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Roxithromycin Aristo 300 Mg Filmtabletten

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Textspezifikation ARI SP T PFI214000-08

Roxithromycin Aristo® 300 mg Filmtabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Stand: 092012



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Roxithromycin Aristo® 300 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Filmtablette enthält 300 mg Roxithromycin.


Sonstige Bestandteile:

Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Filmtablette

Längliche, weiße, Filmtablette mit beidseitiger Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Roxithromycin ist bei folgenden, durch Roxithromycin-empfindliche Erreger hervorgerufenen Infektionen angezeigt:


Solche Infektionen sind:


Infektionen der Atemwege

Ambulant erworbene Pneumonien, insbesondere verursacht durch Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia psittaci (Ornithose) oder Chlamydia pneumoniae (TWAR).

Tonsillitis, Pharyngitis und akute Otitis media bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Betalactamantibiotika oder wenn die Behandlung aus anderen Gründen nicht geeignet ist.


Urogenitale Infektionen

verursacht durch Chlamydia trachomatis (und zwar Urethritis und Cervicitis).


Infektionen der Haut und Weichteile

wie z.B. Furunkulose, Pyodermie, Impetigo und Erysipel bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Betalactamantibiotika oder wenn diese Behandlung aus anderen Gründen nicht geeignet ist.


Es sind die jeweils geltenden offiziellen/nationalen Richtlinien zur antibakteriellen Resistenz sowie zur sachgerechten Anwendung und Verordnung von Antibiotika zu beachten.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sollten mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden.

Die übliche Dosis beträgt 2mal täglich 150 mg Roxithromycin (d.h. alle 12 Stunden). Patienten mit Pneumonie können auch mit einer Dosierung von 300 mg Roxithromycin einmal täglich behandelt werden.


Dosierung bei Niereninsuffizienz:

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist keine Änderung der Dosierung erforderlich (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).


Dosierung bei Leberinsuffizienz:

Roxithromycin 300 mg wird bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz nicht empfohlen. Falls aus klinischen Gründen die Behandlung mit Roxithromycin bei dieser Patientengruppe notwendig ist, kann die Hälfte der üblichen Tagesdosis (= 150 mg) verordnet werden.

Bei leichter bis mittelschwerer hepatischer Insuffizienz sollte Roxithromycin vorsichtig angewendet werden (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Bei älteren Patienten ist keine Änderung der Dosierung erforderlich (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).


Kinder mit einem Körpergewicht ab 40 kg sollten mit der Erwachsenendosis behandelt werden.

Bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 40 kg wird die Behandlung mit Roxithromycin nicht empfohlen.


Dauer der Behandlung:

In der Regel wird bis zu 3-4 Tage nach Abklingen der Symptome mit Roxithromycin weiterbehandelt.


Bei Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist zur Prophylaxe von Spätkomplikationen (z.B. rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) eine Behandlung von mindestens 10 Tagen erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen


Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Roxithromycin, andere Makrolide oder einen der Hilfsstoffe des Arzneimittels.


Gleichzeitige Behandlung mit gefäßverengenden Ergotamin-alkaloiden (siehe auch Abschnitt 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Behandlung mit Roxithromycin erfordert eine sorgfältige Nutzen/Risiko-Abwägung hinsichtlich der folgenden proarrhythmischen Zustände:


Roxithromycin wird bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz nicht empfohlen und sollte bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewandt werden.

Bei Patienten mit Zeichen einer Leberinsuffizienz sowie bei Patienten, bei denen während einer früheren Roxithromycin-Therapie eine eingeschränkte Leberfunktion beobachtet wurde, müssen die Leberwerte regelmäßig kontrolliert werden. Bei einer Erhöhung der Leberwerte unter Therapie mit Roxithromycin sollte ein Absetzen der Therapie erwogen werden.


Roxithromycin Aristo® 300 mg Filmtablettensind nicht zur Behandlung von schweren Infektionen geeignet, bei denen schnell hohe Blutkonzentrationen des Antibiotikums erreicht werden müssen.


Pharyngitis/Tonsilitis

Roxithromycin ist nicht Mittel der ersten Wahl für die Behandlung der durch Streptococcus pyogenes verursachten Pharyngitis oder Tonsillitis. Bei dieser Behandlung sowie als Prophylaxe des akuten rheumatischen Fiebers ist Penicillin Behandlung der ersten Wahl.

Roxithromycin ist häufig nicht das Mittel der ersten Wahl für die Behandlung der akuten otitis media.


Ambulant erworbene Pneumonie:

Aufgrund des häufigen Auftretens einer Resistenz von Streptococcus pneumoniae gegen Makrolide ist Roxithromycin nicht das Mittel der ersten Wahl bei ambulant erworbener Pneumonie und akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis.


Haut und Weichteilinfektionen:

Diese Infektionen werden meist durch Staphylococcus pyogenes verursacht. Beide Arten (insbesondere S. aureus) können resistent gegen Makrolide sein.

In Fällen, in denen Beta-Laktam-Antibiotika nicht verwendet werden können (z.B. Allergie gegen Beta-Lactame) gelten Roxithromycin Aristo® 300 mg Filmtablettenals eine alternative Behandlungsoption.


Superinfektion

Es ist auf mögliche Symptome einer Superinfektion mit nicht-empfindlichen Erregern wie Pilzen zu achten. Eine Superinfektion kann eine Unterbrechung der Behandlung mit Roxithromycin Aristo® 300 mg Filmtablettenund die Einleitung adäquater Maßnahmen erforderlich machen.


Wie bei anderen Makroliden bekannt, kann es unter Roxithromycin zu einer verschlimmerung einer Myasthenia gravis kommen (siehe 4.8).


Im Falle schwerer und persistierender Diarrhoe besteht der Verdacht auf eine pseudomembranöse Kolitis und es sollte, wenn sich der Verdacht bestätigt, die Therapie abgebrochen werden. Antiperistaltika sind kontraindiziert.


Zur Wirksamkeit dieses Arzneimittels bei Kindern liegen keine Daten vor. Roxithromycin 300 mg soll bei Kindern und Erwachsenen mit einem Körpergewicht unter 40 kg nicht angewendet werden.


Übersteigt die Behandlung 14 Tage, sollten regelmäßig Nieren- und Leberwerte sowie das Blutbild kontrolliert werden.


Patienten mit der seltenen angeborenen Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Kontrazeptiva

In seltenen Fällen besonders wenn gastrointestinale Störungen wie Erbrechen und Durchfall beobachtet werden, kann die Sicherheit von oralen Kontrazeptiva in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, während einer Behandlung mit Roxithromycin zusätzlich nicht-hormonelle empfängnis-verhütende Maßnahmen anzuwenden.


Digoxin und andere Herzglykoside

Roxithromycin kann die Resorption von Digoxin erhöhen. Ein vergleichbares Phänomen wurde auch für andere Makrolide beschrieben. Patienten, die mit Roxithromycin und Digoxin oder einem anderen Herzglykosid behandelt werden, müssen daher elektrokardiographisch überwacht werden. Ebenfalls sollte die Serumkonzentration der Herzglykoside kontrolliert werden.


Ergotamin/Dihydroergotamin

Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin mit Ergotamin oder Dihydroergotamin kann zu Durchblutungsstörungen insbesondere von Fingern und Zehen führen.


Theophyllin

Die Anwendung von Roxithromycin bei Patienten, die hohe Dosen Theophyllin erhalten, kann zu einem Anstieg des Serum-Theophyllin und zu einer Verstärkung der Theophyllin-Toxizität führen. Während der Behandlung mit Roxithromycin sollte daher die Serum-Konzentration von Theophyllin streng kontrolliert werden.


Midazolam

Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin mit Midazolam kann das Ausmaß der absoluten Bioverfügbarkeit sowie die Eliminationshalbwertszeit erhöhen und damit die Midazolam-Wirkung verstärken.


QT-Intervall-verlängernde Wirkstoffe

Bei manchen Makroliden können Wechselwirkungen mit anderen QT-Intervall-verlängernden Substanzen auftreten. Deshalb wird eine gleichzeitige Behandlung mit

Klasse IA und Klasse III Antiarrhythmika
(z. B. Disopyramid)

nicht empfohlen. Dies kann schwere ventrikuläre Arrhythmien (z. B. Torsade de pointes) zur Folge haben.


Ciclosporin

Die gleichzeitige Verabreichung von Roxithromycin und Ciclosporin kann zu einem Anstieg der Ciclosporin-konzentration im Serum führen. Eine Anpassung der Ciclosporindosierung ist im Allgemeinen nicht notwendig.


Bromocriptin

Roxithromycin kann die absolute Bioverfügbarkeit und die Plasmakonzentration von Bromocriptin signifikant erhöhen.

Das Risiko von Nebenwirkungen ist dadurch erhöht.


Antazida

Aluminium- und Magnesiumhaltige Antazida können die Bioverfügbarkeit von Makroliden herabsetzen. Diese Wechselwirkung kann vermieden werden, wenn die Antazida zwei Stunden vor oder nach den Makroliden eingenommen werden.


Antikoagulantien

Einzelne Fälle einer Verlängerung der Prothrombinzeit, Anstieg von PR/INR oder Abnahme des Quick-Wertes wurden berichtet. Daher sollten diese Parameter kontrolliert werden, auch wenn pharmakologische Untersuchungen keine signifikanten Wechselwirkungen mit Warfarin zeigten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es gibt keine klinischen Erfahrungen mit der Anwendung von Roxithromycin während der Schwangerschaft. Obwohl in entsprechenden Untersuchungen bei verschiedenen Tieren keine teratogenen oder fetotoxischen Wirkungen beobachtet wurden, sollte Roxithromycin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn es eindeutig erforderlich ist.


Stillzeit

Es gibt keine klinischen Erfahrungen mit der Anwendung von Roxithromycin während der Stillzeit. Nur sehr geringe Mengen von Roxithromycin (weniger als 0,05 % der verabreichten Dosis) gehen in die Muttermilch über.


Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung und Beeinflussung der Darmflora und Sprosspilz-Besiedelung zu beachten. Deshalb sollte Roxithromycin nicht während der Stillzeit angewendet werden, außer wenn es eindeutig erforderlich ist. Stillenden Müttern wird empfohlen, eine alternative Antibiotika-Therapie zu suchen oder das Stillen zu unterbrechen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Teilnehmer am Straßenverkehr und die Bediener von Maschinen müssen über das Risiko für das Auftreten von Benommenheit informiert werden.


4.8 Nebenwirkungen


Die Gesamthäufigkeit an Nebenwirkungen beträgt etwa 4%

(150 mg 2-mal) bzw. 10% (300 mg 1-mal). 3% bzw. 7% betreffen gastrointestinale Nebenwirkungen, d.h. dass hier die Häufigkeit bei einer einmal täglichen Anwendung ansteigt.



Häufig (_1/100 bis _1/10)

Gelegentlich (_1/1000 bis _1/100)

Selten (_1/10000 bis _1/1000)

Sehr selten (_1/10000)

Nicht Bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems



Blutbildveränd-erungen



Erkrankungen des Nervensystems


Kopfschmerz-en,

Schwindelge-fühl

Benommenheit

Geschmacks-störungen,

Geruchsstö-rungen, Parästhesien




Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Tinnitus



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums



Bronchospas-mus



Erkrankungen des Gastrointesti-naltrakt

Übelkeit, epigastrische Schmerzen

Dyspepsie, Erbre-chen, Obstipation, Flatulenz, (blutige) Diarrhoe, pseudomembranöse Kolitis




Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Rötungen,Urtikaria, Rash

Ekzeme, Erythema multiforme, Stevens-Johnson Syndrom



Allgemeine Erkran-kungen und Beschwerden am Verabreich-ungsort



Schwäche, Unbehagen, Purpura, Schwellungen von Gesicht, Zunge und/oder Kehlkopf, Dyspnoe





Erkrankung des Immunsystems

Allergische Reaktionen: Überempfind-lichkeitsreaktionen unterschied-licher Schweregrade einschließlich Haut- oder Schleimhaut-reaktionen wie Rötungen, Schwellungen mit und ohne Juckreiz




Schwere allergische Reaktionen bis zum anaphylak-tischen Schock, Angioödeme


Leber- und Gallen-erkrankungen


Erhöhte Transaminasen und/oder alkalische Phosphatase und/oder Bilirubin

Reversible Pankreatitis

Reversible Cholestase, akute hepatozelluläre Schädigung und Pankreatitis



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen





Myasthenia gravis oder das Auftreten eines Myasthenia-Syndroms


Spezielle Vorsichtsmaßnahmen:

Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Bakterien führen. Auf Symptome einer Sekundärinfektion muss sorgfältig geachtet werden.

Bei Langzeitbehandlung sind Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Pilzen möglich.


Gegenmaßnahmen bei Auftreten von Nebenwirkungen:

Pseudomembranöse Enterokolitis

Der Arzt muss in Abhängigkeit von der Indikation einen Abbruch der Therapie mit Roxithromycin in Erwägung ziehen und wenn nötig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen (z. B. spezielle Antibiotika/Chemotherapeutika). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind nicht anzuwenden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen

(z.B. Anaphylaxie):

Die Behandlung mit Roxithromycin muss sofort abgebrochen werden und die üblichen Notfallmaßnahmen eingeleitet werden (z. B. Antihistaminika, Corticosteroide, Sympathomimetika, und falls nötig Beatmung).


4.9 Überdosierung


Toxizität:

Roxithromycin besitzt eine geringe akute Toxizität, es liegen jedoch nur eingeschränkte Erfahrungen zu Überdosierungen vor.


Symptome einer Überdosierung:

Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe. Unerwünschte Wirkungen wie Kopfschmerzen und Schwindelgefühl können bei einer Überdosierung auftreten oder sich verstärken.


Behandlung:

Im Falle einer Überdosierung sollte eine Magenspülung durchgeführt werden und der Patient mit Aktivkohle und osmotisch wirksamen Abführmitteln behandelt werden. Die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch.

Es gibt kein spezifisches Antidot.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Roxithromycin ist ein halbsynthetisches Makrolid mit einem 14-gliedrigen Laktonring.


ATC-Code

J01FA06


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Roxithromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Roxithromycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14- und 15-gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).

Veränderung der Zielstruktur: Durch Methylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen erniedrigt, wodurch es zur Resistenz gegenüber Makroliden (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).

Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von untergeordneter klinischer Bedeutung.

Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Roxithromycin mit Azithromycin, Clarithromycin, bzw. Erythromycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedrigen Makrolid Spiramycin besteht eine partielle Kreuzresistenz.


Grenzwerte

Die Testung von Roxithromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Die Beurteilung der Ergebnisse erfolgt auf der Basis der Grenzwerte für Roxithromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

1 mg/l

> 2 mg/l

Streptococcus spp.
(Gruppen A, B, C, G)

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Haemophilus influenzae

1 mg/l

> 16 mg/l

Moraxella catarrhalis

0,5 mg/l

> 1 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Roxithromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Roxithromycin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2011):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Streptococcus pyogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae ° $

Moraxella catarrhalis °

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis °

Chlamydophila pneumoniae °

Chlamydophila psittaci °

Legionella pneumophila °

Mycoplasma pneumoniae

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) +

Streptococcus pneumoniae

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa

Andere Mikroorganismen

Mycoplasma hominis


Die angegebenen Kategorisierungen basieren teilweise auf Daten zu Erythromycin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Für eine maximale Resorption sollte die Tablette mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Roxithromycin weist eine nicht-lineare Kinetik auf und AUC und Cmaxsteigen nicht proportional zur Dosis an. Nach Einmaldosen von 150 mg und 300 mg bewegten sich die Cmax-Werte bei gesunden Probanden im Bereich 5,8-10,1 µg/ml bzw.

7,2-12,0 µg/ml; nach Mehrfachdosen bei einer Dauer von bis zu 15 Tagen ist eine geringe Kumulation mit mittleren Cmax-Werten von 6,57-9,3 µg/ml (150 mg) und 10,4-10,9 µg/ml (300 mg) zu beobachten. Die maximale Plasmakonzentration wird nach etwa 1-2 Stunden erreicht.


Die Bindung an Plasmaproteine bei klinisch relevanten Konzentrationen beträgt 80-96%. Roxithromycin bindet mit hoher Affinität hauptsächlich an saure α-1-Glykoproteine (gesättigte Bindung) und mit geringer Affinität an Albumin (ungesättigte Bindung): Die Bindung ist oberhalb von

ca. 4 mg/ml abhängig von der Konzentration.


Verteilung:

Roxithromycin zeigt gute Penetrationseigenschaften in verschiedene Gewebe und Körperflüssigkeiten. In multiple-dose Studien wurden 6 und 12 Stunden nach Verabreichung hohe Gewebekonzentrationen in der Lunge, den Tonsillen, in der Sinus-Schleimhaut, der Prostata und im Uterus beobachtet. Roxithromycin kumuliert in Makrophagen und polymorphkernigen Neutrophilen; das intrazelluläre/extrazelluläre Konzentrationsverhältnis bewegt sich zwischen 14 und 190. Roxithromycin überwindet nur in geringem Maße die Blut-Gehirn-Schranke.


Die Halbwertszeit nach Einmaldosen von 150-450 mg liegt bei 6,3-16 Stunden. Nach Mehrfachdosen wird eine Halbwertszeit von 12-13 Stunden beschrieben. Daraus resultieren bei der empfohlenen Dosierung therapeutische Plasmakonzentrationen.


Biotransformation und Elimination:

Über die Hälfte der verabreichten Dosis wird unverändert ausgeschieden.

Roxithromycin wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Im Stuhl und im Urin wurden drei Metabolite identifiziert: Descladinose-Roxithromycin, N-Monodemethylroxithromycin und N-Didemethylroxithromycin.


Nach oraler Dosierung erfolgt die Ausscheidung zum größten Teil über die Faeces; ein Teil wird über die Lungen ausgeschieden. Nur ein geringer Teil der Dosis wird über den Urin ausgeschieden; daher kann Roxithromycin auch bei verminderter Nierenfunktion in unveränderter Dosierung verabreicht werden.


Besondere Patientengruppen

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann sich die Halbwertszeit bis auf etwa 25 Stunden verlängern und Cmaxsteigt nach Einnahme einer oralen Dosis von 150 mg an, siehe "Dosierung, Art und Dauer der Anwendung". Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz war Cmaxim Vergleich zu gesunden Probanden nicht verändert.

Bei Säuglingen oder Kindern, die 6 Tage lang 2-mal täglich Roxithromycin 2,5 mg/kg erhielten, lagen die mittleren Cmax-Werte bei 10,1 µg/ml (5-13 Monate alt) 8,7 µg/ml (2-4 Jahre alt) bzw. 8,8 µg/ml (5-12 Jahre alt).


Bei älteren Patienten ist die Plasmahalbwertszeit von Roxithromycin verlängert. AUC und maximale Plasma-konzentrationen sind jedoch im Vergleich zu jüngeren Patienten nach wiederholter Verabreichung nur geringfügig erhöht. Daher ist keine Dosisanpassung erforderlich.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Roxithromycin zeigt in vitro, ähnlich wie Erythromycin, eine konzentrationsabhängige QRS-Verbreiterung. Derartige Effekte wurden bei Menschen nicht beobachtet, müssen aber bei klinischer Anwendung als möglich betrachtet werden.


Es liegen keine anderen präklinischen Daten zur allgemeinen Toxizität, zu Auswirkungen auf die Fortpflanzung und zur Genotoxizität vor, die für den verschreibenden Arzt zusätzlich zu den in anderen Abschnitten dieser Fachinformation aufgeführten Daten relevant sind.


Wie auch bei anderen Vertretern aus der Gruppe der Makrolide können nach Roxithromycin-Gabe Verlängerungen des QT-Intervalls auftreten.


Toxizität bei wiederholter Gabe: Die orale Gabe von hohen Dosen (von 400 mg/kg/Tag) über 4 Wochen führten bei Ratten und Affen zu lebertoxischen Effekten. Des Weiteren traten bei Ratten toxische Reaktionen in den männlichen Sexualorganen, dem endokrinen Pankreas und in Zähnen und Knochen auf.

Außerdem führte die erniedrigte Calcium-Resorption zu einer negativen Calcium-Bilanz in den Knochen.


Bei Hunden traten toxische Veränderungen der Leber und auch der männlichen Gonaden nach Gabe von Roxithromycin auf und nach 6-monatiger Gabe auch Veränderungen am exokrinen Pankreas.


Bei jungen Hunden führte Roxithromycin zu Störungen der endochondralen Ossifikation ab dem sechsten Tag. Bei jugendlichen Affen führten hohe orale Dosen von Roxithromycin über 4 Wochen zu histologischen Veränderungen der Epiphysenknorpel des Femurs.


Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität zeigten bei Ratten, Mäusen und Kaninchen erhöhte Frühabort-Rate und reduziertes Gewicht des Fötus nach Gabe von maternal toxischen Dosen.


Roxithromycin passiert die Plazenta und erreicht im Fötus ca. 25 % der mütterlichen Serum-Konzentrationen.


Genotoxizität: Die üblichen Untersuchungen zu genotoxischen Effekten waren negativ.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Maisstärke

Lactose-Monohydrat

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Talkum

Hochdisperses Siliciumdioxid

Povidon K30

Macrogol 300


Tablettenfilmüberzug:

Hypromellose

Talkum

Titandioxid (E 171)

Macrogol 4000


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über +25°C lagern


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Alu-Alu Blisterpackungen oder PVC/PVDC Alu-Blisterpackungen


Packungsgrößen:

7 (N1, auch als Muster),10(N1), 14 (N2) Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der Zulassung


Aristo Pharma GmbH

Wallenroder Str. 8 - 10

13435 Berlin

Tel.: +49 30 71094 4200

Fax: +49 30 71094 4250



8. Zulassungsnummer


54370.01.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


18. September 2002


Stand der Information


September 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig