Effluxpumpen kann Roxithromycin aktiv aus der Zelle transportiert werden.

- Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von untergeordneter klinischer Bedeutung.

Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Roxithromycin mit Azithro­mycin, Clarithromycin bzw. Erythromycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedrigen Makrolid Spiramycin besteht eine partielle Kreuzresistenz.


Grenzwerte

Da es derzeit keine Grenzwerte für Roxithromycin zur Beurteilung der Empfindlichkeit von Erregern gibt, stellt die Testung mit Erythromycin eine Alternative dar.

Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe.

Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)


Grenzwerte


Erreger Sensibel Resistent


Staphylococcus <1 mg/l > 2 mg/l

spp.


Streptococcus spp. <0,5 mg/l > 1 mg/l

(Gruppe A, B, C, G)


Streptococcus <0,5 mg/l > 1 mg/l

pneumoniae

Haemophilus <1 mg/l > 16 mg/l

influenza


Moraxella <0,5 mg/l > 1 mg/l

catarrhalis


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich.

Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Roxithromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden.

Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Roxithromycin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien:

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Streptococcus pyogenes


Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae°$

Moraxella catarrhalis°


Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Chlamydophila psittaci°

Legionella pneumophila°

Mycoplasma pneumoniae

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Streptococcus pneumoniae

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa


Andere Mikroorganismen

Mycoplasma hominis

Die angegebenen Kategorisierungen basieren teilweise auf Daten zu Erythromycin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standard­werken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption

Nach oraler Gabe von 1 Filmtablette mit 150 mg Roxithromycin zeigte sich bei Proban­den eine rasche Wirkstoffaufnahme. Roxithromycin ist 15 Minuten nach Verabreichung im Serum nachweisbar, maximale Blutspiegel werden nach etwa 2 Stunden erreicht. Nach oraler Einmalgabe von 150 mg Roxithromycin ließen sich bei erwachsenen Pro­banden folgende Werte ermitteln:

- durchschnittliche maximale Plasmakonzentration 6,6 mg/l (Bereich 5,4-7,9 mg/l)

- durchschnittliche Plasmakonzentration 12 Stunden nach oraler Gabe 1,8 mg/l.

Roxithromycin zeigt keine dosislineare Kinetik.


Mehrfachgabe beim Erwachsenen

Nach Gabe von 2 Filmtabletten mit je 150 mg Roxithromycin im Abstand von 12 Stun­den ließen sich für 24 Stunden wirksame Plasmakonzentrationen gegenüber empfind­lichen Erregern erreichen. Nach wiederholter Gabe im 12-stündigen Intervall kommt es innerhalb von 2 - 4 Tagen zu einem steady-state (d.h. zwischen der 4. und 8. Dosis). Die dabei gemessenen mittleren Wirkstoffkonzentrationen waren:

- maximale Plasmakonzentration 9,3 mg/l

- minimale Plasmakonzentration 3,6 mg/l (kurz vor der im 12-stündigen Intervall erfolgenden nächsten Einnahme).


Nach Gabe von 300 mg Roxithromycin im Abstand von 24 Stunden über 11 Tage be­trägt Cmax10,9 mg/l. Dieser Wert ist niedriger als erwartet, da Roxithromycin keine dosislineare Kinetik zeigt. Im steady-state beträgt die Restkonzentration nach 24 Stun­den 1,7 mg/l.


Pharmakokinetik in besonderen Patientengruppen

Ältere Patienten

Nach Einzelgabe von 300 mg Roxithromycin wird der maximale Plasmaspiegel nach ca. 1,5 Stunden erreicht und beträgt im Durchschnitt 17,8 mg/l.

Der Unterschied zu einer linearen Kinetik ist bei älteren Patienten ausgeprägter. Daher ist der Anstieg der Plasmakonzentration nach wiederholter Verabreichung niedriger als erwartet.


Patienten mit Niereninsuffizienz

Nach Einzelgabe von 300 mg Roxithromycin wird der maximale Plasmaspiegel nach 2,2 Stunden erreicht und beträgt 10,2 mg/l. Nach 24 Stunden beträgt der Plasmaspiegel noch 3,4 mg/l.


Gewebekonzentrationen bei Erwachsenen

Die Verteilung in Geweben ist gut. Drei Filmtabletten mit je 150 mg Roxithromycin in Intervallen von 12 Stunden verabreicht, ergaben folgende mittlere Gewebekonzen­trationen beim Erwachsenen:


Konzen- Lunge Tonsillen Prostata

trationen

(mg/kg KG)


6 Std. nach

der letzten 5,6 2,6 2,8

Einnahme


12 Std. nach

der letzten 3,7 1,7 2,4

Einnahme



Bei Untersuchungen zur Penetration in Tränen-, Speichel- und Pleuraflüssigkeit er­reichte Roxithromycin eine doppelt so hohe Konzentration in der Tränenflüssigkeit als im Serum, die Speichelkonzentration war nur minimal.

In der Pleuraflüssigkeit wurden Konzentrationen von 40 % der korrespondierenden Serumkonzentration gemessen.


Proteinbindung

Die Serumproteinbindung erfolgt konzentrationsabhängig im Wesentlichen an saures Alpha-1-Glykoprotein. Im Konzentrationsbereich 0,84 - 4,2 mg/l liegt sie zwischen
96,4 % und 93,3 %, bei einer Serumkonzentration von 8,4 mg/l liegt sie bei 86,6 % und bei einer Konzentration von 12,6 mg/l bei 73,4 %.


Metabolismus

Roxithromycin wird nur zu einem geringen Anteil metabolisiert. Im Plasma wurde nur unveränderte Muttersubstanz nachgewiesen.

Im Urin entfielen 50 % der ausgeschiedenen Radioaktivität auf die Muttersubstanz; außerdem wurden 3 Metabolite identifiziert. Der Hauptmetabolit (Descladinose-Derivat) zu etwa 20 %, die beiden Nebenmetaboliten (N-Monodemethyl-, N-Didemethyl-Derivate) zusammen zu etwa 5 %. In den Faeces war das Metabolitenmuster ähnlich wie im Urin.


Exkretion

Roxithromycin wird größtenteils mit den Faeces ausgeschieden. Im Urin erscheinen innerhalb von 72 Stunden ca. 12 % einer 150 mg-Dosis.


Cltot = 3,63 ± 0,49 ml/min

Clnon-renalis = 3,24 ± 0,59 ml/min


Die renale Clearance ist sowohl dosis- als auch zeitabhängig.


Serumhalbwertszeit

Die Plasmaeliminationshalbwertszeit beim Erwachsenen nach einer 150 mg-Dosis beträgt ca. 8,3 - 10,5 Stunden. Die Halbwertszeit scheint dosisabhängig zu sein.

Bei alten Patienten ist die Halbwertszeit verdoppelt (26-27 h), die AUC scheint jedoch nicht verändert zu sein.


Bei niereninsuffizienten Patienten liegt die Eliminationshalbwertszeit bei 16 Stunden. Bei schwerer Leberinsuffizienz verlängert sich nach oraler Gabe von 150 mg Roxithromycin die Eliminationshalbwertszeit auf bis zu 25 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Roxithromycin zeigt in vitro, ähnlich wie Erythromycin, eine konzentrationsabhängige QRS-Verlängerung. Derartige Effekte wurden bei Menschen nicht beobachtet, müssen aber bei klinischer Anwendung als möglich betrachtet werden. Es liegen keine anderen präklinischen Daten zur allgemeinen Toxizität, zu Auswirkungen auf die Fortpflanzung und zur Genotoxizität vor, die für den verschreibenden Arzt zusätzlich zu den in anderen Abschnitten dieser Fachinformation aufgeführten Daten relevant sind.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Croscarmellose-Natrium

Hypromellose

mikrokristalline Cellulose

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Poloxamer 188

Macrogol 4000

Povidon K 30

gefälltes Siliciumdioxid

Titandioxid


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Die Arzneimittel dürfen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Filmtabletten sind in Aluminium/ Polyvinylchlorid-Blister verpackt.


Roxi 150 - 1 A Pharma

Originalpackungen mit 10 (N1) und 20 (N2) Filmtabletten


Roxi 300 - 1 A Pharma

Originalpackungen mit 7 (N1) und 10 (N1) Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung

1 A Pharma GmbH

Keltenring 1 + 3

82041 Oberhaching

Telefon: 089/6138825 - 0

Telefax: 089/6138825 - 65

E-Mail: medwiss@1apharma.com



8. Zulassungsnummer

48749.00.00

48749.01.00



9. Datum der Erteilung der Verlängerung der Zulassung

01. Oktober 2007



10. Stand der Information

August 2010



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig